Gesundheit - Märkische Allgemeine

Gesundheit
Das reGionale MaGazin für PriGnitz-ruPPin
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K li n iK a lltag ,
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EDITORIAL
AUS DEM INHALT
Zum Wohlsein!
D
ie Gesundheit gehört
zu den Dingen im Leben, die erst dann
enorm an Bedeutung gewinnen, wenn man sie mal nicht
mehr hat. Deshalb könnte
man fast schon sagen: Gottseidank weiß ein Großteil der
Menschen hier nicht, wie
breit aufgestellt die medizinische Betreuung vor Ort in
Ruppiner Land und Prignitz
ist und wie viel medizinischen Fortschritt es hier auf
dem „platten Land“ gibt. Die
Ruppiner Kliniken in Neuruppin, das Kreiskrankenhaus
Prignitz in Perleberg und die
KMG-Kliniken in Kyritz, Wittstock, Pritzwalk und Bad Wilsnack bilden gemeinsam mit
den niedergelassenen Fachärzten und den Hausärzten
ein Netz medizinischer Versorgung, das einen ruhig
schlafen lassen kann. Wenn
mal was ist, ist Hilfe nah.
Mit unserem Gesundheitsmagazin für die Prignitz und
das Ruppiner Land, dessen
erste Ausgabe sie heute in
den Händen halten, wollen
wir Ihnen, liebe Leser, zeigen, wie mannigfaltig das Angebot an medizinischer Betreuung in unserer Region ist.
Staunen Sie ruhig mal, was
hiesige Ärzte alles können.
Werfen Sie einen Blick hinter
die Kulissen der Kliniken. Lassen Sie sich ein auf die guten
Ratschläge von Experten.
Vielleicht gehören Sie zu den
glücklichen Gewinnern unseres Rätsels auf Seite 36 und
können demnächst kostenlos
im Moorbad entspannen, an
einem Aquafitnesskurs teilnehmen oder sich mit einer
Massage verwöhnen lassen.
Wir wünschen viel Spaß beim
Lesen und vor allem: Bleiben
oder werden Sie gesund!
Ihre
Kathrin Gottwald
Geschäftsführerin
MAZ-Regionalverlag
Prignitz-Ruppin
Herzenssache
Wer eine undichte Herzklappe hat, leidet an schwerer Herzschwäche. An den Ruppiner Kliniken kann man Betroffenen
auch ohne Öffnung des Brustkorbs helfen: Mit einer kleinen
Klammer, die über einen Katheter ins Herz gelangt. Seite 5
Gute Karten
Pyramiden
Die Hygienefachkraft Jana
Dorne vom Kyritzer KMG-Klinikum hat ein Kartenspiel zur
Handhygiene entworfen, das
bald bundesweit zu haben ist:
So wird Aufklärung fast zum
Kinderspiel. Seite 26
Ernährungsberaterin Anett
Behrendt aus dem Kreiskrankenhaus Perleberg schwört
auf Pyramiden: Mit deren
Hilfe und mit den Patienten
erstellt sie individuelle Ernährungsfahrpläne. Seite 21
IMPRESSUM „Gesundheitsmagazin“ – ein Magazin der Märkischen Allgemeinen. Herausgeber | MAZ-Regionalverlag Prignitz-Ruppin GmbH,
Karl-Marx-Straße 64, 16816 Neuruppin, Telefon (03391) 45 75 12 | Redaktion Kathrin Gottwald (verantw.) | Titelfotos Peter Geisler, André Reichel, Sandra Bels, Kreiskrankehaus Perleberg (2) | Titelgestaltung Katharina Ibendorf | Layout/Grafik Märkische Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH Potsdam | Druck Pressedruck Potsdam GmbH, Friedrich-Engels-Straße 24, 14473 Potsdam | Anzeigen Christian Koletzki (verantw.)
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Wir bieten unseren älteren Patienten, die nicht
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Schmetterlinge im Bauch
Christa Calließ bekam nach einem Infarkt ein neues Leben – und fand ihre alte Liebe
Von Matthias Anke
Wusterhausen – Christa Calließ' Leben hing am seidenen
Faden. Doch sie hatte Glück.
Denn hätte sie, als sie einen
Herzinfarkt erlitt, nicht so
schnell medizinische Hilfe erhalten, und wäre sie nicht anschließend in der KMG-Herzklinik in Wittstock so gut versorgt worden, würde sie
heute nicht mehr leben. Dann
hätte sie auch nicht ihre Jugendliebe wiedertreffen können, ihren Hans, den sie
61 Jahre zuvor aus den Augen verloren hatte.
2004 wurde Christa Calließ
mit einem akuten Herzinfarkt
vom Wusterhausener Dorf Nackel unter Blaulicht in das
KMG-Klinikum Wittstock gebracht und dort gerettet. „Zu
DDR-Zeiten wäre ich doch tot
gewesen, so ohne Telefon
und ohne schnelle Rettung“,
sagt sie.
Statt dessen bekam sie ein
neues Leben geschenkt – und
ihre alte Liebe dazu. Hans
Kmezik, die Jugendliebe, ist
nun wieder an ihrer Seite.
Es gibt Kokoskuchen zum
Kaffee. In einem Wasserglas
steht Rosmarin auf dem
Tisch. Viele solcher Kräuter
wachsen in dem kleinen, von
der 89-Jährigen eigenmächtig im Hof angelegten Garten. „Ich soll das ja nicht, aber
ich brauche Beschäftigung“,
sagt Calließ, die seit etwas
mehr als einem Jahr nicht
mehr in Nackel lebt, sondern
in einem seniorengerecht sanierten Fachwerkhaus am
Marktplatz von Wusterhausen. „Hier in der Stadt sind
die Wege kürzer.“ Ihr „Hänschen“, 92 Jahre alt, sitzt mittlerweile im Rollstuhl.
Mit „Hänschen hier!“ hatte
er sich an einem Tag im Jahr
2006, zwei Jahre nach dem
Herzinfarkt, bei Christa Calließ gemeldet. 61 Jahre, nachdem sie sich zum letzten Mal
gesehen hatten. Das war der
Beginn einer neuen Liebe.
Als sich die beiden einst in
Friesack kennenlernten, war
Christa Calließ und ihre wiedergefundene alte Liebe Hans
Kmezik im Stadtzentrum von Wusterhausen. FOTO: MATTHIAS ANKE
er 16 und sie 13 Jahre alt. Ein
Jahr darauf musste er in den
Zweiten Weltkrieg ziehen.
Kaum war er 1945 heimgekehrt, kam er in sowjetische
Kriegsgefangenschaft.
Da
sah Christa Calließ ihren
Hans zum vorerst letzten
Mal. Jahrelang hört sie nichts
von ihm, glaubt ihn schließlich verloren, wird Lehrerin,
heiratet einen Lehrer.
Dann kehrt Hans Kmezik
aus der Gefangenschaft zurück. Er erfährt von Christas
bevorstehender Heirat, entschließt sich aber, sie ihr
neues Leben leben zu lassen.
Kmezik lebt seins als Fuhrunternehmer im nur wenige Kilometer entfernten Friesack.
Jahrzehnte später findet er
ihre Nummer heraus und ruft
einfach an. Für den übernächsten Tag verabredeten
sie sich zum Kaffee. Er freue
sich, sagte er. „Ich mich auch,
ich bin völlig durcheinander!
Ein Wiedersehen nach 61 Jahren! Das ist ja wie im Film!“
Die damals 80-Jährige fühlte
sich wieder in die Zeit zurückversetzt, als sie 20 war.
So wurden die nächsten Lebensjahre bis heute zu ihren
schönsten, wie sie sagt. Des-
halb sei sie auch so dankbar,
2004 den Herzinfarkt überstanden zu haben. So sehr,
dass sie ihren Dank zehn
Jahre später aufs Briefpapier
brachte: „Ihre Patienten kommen krank an, Sie helfen ihnen, schenken ihnen ihr Leben zurück, und dann gehen
sie wieder. Sie selbst erfahren
kaum, was aus den kranken
Menschen dank Ihrer Arbeit
wieder
geworden
ist“,
schrieb sie: „Das Spezialistenteam des KMG-Klinikums
Wittstock schenkte mir ein
zweites Leben. Ich hatte seitdem zehn gute Jahre, lebe bewusster und bin für jeden Tag
dankbar.“
Sie berichtet den Ärzten
und deren Helfern auch vom
Wiedersehen
mit
ihrem
Hans: „Sechs Jahre Krieg
und vier Jahre Gefangenschaft hatten unser Leben getrennt, und nun noch mal
Schmetterlinge im Bauch!“
Volker Hitz, der Chefarzt
und ärztliche Direktor am
KMG-Klinikum
Wittstock,
fand diesen Brief „tief bewegend“. „Es ist in den heute bewegten und schnelllebigen
Zeiten durchaus nicht selbstverständlich, die Dankbarkeit für die Erfolge seiner Arbeit in dieser Form ausgedrückt
zu
bekommen“,
schrieb er umgehend zurück.
Christa Calließ und Hans
Kmezik sind im Hier und
Jetzt angekommen. Sie haben einander und können teilhaben am Leben in Wusterhausen. Märkte finden direkt
vor ihrer Haustür statt; gleich
neben ihrer Wohnung ist ein
Bäcker. Christa Calließ bekomme ihren Kuchen manchmal sogar durchs Fenster gereicht. „Wir sind hier also bestens versorgt. Wenn ich im November 90 werde, gebe ich
mein Auto ab. Die Verwandtschaft wird schon langsam
nervös“, sagt sie und lacht.
Hinweis : Christa Calließ und
Hans Kmezik haben ihre anrührende Geschichte in dem Buch
„Lebenswege“ niedergeschrieben, das 2012 erschienen ist.
Das Navi für die Hirn-OP
Dank Neuronavigation werden Tumore in den Ruppiner Kliniken schonend entfernt
Von Dagmar Simons
Neuruppin – „Es ist wie das
Display eines Kampfjets“ – so
vergleicht Alex Alfieri, Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie und Wirbelsäulenchirurgie an den Ruppiner Kliniken, das intraoperative Monitoring. Das bedeutet die Überwachung wichtiger Funktionen des Nervensystems während einer neurochirurgischen Operation wie beispielsweise bei der Entfernung eines Hirntumors. Der
Operateur arbeitet durch ein
Mikroskop. Über einen Bildschirm sieht er die Konturen
des Tumors und die Bereiche,
die geschont werden müssen.
Während des Eingriffs bekommt der Arzt alle Informationen. Der Patient erhält zuvor eine Tablette, deren Wirkstoff nur von den Tumorzellen
aufgenommen wird. Diese Der Operateur arbeitet während der Tumorentfernung am Mikroskop. Die Öffnung in der Schäsind dann unter UV-Licht deldecke kann durch das moderne OP-Verfahren klein gehalten werden. FOTOS (3): PETER GEISLER
sichtbar. „Man sieht im
Mikroskop den Tumor leuchten“, sagt Alfieri.
Durch diese Technik ist es
möglich, während der Operation wichtige Zentren im Gehirn und Rückenmark, die zuständig sind für die Motorik
und die Sensorik, fortwährend zu überwachen. Durch
das Monitoring erhält der
Arzt eine ständige Rückmeldung über die Funktion des
von ihm operierten Gebietes.
Er kann sich auf diese Weise
schnell an den Befunden ausrichten. Dadurch ist eine
größtmögliche Schonung der Vor der OP ermitteln die Mediziner mit Hilfe von bildgeben- Auf einem Monitor ist der
Operationsverlauf sichtbar.
Hirnstrukturen gewährleis- der Verfahren die genaue Lage des Tumors.
tet. Die Schädeldecke wird
bei diesen Operationen geöff- kenhaus reduziert sich. Die dauern. „Es dauert, so lange Psychologe unterhält sich
net, doch die Öffnungen wer- Überwachung in der ersten es dauert. Wichtig ist der Aus- während des Eingriffs mit
den immer kleiNacht nach der gang“, sagt Alfieri. Der sollte dem Patienten, so dass der
ner.
Operation erfolgt sein, dass alle Funktionen er- Operateur jederzeit ein FeedEs dauert, so
in der Intensivsta- halten sind und der Tumor back erhält. In anderen FälDank vieler In- lange es dauert.
tion. Am Tag da- weg ist. Operiert wird zu- len wird eine kleine Kamera
novationen sind
Wichtig ist der
eingesetzt und die so genach kann der Pa- meist unter Vollnarkose.
diese
Eingriffe
Neuroendoskopie
Ist das Sprachzentrum be- nannte
tient bereits aufauch ziemlich si- Ausgang.“
stehen, nach sie- troffen, muss der Patient durchgeführt. „Hirnoperatiocher. Die Gefahr Alex Alfieri,
ben bis zehn Ta- wach sein. Dann können die nen sind heute Routine“, sagt
von Komplikatio- Chefarzt für
gen das Kranken- Patienten unter Lokalanästhe- Alex Alfieri. Die weitere Benen wie beispiels- Neurochirurgie
haus verlassen. sie im Vollbewusstsein ope- handlung wird ressortüberweise Lähmungen minimiert sich. Auch die Der Eingriff selbst kann zwi- riert werden. Ein ausgebilde- greifend mit den anderen
Aufenthaltsdauer im Kran- schen drei und zehn Stunden tes Team, unter anderen ein Fachbereichen abgestimmt.
„
Wieder durchatmen können
Ein kleiner Metallclip hilft Herzpatienten, wieder besser Luft zu bekommen
Von Dagmar Simons
Neuruppin – Seit dem vergangenen Jahr führt die kardiologische Abteilung der Ruppiner Kliniken unter der Leitung von Chefarzt Kurt J.G.
Schmailzl eine neue Behandlungsmethode bei Patienten
mit schwerer Herzschwäche
durch: Die perkutane Mitralklappenrekonstruktion mittels eines Mitraclips.
„Das ist eine kleine Wäscheklammer, die es ermöglicht,
eine undichte Herzklappe
ohne eine Operation zu reparieren“, erklärt Schmailzl. Bis
dahin musste der Brustkorb
geöffnet werden. Eine Operation am offenen Herzen war
die übliche Vorgehensweise,
um die Undichtigkeit der Mitralklappe zu beheben. Die
Undichtigkeit führt zu einer
massiven Belastung der linken Herzhöhlen, weil durch
das Leck ein Teil des Blutes in
die Lunge zurückfließt.
Jetzt gibt es an den Ruppiner Kliniken die nichtchirurgische Möglichkeit, Betroffenen zu helfen. Unter Vollnarkose wird dem Patienten ein
Katheter durch die Leiste eingeführt.
Eine oder mehrere kleine
Metallklammern
werden
dann im Bereich der undichten Herzklappensegel eingesetzt und dichten sie ab.
„Eine Besserung ist schlagartig da. Der Patient wacht
auf und bekommt sofort bes-
Chefarzt Kurt J. G. Schmailzl mit einem Mitra Clip, zur Anschauung in Plastik eingegossen.
ser Luft“, so Schmailzl. Diese chen Voruntersuchung abgeVorgehensweise bietet sich klärt. Für Patienten, die eine
vor allem bei Patienten an, hochgradig verkalkte Mitraldie durch ihr fortklappe
haben,
geschrittenes Alkommt der EinDer Patient
ter oder Nebenergriff nicht infrage.
krankungen ein wacht auf und
Chefarzt Kurt
stark
erhöhtes bekommt sofort
J.G. Schmailzl hat
Operationsrisiko
mit der schonenbesser Luft.“
haben.
deren Art der BeDoch nicht alle Kurt J. G. Schmailzl,
handlung
sehr
Betroffenen sind Chefarzt d. Kardiologie
gute Erfahrungen
für diesen Eingriff
gemacht. Vier bis
geeignet. Welche sich dieser sechs solcher Fälle haben er
Methode unterziehen lassen und sein Team im Monat.
können, wird in einer gründli- Etwa zweieinhalb Stunden
„
Herzkatheteruntersuchung in den Ruppiner Kliniken.
dauert der Eingriff. Drei Tage
muss der Patient im Krankenhaus verweilen.
Inzwischen hat sich die Methode herum gesprochen, so
dass immer mehr Patienten
danach
verlangen,
so
Schmailzl. „Dass wir diese Behandlung anbieten, zeigt wieder einmal, dass unsere kardiologische Abteilung sehr innovativ ist“, sagt Schmailzl.
Zudem seien sie in weitem
Umfeld die einzigen, die
diese sehr schonende Behandlung durchführen.
Chefarzt Schmailzl mit den OP-Werkzeugen.
FOTOS (3): GEISLER
Wenn die Beine schmerzen
Mit der neuen Radiofrequenztherapie kann man Krampfadern schonend entfernen
Von Dagmar Simons
Neuruppin – Chefarzt Olaf
Hinze ist stolz auf seine
kleine Abteilung Gefäßchirurgie innerhalb der Ruppiner
Kliniken, die ein hohes qualitatives Niveau hat. Dort wird
alles behandelt, was mit Gefäßen zu tun hat. Das reicht von
der Behandlung offener
Beine über Eingriffe bei bedrohlichen Durchblutungsstörungen bis hin zu Operationen bei Aneurysma. Die Ruppiner Kliniken sind das Gefäßzentrum im Nordwesten Brandenburgs.
Bei der breit gefächerten
Arbeit, die der Chefarzt und
sein Team tagtäglich leisten,
ist die vom Gefäßchirurgen
und Phlebologen Olaf Hinze
neu eingeführte Radiofrequenztherapie zur Behandlung von Krampfadern nur
ein „kleiner Tupfer“.
Doch für die von Krampfadern Betroffenen – das sind
immerhin 15 Prozent der Bevölkerung – kann es die Lösung eines großen Problems
bedeuten.
„Krampfadern
sind eine Volkserkrankung“,
sagt Olaf Hinze. Dabei handelt es sich um erweiterte Venen, die meist in geschlängelter Form an der Hautoberfläche liegen. Durch die Krampfadern wird der Blutfluss beeinträchtigt, das Blut läuft in
die falsche Richtung. „Gesunde Venen sind bei Wärme
unsere Kühlakkus. Sie erweitern sich und kühlen die
Haut“, so Hinze.
Manchmal
sind
sogenannte Besenreiser der erste
Fingerzeig, dass sich Krampfadern bilden können. Sind
die Krampfadern erst da, können sie vielfältige und längst
nicht nur kosmetische Probleme bereiten. Das reicht
von geschwollenen Beinen
über die Pigmentierung der
Haut, Entzündungen und
Schmerzen bis hin zu offenen
Beinen. Bei einer Nichtbehandlung kann es nach Jahren zu einer Überlastung des
tiefen Venensystems kom-
Chefarzt Olaf Hinze untersucht Krampfadern per Ultraschall.
