Gesundheit Das reGionale MaGazin für PriGnitz-ruPPin K Yr / Wit/ PGz / nrP M it s pa n n e n d e n R e p o R tag e n z u M K li n iK a lltag , B li c K e h in t e R d ie K u li sse n u n d v ie le s MehR EDITORIAL AUS DEM INHALT Zum Wohlsein! D ie Gesundheit gehört zu den Dingen im Leben, die erst dann enorm an Bedeutung gewinnen, wenn man sie mal nicht mehr hat. Deshalb könnte man fast schon sagen: Gottseidank weiß ein Großteil der Menschen hier nicht, wie breit aufgestellt die medizinische Betreuung vor Ort in Ruppiner Land und Prignitz ist und wie viel medizinischen Fortschritt es hier auf dem „platten Land“ gibt. Die Ruppiner Kliniken in Neuruppin, das Kreiskrankenhaus Prignitz in Perleberg und die KMG-Kliniken in Kyritz, Wittstock, Pritzwalk und Bad Wilsnack bilden gemeinsam mit den niedergelassenen Fachärzten und den Hausärzten ein Netz medizinischer Versorgung, das einen ruhig schlafen lassen kann. Wenn mal was ist, ist Hilfe nah. Mit unserem Gesundheitsmagazin für die Prignitz und das Ruppiner Land, dessen erste Ausgabe sie heute in den Händen halten, wollen wir Ihnen, liebe Leser, zeigen, wie mannigfaltig das Angebot an medizinischer Betreuung in unserer Region ist. Staunen Sie ruhig mal, was hiesige Ärzte alles können. Werfen Sie einen Blick hinter die Kulissen der Kliniken. Lassen Sie sich ein auf die guten Ratschläge von Experten. Vielleicht gehören Sie zu den glücklichen Gewinnern unseres Rätsels auf Seite 36 und können demnächst kostenlos im Moorbad entspannen, an einem Aquafitnesskurs teilnehmen oder sich mit einer Massage verwöhnen lassen. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und vor allem: Bleiben oder werden Sie gesund! Ihre Kathrin Gottwald Geschäftsführerin MAZ-Regionalverlag Prignitz-Ruppin Herzenssache Wer eine undichte Herzklappe hat, leidet an schwerer Herzschwäche. An den Ruppiner Kliniken kann man Betroffenen auch ohne Öffnung des Brustkorbs helfen: Mit einer kleinen Klammer, die über einen Katheter ins Herz gelangt. Seite 5 Gute Karten Pyramiden Die Hygienefachkraft Jana Dorne vom Kyritzer KMG-Klinikum hat ein Kartenspiel zur Handhygiene entworfen, das bald bundesweit zu haben ist: So wird Aufklärung fast zum Kinderspiel. Seite 26 Ernährungsberaterin Anett Behrendt aus dem Kreiskrankenhaus Perleberg schwört auf Pyramiden: Mit deren Hilfe und mit den Patienten erstellt sie individuelle Ernährungsfahrpläne. Seite 21 IMPRESSUM „Gesundheitsmagazin“ – ein Magazin der Märkischen Allgemeinen. Herausgeber | MAZ-Regionalverlag Prignitz-Ruppin GmbH, Karl-Marx-Straße 64, 16816 Neuruppin, Telefon (03391) 45 75 12 | Redaktion Kathrin Gottwald (verantw.) | Titelfotos Peter Geisler, André Reichel, Sandra Bels, Kreiskrankehaus Perleberg (2) | Titelgestaltung Katharina Ibendorf | Layout/Grafik Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Potsdam | Druck Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Straße 24, 14473 Potsdam | Anzeigen Christian Koletzki (verantw.) Zahnarztpraxis Susan Rosenau Wir bieten unseren älteren Patienten, die nicht zu uns kommen können, Hausbesuche an. Hochwertiger Zahnersatz Zahnersatz auf Implanaten Ästhetische Zahnheilkunde Bleaching, Zahnschmuck Schinkelstraße 5-6 16816 Neuruppin 0 33 91 / 659 84 80 www.zahnarztpraxis-rosenau.de Behandlung von Angstpatienten Parodonthitisbehandlung Kinderbehandlung Prophylaxe SPRECHZEITEN: Mo., Di., Fr. 07:00 - 14:00 Uhr Mi. und Do. 12:00 - 19:00 Uhr Sa. nach Vereinbarung Schmetterlinge im Bauch Christa Calließ bekam nach einem Infarkt ein neues Leben – und fand ihre alte Liebe Von Matthias Anke Wusterhausen – Christa Calließ' Leben hing am seidenen Faden. Doch sie hatte Glück. Denn hätte sie, als sie einen Herzinfarkt erlitt, nicht so schnell medizinische Hilfe erhalten, und wäre sie nicht anschließend in der KMG-Herzklinik in Wittstock so gut versorgt worden, würde sie heute nicht mehr leben. Dann hätte sie auch nicht ihre Jugendliebe wiedertreffen können, ihren Hans, den sie 61 Jahre zuvor aus den Augen verloren hatte. 2004 wurde Christa Calließ mit einem akuten Herzinfarkt vom Wusterhausener Dorf Nackel unter Blaulicht in das KMG-Klinikum Wittstock gebracht und dort gerettet. „Zu DDR-Zeiten wäre ich doch tot gewesen, so ohne Telefon und ohne schnelle Rettung“, sagt sie. Statt dessen bekam sie ein neues Leben geschenkt – und ihre alte Liebe dazu. Hans Kmezik, die Jugendliebe, ist nun wieder an ihrer Seite. Es gibt Kokoskuchen zum Kaffee. In einem Wasserglas steht Rosmarin auf dem Tisch. Viele solcher Kräuter wachsen in dem kleinen, von der 89-Jährigen eigenmächtig im Hof angelegten Garten. „Ich soll das ja nicht, aber ich brauche Beschäftigung“, sagt Calließ, die seit etwas mehr als einem Jahr nicht mehr in Nackel lebt, sondern in einem seniorengerecht sanierten Fachwerkhaus am Marktplatz von Wusterhausen. „Hier in der Stadt sind die Wege kürzer.“ Ihr „Hänschen“, 92 Jahre alt, sitzt mittlerweile im Rollstuhl. Mit „Hänschen hier!“ hatte er sich an einem Tag im Jahr 2006, zwei Jahre nach dem Herzinfarkt, bei Christa Calließ gemeldet. 61 Jahre, nachdem sie sich zum letzten Mal gesehen hatten. Das war der Beginn einer neuen Liebe. Als sich die beiden einst in Friesack kennenlernten, war Christa Calließ und ihre wiedergefundene alte Liebe Hans Kmezik im Stadtzentrum von Wusterhausen. FOTO: MATTHIAS ANKE er 16 und sie 13 Jahre alt. Ein Jahr darauf musste er in den Zweiten Weltkrieg ziehen. Kaum war er 1945 heimgekehrt, kam er in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Da sah Christa Calließ ihren Hans zum vorerst letzten Mal. Jahrelang hört sie nichts von ihm, glaubt ihn schließlich verloren, wird Lehrerin, heiratet einen Lehrer. Dann kehrt Hans Kmezik aus der Gefangenschaft zurück. Er erfährt von Christas bevorstehender Heirat, entschließt sich aber, sie ihr neues Leben leben zu lassen. Kmezik lebt seins als Fuhrunternehmer im nur wenige Kilometer entfernten Friesack. Jahrzehnte später findet er ihre Nummer heraus und ruft einfach an. Für den übernächsten Tag verabredeten sie sich zum Kaffee. Er freue sich, sagte er. „Ich mich auch, ich bin völlig durcheinander! Ein Wiedersehen nach 61 Jahren! Das ist ja wie im Film!“ Die damals 80-Jährige fühlte sich wieder in die Zeit zurückversetzt, als sie 20 war. So wurden die nächsten Lebensjahre bis heute zu ihren schönsten, wie sie sagt. Des- halb sei sie auch so dankbar, 2004 den Herzinfarkt überstanden zu haben. So sehr, dass sie ihren Dank zehn Jahre später aufs Briefpapier brachte: „Ihre Patienten kommen krank an, Sie helfen ihnen, schenken ihnen ihr Leben zurück, und dann gehen sie wieder. Sie selbst erfahren kaum, was aus den kranken Menschen dank Ihrer Arbeit wieder geworden ist“, schrieb sie: „Das Spezialistenteam des KMG-Klinikums Wittstock schenkte mir ein zweites Leben. Ich hatte seitdem zehn gute Jahre, lebe bewusster und bin für jeden Tag dankbar.“ Sie berichtet den Ärzten und deren Helfern auch vom Wiedersehen mit ihrem Hans: „Sechs Jahre Krieg und vier Jahre Gefangenschaft hatten unser Leben getrennt, und nun noch mal Schmetterlinge im Bauch!“ Volker Hitz, der Chefarzt und ärztliche Direktor am KMG-Klinikum Wittstock, fand diesen Brief „tief bewegend“. „Es ist in den heute bewegten und schnelllebigen Zeiten durchaus nicht selbstverständlich, die Dankbarkeit für die Erfolge seiner Arbeit in dieser Form ausgedrückt zu bekommen“, schrieb er umgehend zurück. Christa Calließ und Hans Kmezik sind im Hier und Jetzt angekommen. Sie haben einander und können teilhaben am Leben in Wusterhausen. Märkte finden direkt vor ihrer Haustür statt; gleich neben ihrer Wohnung ist ein Bäcker. Christa Calließ bekomme ihren Kuchen manchmal sogar durchs Fenster gereicht. „Wir sind hier also bestens versorgt. Wenn ich im November 90 werde, gebe ich mein Auto ab. Die Verwandtschaft wird schon langsam nervös“, sagt sie und lacht. Hinweis : Christa Calließ und Hans Kmezik haben ihre anrührende Geschichte in dem Buch „Lebenswege“ niedergeschrieben, das 2012 erschienen ist. Das Navi für die Hirn-OP Dank Neuronavigation werden Tumore in den Ruppiner Kliniken schonend entfernt Von Dagmar Simons Neuruppin – „Es ist wie das Display eines Kampfjets“ – so vergleicht Alex Alfieri, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie an den Ruppiner Kliniken, das intraoperative Monitoring. Das bedeutet die Überwachung wichtiger Funktionen des Nervensystems während einer neurochirurgischen Operation wie beispielsweise bei der Entfernung eines Hirntumors. Der Operateur arbeitet durch ein Mikroskop. Über einen Bildschirm sieht er die Konturen des Tumors und die Bereiche, die geschont werden müssen. Während des Eingriffs bekommt der Arzt alle Informationen. Der Patient erhält zuvor eine Tablette, deren Wirkstoff nur von den Tumorzellen aufgenommen wird. Diese Der Operateur arbeitet während der Tumorentfernung am Mikroskop. Die Öffnung in der Schäsind dann unter UV-Licht deldecke kann durch das moderne OP-Verfahren klein gehalten werden. FOTOS (3): PETER GEISLER sichtbar. „Man sieht im Mikroskop den Tumor leuchten“, sagt Alfieri. Durch diese Technik ist es möglich, während der Operation wichtige Zentren im Gehirn und Rückenmark, die zuständig sind für die Motorik und die Sensorik, fortwährend zu überwachen. Durch das Monitoring erhält der Arzt eine ständige Rückmeldung über die Funktion des von ihm operierten Gebietes. Er kann sich auf diese Weise schnell an den Befunden ausrichten. Dadurch ist eine größtmögliche Schonung der Vor der OP ermitteln die Mediziner mit Hilfe von bildgeben- Auf einem Monitor ist der Operationsverlauf sichtbar. Hirnstrukturen gewährleis- der Verfahren die genaue Lage des Tumors. tet. Die Schädeldecke wird bei diesen Operationen geöff- kenhaus reduziert sich. Die dauern. „Es dauert, so lange Psychologe unterhält sich net, doch die Öffnungen wer- Überwachung in der ersten es dauert. Wichtig ist der Aus- während des Eingriffs mit den immer kleiNacht nach der gang“, sagt Alfieri. Der sollte dem Patienten, so dass der ner. Operation erfolgt sein, dass alle Funktionen er- Operateur jederzeit ein FeedEs dauert, so in der Intensivsta- halten sind und der Tumor back erhält. In anderen FälDank vieler In- lange es dauert. tion. Am Tag da- weg ist. Operiert wird zu- len wird eine kleine Kamera novationen sind Wichtig ist der eingesetzt und die so genach kann der Pa- meist unter Vollnarkose. diese Eingriffe Neuroendoskopie Ist das Sprachzentrum be- nannte tient bereits aufauch ziemlich si- Ausgang.“ stehen, nach sie- troffen, muss der Patient durchgeführt. „Hirnoperatiocher. Die Gefahr Alex Alfieri, ben bis zehn Ta- wach sein. Dann können die nen sind heute Routine“, sagt von Komplikatio- Chefarzt für gen das Kranken- Patienten unter Lokalanästhe- Alex Alfieri. Die weitere Benen wie beispiels- Neurochirurgie haus verlassen. sie im Vollbewusstsein ope- handlung wird ressortüberweise Lähmungen minimiert sich. Auch die Der Eingriff selbst kann zwi- riert werden. Ein ausgebilde- greifend mit den anderen Aufenthaltsdauer im Kran- schen drei und zehn Stunden tes Team, unter anderen ein Fachbereichen abgestimmt. „ Wieder durchatmen können Ein kleiner Metallclip hilft Herzpatienten, wieder besser Luft zu bekommen Von Dagmar Simons Neuruppin – Seit dem vergangenen Jahr führt die kardiologische Abteilung der Ruppiner Kliniken unter der Leitung von Chefarzt Kurt J.G. Schmailzl eine neue Behandlungsmethode bei Patienten mit schwerer Herzschwäche durch: Die perkutane Mitralklappenrekonstruktion mittels eines Mitraclips. „Das ist eine kleine Wäscheklammer, die es ermöglicht, eine undichte Herzklappe ohne eine Operation zu reparieren“, erklärt Schmailzl. Bis dahin musste der Brustkorb geöffnet werden. Eine Operation am offenen Herzen war die übliche Vorgehensweise, um die Undichtigkeit der Mitralklappe zu beheben. Die Undichtigkeit führt zu einer massiven Belastung der linken Herzhöhlen, weil durch das Leck ein Teil des Blutes in die Lunge zurückfließt. Jetzt gibt es an den Ruppiner Kliniken die nichtchirurgische Möglichkeit, Betroffenen zu helfen. Unter Vollnarkose wird dem Patienten ein Katheter durch die Leiste eingeführt. Eine oder mehrere kleine Metallklammern werden dann im Bereich der undichten Herzklappensegel eingesetzt und dichten sie ab. „Eine Besserung ist schlagartig da. Der Patient wacht auf und bekommt sofort bes- Chefarzt Kurt J. G. Schmailzl mit einem Mitra Clip, zur Anschauung in Plastik eingegossen. ser Luft“, so Schmailzl. Diese chen Voruntersuchung abgeVorgehensweise bietet sich klärt. Für Patienten, die eine vor allem bei Patienten an, hochgradig verkalkte Mitraldie durch ihr fortklappe haben, geschrittenes Alkommt der EinDer Patient ter oder Nebenergriff nicht infrage. krankungen ein wacht auf und Chefarzt Kurt stark erhöhtes bekommt sofort J.G. Schmailzl hat Operationsrisiko mit der schonenbesser Luft.“ haben. deren Art der BeDoch nicht alle Kurt J. G. Schmailzl, handlung sehr Betroffenen sind Chefarzt d. Kardiologie gute Erfahrungen für diesen Eingriff gemacht. Vier bis geeignet. Welche sich dieser sechs solcher Fälle haben er Methode unterziehen lassen und sein Team im Monat. können, wird in einer gründli- Etwa zweieinhalb Stunden „ Herzkatheteruntersuchung in den Ruppiner Kliniken. dauert der Eingriff. Drei Tage muss der Patient im Krankenhaus verweilen. Inzwischen hat sich die Methode herum gesprochen, so dass immer mehr Patienten danach verlangen, so Schmailzl. „Dass wir diese Behandlung anbieten, zeigt wieder einmal, dass unsere kardiologische Abteilung sehr innovativ ist“, sagt Schmailzl. Zudem seien sie in weitem Umfeld die einzigen, die diese sehr schonende Behandlung durchführen. Chefarzt Schmailzl mit den OP-Werkzeugen. FOTOS (3): GEISLER Wenn die Beine schmerzen Mit der neuen Radiofrequenztherapie kann man Krampfadern schonend entfernen Von Dagmar Simons Neuruppin – Chefarzt Olaf Hinze ist stolz auf seine kleine Abteilung Gefäßchirurgie innerhalb der Ruppiner Kliniken, die ein hohes qualitatives Niveau hat. Dort wird alles behandelt, was mit Gefäßen zu tun hat. Das reicht von der Behandlung offener Beine über Eingriffe bei bedrohlichen Durchblutungsstörungen bis hin zu Operationen bei Aneurysma. Die Ruppiner Kliniken sind das Gefäßzentrum im Nordwesten Brandenburgs. Bei der breit gefächerten Arbeit, die der Chefarzt und sein Team tagtäglich leisten, ist die vom Gefäßchirurgen und Phlebologen Olaf Hinze neu eingeführte Radiofrequenztherapie zur Behandlung von Krampfadern nur ein „kleiner Tupfer“. Doch für die von Krampfadern Betroffenen – das sind immerhin 15 Prozent der Bevölkerung – kann es die Lösung eines großen Problems bedeuten. „Krampfadern sind eine Volkserkrankung“, sagt Olaf Hinze. Dabei handelt es sich um erweiterte Venen, die meist in geschlängelter Form an der Hautoberfläche liegen. Durch die Krampfadern wird der Blutfluss beeinträchtigt, das Blut läuft in die falsche Richtung. „Gesunde Venen sind bei Wärme unsere Kühlakkus. Sie erweitern sich und kühlen die Haut“, so Hinze. Manchmal sind sogenannte Besenreiser der erste Fingerzeig, dass sich Krampfadern bilden können. Sind die Krampfadern erst da, können sie vielfältige und längst nicht nur kosmetische Probleme bereiten. Das reicht von geschwollenen Beinen über die Pigmentierung der Haut, Entzündungen und Schmerzen bis hin zu offenen Beinen. Bei einer Nichtbehandlung kann es nach Jahren zu einer Überlastung des tiefen Venensystems kom- Chefarzt Olaf Hinze untersucht Krampfadern per Ultraschall. Auf dem Monitor sind die Adern sichtbar. men – mit erheblichen Folgeschäden. Wer Anzeichen von Krampfadern an sich vermutet, sollte zunächst seinen Hausarzt auf- FOTOS (2): PETER GEISLER suchen, rät Chefarzt Hinze. Dieser entscheide dann über eine Überweisung zu einem Spezialisten. Das heißt, zu einem Gefäßchirurgen, einem Phlebologen oder einem Angiologen. Der Fachmann wiederum wird nach einer gründlichen Voruntersuchung darüber befinden, was nötig ist. Steht fest, dass operiert werden muss, gibt es mehrere Alternativen. Beim so genannten Stripping wird die betroffene Vene mit einer Sonde heraus gezogen. Bei der Lasertherapie wird das Innere der Vene zerstört, so dass der Blutfluss unterbunden ist. Bei der von Hinze an den Ruppiner Kliniken eingeführten Radiofrequenztherapie werden mittels einer Sonde, die im Bereich des Unterschenkels eingeführt und bis in die Leiste geschoben wird, Radiowellen appliziert. Diese erhitzen die Innenwand der Vene auf 120 Grad und verschmelzen sie. Ein großer Vorteil dieser Methode ist, so Hinze, dass anders als beim Stripping, die Vene nicht entfernt wird. „Dadurch hat der Patient anschließend weniger Blutergüsse und weniger Schmerzen“, sagt der Experte. Zudem muss der Operateur anders als beim Stripping keinen Schnitt in der Leiste setzen. „ Die Patienten sind bei dieser Methode schneller wieder arbeitsfähig und müssen nicht mehr wochenlang einen Kompressionsstrumpf tragen, sondern nur ein bis zwei Wochen. Außerdem kann dieser Eingriff ambulant durchgeführt werden.