Interpretationsforum

Hochschule für Musik
Abteilung Forschung & Entwicklung
Interpretationsforum
«Musikalische Prosa» bei Arnold Schönberg,
Erwin Schulhoff und ihren Zeitgenossen
Dienstag, 27. Oktober 2015, 19.00 Uhr
Z. 348, Musik-Akademie Basel
Eintritt frei
Im Rahmen seines SNF-Forschungsprojekts «Concepts of Improvisation and their impact on early twentieth century art music» erforscht Andrew Wilson in Zusammenarbeit mit Tobias Schabenberger und Studierenden der Hochschule für Musik die Vielzahl
der Möglichkeiten «musikalischer Prosa» zu Beginn des 20. Jahrhunderts und das Verhältnis von Interpretation, Performance und Improvisation. Ausgehend von den Forschungsergebnissen werden im Interpretationsforum Werke verschiedener Komponisten aus dieser Zeit gehört und in miteinander in Verbindung gebracht. Insbesondere
stehen Werke Erwin Schulhoffs im Zentrum des Abends: Seine Zehn Klavierstücke
(1919), Fünf Gesänge mit Klavier (1919) und Elf Inventionen für Klavier (1921) sind Beispiele für ein Kompositionskonzept, welches eine improvisatorische Umsetzung des
Notentextes erfordert. Thematisiert werden ebenfalls Schönbergs Sechs kleine Klavierstücke op. 19 (1911), die ein vollkommen anderes, möglicherweise aber doch verwandtes Verständnis von Musik als Prosa illustrieren. Weitere musikalische Beispiele sind
Jürgen von der Wenses Musik Nr. 13 (1919), charakterisiert durch die Abwesenheit von
Taktstrichen – ähnlich wie bei Schulhoffs Beispielen und Clara Schumanns notierten
Vorspielen (1890). Diese Vorspiele (im Besonderen Nr. 5) legen eine Verbindung nahe
zwischen dem vorklassischen prélude non-mesuré und den freien Fantasien, zwei Gattungen die einen historischen Bezug zu Musik als Prosa haben.
Céline Wasmer, Gesang
Sergey Korolev, Klavier
Amador Buda Fuentes, Klavier
Lara Gwen Müller, Klavier
Helga Karen, Klavier
Tobias Schabenberger, Klavier
www.musikforschungbasel.ch
http://mws.unibas.ch/forschung/concepts-of-improvisation
Tobias Schabenberger studierte an der Musikhochschule in Stuttgart bei Karl Wilhelm Berger und in der Meisterklasse von Bruno Canino an der Musikhochschule in
Bern. Für das beste Solistendiplom im Jahre 1997 wurde ihm der Eduard Tschumi
Preis zugesprochen. Weitere wichtige künstlerische Impulse erhielt er von G. Sebok,
E. Picht-Axenfeld, V. Margulis und P.N. Masi. Er war Preisträger verschiedener nationaler und internationaler Wettbewerbe.
Tobias Schabenberger ist Gast verschiedener Festivals, u.a. Biennale in Venedig,
Ludwigsburger Schlossfestspiele, Festival de Besançon, Bremer Klavierwochen, Musikfestwochen Passau, Festival für Alte Musik in Rougemont. Konzertreisen führen ihn
in nahezu alle europäischen Länder und nach Amerika. Tobias Schabenberger konzertiert neben dem modernen Flügel regelmässig mit Hammerflügel.
Bereits mit 16 Jahren begann er seine Lehrtätigkeit an der Musikschule in Calw (D).
Von 1998 bis 2005 unterrichtete er an der Hochschule der Künste in Bern sowohl
Fachdidaktik Klavier, als auch Kammermusik und Liedbegleitung mit Hammerflügel.
Bis 2003 war Tobias Schabenberger Assistent von Bruno Canino an der Berner Musikhochschule. Er hält Seminare und Meisterkurse in der Schweiz, Spanien, Deutschland und an der Hochschule für Musik in Wien.
Von 2003 bis 2013 leitete er die Studiengänge Performance an der Hochschule für
Musik in Basel, seit 2006 unterrichtet er am selben Institut Hauptfach Klavier, Kammermusik, Liedgestaltung und Hammerflügel.
Andrew Wilson wurde 1968 in Neuenburg (CH) geboren. Nach anfänglichen Studien
in Computerwissenschaft an der Universität Neuenburg und einer musikalischen
Ausbildung arbeitete Andrew Wilson als Englischlehrer und als Musiker (Konzerte,
Performances als Solo-Pianist/Keyboardspieler und als Mitglied verschiedener Jazz
und Pop-Rock Gruppen). Wiederaufnahme der Studien 2004, Bachelor of Arts in Englisch und Musikwissenschaft an den Universitäten Neuenburg und Genf. Master of
Arts in Musikwissenschaft (insigni cum laude) an der Universität Basel (2012). Thema
der Magisterarbeit: Representation in Shadowtime: Walter Benjamin, Brian
Ferneyhough, images, and gestures. Seit Oktober 2012 arbeitet Andrew Wilson als
Doktorand zu dem Forschungsthema Concepts of improvisation and their impact on
early twentieth century art music, das ab April 2014 als SNF-Projekt akzeptiert worden
ist.