Auf dem Monitor sind die Adern sichtbar.
men – mit erheblichen Folgeschäden.
Wer Anzeichen von Krampfadern an sich vermutet, sollte
zunächst seinen Hausarzt auf-
FOTOS (2): PETER GEISLER
suchen, rät Chefarzt Hinze.
Dieser entscheide dann über
eine Überweisung zu einem
Spezialisten. Das heißt, zu einem Gefäßchirurgen, einem
Phlebologen oder einem Angiologen. Der Fachmann wiederum wird nach einer gründlichen Voruntersuchung darüber befinden, was nötig ist.
Steht fest, dass operiert werden muss, gibt es mehrere Alternativen.
Beim so genannten Stripping wird die betroffene
Vene mit einer Sonde heraus
gezogen. Bei der Lasertherapie wird das Innere der Vene
zerstört, so dass der Blutfluss
unterbunden ist. Bei der von
Hinze an den Ruppiner Kliniken eingeführten Radiofrequenztherapie werden mittels einer Sonde, die im Bereich des Unterschenkels eingeführt und bis in die Leiste
geschoben wird, Radiowellen
appliziert. Diese erhitzen die
Innenwand der Vene auf
120 Grad und verschmelzen
sie.
Ein großer Vorteil dieser
Methode ist, so Hinze, dass
anders als beim Stripping, die
Vene nicht entfernt wird. „Dadurch hat der Patient anschließend weniger Blutergüsse
und weniger Schmerzen“,
sagt der Experte. Zudem
muss der Operateur anders
als beim Stripping keinen
Schnitt in der Leiste setzen.
„ Die Patienten sind bei dieser Methode schneller wieder
arbeitsfähig und müssen
nicht mehr wochenlang einen Kompressionsstrumpf tragen, sondern nur ein bis zwei
Wochen. Außerdem kann dieser Eingriff ambulant durchgeführt werden.“ Mediziner
Hinze hält viel von dieser Methode, die schonender ist als
andere, aber nicht für jeden
geeignet ist. Für wen die
sanfte
Methode
infrage
kommt, das wird nach der Voruntersuchung geklärt. Für
Hinze ist die Krampfaderbehandlung ein wichtiger Teil
seiner Arbeit, aber beileibe
nicht der einzige.
Hinweis: Sprechstunden sind
dienstags von 13 bis 15.30 Uhr
und donnerstags von 15.30 bis
17.30 Uhr im Haus S. Anmeldung
über 03391/39 32 37.
Damit am Ende alles gut wird
Krankenhausseelsorger Olaf Glomke gibt Patienten Halt und berät auch Mitarbeiter
Von Jens Wegner
Perleberg – Olaf Glomke arbeitet im Kreiskrankenhaus
Perleberg als Seelsorger, als
Mitglied des Ethikkomitees
und in der Palliativversorgung. Er ist Pfarrer und besitzt eine klinische SeelsorgeAusbildung. Die Begegnung
mit Menschen ist für ihn nicht
nur Beruf sondern Berufung.
„Niemand geht gern ins
Krankenhaus“, sagt er. Er
kümmert sich um Menschen,
die in der Klinik an psychische Grenzen geraten.
Diese Patienten, ob nun Christen oder nicht, begleitet der
Seelsorger bis zu ihrer Entlassung spirituell.
Besonders wichtig ist der
Krankenhausseelsorger für
Patienten mit schlechter Prognose, die sich die Lebensfrage stellen. Und auch die
Sterbebegleitung gehört für
Olaf Glomke dazu. „Meine
Aufgabe ist es, einfach für die
Menschen da zu sein, Nähe Krankenhausseelsorger Olaf Glomke nimmt sich viel Zeit für die Gespräche. FOTO: JENS WEGNER
zu geben. Alles, was dem
Menschen Halt gibt, hilft.“
ten, die ständige Auseinan- sorgt nur um der Versorgung die es geht. „Bei Menschen,
Angehörige begleitet der dersetzung mit dem Tod und Willen“,
berichtet
Olaf die nicht mehr behandelt werSeelsorger, um mit ihnen eine Krankheiten sowie eine hohe Glomke. Geklärt wird, was den können, finden wir Mögpassende Form zu finden, Arbeitsbelastung Probleme. der Wille des Menschen ist. lichkeiten, deren Lebensquaden Abschied zu erleben. Ihnen gibt Olaf Glomke eine Und der wird respektiert.
lität zu halten oder zu verbes„Trauer – das braucht Zeit“, Begleitung durch aktives ZuPalliativmedizin ist die Be- sern“, so Glomke. Dazu geweiß der Pfarrer. Ihnen zuzu- hören. Alles unter dem Seel- handlung von Patienten mit hört, dass sie nach Hause gehören, Zeit für sie zu haben, sorge-Geheimnis.
Darauf einer
voranschreitenden, hen können, um vielleicht
ist ihm ganz wichtig.
kann sich jeder verlassen.
weit fortgeschrittenen Erkran- auch dort zu sterben. Dann
Der KrankenDas Ethikkomi- kung und einer begrenzten greift die ambulante Hospizhausaufenthalt
tee in Perleberg Lebenserwartung zu der Zeit, Betreuung, die den MenMeine Aufgibt es seit dem in der die Erkranbietet auch oft die gabe ist es, einschen zu Hause
Zeit zum NachdenSeptember 2012. kung nicht mehr
spirituell
und
Bei uns wird
fach
für
die
Menken,
beispielsDarin
arbeiten auf eine Behand- niemand versorgt häuslich unter die
weise über Fra- schen da zu sein,
der
Kranken- lung, die auf die
Arme greifen soll.
nur um der Vergen nach dem Nähe zu geben.
hausseelsorger,
vollständige GeDas
PalliativSinn des Lebens. Alles, was dem
ein Arzt und Mit- sundung des Pa- sorgung Willen.“
Team
konzenKrisen und Ein- Menschen Halt
arbeiter aus dem tienten abzielt, an- Olaf Glomke
triert sich auf die
schränkungen,
Pflege- und Funk- spricht. Die BeBedürfnisse des
gibt, hilft.“
die Krankheiten
tionsdienst fach- herrschung von Schmerzen, Patienten. Welche Unterstütoder einfach das Olaf Glomke,
übergreifend zu- anderen
Krankheitsbe- zung braucht er? Auch AngeKrankenhaus-Seelsorger sammen. Sie re- schwerden, psychologischen, hörige erhalten Unterstütfortgeschrittene
flektieren Fragen sozialen und spirituellen Pro- zung nach Bedarf. „Die interAlter mit sich bringen, sind Gesprächsthemen. über das ethisch verantwor- blemen besitzt höchste Priori- disziplinäre Zusammenarbeit
Wie gestaltet man sein Leben tungsvolle Handeln im Klinik- tät. Kurz: die Linderung des bereitet viel Spaß und
weiter? Um existenzielle He- alltag. Stichworte sind etwa Leidens und die Unterstüt- Freude. Sie macht aber auch
rausforderungen geht es, die künstliche Ernährung zung des Patienten stehen im betroffen“,
räumt
Olaf
wenn zum Beispiel der Part- oder die Patientenverfügung. Vordergrund. Nicht die Ver- Glomke ein. „Die Hoffnung
ner gestorben ist. Selbst für Ob sie im Sinne des Patienten längerung der Überlebens- ist, dass alles gut wird – die
die Krankenhausmitarbeiter sind, wird herausgefunden. zeit um jeden Preis, sondern Gesundung oder das Sterbringt die Nähe zum Patien- „Bei uns wird niemand ver- die Lebensqualität ist es, um ben.“
„
„
Physiker im Krankenhaus
In der Strahlenklinik stehen dem Arzt Experten für die richtige Bestrahlung zur Seite
Von Dagmar Simons
Neuruppin – Ein Physiker im
Krankenhaus? Dort, wo es
eine Strahlenklinik gibt,
muss das sein. Das schreibt
die
Strahlenschutzverordnung vor. In der Neuruppiner
Strahlenklinik arbeiten drei
Physiker: Eyck Blank, Carina
Börrnert und Dietrich Sidow.
Eine ihrer Aufgaben ist es,
Bestrahlungspläne zu erstellen. Dafür arbeiten sie mit einem komplexen ComputerProgramm. Zunächst wird für
Patienten, die bestrahlt werden sollen, eine Computertomografie der zu bestrahlenden Körperregionen erstellt.
In die CT-Bilder zeichnet der
Strahlentherapeut die zu behandelnde Tumorregion ein
und gibt vor, mit welcher Dosis der Tumor zu bestrahlen
ist. Außerdem kennzeichnet
er die benachbarten gesunden Organe, die möglichst
wenig Strahlung abbekommen sollen. Nun muss der
Physiker berechnen, wie der
Linearbeschleuniger strahlen
muss, um die bestmögliche
Dosisverteilung beim Patienten zu erreichen. Dabei muss
er
Bestrahlungswinkel,
-dauer, die Energie und vieles mehr berücksichtigen. Ist
der Bestrahlungsplan fertig,
bestätigt ihn der Chefarzt.
Wöchentlich werden durchschnittlich 20 Bestrahlungspläne berechnet. Zwischen
100 bis 150 Patienten werden
pro Tag bestrahlt. Eine Bestrahlung dauert durchschnittlich sechs Minuten.
Seit 2001 ist die Strahlenkli-
Dietrich Sidow richtet ein Phantommodell am Linearbeschleuniger ein.
nik in Neuruppin in Betrieb.
Seitdem arbeiten Eyck Blank
und Dietrich Sidow dort. In
den Anfangsjahren gab es
bei 90 Prozent der Patienten
die Diagnose Krebs. Die weiteren zehn Prozent litten an
Krankheiten wie Gelenkentzündungen oder Arthrose.
Heute liegt das Verhältnis bei
50 zu 50 Prozent. Die heilende Wirkung der Strahlung
bei gutartigen Gelenkerkrankungen hat sich inzwischen
herumgesprochen.
Die Bestrahlungstherapien
beginnen um 7 Uhr. Die Physiker sind eine halbe Stunde
früher zur Stelle, um das Gerät einzuschalten und die Tageschecks
durchzuführen.
Sie müssen bis zum Ende des
Betriebes bleiben. Nach den
Behandlungen prüfen sie
durch Messungen, ob der Be-
Dosis und Stelle für die Bestrahlung sind exakt bemessen.
schleuniger noch genauso
strahlt wie zum Zeitpunkt der
Einmessung. Jeder neue Beschleuniger muss von ihnen
eingemessen werden. Werden Fehler gemacht, droht für
viele Patienten eine falsche
Bestrahlung. „Der Arzt muss
sich voll auf uns verlassen
können“, sagt Sidow.
Die Neuruppiner Strahlenklinik verfügt auch über ein
hochmodernes Messphantom mit über 1000 Strahlungsdetektoren. In den Abendstunden
werden
einige
Pläne, mit denen am Tag Patienten bestrahlt werden, an
dem Phantom getestet. So
kann die gemessene Dosisverteilung mit der berechneten
verglichen werden.
Die Physiker sind auch zuständig für Reparaturen und
Einstellungen am Beschleuni-
FOTOS (3): PETER GEISLER
ger. Viele Fehler können sie
selbst beheben, ansonsten
muss der Kundenservice des
Geräteherstellers kommen.
Das kann schon mal einige
Stunden dauern. Da aber die
Neuruppiner Strahlenklinik
zwei Linearbeschleuniger besitzt, steht auf alle Fälle ein
Gerät zur Verfügung.
Seit Mitte Juni ist ein neuer
Beschleuniger installiert. Die
Physiker haben die Bestrahlungsenergien beider Maschinen so aufeinander abgestimmt, dass die Patienten an
den zwei Geräten gleich bestrahlt werden können.
Die Physiker sind zugleich
die Strahlenschutzbeauftragten der Klinik. Sie müssen
den Arbeitsablauf so gestalten, dass Strahlenbelastungen des Personals vermieden
werden.
Physikerteam: Dietrich Sidow, Carina Börrnert, Eyck Blank.
Unruhegeist wider Willen
Das Sozialpädiatrische Zentrum hilft beim Erkennen und Therapieren von ADHS
Von Dagmar Simons
Neuruppin – Jeder kennt den
Zappel-Philipp aus dem Kinderbuch „Der Struwwelpeter“. Doch anders als damals,
geht man heute nicht mit rigiden Erziehungsmethoden daran, den Unruhegeist in ruhigere Bahnen zu lenken. Kinder mit einer Aufmerksamkeitsstörung gehören zu den
Patienten, die im Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) an
den Ruppiner Kliniken behandelt werden.
Das SPZ ist eine ambulante
kinderärztliche Einrichtung.
Es ist eines von vier Zentren
in Brandenburg. Sein Einzugsgebiet umfasst den gesamten Nordwesten der
Mark. Das SPZ wurde vor
18 Jahren als eines der ersten
in den neuen Bundesländern
gegründet. Es betreut und
therapiert Kinder mit neurologischen und chronischen Erkrankungen,
körperlichen
und geistigen Behinderungen sowie solche mit Entwicklungsauffälligkeiten. Dort arbeiten fünf Ärztinnen, vier
Psychologen, zwei Ergotherapeuten, drei Logopäden, eine
Physiotherapeutin und eine
Sozialpädagogin. Seit Juli
2013 leitet Karen MüllerSchlüter das Zentrum. „Wir
sind ein multiprofessionelles
Team, das nicht nur die Diagnose stellt und behandelt, sondern auch Kind und Eltern im
Alltag unterstützt“, sagt sie.
Diese Alltagshilfe geben
etwa Familien- oder Einzelfallhelfer.
Kinder mit einer Störung
der Aufmerksamkeit zeigen
bereits oft im Kleinkindalter
ein auffälliges Verhalten. Sie
zappeln herum, haben Probleme, sich an Regeln zu halten, ecken durch ihr unruhiges Verhalten an und können
nur selten die Ausdauer aufbringen, etwas zu Ende zu
bringen. Treten solche Verhaltensauffälligkeiten völlig unabhängig von Situationen auf
und halten länger als ein halbes Jahr an, ist professionelle
Der Zweijährige Jamie wird im Sozialpädiatrischen Zentrum von Reha-Pädagogin Eileen
FOTOS (2): PETER GEISLER
Rogge betreut. Karen Müller-Schlüter (kleines Bild) leitet das SPZ.
Hilfe nötig, denn das Kind hat
dann womöglich eine Aufmerksamkeitsstörung, „Es ist
das dritthäufigste Krankheitsbild bei den Patienten, die wir
hier betreuen“, sagt Karen
Müller-Schlüter. Zehn Prozent aller Kinder sind davon betroffen, Jungen
mehr als Mädchen.
Der erste Weg zur
Hilfe für Eltern und
Kind ist ein Vorstellungsgespräch.
Es
gilt dann abzuklären, ob überhaupt
eine Aufmerksamkeitsstörung vorliegt.
Denn es ist
auch möglich, dass das Kind
einfach überfordert ist, weil
es zum Beispiel eine LeseRechtschreib-Schwäche hat.
Intelligenztests bringen hier
Klarheit. Ursachen können
auch in organischen
Erkrankungen liegen – auch das muss
im Gespräch mit Eltern, Kita oder
Schule geklärt werden. Erst wenn alles andere ausgeschlossen ist, fällt die
Diagnose Aufmerksamkeitsstörung.
Dann erst wird ein
Behandlungsplan
erarbeitet.
„Je
Das Zappelphilipp-Syndrom
Die Symptome des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) sind vielfältig.
Etwa fünf bis zehn Prozent aller
Kinder sind davon betroffen:
Aufmerksamkeit: Den Kindern
fällt es schwer, sich länger auf
eine Sache zu konzentrieren. Sie
lassen sich leicht ablenken.
Impulskontrolle: Sie handeln
oft, ohne nachzudenken, gehen
spontanen Eingebungen nach.
Motorik: Viele Betroffene
können nicht still sitzen und
sind ständig in Bewegung.
AHDS wird auch als Zappelphilipp-Syndrom bezeichnet.
jünger die Kinder sind, desto
mehr greifen wir auf konservative Mittel wie Ergotherapie und Elternschulung zurück“, sagt Müller-Schlüter.
Bei leichten Störungen lassen
sich damit gute Erfolge erzielen. In anderen Fällen helfen
Medikamente. Denn die
Krankheit Aufmerksamkeitsstörung ist auf einen Mangel
an wichtigen Botenstoffen im
Gehirn zurückzuführen.
Neben der Behandlung
braucht das betroffene Kind
einen sehr geregelten Tagesablauf und eine konsequente
Erziehung, in der nicht mit
Lob gespart wird. Fühlen sich
AHDS-Kinder als Außenseiter, verstärken sich die Symptome der Störung noch. Die
Frustration wird immer größer. „Das ist eine Abwärtsspirale“, sagt Karen MüllerSchlüter. Diesen Teufelskreis
versucht das SPZ-Team zu
durchbrechen. Ein Erfolg ist
es, wenn das betroffene Kind
seinen eigenen Fähigkeiten
gerecht wird und wenn
Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen des Kindes stabilisiert werden können.
Ein Leben mit der Spritze
Das Diabetes-Team schult und berät betroffene Kinder, Angehörige und Lehrer
Von Dagmar Simons
Neuruppin – „Diabetes ist
eine das Leben verändernde
Krankheit“, sagt Peter Kroschwald, Chefarzt für Kinderund Jugendmedizin in den
Ruppiner Kliniken. Wie sehr
und wie das betroffene Kind
und seine Eltern damit umgehen müssen, erfahren sie bei
einem stationären Aufenthalt
in der Kinderklinik.
„Es ist eine Diagnose fürs
Leben und man muss sich
kümmern“, sagt Peter Kroschwald. Je häufiger man essen
will, umso öfter muss das
Kind oder der Jugendliche seinen Blutzucker kontrollieren
und Insulin spritzen. Die
Krankheit kann in jedem Alter auftreten. Die meisten Betroffenen sind laut Kroschwald zwischen zehn und
15 Jahren alt. Einige Kinder
sind bei Auftreten des Diabetes deutlich jünger. Diese
Stoffwechselerkrankung ist
mit eine der häufigsten bei
Kindern und Jugendlichen.
Tendenz steigend. Autoimmunkrankheiten, zu denen
der kindliche Typ I- Diabetes
gehört, nehmen definitiv zu.
Da der Stoffwechsel bei Kindern labiler als bei Erwachsenen ist, ist der kindliche Diabetes
„anspruchsvoller“.
Dazu kommt die Belastung,
sich neben Schule, Ausbildung und Studium immer
auch noch um seine Krankheit kümmern zu müssen. Besonders in der Pubertät stört
die Krankheit.