“ Mediziner Hinze hält viel von dieser Methode, die schonender ist als andere, aber nicht für jeden geeignet ist. Für wen die sanfte Methode infrage kommt, das wird nach der Voruntersuchung geklärt. Für Hinze ist die Krampfaderbehandlung ein wichtiger Teil seiner Arbeit, aber beileibe nicht der einzige. Hinweis: Sprechstunden sind dienstags von 13 bis 15.30 Uhr und donnerstags von 15.30 bis 17.30 Uhr im Haus S. Anmeldung über 03391/39 32 37. Damit am Ende alles gut wird Krankenhausseelsorger Olaf Glomke gibt Patienten Halt und berät auch Mitarbeiter Von Jens Wegner Perleberg – Olaf Glomke arbeitet im Kreiskrankenhaus Perleberg als Seelsorger, als Mitglied des Ethikkomitees und in der Palliativversorgung. Er ist Pfarrer und besitzt eine klinische SeelsorgeAusbildung. Die Begegnung mit Menschen ist für ihn nicht nur Beruf sondern Berufung. „Niemand geht gern ins Krankenhaus“, sagt er. Er kümmert sich um Menschen, die in der Klinik an psychische Grenzen geraten. Diese Patienten, ob nun Christen oder nicht, begleitet der Seelsorger bis zu ihrer Entlassung spirituell. Besonders wichtig ist der Krankenhausseelsorger für Patienten mit schlechter Prognose, die sich die Lebensfrage stellen. Und auch die Sterbebegleitung gehört für Olaf Glomke dazu. „Meine Aufgabe ist es, einfach für die Menschen da zu sein, Nähe Krankenhausseelsorger Olaf Glomke nimmt sich viel Zeit für die Gespräche. FOTO: JENS WEGNER zu geben. Alles, was dem Menschen Halt gibt, hilft.“ ten, die ständige Auseinan- sorgt nur um der Versorgung die es geht. „Bei Menschen, Angehörige begleitet der dersetzung mit dem Tod und Willen“, berichtet Olaf die nicht mehr behandelt werSeelsorger, um mit ihnen eine Krankheiten sowie eine hohe Glomke. Geklärt wird, was den können, finden wir Mögpassende Form zu finden, Arbeitsbelastung Probleme. der Wille des Menschen ist. lichkeiten, deren Lebensquaden Abschied zu erleben. Ihnen gibt Olaf Glomke eine Und der wird respektiert. lität zu halten oder zu verbes„Trauer – das braucht Zeit“, Begleitung durch aktives ZuPalliativmedizin ist die Be- sern“, so Glomke. Dazu geweiß der Pfarrer. Ihnen zuzu- hören. Alles unter dem Seel- handlung von Patienten mit hört, dass sie nach Hause gehören, Zeit für sie zu haben, sorge-Geheimnis. Darauf einer voranschreitenden, hen können, um vielleicht ist ihm ganz wichtig. kann sich jeder verlassen. weit fortgeschrittenen Erkran- auch dort zu sterben. Dann Der KrankenDas Ethikkomi- kung und einer begrenzten greift die ambulante Hospizhausaufenthalt tee in Perleberg Lebenserwartung zu der Zeit, Betreuung, die den MenMeine Aufgibt es seit dem in der die Erkranbietet auch oft die gabe ist es, einschen zu Hause Zeit zum NachdenSeptember 2012. kung nicht mehr spirituell und Bei uns wird fach für die Menken, beispielsDarin arbeiten auf eine Behand- niemand versorgt häuslich unter die weise über Fra- schen da zu sein, der Kranken- lung, die auf die Arme greifen soll. nur um der Vergen nach dem Nähe zu geben. hausseelsorger, vollständige GeDas PalliativSinn des Lebens. Alles, was dem ein Arzt und Mit- sundung des Pa- sorgung Willen.“ Team konzenKrisen und Ein- Menschen Halt arbeiter aus dem tienten abzielt, an- Olaf Glomke triert sich auf die schränkungen, Pflege- und Funk- spricht. Die BeBedürfnisse des gibt, hilft.“ die Krankheiten tionsdienst fach- herrschung von Schmerzen, Patienten. Welche Unterstütoder einfach das Olaf Glomke, übergreifend zu- anderen Krankheitsbe- zung braucht er? Auch AngeKrankenhaus-Seelsorger sammen. Sie re- schwerden, psychologischen, hörige erhalten Unterstütfortgeschrittene flektieren Fragen sozialen und spirituellen Pro- zung nach Bedarf. „Die interAlter mit sich bringen, sind Gesprächsthemen. über das ethisch verantwor- blemen besitzt höchste Priori- disziplinäre Zusammenarbeit Wie gestaltet man sein Leben tungsvolle Handeln im Klinik- tät. Kurz: die Linderung des bereitet viel Spaß und weiter? Um existenzielle He- alltag. Stichworte sind etwa Leidens und die Unterstüt- Freude. Sie macht aber auch rausforderungen geht es, die künstliche Ernährung zung des Patienten stehen im betroffen“, räumt Olaf wenn zum Beispiel der Part- oder die Patientenverfügung. Vordergrund. Nicht die Ver- Glomke ein. „Die Hoffnung ner gestorben ist. Selbst für Ob sie im Sinne des Patienten längerung der Überlebens- ist, dass alles gut wird – die die Krankenhausmitarbeiter sind, wird herausgefunden. zeit um jeden Preis, sondern Gesundung oder das Sterbringt die Nähe zum Patien- „Bei uns wird niemand ver- die Lebensqualität ist es, um ben.“ „ „ Physiker im Krankenhaus In der Strahlenklinik stehen dem Arzt Experten für die richtige Bestrahlung zur Seite Von Dagmar Simons Neuruppin – Ein Physiker im Krankenhaus? Dort, wo es eine Strahlenklinik gibt, muss das sein. Das schreibt die Strahlenschutzverordnung vor. In der Neuruppiner Strahlenklinik arbeiten drei Physiker: Eyck Blank, Carina Börrnert und Dietrich Sidow. Eine ihrer Aufgaben ist es, Bestrahlungspläne zu erstellen. Dafür arbeiten sie mit einem komplexen ComputerProgramm. Zunächst wird für Patienten, die bestrahlt werden sollen, eine Computertomografie der zu bestrahlenden Körperregionen erstellt. In die CT-Bilder zeichnet der Strahlentherapeut die zu behandelnde Tumorregion ein und gibt vor, mit welcher Dosis der Tumor zu bestrahlen ist. Außerdem kennzeichnet er die benachbarten gesunden Organe, die möglichst wenig Strahlung abbekommen sollen. Nun muss der Physiker berechnen, wie der Linearbeschleuniger strahlen muss, um die bestmögliche Dosisverteilung beim Patienten zu erreichen. Dabei muss er Bestrahlungswinkel, -dauer, die Energie und vieles mehr berücksichtigen. Ist der Bestrahlungsplan fertig, bestätigt ihn der Chefarzt. Wöchentlich werden durchschnittlich 20 Bestrahlungspläne berechnet. Zwischen 100 bis 150 Patienten werden pro Tag bestrahlt. Eine Bestrahlung dauert durchschnittlich sechs Minuten. Seit 2001 ist die Strahlenkli- Dietrich Sidow richtet ein Phantommodell am Linearbeschleuniger ein. nik in Neuruppin in Betrieb. Seitdem arbeiten Eyck Blank und Dietrich Sidow dort. In den Anfangsjahren gab es bei 90 Prozent der Patienten die Diagnose Krebs. Die weiteren zehn Prozent litten an Krankheiten wie Gelenkentzündungen oder Arthrose. Heute liegt das Verhältnis bei 50 zu 50 Prozent. Die heilende Wirkung der Strahlung bei gutartigen Gelenkerkrankungen hat sich inzwischen herumgesprochen. Die Bestrahlungstherapien beginnen um 7 Uhr. Die Physiker sind eine halbe Stunde früher zur Stelle, um das Gerät einzuschalten und die Tageschecks durchzuführen. Sie müssen bis zum Ende des Betriebes bleiben. Nach den Behandlungen prüfen sie durch Messungen, ob der Be- Dosis und Stelle für die Bestrahlung sind exakt bemessen. schleuniger noch genauso strahlt wie zum Zeitpunkt der Einmessung. Jeder neue Beschleuniger muss von ihnen eingemessen werden. Werden Fehler gemacht, droht für viele Patienten eine falsche Bestrahlung. „Der Arzt muss sich voll auf uns verlassen können“, sagt Sidow. Die Neuruppiner Strahlenklinik verfügt auch über ein hochmodernes Messphantom mit über 1000 Strahlungsdetektoren. In den Abendstunden werden einige Pläne, mit denen am Tag Patienten bestrahlt werden, an dem Phantom getestet. So kann die gemessene Dosisverteilung mit der berechneten verglichen werden. Die Physiker sind auch zuständig für Reparaturen und Einstellungen am Beschleuni- FOTOS (3): PETER GEISLER ger. Viele Fehler können sie selbst beheben, ansonsten muss der Kundenservice des Geräteherstellers kommen. Das kann schon mal einige Stunden dauern. Da aber die Neuruppiner Strahlenklinik zwei Linearbeschleuniger besitzt, steht auf alle Fälle ein Gerät zur Verfügung. Seit Mitte Juni ist ein neuer Beschleuniger installiert. Die Physiker haben die Bestrahlungsenergien beider Maschinen so aufeinander abgestimmt, dass die Patienten an den zwei Geräten gleich bestrahlt werden können. Die Physiker sind zugleich die Strahlenschutzbeauftragten der Klinik. Sie müssen den Arbeitsablauf so gestalten, dass Strahlenbelastungen des Personals vermieden werden. Physikerteam: Dietrich Sidow, Carina Börrnert, Eyck Blank. Unruhegeist wider Willen Das Sozialpädiatrische Zentrum hilft beim Erkennen und Therapieren von ADHS Von Dagmar Simons Neuruppin – Jeder kennt den Zappel-Philipp aus dem Kinderbuch „Der Struwwelpeter“. Doch anders als damals, geht man heute nicht mit rigiden Erziehungsmethoden daran, den Unruhegeist in ruhigere Bahnen zu lenken. Kinder mit einer Aufmerksamkeitsstörung gehören zu den Patienten, die im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) an den Ruppiner Kliniken behandelt werden. Das SPZ ist eine ambulante kinderärztliche Einrichtung. Es ist eines von vier Zentren in Brandenburg. Sein Einzugsgebiet umfasst den gesamten Nordwesten der Mark. Das SPZ wurde vor 18 Jahren als eines der ersten in den neuen Bundesländern gegründet. Es betreut und therapiert Kinder mit neurologischen und chronischen Erkrankungen, körperlichen und geistigen Behinderungen sowie solche mit Entwicklungsauffälligkeiten. Dort arbeiten fünf Ärztinnen, vier Psychologen, zwei Ergotherapeuten, drei Logopäden, eine Physiotherapeutin und eine Sozialpädagogin. Seit Juli 2013 leitet Karen MüllerSchlüter das Zentrum. „Wir sind ein multiprofessionelles Team, das nicht nur die Diagnose stellt und behandelt, sondern auch Kind und Eltern im Alltag unterstützt“, sagt sie. Diese Alltagshilfe geben etwa Familien- oder Einzelfallhelfer. Kinder mit einer Störung der Aufmerksamkeit zeigen bereits oft im Kleinkindalter ein auffälliges Verhalten. Sie zappeln herum, haben Probleme, sich an Regeln zu halten, ecken durch ihr unruhiges Verhalten an und können nur selten die Ausdauer aufbringen, etwas zu Ende zu bringen. Treten solche Verhaltensauffälligkeiten völlig unabhängig von Situationen auf und halten länger als ein halbes Jahr an, ist professionelle Der Zweijährige Jamie wird im Sozialpädiatrischen Zentrum von Reha-Pädagogin Eileen FOTOS (2): PETER GEISLER Rogge betreut. Karen Müller-Schlüter (kleines Bild) leitet das SPZ. Hilfe nötig, denn das Kind hat dann womöglich eine Aufmerksamkeitsstörung, „Es ist das dritthäufigste Krankheitsbild bei den Patienten, die wir hier betreuen“, sagt Karen Müller-Schlüter. Zehn Prozent aller Kinder sind davon betroffen, Jungen mehr als Mädchen. Der erste Weg zur Hilfe für Eltern und Kind ist ein Vorstellungsgespräch. Es gilt dann abzuklären, ob überhaupt eine Aufmerksamkeitsstörung vorliegt. Denn es ist auch möglich, dass das Kind einfach überfordert ist, weil es zum Beispiel eine LeseRechtschreib-Schwäche hat. Intelligenztests bringen hier Klarheit. Ursachen können auch in organischen Erkrankungen liegen – auch das muss im Gespräch mit Eltern, Kita oder Schule geklärt werden. Erst wenn alles andere ausgeschlossen ist, fällt die Diagnose Aufmerksamkeitsstörung. Dann erst wird ein Behandlungsplan erarbeitet. „Je Das Zappelphilipp-Syndrom Die Symptome des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind vielfältig. Etwa fünf bis zehn Prozent aller Kinder sind davon betroffen: Aufmerksamkeit: Den Kindern fällt es schwer, sich länger auf eine Sache zu konzentrieren. Sie lassen sich leicht ablenken. Impulskontrolle: Sie handeln oft, ohne nachzudenken, gehen spontanen Eingebungen nach. Motorik: Viele Betroffene können nicht still sitzen und sind ständig in Bewegung. AHDS wird auch als Zappelphilipp-Syndrom bezeichnet. jünger die Kinder sind, desto mehr greifen wir auf konservative Mittel wie Ergotherapie und Elternschulung zurück“, sagt Müller-Schlüter. Bei leichten Störungen lassen sich damit gute Erfolge erzielen. In anderen Fällen helfen Medikamente. Denn die Krankheit Aufmerksamkeitsstörung ist auf einen Mangel an wichtigen Botenstoffen im Gehirn zurückzuführen. Neben der Behandlung braucht das betroffene Kind einen sehr geregelten Tagesablauf und eine konsequente Erziehung, in der nicht mit Lob gespart wird. Fühlen sich AHDS-Kinder als Außenseiter, verstärken sich die Symptome der Störung noch. Die Frustration wird immer größer. „Das ist eine Abwärtsspirale“, sagt Karen MüllerSchlüter. Diesen Teufelskreis versucht das SPZ-Team zu durchbrechen. Ein Erfolg ist es, wenn das betroffene Kind seinen eigenen Fähigkeiten gerecht wird und wenn Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen des Kindes stabilisiert werden können. Ein Leben mit der Spritze Das Diabetes-Team schult und berät betroffene Kinder, Angehörige und Lehrer Von Dagmar Simons Neuruppin – „Diabetes ist eine das Leben verändernde Krankheit“, sagt Peter Kroschwald, Chefarzt für Kinderund Jugendmedizin in den Ruppiner Kliniken. Wie sehr und wie das betroffene Kind und seine Eltern damit umgehen müssen, erfahren sie bei einem stationären Aufenthalt in der Kinderklinik. „Es ist eine Diagnose fürs Leben und man muss sich kümmern“, sagt Peter Kroschwald. Je häufiger man essen will, umso öfter muss das Kind oder der Jugendliche seinen Blutzucker kontrollieren und Insulin spritzen. Die Krankheit kann in jedem Alter auftreten. Die meisten Betroffenen sind laut Kroschwald zwischen zehn und 15 Jahren alt. Einige Kinder sind bei Auftreten des Diabetes deutlich jünger. Diese Stoffwechselerkrankung ist mit eine der häufigsten bei Kindern und Jugendlichen. Tendenz steigend. Autoimmunkrankheiten, zu denen der kindliche Typ I- Diabetes gehört, nehmen definitiv zu. Da der Stoffwechsel bei Kindern labiler als bei Erwachsenen ist, ist der kindliche Diabetes „anspruchsvoller“. Dazu kommt die Belastung, sich neben Schule, Ausbildung und Studium immer auch noch um seine Krankheit kümmern zu müssen. Besonders in der Pubertät stört die Krankheit. Etwa zehn Prozent der an Diabetes erkrankten Kinder werden im Koma mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Aber auch die anderen kleinen Patienten kommen mit einem „entgleisten Stoffwechsel“ in die Klinik, sagt Kinderdiabetologin Brigitte Böttcher-Mühmer. Das muss mit einer Infusionstherapie ausgeglichen werden. Im akuten Fall wird Insulin über eine Infusion gegeben. Zwischen acht und 14 Tagen bleiben die Kinder auf Chefarzt Peter Kroschwald mit der sechsjährigen Jaqueline. der Station. Dort steht ein ganzes Diabetes-Team aus Kinderdiabetologin, Diabetesberater, Ernährungsberater, Psychologen und Sozialarbeiter zur Verfügung. In der Zeit des Klinikaufenthaltes werden Eltern und Kinder geschult, mit der Krankheit im Alltag umzugehen. Da geht es um Ernährung, Bewegung und das Insulin. Vom Alter des Kindes hängt es ab, in welcher Form es verabreicht wird. „Bei kleinen Kindern verwendet man immer eine Pumpe, die eingestellt wird“, so Kroschwald. Ab frühestens sechs Jahren können Kinder ihren Blutzu- cker selbst kontrollieren und sich selbst spritzen. Zwar dürfen die betroffenen Kinder heute, anders als früher, alles essen. Sie müssen aber vor den Mahlzeiten die Kohlenhydrate in Broteinheiten umrechnen, dann ihren Blutzucker kontrollieren und dementsprechend spritzen oder sich Insulin über die Pumpe geben. „Sie können alles machen, wenn sie ihren Diabetes anpassen“, sagt Brigitte Böttcher-Mühmer. Am Schulsport und Klassenfahrten können sie wie ihre gesunden Klassenkameraden teilnehmen. Jaqueline bekommt ihr Insulin regelmäßig über eine Pumpe. FOTOS (2): PETER GEISLER Wichtig ist, dass auch die Umgebung weiß, was Diabetes ist und wie sie im Notfall helfen kann. Deshalb macht Brigitte Böttcher-Mühmer mit einer Diabetesberaterin Schulungen in Kitas und Schulen. Mit dem Einverständnis des Kindes kommen sie in die Klasse und klären Lehrer und Mitschüler über die Krankheit auf, um ihnen die Angst davor zu nehmen. „Es soll nicht sein, dass sich Kinder heimlich auf dem Schulklo das Insulin spritzen“, sagt Peter Kroschwald. Das Expertenteam besucht Lehrerkonferenzen, um dort aufzuklären. Die Ruppiner Kliniken sind im ganzen Nordwesten Brandenburgs die einzige Einrichtung, die eine DiabetesSprechstunde anbietet, zu der über 40 Diabetikerkinder aus der Umgebung kommen, so Böttcher-Mühmer. Die Kinder stellen sich dort alle sechs bis acht Wochen wieder vor. „Es ist eine hohe Aufgabe, die