Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Fachstelle Obstbau Obstbäume schneiden Förderung von Ertrag und Qualität Obst- und Gartenbauverein Dornbirn 5. März 2016 Richard Hollenstein, LZSG, Fachstelle Obstbau, Flawil Volkswirtschaftsdepartement Ziele des Obstschnittes • • • • • Erziehung eines Traggerüstes Produktion von ruhigem Fruchtholz Schaffung des physiologischen Gleichgewichts Erreichung der Ertragsausgeglichenheit Produktion von qualitativ hochstehenden Früchten 21. März 2016 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Trieb- und Knospenarten • • • • • • • Wasserschoss Langtrieb Kurztrieb Fruchtspiess Fruchtkuchen Blattknospe Blütenknospe 21. März 2016 Seite 3 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Trieb- und Knospenarten a b c d 21. März 2016 Seite 4 Terminalknospe Blattknopse Blütenknospe Beiauge Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Begriffe der Schnitttechnik • • • • • Verlaufen lassen Anschneiden Schnitt auf Basis Schnitt auf schlafende Augen Schnitt auf Blütenknopsen 21. März 2016 Seite 5 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Begriffe der Schnitttechnik 1. Verlaufen lassen 2. Anschneiden 3. Basisschnitt Basis 4. Schnitt auf schlafende Augen 5. Schnitt auf Blütenknospen 21. März 2016 Seite 6 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Begriffe der Schnitttechnik Reaktion auf die Schnittmassnahme Blenden 21. März 2016 Seite 7 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Begriffe der Schnitttechnik • Schlankschneiden Wegschneiden der Konkurrenztriebe Ziel: Klare Fortsetzung, Vermeidung von Gerüstüberbauungen 21. März 2016 Seite 8 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Begriffe der Schnitttechnik • Aufleiten Rückschnitt eines abgetragenen Fruchtastes auf einen obenstehenden jüngeren Trieb Ziel: Verjüngung der Fruchtrute 21. März 2016 Seite 9 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Begriffe der Schnitttechnik • Blenden Zerstörung von Blattknospen, Entfernen der Konkurrenzknospe beim «Anschneiden» Ziel: Verhinderung der Konkurrenztriebbildung 21. März 2016 Seite 10 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Begriffe der Schnitttechnik • Kerben Kerbschnitt überhalb der Knospe Ziel: Förderung des Austriebes und somit der Garnierung eines Elementes 21. März 2016 Seite 11 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Begriffe der Schnitttechnik Grundsatz: Es gibt keine «Verlegenheitsschnitte» Nicht ein schöner Baum nach dem Schnitt, zeichnet den guten Obstbauern aus, sondern sein Vorstellungsvermögen auf die Reaktion der gemachten Schnittarbeit! 21. März 2016 Seite 12 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Baumformen Oeschberg-Krone - 1 Mitte - 3-4 Leitäste - pro Leitast 2-3 Fruchtäste - Fruchtholz 21. März 2016 Seite 13 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Baumformen Dreiasthecke - Mitteltrieb - 2 Leitäste - pro Leitast 1-2 Fruchtäste - Fruchtholz 21. März 2016 Seite 14 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Baumformen Y-Form (Zweiasthecke) - 2 Leitäste - pro Leitast 1-2 Fruchtäste - Fruchtholz 21. März 2016 Seite 15 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Baumformen Spindel - Mitteltrieb - 3-4 Fruchtäste - Fruchtholz 21. März 2016 Seite 16 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Baumformen Schlanke Spindel - Mitteltrieb - Fruchtholzträger - Fruchtholz 21. März 2016 Seite 17 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Baumformen Superspindel Schlanke Spindel mit Pflanzabstand von 0.5 – 1.0 Meter Mitteltrieb Fruchtholz 21. März 2016 Seite 18 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Baumformen Schnurbaum Schlanke Spindel mit Pflanzabständen bis 0.5 Meter Mitteltrieb kurzes Fruchtholz 21. März 2016 Seite 19 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Baumformen Mikado Doppelspindel In Diagonalform aufgebautes V-System, ausgehend von einer Pflanze mit zwei schräg aufgebauten Cordontrieben, aber ohne Mitteltrieb. Drillingssystem In Diagonalform aufgebautes V-System, ausgehend von einer Pflanze mit drei schräg aufgebauten Cordontrieben, aber ohne Mitteltrieb. Mikado-System In Diagonalform aufgebautes V-System, ausgehend von einer Pflanze mit vier schräg aufgebauten Cordontrieben, aber ohne Mitteltrieb. 