Etwa zehn Prozent der an
Diabetes erkrankten Kinder
werden im Koma mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht. Aber auch die
anderen kleinen Patienten
kommen mit einem „entgleisten Stoffwechsel“ in die Klinik, sagt Kinderdiabetologin
Brigitte
Böttcher-Mühmer.
Das muss mit einer Infusionstherapie ausgeglichen werden. Im akuten Fall wird Insulin über eine Infusion gegeben. Zwischen acht und 14 Tagen bleiben die Kinder auf
Chefarzt Peter Kroschwald mit der sechsjährigen Jaqueline.
der Station. Dort steht ein ganzes Diabetes-Team aus Kinderdiabetologin, Diabetesberater, Ernährungsberater, Psychologen und Sozialarbeiter
zur Verfügung. In der Zeit des
Klinikaufenthaltes werden Eltern und Kinder geschult, mit
der Krankheit im Alltag umzugehen. Da geht es um Ernährung, Bewegung und das Insulin. Vom Alter des Kindes
hängt es ab, in welcher Form
es verabreicht wird. „Bei kleinen Kindern verwendet man
immer eine Pumpe, die eingestellt wird“, so Kroschwald.
Ab frühestens sechs Jahren
können Kinder ihren Blutzu-
cker selbst kontrollieren und
sich selbst spritzen. Zwar dürfen die betroffenen Kinder
heute, anders als früher, alles
essen. Sie müssen aber vor
den Mahlzeiten die Kohlenhydrate in Broteinheiten umrechnen, dann ihren Blutzucker kontrollieren und dementsprechend spritzen oder
sich Insulin über die Pumpe
geben.
„Sie können alles machen,
wenn sie ihren Diabetes anpassen“, sagt Brigitte Böttcher-Mühmer. Am Schulsport
und Klassenfahrten können
sie wie ihre gesunden Klassenkameraden teilnehmen.
Jaqueline bekommt ihr Insulin regelmäßig über eine Pumpe.
FOTOS (2): PETER GEISLER
Wichtig ist, dass auch die Umgebung weiß, was Diabetes
ist und wie sie im Notfall helfen kann. Deshalb macht Brigitte Böttcher-Mühmer mit einer Diabetesberaterin Schulungen in Kitas und Schulen.
Mit dem Einverständnis des
Kindes kommen sie in die
Klasse und klären Lehrer und
Mitschüler über die Krankheit auf, um ihnen die Angst
davor zu nehmen. „Es soll
nicht sein, dass sich Kinder
heimlich auf dem Schulklo
das Insulin spritzen“, sagt Peter Kroschwald. Das Expertenteam besucht Lehrerkonferenzen, um dort aufzuklären.
Die Ruppiner Kliniken sind
im ganzen Nordwesten Brandenburgs die einzige Einrichtung, die eine DiabetesSprechstunde anbietet, zu
der über 40 Diabetikerkinder
aus der Umgebung kommen,
so Böttcher-Mühmer. Die Kinder stellen sich dort alle sechs
bis acht Wochen wieder vor.
„Es ist eine hohe Aufgabe,
die die Kinder selbst leisten
müssen“, sagt die Medizinerin. Dass sie das im Alltag
meistern, daran arbeitet das
Diabetes-Team jeden Tag.
Eine Schiene kann’s richten
Babys mit Klumpfuß oder schiefer Hüfte müssen nicht mehr zwingend operiert werden
Von Sandra Bels
Kyritz – Vier Babys von 1000
haben eine Hüftdysplasie, im
Volksmund auch als schiefe
Hüfte bekannt. „Eine sichere
Diagnose ist nur mit einem Ultraschallgerät möglich“, sagt
der Orthopäde und Unfallchirurg Ralf Schade. Am Kyritzer KMG-Klinikum leitet er
die orthopädische Klinik sowie die Kinderorthopädie. Sie
bietet zweimal in der Woche
Sprechstunden an.
„Je früher die Hüftdysplasie behandelt wird, desto besser heilt sie aus“, sagt
Schade. Deshalb gehört zur
Vorsorgeuntersuchung
U3
bei Neugeborenen die Sonografie der Hüfte. Meist wird
sie beim Kinderarzt durchgeführt. „Auffällige Befunde
werden zu uns überwiesen“,
so Schade. Er behandelt etwa
zehn bis 15 Kinder pro Jahr
mit schiefer Hüfte. Bis das Gelenk ausgereift ist, müssen
diese Babys eine Tübinger
Hüft-Beuge-Schiene tragen.
Diese sogenannte Orthese
muss Tag und Nacht angelegt
werden. Selten kommt noch
ein Gips zum Einsatz.
Die Behandlung erfolgt ambulant. „Wir zeigen den Eltern, wie die Orthese angelegt wird“, so Schade. Sie
ahmt die „human position“,
die Situation im Mutterleib,
für eine Nachreifungsphase
nach. „Die Orthese tut den
Kindern nicht weh“, sagt der
Arzt. Eine erste Kontrolle erfolgt nach zwei Wochen.
Dann geht es im Vier-Wochen-Rhythmus weiter. Ist
der Ultraschallbefundbefund
der Hüfte in Ordnung, kann
die Schiene weggelassen werden.
„Drei Monate, nachdem
die Kinder mit dem Gehen begonnen haben, röntgen wir
sie noch einmal“, erklärt
Schade. Dann hat die Hüfte einer gewissen Belastung
standhalten müssen. Veränderungen würden sich zeigen. Laut Schade komme es
nur selten zu Auffälligkeiten.
Der Kinderorthopäde
Ralf Schade war einer der drei
ersten Kinderorthopäden im
Land Brandenburg und ist heute
auch Rheumatologe sowie Mitglied der Prüfungskommission
für Kinderorthopädie.
Seit 1. Juli 2008 ist er leitender
Arzt der orthopädischen Klinik
am Kyritzer KMG-Krankenhaus.
Er fing 1995 als Assistenzarzt in
Kyritz an.
Seit 2003 wendet Schade in
Kyritz die Klumpfußchirurgie an.
Ralf Schade zeigt, wie ein Klumpfuß steht.
FOTO: SANDRA BELS
Der
Behandlungserfolg handlung kann sie auf jeden
hängt aber vom konsequen- Fall später Arthrose verursaten Tragen der Orthese ab. chen. Anders als die Hüftdys„Nur äußerst selten rutscht plasie ist der Klumpfuß eine
eine Hüfte nicht in die rich- angeborene Fehlbildung. Sie
tige Position“, so der Kinder- wird gleich nach der Geburt
orthopäde. Dann müsse sie erkannt. Früher behandelte
operativ eingerenkt werden. man sie nach einem konservaDas ist laut Schade ohne Haut- tiven Behandlungsversuch
schnitt möglich und wird nur häufig operativ. „Heute arbeiten wir meist konsehr selten offen
operiert.
servativ, weil die
Je früher die
Aber
woher Hüftdysplasie
Ergebnisse auch
nach der Operakommt die schiefe
behandelt wird,
Hüfte? „Sie kann
tion nicht zufriedurch eine Be- desto besser heilt denstellend wackenendlage bei sie aus.“
ren“, so Schade.
Er behandelt drei
der Geburt verursacht werden“, er- Ralf Schade,
bis fünf Kinder
pro Jahr mit der
klärt Schade. Eine Kinderorthopäde
Hüftdysplasie könKrankheit. Eins
nen auch Babys bekommen, von 1000 Kindern hat sie.
die mit gestreckten Beinen im
Beim Klumpfuß stehen FerBauch der Mutter liegen. Die senbein und Sprungbein fast
Krankheit kann auch familiär parallel zueinander, müssten
gehäuft auftreten. Ohne Be- aber eigentlich einen Winkel
„
von 20 bis 40 Grad haben.
Der Fuß ist verdreht. „Manchmal ist das bei der Ultraschalluntersuchung des Bauches
schon vor der Geburt zu sehen“, sagt Schade. Ursachen
dafür seien kaum bekannt.
Weil eine Operation viele Narben hinterlässt, hat Schade
sich im Jahr 2003 die Behandlungsmethode nach Ponseti
angeeignet. „Sie wird heute
am meisten angewendet“, so
der Orthopäde. Es handelt
sich um eine schonende Gipsbehandlung. Sechs bis zehn
Gipse sind notwendig. Sie
werden im wöchentlichen Abstand angelegt. Danach muss
die Achillessehne verlängert
werden. Das heißt, sie wird
durchtrennt, was laut Schade
bei Kindern unproblematisch
ist, weil sie einfach wieder zusammenwächst.
„Alles geschieht ambulant
und ohne Narkose“, so der
Facharzt. Er sagt, dass die Methode eine gerade Ausrichtung des Fußes und eine gute
Beweglichkeit
ermöglicht.
Das sei in einer Langzeituntersuchung nach 35 Jahren der
Anwendung nachgewiesen
worden. „Die Methode ist kostengünstig und kann von
Laien erlernt werden“, erklärt er. Unbedingt erforderlich ist sei die Nachbehandlung mit Schiene und Schuh.
Beides muss bis zum vierten
Lebensjahr getragen werden.
Geschützt durchs Leben
Kinderärztin Ute Dunzendorfer warnt davor, Impfungen für Kinder zu vernachlässigen
Haemophilus influenza b
(Hib) und Pneumokokken –
gegen letztere wird auch ab
dem vollendeten zweiten Lebensmonat geimpft – verursachen Hirnhaut-, Lungen-,
und Mittelohrentzündungen.
Diese Hirnhautentzündungen hinterlassen Narben, die
später zu Krampfleiden und
Schulleistungsstörungen führen können.
Ab dem elften Lebensmonat erfolgt eine Grundimmunisierung gegen Masern,
Mumps, Röteln und Windpocken. „Gerade Masern sind
sehr hinterhältig. Zehn bis 15
Jahre nach dem Auftreten
der Krankheit kann es zu einem fortschreitenden Verfall
des Gehirns kommen. Der Patient wird zum Pflegefall“,
sagt Ute Dunzendorfer. Meningokokken
verursachen
eine ansteckende Hirnhautentzündung. Dagegen wird
ab dem vollendeten zwölften
Lebensjahr geimpft. Die
Grundimmunisierung gegen
Hepatitis B und HPV (Humane Papillomviren) bei Mädchen erfolgt ab dem neunten
Lebensjahr.
Humane
Papillomviren
sind eine Ursache für Gebärmutterhalskrebs. Hepatitis B
ist in der Sechsfach-Impfung
der Säuglinge enthalten und
nur bei bisher ungeimpften
Kindern erfolgt die Impfung
im neunten Lebensjahr.
Von Jens Wegner
Wittenberge – Im Wartebereich der Kinderärztin Ute
Dunzendorfer im Gesundheitszentrum in Wittenberge
hängt immer ein aktueller
Impfkalender aus. „Schutzimpfungen sind enorm wichtig für Säuglinge, Kinder und
Jugendliche“, sagt die Diplom-Medizinerin.
Schon für sechs Wochen
alte Säuglinge wird die erste
Rotaviren-Impfung empfohlen. Diese Schluckimpfung
schützt die Babys vor einem
sehr gefährlichen Brechdurchfall.
Nach Vollendung des zweiten Monats wird die erste Impfung zur Grundimmunisierung empfohlen. Der Sechsfach-Kombinationsimpfstoff
schützt vor Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Hepatitis B, Kinderlähmung und
Haemophilus
influenzae
Typ b (Hib).
Die Impfung gegen Keuchhusten ist so wichtig, weil die
Krankheit lebensbedrohlich
werden kann. „Das ist eine
heftige Erkrankung für die
Kleinen im Alter von drei bis
vier Monaten. Durch den Husten kann es zu Mini-Gehirnerschütterungen kommen“, erklärt Ute Dunzendorfer. Hepatitis B wird durch Geschlechtsverkehr oder Blut übertragen. Die Impfung dagegen ist
Kinderärztin Ute Dunzendorfer.
FOTO: JENS WEGNER
ein vorbereitender Schutz für Familie sollte sich impfen lasdie Pubertät.
sen, sobald die Frau schwanKinderlähmung ist eine Vi- ger ist“, rät die Medizinerin.
ruserkrankung. Sie verläuft Es sollte bewusst in den Impfheute nicht mehr unbedingt ausweis geguckt werden. Der
tödlich. Aber nach
Impfschutz lässt
rund
20 Jahren
im Alter nach.
Gerade Makommt es relativ sern sind sehr
Wird der Nachhäufig zu einem
wuchs im Säughinterhältig.
Krankheitsschub.
lingsalter dreimal
Zehn bis 15 Jahre geimpft und als
Erschöpfungszustände, Schmer- nach dem Auftre- Abschluss
der
zen und Muskel- ten der Krankheit Grundimmunisieschwäche, auch kann es zu einem rung im zweiten
Atmungsstörunein
fortschreitenden Lebensjahr
gen treten auf; Zeiviertes Mal, dürchen für eine Verfall des Gefen Eltern davon
zweite, langsam hirns kommen.“
ausgehen, dass
fortschreitende
die Kinder für
Ute Dunzendorfer,
Degenerationsfünf Jahre gephase. Wichtig ist, Kinderärztin
schützt sind. Die
dass auch alle FaGrundimmunisiemilienmitglieder
geimpft rung wird im fünften bis
sind, damit sie die Kinder sechsten und neunten bis
nicht anstecken. „Die ganze 17. Lebensjahr aufgefrischt.
„
Naturheilpraxis
HP Ines Hertzke
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Mi
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08.00 - 12.00 08.00 - 12.00 07.30 - 12.00
---
14.00 - 17.00
---
Der ärztliche Direktor Fred Gätcke sagt, dass im Schockraum alles nach einem Schema abläuft.
FOTO: SANDRA BELS
Verbund für Schwerverletzte
Kyritz ist regionales Traumazentrum im Traumanetzwerk Nordwestbrandenburg
für die Behandlung Schwerverletzter gab, ihre VersorKyritz – Das Kyritzer KMG- gung aber zwingend abgesiKlinikum ist ein zertifiziertes chert werden musste.
regionales Traumazentrum
Das Kyritzer Krankenhaus
und gehört zum Traumanetz- bekommt zwischen 20 und
werk Nordwestbrandenburg. 25 Fälle pro Jahr, die über das
Neben dem Kyritzer Kranken- Traumanetzwerk behandelt
haus sind die Ruppiner Klini- werden müssen. „Das sind
ken Neuruppin ebenfalls als ein bis zwei Patienten im Moregionales Traunat“, sagt Fred
mazentrum darin
Gätcke,
ÄrztliWenn ein
anerkannt. Sie ar- Schwerverletzter
cher Direktor des
beiten im VerKrankenhauses.
angekündigt
bund mit den lokaDas hatte für die
len Traumazen- wird, wird intern
Zertifizierung als
tren
Perleberg, der Schockraumregionales TrauPritzwalk
und alarm ausgelöst.“ mazentrum hohe
Nauen sowie mit
Anforderungen
dem regionalen Fred Gätcke,
zu erfüllen. Dazu
ärztlicher Direktor
Traumazentrum
gehörte unter die
in Brandenburg.
Ausstattung mit
Ziel ist es, die Behandlung Computertomografie
(CT)
Schwerverletzter zu standar- und Magnetresonanztomodisieren, um die Qualität zu si- grafie (MRT). „Außerdem
chern und zu verbessern.
mussten wir einen modernen
Das
Traumanetzwerk Schockraum in CT-Nähe einwurde 2006 von der Deut- richten“, so Gätcke. Es ist ein
schen Gesellschaft für Unfall- Behandlungsraum, der ausgechirurgie gegründet. Ursache stattet ist mit allen lebenserwar, dass es damals deutsch- haltenden Geräten nach der
landweit keine Kapazitäten ABC-Regel zur ErstversorVon Sandra Bels
„
gung von Schwerverletzten. burg ist Sven Handke, Chef
Hat der Rettungsdienst einen der Unfallchirurgie in den
Schockraumpatienten, ruft er Ruppiner Kliniken. Im Kyriteine zentrale Nummer im zer Krankenhaus besteht zuKrankenhaus an. „Wenn ein dem eine Bildvernetzung mit
Schwerverletzter
Neuruppin und
angekündigt
der Kontakt zum
wird, wird intern
Unfallkrankender Schockraumhaus (UKB) in Beralarm ausgelöst“,
lin. „So können
erklärt
Gätcke.
wir VersorgungsDas Behandlersicherheit
für
team, bestehend
Schwerverletzte
aus Ärzten und
bieten“, sagt GätSchwestern, wird
cke. Bei Belezusammengerugungsproblemen
fen. Dafür muss zu Sven Handke, der wird
innerhalb
jeder Zeit mindes- Chef der Unfallchi- des Netzwerkes
ten ein Bett in der rurgie an den Ruppi- ein Platz organiKlinik frei sein, ner Kliniken, ist Lei- siert. Außerdem
denn die regiona- ter des Traumanetz- unterliegt die Klilen Traumazen- werkes Nordwest- nik
Kontrollen
tren müssen Pa- brandenburg.
der
Deutschen
tienten von den lofür
FOTO: PETER GEISLER Gesellschaft
kalen
Zentren
Unfallchirurgie
übernehmen. Hauslogistik, und der BerufsgenossenschafPersonal und Equipment ten, die die standardisierten
mussten auf die Anforderun- Abläufe überprüft. „Längst
gen des Traumanetzwerks ab- nicht alle Regionen sind
gestimmt werden.
deutschlandweit innerhalb eiLeiter des Traumanetz- nes Traumanetzwerkes zertifiwerks
Nordwestbranden- ziert", so Gätcke.
Durchs Schlüsselloch
in den Wirbel
Spezieller Knochenzement nimmt älteren Patienten bei Wirbelbrüchen die Schmerzen
Von Sandra Bels
Kyritz – Mit Schmerzen im Rücken kommt Irene Siebert*
ins Kyritzer KMG-Klinikum.