die Kinder selbst leisten müssen“, sagt die Medizinerin. Dass sie das im Alltag meistern, daran arbeitet das Diabetes-Team jeden Tag. Eine Schiene kann’s richten Babys mit Klumpfuß oder schiefer Hüfte müssen nicht mehr zwingend operiert werden Von Sandra Bels Kyritz – Vier Babys von 1000 haben eine Hüftdysplasie, im Volksmund auch als schiefe Hüfte bekannt. „Eine sichere Diagnose ist nur mit einem Ultraschallgerät möglich“, sagt der Orthopäde und Unfallchirurg Ralf Schade. Am Kyritzer KMG-Klinikum leitet er die orthopädische Klinik sowie die Kinderorthopädie. Sie bietet zweimal in der Woche Sprechstunden an. „Je früher die Hüftdysplasie behandelt wird, desto besser heilt sie aus“, sagt Schade. Deshalb gehört zur Vorsorgeuntersuchung U3 bei Neugeborenen die Sonografie der Hüfte. Meist wird sie beim Kinderarzt durchgeführt. „Auffällige Befunde werden zu uns überwiesen“, so Schade. Er behandelt etwa zehn bis 15 Kinder pro Jahr mit schiefer Hüfte. Bis das Gelenk ausgereift ist, müssen diese Babys eine Tübinger Hüft-Beuge-Schiene tragen. Diese sogenannte Orthese muss Tag und Nacht angelegt werden. Selten kommt noch ein Gips zum Einsatz. Die Behandlung erfolgt ambulant. „Wir zeigen den Eltern, wie die Orthese angelegt wird“, so Schade. Sie ahmt die „human position“, die Situation im Mutterleib, für eine Nachreifungsphase nach. „Die Orthese tut den Kindern nicht weh“, sagt der Arzt. Eine erste Kontrolle erfolgt nach zwei Wochen. Dann geht es im Vier-Wochen-Rhythmus weiter. Ist der Ultraschallbefundbefund der Hüfte in Ordnung, kann die Schiene weggelassen werden. „Drei Monate, nachdem die Kinder mit dem Gehen begonnen haben, röntgen wir sie noch einmal“, erklärt Schade. Dann hat die Hüfte einer gewissen Belastung standhalten müssen. Veränderungen würden sich zeigen. Laut Schade komme es nur selten zu Auffälligkeiten. Der Kinderorthopäde Ralf Schade war einer der drei ersten Kinderorthopäden im Land Brandenburg und ist heute auch Rheumatologe sowie Mitglied der Prüfungskommission für Kinderorthopädie. Seit 1. Juli 2008 ist er leitender Arzt der orthopädischen Klinik am Kyritzer KMG-Krankenhaus. Er fing 1995 als Assistenzarzt in Kyritz an. Seit 2003 wendet Schade in Kyritz die Klumpfußchirurgie an. Ralf Schade zeigt, wie ein Klumpfuß steht. FOTO: SANDRA BELS Der Behandlungserfolg handlung kann sie auf jeden hängt aber vom konsequen- Fall später Arthrose verursaten Tragen der Orthese ab. chen. Anders als die Hüftdys„Nur äußerst selten rutscht plasie ist der Klumpfuß eine eine Hüfte nicht in die rich- angeborene Fehlbildung. Sie tige Position“, so der Kinder- wird gleich nach der Geburt orthopäde. Dann müsse sie erkannt. Früher behandelte operativ eingerenkt werden. man sie nach einem konservaDas ist laut Schade ohne Haut- tiven Behandlungsversuch schnitt möglich und wird nur häufig operativ. „Heute arbeiten wir meist konsehr selten offen operiert. servativ, weil die Je früher die Aber woher Hüftdysplasie Ergebnisse auch nach der Operakommt die schiefe behandelt wird, Hüfte? „Sie kann tion nicht zufriedurch eine Be- desto besser heilt denstellend wackenendlage bei sie aus.“ ren“, so Schade. Er behandelt drei der Geburt verursacht werden“, er- Ralf Schade, bis fünf Kinder pro Jahr mit der klärt Schade. Eine Kinderorthopäde Hüftdysplasie könKrankheit. Eins nen auch Babys bekommen, von 1000 Kindern hat sie. die mit gestreckten Beinen im Beim Klumpfuß stehen FerBauch der Mutter liegen. Die senbein und Sprungbein fast Krankheit kann auch familiär parallel zueinander, müssten gehäuft auftreten. Ohne Be- aber eigentlich einen Winkel „ von 20 bis 40 Grad haben. Der Fuß ist verdreht. „Manchmal ist das bei der Ultraschalluntersuchung des Bauches schon vor der Geburt zu sehen“, sagt Schade. Ursachen dafür seien kaum bekannt. Weil eine Operation viele Narben hinterlässt, hat Schade sich im Jahr 2003 die Behandlungsmethode nach Ponseti angeeignet. „Sie wird heute am meisten angewendet“, so der Orthopäde. Es handelt sich um eine schonende Gipsbehandlung. Sechs bis zehn Gipse sind notwendig. Sie werden im wöchentlichen Abstand angelegt. Danach muss die Achillessehne verlängert werden. Das heißt, sie wird durchtrennt, was laut Schade bei Kindern unproblematisch ist, weil sie einfach wieder zusammenwächst. „Alles geschieht ambulant und ohne Narkose“, so der Facharzt. Er sagt, dass die Methode eine gerade Ausrichtung des Fußes und eine gute Beweglichkeit ermöglicht. Das sei in einer Langzeituntersuchung nach 35 Jahren der Anwendung nachgewiesen worden. „Die Methode ist kostengünstig und kann von Laien erlernt werden“, erklärt er. Unbedingt erforderlich ist sei die Nachbehandlung mit Schiene und Schuh. Beides muss bis zum vierten Lebensjahr getragen werden. Geschützt durchs Leben Kinderärztin Ute Dunzendorfer warnt davor, Impfungen für Kinder zu vernachlässigen Haemophilus influenza b (Hib) und Pneumokokken – gegen letztere wird auch ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat geimpft – verursachen Hirnhaut-, Lungen-, und Mittelohrentzündungen. Diese Hirnhautentzündungen hinterlassen Narben, die später zu Krampfleiden und Schulleistungsstörungen führen können. Ab dem elften Lebensmonat erfolgt eine Grundimmunisierung gegen Masern, Mumps, Röteln und Windpocken. „Gerade Masern sind sehr hinterhältig. Zehn bis 15 Jahre nach dem Auftreten der Krankheit kann es zu einem fortschreitenden Verfall des Gehirns kommen. Der Patient wird zum Pflegefall“, sagt Ute Dunzendorfer. Meningokokken verursachen eine ansteckende Hirnhautentzündung. Dagegen wird ab dem vollendeten zwölften Lebensjahr geimpft. Die Grundimmunisierung gegen Hepatitis B und HPV (Humane Papillomviren) bei Mädchen erfolgt ab dem neunten Lebensjahr. Humane Papillomviren sind eine Ursache für Gebärmutterhalskrebs. Hepatitis B ist in der Sechsfach-Impfung der Säuglinge enthalten und nur bei bisher ungeimpften Kindern erfolgt die Impfung im neunten Lebensjahr. Von Jens Wegner Wittenberge – Im Wartebereich der Kinderärztin Ute Dunzendorfer im Gesundheitszentrum in Wittenberge hängt immer ein aktueller Impfkalender aus. „Schutzimpfungen sind enorm wichtig für Säuglinge, Kinder und Jugendliche“, sagt die Diplom-Medizinerin. Schon für sechs Wochen alte Säuglinge wird die erste Rotaviren-Impfung empfohlen. Diese Schluckimpfung schützt die Babys vor einem sehr gefährlichen Brechdurchfall. Nach Vollendung des zweiten Monats wird die erste Impfung zur Grundimmunisierung empfohlen. Der Sechsfach-Kombinationsimpfstoff schützt vor Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis B, Kinderlähmung und Haemophilus influenzae Typ b (Hib). Die Impfung gegen Keuchhusten ist so wichtig, weil die Krankheit lebensbedrohlich werden kann. „Das ist eine heftige Erkrankung für die Kleinen im Alter von drei bis vier Monaten. Durch den Husten kann es zu Mini-Gehirnerschütterungen kommen“, erklärt Ute Dunzendorfer. Hepatitis B wird durch Geschlechtsverkehr oder Blut übertragen. Die Impfung dagegen ist Kinderärztin Ute Dunzendorfer. FOTO: JENS WEGNER ein vorbereitender Schutz für Familie sollte sich impfen lasdie Pubertät. sen, sobald die Frau schwanKinderlähmung ist eine Vi- ger ist“, rät die Medizinerin. ruserkrankung. Sie verläuft Es sollte bewusst in den Impfheute nicht mehr unbedingt ausweis geguckt werden. Der tödlich. Aber nach Impfschutz lässt rund 20 Jahren im Alter nach. Gerade Makommt es relativ sern sind sehr Wird der Nachhäufig zu einem wuchs im Säughinterhältig. Krankheitsschub. lingsalter dreimal Zehn bis 15 Jahre geimpft und als Erschöpfungszustände, Schmer- nach dem Auftre- Abschluss der zen und Muskel- ten der Krankheit Grundimmunisieschwäche, auch kann es zu einem rung im zweiten Atmungsstörunein fortschreitenden Lebensjahr gen treten auf; Zeiviertes Mal, dürchen für eine Verfall des Gefen Eltern davon zweite, langsam hirns kommen.“ ausgehen, dass fortschreitende die Kinder für Ute Dunzendorfer, Degenerationsfünf Jahre gephase. Wichtig ist, Kinderärztin schützt sind. Die dass auch alle FaGrundimmunisiemilienmitglieder geimpft rung wird im fünften bis sind, damit sie die Kinder sechsten und neunten bis nicht anstecken. „Die ganze 17. Lebensjahr aufgefrischt. „ Naturheilpraxis HP Ines Hertzke Therapien sind bezahlbar, Gesundheit nicht! Vereinbaren Sie eine Termin. - klassische Homöopathie - Vital-Wellen-Therapie - Cranio-sacrale Körpertherapie - Dynamische Wirbelsäulentherapie Dorfstraße 23, 16831 Rheinsberg OT Schwanow Tel.: 033929/70102, Funk: 0152/03171519 Schwerpunktpraxis Diabetes Dr. med. Cornelia Leonhardt Alexandra Lenhardt Fachärzte für Innere Medizin u. Diabetologie Karl-Liebknecht-Str. 30, 16816 Neuruppin Tel. 03391 / 35 28 88 www.diabetes-opr.de Mo Di 08.00 - 12.00 08.00 - 12.00 14.00 - 16.00 14.00 - 18.00 Sprechzeiten Mi Do Fr 08.00 - 12.00 08.00 - 12.00 07.30 - 12.00 --- 14.00 - 17.00 --- Der ärztliche Direktor Fred Gätcke sagt, dass im Schockraum alles nach einem Schema abläuft. FOTO: SANDRA BELS Verbund für Schwerverletzte Kyritz ist regionales Traumazentrum im Traumanetzwerk Nordwestbrandenburg für die Behandlung Schwerverletzter gab, ihre VersorKyritz – Das Kyritzer KMG- gung aber zwingend abgesiKlinikum ist ein zertifiziertes chert werden musste. regionales Traumazentrum Das Kyritzer Krankenhaus und gehört zum Traumanetz- bekommt zwischen 20 und werk Nordwestbrandenburg. 25 Fälle pro Jahr, die über das Neben dem Kyritzer Kranken- Traumanetzwerk behandelt haus sind die Ruppiner Klini- werden müssen. „Das sind ken Neuruppin ebenfalls als ein bis zwei Patienten im Moregionales Traunat“, sagt Fred mazentrum darin Gätcke, ÄrztliWenn ein anerkannt. Sie ar- Schwerverletzter cher Direktor des beiten im VerKrankenhauses. angekündigt bund mit den lokaDas hatte für die len Traumazen- wird, wird intern Zertifizierung als tren Perleberg, der Schockraumregionales TrauPritzwalk und alarm ausgelöst.“ mazentrum hohe Nauen sowie mit Anforderungen dem regionalen Fred Gätcke, zu erfüllen. Dazu ärztlicher Direktor Traumazentrum gehörte unter die in Brandenburg. Ausstattung mit Ziel ist es, die Behandlung Computertomografie (CT) Schwerverletzter zu standar- und Magnetresonanztomodisieren, um die Qualität zu si- grafie (MRT). „Außerdem chern und zu verbessern. mussten wir einen modernen Das Traumanetzwerk Schockraum in CT-Nähe einwurde 2006 von der Deut- richten“, so Gätcke. Es ist ein schen Gesellschaft für Unfall- Behandlungsraum, der ausgechirurgie gegründet. Ursache stattet ist mit allen lebenserwar, dass es damals deutsch- haltenden Geräten nach der landweit keine Kapazitäten ABC-Regel zur ErstversorVon Sandra Bels „ gung von Schwerverletzten. burg ist Sven Handke, Chef Hat der Rettungsdienst einen der Unfallchirurgie in den Schockraumpatienten, ruft er Ruppiner Kliniken. Im Kyriteine zentrale Nummer im zer Krankenhaus besteht zuKrankenhaus an. „Wenn ein dem eine Bildvernetzung mit Schwerverletzter Neuruppin und angekündigt der Kontakt zum wird, wird intern Unfallkrankender Schockraumhaus (UKB) in Beralarm ausgelöst“, lin. „So können erklärt Gätcke. wir VersorgungsDas Behandlersicherheit für team, bestehend Schwerverletzte aus Ärzten und bieten“, sagt GätSchwestern, wird cke. Bei Belezusammengerugungsproblemen fen. Dafür muss zu Sven Handke, der wird innerhalb jeder Zeit mindes- Chef der Unfallchi- des Netzwerkes ten ein Bett in der rurgie an den Ruppi- ein Platz organiKlinik frei sein, ner Kliniken, ist Lei- siert. Außerdem denn die regiona- ter des Traumanetz- unterliegt die Klilen Traumazen- werkes Nordwest- nik Kontrollen tren müssen Pa- brandenburg. der Deutschen tienten von den lofür FOTO: PETER GEISLER Gesellschaft kalen Zentren Unfallchirurgie übernehmen. Hauslogistik, und der BerufsgenossenschafPersonal und Equipment ten, die die standardisierten mussten auf die Anforderun- Abläufe überprüft. „Längst gen des Traumanetzwerks ab- nicht alle Regionen sind gestimmt werden. deutschlandweit innerhalb eiLeiter des Traumanetz- nes Traumanetzwerkes zertifiwerks Nordwestbranden- ziert", so Gätcke. Durchs Schlüsselloch in den Wirbel Spezieller Knochenzement nimmt älteren Patienten bei Wirbelbrüchen die Schmerzen Von Sandra Bels Kyritz – Mit Schmerzen im Rücken kommt Irene Siebert* ins Kyritzer KMG-Klinikum. Das Röntgenbild zeigt den frischen Bruch eines Wirbelkörpers im Lendenbereich. „Das passiert öfter bei älteren Menschen“, sagt Oberarzt und Wirbelsäulenchirurg Holger Mai. Irene Siebert ist 87 Jahre alt und hat Osteoporose. Man sagt dazu volkstümlich auch Knochenschwund. Der Wirbelbruch schränkt Irene Sieberts Mobilität erheblich ein. Die alte Dame ist fast täglich mit dem Fahrrad unterwegs. Damit sie dass auch weiterhin sein kann, bietet ihr Oberarzt Mai eine Operation an. Dabei füllt er den FOTOS: SANDRA BELS gebrochenen Wirbelkörper Holger Mai platziert das Arbeitsgerät im Wirbel. Nadine Besler assistiert. mit einem speziellen Knochenzement, damit sich der Nach einer guten Dreivier- richtet den gebrochenen Wir- Chirurg die Hülsen und näht Wirbel nicht weiter verformt. telstunde setzt er den ersten bel mit einer Art Ballon durch die etwa einen halben ZentiIn der Sprache der Mediziner Schnitt am Rücken von Irene die Kanäle stufenweise wie- meter großen Schnitte am Rüheißt die Methode Ballonky- Siebert. Ein kleines bisschen der auf und verdichtet ihn. cken der Patientin wieder zu. phoplastie. Irene Siebert ist Blut tritt aus. Dann führt der Anschließend wird der Ballon Irene Siebert muss jetzt nur einverstanden. Schon kurze Chirurg die Arbeitshülse mit Kontrastmitteln gefüllt. noch umgedreht werden. Zeit später liegt sie auf dem durch den Hautschlitz in den Es zeigt an, wie viel Zement Dann leitet Torsten Scherke OP-Tisch. Wirbel. Er arbeitet minimalin- Holger Mai in den entstande- die Narkose aus. Gute 30 Minuten soll der vasiv, operiert also durchs so- nen Freiraum füllen kann. In50 bis 60 solcher Operatiogenannte Schlüs- zwischen rührt Nadine Besler nen werden jährlich im KyritEingriff dauern. Irene Siebert selloch. Dabei den Zement an. Es riecht ein zer KMG-Klinikum durchgebleibt aber mehr kommt auch ein bisschen so wie beim Zahn- führt. „Meist bei Menschen als eine Stunde im Hammer zum Ein- arzt, wenn der einen Abdruck ab 70 Jahren“, sagt Holger OP. „Am längsten satz. In wenigen vom Gebiss nimmt. Mai. „Wir versuchen ihnen dauern die OPMinuten sitzt die Nun muss alles schnell ge- damit die Schmerzen zu nehVorbereitung und Hülse perfekt. hen. Der Zement reagiert men“, fügt er hinzu. Außerdas Einrichten der Mai setzt zum schnell. Holger Mai füllt ihn dem soll verhindert werden, Geräte“, sagt der zweiten Schnitt aus einer Kanüle durch die Ar- dass der Wirbel weiter zusamChefarzt und Anan. Er muss eine beitshülse in den Wirbelkör- menbricht. Bleiben Wirbelästhesist Torsten weitere Hülse auf per. „Der Zement verbindet brüche unbehandelt, können Scherke. Als die der anderen Wir- sich mit dem Knochen im Wir- sie sich dreieckig verformen. beiden Röntgen- Der Knochenze- belseite platzie- bel“, erklärt er. Das Aushär- Dann spricht man vom so gegeräte am Tisch ment wird beim Ab- ren. ten dauert etwa 15 Minuten. nannten Witwenbuckel. platziert werden, binden heiß. Nun kann die ei- „Dabei wird der Zement so Die Operationstechnik befindet sich die gentliche Arbeit heiß, dass man ihn kaum an- wird etwa seit 15 Jahren anPatientin bereits unter Nar- beginnen. Durch die Hülsen fassen kann“, sagt Mai. Ein gewendet. Das Kyritzer kose. Die Apparate liefern werden die Instrumente, spe- vorsichtiges Tasten mit dem KMG-Klinikum bietet sie seit während der Operation Bil- zielle Hohlnadeln, in den Wir- Finger auf einem bisschen zehn Jahren an. Neben Holder von oben und von der bel geführt und damit dünne Masse auf einem Spatel bestä- ger Mai operiert auch OberSeite. So kann Holger Mai se- Kanäle geschaffen. OP- tigt: Sie ist tatsächlich sehr arzt Ralph Schaeffer Patienhen, ob er mit dem Arbeitsge- Schwester Nadine Besler warm. Nach dem Einfüllen ten an der Wirbelsäule. rät an der richtigen Stelle ist. reicht sie dem Operateur. Der des Zementes entfernt der *Name geändert Wo man die Krankheit vergisst Ruppiner Kliniken haben den größten öffentlich zugänglichen Park in Neuruppin Eine Oase für Patienten und Besucher. Areal wird seiner Erfahrung nach gut angenommen. „Wir Neuruppin – Wenn Mathias punkten damit bei den PatienKube den Blick über die weit- ten, die den Park als Rückläufige Parkanlage der Ruppi- zugsort nutzen.