21. März 2016 Seite 20 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Wichtige Wachstumsgesetze 21. März 2016 Seite 21 a) Von zwei Zweigen mit gleicher Dicke und gleichem Winkel auf unterschiedlicher Höhe ist der obere Ast bevorzugt. b) Von zwei Zweigen mit gleicher Dicke, auf gleicher Höhe, aber unterschiedlichem Winkel, ist derjenige Ast mit dem steileren Winkel bevorzugt. c) Von zwei Zweigen mit unterschiedlicher Dicke, auf gleicher Höhe, mit gleichem Winkel, ist der Dickere bevorzugt. d) Von zwei Zweigen auf gleicher Höhe, mit gleichem Winkel und gleicher Dicke, ist derjenige bevorzugt, der mehrere Seitenäste aufweist. Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Massnahmen zur Wachstumshemmung oder -förderung Triebhemmung: - möglichst wenig oder nichts schneiden - Belastung durch regelmässige hohe Erträge - Aststellung nach unten korrigieren - N-Düngung reduzieren oder ganz unterlassen - Blattmasse zur richtigen Zeit reduzieren (Giebel im Juni schneiden) - später Schnitt im Frühjahr - Wurzelschnitt (Notlösung) Triebförderung: - Anschneiden - Stauen - N-Düngung erhöhen - Ertrag reduzieren 21. März 2016 Seite 22 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Reaktion der Bäume auf Formierung oder Schnitt 21. März 2016 Seite 23 a) Je steiler der Trieb gerichtet ist, desto kräftiger wird seine Fortsetzung, aber umso schwächer seine seitliche Garnitur. b) Geneigte Triebe werden im Wachstum gebremst. Eine bessere Garnierung und Blütenknospenbildung ist die Folge. c) Beim flachgehefteten Trieb ist die Fortsetzung stark geschwächt, dafür ist eine wesentlich bessere Fruchtholzgarnierung und Fruchtbarkeit festzustellen. d) Bei überbundenen Trieben wird das Wachstum der Fortsetzung fast gänzlich eingestellt. Es werden weniger Baustoffe für das Triebwachstum gebraucht, sondern sie lagern sich ein und dienen zur Blütenknospenbildung. Das Überbinden der Triebe wird vor allem beim Aufbau von Jungbäumen angewendet. Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Physiologisches Gleichgewicht Das physiologische Gleichgewicht – der Ausgleich zwischen Wachstum, Fruchtansatz, und Blütenknospenbildung – herzustellen und zu erhalten, muss unser erstes Gebot sein! 21. März 2016 Seite 24 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Physiologisches Gleichgewicht Grundsatz: • Winterschnitt fördert das Wachstum • Sommerschnitt hemmt das Wachstum 21. März 2016 Seite 25 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Physiologisches Gleichgewicht Baumvolumen Winterschnitt Winterschnitt __________________________________________ Assimilate/Baustoffe im Wurzelwerk 21. März 2016 Seite 26 Assimilate/Baustoffe im Wurzelwerk Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Physiologisches Gleichgewicht Baumvolumen Winterschnitt Winterschnitt __________________________________________ Assimilate/Baustoffe im Wurzelwerk 21. März 2016 Seite 27 Assimilate/Baustoffe im Wurzelwerk Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Zeitpunkt der Schnitt- und Formierarbeiten 21. März 2016 Seite 28 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Durchführung des Schnittes • • • • Baum beurteilen Grobarbeit Formierarbeit Feinarbeit (von oben nach unten) (von aussen nach innen) 21. März 2016 Seite 29 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Erziehung Öschbergkrone/Rundkrone 21. März 2016 Seite 30 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Sommerbehandlung Kirschen Konkurrenztriebe entfernen; zu spät! 21. März 2016 Seite 31 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Kerben Förderung der Garnierung des Mitteltriebes 21. März 2016 Seite 32 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Sortengerecht schneiden Schneiderapfel 21. März 2016 Seite 33 Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Kanton St.Gallen Landw. Zentrum SG Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Volkswirtschaftsdepartement Landw. Zentrum SG
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