Das Röntgenbild zeigt den frischen Bruch eines Wirbelkörpers im Lendenbereich. „Das
passiert öfter bei älteren Menschen“, sagt Oberarzt und
Wirbelsäulenchirurg Holger
Mai. Irene Siebert ist
87 Jahre alt und hat Osteoporose. Man sagt dazu volkstümlich auch Knochenschwund.
Der Wirbelbruch schränkt
Irene Sieberts Mobilität erheblich ein. Die alte Dame ist
fast täglich mit dem Fahrrad
unterwegs. Damit sie dass
auch weiterhin sein kann, bietet ihr Oberarzt Mai eine Operation an. Dabei füllt er den
FOTOS: SANDRA BELS
gebrochenen Wirbelkörper Holger Mai platziert das Arbeitsgerät im Wirbel. Nadine Besler assistiert.
mit einem speziellen Knochenzement, damit sich der
Nach einer guten Dreivier- richtet den gebrochenen Wir- Chirurg die Hülsen und näht
Wirbel nicht weiter verformt. telstunde setzt er den ersten bel mit einer Art Ballon durch die etwa einen halben ZentiIn der Sprache der Mediziner Schnitt am Rücken von Irene die Kanäle stufenweise wie- meter großen Schnitte am Rüheißt die Methode Ballonky- Siebert. Ein kleines bisschen der auf und verdichtet ihn. cken der Patientin wieder zu.
phoplastie. Irene Siebert ist Blut tritt aus. Dann führt der Anschließend wird der Ballon Irene Siebert muss jetzt nur
einverstanden. Schon kurze Chirurg die Arbeitshülse mit Kontrastmitteln gefüllt. noch umgedreht werden.
Zeit später liegt sie auf dem durch den Hautschlitz in den Es zeigt an, wie viel Zement Dann leitet Torsten Scherke
OP-Tisch.
Wirbel. Er arbeitet minimalin- Holger Mai in den entstande- die Narkose aus.
Gute 30 Minuten soll der vasiv, operiert also durchs so- nen Freiraum füllen kann. In50 bis 60 solcher Operatiogenannte Schlüs- zwischen rührt Nadine Besler nen werden jährlich im KyritEingriff dauern.
Irene
Siebert
selloch.
Dabei den Zement an. Es riecht ein zer KMG-Klinikum durchgebleibt aber mehr
kommt auch ein bisschen so wie beim Zahn- führt. „Meist bei Menschen
als eine Stunde im
Hammer zum Ein- arzt, wenn der einen Abdruck ab 70 Jahren“, sagt Holger
OP. „Am längsten
satz. In wenigen vom Gebiss nimmt.
Mai. „Wir versuchen ihnen
dauern die OPMinuten sitzt die
Nun muss alles schnell ge- damit die Schmerzen zu nehVorbereitung und
Hülse
perfekt. hen. Der Zement reagiert men“, fügt er hinzu. Außerdas Einrichten der
Mai setzt zum schnell. Holger Mai füllt ihn dem soll verhindert werden,
Geräte“, sagt der
zweiten Schnitt aus einer Kanüle durch die Ar- dass der Wirbel weiter zusamChefarzt und Anan. Er muss eine beitshülse in den Wirbelkör- menbricht. Bleiben Wirbelästhesist Torsten
weitere Hülse auf per. „Der Zement verbindet brüche unbehandelt, können
Scherke. Als die
der anderen Wir- sich mit dem Knochen im Wir- sie sich dreieckig verformen.
beiden Röntgen- Der
Knochenze- belseite platzie- bel“, erklärt er. Das Aushär- Dann spricht man vom so gegeräte am Tisch ment wird beim Ab- ren.
ten dauert etwa 15 Minuten. nannten Witwenbuckel.
platziert werden, binden heiß.
Nun kann die ei- „Dabei wird der Zement so
Die
Operationstechnik
befindet sich die
gentliche Arbeit heiß, dass man ihn kaum an- wird etwa seit 15 Jahren anPatientin bereits unter Nar- beginnen. Durch die Hülsen fassen kann“, sagt Mai. Ein gewendet.
Das
Kyritzer
kose. Die Apparate liefern werden die Instrumente, spe- vorsichtiges Tasten mit dem KMG-Klinikum bietet sie seit
während der Operation Bil- zielle Hohlnadeln, in den Wir- Finger auf einem bisschen zehn Jahren an. Neben Holder von oben und von der bel geführt und damit dünne Masse auf einem Spatel bestä- ger Mai operiert auch OberSeite. So kann Holger Mai se- Kanäle
geschaffen. OP- tigt: Sie ist tatsächlich sehr arzt Ralph Schaeffer Patienhen, ob er mit dem Arbeitsge- Schwester Nadine Besler warm. Nach dem Einfüllen ten an der Wirbelsäule.
rät an der richtigen Stelle ist.
reicht sie dem Operateur. Der des Zementes entfernt der
*Name geändert
Wo man die
Krankheit
vergisst
Ruppiner Kliniken haben den größten
öffentlich zugänglichen Park in Neuruppin
Eine Oase für Patienten und Besucher.
Areal wird seiner Erfahrung
nach gut angenommen. „Wir
Neuruppin – Wenn Mathias punkten damit bei den PatienKube den Blick über die weit- ten, die den Park als Rückläufige Parkanlage der Ruppi- zugsort nutzen.“ Nicht nur
ner Kliniken schweifen lässt, die Patienten, die teilweise ihist er sichtlich stolz. „Es ist ren Frühsport in der Gruppe
schön zu sehen, was sich in dort absolvieren, machen
17 Jahren entwickelt hat“, dies auf dem Gelände. Auch
sagt der Gärtner. So lange ist viele Neuruppiner gehen
der 39-Jährige dort tätig.
dort spazieren oder führen
Noch 1998 war hinter der ihre Hunde aus. Patienten,
Strahlenklinik auf dem Ge- die das Krankenzimmer verlände der Ruppiner Kliniken lassen dürfen, führen gern
in Neuruppin von dem späte- ihre Besucher dorthin. Denn
ren 24 Hektar großen Ge- die grüne Oase ist ein Ort, an
sundheitspark nichts zu se- dem man die Krankheit auch
hen. „Überall war Wald und mal vergessen kann.
Feld“, erinnert sich Kube.
Besonders attraktiv ist der
Der Wald wurde
Teich im April
im Jahr 2000 geround Mai, wenn
Wir punkten
det und ein Teich damit bei den
die Wasservögel
ausgehoben.
Nachwuchs haPatienten, die
Nach und nach
ben. Es gibt einen
entwickelte sich den Park als Rück- Rundweg einmal
die Anlage, die zugsort nutzen.“
um den Teich,
der Landschaftsarhoch zum Auschitekt Horst Wa- Matthias Kube,
sichtpunkt, der
genfeld auf dem Klinik-Gärtner
acht Meter hoch
Gelände angelegt
ist. Von dort hat
hat. Matthias Kube und seine man einen Blick auf das KliKollegen haben die Arbeiten nikgelände und den kleinen
ausgeführt.
Rasenflächen See, in dem eine kleinere Auswurden geschaffen, Bäume gabe der Parzival-Skulptur
gepflanzt. Eine Rosenprome- des Karwer Bildhauers Matnade mit Buchenbögen und thias-Zagon Hohl-Stein steht.
ein Bachlauf hinunter zum Im Winter nutzen die Kinder
Teich kamen hinzu. Es gibt den Hügel zum Rodeln.
eine kleine Insel, die über
Neun Mitarbeiter, darunter
eine Brücke erreichbar ist, Matthias Kube, kümmern
mit einer Weide. „Die haben sich um die gärtnerische
wir vor 15 Jahren mit der Pflege des Klinikgeländes.
Sackkarre dorthin gebracht. Dazu gehören Rasenmähen,
Da hatte sie einen Umfang pflanzen, Baumschnitt, Winvon 20 bis 30 Zentimetern. terdienst sowie PflegearbeiHeute sind es 1,30 Meter“, ten bei den 30 Aussenstellen
sagt Kube. Dort hat die Weide wie die Poliklinik oder die
optimale Bedingungen. „Der Aussenanlage der StadtBaum ist der Lieblingsplatz werke. Das gesamte Klinikgevieler, weil er Schatten spen- lände ist die größte gärtneridet“, so Kube. Das ganze sche Anlage in Neuruppin.
FOTOS (4): PETER GEISLER
Von Dagmar Simons
Gärtner Matthias Kube arbeitet von Anfang an im Klinikpark.
„
Die Parkanlage ist inzwischen 24 Hektar groß.
Auch die Kinder der Klinik-Kita entdecken hier die Natur.
Im Tunnel des Vergessens
Erste Symptome von Demenz sind Vergesslichkeit und unklare Verhaltensänderungen
Perleberg – Was ist Alzheimer
eigentlich? Was sind die ersten Anzeichen von Demenz,
und wie geht man damit um?
„Erste Symptome sind etwa
Gleichgültigkeit und übermäßiges Ansprechen oder das
Verflachen von emotionalen
Reaktionen“, erklärt der leitende Oberarzt der Klinik für
Psychiatrie in Perleberg, Lars
Fierfas. Dazu gehört, dass
sich die sozialen Werte des Patienten verändern – der Betroffene streitet aus nichtigem Anlass oder vernachlässigt Freundschaften. Wenig
später geht das Kurzzeitgedächtnis verloren. Dies ist die
Fähigkeit, sich nach zirka
fünf Minuten noch an Dinge
zu erinnern. Hierzu zählt
aber nicht die auch bei Gesunden zu findende Aufmerksamkeitsstörung, wie sie bei Überforderung auftreten kann.
Die Betroffenen merken oder neue Aufgaben halten
die Veränderung ihres Verhal- das Hirn ebenfalls fit.
tens meist nicht, die AngehöriAusgelöst werden kann Degen schon. Bei Verdacht auf menz durch verschiedenste
Alzheimer ist der Hausarzt Ursachen, wobei die Ursaerster Ansprechpartner, der chen, wie zum Beispiel für die
mit wenigen Fragen kurze Alzheimer-Demenz,
noch
Tests durchführt.
nicht
gefunden
Stellt er eine Stöworden sind. Für
rung fest, überandere, eher selnimmt der Nertene Demenzforvenarzt oder Psymen lassen sich
chiater.
Schlaganfälle, ViVorbeugen
taminmangel,
kann man mit geoder Intoxikation
sunder Lebensfinden, bei denen
weise. Dazu gehöein Abbau der
ren der Verzicht Oberarzt Lars Fier- Nervenzellen stattFOTO: WEGNER findet. Aluminium
auf Nikotin, Mäßi- fas.
gung beim Alkogerät immer wiehol und viel Bewegung. Tan- der in den Verdacht, Demenz
zen, Schwimmen oder Fahr- auszulösen, was aber nicht beradfahren spricht Muskeln wiesen ist. Es gibt auch genean, die vom Hirn gesteuert tische Komponenten. Heute
werden. So bleibt das Hirn fle- ist bekannt, dass Punktmutaxibel. Soziales Engagement tionen auf vier Genen das Ri-
siko für Alzheimer-Demenz
erhöhen. Diese Demenzform
ist mit Abstand die häufigste
Form der Demenz-Erkrankungen. Bei der Behandlung
von Demenz geht es vorwiegend um eine Schadenbegrenzung. Deshalb ist es wichtig, bei einem Verdacht möglichst früh zum Arzt zu gehen.
Es gibt Medikamente, die
den Abbau des Gehirns hinauszögern. So kann man bis
zu einem halben Jahr hinauszögern, dass der Patient ins
Heim muss. Denn in einem
späteren Stadium können
Halluzinationen und Verwirrungszustände auftreten, die
die Pflege durch Angehörige
und ambulante Pflegekräfte
spürbar erschweren.
jew
Hinweis: Regelmäßig finden
im Perleberger Krankenhaus
Aufklärungsveranstaltungen für
Angehörige statt.
Die Bazillenwächter
Die Hygieneabteilung ist für die Bekämpfung und Verhütung von Infektionen zuständig
Von Dagmar Simons
Neuruppin – Im Gegensatz
zu Gesunden sind Patienten
in einem Krankenhaus aus
vielerlei Gründen vermehrt
durch Infektionen gefährdet.
Sie haben oft ein geschwächtes Abwehrsystem beispielsweise wegen chronischer
Grunderkrankungen oder altersbedingt. Um diese Infektionen beziehungsweise deren Ausbreitung zu verhindern, gibt es in den Ruppiner
Kliniken einen eigenen Bereich Krankenhaushygiene.
Dieser berät die Krankenhausleitung und beschließt
übergeordnete Maßnahmen
zur Erkennung, Verhütung
und Bekämpfung von Krankenhausinfektionen.
Das geschieht nach den
Krankenhaushygienerichtlinien. Das sind bundesweit
einheitliche, vom Robert
Koch-Institut
ausgesprochene Empfehlungen. Sie
sind allerdings nicht rechtsverbindlich. Zusätzlich hat jedes Bundesland eine eigene
Landeshygieneverordnung.
Das Ziel der Richtlinien ist es,
die Rate der Infektionen, die
während einer Krankenhausbehandlung auftreten können, zu senken.
Als Schreckgespenst geistert immer mal wieder der Begriff MRSA durch die Medien. Im Volksmund werden
diese Bakterien auch Kran-
Bei einer Operation sind besondere Hygienevorschriften zu
FOTO: PETER GEISLER
beachten.
kenhausbakterien genannt,
weil sie dort vermehrt vorkommen. MRSA sind Bakterien, die bei vielen Menschen
auf der Haut siedeln. Gelangen sie in den Körper, können
sie unterschiedlich schwere
Infektionen auslösen. Das
kann gerade bei offenen Wunden der Fall sein. Was man dagegen tun kann, damit beschäftigt sich unter anderen
die Krankenhaushygiene. In
den Ruppiner Kliniken gibt
es eine eigene Abteilung, in
der unter anderen die beiden
Hygienefachkräfte Christina
Lenz und Bianca Hoff arbeiten. Sie sind ausgebildete
Krankenschwestern und haben eine zweijährige Zusatzausbildung.
Die Beschäftigten der Hygiene arbeiten in einem
Zwei-Schicht-System. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem das Erfassen und dokumentieren von KrankenhausInfektionen und die Mitarbeit
beim Aufnehmen von Erregern. Die Hygienefachkräfte
sind täglich auf den verschiedenen Stationen, um dort präventive Maßnahmen zu besprechen und zu kontrollieren, ob diese eingehalten werden. Dabei wird auch darauf
geachtet, dass die Basishygiene angewandt wird, etwa
das Desinfizieren mit Händedesinfektionsmitteln. Besteht
erhöhte
Infektionsgefährdung, dürfen die Beschäftigten keine Schmuckstücke
wie Uhren oder selbst Eheringe tragen. Weiterhin ist die
Verwendung von Schutzhandschuhen bei der Verrichtung von Arbeiten wie das
Waschen von MRSA-Patienten, aber auch Blutabnahmen
oder Entfernen von Drainagen vorgeschrieben. Diese
Handschuhe ersetzen jedoch
nicht die Händedesinfektion.
Auf den Intensivstationen
sind die Hygienefachkräfte
zweimal täglich vor Ort. Sie
begleiten auch regelmäßig
die Chefarztvisiten. Ihr Einsatzgebiet ist umfassend. Neben der Beratung des medizinischen Personals gehört die
Aufklärung von Patienten
und deren Angehörigen, aber
auch die Vorortüberwachung
von Baumaßnahmen dazu.
Sie schulen das Personal und
arbeiten an der Erfassung
und Bewertung von Erregern
mit besonderen Eigenschaften mit.
Immer häufiger haben die
Krankenhäuser mit multiresistenten Keimen zu kämpfen.
Eine zunehmende Tendenz
ist zu erwarten. Sie wird begünstigt durch den häufig unkontrollierten Einsatz von Antibiotika in der Human- und
Veterinärmedizin. Es ist zu befürchten, dass bei Vorliegen
einer Infektion das Antibiotikum nicht mehr die gewünschte Wirkung zeigt. Die
Krankenhaushygiene
ist
auch hier gefragt.
Resistente Keime
MRSA – also Methicillin-resistenter Staphylococus aureus –
ist ein Bakterium, bei dem die
meisten Antibiotika unwirksam
sind. Problematisch wird es,
wenn diese Bakterien über eine
Wunde in den Körper gelangen.
ESBL (Extended Spectrum
Beta-Laktamase) und MRGN
(Multi resistente gramnegative
Erreger) sind Abkürzungen für
eine Vielzahl ähnlicher Enzyme,
die von bestimmten Bakterien
gebildet werden können. Die
Bildung dieser Enzyme führt
dazu, dass diese Erreger gegen
verschiedene Antibiotikagruppen unempfindlich werden.
Diese Bakterien sind oft Bestandteil der Darmflora.
VRE (Vancomycin-resistentene
Enterokokken) sind Bestandteile
der normalen Darmflora, können aber bei abwehrgeminderten Patienten Infektionen hervorrufen. Diese VRE sind gegen
die Mehrzahl aller zurzeit verfügbaren Antibiotika resistent.
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Ihr Partner für Ihr gutes Hören und Verstehen
Sie können sich bei uns:
Chefärztin Anne-Grit Bialojan.
FOTO: CLAUDIA BIHLER
Ein Tanzkurs ist
Jogging fürs Gehirn
Ein reges Gedächtnis muss gefordert werden
Von Claudia Bihler
Pritzwalk – Wer kennt das
nicht: Die Treppen muss man
zwei Mal laufen, weil der Autoschlüssel noch auf dem Küchentisch liegt, am Abend
fehlt die Butter, weil man sie
im Supermarkt vergessen
hat. Das kann einfach nur
eine kleine Schusselei sein,
aber auch darauf hinweisen,
dass man mit den Jahren sein
Gedächtnis immer weniger
genutzt hat – und es daraufhin weniger leistungsfähig
wird.
„Wer möchte, dass sein Gedächtnis rege bleibt, muss es
regelmäßig fordern“, sagt
Anne-Grit Bialojan, Ärztliche
Direktorin, Chef- und auch
Fachärztin für Innere Medizin und Geriatrie am KMGKlinikum Pritzwalk: „Das ist
ganz ähnlich wie beim
Sport.“ Dabei sei es auch für
Senioren und Seniorinnen
durchaus möglich noch etwas
Neues zu lernen: „Zum Beispiel gibt es bei der Volkshochschule spezielle Angebote für Ältere, wie etwa Computerkurse.“
Doch auch im Alltag kann
jeder etwas für ein besseres
Gedächtnis tun. „Ich selbst
schreibe mir zum Beispiel
zwar immer eine Einkaufsliste, lasse sie aber zum Einkaufen absichtlich zu Hause
liegen“, sagt die Ärztin:
„Dann muss man sich an die
Dinge wieder erinnern, wenn
man im Laden steht.“ Gedichte, die früher erlernt wurden, wieder einmal aufzusagen, sei ebenfalls sinnvoll:
„Die erste Strophe bekommen wir ja meistens alle noch
hin, aber ein Stück aus Faust
oder den kompletten Erlkönig zu zitieren, schaffen
lange nach der Schulzeit nur
noch wenige.“
Kreuzworträtsel, SudokuAufgaben zu lösen, Zeitung
zu lesen, ein Scrabble-Spiel
mit Freunden zu veranstalten
oder sich die Geburtstage der
Enkelkinder zu merken: All
das sind weitere Möglichkeiten, die grauen Zellen in
Schwung zu halten. Etwas
Neues zu lernen, optimalerweise in einem vorher festgelegten Zeitraum, steigere die
Konzentration.