“ Nicht nur ner Kliniken schweifen lässt, die Patienten, die teilweise ihist er sichtlich stolz. „Es ist ren Frühsport in der Gruppe schön zu sehen, was sich in dort absolvieren, machen 17 Jahren entwickelt hat“, dies auf dem Gelände. Auch sagt der Gärtner. So lange ist viele Neuruppiner gehen der 39-Jährige dort tätig. dort spazieren oder führen Noch 1998 war hinter der ihre Hunde aus. Patienten, Strahlenklinik auf dem Ge- die das Krankenzimmer verlände der Ruppiner Kliniken lassen dürfen, führen gern in Neuruppin von dem späte- ihre Besucher dorthin. Denn ren 24 Hektar großen Ge- die grüne Oase ist ein Ort, an sundheitspark nichts zu se- dem man die Krankheit auch hen. „Überall war Wald und mal vergessen kann. Feld“, erinnert sich Kube. Besonders attraktiv ist der Der Wald wurde Teich im April im Jahr 2000 geround Mai, wenn Wir punkten det und ein Teich damit bei den die Wasservögel ausgehoben. Nachwuchs haPatienten, die Nach und nach ben. Es gibt einen entwickelte sich den Park als Rück- Rundweg einmal die Anlage, die zugsort nutzen.“ um den Teich, der Landschaftsarhoch zum Auschitekt Horst Wa- Matthias Kube, sichtpunkt, der genfeld auf dem Klinik-Gärtner acht Meter hoch Gelände angelegt ist. Von dort hat hat. Matthias Kube und seine man einen Blick auf das KliKollegen haben die Arbeiten nikgelände und den kleinen ausgeführt. Rasenflächen See, in dem eine kleinere Auswurden geschaffen, Bäume gabe der Parzival-Skulptur gepflanzt. Eine Rosenprome- des Karwer Bildhauers Matnade mit Buchenbögen und thias-Zagon Hohl-Stein steht. ein Bachlauf hinunter zum Im Winter nutzen die Kinder Teich kamen hinzu. Es gibt den Hügel zum Rodeln. eine kleine Insel, die über Neun Mitarbeiter, darunter eine Brücke erreichbar ist, Matthias Kube, kümmern mit einer Weide. „Die haben sich um die gärtnerische wir vor 15 Jahren mit der Pflege des Klinikgeländes. Sackkarre dorthin gebracht. Dazu gehören Rasenmähen, Da hatte sie einen Umfang pflanzen, Baumschnitt, Winvon 20 bis 30 Zentimetern. terdienst sowie PflegearbeiHeute sind es 1,30 Meter“, ten bei den 30 Aussenstellen sagt Kube. Dort hat die Weide wie die Poliklinik oder die optimale Bedingungen. „Der Aussenanlage der StadtBaum ist der Lieblingsplatz werke. Das gesamte Klinikgevieler, weil er Schatten spen- lände ist die größte gärtneridet“, so Kube. Das ganze sche Anlage in Neuruppin. FOTOS (4): PETER GEISLER Von Dagmar Simons Gärtner Matthias Kube arbeitet von Anfang an im Klinikpark. „ Die Parkanlage ist inzwischen 24 Hektar groß. Auch die Kinder der Klinik-Kita entdecken hier die Natur. Im Tunnel des Vergessens Erste Symptome von Demenz sind Vergesslichkeit und unklare Verhaltensänderungen Perleberg – Was ist Alzheimer eigentlich? Was sind die ersten Anzeichen von Demenz, und wie geht man damit um? „Erste Symptome sind etwa Gleichgültigkeit und übermäßiges Ansprechen oder das Verflachen von emotionalen Reaktionen“, erklärt der leitende Oberarzt der Klinik für Psychiatrie in Perleberg, Lars Fierfas. Dazu gehört, dass sich die sozialen Werte des Patienten verändern – der Betroffene streitet aus nichtigem Anlass oder vernachlässigt Freundschaften. Wenig später geht das Kurzzeitgedächtnis verloren. Dies ist die Fähigkeit, sich nach zirka fünf Minuten noch an Dinge zu erinnern. Hierzu zählt aber nicht die auch bei Gesunden zu findende Aufmerksamkeitsstörung, wie sie bei Überforderung auftreten kann. Die Betroffenen merken oder neue Aufgaben halten die Veränderung ihres Verhal- das Hirn ebenfalls fit. tens meist nicht, die AngehöriAusgelöst werden kann Degen schon. Bei Verdacht auf menz durch verschiedenste Alzheimer ist der Hausarzt Ursachen, wobei die Ursaerster Ansprechpartner, der chen, wie zum Beispiel für die mit wenigen Fragen kurze Alzheimer-Demenz, noch Tests durchführt. nicht gefunden Stellt er eine Stöworden sind. Für rung fest, überandere, eher selnimmt der Nertene Demenzforvenarzt oder Psymen lassen sich chiater. Schlaganfälle, ViVorbeugen taminmangel, kann man mit geoder Intoxikation sunder Lebensfinden, bei denen weise. Dazu gehöein Abbau der ren der Verzicht Oberarzt Lars Fier- Nervenzellen stattFOTO: WEGNER findet. Aluminium auf Nikotin, Mäßi- fas. gung beim Alkogerät immer wiehol und viel Bewegung. Tan- der in den Verdacht, Demenz zen, Schwimmen oder Fahr- auszulösen, was aber nicht beradfahren spricht Muskeln wiesen ist. Es gibt auch genean, die vom Hirn gesteuert tische Komponenten. Heute werden. So bleibt das Hirn fle- ist bekannt, dass Punktmutaxibel. Soziales Engagement tionen auf vier Genen das Ri- siko für Alzheimer-Demenz erhöhen. Diese Demenzform ist mit Abstand die häufigste Form der Demenz-Erkrankungen. Bei der Behandlung von Demenz geht es vorwiegend um eine Schadenbegrenzung. Deshalb ist es wichtig, bei einem Verdacht möglichst früh zum Arzt zu gehen. Es gibt Medikamente, die den Abbau des Gehirns hinauszögern. So kann man bis zu einem halben Jahr hinauszögern, dass der Patient ins Heim muss. Denn in einem späteren Stadium können Halluzinationen und Verwirrungszustände auftreten, die die Pflege durch Angehörige und ambulante Pflegekräfte spürbar erschweren. jew Hinweis: Regelmäßig finden im Perleberger Krankenhaus Aufklärungsveranstaltungen für Angehörige statt. Die Bazillenwächter Die Hygieneabteilung ist für die Bekämpfung und Verhütung von Infektionen zuständig Von Dagmar Simons Neuruppin – Im Gegensatz zu Gesunden sind Patienten in einem Krankenhaus aus vielerlei Gründen vermehrt durch Infektionen gefährdet. Sie haben oft ein geschwächtes Abwehrsystem beispielsweise wegen chronischer Grunderkrankungen oder altersbedingt. Um diese Infektionen beziehungsweise deren Ausbreitung zu verhindern, gibt es in den Ruppiner Kliniken einen eigenen Bereich Krankenhaushygiene. Dieser berät die Krankenhausleitung und beschließt übergeordnete Maßnahmen zur Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen. Das geschieht nach den Krankenhaushygienerichtlinien. Das sind bundesweit einheitliche, vom Robert Koch-Institut ausgesprochene Empfehlungen. Sie sind allerdings nicht rechtsverbindlich. Zusätzlich hat jedes Bundesland eine eigene Landeshygieneverordnung. Das Ziel der Richtlinien ist es, die Rate der Infektionen, die während einer Krankenhausbehandlung auftreten können, zu senken. Als Schreckgespenst geistert immer mal wieder der Begriff MRSA durch die Medien. Im Volksmund werden diese Bakterien auch Kran- Bei einer Operation sind besondere Hygienevorschriften zu FOTO: PETER GEISLER beachten. kenhausbakterien genannt, weil sie dort vermehrt vorkommen. MRSA sind Bakterien, die bei vielen Menschen auf der Haut siedeln. Gelangen sie in den Körper, können sie unterschiedlich schwere Infektionen auslösen. Das kann gerade bei offenen Wunden der Fall sein. Was man dagegen tun kann, damit beschäftigt sich unter anderen die Krankenhaushygiene. In den Ruppiner Kliniken gibt es eine eigene Abteilung, in der unter anderen die beiden Hygienefachkräfte Christina Lenz und Bianca Hoff arbeiten. Sie sind ausgebildete Krankenschwestern und haben eine zweijährige Zusatzausbildung. Die Beschäftigten der Hygiene arbeiten in einem Zwei-Schicht-System. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem das Erfassen und dokumentieren von KrankenhausInfektionen und die Mitarbeit beim Aufnehmen von Erregern. Die Hygienefachkräfte sind täglich auf den verschiedenen Stationen, um dort präventive Maßnahmen zu besprechen und zu kontrollieren, ob diese eingehalten werden. Dabei wird auch darauf geachtet, dass die Basishygiene angewandt wird, etwa das Desinfizieren mit Händedesinfektionsmitteln. Besteht erhöhte Infektionsgefährdung, dürfen die Beschäftigten keine Schmuckstücke wie Uhren oder selbst Eheringe tragen. Weiterhin ist die Verwendung von Schutzhandschuhen bei der Verrichtung von Arbeiten wie das Waschen von MRSA-Patienten, aber auch Blutabnahmen oder Entfernen von Drainagen vorgeschrieben. Diese Handschuhe ersetzen jedoch nicht die Händedesinfektion. Auf den Intensivstationen sind die Hygienefachkräfte zweimal täglich vor Ort. Sie begleiten auch regelmäßig die Chefarztvisiten. Ihr Einsatzgebiet ist umfassend. Neben der Beratung des medizinischen Personals gehört die Aufklärung von Patienten und deren Angehörigen, aber auch die Vorortüberwachung von Baumaßnahmen dazu. Sie schulen das Personal und arbeiten an der Erfassung und Bewertung von Erregern mit besonderen Eigenschaften mit. Immer häufiger haben die Krankenhäuser mit multiresistenten Keimen zu kämpfen. Eine zunehmende Tendenz ist zu erwarten. Sie wird begünstigt durch den häufig unkontrollierten Einsatz von Antibiotika in der Human- und Veterinärmedizin. Es ist zu befürchten, dass bei Vorliegen einer Infektion das Antibiotikum nicht mehr die gewünschte Wirkung zeigt. Die Krankenhaushygiene ist auch hier gefragt. Resistente Keime MRSA – also Methicillin-resistenter Staphylococus aureus – ist ein Bakterium, bei dem die meisten Antibiotika unwirksam sind. Problematisch wird es, wenn diese Bakterien über eine Wunde in den Körper gelangen. ESBL (Extended Spectrum Beta-Laktamase) und MRGN (Multi resistente gramnegative Erreger) sind Abkürzungen für eine Vielzahl ähnlicher Enzyme, die von bestimmten Bakterien gebildet werden können. Die Bildung dieser Enzyme führt dazu, dass diese Erreger gegen verschiedene Antibiotikagruppen unempfindlich werden. Diese Bakterien sind oft Bestandteil der Darmflora. VRE (Vancomycin-resistentene Enterokokken) sind Bestandteile der normalen Darmflora, können aber bei abwehrgeminderten Patienten Infektionen hervorrufen. Diese VRE sind gegen die Mehrzahl aller zurzeit verfügbaren Antibiotika resistent. OBSIDIAN-HÖRGERÄTE Ihr Partner für Ihr gutes Hören und Verstehen Sie können sich bei uns: Chefärztin Anne-Grit Bialojan. FOTO: CLAUDIA BIHLER Ein Tanzkurs ist Jogging fürs Gehirn Ein reges Gedächtnis muss gefordert werden Von Claudia Bihler Pritzwalk – Wer kennt das nicht: Die Treppen muss man zwei Mal laufen, weil der Autoschlüssel noch auf dem Küchentisch liegt, am Abend fehlt die Butter, weil man sie im Supermarkt vergessen hat. Das kann einfach nur eine kleine Schusselei sein, aber auch darauf hinweisen, dass man mit den Jahren sein Gedächtnis immer weniger genutzt hat – und es daraufhin weniger leistungsfähig wird. „Wer möchte, dass sein Gedächtnis rege bleibt, muss es regelmäßig fordern“, sagt Anne-Grit Bialojan, Ärztliche Direktorin, Chef- und auch Fachärztin für Innere Medizin und Geriatrie am KMGKlinikum Pritzwalk: „Das ist ganz ähnlich wie beim Sport.“ Dabei sei es auch für Senioren und Seniorinnen durchaus möglich noch etwas Neues zu lernen: „Zum Beispiel gibt es bei der Volkshochschule spezielle Angebote für Ältere, wie etwa Computerkurse.“ Doch auch im Alltag kann jeder etwas für ein besseres Gedächtnis tun. „Ich selbst schreibe mir zum Beispiel zwar immer eine Einkaufsliste, lasse sie aber zum Einkaufen absichtlich zu Hause liegen“, sagt die Ärztin: „Dann muss man sich an die Dinge wieder erinnern, wenn man im Laden steht.“ Gedichte, die früher erlernt wurden, wieder einmal aufzusagen, sei ebenfalls sinnvoll: „Die erste Strophe bekommen wir ja meistens alle noch hin, aber ein Stück aus Faust oder den kompletten Erlkönig zu zitieren, schaffen lange nach der Schulzeit nur noch wenige.“ Kreuzworträtsel, SudokuAufgaben zu lösen, Zeitung zu lesen, ein Scrabble-Spiel mit Freunden zu veranstalten oder sich die Geburtstage der Enkelkinder zu merken: All das sind weitere Möglichkeiten, die grauen Zellen in Schwung zu halten. Etwas Neues zu lernen, optimalerweise in einem vorher festgelegten Zeitraum, steigere die Konzentration. Anne-Grit Bialojan hat auch noch einen Favoriten, wenn es ums Jungbleiben geht: „Beginnen Sie ruhig auch im fortgeschrittenen Alter noch einen Tanzkurs.“ Der hat nämlich gleich mehrere Vorteile: Für Gesellschaftstänze müssen sich die Tänzer eine bestimmte Schrittfolge merken, Tanzen schult den Gleichgewichtssinn. „Zudem sind Sie dabei in Gesellschaft und können mit anderen auch mal ein Gläschen trinken.“ - Beraten lassen - Hörgeräte in allen PreisKlassen testen - Zubehör zum Telefonieren und Fernsehen testen und erwerben - Reinigungs - und Pflegesysteme für Hörgeräte erwerben - Gehörschutz anfertigen lassen Sie finden uns in : Obsidian Hörgeräte Marktstr.42 16928 Pritzwalk TEL:03395 7095279 16845 Neustadt/Dosse Köritzer Str.08 TEL.: 033970 13420 16816 Neuruppin NeustädterStr.44 TEL:03391 506174 Markt 20 16909 Wittstock TEL: 03394 444408 www.obsidian-online.de Kaffee, Gurke, Götterspeise Ärztin Bialojan: „Flüssigkeitsbedarf ist nicht nur mit stillem Wasser zu decken“ Von Claudia Bihler Pritzwalk – „Gerade in der heißen Jahreszeit ist es auch für ältere Menschen wichtig, viel zu trinken, damit sie sich vor dem Austrocknen schützen“, sagt Anne-Grit Bialojan, Chefärztin für Geriatrie im KMGKlinikum Pritzwalk. Sie weiß jedoch auch, dass es gerade für die ältere Generation nicht immer leicht ist, die pro Tag empfohlenen 1,5 Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen: „Ältere Menschen gehören zu einer Generation, die es nicht gewöhnt ist, mit der Wasserflasche in der Hand herumzulaufen. Und auch zu den Mahlzeiten waren sie es nie gewöhnt, immer etwas zu Trinken zu sich zu nehmen.“ Häufig würden Ältere auch gezielt zu wenig trinken: weIm Klinikum Pritzwalk versorgen die Schwestern die Patienten mit Getränken. gen einer Urininkontinenz mit stillem Wasser hinstelle, oder weil sie befürchten, dass wirkt das schon fast wie eine sie, wenn sie viel trinken, Androhung. Dabei ist es egal, nachts häufiger zur Toilette was man trinkt – Hauptsache, müssen. „Das kann zum Teu- es ist regelmäßig. Und das felskreis werden“, sagt geht leichter, wenn man etAnne-Grit Bialojan. Und was Abwechslung hat.“ manchmal würden Senioren Andererseits weiß sie, dass es auch einfach vergessen zu die Flüssigkeitszufuhr vor trinken, weil das Durstgefühl Jahren noch vielfältiger war: mit den Jahren abnehme. „Früher gab es meistens ein Gegen das Vergessen zweites Frühstück, und da helfe, einfach immer etwas wurde dann auch mal eine zu Trinken in Brühe getrunken Griffbereitschaft oder im Sommer Ausreichend stehen zu haben. eine Kaltschale ge„Das muss auch zu trinken geht gessen.“ Die bienicht immer das leichter, wenn ten nicht nur Flüsstille Wasser sigkeit, sondern man etwas Absein“, sagt die auch lebenswichÄrztin, die auch wechslung hat.“ tige Mineralien. selbst viel lieber Anne-Grit Bialojan, „Obst, Gemüse, auf andere Ge- Chefärztin ein Stück Melone tränke zurückenthalten viel Wasgreift: Tee, Saftschorlen, ein ser, ebenso wie Götterspeise. Malzbier und sogar Kaffee Und wenn man das nicht hat, bringen ebenso viel für den kann man sich auch eine Flüssigkeitshaushalt – jede Scheibe Gurke mit aufs Brot Stunde 100 bis 150 Millimli- legen.“ ter würden dann den Tag Mittags lieferte die Vorüber ausreichen. suppe ebenso wie das KomSchließlich weiß die Chef- pott zum Nachtisch ebenfalls ärztin aus ihrer Erfahrung im Flüssigkeit, eine Kaffeepause Krankenhaus: „Wenn ich mei- am Nachmittag ist sinnvoll nen Patienten zwei Flaschen und zum Abendessen sollte „ ÖFFNUNGSZEITEN Mo – Mi 9 – 18.30 Uhr Do 9 – 20 Uhr Fr 9 – 18.30 Uhr Sa 9 – 13 Uhr Karl-Marx-Str. 33/34 16816 Neuruppin 03391 - 39 86 71 www.gruenkern-neuruppin.de FOTO: BIHLER immer etwas zu Trinken auf dem Tisch stehen: Wer das so beherzigt, kommt leicht auf die notwendige Menge an Flüssigkeit. Die ersten Anzeichen von mangelnder Flüssigkeitszufuhr kann jeder leicht bei sich selbst feststellen. Der Blutdruck sackt ab, ganz allgemein fühlt man sich schlapp, auch die Haut wirkt schlaffer. Bialojan: „Ein eindeutiges Zeichen ist, wenn der Urin dunkler wird.“ Andauernde Austrocknung kann bis zum Bewusstseinsverlust führen. Übrigens: Abwechslung liegt auch bei gesundem Essen vorn. „Viele Ältere schaffen es kaum, ausreichend viele Kalorien und Proteine zu sich zu nehmen, sie leiden dann oft unter Eiweißmangel.“ Dabei sei eine gute, ausgewogene Mischkost auch für die Zufuhr von Mineralstoffen wichtig, die in den Nahrungsmitteln enthalten sind. Bialojan: „Und das bedeutet, dass man alles essen kann, was einem schmeckt – in Maßen und bevorzugt nach einem festen Zeitplan.“ Ohne Bewegung geht es nicht Ernährungsberaterin Anett Behrendt schwört auf individuelle Ernährungs-Fahrpläne Von Jens Wegner Perleberg – Im Perleberger Krankenhaus ist Anett Behrendt als Diät- und Diabetesassistentin sowie Ernährungsberaterin die Ansprechpartnerin, wenn es um die Ernährung geht. Sie berät nicht nur Patienten im eigenen Haus, sondern geht auch in Schulen oder hält Vorträge in Vereinen. Bei Bedarf kann sich jeder Patient von seinem Hausarzt zur Ernährungsberaterin überweisen lassen. „Das Nonplusultra für die richtige Ernährung zu finden, ist schwierig“, sagt Anett Behrendt. Es kommt auf die Bewegung an. Man sollte täglich 10 000 Schritte gehen, so wird es empfohlen. Dann kann man am Abend auch mal eine Pizza essen. „Selbst kurze Wege wie zum Briefkasten fahren wir heute mit dem Auto. Und je älter wir werden, desto schwieriger wird es, sich zu bewegen“, sagt die Expertin. Schon Kindern fehle heute eine ausreichende Bewegung, weil viele zu oft am Handy, vor dem Computer oder vor dem Fernseher sitzen. „Eltern sollten ein Vorbild sein“, fordert Anett Behrendt. Fertiggerichte seien zwar einfach zuzubereiten, aber oft ungesund. Und durch zu viel Süßes, oft schon am Morgen, entstehen Volkskrankheiten wie Anett Behrendt vor der Ernährungspyramide. FOTO: WEGNER Übergewicht und Diabetes. halten. Drei Hände voll Ge„Diabetes nimmt enorm zu“, müse findet man auf der weiß die Diät- und Diabetes- nächsten Pyramiden-Stufe, assistentin. Davon, möglichst sowie zwei Hände voll Obst. wenig Kohlenhydrate zu sich Viel mehr Obst sollte man wezu nehmen, geht man heute gen dessen hohen Fruchtzuauch schon wieder ab. Das re- ckergehalts nicht zu sich nehgelmäßige Essen hingegen, men. Milchprodukte sind das vielen Älteren wichtig für den liebe Gewohnheit Kalziumbedarf. Mal über die ist, gehe schon in Stränge zu schlaZwei bis drei Ordnung. Entkleine Portionen gen, beispielsscheidend ist, was davon sind ausreiweise im Urlaub, chend für den gegessen wird. Die sogenannte ist okay, es muss Tag. Aber auf den Aid-ErnährungsFettgehalt muss aber die Auspyramide zeigt, nahme bleiben.“ geachtet werden. wovon wie viel geFür Joghurt und gessen werden Anett Behrendt, Milch wird ein sollte. Getreide- Ernährungsexpertin Fettgehalt von 1,5 produkte wie Prozent empfohBrot, Kartoffeln und Nudeln len. Das wird vom Darm gut gehören zur Ernährungs- aufgenommen. Mehrmals grundlage. Vollkornprodukte pro Woche sollten Fleisch, sollten bevorzugt werden, Fisch und Eier auf dem Speiweil sie einfach länger satt seplan stehen. Bei tierischen „ Produkten sind das Cholesterin und der Fettgehalt zu beachten. Gerade bei Butter und Öl kommt es darauf an, nicht zu viel zu sich zu nehmen. 60 bis 80 Gramm Fett pro Tag reichen aus. Genussmittel wie Alkohol und Schokolade sollte man sich mal gönnen, dann aber ganz bewusst genießen. Ein Gläschen Wein am Abend ist in Ordnung. „Mal über die Stränge zu schlagen, beispielsweise im Urlaub, ist okay, es muss aber die Ausnahme bleiben“, so die Expertin. Zur gesunden Ernährung gehört es auch, täglich 1,5 bis zwei Liter Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Dazu gehören auch bis zu drei Tassen Kaffee am Tag. Zuckerhaltige Getränke sollten gemieden, klare Getränke wie Wasser oder Tee bevorzugt werden. Das A und O ist die Regelmäßigkeit, das heißt: drei Hauptmahlzeiten pro Tag. „Aber ohne ausreichend Bewegung geht es nicht“, betont Anett Behrendt. Beim Einkauf sollte man auf Saisonware setzen, weil man die frisch und aus der Region bekommt. Da wisse man, woher die Lebensmittel kommen. „Wir wollen nicht die Ernährung unserer Patienten umstellen“, sagt Anett Behrendt. Es gehe darum, gemeinsam einen ErnährungsFahrplan zu erstellen. Ergotherapie Vincent Kuhn Behandlung von Patienten aus den Bereichen - Orthopädie - Chirurgie Weitere Informationen und Rezeptideen finden Sie auf unserer Homepage www.ruppinerbiokonsum.de - Pädiatrie - Geriatrie Logopädie Carolin Prokop täglich frisches knackiges Gemüse Mo - Fr 9 - 18 Uhr / Sa 9 - 13 Uhr - Psychologie - Neurologie Behandlung und Prävention von kostenlos auf dem Hof und auf dem Parkplatz der Hauptsparkasse Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir noch Therapeuten Im Ärztezentrum Neuruppin • Heinrich-Rau-Straße 14a • Tel.: 03391/ 40 55 80 Ernährung ist auch Medizin Wer unter Krankheiten leidet, sollte besonders darauf achten, was er isst Von Sandra Bels Kyritz – Eiweißreich und kohlenhydratarm sollte sie sein, die ausgewogene Ernährung. Das empfiehlt Ernährungsund Diätberaterin Marietta Bäßler vom Kyritzer KMG-Klinikum. Sie erklärt Patienten, wie man mit gesunder und fettarmer Ernährung sein Gewicht reduzieren kann. „Es ist aber kein Abnehmprogramm“, sagt sie. Sie zeigt den Patienten, wie wichtig Vitamine und Eiweiß sind und versucht ihnen zu erklären, dass Fett und Zucker „zum schlechten Beiwerk gehören und wie man es erkennt“. Denn die richtige Ernährung ist nicht nur gut für die Linie, sondern die beste Medizin. Diabetiker vom Typ I und Typ II lassen sich bei ihr bera- Sophie Bernsdorff (l.) und Marietta Bäßler beraten Patienten zur Ernährung. ten, aber auch Patienten mit bei Patienten ab einem Alter Rheuma. Letzteren rät sie, von 70 Jahren. „Sie sind wenn möglich tierische Fette meist multimorbide, was bezu vermeiden sowie hochpro- deutet, dass sie viele Erkranzentiges Fett in Milch und kungen haben, zum Beispiel Joghurt. Auch Wurst sollte am Herzen, an den Nieren eher sparsam gegessen wer- oder in den Knochen“, sagt den. Dagegen empfiehlt Ma- Sophie Bernsdorff. Die Experrietta Bäßler Rheumatikern, tin ermittelt zunächst den soungesättigte Fettsäuren zu genannten Body-Mass-Index verwenden. (BMI) bei den PaEs gibt viele weitienten, der das Viele ältere tere Krankheiten, Menschen sind Verhältnis von Gebei denen die wicht und KörperPuddingvegetaFachfrau rät, die größe beschreibt. Ernährung umzu- rier. Sie essen „Oftmals reicht stellen. Dazu ge- nährstoffarm, der BMI für ein Urhören unter ande- bevorzugen Weiß- teil über den Errem chronisch ent- brot mit Marmenährungszustand zündliche Darmer- lade, Kartoffelpü- nicht aus“, erklärt krankungen wie sie. Deshalb stellt Morbus Crohn, Le- ree mit Soße und sie den Betroffeberzirrhose oder eben Pudding.“ nen nach dem AlEntzündungen ter entwickelte der Bauchspei- Sophie Bernsdorff, Screeningfragen cheldrüse sowie Ernährungsberaterin zu ihrem Umfeld, Laktoseoder ihrer Mobilität, Fruktose-Intoleranzen. zur Versorgung zu Hause und Die Diät- und Diabetesassis- zu Vorerkrankungen. tentin Sophie Bernsdorff ar„Viele ältere Menschen beitet im Pritzwalker KMG- sind Puddingvegetarier“, Krankenhaus, ist regelmäßig sagt Sophie Bernsdorff. „Sie in den KMG-Häusern in Ky- essen nährstoffarm, bevorzuritz und Havelberg anzutref- gen Weißbrot mit Marmefen. Sie widmet sich unter an- lade, Kartoffelpüree mit Soße derem der Mangelernährung und eben Pudding“, so die Di- „ FOTO: SANDRA BELS ätassistentin. Obst und Gemüse sind weniger auf ihrem Speiseplan, meist auch deshalb, weil die Zähne nicht mehr so richtig fest sitzen oder gleich ganz fehlen. „Ältere Menschen brauchen aber viele Nährstoffe, möglichst aus Fisch, Hähnchen oder Pute sowie Gemüse, dafür etwas weniger Kalorien als jüngere“, sagt Sophie Bernsdorff. Stellt sie nach der Befragung des Patienten ein Risiko für den Betroffenen fest, bietet sie ihm gezielte Maßnahmen an. Der Muskelaufbau muss gefördert werden, denn fast immer verlieren ältere Patienten Muskelmasse, wenn sie abnehmen. Eiweißreiche Kost kommt auf den Speiseplan und wenn nötig auch eine Trinknahrung. „Mit Sport fördern wir die Beweglichkeit und wir schauen natürlich auch, was zu Hause bei den Patienten verändert werden muss“, so Sophie Bernsdorff. Der Kauf von speziellen Tassen, einer Tellerranderhöhung oder die Erneuerung der Prothese sind schnell organisiert und wirkungsvoll. Fitness gegen die Sturzgefahr Im Reha-Zentum gibt es wöchentliche Sturzprophylaxe-Kurse für Senioren Von Dagmar Simons Neuruppin – Auf einem Bein stehen, auf einer Wippe balancieren, über ein Seil gehen: Das sind Übungen, die die Gruppe von Alrun Werner absolviert. Seit sieben Jahren gibt die Sporttherapeutin Sturzprophylaxe-Kurse für Senioren im Therapie- und Reha-Zentrum der Ruppiner Kliniken. Dafür hat sie eine Zusatzausbildung an der Universität Erlangen gemacht bei einer Professorin, die auf dem Gebiet in Deutschland führend ist. Im Alter nehmen die motorischen Fähigkeiten ab, die Beweglichkeit wird geringer. Dazu kommt, dass Augen und Gehör schlechter werden. Auch Medikamente können das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Dagegen hilft eine aktive Lebensweise mit regelmäßiger Bewegung allein oder in der Gruppe, so Alrun Werner. Alrun Werner (M.) trainiert mit Elisabeth Wels (l.) und der 93-jährigen Gerda Jensch schnelles Reagieren. FOTO: GEISLER Laut Statistiken ist jeder Zweite über 70 Jahren bereits ein- oder mehrmals gestürzt. Davor schützt auch Sport. Jeden Freitag turnen zwölf Senioren unter Anleitung von Alrun Werner. Erst geht es für zehn Minuten auf das Ergometer. Vorne weg steigt Gerda Jensch auf das Rad. Für die 93-Jährige zählt beim Sport nicht nur die Bewe- gung, sondern vor allem auch die Gemeinschaft mit den anderen. Die zwölf Teilnehmer sind eine eingeschworene Truppe. Sie turnen nicht nur zusammen, sondern werten alles anschließend noch in der Cafeteria aus. „Sie sind alle sehr motiviert, und die Gruppe hält zusammen“, sagt Alrun Werner. Sie macht mit den Senioren Kräftigungsübungen, um die Muskulatur zu stärken und Koordinationsübungen, um das Gleichgewicht zu verbessern und halten zu können. Auf einem Bein zu stehen, schafft Gerda Jensch noch mit links. Das regelmäßige Training hat auch messbar positive Auswirkungen auf die Gesundheit. So ergab die Messung der Knochendichte bei den Hobbysportlerinnen stabile Werte trotz steigenden Alters. Hartmut Haberecht-Dietze ist einer von zwei Männern in der Gruppe. Er findet Sporttreiben generell gut. „Aber alleine macht man das nicht.“ In der Gemeinschaft macht es mehr Spaß. Zwei solcher Kurse gibt es. Geplant ist demnächst ein Präventionskurs Sturzprophylaxe über zehn Wochen, der von den Krankenkassen bezuschusst wird. Hinweis: Weitere Informationen zu Kursen gibt es unter rehazentrum-neuruppin.de Wo man sich gern abstrampelt Im Reha-Zentrum sind Leistungs- und Freizeitsportler gleichermaßen gut aufgehoben Von Dagmar Simons Neuruppin – Mit Sport kann man gar nicht früh genug beginnen und mit Bewegung bis ins hohe Alter aktiv bleiben. Für jede Altersgruppe gibt es im Reha-Zentrum der Ruppiner Kliniken, das von Frank Merten (Foto: Geisler) geleitet wird, das passende Angebot. Das richtet sich an Leistungsund Hobbysportler gleichermaßen. Die Sporttherapeuten erarbeiten individuelle Sportpläne, ob man nun abnehmen will, seinen Blutdruck senken möchte oder an einem Marathon teilzunehmen plant. Die Ü-70-Sportgruppe beginnt die Stunde erst einmal mit eiFOTO: PETER GEISLER ner Runde auf dem Ergometer. Das Angebot beginnt bei Aquafitkursen für Schwangere, die im 32 Grad warmen Wasser ihre Übungen machen können, wenn ansonsten schon jede Bewegung schwer fällt. In einem ande- ren Kurs können Frauen durch eine spezielle Gymnastik den Beckenboden trainieren. Dieser verliert im Laufe der Jahre an Elastizität. Da es sich um eine Muskelgruppe handelt, kann man diese auch wieder mit gezielten Übungen aufbauen. Für Männer und Frauen gleichermaßen sind Angebote wie Pilates, Tai Chi, Yoga, Ai Chi (eine Entspannungsmethode im körperwarmen Wasser), Rückengymnastik und progressive Muskelrelaxation (PME) gedacht. Mit PME wird durch die bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein Zustand tiefster Entspannung des gesamten Körpers erreicht. Das Bewusstsein, dass man selbst aktiv etwas für seine Gesundheit tun muss, steigt in der Bevölkerung. Dass merkt auch das Team des Reha-Zentrums von Leiter Frank Merten an der steigenden Zahl der Klienten. Kreislauf im Streik Internist Torsten Liebig rät, sich beim Schwimmen nicht so viel zuzumuten Von Sandra Bels Kyritz – Meist ist es der Kreislauf, der zusammenbricht, wenn man in den kalten See steigt und losschwimmt. Die plötzliche Kreislaufbelastung besonders bei Hitze kann zu Herzproblemen und Überlastung führen. Wie kann man das vermeiden? Torsten Liebig, Internist und Chefarzt am Kyritzer KMG-Klinikum, rät dazu, dem Körper nicht allzu große Temperaturunterschiede zuzumuten. „Gehen Sie langsam ins Wasser und kühlen sie den Körper notfalls vor“, sagt er. Nicht mit vollem Magen baden zu gehen, ist ein weiterer Rat von ihm. Das hat man meist schon als Kind gehört und dieser Tipp hat bis heute Bestand, denn die Gefahr des Auf den Sprung ins kühle Nass muss der Körper vorbereitet werden. Testen Sie unsere Messtechnik Bodytronic 600! Erbrechens ist groß, wenn Wasser geholt werden. Wieman eben erst gegessen hat. derbelebungsmaßnahmen Am Erbrochenen könnte man und die Benachrichtigung ersticken. Wenn der Körper des Rettungsdienstes schliemit der Verdauung beschäf- ßen sich an. „Dabei ist die tigt ist, ist das Blut Herzdruckmasim Magen-Darmsage erstmal wichTrakt gebunden tiger als das Beatund fehlt in den men des BewussloMuskeln und im sen“, sagt Liebig. Kopf. Man sollte Meist sei noch ausdem Körper und reichend Sauerdem Kreislauf stoff im Körper. Zeit lassen, das EsAuch anstrensen zu verteilen. gende Gartenar„Schwimmen beit bei hohen ist außerdem anTemperaturen Schwimmen strengend. Seien kann zu HerzSie sich der Belas- ist ein sehr gutes und Kreislaufprotung bewusst“, Kreislauftraining, blemen führen. mahnt Liebig. aber man sollte „Oftmals haben „Im Wasser merkt es eben nicht die Patienten zu man nicht, dass übertreiben.“ wenig getrunman schwitzt. ken“, so der InterWenn der Kreis- Torsten Liebig, nist. lauf schon belas- Internist Während es Lietet ist, sollte man big eher seltener immer in Begleitung Schwim- mit Badeunfällen zu tun bemen gehen“, rät Liebig. kommt, werden öfter dehy„Schwimmen ist ein sehr gu- drierte ältere Personen eingetes Kreislauftraining, aber liefert. Wer umgefallen und man sollte es eben nicht über- bewusstlos geworden ist, treiben“. sollte unbedingt ins nächste Wenn es trotz aller Vorsicht Krankenhaus gehen und die zu Problemen kommt, muss Sache abchecken lassen, so der Betroffene sofort aus dem der Internist. „ Mit dieser Technik sind wir in der Lage, unsere Kunden bestmöglich mit Kompressionsstrümpfen zu versorgen. Zusammen mit unserem Kooperationspartner der Sanitätshaus Konrad GmbH aus Neustrelitz - können wir jetzt auch in Wittstock das komplette Spektrum der Orthopädieschuhtechnik anbieten. Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir Rehatechniker und Orthopädieschuhtechniker mit Berufserfahrung! Sanitätshaus Konrad · Poststr. 14 16909 Wittstock · Telefon 0 33 94 / 44 38 69 FOTOS: GEISLER, BELS Wenn die Wunde nicht heilt Im Kreiskrankenhaus in Perleberg gibt es ein Wundmanagement für die Patienten Von Jens Wegner Perleberg – „Endlich hatte ich Ruhe – nach zwei Jahren.“ Wilma Garlipp aus Glöwen hatte ein schlimmes Bein. Zwei Jahre lang wurde die chronische Wunde erfolglos behandelt. Die 83-Jährige hatte mehrere Hauttransplantationen, die keine Besserung brachten. Dann kam sie ins Krankenhaus Perleberg. Nach der Behandlung einer anderen Krankheit auf der Inneren Station, wurde sie wegen einer Entzündung in einer Wunde auf die Station CK I verlegt. Der Wundexperte, Pfleger Oliver Handke, nahm sich dort ihrer chronischen Wunde an. „Zuerst müssen wir die Ursache erforschen, warum die Wunde nicht heilt“, sagt er. Es folgte eine Diagnostik auf mögliche Durchblutungsstörungen. Tatsächlich wurde bei der Seniorin ein Venenleiden festgestellt. Die Venenklappen funktionierten nicht richtig. Mit passenden Kompressionsstrümpfen wurde dieses Leiden kompensiert. Anfangs wurden die Beine dünn gewickelt. Dann kam ein Strumpfsystem zum Einsatz, bestehend aus einem Kompressionsstrumpf und einem Unterziehstrumpf, der leichter über den Verband rutscht. Jahrelang ist die Ursache nicht behandelt worden. Dadurch konnte die Wunde nicht heilen. Die Behandlung mit modernen Wundauflagen und eine Kompressionstherapie verhalfen der Patientin zur baldigen Besserung. „Mein Bein sah schlimm aus und es schmerzte sehr. Nach drei Wochen Behandlung im Perleberger Krankenhaus war es gut. Ich bin sehr zufrieden“, sagte die Seniorin. Im Jahr 2012 wurde der Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“ im Kreiskrankenhaus Perleberg implementiert. Es entstand das Wundmanagement. Netzwerk für Wundheilung: Niels Schnürle, Oliver Handke, Petra Krüger von „Easy-San“, Liane Schmedemann und Oberarzt Uwe Ehlert (v.l.) mit Patientin Wilma Garlipp. FOTO: WEGNER Initiiert hat die Maßnahme eine gute Heilungstendenz. der Pfleger Niels Schnürle, Auch Angehörige werden dem die Idee dazu bei einer bei Bedarf geschult. ManchWeiterbildung kam. Im Kran- mal sind sie an der Pflege bekenhaus wurde ein Verfah- teiligt und müssen deshalb ren erstellt, nach der jede ebenfalls alle Zusammenchronische Wunde ans Wund- hänge kennen. management gemeldet wird. Das Ernährungsteam beJeden Mittwoch trifft sich rechnet den Bedarf des Padie Gruppe mit Oberarzt Dr. tienten an Eiweiß, denn eine Uwe Ehlert und bespricht eiweißreiche Kost ist wichtig Maßnahmepläne für die be- für die Heilung der Wunden. troffenen Patienten. In einigen Fällen ist eine auch Zunächst werden die Ursa- Diabetesberatung sinnvoll. chen gesucht Das Zu den physiothekönnen DurchbluDie Schulung rapeutischen Maßtungsstörungen der Patienten ist nahmen gehört oder eine WundinVenensport, besonders wich- der fektion sein. durch den die Mehrere wich- tig, sie können Durchblutung antige Bausteine ge- viel zur Heilung geregt wird. „Auhören zur Behand- beitragen.