Anne-Grit Bialojan hat
auch noch einen Favoriten,
wenn es ums Jungbleiben
geht: „Beginnen Sie ruhig
auch im fortgeschrittenen Alter noch einen Tanzkurs.“
Der hat nämlich gleich mehrere Vorteile: Für Gesellschaftstänze müssen sich die
Tänzer
eine
bestimmte
Schrittfolge merken, Tanzen
schult den Gleichgewichtssinn. „Zudem sind Sie dabei
in Gesellschaft und können
mit anderen auch mal ein
Gläschen trinken.“
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Kaffee, Gurke, Götterspeise
Ärztin Bialojan: „Flüssigkeitsbedarf ist nicht nur mit stillem Wasser zu decken“
Von Claudia Bihler
Pritzwalk – „Gerade in der heißen Jahreszeit ist es auch für
ältere Menschen wichtig, viel
zu trinken, damit sie sich vor
dem Austrocknen schützen“,
sagt Anne-Grit Bialojan, Chefärztin für Geriatrie im KMGKlinikum Pritzwalk. Sie weiß
jedoch auch, dass es gerade
für die ältere Generation
nicht immer leicht ist, die pro
Tag empfohlenen 1,5 Liter
Flüssigkeit zu sich zu nehmen: „Ältere Menschen gehören zu einer Generation, die
es nicht gewöhnt ist, mit der
Wasserflasche in der Hand herumzulaufen. Und auch zu
den Mahlzeiten waren sie es
nie gewöhnt, immer etwas zu
Trinken zu sich zu nehmen.“
Häufig würden Ältere auch
gezielt zu wenig trinken: weIm Klinikum Pritzwalk versorgen die Schwestern die Patienten mit Getränken.
gen einer Urininkontinenz mit stillem Wasser hinstelle,
oder weil sie befürchten, dass wirkt das schon fast wie eine
sie, wenn sie viel trinken, Androhung. Dabei ist es egal,
nachts häufiger zur Toilette was man trinkt – Hauptsache,
müssen. „Das kann zum Teu- es ist regelmäßig. Und das
felskreis
werden“,
sagt geht leichter, wenn man etAnne-Grit Bialojan. Und was Abwechslung hat.“
manchmal würden Senioren
Andererseits weiß sie, dass
es auch einfach vergessen zu die Flüssigkeitszufuhr vor
trinken, weil das Durstgefühl Jahren noch vielfältiger war:
mit den Jahren abnehme.
„Früher gab es meistens ein
Gegen das Vergessen zweites Frühstück, und da
helfe, einfach immer etwas wurde dann auch mal eine
zu Trinken in
Brühe getrunken
Griffbereitschaft
oder im Sommer
Ausreichend
stehen zu haben.
eine Kaltschale ge„Das muss auch zu trinken geht
gessen.“ Die bienicht immer das leichter, wenn
ten nicht nur Flüsstille
Wasser
sigkeit, sondern
man etwas Absein“, sagt die
auch lebenswichÄrztin, die auch wechslung hat.“
tige Mineralien.
selbst viel lieber Anne-Grit Bialojan,
„Obst, Gemüse,
auf andere Ge- Chefärztin
ein Stück Melone
tränke zurückenthalten viel Wasgreift: Tee, Saftschorlen, ein ser, ebenso wie Götterspeise.
Malzbier und sogar Kaffee Und wenn man das nicht hat,
bringen ebenso viel für den kann man sich auch eine
Flüssigkeitshaushalt – jede Scheibe Gurke mit aufs Brot
Stunde 100 bis 150 Millimli- legen.“
ter würden dann den Tag
Mittags lieferte die Vorüber ausreichen.
suppe ebenso wie das KomSchließlich weiß die Chef- pott zum Nachtisch ebenfalls
ärztin aus ihrer Erfahrung im Flüssigkeit, eine Kaffeepause
Krankenhaus: „Wenn ich mei- am Nachmittag ist sinnvoll
nen Patienten zwei Flaschen und zum Abendessen sollte
„
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immer etwas zu Trinken auf
dem Tisch stehen: Wer das so
beherzigt, kommt leicht auf
die notwendige Menge an
Flüssigkeit.
Die ersten Anzeichen von
mangelnder Flüssigkeitszufuhr kann jeder leicht bei sich
selbst feststellen. Der Blutdruck sackt ab, ganz allgemein fühlt man sich schlapp,
auch die Haut wirkt schlaffer.
Bialojan: „Ein eindeutiges
Zeichen ist, wenn der Urin
dunkler wird.“ Andauernde
Austrocknung kann bis zum
Bewusstseinsverlust führen.
Übrigens:
Abwechslung
liegt auch bei gesundem Essen vorn. „Viele Ältere schaffen es kaum, ausreichend
viele Kalorien und Proteine
zu sich zu nehmen, sie leiden
dann oft unter Eiweißmangel.“
Dabei sei eine gute, ausgewogene Mischkost auch für
die Zufuhr von Mineralstoffen wichtig, die in den Nahrungsmitteln enthalten sind.
Bialojan: „Und das bedeutet,
dass man alles essen kann,
was einem schmeckt – in Maßen und bevorzugt nach einem festen Zeitplan.“
Ohne Bewegung geht es nicht
Ernährungsberaterin Anett Behrendt schwört auf individuelle Ernährungs-Fahrpläne
Von Jens Wegner
Perleberg – Im Perleberger
Krankenhaus ist Anett Behrendt als Diät- und Diabetesassistentin sowie Ernährungsberaterin die Ansprechpartnerin, wenn es um die Ernährung geht. Sie berät nicht nur
Patienten im eigenen Haus,
sondern geht auch in Schulen
oder hält Vorträge in Vereinen. Bei Bedarf kann sich jeder Patient von seinem Hausarzt zur Ernährungsberaterin
überweisen lassen. „Das Nonplusultra für die richtige Ernährung zu finden, ist schwierig“, sagt Anett Behrendt. Es
kommt auf die Bewegung an.
Man sollte täglich 10 000
Schritte gehen, so wird es
empfohlen. Dann kann man
am Abend auch mal eine
Pizza essen. „Selbst kurze
Wege wie zum Briefkasten
fahren wir heute mit dem
Auto. Und je älter wir werden, desto schwieriger wird
es, sich zu bewegen“, sagt
die Expertin. Schon Kindern
fehle heute eine ausreichende Bewegung, weil viele
zu oft am Handy, vor dem
Computer oder vor dem Fernseher sitzen.
„Eltern sollten ein Vorbild
sein“, fordert Anett Behrendt.
Fertiggerichte seien zwar einfach zuzubereiten, aber oft ungesund. Und durch zu viel Süßes, oft schon am Morgen, entstehen Volkskrankheiten wie
Anett Behrendt vor der Ernährungspyramide.
FOTO: WEGNER
Übergewicht und Diabetes. halten. Drei Hände voll Ge„Diabetes nimmt enorm zu“, müse findet man auf der
weiß die Diät- und Diabetes- nächsten Pyramiden-Stufe,
assistentin. Davon, möglichst sowie zwei Hände voll Obst.
wenig Kohlenhydrate zu sich Viel mehr Obst sollte man wezu nehmen, geht man heute gen dessen hohen Fruchtzuauch schon wieder ab. Das re- ckergehalts nicht zu sich nehgelmäßige Essen hingegen, men. Milchprodukte sind
das vielen Älteren
wichtig für den
liebe Gewohnheit
Kalziumbedarf.
Mal über die
ist, gehe schon in Stränge zu schlaZwei bis drei
Ordnung.
Entkleine Portionen
gen, beispielsscheidend ist, was
davon sind ausreiweise im Urlaub, chend für den
gegessen wird.
Die sogenannte ist okay, es muss
Tag. Aber auf den
Aid-ErnährungsFettgehalt muss
aber die Auspyramide zeigt, nahme bleiben.“
geachtet werden.
wovon wie viel geFür Joghurt und
gessen
werden Anett Behrendt,
Milch wird ein
sollte. Getreide- Ernährungsexpertin
Fettgehalt von 1,5
produkte
wie
Prozent empfohBrot, Kartoffeln und Nudeln len. Das wird vom Darm gut
gehören zur Ernährungs- aufgenommen.
Mehrmals
grundlage. Vollkornprodukte pro Woche sollten Fleisch,
sollten bevorzugt werden, Fisch und Eier auf dem Speiweil sie einfach länger satt seplan stehen. Bei tierischen
„
Produkten sind das Cholesterin und der Fettgehalt zu beachten. Gerade bei Butter
und Öl kommt es darauf an,
nicht zu viel zu sich zu nehmen. 60 bis 80 Gramm Fett
pro Tag reichen aus. Genussmittel wie Alkohol und Schokolade sollte man sich mal
gönnen, dann aber ganz bewusst genießen.
Ein Gläschen Wein am
Abend ist in Ordnung. „Mal
über die Stränge zu schlagen,
beispielsweise im Urlaub, ist
okay, es muss aber die Ausnahme bleiben“, so die Expertin. Zur gesunden Ernährung
gehört es auch, täglich 1,5 bis
zwei Liter Flüssigkeit zu sich
zu nehmen. Dazu gehören
auch bis zu drei Tassen Kaffee am Tag. Zuckerhaltige Getränke sollten gemieden,
klare Getränke wie Wasser
oder Tee bevorzugt werden.
Das A und O ist die Regelmäßigkeit, das heißt: drei
Hauptmahlzeiten pro Tag.
„Aber ohne ausreichend Bewegung geht es nicht“, betont Anett Behrendt.
Beim Einkauf sollte man
auf Saisonware setzen, weil
man die frisch und aus der Region bekommt. Da wisse
man, woher die Lebensmittel
kommen. „Wir wollen nicht
die Ernährung unserer Patienten umstellen“, sagt Anett
Behrendt. Es gehe darum, gemeinsam einen ErnährungsFahrplan zu erstellen.
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Ernährung ist auch Medizin
Wer unter Krankheiten leidet, sollte besonders darauf achten, was er isst
Von Sandra Bels
Kyritz – Eiweißreich und kohlenhydratarm sollte sie sein,
die ausgewogene Ernährung.
Das empfiehlt Ernährungsund Diätberaterin Marietta
Bäßler vom Kyritzer KMG-Klinikum. Sie erklärt Patienten,
wie man mit gesunder und
fettarmer Ernährung sein Gewicht reduzieren kann. „Es
ist aber kein Abnehmprogramm“, sagt sie. Sie zeigt
den Patienten, wie wichtig Vitamine und Eiweiß sind und
versucht ihnen zu erklären,
dass Fett und Zucker „zum
schlechten Beiwerk gehören
und wie man es erkennt“.
Denn die richtige Ernährung
ist nicht nur gut für die Linie,
sondern die beste Medizin.
Diabetiker vom Typ I und
Typ II lassen sich bei ihr bera-
Sophie Bernsdorff (l.) und Marietta Bäßler beraten Patienten zur Ernährung.
ten, aber auch Patienten mit bei Patienten ab einem Alter
Rheuma. Letzteren rät sie, von 70 Jahren. „Sie sind
wenn möglich tierische Fette meist multimorbide, was bezu vermeiden sowie hochpro- deutet, dass sie viele Erkranzentiges Fett in Milch und kungen haben, zum Beispiel
Joghurt. Auch Wurst sollte am Herzen, an den Nieren
eher sparsam gegessen wer- oder in den Knochen“, sagt
den. Dagegen empfiehlt Ma- Sophie Bernsdorff. Die Experrietta Bäßler Rheumatikern, tin ermittelt zunächst den soungesättigte Fettsäuren zu genannten Body-Mass-Index
verwenden.
(BMI) bei den PaEs gibt viele weitienten, der das
Viele ältere
tere Krankheiten, Menschen sind
Verhältnis von Gebei denen die
wicht und KörperPuddingvegetaFachfrau rät, die
größe beschreibt.
Ernährung umzu- rier. Sie essen
„Oftmals reicht
stellen. Dazu ge- nährstoffarm,
der BMI für ein Urhören unter ande- bevorzugen Weiß- teil über den Errem chronisch ent- brot mit Marmenährungszustand
zündliche Darmer- lade, Kartoffelpü- nicht aus“, erklärt
krankungen wie
sie. Deshalb stellt
Morbus Crohn, Le- ree mit Soße und sie den Betroffeberzirrhose oder eben Pudding.“
nen nach dem AlEntzündungen
ter
entwickelte
der
Bauchspei- Sophie Bernsdorff,
Screeningfragen
cheldrüse sowie Ernährungsberaterin
zu ihrem Umfeld,
Laktoseoder
ihrer
Mobilität,
Fruktose-Intoleranzen.
zur Versorgung zu Hause und
Die Diät- und Diabetesassis- zu Vorerkrankungen.
tentin Sophie Bernsdorff ar„Viele ältere Menschen
beitet im Pritzwalker KMG- sind
Puddingvegetarier“,
Krankenhaus, ist regelmäßig sagt Sophie Bernsdorff. „Sie
in den KMG-Häusern in Ky- essen nährstoffarm, bevorzuritz und Havelberg anzutref- gen Weißbrot mit Marmefen. Sie widmet sich unter an- lade, Kartoffelpüree mit Soße
derem der Mangelernährung und eben Pudding“, so die Di-
„


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

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€‚
€

FOTO: SANDRA BELS
ätassistentin. Obst und Gemüse sind weniger auf ihrem
Speiseplan, meist auch deshalb, weil die Zähne nicht
mehr so richtig fest sitzen
oder gleich ganz fehlen. „Ältere Menschen brauchen
aber viele Nährstoffe, möglichst aus Fisch, Hähnchen
oder Pute sowie Gemüse, dafür etwas weniger Kalorien
als jüngere“, sagt Sophie
Bernsdorff.
Stellt sie nach der Befragung des Patienten ein Risiko
für den Betroffenen fest, bietet sie ihm gezielte Maßnahmen an. Der Muskelaufbau
muss gefördert werden, denn
fast immer verlieren ältere Patienten Muskelmasse, wenn
sie abnehmen. Eiweißreiche
Kost kommt auf den Speiseplan und wenn nötig auch
eine Trinknahrung.
„Mit Sport fördern wir die
Beweglichkeit
und
wir
schauen natürlich auch, was
zu Hause bei den Patienten
verändert werden muss“, so
Sophie Bernsdorff. Der Kauf
von speziellen Tassen, einer
Tellerranderhöhung oder die
Erneuerung der Prothese
sind schnell organisiert und
wirkungsvoll.
Fitness gegen die Sturzgefahr
Im Reha-Zentum gibt es wöchentliche Sturzprophylaxe-Kurse für Senioren
Von Dagmar Simons
Neuruppin – Auf einem Bein
stehen, auf einer Wippe balancieren, über ein Seil gehen: Das sind Übungen, die
die Gruppe von Alrun Werner
absolviert. Seit sieben Jahren
gibt die Sporttherapeutin
Sturzprophylaxe-Kurse für
Senioren im Therapie- und
Reha-Zentrum der Ruppiner
Kliniken. Dafür hat sie eine
Zusatzausbildung an der Universität Erlangen gemacht
bei einer Professorin, die auf
dem Gebiet in Deutschland
führend ist.
Im Alter nehmen die motorischen Fähigkeiten ab, die Beweglichkeit wird geringer.
Dazu kommt, dass Augen
und Gehör schlechter werden. Auch Medikamente können das Reaktionsvermögen
beeinträchtigen.
Dagegen
hilft eine aktive Lebensweise
mit regelmäßiger Bewegung
allein oder in der Gruppe, so
Alrun Werner.
Alrun Werner (M.) trainiert mit Elisabeth Wels (l.) und der
93-jährigen Gerda Jensch schnelles Reagieren.
FOTO: GEISLER
Laut Statistiken ist jeder
Zweite über 70 Jahren bereits
ein- oder mehrmals gestürzt.
Davor schützt auch Sport. Jeden Freitag turnen zwölf Senioren unter Anleitung von
Alrun Werner. Erst geht es für
zehn Minuten auf das Ergometer. Vorne weg steigt
Gerda Jensch auf das Rad.
Für die 93-Jährige zählt beim
Sport nicht nur die Bewe-
gung, sondern vor allem auch
die Gemeinschaft mit den anderen. Die zwölf Teilnehmer
sind eine eingeschworene
Truppe. Sie turnen nicht nur
zusammen, sondern werten
alles anschließend noch in
der Cafeteria aus. „Sie sind
alle sehr motiviert, und die
Gruppe hält zusammen“,
sagt Alrun Werner.
Sie macht mit den Senioren
Kräftigungsübungen, um die
Muskulatur zu stärken und
Koordinationsübungen, um
das Gleichgewicht zu verbessern und halten zu können.
Auf einem Bein zu stehen,
schafft Gerda Jensch noch
mit links. Das regelmäßige
Training hat auch messbar positive Auswirkungen auf die
Gesundheit. So ergab die
Messung der Knochendichte
bei den Hobbysportlerinnen
stabile Werte trotz steigenden Alters.
Hartmut Haberecht-Dietze
ist einer von zwei Männern in
der Gruppe. Er findet Sporttreiben generell gut. „Aber alleine macht man das nicht.“
In der Gemeinschaft macht es
mehr Spaß. Zwei solcher
Kurse gibt es. Geplant ist demnächst ein Präventionskurs
Sturzprophylaxe über zehn
Wochen, der von den Krankenkassen bezuschusst wird.
Hinweis: Weitere Informationen zu Kursen gibt es unter
rehazentrum-neuruppin.de
Wo man sich gern abstrampelt
Im Reha-Zentrum sind Leistungs- und Freizeitsportler gleichermaßen gut aufgehoben
Von Dagmar Simons
Neuruppin – Mit Sport kann
man gar nicht früh genug beginnen und mit Bewegung bis
ins hohe Alter aktiv bleiben.
Für jede Altersgruppe gibt es
im Reha-Zentrum der Ruppiner
Kliniken,
das von Frank
Merten (Foto:
Geisler) geleitet
wird, das passende Angebot.
Das richtet sich an Leistungsund Hobbysportler gleichermaßen. Die Sporttherapeuten
erarbeiten individuelle Sportpläne, ob man nun abnehmen
will, seinen Blutdruck senken
möchte oder an einem Marathon teilzunehmen plant.
Die Ü-70-Sportgruppe beginnt die Stunde erst einmal mit eiFOTO: PETER GEISLER
ner Runde auf dem Ergometer.
Das Angebot beginnt bei
Aquafitkursen für Schwangere, die im 32 Grad warmen
Wasser ihre Übungen machen können, wenn ansonsten schon jede Bewegung
schwer fällt. In einem ande-
ren Kurs können Frauen
durch eine spezielle Gymnastik den Beckenboden trainieren. Dieser verliert im Laufe
der Jahre an Elastizität. Da es
sich um eine Muskelgruppe
handelt, kann man diese auch
wieder mit gezielten Übungen aufbauen.
Für Männer und Frauen
gleichermaßen sind Angebote wie Pilates, Tai Chi,
Yoga, Ai Chi (eine Entspannungsmethode im körperwarmen Wasser), Rückengymnastik und progressive Muskelrelaxation (PME) gedacht. Mit
PME wird durch die bewusste
An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein
Zustand tiefster Entspannung
des gesamten Körpers erreicht. Das Bewusstsein, dass
man selbst aktiv etwas für
seine Gesundheit tun muss,
steigt in der Bevölkerung.
Dass merkt auch das Team
des Reha-Zentrums von Leiter Frank Merten an der steigenden Zahl der Klienten.
Kreislauf im Streik
Internist Torsten Liebig rät, sich beim Schwimmen nicht so viel zuzumuten
Von Sandra Bels
Kyritz – Meist ist es der Kreislauf, der zusammenbricht,
wenn man in den kalten See
steigt und losschwimmt. Die
plötzliche Kreislaufbelastung
besonders bei Hitze kann zu
Herzproblemen und Überlastung führen. Wie kann man
das vermeiden? Torsten Liebig, Internist und Chefarzt
am Kyritzer KMG-Klinikum,
rät dazu, dem Körper nicht
allzu große Temperaturunterschiede zuzumuten. „Gehen
Sie langsam ins Wasser und
kühlen sie den Körper notfalls vor“, sagt er.
Nicht mit vollem Magen baden zu gehen, ist ein weiterer
Rat von ihm. Das hat man
meist schon als Kind gehört
und dieser Tipp hat bis heute
Bestand, denn die Gefahr des
Auf den Sprung ins kühle Nass muss der Körper vorbereitet werden.
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Erbrechens ist groß, wenn Wasser geholt werden. Wieman eben erst gegessen hat. derbelebungsmaßnahmen
Am Erbrochenen könnte man und die Benachrichtigung
ersticken. Wenn der Körper des Rettungsdienstes schliemit der Verdauung beschäf- ßen sich an. „Dabei ist die
tigt ist, ist das Blut
Herzdruckmasim Magen-Darmsage erstmal wichTrakt gebunden
tiger als das Beatund fehlt in den
men des BewussloMuskeln und im
sen“, sagt Liebig.
Kopf. Man sollte
Meist sei noch ausdem Körper und
reichend Sauerdem
Kreislauf
stoff im Körper.
Zeit lassen, das EsAuch anstrensen zu verteilen.
gende Gartenar„Schwimmen
beit bei hohen
ist außerdem anTemperaturen
Schwimmen
strengend. Seien
kann zu HerzSie sich der Belas- ist ein sehr gutes
und Kreislaufprotung bewusst“, Kreislauftraining, blemen führen.
mahnt
Liebig. aber man sollte
„Oftmals haben
„Im Wasser merkt es eben nicht
die Patienten zu
man nicht, dass übertreiben.“
wenig
getrunman
schwitzt.
ken“, so der InterWenn der Kreis- Torsten Liebig,
nist.
lauf schon belas- Internist
Während es Lietet ist, sollte man
big eher seltener
immer in Begleitung Schwim- mit Badeunfällen zu tun bemen gehen“, rät Liebig. kommt, werden öfter dehy„Schwimmen ist ein sehr gu- drierte ältere Personen eingetes Kreislauftraining, aber liefert. Wer umgefallen und
man sollte es eben nicht über- bewusstlos geworden ist,
treiben“.
sollte unbedingt ins nächste
Wenn es trotz aller Vorsicht Krankenhaus gehen und die
zu Problemen kommt, muss Sache abchecken lassen, so
der Betroffene sofort aus dem der Internist.
„
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FOTOS: GEISLER, BELS
Wenn die Wunde nicht heilt
Im Kreiskrankenhaus in Perleberg gibt es ein Wundmanagement für die Patienten
Von Jens Wegner
Perleberg – „Endlich hatte ich
Ruhe – nach zwei Jahren.“
Wilma Garlipp aus Glöwen
hatte ein schlimmes Bein.
Zwei Jahre lang wurde die
chronische Wunde erfolglos
behandelt. Die 83-Jährige
hatte mehrere Hauttransplantationen, die keine Besserung
brachten. Dann kam sie ins
Krankenhaus Perleberg.
Nach der Behandlung einer anderen Krankheit auf
der Inneren Station, wurde
sie wegen einer Entzündung
in einer Wunde auf die Station CK I verlegt. Der Wundexperte,
Pfleger
Oliver
Handke, nahm sich dort ihrer
chronischen Wunde an. „Zuerst müssen wir die Ursache
erforschen,
warum
die
Wunde nicht heilt“, sagt er.
Es folgte eine Diagnostik
auf mögliche Durchblutungsstörungen. Tatsächlich wurde
bei der Seniorin ein Venenleiden festgestellt. Die Venenklappen funktionierten nicht
richtig. Mit passenden Kompressionsstrümpfen wurde
dieses Leiden kompensiert.
Anfangs wurden die Beine
dünn gewickelt. Dann kam
ein Strumpfsystem zum Einsatz, bestehend aus einem
Kompressionsstrumpf und einem Unterziehstrumpf, der
leichter über den Verband
rutscht. Jahrelang ist die Ursache nicht behandelt worden.
Dadurch konnte die Wunde
nicht heilen. Die Behandlung
mit modernen Wundauflagen
und eine Kompressionstherapie verhalfen der Patientin
zur baldigen Besserung.
„Mein Bein sah schlimm aus
und es schmerzte sehr. Nach
drei Wochen Behandlung im
Perleberger
Krankenhaus
war es gut. Ich bin sehr zufrieden“, sagte die Seniorin.
Im Jahr 2012 wurde der Expertenstandard „Pflege von
Menschen mit chronischen
Wunden“ im Kreiskrankenhaus Perleberg implementiert. Es entstand das Wundmanagement.
Netzwerk für Wundheilung: Niels Schnürle, Oliver Handke, Petra Krüger von „Easy-San“,
Liane Schmedemann und Oberarzt Uwe Ehlert (v.l.) mit Patientin Wilma Garlipp. FOTO: WEGNER
Initiiert hat die Maßnahme eine gute Heilungstendenz.
der Pfleger Niels Schnürle,
Auch Angehörige werden
dem die Idee dazu bei einer bei Bedarf geschult. ManchWeiterbildung kam. Im Kran- mal sind sie an der Pflege bekenhaus wurde ein Verfah- teiligt und müssen deshalb
ren erstellt, nach der jede ebenfalls alle Zusammenchronische Wunde ans Wund- hänge kennen.
management gemeldet wird.
Das Ernährungsteam beJeden Mittwoch trifft sich rechnet den Bedarf des Padie Gruppe mit Oberarzt Dr. tienten an Eiweiß, denn eine
Uwe Ehlert und bespricht eiweißreiche Kost ist wichtig
Maßnahmepläne für die be- für die Heilung der Wunden.
troffenen Patienten.
In einigen Fällen ist eine auch
Zunächst werden die Ursa- Diabetesberatung sinnvoll.
chen gesucht Das
Zu den physiothekönnen DurchbluDie Schulung rapeutischen Maßtungsstörungen
der Patienten ist nahmen gehört
oder eine WundinVenensport,
besonders wich- der
fektion sein.
durch den die
Mehrere wich- tig, sie können
Durchblutung antige Bausteine ge- viel zur Heilung
geregt wird. „Auhören zur Behand- beitragen.“
ßerdem kann sich
lung der Patienbei
gestörtem
Rückfluss Wasser
ten. „Die Schu- Niels Schnürle,
lung der Patien- Pfleger
im
Gewebe
ten ist besonders
stauen, das durch
wichtig, sie können viel zur den Sport wieder abfließt“, erHeilung beitragen“, betont klärt
Krankenschwester
Niels Schnürle. Die Betroffe- Liane Schmedemann. Mit Sanen werden ganz genau über nitätshäusern und der Firma
ihre Erkrankung und den Um- „Easy-San“ in Wittenberge
gang mit Hilfsmitteln wie arbeitet die Gruppe eng zuKompressionsstrümpfen auf- sammen, um die notwendigeklärt. Dabei muss der Pa- gen Hilfsmittel wie Entlastient manchmal seine ge- tungsschuhe oder Kompressiwohnten Verhaltensweisen onsstrümpfe zu organisieren,
überdenken. Der Erfolg ist die die Patienten mit nach
„
Hause nehmen können.
„Easy-San“ ist ein Unternehmen, das sich um die Wundauflagen im häuslichen Bereich kümmert, Hausärzte
und Patienten berät und die
Wundheilung beim Patienten
zu Hause weiter betreut.
Ein weiterer Punkt ist die
Entlastung von Wunden am
Fuß durch passendes Schuhwerk. Dazu besteht eine Zusammenarbeit mit einer Podologin. Ein Entlassungsmanagement, das es seit sechs Jahren im Kreiskrankenhaus Perleberg gibt, koordiniert, wie
es nach der Entlassung weitergeht. „Geplant ist ein System für den niedergelassenen Arzt, durch das das Koordinieren einfacher wird.“ Es
wird von der Krankenhausleitung gefördert. „Das wird
eine Win-Win-Situation auf allen Ebenen sein“, sagt der
Oberarzt Uwe Ehlert.
Die Fälle von chronischen
Wunden haben zugenommen. Oft sagen die Patienten
aus Scham nichts, doch Pflegern fallen solche Leiden natürlich auf. Heute gibt es im
Perleberger
Krankenhaus
drei Experten für chronische
Wunden, die jeden Tag ansprechbar sind.
Die magischen Fünf
Hygienefachkraft Jana Dorne hat ein Kartenspiel zur Handhygiene entwickelt
Von Sandra Bels
Kyritz – Jana Dorne hat schon
von je her eine kreative Ader.
Die Hygienefachkraft am Kyritzer KMG-Klinikum unterrichtet seit vielen Jahren an
der Bildungsakademie der
KMG-Kliniken. „Oft sind es
sehr trockene und unspannende Themen, besonders
wenn es um rechtliche Bestimmungen geht“, erzählt sie.
Deshalb hat sie schon immer
selbst gestaltete Kreuzworträtsel und Quizfragen in den
Unterricht mit eingebaut.
Für den aktiven Teil der Hygieneschulung hat sie nun
auch ein Kartenspiel entwickelt, um den Unterricht interaktiver gestalten zu können.
„Ich wollte erreichen, dass
sich meine Schüler beziehungsweise Kursteilnehmer
über das Thema Händehygiene unterhalten“, sagt Jana
Dorne. Das Kartenspiel geht
im Juli in Serie und ist bundesweit zu haben. 2000 Stück
werden produziert und vom
Verlag für Pflegemedien, der
Schlüterschen Verlagsgesellschaft, verkauft.
Jana Dorne hat das Kartenspiel „Die magischen Fünf“
genannt. Gemeint sind damit
die fünf Momente für die Händedesinfektion: vor jedem Patientenkontakt, danach, vor
einer aseptischen Arbeit,
nach dem Kontakt mit der Patientenumgebung
sowie
nach dem Kontakt mit potenziell infektiösem Material.
Zielgruppen sind unter anderem Personen, die in der
Medizin unterrichten oder im
Bereich Hygiene tätig sind.
Prototyp und Katalogansicht.
Mau-mau für saubere Hände: Jana Dorne hat ein Kartenspiel erfunden.
„Ich dachte mir, dass es mal für verschiedene Pflegesituaetwas anderes geben müsste, tionen ablichten.
als die klassischen UnterDen Prototypen ihres Karrichtsmittel“, so Jana Dorne.
tensatzes ließ Jana Dorne in
Den Prototyp des Karten- einer
Probandengruppe
spiels hat sie selbst herge- Probe spielen und nahm ihn
stellt. Bilder aus
auch in Klassen
dem Arbeitsalltag
mit.
Außerdem
baute sie das
des
Kyritzer
Ich wollte
KMG-Klinikums
Spiel in Vorträge
erreichen, dass
kamen dabei zum
Händedesinsich meine Schü- über
Einsatz. Von der
fektion ein. „DaIdee bis zur Fertig- ler über das
bei habe ich beobstellung verging Thema Händehy- achtet, dass sich
ein Jahr. „Der Ver- giene unterhaldie Kursteilnehlag hatte ein Ex- ten.“
mer unterhalten
posé von mir geforund das Thema
dert und war von Jana Dorne
auf eine andere
der Idee beein- Hygienefachkraft
Art und Weise bedruckt“, erinnert
greifen“,
sagt
sich Jana Dorne. Es folgten Jana Dorne. Sie ist sich sicher,
viele Gespräche, auch mit ih- dass man so spielerisch wichrem Arbeitgeber. „Der war be- tige Regeln der Handhygiene
geistert und sponsert einen verinnerlichen kann.
Teil der ersten Auflage“, erGespielt werden „Die magizählt die kreative Hygiene- schen Fünf“ ähnlich wie
fachkraft. „Ich habe sehr viel Mau-Mau. Jeder Spieler beUnterstützung von der KMG kommt fünf Bildkarten, die er
erfahren“, sagt Jana Dorne. im Verlauf des Spiels zuordAls der Verlag professionel- nen muss. Kann er nicht anlelere Bilder forderte, wurden gen, muss er eine neue Karte
einige Mitarbeiter sogar zu ziehen. Drei bis fünf Spieler
Fotomodellen und ließen sich können sich beteiligen.
„
FOTOS (2): SANDRA BELS
Hygiene als Beruf
Jana Dorne hat bei der KMG
gelernt und etwa 16 Jahre lang
im OP gearbeitet.
2004 bewarb sie sich spontan
auf eine Stellenausschreibung für
eine Hygienefachkraft und absolvierte ab 2005 eine zweijährige
Fachausbildung zur staatlich
anerkannten Hygienenfachkraft.
Zunächst arbeitete sie allein im
Bereich Hygiene. Heute leitet
Jana Dorne das Hygieneteam der
KMG-Akutkliniken, wobei sie
hauptsächlich in Kyritz und
Pritzwalk anzutreffen ist.
Den Prototypen hegt und
pflegt Jana Dorne. Manchmal holt sie ihn für den Unterricht hervor. Sie sieht in dem
Kartenspiel Weiterentwicklungspotenzial, „zum Beispiel für den Rehabereich
oder für ambulante Ärzte.
Nun will sie aber erst abwarten, wie sich „Die magischen
Fünf“ verkaufen.
Gute Bakterien, böse Bazillen
Hygienefachkraft Anke Teetz bringt Kindern mit Spaß das richtige Händewaschen bei
Perleberg – Die Hygienefachkraft Anke Teetz zieht derzeit
durch viele Prignitzer Grundschulen und berät die Kinder
zum richtigen Händewaschen. Ausgangspunkt dieses Angebots für Schulen ist
die Aktion „Saubere Hände“,
eine nationale Kampagne bei
der die Bereitschaft zur Händedesinfektion in deutschen
Gesundheitseinrichtungen
verbessert werden soll. Sie
wurde am 1. Januar 2008 mit
Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit
und anderen Gesundheitsorganisationen ins Leben gerufen. Der 5. Mai ist der internationale Tag der Handhygiene. Er wurde von der Weltgesundheitsorganisation
WHO eingeführt und erstmals 2009 begangen.
Im Kreiskrankenhaus in
Perleberg wurden 2014 zunächst
Mitarbeiter
zum
Thema „Hygienische Händedesinfektion“ geschult. Anfang 2015 wandte sich die Klinikgesellschaft an die 17 Prignitzer Grundschulen und bot
einen 90-minütigen Workshop zum Thema Handhygiene an. Eine Reihe von
Schulen hat inzwischen Interesse bekundet, und so erarbeitete das Kreiskrankenhaus für die Erst- bis Sechstklässler altersgerechte Vorträge. Die Einschüler etwa unternehmen eine spannende
Anke Teetz überreicht einem Kind den Gold-Bert.
Reise in den Mikrokosmos
und in die Welt der Bakterien
und Viren. Die Berater zeigen
ihnen, dass es Lebewesen
gibt, die noch kleiner sind als
ein Wasserfloh und nur unter
dem Mikroskop zu sehen.
FOTO: WEGNER
„Es gibt gute und schlechte
Bakterien. Manche machen
krank, manche nicht. Viren
schaden dem Körper eigentlich immer“, sagt die Hygieneexpertin
Anke
Teetz.
Durch die Übertragung der
Krankheitserreger vom einem Menschen zum anderen
stecken wir uns an. Übertragen werden sie durch die Luft
oder durch Berührung mit
den Händen. Deshalb ist korrektes Händewaschen wichtig, um sich vor ansteckenden
Krankheiten zu schützen.
Bakterienproben werden gezeigt. Auch Geruchsproben
werden zum Workshop mitgebracht. Mit ihrer Nase erschnuppern die Kinder, dass
es stinkende und gut riechende Bakterien gibt.
In einem Experiment wird
das richtige Händewaschen
geübt. Erst unter der UVLampe wird sichtbar, welche
Hände wirklich sauber sind
und welche nur so aussehen –
da staunen die Kinder. Danach sind sie auch bereit, sich
ein paar Hygienetipps geben
zu lassen. Am Schluss des
Workshops wartet auf die Kinder ein Quiz. Gemeinsam füllen sie einen Lückentext aus.
Bei bestandener Prüfung gibt
es für die Klasse einen GoldBert – eine Spardose, die bereits einen Hygiene-Glückscent enthält. Und sie haben
von Schwester Anke gelernt:
„Bakterien sind gut, aber nur
da, wo sie hingehören.“ jew
Hinweis: Der Workshop kann
als Projekttag oder im Unterricht
durchgeführt werden und ist für
die Schulen in diesem Jahr noch
kostenlos.
2500 Eingriffe im Jahr
Herzkatheter-Anlage in Wittstock: Untersuchung und Reparatur in einer Operation
Von Claudia Bihler
Wittstock – Die Ärzte der kardiologischen Klinik stehen an
365 Tagen im Jahr 24 Stunden täglich bereit: In vielen
Fällen haben sie es mit einem
Notfall der obersten Priorität
zu tun: Herzinfarkt. Das
KMG-Klinikum
Wittstock
kann auf eine der modernsten
Herzkatheter-Anlagen
auf dem Markt zurückgreifen. Volker Hitz, Chefarzt der
Kardiologie, sagt dazu: „Wir
haben eine der beiden vorhandenen Anlagen ersetzt;
bereits seit 2002 betreiben
wir zwei Linksherzkathetermessplätze.“
Die neue Anlage hat diverse Vorteile: Vor allem
kann sie nicht nur bei einem
Infarktverdacht verwendet
werden, sondern auch, um
Gefäße an Armen oder Beinen zu untersuchen. Zudem
wird die Röntgenbelastung
des Patienten mit der neuen
Anlage wesentlich minimiert.