“ ßerdem kann sich lung der Patienbei gestörtem Rückfluss Wasser ten. „Die Schu- Niels Schnürle, lung der Patien- Pfleger im Gewebe ten ist besonders stauen, das durch wichtig, sie können viel zur den Sport wieder abfließt“, erHeilung beitragen“, betont klärt Krankenschwester Niels Schnürle. Die Betroffe- Liane Schmedemann. Mit Sanen werden ganz genau über nitätshäusern und der Firma ihre Erkrankung und den Um- „Easy-San“ in Wittenberge gang mit Hilfsmitteln wie arbeitet die Gruppe eng zuKompressionsstrümpfen auf- sammen, um die notwendigeklärt. Dabei muss der Pa- gen Hilfsmittel wie Entlastient manchmal seine ge- tungsschuhe oder Kompressiwohnten Verhaltensweisen onsstrümpfe zu organisieren, überdenken. Der Erfolg ist die die Patienten mit nach „ Hause nehmen können. „Easy-San“ ist ein Unternehmen, das sich um die Wundauflagen im häuslichen Bereich kümmert, Hausärzte und Patienten berät und die Wundheilung beim Patienten zu Hause weiter betreut. Ein weiterer Punkt ist die Entlastung von Wunden am Fuß durch passendes Schuhwerk. Dazu besteht eine Zusammenarbeit mit einer Podologin. Ein Entlassungsmanagement, das es seit sechs Jahren im Kreiskrankenhaus Perleberg gibt, koordiniert, wie es nach der Entlassung weitergeht. „Geplant ist ein System für den niedergelassenen Arzt, durch das das Koordinieren einfacher wird.“ Es wird von der Krankenhausleitung gefördert. „Das wird eine Win-Win-Situation auf allen Ebenen sein“, sagt der Oberarzt Uwe Ehlert. Die Fälle von chronischen Wunden haben zugenommen. Oft sagen die Patienten aus Scham nichts, doch Pflegern fallen solche Leiden natürlich auf. Heute gibt es im Perleberger Krankenhaus drei Experten für chronische Wunden, die jeden Tag ansprechbar sind. Die magischen Fünf Hygienefachkraft Jana Dorne hat ein Kartenspiel zur Handhygiene entwickelt Von Sandra Bels Kyritz – Jana Dorne hat schon von je her eine kreative Ader. Die Hygienefachkraft am Kyritzer KMG-Klinikum unterrichtet seit vielen Jahren an der Bildungsakademie der KMG-Kliniken. „Oft sind es sehr trockene und unspannende Themen, besonders wenn es um rechtliche Bestimmungen geht“, erzählt sie. Deshalb hat sie schon immer selbst gestaltete Kreuzworträtsel und Quizfragen in den Unterricht mit eingebaut. Für den aktiven Teil der Hygieneschulung hat sie nun auch ein Kartenspiel entwickelt, um den Unterricht interaktiver gestalten zu können. „Ich wollte erreichen, dass sich meine Schüler beziehungsweise Kursteilnehmer über das Thema Händehygiene unterhalten“, sagt Jana Dorne. Das Kartenspiel geht im Juli in Serie und ist bundesweit zu haben. 2000 Stück werden produziert und vom Verlag für Pflegemedien, der Schlüterschen Verlagsgesellschaft, verkauft. Jana Dorne hat das Kartenspiel „Die magischen Fünf“ genannt. Gemeint sind damit die fünf Momente für die Händedesinfektion: vor jedem Patientenkontakt, danach, vor einer aseptischen Arbeit, nach dem Kontakt mit der Patientenumgebung sowie nach dem Kontakt mit potenziell infektiösem Material. Zielgruppen sind unter anderem Personen, die in der Medizin unterrichten oder im Bereich Hygiene tätig sind. Prototyp und Katalogansicht. Mau-mau für saubere Hände: Jana Dorne hat ein Kartenspiel erfunden. „Ich dachte mir, dass es mal für verschiedene Pflegesituaetwas anderes geben müsste, tionen ablichten. als die klassischen UnterDen Prototypen ihres Karrichtsmittel“, so Jana Dorne. tensatzes ließ Jana Dorne in Den Prototyp des Karten- einer Probandengruppe spiels hat sie selbst herge- Probe spielen und nahm ihn stellt. Bilder aus auch in Klassen dem Arbeitsalltag mit. Außerdem baute sie das des Kyritzer Ich wollte KMG-Klinikums Spiel in Vorträge erreichen, dass kamen dabei zum Händedesinsich meine Schü- über Einsatz. Von der fektion ein. „DaIdee bis zur Fertig- ler über das bei habe ich beobstellung verging Thema Händehy- achtet, dass sich ein Jahr. „Der Ver- giene unterhaldie Kursteilnehlag hatte ein Ex- ten.“ mer unterhalten posé von mir geforund das Thema dert und war von Jana Dorne auf eine andere der Idee beein- Hygienefachkraft Art und Weise bedruckt“, erinnert greifen“, sagt sich Jana Dorne. Es folgten Jana Dorne. Sie ist sich sicher, viele Gespräche, auch mit ih- dass man so spielerisch wichrem Arbeitgeber. „Der war be- tige Regeln der Handhygiene geistert und sponsert einen verinnerlichen kann. Teil der ersten Auflage“, erGespielt werden „Die magizählt die kreative Hygiene- schen Fünf“ ähnlich wie fachkraft. „Ich habe sehr viel Mau-Mau. Jeder Spieler beUnterstützung von der KMG kommt fünf Bildkarten, die er erfahren“, sagt Jana Dorne. im Verlauf des Spiels zuordAls der Verlag professionel- nen muss. Kann er nicht anlelere Bilder forderte, wurden gen, muss er eine neue Karte einige Mitarbeiter sogar zu ziehen. Drei bis fünf Spieler Fotomodellen und ließen sich können sich beteiligen. „ FOTOS (2): SANDRA BELS Hygiene als Beruf Jana Dorne hat bei der KMG gelernt und etwa 16 Jahre lang im OP gearbeitet. 2004 bewarb sie sich spontan auf eine Stellenausschreibung für eine Hygienefachkraft und absolvierte ab 2005 eine zweijährige Fachausbildung zur staatlich anerkannten Hygienenfachkraft. Zunächst arbeitete sie allein im Bereich Hygiene. Heute leitet Jana Dorne das Hygieneteam der KMG-Akutkliniken, wobei sie hauptsächlich in Kyritz und Pritzwalk anzutreffen ist. Den Prototypen hegt und pflegt Jana Dorne. Manchmal holt sie ihn für den Unterricht hervor. Sie sieht in dem Kartenspiel Weiterentwicklungspotenzial, „zum Beispiel für den Rehabereich oder für ambulante Ärzte. Nun will sie aber erst abwarten, wie sich „Die magischen Fünf“ verkaufen. Gute Bakterien, böse Bazillen Hygienefachkraft Anke Teetz bringt Kindern mit Spaß das richtige Händewaschen bei Perleberg – Die Hygienefachkraft Anke Teetz zieht derzeit durch viele Prignitzer Grundschulen und berät die Kinder zum richtigen Händewaschen. Ausgangspunkt dieses Angebots für Schulen ist die Aktion „Saubere Hände“, eine nationale Kampagne bei der die Bereitschaft zur Händedesinfektion in deutschen Gesundheitseinrichtungen verbessert werden soll. Sie wurde am 1. Januar 2008 mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit und anderen Gesundheitsorganisationen ins Leben gerufen. Der 5. Mai ist der internationale Tag der Handhygiene. Er wurde von der Weltgesundheitsorganisation WHO eingeführt und erstmals 2009 begangen. Im Kreiskrankenhaus in Perleberg wurden 2014 zunächst Mitarbeiter zum Thema „Hygienische Händedesinfektion“ geschult. Anfang 2015 wandte sich die Klinikgesellschaft an die 17 Prignitzer Grundschulen und bot einen 90-minütigen Workshop zum Thema Handhygiene an. Eine Reihe von Schulen hat inzwischen Interesse bekundet, und so erarbeitete das Kreiskrankenhaus für die Erst- bis Sechstklässler altersgerechte Vorträge. Die Einschüler etwa unternehmen eine spannende Anke Teetz überreicht einem Kind den Gold-Bert. Reise in den Mikrokosmos und in die Welt der Bakterien und Viren. Die Berater zeigen ihnen, dass es Lebewesen gibt, die noch kleiner sind als ein Wasserfloh und nur unter dem Mikroskop zu sehen. FOTO: WEGNER „Es gibt gute und schlechte Bakterien. Manche machen krank, manche nicht. Viren schaden dem Körper eigentlich immer“, sagt die Hygieneexpertin Anke Teetz. Durch die Übertragung der Krankheitserreger vom einem Menschen zum anderen stecken wir uns an. Übertragen werden sie durch die Luft oder durch Berührung mit den Händen. Deshalb ist korrektes Händewaschen wichtig, um sich vor ansteckenden Krankheiten zu schützen. Bakterienproben werden gezeigt. Auch Geruchsproben werden zum Workshop mitgebracht. Mit ihrer Nase erschnuppern die Kinder, dass es stinkende und gut riechende Bakterien gibt. In einem Experiment wird das richtige Händewaschen geübt. Erst unter der UVLampe wird sichtbar, welche Hände wirklich sauber sind und welche nur so aussehen – da staunen die Kinder. Danach sind sie auch bereit, sich ein paar Hygienetipps geben zu lassen. Am Schluss des Workshops wartet auf die Kinder ein Quiz. Gemeinsam füllen sie einen Lückentext aus. Bei bestandener Prüfung gibt es für die Klasse einen GoldBert – eine Spardose, die bereits einen Hygiene-Glückscent enthält. Und sie haben von Schwester Anke gelernt: „Bakterien sind gut, aber nur da, wo sie hingehören.“ jew Hinweis: Der Workshop kann als Projekttag oder im Unterricht durchgeführt werden und ist für die Schulen in diesem Jahr noch kostenlos. 2500 Eingriffe im Jahr Herzkatheter-Anlage in Wittstock: Untersuchung und Reparatur in einer Operation Von Claudia Bihler Wittstock – Die Ärzte der kardiologischen Klinik stehen an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden täglich bereit: In vielen Fällen haben sie es mit einem Notfall der obersten Priorität zu tun: Herzinfarkt. Das KMG-Klinikum Wittstock kann auf eine der modernsten Herzkatheter-Anlagen auf dem Markt zurückgreifen. Volker Hitz, Chefarzt der Kardiologie, sagt dazu: „Wir haben eine der beiden vorhandenen Anlagen ersetzt; bereits seit 2002 betreiben wir zwei Linksherzkathetermessplätze.“ Die neue Anlage hat diverse Vorteile: Vor allem kann sie nicht nur bei einem Infarktverdacht verwendet werden, sondern auch, um Gefäße an Armen oder Beinen zu untersuchen. Zudem wird die Röntgenbelastung des Patienten mit der neuen Anlage wesentlich minimiert. Und die Herzkatheter-Anlage ermöglicht es, eine Diagnose und eine eventuell nötige Behandlung bei einem Eingriff durchzuführen: „Wir sind als Kardiologen in der glücklichen Situation, sozusagen Reparaturen durchführen zu können und nicht nur Krankheit zu verwalten. Und wir haben hervorragende Untersucher vor Ort, die mit dem Notfall umgehen können.“ Denn schließlich ist es im Ernstfall nötig, möglichst schnell reagieren zu können. Das bedeutet: Ein Herzkatheter wird unter Röntgenbeobachtung bis ans Herz herangeführt. Dort wird ein Kontrastmittel freigesetzt, mit dem die Herzgefäße auf dem Monitor dargestellt werden können. Der Untersucher prüft dann: Gibt es Engstellen? Oder gar einen Verschluss? Ist es eine bedrohliche Herzsituation oder ganz etwas anderes? Das Wittstocker Klinikum gehört seit 2014 zu den zertifizierten „Chest Pain Units“ (CPU, zu deutsch Brust- Die neue Herzkatheter-Anlage in Wittstock minimiert die Röntgenbelastung des Patienten. schmerzeinheit) – eine von 200 in Deutschland, worauf der Chefarzt stolz ist. Im Norden Brandenburgs sind sie im Vergleich zum gesamten Bundesgebiet selten. Rund 2500 Herzkatheter-Eingriffe werden jährlich in Wittstock durchgeführt, etwa zehn am Tag: „Das liegt daran, dass wir Patienten nicht nur aus der nahen Region behandeln, sondern dass auch Patienten aus dem Süden Mecklenburgs oder aus dem Rand von Sachsen-Anhalt zu uns kommen.“ Damit hat die Klinik im eher kleinen, aber zentral gelegenen Wittstock eine der höchsten Eingriffsraten im Land und viel Erfahrung. „Stellt die CPU einen Infarkt mit einem Gefäßverschluss vor, muss das Gefäß möglichst rasch wieder geöffnet werden“, sagt Hitz: „Zeit ist Herzmuskel – und damit Lebensprognose.“ Je länger die Herzgefäße verschlossen sind, desto schlechter wird das Herz mit Sauerstoff versorgt. Der Infarkt führt später zu Narben, die die Herzkontraktion behindern. Chefarzt der Kardiologie Volker Hitz. FOTOS (2): BIHLER Ursache für solche Engstellen oder für den Infarkt ist eine Arterienverkalkung. Die beginnt schleichend mit Fettablagerungen, kann aber mit den Jahren zu regelrecht verhärteten Arterien führen. Die Verkalkungen sprengen die Ärzte mit dem Katheter sozusagen auf – sofern sie früh genug diagnostiziert werden im Vorfeld eines Infarkts. Dabei bleiben die „Bruchstücke“ im Gefäß und werden an die Seiten gedrückt. Damit sie sich nicht lösen und erst dann zu einem Infarkt führen, können die Kardiologen einen so genannten „Stent“ verwenden: Ein kleines, wegen seiner Struktur dehnbares Röhrchen, dass die Gefäße und die Verkalkungen stabilisieren kann. In den meisten Fällen findet die Herzkatheter-Untersuchung bei örtlicher Betäubung statt, erläutert Hitz: „Wir sind ja auf die Mitwirkung des Patienten angewiesen.“ Übrigens: Welche Art der Ernährung die Arterienverkalkung minimieren kann, darüber gibt es in der Wissenschaft unterschiedliche Auffassungen. Modern bis unters Dach Die Kyritzer KMG Klinik hat 20 Millionen Euro in ihr neues Bettenhaus investiert Von Sandra Bels Kyritz – Zwei Jahre hat es gedauert: Am 22. Mai 2013 wurde der Grundstein für das neue Bettenhaus des KMG Klinikums Kyritz gelegt. Anfang Juni wurde es eröffnet. Rund 20 Millionen Euro sind in den Neubau geflossen. Das neue Haus bietet, wie im Krankenhausplan vorgesehen, Platz für 165 Betten, verteilt auf drei Ebenen. Es gibt Ein- und Zweibettzimmer, darüber hinaus auf jeder Station vier behindertengerechte Zimmer. Die KMG-Kliniken haben den Neubau komplett eigenfinanziert. Fördermittel oder andere Zuwendungen gab es nicht, so die Klinikgeschäftsführerin Diana Möller. Das Haus wurde neu ausgestattet. Die Schwestern mussten nur noch die Betten in die neuen Zimmer schieben. „Die Situation für unsere Mitarbeiter wird sich deutlich verbessern“, sagt Diana Möller. Alles sei prozessorientiert angelegt. Kurze Wege, mehr Komfort für alle Seiten und keine typische Krankenhausatmosphäre seien nur einige der Vorteile, so Möller. Die freundliche Umgebung unterstütze den Genesungsprozess der Patienten. Neu sind auch die Leitfarben auf den Im Aufenthaltsbereich kann man bequem sitzen. Der neue Eingangsbereich der Kyritzer Klinik. drei Ebenen. Von oben nach unten sind es Rot, Grün und Blau. Für die Mitarbeiter stehen künftig großzügige Dokumentationsarbeitsplätze zur Verfügung. Die Ausstattung ist modern und pflegeleicht und es werden ein elektronisches Bestellwesen im Bereich des medizinischen Einkaufs eingeführt sowie das Modulschranksystem, „was den Arbeitsablauf ebenfalls deutlich erleichtert“, so Diana Möller. Bereits 2011 ging am Klinikum ein Funktionsneubau mit drei Operationssälen, Intensivstation, hochmoderner Notfallambulanz und Funktionsdiagnostik mit CT und MRT in Betrieb. Mit dem bevorstehenden Umzug der Patienten in die hellen und modern ausgestatteten Zimmer, die eigene Bäder haben, „hat Kyritz jetzt eines der modernsten Krankenhäuser Brandenburgs“, freut sich Diana Möller. Als Klinikgeschäftsführerin betreute sie den Bettenhausneubau ab dem ersten Spatenstich. „Wir sind in der geplanten Bauzeit geblieben“, sagt sie. Der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Fred Gätcke, erinnert sich noch daran, als er vor 18 Jahren in der Klinik anfing. „Damals war der Neubau schon ein Thema“, sagt er und fügt an: „Nach vie- FOTOS: BELS len Jahren ist er nun endlich realisiert worden.