Und die Herzkatheter-Anlage ermöglicht es, eine Diagnose und eine eventuell nötige Behandlung bei einem
Eingriff durchzuführen: „Wir
sind als Kardiologen in der
glücklichen Situation, sozusagen Reparaturen durchführen zu können und nicht nur
Krankheit zu verwalten. Und
wir haben hervorragende Untersucher vor Ort, die mit dem
Notfall umgehen können.“
Denn schließlich ist es im
Ernstfall nötig, möglichst
schnell reagieren zu können.
Das bedeutet: Ein Herzkatheter wird unter Röntgenbeobachtung bis ans Herz herangeführt. Dort wird ein Kontrastmittel freigesetzt, mit dem die
Herzgefäße auf dem Monitor
dargestellt werden können.
Der Untersucher prüft dann:
Gibt es Engstellen? Oder gar
einen Verschluss? Ist es eine
bedrohliche
Herzsituation
oder ganz etwas anderes?
Das Wittstocker Klinikum
gehört seit 2014 zu den zertifizierten „Chest Pain Units“
(CPU, zu deutsch Brust-
Die neue Herzkatheter-Anlage in Wittstock minimiert die Röntgenbelastung des Patienten.
schmerzeinheit) – eine von
200 in Deutschland, worauf
der Chefarzt stolz ist. Im Norden Brandenburgs sind sie im
Vergleich zum gesamten Bundesgebiet selten. Rund 2500
Herzkatheter-Eingriffe werden jährlich in Wittstock
durchgeführt, etwa zehn am
Tag: „Das liegt daran, dass
wir Patienten nicht nur aus
der nahen Region behandeln,
sondern dass auch Patienten
aus dem Süden Mecklenburgs oder aus dem Rand von
Sachsen-Anhalt zu uns kommen.“ Damit hat die Klinik im
eher kleinen, aber zentral gelegenen Wittstock eine der
höchsten Eingriffsraten im
Land und viel Erfahrung.
„Stellt die CPU einen Infarkt mit einem Gefäßverschluss vor, muss das Gefäß
möglichst rasch wieder geöffnet werden“, sagt Hitz: „Zeit
ist Herzmuskel – und damit
Lebensprognose.“ Je länger
die Herzgefäße verschlossen
sind, desto schlechter wird
das Herz mit Sauerstoff versorgt. Der Infarkt führt später
zu Narben, die die Herzkontraktion behindern.
Chefarzt der Kardiologie Volker Hitz.
FOTOS (2): BIHLER
Ursache für solche Engstellen oder für den Infarkt ist
eine Arterienverkalkung. Die
beginnt schleichend mit Fettablagerungen, kann aber mit
den Jahren zu regelrecht verhärteten Arterien führen.
Die Verkalkungen sprengen die Ärzte mit dem Katheter sozusagen auf – sofern sie
früh genug diagnostiziert werden im Vorfeld eines Infarkts.
Dabei bleiben die „Bruchstücke“ im Gefäß und werden
an die Seiten gedrückt. Damit
sie sich nicht lösen und erst
dann zu einem Infarkt führen,
können die Kardiologen einen so genannten „Stent“ verwenden: Ein kleines, wegen
seiner Struktur dehnbares
Röhrchen, dass die Gefäße
und die Verkalkungen stabilisieren kann. In den meisten
Fällen findet die Herzkatheter-Untersuchung bei örtlicher Betäubung statt, erläutert Hitz: „Wir sind ja auf die
Mitwirkung des Patienten angewiesen.“
Übrigens: Welche Art der
Ernährung die Arterienverkalkung minimieren kann, darüber gibt es in der Wissenschaft unterschiedliche Auffassungen.
Modern bis unters Dach
Die Kyritzer KMG Klinik hat 20 Millionen Euro in ihr neues Bettenhaus investiert
Von Sandra Bels
Kyritz – Zwei Jahre hat es gedauert: Am 22. Mai 2013
wurde der Grundstein für das
neue Bettenhaus des KMG
Klinikums Kyritz gelegt. Anfang Juni wurde es eröffnet.
Rund 20 Millionen Euro sind
in den Neubau geflossen.
Das neue Haus bietet, wie
im Krankenhausplan vorgesehen, Platz für 165 Betten, verteilt auf drei Ebenen. Es gibt
Ein- und Zweibettzimmer, darüber hinaus auf jeder Station
vier
behindertengerechte
Zimmer.
Die KMG-Kliniken haben
den Neubau komplett eigenfinanziert. Fördermittel oder
andere Zuwendungen gab es
nicht, so die Klinikgeschäftsführerin Diana Möller. Das
Haus wurde neu ausgestattet. Die Schwestern mussten
nur noch die Betten in die
neuen Zimmer schieben.
„Die Situation für unsere
Mitarbeiter wird sich deutlich
verbessern“, sagt Diana Möller. Alles sei prozessorientiert
angelegt. Kurze Wege, mehr
Komfort für alle Seiten und
keine typische Krankenhausatmosphäre seien nur einige
der Vorteile, so Möller. Die
freundliche Umgebung unterstütze den Genesungsprozess der Patienten. Neu sind
auch die Leitfarben auf den
Im Aufenthaltsbereich kann
man bequem sitzen.
Der neue Eingangsbereich der Kyritzer Klinik.
drei Ebenen. Von oben nach
unten sind es Rot, Grün und
Blau.
Für die Mitarbeiter stehen
künftig großzügige Dokumentationsarbeitsplätze zur
Verfügung. Die Ausstattung
ist modern und pflegeleicht
und es werden ein elektronisches Bestellwesen im Bereich des medizinischen Einkaufs eingeführt sowie das
Modulschranksystem, „was
den Arbeitsablauf ebenfalls
deutlich
erleichtert“,
so
Diana Möller.
Bereits 2011 ging am Klinikum ein Funktionsneubau
mit drei Operationssälen, Intensivstation, hochmoderner
Notfallambulanz und Funktionsdiagnostik mit CT und
MRT in Betrieb.
Mit dem bevorstehenden
Umzug der Patienten in die
hellen und modern ausgestatteten Zimmer, die eigene Bäder haben, „hat Kyritz jetzt eines der modernsten Krankenhäuser Brandenburgs“, freut
sich Diana Möller.
Als Klinikgeschäftsführerin
betreute sie den Bettenhausneubau ab dem ersten Spatenstich. „Wir sind in der geplanten Bauzeit geblieben“, sagt
sie.
Der Ärztliche Direktor des
Krankenhauses, Fred Gätcke, erinnert sich noch daran,
als er vor 18 Jahren in der Klinik anfing. „Damals war der
Neubau schon ein Thema“,
sagt er und fügt an: „Nach vie-
FOTOS: BELS
len Jahren ist er nun endlich
realisiert worden.“ Während
für die Ärzte der Bau des
Funktionstraktes
wichtig
war, weil die Klinik damit medizinisch-diagnostisch
auf
dem modernsten Stand ist
und beste Qualität bieten
kann, ist für die Patienten darüber hinaus die Unterbringung entscheidend.
Auch bei den Arbeitsbedingungen für die Schwestern
und Pfleger sieht Fred Gätcke deutliche Verbesserungen. So sind die langen Flure
verschwunden. Die Räume
der Stationen sind im Kreis angeordnet und die Diensträume sowie Untersuchungszimmer sind von beiden Seiten zu begehen.
„Wir müssen es jetzt nur
noch schaffen, den Spirit und
den kollektiven Sinn vom alten mit ins neue Haus zu nehmen“, so Fred Gätcke. Er
meint damit die individuelle
und familiäre Atmosphäre,
die Patienten so schätzen,
wie er in Gesprächen mit ihnen erfahren hat.
KMG Klinikum Kyritz
Leistungsspektrum, Zentren & Ausstattung
Leistungsspektrum (Auszug)
- Innere Medizin
- Unfall- und Handchirurgie
- Orthopädie
- Allgemein- u. Viszeralchirurgie
- Anästhesiologie / Intensivmedizin
Zentren
- regionales Traumazentrum
- Replantationszentrum
- Wirbelsäulenzentrum
- Rheumazentrum
- Med. Versorgungszentrum
Gesundheit
aus einer Hand
- Rheumatologie und
klinische Immunologie
- Belegabteilung Urologie
- Physiotherapie / Ergotherapie
- Radiologische Diagnostik
Ausstattung
- behindertenfreundlich
- Diätküche
- CT / MRT
- modern ausgestattete Zimmer
mit TV, WLAN, Nasszelle
- Cafeteria mit Außenbereich
KMG Klinikum Mitte GmbH
KMG Klinikum Kyritz
Perleberger Straße 31a · 16866 Kyritz
www.kmg-kliniken.de
Niemals in den Mund
Abgetrennte Finger im sterilen Tuch oder Replantationsbeutel transportieren
Von Sandra Bels
Kyritz – Kurz nicht aufgepasst
und schon ist es passiert. Die
Säge hat den Daumen oder
die Fingerkuppe erwischt.
„Den abgetrennten Körperteil keinesfalls in den Mund
nehmen, auch nicht auf Eis legen“, sagt Fred Gätcke, Ärztlicher Direktor des Kyritzer
KMG-Klinikums. Der Mund
ist voller Keime und bei der
Lagerung auf Eis kommt es
zu Erfrierungen, die die Zellen zerstören können.
„Dennoch muss man alles
einpacken“, sagt Gätcke. Dafür eignet sich am besten eine
sterile Kompresse oder ein
Tuch, zum Beispiel aus einem
Sanitätskasten. „Ideal wäre
ein Transplantationsbeutel“,
so Gätcke. Der besteht aus
zwei Kammern, die mit Wasser und Eiswürfeln befüllt
werden können. Dazwischen
kommt der abgetrennte Daumen oder Finger. „Zur Not
reicht aber auch ein Handtuch für den Transport ins
nächste Krankenhaus“, sagt
Gätcke. Das sollte schnell geschehen. Die Fingeramputation gehört zu den Mikroamputationen. Die Rekonstruktion muss innerhalb von zwölf
bis 15 Stunden beendet sein.
Trennt man sich die ganze
Hand ab, hat man nur sechs
Stunden Zeit, die Durchblutung wiederherzustellen.
Eine Stunde Zeit
Kommt ein Patient mit einem
abgetrennten Finger in die Notaufnahme, wird der Finger in
einen Replantationsbeutel gelegt. Der Patient wird für die
Operation vorbereitet. Sie beginnt meist innerhalb einer
Stunde. Erst im OP entscheidet
sich, ob der Finger replantationswürdig ist.
Als Erstes wird der Knochen
versorgt. Drähte oder Plättchen
stabilisieren ihn. Es folgen die
Beugesehnen. Dann werden die
Arterien genäht. Anschließend
kümmert sich der Operateur um
die Nerven und näht sie.
Tücher aus dem Verbandskasten tun es auch.
FOTO: SANDRA BELS
Laut Gätcke ist die Verlet- sind dabei Ringe mit im
zung mit der Kreissäge die Spiel“, so Fred Gätcke.
häufigste Verletzung beim
Abgerissene Fingerkuppen
Heimwerken. Daunterliegen einer
bei entsteht meist
relativen Indikaein traumatisierZur Not reicht tion. Das heißt, es
ter Rand. Er ist aber auch ein
kann
versucht
nicht glatt, was
werden, sie zu reHandtuch für den plantieren. Ein
die Rekonstruktion und Heilung Transport ins
Muss und damit
erschwert. Anders nächste
die absolute Indiist es beim Mes- Krankenhaus“.
kation besteht hinser, das einen glatgegen bei abgeristen Schnitt verur- Fred Gätcke,
senen Daumen,
sacht.
Am Ärzlicher Direktor
wenn sich Kinder
schlimmsten sind
Fingerglieder abfür Gätcke die Avulsionsver- trennen, bei Mehrfachverletletzungen. Dabei wird der Fin- zungen und Verletzungen an
gerteil ausgerissen. „Häufig der Mittelhand.
„
Dann wird die Hand umgedreht
und die Blutsperre geöffnet. Es
folgt das Nähen der Strecksehnen und der Venen. Zum Schluss
wird die Haut genäht.
Alles geschieht unter dem OPMikroskop mit 16-facher Vergrößerung.
Hand und Arm liegen nach der
Replantation auf einer Schiene.
Der Patient muss eine Woche
lang verschiedene durchblutungsfördende Medikamente einnehmen.
Innerhalb der erste zwei Tage
entscheidet sich, ob die Replantation geglückt ist. rab
Ignorieren hilft nicht
Chefarzt Bernd Michael Harnoss: „Diabetischer Fuß ist bei adäquater Therapie heilbar“
Von Claudia Bihler
Pritzwalk – Die Zuckerkrankheit tritt in Form des sogenannten Altersdiabetes insbesondere bei Übergewichtigen und bevorzugt jenseits
des fünfzigsten Lebensjahres
auf. Eine Gewichtsreduktion
– geführt durch einen Diabetologen – ist oft hilfreich und
geeignet, die Krankheit positiv zu beeinflussen. Dennoch
gehört diese besondere Form
der Zuckerkrankheit zu den
Alterskrankheiten, die eine
zunehmende Tendenz haben. Eine der möglichen Komplikationen ist dabei der diabetische Fuß – eine Durchblutungsstörung am Bein – der
im unbehandelten Fall und
abhängig vom Stadium der
Erkrankung innerhalb von
wenigen Wochen zu einer
Amputation führen kann.
„Kleine Wunden verheilen
bei
Diabetikern
sehr
schlecht“, sagt Bernd Michael Harnoss, Chefarzt für
Gefäßkrankheiten am Pritzwalker Krankenhaus: „Es ist
eine Form der fortgeschrittenen Durchblutungsstörung,
zusätzlich eine Nervenschädigung, die bevorzugt am Fuß
auftritt.“ Es geht jedoch eine
oft langjährige Phase der Diabeteserkrankung voraus. Bei
der Erstdiagnose ist die Störung der Durchblutung zumeist nicht feststellbar, beruhigt der Chefarzt: „Keiner
Auch in Neuruppin
Auch in Neuruppin finden
Patienten Hilfe, und zwar in der
Wundsprechstunde der Praxis für
Gefäßchirurgie/Phlebologie in
der Alten Poliklinik, Neustädter
Straße 44. Chefarzt Olaf Hinze
ist erreichbar unter
03391/65 90 70.
Schwerpunkte: Wundbeurteilung, Wundmanagement, Ultraschall der Arterien/Venen, endovaskuläre OP-Verfahren, Phlebologie, Dialyseshunt-Management
bei Niereninsuffizienz.
Bernd Michael Harnoss ist Chefarzt für Gefäßmedizin im
FOTO: CLAUDIA BIHLER
KMG-Klinikum Pritzwalk.
muss befürchten, dass seine
Füße gleich gefährdet sind.
Die Störung mit ausgedehnten Wunden am Fuß tritt
meist erst nach mehr als einem Jahrzehnt der Krankheitsdauer auf.“ Häufig beginnt die Krankheit jedoch im
Verborgenen mit zunächst unscheinbaren Hautveränderungen: „Deswegen ist es so
wichtig, dass sich die Patienten aufklären lassen. Insbesondere, weil sie wegen der
Nervenschädigung oft keinen Schmerz verspüren:
Selbst ein Stein im Schuh
bleibt unbemerkt, weil mit
dem Schmerz das Hauptsymptom für eine bedrohliche Krankheit fehlt.“
Die kleinste Verletzung
kann die Eintrittspforte für Erreger sein, weshalb die Betroffenen – auch mit Hilfe von Angehörigen und Therapeuten
– ihre Füße besonders sorgfältig kontrollieren sollten.
„Wenn man die Ursache der
Krankheit aber kennt, kann
man sie oft mit einer adäquaten Therapie positiv beeinflussen.“
Vor allem, weil einmal abgestorbenes Gewebe der
Füße nicht wieder hergestellt
werden kann, sagt der Chefarzt: „Ignorieren hilft deshalb
auf keinen Fall, innerhalb
von wenigen Wochen kann
sich die Krankheit so ausbreiten, dass nur noch eine Amputation möglich ist.“ Für eine
erfolgreiche Therapie des diabetischen Fußes arbeiten im
KMG-Klinikum Gefäßchirurgen, Internisten, Plastische
Chirurgen, Podologen und
auch orthopädische Schuhmacher in einer gemeinsamen Visite und beim Kontakt mit
den Hausärzten eng zusammen. Harnoss: „Ziel ist es immer, die Geh- und Stehfähigkeit der Patienten lebenslang
zu erhalten.“
Kontakt: Gefäßsprechstunde
Bernd Michael Harnoss, KMG
Klinikum Pritzwalk, über Dana
Grunberg: 03395/68 51 14
Kinder dürfen nach dem Essen ruhig baden gehen, wenn sie Lust dazu haben.
FOTOS: GEISLER (1), AGENTUR (2)
Stimmt es eigentlich, . .
. . . dass man bei Schluckauf
am besten die Luft anhalten
sollte, um ihn wieder
loszuwerden?
gens, wenn sich das Zwerchfell plötzlich verkrampft und
sich
die
Stimmritze
zwischen den
StimmbänWer kennt nicht
dern
verden unangenehschließt. Die
men Schluckauf,
Luft in der
der einen wie aus
Lunge kann
heiterem Himmel
nicht entweiüberfällt.
Und Trinken hilft wirklich ge- chen, die einwährend man so gen Schluckauf.
geatmete Luft
vor
sich
hin
stößt gegen
hickst, gibt es noch von allen die geschlossenen StimmbänSeiten gut gemeinte Rat- dern. So kommt es zu dem beschläge. Der Rat, die Luft an- kannten Hicksern.
zuhalten, ist genauso hilfreich wie der, bei Schluckauf . . . dass man nach dem Essen
ein Glas Wasser zu trinken eine Stunde warten muss, beoder an sieben Männer mit vor man baden gehen darf?