“ Während für die Ärzte der Bau des Funktionstraktes wichtig war, weil die Klinik damit medizinisch-diagnostisch auf dem modernsten Stand ist und beste Qualität bieten kann, ist für die Patienten darüber hinaus die Unterbringung entscheidend. Auch bei den Arbeitsbedingungen für die Schwestern und Pfleger sieht Fred Gätcke deutliche Verbesserungen. So sind die langen Flure verschwunden. Die Räume der Stationen sind im Kreis angeordnet und die Diensträume sowie Untersuchungszimmer sind von beiden Seiten zu begehen. „Wir müssen es jetzt nur noch schaffen, den Spirit und den kollektiven Sinn vom alten mit ins neue Haus zu nehmen“, so Fred Gätcke. Er meint damit die individuelle und familiäre Atmosphäre, die Patienten so schätzen, wie er in Gesprächen mit ihnen erfahren hat. KMG Klinikum Kyritz Leistungsspektrum, Zentren & Ausstattung Leistungsspektrum (Auszug) - Innere Medizin - Unfall- und Handchirurgie - Orthopädie - Allgemein- u. Viszeralchirurgie - Anästhesiologie / Intensivmedizin Zentren - regionales Traumazentrum - Replantationszentrum - Wirbelsäulenzentrum - Rheumazentrum - Med. Versorgungszentrum Gesundheit aus einer Hand - Rheumatologie und klinische Immunologie - Belegabteilung Urologie - Physiotherapie / Ergotherapie - Radiologische Diagnostik Ausstattung - behindertenfreundlich - Diätküche - CT / MRT - modern ausgestattete Zimmer mit TV, WLAN, Nasszelle - Cafeteria mit Außenbereich KMG Klinikum Mitte GmbH KMG Klinikum Kyritz Perleberger Straße 31a · 16866 Kyritz www.kmg-kliniken.de Niemals in den Mund Abgetrennte Finger im sterilen Tuch oder Replantationsbeutel transportieren Von Sandra Bels Kyritz – Kurz nicht aufgepasst und schon ist es passiert. Die Säge hat den Daumen oder die Fingerkuppe erwischt. „Den abgetrennten Körperteil keinesfalls in den Mund nehmen, auch nicht auf Eis legen“, sagt Fred Gätcke, Ärztlicher Direktor des Kyritzer KMG-Klinikums. Der Mund ist voller Keime und bei der Lagerung auf Eis kommt es zu Erfrierungen, die die Zellen zerstören können. „Dennoch muss man alles einpacken“, sagt Gätcke. Dafür eignet sich am besten eine sterile Kompresse oder ein Tuch, zum Beispiel aus einem Sanitätskasten. „Ideal wäre ein Transplantationsbeutel“, so Gätcke. Der besteht aus zwei Kammern, die mit Wasser und Eiswürfeln befüllt werden können. Dazwischen kommt der abgetrennte Daumen oder Finger. „Zur Not reicht aber auch ein Handtuch für den Transport ins nächste Krankenhaus“, sagt Gätcke. Das sollte schnell geschehen. Die Fingeramputation gehört zu den Mikroamputationen. Die Rekonstruktion muss innerhalb von zwölf bis 15 Stunden beendet sein. Trennt man sich die ganze Hand ab, hat man nur sechs Stunden Zeit, die Durchblutung wiederherzustellen. Eine Stunde Zeit Kommt ein Patient mit einem abgetrennten Finger in die Notaufnahme, wird der Finger in einen Replantationsbeutel gelegt. Der Patient wird für die Operation vorbereitet. Sie beginnt meist innerhalb einer Stunde. Erst im OP entscheidet sich, ob der Finger replantationswürdig ist. Als Erstes wird der Knochen versorgt. Drähte oder Plättchen stabilisieren ihn. Es folgen die Beugesehnen. Dann werden die Arterien genäht. Anschließend kümmert sich der Operateur um die Nerven und näht sie. Tücher aus dem Verbandskasten tun es auch. FOTO: SANDRA BELS Laut Gätcke ist die Verlet- sind dabei Ringe mit im zung mit der Kreissäge die Spiel“, so Fred Gätcke. häufigste Verletzung beim Abgerissene Fingerkuppen Heimwerken. Daunterliegen einer bei entsteht meist relativen Indikaein traumatisierZur Not reicht tion. Das heißt, es ter Rand. Er ist aber auch ein kann versucht nicht glatt, was werden, sie zu reHandtuch für den plantieren. Ein die Rekonstruktion und Heilung Transport ins Muss und damit erschwert. Anders nächste die absolute Indiist es beim Mes- Krankenhaus“. kation besteht hinser, das einen glatgegen bei abgeristen Schnitt verur- Fred Gätcke, senen Daumen, sacht. Am Ärzlicher Direktor wenn sich Kinder schlimmsten sind Fingerglieder abfür Gätcke die Avulsionsver- trennen, bei Mehrfachverletletzungen. Dabei wird der Fin- zungen und Verletzungen an gerteil ausgerissen. „Häufig der Mittelhand. „ Dann wird die Hand umgedreht und die Blutsperre geöffnet. Es folgt das Nähen der Strecksehnen und der Venen. Zum Schluss wird die Haut genäht. Alles geschieht unter dem OPMikroskop mit 16-facher Vergrößerung. Hand und Arm liegen nach der Replantation auf einer Schiene. Der Patient muss eine Woche lang verschiedene durchblutungsfördende Medikamente einnehmen. Innerhalb der erste zwei Tage entscheidet sich, ob die Replantation geglückt ist. rab Ignorieren hilft nicht Chefarzt Bernd Michael Harnoss: „Diabetischer Fuß ist bei adäquater Therapie heilbar“ Von Claudia Bihler Pritzwalk – Die Zuckerkrankheit tritt in Form des sogenannten Altersdiabetes insbesondere bei Übergewichtigen und bevorzugt jenseits des fünfzigsten Lebensjahres auf. Eine Gewichtsreduktion – geführt durch einen Diabetologen – ist oft hilfreich und geeignet, die Krankheit positiv zu beeinflussen. Dennoch gehört diese besondere Form der Zuckerkrankheit zu den Alterskrankheiten, die eine zunehmende Tendenz haben. Eine der möglichen Komplikationen ist dabei der diabetische Fuß – eine Durchblutungsstörung am Bein – der im unbehandelten Fall und abhängig vom Stadium der Erkrankung innerhalb von wenigen Wochen zu einer Amputation führen kann. „Kleine Wunden verheilen bei Diabetikern sehr schlecht“, sagt Bernd Michael Harnoss, Chefarzt für Gefäßkrankheiten am Pritzwalker Krankenhaus: „Es ist eine Form der fortgeschrittenen Durchblutungsstörung, zusätzlich eine Nervenschädigung, die bevorzugt am Fuß auftritt.“ Es geht jedoch eine oft langjährige Phase der Diabeteserkrankung voraus. Bei der Erstdiagnose ist die Störung der Durchblutung zumeist nicht feststellbar, beruhigt der Chefarzt: „Keiner Auch in Neuruppin Auch in Neuruppin finden Patienten Hilfe, und zwar in der Wundsprechstunde der Praxis für Gefäßchirurgie/Phlebologie in der Alten Poliklinik, Neustädter Straße 44. Chefarzt Olaf Hinze ist erreichbar unter 03391/65 90 70. Schwerpunkte: Wundbeurteilung, Wundmanagement, Ultraschall der Arterien/Venen, endovaskuläre OP-Verfahren, Phlebologie, Dialyseshunt-Management bei Niereninsuffizienz. Bernd Michael Harnoss ist Chefarzt für Gefäßmedizin im FOTO: CLAUDIA BIHLER KMG-Klinikum Pritzwalk. muss befürchten, dass seine Füße gleich gefährdet sind. Die Störung mit ausgedehnten Wunden am Fuß tritt meist erst nach mehr als einem Jahrzehnt der Krankheitsdauer auf.“ Häufig beginnt die Krankheit jedoch im Verborgenen mit zunächst unscheinbaren Hautveränderungen: „Deswegen ist es so wichtig, dass sich die Patienten aufklären lassen. Insbesondere, weil sie wegen der Nervenschädigung oft keinen Schmerz verspüren: Selbst ein Stein im Schuh bleibt unbemerkt, weil mit dem Schmerz das Hauptsymptom für eine bedrohliche Krankheit fehlt.“ Die kleinste Verletzung kann die Eintrittspforte für Erreger sein, weshalb die Betroffenen – auch mit Hilfe von Angehörigen und Therapeuten – ihre Füße besonders sorgfältig kontrollieren sollten. „Wenn man die Ursache der Krankheit aber kennt, kann man sie oft mit einer adäquaten Therapie positiv beeinflussen.“ Vor allem, weil einmal abgestorbenes Gewebe der Füße nicht wieder hergestellt werden kann, sagt der Chefarzt: „Ignorieren hilft deshalb auf keinen Fall, innerhalb von wenigen Wochen kann sich die Krankheit so ausbreiten, dass nur noch eine Amputation möglich ist.“ Für eine erfolgreiche Therapie des diabetischen Fußes arbeiten im KMG-Klinikum Gefäßchirurgen, Internisten, Plastische Chirurgen, Podologen und auch orthopädische Schuhmacher in einer gemeinsamen Visite und beim Kontakt mit den Hausärzten eng zusammen. Harnoss: „Ziel ist es immer, die Geh- und Stehfähigkeit der Patienten lebenslang zu erhalten.“ Kontakt: Gefäßsprechstunde Bernd Michael Harnoss, KMG Klinikum Pritzwalk, über Dana Grunberg: 03395/68 51 14 Kinder dürfen nach dem Essen ruhig baden gehen, wenn sie Lust dazu haben. FOTOS: GEISLER (1), AGENTUR (2) Stimmt es eigentlich, . . . . . dass man bei Schluckauf am besten die Luft anhalten sollte, um ihn wieder loszuwerden? gens, wenn sich das Zwerchfell plötzlich verkrampft und sich die Stimmritze zwischen den StimmbänWer kennt nicht dern verden unangenehschließt. Die men Schluckauf, Luft in der der einen wie aus Lunge kann heiterem Himmel nicht entweiüberfällt. Und Trinken hilft wirklich ge- chen, die einwährend man so gen Schluckauf. geatmete Luft vor sich hin stößt gegen hickst, gibt es noch von allen die geschlossenen StimmbänSeiten gut gemeinte Rat- dern. So kommt es zu dem beschläge. Der Rat, die Luft an- kannten Hicksern. zuhalten, ist genauso hilfreich wie der, bei Schluckauf . . . dass man nach dem Essen ein Glas Wasser zu trinken eine Stunde warten muss, beoder an sieben Männer mit vor man baden gehen darf? Glatze zu denken. Denn diese Hausmittel funktionie- Kinder werden mit diesen Erren alle nach demselben Mus- mahnungen groß – gestern ter: Der Betroffene wird abge- wie heute: Direkt nach dem lenkt. Dadurch entspannt Essen dürfe man auf gar keisich seine Atmung und das nen Fall baden gehen – und Zwerchfell beruhigt sich. In schon gar nicht ins kühle den meisten Fällen ver- Nass springen. Sonst würden schwindet der Schluckauf Magenkrämpfe drohen, im dann innerhalb weniger Mi- schlimmsten Fall drohe sogar nuten. der Tod durch Ertrinken. Das Schluckauf entsteht übri- sind aber alles Ammenmär- chen. Fakt ist, dass der Körper insbesondere nach einer ausgiebigen Mahlzeit müde wird. Das liegt daran, dass ein großer Teil des Blutes im Verdauungstrakt benötigt wird und Gehirn und der Rest des Körpers unterversorgt sind. Diese Müdigkeit sorgt dafür, dass die meisten Leute keine Lust auf Sport haben, sie also weniger leistungsfähig sind. Vorsichtig sollten vor allem ältere Menschen sein, bei denen insbesondere mit vollem Magen übertriebene sportliche Aktivität zu einem Kreislaufkollaps führen kann. ...dass Senfumschläge bei Erkältungen helfen? Viele Hausmittel helfen gegen so manches Wehwehchen. Eines der bewährten Hausmittel ist die Senfkompresse. Senf ist ein altes Mittel gegen Erkältungskrankheiten. Er wirkt gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd. Da er einen starken lokalen Wärmereiz ausübt, unterstützt er das Abhusten. Da- neben ist er auch geeignet bei rheumatischen Beschwerden und Gelenkentzündungen. Hergestellt wird ein Kompresse wie folgt: Auf ein Baumwolltuch wird scharfer Senf gestrichen. Das Tuch wird zusammen gerollt und kurz im Backofen oder auf der Heizung erwärmt und dann wie ein Schal um den Schnupfen Hals ge- kann quälen. legt. Man kann auch Senfpulver verwenden. Dieses wird mit lauwarmem Wasser zu einem Brei angerührt, auf ein Baumwolltuch gestrichen und auf die Brust gelegt. Die Paste kann durch ihre Wärmeentwicklung zu Hautreizungen führen. Bei Jucken oder Brennen muss der Wickel sofort entfernt werden. ds Stimmt es eigentlich, ... . . . dass Speichel den Juckreiz lindert – etwa nach einem Insektenstich? Dies ist eine allgemeine Beobachtung, die erst einmal richtig ist. Entscheidend ist die Kühlung, und Speichel ist in solchen Fällen der naheliegendste und am schnellsten verfügbare flüssige Stoff – denn gerade Insektenstiche bekommt Lästige kleine man ja Biester. vor allem in der freien Natur. Über die Verdunstungskälte schafft der Speichel somit eine erste Linderung. Auf gar keinen Fall sollte man die betroffene Hautstelle reiben oder sich kratzen, weil dadurch die reizenden Stoffe nur noch weiter unter der Haut verteilt werden. Wichtig ist zu wissen, dass Insektenstiche nicht nur gemein jucken können, sondern dass mit dem Stich auch Bakterien unter die Haut gehen können. Bei wem die betroffene Stelle also länger als ein bis zwei Tage juckt und gerötet ist, der sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen. Stoffe über die Haut auf, deshalb kann es wohl keine chemische Reaktion sein. Plausibel erscheint es, dass der Fremdkörper im Bett (ob unter dem Laken oder in Strümpfen angewandt ) die Muskelkontraktionen der Wade in der Nacht anregt und dadurch ein besse- Schadet nicht: rer Blutaus- Seife im Bett. tausch stattfindet. Aber das ist auch nur eine Theorie und ein Versuch schadet ja schließlich nicht. . . . dass Zwiebeln gegen Bienenstiche helfen? Stimmt’s? Manchmal weiß es Oma. zium in Milchprodukten gehemmt wird. Es ist ein Medi... dass man bei der Ein- kament aus der Gruppe der nahme von Antibiotika gänz- Chinolone. Chinolone sind so lich auf Milchprodukte ver- genannte Gyrase-Hemmer. Bakterien sind Lebewesen zichten muss? die – wie alle Lebewesen – „Das stimmt nur einge- eine DNA besitzen. An diese DNA dockt schränkt“, der Wirkstoff sagt Oberärzan und vertin Jana List hindert so, aus dem Perdass sich die leberger Bakterien teiKrankenlen und haus. „Es wachsen kommt auf können. den WirkGanz müsstoff des Anti- Milchtrinken bleibt erlaubt. biotikums sen die Paan.“ Avalox zum Beispiel ist tienten, die dieses Antibiotiein Medikament, dessen kum nehmen, aber nicht auf Wirksamkeit durch das Kal- kalziumreiche Kost verzich- FOTOS: AGENTUR (4), GEISLER (1) ten. Zwischen den Einnahmen des Antibiotikums und Milchprodukten wird lediglich ein Abstand von wenigstens vier Stunden empfohlen, damit das Medikament nicht gleichzeitig mit dem Milchprodukt im Magen liegt. Bei Unsicherheit wird dem Patienten empfohlen: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker! . . . dass Kernseife im Bett gut gegen Wadenkrämpfe ist? Es gibt viele sehr überzeugende Schilderungen von Menschen, denen die Kernseife im Bett geholfen hat. Wissenschaftlich zu belegen ist der Wirkmechanismus aber nicht. Wir nehmen kaum Auf dieses alte Hausmittel schwörte schon Omas Oma – und was sich so lange bewährt, muss wohl auch stimmen. Beim Einsatz der Zwiebel ist die frische Schnittfläche wichtig, denn es wird vor allem der Zwiebelsaft benötigt. Er kühlt, desinfiziert und neutralisiert – aufgeträufelt oder als Umschlag – einen Teil der Substanzen im Bienengift. Bevor die Zwiebel zum Einsatz kommt, sollte der Stachel – mit noch anhängender Drüse – vorsichtig aus der Haut entfernt werden. Bei bekannten Allergien gegen Insektenstichen oder Stichen im Mund sollte man sich aber mit Zwiebeln gar nicht erst aufhalten, sondern sofort den Rettungsdienst alarmieren! Das Bienengift lässt sich übrigens auch sehr gut Zwiebelsaft mit Wärme hilft auch. zerstören, es ist nur schwierig, die richtige Temperatur zu finden. Ist sie zu gering, zeigt sich keine Wirkung, ist sie zu hoch, kann es zu Verbrennungen kommen. Warum? – Darum! ßen und Gewebe verändern. Das kann durch Überbelastung entstehen, durch zu langes Sitzen und Stehen, zu wenig Bewegung, durch eine angeborene Venenschwäche oder aber bestimmte Herzerkrankungen. Linderung verspricht das Kühlen und Hochlegen der Beine. Dadurch kann die überschüssige Flüssigkeit abfließen und die Schwellung geht zurück. ds Warum muss ich in der Notaufnahme manchmal lange warten? In die Notaufnahme kommen Patienten mit akuten gesundheitlichen Beschwerden. Doch warum muss man in der Notaufnahme manchmal länger warten? „Bei uns ist das nicht wie in der Serie Emergency Room. Unsere Notaufnahme ist so konzipiert, dass Ruhe ausgestrahlt wird“, erklärt die Leitende Oberärztin Notaufnahme und Leitende Hubschrauberärztin im Krankenhaus Perleberg, Katrin Giese. Patienten, die selbst in die Notaufnahme kommen, sehen gar nicht, wer noch mit dem Rettungswagen gebracht wird – denn für diese Patienten dafür gibt es einen anderen Eingang. Der zu Fuß kommende Patient meldet sich zunächst bei der Schwester an. Nach dem so genannten ManchesterTriage-System – einem standardisierten Verfahren zur Einschätzung, wie dringend ein Fall in der Notaufnahme ist – wird entschieden, wer wann an die Reihe kommt. Es gibt dafür auch eine Ampelregelung. Grün heißt, der Patient kann warten. Er hat gute Vitalfunktionen; sein Zustand ist nicht akut. Kommt aber ein Patient mit Schmerzen in der Brust – ein Indiz für einen möglichen Herzinfarkt – wird sofort ein EKG geschrieben. Doch eine Warum soll man nicht baden, wenn man Fieber hat? Wer hier vorspricht, erwartet schnelle Behandlung. gute Diagnostik dauert ihre Zeit, etwa, weil noch eine Blutanalyse im Labor erfolgen muss. Die gründliche Diagnostik kann schon mal 30 bis 50 Minuten dauern. Der Patient muss vielleicht noch zum Röntgen oder zum CT. So geht Zeit ins Land. Dazu kommt noch die Verfügbarkeit des Arztes. Dann gibt es Untersuchungen, beispielsweise der Ausschluss von Thrombosen, die nur in der Notaufnahme durchgeführt werden können. Dazu werden die betroffenen Patienten von ihren Hausärzten in die Notaufnahme geschickt. Auch das benötigt Zeit. „Wir sind bestrebt, die Wartezeit so kurz wie mög- FOTO: DPA lich zu halten. Im Vergleich zur tatsächlichen Wartezeit ist die gefühlte Wartezeit deutlich länger“, weiß die Medizinerin. jew Warum hat man eigentlich abends manchmal geschwollene Beine? Viele Leute haben vornehmlich am Abend geschwollene Beine. Davon sind sowohl Frauen als auch Männer betroffen. Grund sind Wasseransammlungen im Gewebe. Das Wasser tritt aus dem Gefäßsystem der Beine aus und lagert sich im umliegenden Gewebe ab. Die Beine schwellen an, wenn sich die Druckverhältnisse zwischen Gefä- Grundsätzlich gilt, dass es nicht ratsam ist, sich bei Fieber in die Badewanne zu legen, da durch das warme Wasser der Kreislauf zusätzlich belastet wird. Allerdings kann man hohes Fieber durch ein so genanntes absteigendes Vollbad senken. Das Wasser sollte dazu eine Temperatur nur wenige Grad unter der Körpertemperatur haben. Liegt der Kranke in der Wanne, lässt er langsam kaltes Wasser nachlaufen, bis die Temperatur innerhalb von zehn bis 15 Minuten auf 25 Grad gesenkt wird. Währenddessen reibt man sich mit weichen Bürsten oder einem Waschlappen ab. Das fördert die Wärmeabgabe und mildert das subjektive Kältegefühl. Nach 15 Minuten sollte man das Bad beenden, sich gründlich abtrocknen und sich dann ins vorgewärmte Bett legen. ds Erholen Sie sich gut! Gesundheit beginnt mit gutem Schlaf! Matratze In Betten und Matratzen von: An der B5 ∙ 16866 Kyritz Tel.: 03 39 71 - 5 33 12 www.moebel-wagnitz.de Warum heilen Knochenbrüche? Von Ralf Schade Neuruppin – Es ist schon ein ziemlich erstaunlicher Vorgang, dass ein gebrochener Knochen wieder zusammenwächst. Was passiert, wenn wir hinfallen und uns beispielsweise das Handgelenk beim Stürzen brechen´? Es handelt sich dabei um den am häufigsten auftretenden Knochenbruch. Zunächst empfinden wir Schmerzen, wir können die Hand nicht mehr richtig bewegen und das Handgelenk schwillt an. Manchmal zeigt sich auch eine Fehlstellung im Bereich des Handgelenkes. Durch eine Röntgenuntersuchung wird der Knochenbruch gesichert und die Stellung der Knochenenden festgestellt. Wenn die Knochenenden fast gar nicht verschoben sind, genügt eine Ruhigstellung des Handgelenkes mit einem Gipsverband. Ganz selten stehen die Knochenenden in direktem Kontakt zueinander als Voraussetzung für eine direkte Knochenheilung. Das heißt, es bildet sich ohne Umwege wieder die ursprüngliche Form des Knochens. Wichtig ist dabei unbedingt die Ruhigstellung des verletzten Handgelenkes. Fast immer beobachten wir die indirekte Knochenheilung. Dabei kommt es zunächst zur Ausbildung eines Blutergusses im Bereich der Gebrochene Glieder sollten ruhiggestellt werden. Knochenenden, dann wird dieser Bluterguss in einem komplizierten Prozess, der auch durch viele Faktoren beeinflusst werden kann, zu einem Kallus. Darunter versteht man eine eher bindegewebige Knochenvorstufe, aus der durch die Der Mediziner Mineralisie- Ralf Schade. rung, das FOTO: KMG heißt Einlagerung von Kalksalzen, ein Geflechtknochen entsteht. Durch die Belastung – die Hand kann dann wieder benutzt werden – richten sich die Knochenbälkchen wieder wie vor dem Unfall aus. Wichtig dabei ist immer, dass keine grobe Fehlstellung entsteht und die Beweglichkeit der Hand nicht dauerhaft beeinträchtigt wird. Auch wenn eine Gelenkfläche mit betroffen ist, kann ein vorzeitiger Gelenkverschleiß die Folge sein. Deshalb werden Knochenbrüche wieder eingerichtet und in eine achsgerechte Stellung gebracht. Dies kann oft ohne eine offene Operation erfolgen. Fast immer ist jedoch bei einer Gelenkbeteiligung eine operative Behandlung nötig, um die korrekte Gelenkstellung wieder herzustellen. Häufig werden Platten und Schrauben dafür eingesetzt, die später wieder entfernt werden können. Die Knochenheilung ist eine natürliche Antwort des • Beratung und Vertretung im Erbrecht, Familienrecht und Arzthaftungsrecht • Gestaltung von Testamenten und Erbfolgeregelungen • Anfertigung Ihrer individuellen Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung • Erstellung Ihres Bevollmächtigtenleitfadens FOTO: DPA Ulrich Günther Rechtsanwalt Fachanwalt für Familienrecht Fachanwalt für Erbrecht Karl-Marx-Straße 87 (Eingang Schinkelstraße) 16816 Neuruppin Tel.: 03391 - 45 41 0 www.guenther-rechtsanwalt.de Körpers auf eine unphysiologische Gewalteinwirkung auf den Knochen. Viele Faktoren wie Blutbestandteile, nervale Mechanismen und der Stoffwechsel der Bindegewebs- und Knochenzellen spielen eine wichtige Rolle. Der menschliche Körper ist bestrebt, den eingetretenen Schaden weitgehend zu beheben. Störungen dieser komplizierten Vorgänge führen manchmal zu einer verzögerten oder gar ausbleibenden Knochenheilung oder auch zu schmerzhaften Zuständen mit einer eingeschränkten Gebrauchsfähigkeit der Hand. Diese komplexen Störungen werden dann durch ein multiprofessionelles Behandlungsteam behandelt, um eine Wiederherstellung der Gebrauchsfähigkeit, beispielsweise der Hand, zu erzielen. Viele Prozesse sind bei der Knochenheilung geklärt, jedoch sind längst nicht alle Probleme gelöst. Die medizinische Wissenschaft untersucht weiter die Vorgänge. In der praktischen Medizin werden die Behandlungsmethoden und entsprechende Behandlungsergebnisse stetig untersucht und verglichen, um für die Patienten das beste Resultat, die beste Funktion nach einer Knochenverletzung zu erzielen. Hinweis: Der Autor ist Leitender Arzt der Klinik für Orthopädie am KMG-Klinikum Kyritz. MEDIFAIR e.V. – Das Gesundheitsnetz in OPR und in der Prignitz Verein der Haus- und Fachärzte sichert wohnortnahe medizinische Versorgung Wer kennt das nicht: Volle Wartezimmer bei Hausärzten und lange Wartezeiten bei Fachärzten. Da wir immer älter werden, steigt auch unser Bedarf an medizinischen Leistungen. Doch auch die Ärzte der Region gehen in Rente. Junge Mediziner zieht es in große Städte, so dass die Praxisnachfolge auf dem Lande nicht mehr selbstverständlich gesichert ist. Um hier nicht vor unserer Haustür eine große Lücke in der medizinischen Versorgung entstehen zu lassen, haben sich 28 Haus- und Fachärzte 2009 zum Verein MEDIFAIR zusammen geschlossen. Die Mitgliedsärzte von MEDIFAIR treffen sich regelmäßig zu Vereinssitzungen. FAIR-Hausärzte“, erläutert Dr. Ralf Greese, Vorsitzender des Vereins, die Vereinsarbeit. Bei MEDIFAIR sind derzeit Hausärzte und Fachärzte aus den Gebieten Chirurgie, Innere MeDas Ziel von MEDIFAIR ist es, eine dizin, Hämato-Onkologie, Orthopäbestmögliche und wohnortnahe Ver- die, HNO, Anästhesie, Urologie und sorgung durch Haus- und Fachärzte Psychiatrie organisiert. zu gewährleisten. „Durch die enge Kooperation unserer Mitgliedsärzte Versorgung von Tumorpatienten profitieren die Patienten von kurzen Jüngstes Mitglied im Verein ist die Wartezeiten bei medizinisch not- Hämato-Onkologische Praxis von wendigen Facharztterminen, von Dr. med. Ines Schade in Neuruppin. exakt definierten Behandlungspfa- Die Fachärztin für Innere Medizin hat den, die Doppeluntersuchungen sich auf die Erkennung, Behandlung verhindern und von einer geregelten und Nachsorge von Blut- und TumorUrlaubsvertretung durch die MEDI- erkrankungen spezialisiert. Heute Die Haus- und Fachärzte in der Übersicht Hausärzte/ Allgemeinmedizin Dr. Lars-Uwe Rau Nico Draheim Rheinsberg, Tel.: 033931 - 22 81 Neuruppin, Tel.: 03391 - 22 17 Dr. Jörg Reimer Matthias Grüneberg Neustadt (Dosse), Tel.: 033970 - 134 01 Neuruppin, Tel.: 03391 - 29 79 Sandra Rose Dr. Karin Harre Neuruppin, Tel.: 03391 - 504 615 Walsleben, Außenstelle Rägelin, Tel.: 033920 - 504 990 Neuruppin, Tel.: 033924 - 703 66 Dipl.-Med. Frank Rudolf Dipl.-Med. Corina Haufe Dreetz, Tel.: 033970 - 855 90 Dr. Jörg Kannenberg Kyritz, Tel.: 033971 - 320 830 Dr. Christiane Kaup-Franzen Walsleben, Tel.: 033920 - 695 80 Knut Meyer Neuruppin, Tel.: 03391 - 71 20 Dipl.-Med. Heidelind Schäfer Rheinsberg, Tel.: 033931 - 24 97 Arcady Shelkovnikov Lindow (Mark), Tel.: 033933 - 702 18 Dipl.-Med. Elke Vogel Wustrau, Tel.: 033925 - 702 28 Facharzt Anästhesie ist es Standard, eine umfassende Diagnostik und auch die Chemotherapie ambulant durchzuführen. Neben der Chemotherapie sorgt das Praxisteam mit Supportivtherapien für eine Beschwerde- und Schmerzlinderung, eine Unterstützung des Ernährungszustandes und eine Netzschwester Anja Wick psychoonkologische Betreuung bei Netzschwester. Schwester Anja Wick organisiert Termine bei unterschiedÄngsten und Sorgen. lichen Fachärzten, arbeitet mit der Häusliche Betreuung durch häuslichen Krankenpflege zusammen, überwacht die Medikation, Netzschwester Das Ärztenetzwerk MEDIFAIR be- unterstützt Angehörige und vermitschäftigt zur hausarztunterstüt- telt soziale Dienste. Außerdem hilft zenden, häuslichen Betreuung von Ihnen die Netzschwester beim StelVersicherten der AOK Nordost eine len von Anträgen. Informationen und Kontakt MEDIFAIR – Das Gesundheitsnetz in OPR e.V. Junckerstraße 10 | 16816 Neuruppin Telefon: 03391 - 510 84 90 | www.medifair-opr.de Dr. Gunda Laqua Neuruppin, Tel.: 03391 - 503 353 Facharzt Hämatologie/ Onkologie Dr. Ines Schade Dipl.-Med. Ute Staamann Fehrbellin, Tel.: 033932 - 702 96 Dipl.-Med. Wolfgang Stiller Wittstock, Tel.: 03394 - 444 080 Facharzt Orthopädie Dr. Jens Tokar Neuruppin, Tel.: 03391 - 510 15 01, auch hausärztliche Versorgung Wittstock, Tel.: 03394 - 712 634 Facharzt HNO Dipl.-Med. Heike Triebler-Rehfeld Facharzt Psychiatrie Dr. Ina Großmann Neuruppin, Tel.: 03391 - 60 35 Neuruppin, Tel.: 03391 - 653 300 Facharzt Urologie Dr. Gunnar Andrehs Dr. Doris Philipp Praxis Dr. med. Hartmut Parthe Fachärzte Innere Medizin Pankow, Tel.: 033983 - 700 67 Dipl.-Med. Iris Ruge Pritzwalk, Tel.: 03395 - 302 351 Fachärzte Chirurgie Neuruppin, Tel.: 03391 - 505 900 Medizinische Einrichtung Dipl.-Med. Gisela Polzin Dr. Ralf Greese Dr. Ronald Schäfer Labor-MVZ Neuruppin Neuruppin, Tel.: 03391 - 503 887 Wittstock, Tel.: 03394 - 403 580 Wittstock, Tel.: 03394 - 712 290 Neuruppin, Tel.: 03391 - 350 12 50 Neuruppin, Tel.: 03391 - 24 03 Neuruppin, Tel.: 03391- 402 434 Spezialisten für die Praxis Die Ruppiner Kliniken bilden junge Mediziner zum Facharzt für Allgemeinmedizin aus Von Dagmar Simons Neuruppin – Allgemeinmediziner werden gesucht. Um das Nachwuchsproblem anzugehen, bieten die Ruppiner Kliniken seit 2010 die Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin an. „Natürlich hoffen wir, dass die jungen Kollegen sich nach der fünfjährigen Weiterbildung in der Region niederlassen“, sagt Erik Weidmann, der Chefarzt der Zentralen Aufnahme an den Ruppiner Kliniken. Mit dieser Ausbildung haben die Ruppiner Kliniken ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Während sich ein Mediziner früher in den alten Bundesländern als praktischer Arzt niederlassen konnte, wenn er eine Zeit lang im Krankenhaus gearbeitet hatte, musste ein Allgemeinmediziner zu DDR-Zeiten eine Facharztausbildung absolvieren. „Das ist eine gute Sache, die die alten von den neuen Bundesländern übernommen haben“, sagt Erik Weidmann. Er weiß, wovon er spricht; er hat selbst einmal als Praktiker gearbeitet. „Ich weiß, wie Medizin in einem Sprechzimmer abläuft.“ Sein Interesse an dieser Weiterbildung ist groß, umso erfreuter ist er, dass die Geschäftsführer das unterstützen. „Es ist Erik Weidmann (r.) und der angehende Allgemeinmediziner Christian von Plehn bewerten ein EKG. FOTO: PETER GEISLER wichtig, dass eine qualifi- große Bandbreite an Fachrichzierte Ausbildung erfolgt, be- tungen aus. Pflicht sind je vor man in einer Praxis arbei- sechs Monate in den Fächern tet.“ Kardiologie, GastroenteroloErik Weidmann ist der An- gie und Psychosomatik. Ersprechpartner gänzt wird die und Koordinator Wir wünschen Weiterbildung oder – wie er uns ein starkes durch sechs Moselbst sagt, – in der ChirurNetz an niederge- nate „eine Integrationsgie. figur, die den Bo- lassenen Kollegen Die jungen Megen gespannt in der Region.“ diziner tauchen hält“. Er kümmert in das jeweilige sich um die der- Erik Weidemann, Fach voll ein wie zeit sechs jungen Beauftrager für ein Assistenzarzt. Mediziner, die Weiterbildung an den Sie arbeiten im diese fünfjährige Ruppiner Kliniken Operationssaal, Ausbildung machen Sprechdurchlaufen. Er bespricht mit stunde und Dienste, sind in ihnen die Pflicht- und Wahlfä- den Klinikalltag vollständig cher. Da haben die jungen integriert. Nach der KrankenÄrzte ein breites Angebot, hauszeit folgen weitere denn die Ruppiner Kliniken 18 Monate Praxiszeit. So zeichnen sich durch eine lernt der Medizinernach- „ wuchs in den fünf Jahren beide Seiten des Berufs kennen, die Arbeit im Krankenhaus wie die in einer Hausarztpraxis. Dort erfahren die jungen Kollegen unter fachkundiger Anleitung unter anderem den Umgang mit dem Abrechnungssystem, Vorsorgebehandlungen oder die Behandlung chronisch Kranker. „Wir freuen uns über jeden, der eine Weiterbildungsermächtigung beantragt und junge Kollegen ausbildet“, sagt Weidmann. Das sind unter anderem die MVZ-Praxen der Kliniken, aber auch freie Praxen in der Region. Pro Jahr werden zwei Allgemeinmediziner fertig. „Wir hoffen, dass sie bleiben“, sagt Weidmann. Dass hat für die Kliniken den Vorteil, dass die dort tätigen Ärzte ihre niedergelassenen Kollegen kennen. Es wäre auch gut für die Patienten, die Krankenhausärzte und die weniger werdenden Hausärzte, auf deren Schultern immer mehr Arbeit lastet. „Wir wünschen uns ein starkes Netz an niedergelassenen Kollegen“, sagt Weidmann. Vor wenigen Wochen kam die Zusage, dass die Ruppiner Kliniken jedes Jahr zwei neue Assistenzärzte einstellen können, die das Programm durchlaufen haben. Mit Schlaf und Bewegung Stress abbauen Bewusste Auszeiten helfen bei der schnellen Regeneration Neuruppin – Stress wirkt sich über kurz oder lang auf den Körper aus. Deshalb ist es wichtig, Zeit für Entspannung und Erholung in den Alltag zu integrieren: „Wer sich nicht bewusst Auszeiten vom Stress nimmt, wird schnell die Stresssymptome zu spüren bekommen“, erklärt Prof. Ingo Froböse von der Deutschen Sporthoch- schule Köln. „Verspannungen im Nackenbereich und die folgenden Kopfschmerzen können durch aktive Entspannung vermieden werden. Damit sich der Körper regenerieren kann, ist Schlaf sehr wichtig.“ Die über den Tag ausgeschütteten Stresshormone lassen sich nach Feierabend außerdem gut durch Bewe- gung abbauen, sagt Froböse. Durch einfache Aktivitäten wie Spazierengehen, Radfahren, Inlineskaten, Golf- oder Tennisspiel kann der Stresspegel reguliert werden. Entspannungssportarten wie autogenes Training, Yoga, Qigong und Progressive Muskelrelaxation (PMR) können ebenfalls bei Verspannungen helfen. „Allerdings ist es hier sehr typabhängig, was hilft und was nicht“, gibt Froböse zu bedenken. Auch Musizieren trägt zur Entspannung bei. Was dagegen nicht hilft: Nach der Arbeit auf das Sofa zu fallen und sich vom Fernseher berieseln zu lassen: Für die Entspannung sei das nicht wirklich förderlich, sagt der Gesundheitsexperte. Lecker und leicht Küchenchef Volker Pagel aus Perleberg mit zwei Rezepten zum gesunden Genießen mit Frischkäse füllen. Die Filets mit dem Parmaschinken umwickeln und mit Öl in der Pfanne bei niedriger bis mittlerer Temperatur von beiden Seiten langsam, etwa zehn Minuten lang, braten. Mit dem Sherry ablöschen und eine Soße ziehen. Dazu passt der Nudelsalat. Perleberg – Der Küchenchef der Kreiskrankenhaus Prignitz Servicegesellschaft Volker Pagel präsentiert Rezepte zum gesund Genießen. „Die Gerichte passen gut in den Sommer“, so Pagel. Hähnchenbrust Saltimbocca-Art Zutaten: 1000 g Hähnchenbrustfilet 250 g Frischkäse 100 ml trockener Sherry 10 Scheib. Parmaschinken 10 Blätter Salbei 1 Esslöffel Öl 1 Esslöffel Salz 1 Esslöffel Pfeffer Volker Pagel Zubereitung: Die Hähnchenbrustfilethälften pfeffern und salzen, längsseitig eine Tasche hineinschneiden. Die fein geschnittenen Salbeiblätter mit dem Frischkäse verrühren. Die Taschen der Hähnchenbrust salzen und Nudelsalat mit Paprika FOTO: WEGNER Zutaten: 500g Nudeln (Farfalle) gelbe Paprikaschoten 250 g getrockn. Tomaten 3 Bund Frühlingszwiebeln 200g Schnittkäse (mild) 200 ml Olivenöl 100 ml heller Essig (mild) 3 gestr. Esslöffel Honig 3 EL. mittelscharfer Senf 2 gestr. Teelöffel Salz 2 Knoblauchzehen etwas frisch gemahlener schwarzer Pfeffer Zubereitung: Die Nudeln kochen. Die Paprika-Schoten waschen, entkernen, in kleine Würfel schneiden. Die Frühlingszwiebeln waschen und in feine Ringe schneiden. Den Käse in kleine Würfel schneiden. Die getrockneten Tomaten abtropfen lassen, in kleine Stücke schneiden. Den Knoblauch fein hacken und mit dem Olivenöl, dem Essig, dem Honig, dem Senf sowie mit Salz und Pfeffer kräftig verrühren. Dann alle Zutaten gut miteinander vermengen und den Nudelsalat mindestens ein bis zwei Stunden lang ziehen lassen. Hinweis: Der Nudelsalat passt auch gut zu Gegrilltem. MITMACHEN UND MITGLIED WERDEN 25.07.2015: 2. Fahrradtour mit Einkehr in unserem Kräutergarten „Lavendelblüte“ in Rohrlack 12.09.2015: 3. Kursmarathon mit 15 verschiedenen Kursen 03.10.2015: Wanderung Ihnen die Aufnahmegebühr in Höhe von 140,- €! Das STUDIO bietet Ihnen: • Training mit bestem Seeblick in Themenparks • Individuelle Betreuung durch unser Trainerteam • Umfangreiches Kursangebot Für unsere Mitglieder: Seetor Invest Betriebsgesellschaft Neuruppin Hotel GmbH An der Seepromenade 20-21 · 16816 Neuruppin am See Telefon: +49 (0)3391 - 40 350 www.resort-mark-brandenburg.de Für Ihre Gesundheit arbeiten wir Tag und Nacht. Spitzenmedizin in Ihrer Nähe www.ruppiner-kliniken.de
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