Glatze zu denken. Denn
diese Hausmittel funktionie- Kinder werden mit diesen Erren alle nach demselben Mus- mahnungen groß – gestern
ter: Der Betroffene wird abge- wie heute: Direkt nach dem
lenkt. Dadurch entspannt Essen dürfe man auf gar keisich seine Atmung und das nen Fall baden gehen – und
Zwerchfell beruhigt sich. In schon gar nicht ins kühle
den meisten Fällen ver- Nass springen. Sonst würden
schwindet der Schluckauf Magenkrämpfe drohen, im
dann innerhalb weniger Mi- schlimmsten Fall drohe sogar
nuten.
der Tod durch Ertrinken. Das
Schluckauf entsteht übri- sind aber alles Ammenmär-
chen. Fakt ist, dass der Körper insbesondere nach einer
ausgiebigen Mahlzeit müde
wird. Das liegt daran, dass ein
großer Teil des Blutes im Verdauungstrakt benötigt wird
und Gehirn und der Rest des
Körpers unterversorgt sind.
Diese Müdigkeit sorgt dafür,
dass die meisten Leute keine
Lust auf Sport haben, sie also
weniger leistungsfähig sind.
Vorsichtig sollten vor allem ältere Menschen sein, bei denen insbesondere mit vollem
Magen übertriebene sportliche Aktivität zu einem Kreislaufkollaps führen kann.
...dass Senfumschläge bei Erkältungen helfen?
Viele Hausmittel helfen gegen so manches Wehwehchen. Eines der bewährten
Hausmittel ist die Senfkompresse. Senf ist ein altes Mittel gegen Erkältungskrankheiten. Er wirkt gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd. Da er einen starken lokalen Wärmereiz ausübt, unterstützt er das Abhusten. Da-
neben ist er auch geeignet
bei rheumatischen Beschwerden und Gelenkentzündungen.
Hergestellt wird ein Kompresse wie folgt: Auf ein
Baumwolltuch wird scharfer
Senf gestrichen. Das Tuch
wird
zusammen
gerollt und
kurz
im
Backofen
oder
auf
der
Heizung erwärmt und
dann wie
ein Schal
um
den Schnupfen
Hals ge- kann quälen.
legt. Man
kann auch Senfpulver verwenden. Dieses wird mit lauwarmem Wasser zu einem
Brei angerührt, auf ein Baumwolltuch gestrichen und auf
die Brust gelegt. Die Paste
kann durch ihre Wärmeentwicklung zu Hautreizungen
führen. Bei Jucken oder Brennen muss der Wickel sofort
entfernt werden.
ds
Stimmt es eigentlich, ...
. . . dass Speichel den Juckreiz lindert – etwa nach einem Insektenstich?
Dies ist eine allgemeine Beobachtung, die erst einmal
richtig ist. Entscheidend ist
die Kühlung, und Speichel ist
in solchen Fällen der naheliegendste
und am
schnellsten verfügbare
flüssige
Stoff –
denn gerade Insektenstiche bekommt
Lästige
kleine man ja
Biester.
vor allem in
der freien Natur. Über die Verdunstungskälte schafft der
Speichel somit eine erste Linderung. Auf gar keinen Fall
sollte man die betroffene
Hautstelle reiben oder sich
kratzen, weil dadurch die reizenden Stoffe nur noch weiter unter der Haut verteilt werden.
Wichtig ist zu wissen, dass
Insektenstiche nicht nur gemein jucken können, sondern dass mit dem Stich auch
Bakterien unter die Haut gehen können. Bei wem die betroffene Stelle also länger als
ein bis zwei Tage juckt und
gerötet ist, der sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen.
Stoffe über die Haut auf, deshalb kann es wohl keine chemische Reaktion sein. Plausibel erscheint es, dass der
Fremdkörper im Bett (ob unter dem Laken oder in Strümpfen angewandt ) die
Muskelkontraktionen
der
Wade in
der Nacht
anregt und
dadurch
ein besse- Schadet nicht:
rer Blutaus- Seife im Bett.
tausch
stattfindet. Aber das ist auch
nur eine Theorie und ein Versuch schadet ja schließlich
nicht.
. . . dass Zwiebeln gegen Bienenstiche helfen?
Stimmt’s? Manchmal weiß es Oma.
zium in Milchprodukten gehemmt wird. Es ist ein Medi... dass man bei der Ein- kament aus der Gruppe der
nahme von Antibiotika gänz- Chinolone. Chinolone sind so
lich auf Milchprodukte ver- genannte Gyrase-Hemmer.
Bakterien sind Lebewesen
zichten muss?
die – wie alle Lebewesen –
„Das stimmt nur einge- eine DNA besitzen. An diese
DNA dockt
schränkt“,
der Wirkstoff
sagt Oberärzan und vertin Jana List
hindert so,
aus dem Perdass sich die
leberger
Bakterien teiKrankenlen
und
haus.
„Es
wachsen
kommt auf
können.
den
WirkGanz müsstoff des Anti- Milchtrinken bleibt erlaubt.
biotikums
sen die Paan.“ Avalox zum Beispiel ist tienten, die dieses Antibiotiein Medikament, dessen kum nehmen, aber nicht auf
Wirksamkeit durch das Kal- kalziumreiche Kost verzich-
FOTOS: AGENTUR (4), GEISLER (1)
ten. Zwischen den Einnahmen des Antibiotikums und
Milchprodukten wird lediglich ein Abstand von wenigstens vier Stunden empfohlen,
damit das Medikament nicht
gleichzeitig mit dem Milchprodukt im Magen liegt. Bei
Unsicherheit wird dem Patienten empfohlen: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!
. . . dass Kernseife im Bett gut
gegen Wadenkrämpfe ist?
Es gibt viele sehr überzeugende Schilderungen von
Menschen, denen die Kernseife im Bett geholfen hat.
Wissenschaftlich zu belegen
ist der Wirkmechanismus
aber nicht. Wir nehmen kaum
Auf dieses alte Hausmittel
schwörte schon Omas Oma –
und was sich so lange bewährt, muss wohl auch stimmen. Beim Einsatz der Zwiebel ist die frische Schnittfläche wichtig, denn es wird vor
allem der Zwiebelsaft benötigt. Er kühlt, desinfiziert und
neutralisiert – aufgeträufelt
oder als Umschlag – einen
Teil der Substanzen im Bienengift.
Bevor die Zwiebel zum Einsatz kommt, sollte der Stachel
– mit noch anhängender
Drüse – vorsichtig aus der
Haut entfernt werden.
Bei bekannten Allergien gegen Insektenstichen oder Stichen im Mund sollte man sich
aber mit Zwiebeln gar nicht
erst aufhalten, sondern
sofort den Rettungsdienst
alarmieren!
Das Bienengift lässt sich
übrigens
auch sehr gut
Zwiebelsaft
mit
Wärme
hilft auch.
zerstören, es
ist nur schwierig, die richtige
Temperatur zu finden. Ist sie
zu gering, zeigt sich keine
Wirkung, ist sie zu hoch,
kann es zu Verbrennungen
kommen.
Warum? – Darum!
ßen und Gewebe verändern.
Das kann durch Überbelastung entstehen, durch zu langes Sitzen und Stehen, zu wenig Bewegung, durch eine angeborene Venenschwäche
oder aber bestimmte Herzerkrankungen. Linderung verspricht das Kühlen und Hochlegen der Beine. Dadurch
kann die überschüssige Flüssigkeit abfließen und die
Schwellung geht zurück. ds
Warum muss ich in der Notaufnahme manchmal lange
warten?
In die Notaufnahme kommen
Patienten mit akuten gesundheitlichen
Beschwerden.
Doch warum muss man in der
Notaufnahme manchmal länger warten? „Bei uns ist das
nicht wie in der Serie Emergency Room. Unsere Notaufnahme ist so konzipiert, dass
Ruhe ausgestrahlt wird“, erklärt die Leitende Oberärztin
Notaufnahme und Leitende
Hubschrauberärztin im Krankenhaus Perleberg, Katrin
Giese. Patienten, die selbst in
die Notaufnahme kommen,
sehen gar nicht, wer noch mit
dem Rettungswagen gebracht wird – denn für diese
Patienten dafür gibt es einen
anderen Eingang.
Der zu Fuß kommende Patient meldet sich zunächst bei
der Schwester an. Nach dem
so genannten ManchesterTriage-System – einem standardisierten Verfahren zur
Einschätzung, wie dringend
ein Fall in der Notaufnahme
ist – wird entschieden, wer
wann an die Reihe kommt.
Es gibt dafür auch eine Ampelregelung. Grün heißt, der
Patient kann warten. Er hat
gute Vitalfunktionen; sein Zustand ist nicht akut.
Kommt aber ein Patient mit
Schmerzen in der Brust – ein
Indiz für einen möglichen
Herzinfarkt – wird sofort ein
EKG geschrieben. Doch eine
Warum soll man nicht baden,
wenn man Fieber hat?
Wer hier vorspricht, erwartet schnelle Behandlung.
gute Diagnostik dauert ihre
Zeit, etwa, weil noch eine
Blutanalyse im Labor erfolgen muss. Die gründliche Diagnostik kann schon mal 30
bis 50 Minuten dauern. Der
Patient muss vielleicht noch
zum Röntgen oder zum CT.
So geht Zeit ins Land.
Dazu kommt noch die Verfügbarkeit des Arztes. Dann
gibt es Untersuchungen, beispielsweise der Ausschluss
von Thrombosen, die nur in
der Notaufnahme durchgeführt werden können. Dazu
werden die betroffenen Patienten von ihren Hausärzten
in die Notaufnahme geschickt. Auch das benötigt
Zeit. „Wir sind bestrebt, die
Wartezeit so kurz wie mög-
FOTO: DPA
lich zu halten. Im Vergleich
zur tatsächlichen Wartezeit
ist die gefühlte Wartezeit
deutlich länger“, weiß die Medizinerin.
jew
Warum hat man eigentlich
abends manchmal geschwollene Beine?
Viele Leute haben vornehmlich am Abend geschwollene
Beine. Davon sind sowohl
Frauen als auch Männer betroffen. Grund sind Wasseransammlungen im Gewebe.
Das Wasser tritt aus dem Gefäßsystem der Beine aus und
lagert sich im umliegenden
Gewebe ab. Die Beine schwellen an, wenn sich die Druckverhältnisse zwischen Gefä-
Grundsätzlich gilt, dass es
nicht ratsam ist, sich bei Fieber in die Badewanne zu legen, da durch das warme Wasser der Kreislauf zusätzlich belastet wird. Allerdings kann
man hohes Fieber durch ein
so genanntes absteigendes
Vollbad senken.
Das Wasser sollte dazu eine
Temperatur nur wenige Grad
unter der Körpertemperatur
haben. Liegt der Kranke in
der Wanne, lässt er langsam
kaltes Wasser nachlaufen, bis
die Temperatur innerhalb
von zehn bis 15 Minuten auf
25 Grad gesenkt wird. Währenddessen reibt man sich
mit weichen Bürsten oder einem Waschlappen ab. Das fördert die Wärmeabgabe und
mildert das subjektive Kältegefühl. Nach 15 Minuten
sollte man das Bad beenden,
sich gründlich abtrocknen
und sich dann ins vorgewärmte Bett legen.
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mit gutem Schlaf!
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Warum heilen Knochenbrüche?
Von Ralf Schade
Neuruppin – Es ist schon ein
ziemlich erstaunlicher Vorgang, dass ein gebrochener
Knochen wieder zusammenwächst. Was passiert, wenn
wir hinfallen und uns beispielsweise das Handgelenk
beim Stürzen brechen´? Es
handelt sich dabei um den am
häufigsten auftretenden Knochenbruch.
Zunächst empfinden wir
Schmerzen, wir können die
Hand nicht mehr richtig bewegen und das Handgelenk
schwillt an. Manchmal zeigt
sich auch eine Fehlstellung
im Bereich des Handgelenkes. Durch eine Röntgenuntersuchung wird der Knochenbruch gesichert und die Stellung der Knochenenden festgestellt. Wenn die Knochenenden fast gar nicht verschoben sind, genügt eine Ruhigstellung des Handgelenkes
mit einem Gipsverband.
Ganz selten stehen die Knochenenden in direktem Kontakt zueinander als Voraussetzung für eine direkte Knochenheilung. Das heißt, es bildet sich ohne Umwege wieder die ursprüngliche Form
des Knochens. Wichtig ist dabei unbedingt die Ruhigstellung des verletzten Handgelenkes.
Fast immer beobachten wir
die indirekte Knochenheilung. Dabei kommt es zunächst zur Ausbildung eines
Blutergusses im Bereich der
Gebrochene Glieder sollten ruhiggestellt werden.
Knochenenden, dann wird
dieser Bluterguss in einem
komplizierten Prozess, der
auch durch viele Faktoren beeinflusst werden kann, zu einem Kallus.
Darunter
versteht
man eine
eher bindegewebige
Knochenvorstufe,
aus
der
durch die Der Mediziner
Mineralisie- Ralf Schade.
rung, das
FOTO: KMG
heißt Einlagerung von Kalksalzen, ein
Geflechtknochen entsteht.
Durch die Belastung – die
Hand kann dann wieder benutzt werden – richten sich
die Knochenbälkchen wieder
wie vor dem Unfall aus.
Wichtig dabei ist immer,
dass keine grobe Fehlstellung entsteht und die Beweglichkeit der Hand nicht dauerhaft beeinträchtigt wird.
Auch wenn eine Gelenkfläche mit betroffen ist, kann ein
vorzeitiger Gelenkverschleiß
die Folge sein.
Deshalb werden Knochenbrüche wieder eingerichtet
und in eine achsgerechte Stellung gebracht. Dies kann oft
ohne eine offene Operation
erfolgen. Fast immer ist jedoch bei einer Gelenkbeteiligung eine operative Behandlung nötig, um die korrekte
Gelenkstellung wieder herzustellen. Häufig werden Platten und Schrauben dafür eingesetzt, die später wieder entfernt werden können.
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Körpers auf eine unphysiologische
Gewalteinwirkung
auf den Knochen. Viele Faktoren wie Blutbestandteile, nervale Mechanismen und der
Stoffwechsel der Bindegewebs- und Knochenzellen
spielen eine wichtige Rolle.
Der menschliche Körper ist
bestrebt, den eingetretenen
Schaden weitgehend zu beheben. Störungen dieser komplizierten Vorgänge führen
manchmal zu einer verzögerten oder gar ausbleibenden
Knochenheilung oder auch
zu schmerzhaften Zuständen
mit einer eingeschränkten
Gebrauchsfähigkeit
der
Hand. Diese komplexen Störungen werden dann durch
ein multiprofessionelles Behandlungsteam behandelt,
um eine Wiederherstellung
der Gebrauchsfähigkeit, beispielsweise der Hand, zu erzielen.
Viele Prozesse sind bei der
Knochenheilung geklärt, jedoch sind längst nicht alle Probleme gelöst. Die medizinische Wissenschaft untersucht
weiter die Vorgänge. In der
praktischen Medizin werden
die Behandlungsmethoden
und entsprechende Behandlungsergebnisse stetig untersucht und verglichen, um für
die Patienten das beste Resultat, die beste Funktion nach
einer Knochenverletzung zu
erzielen.
Hinweis: Der Autor ist Leitender Arzt der Klinik für Orthopädie am KMG-Klinikum Kyritz.
MEDIFAIR
e.V.
– Das Gesundheitsnetz in OPR und in der Prignitz
Verein der Haus- und Fachärzte sichert wohnortnahe medizinische Versorgung
Wer kennt das nicht: Volle
Wartezimmer bei Hausärzten und
lange Wartezeiten bei Fachärzten. Da wir immer älter werden,
steigt auch unser Bedarf an
medizinischen Leistungen. Doch
auch die Ärzte der Region gehen
in Rente. Junge Mediziner zieht
es in große Städte, so dass die
Praxisnachfolge auf dem Lande
nicht mehr selbstverständlich
gesichert ist. Um hier nicht vor
unserer Haustür eine große Lücke
in der medizinischen Versorgung
entstehen zu lassen, haben sich
28 Haus- und Fachärzte 2009
zum Verein MEDIFAIR zusammen
geschlossen.
Die Mitgliedsärzte von MEDIFAIR treffen sich regelmäßig zu Vereinssitzungen.
FAIR-Hausärzte“, erläutert Dr. Ralf
Greese, Vorsitzender des Vereins,
die Vereinsarbeit. Bei MEDIFAIR sind
derzeit Hausärzte und Fachärzte aus
den Gebieten Chirurgie, Innere MeDas Ziel von MEDIFAIR ist es, eine dizin, Hämato-Onkologie, Orthopäbestmögliche und wohnortnahe Ver- die, HNO, Anästhesie, Urologie und
sorgung durch Haus- und Fachärzte Psychiatrie organisiert.
zu gewährleisten. „Durch die enge
Kooperation unserer Mitgliedsärzte Versorgung von Tumorpatienten
profitieren die Patienten von kurzen Jüngstes Mitglied im Verein ist die
Wartezeiten bei medizinisch not- Hämato-Onkologische Praxis von
wendigen Facharztterminen, von Dr. med. Ines Schade in Neuruppin.
exakt definierten Behandlungspfa- Die Fachärztin für Innere Medizin hat
den, die Doppeluntersuchungen sich auf die Erkennung, Behandlung
verhindern und von einer geregelten und Nachsorge von Blut- und TumorUrlaubsvertretung durch die MEDI- erkrankungen spezialisiert. Heute
Die Haus- und Fachärzte in der Übersicht
Hausärzte/
Allgemeinmedizin
Dr. Lars-Uwe Rau
Nico Draheim
Rheinsberg, Tel.: 033931 - 22 81
Neuruppin, Tel.: 03391 - 22 17
Dr. Jörg Reimer
Matthias Grüneberg
Neustadt (Dosse), Tel.: 033970 - 134 01
Neuruppin, Tel.: 03391 - 29 79
Sandra Rose
Dr. Karin Harre
Neuruppin, Tel.: 03391 - 504 615
Walsleben, Außenstelle Rägelin,
Tel.: 033920 - 504 990
Neuruppin, Tel.: 033924 - 703 66
Dipl.-Med. Frank Rudolf
Dipl.-Med. Corina Haufe
Dreetz, Tel.: 033970 - 855 90
Dr. Jörg Kannenberg
Kyritz, Tel.: 033971 - 320 830
Dr. Christiane Kaup-Franzen
Walsleben, Tel.: 033920 - 695 80
Knut Meyer
Neuruppin, Tel.: 03391 - 71 20
Dipl.-Med. Heidelind Schäfer
Rheinsberg, Tel.: 033931 - 24 97
Arcady Shelkovnikov
Lindow (Mark), Tel.: 033933 - 702 18
Dipl.-Med. Elke Vogel
Wustrau, Tel.: 033925 - 702 28
Facharzt Anästhesie
ist es Standard, eine umfassende
Diagnostik und auch die Chemotherapie ambulant durchzuführen.
Neben der Chemotherapie sorgt das
Praxisteam mit Supportivtherapien
für eine Beschwerde- und Schmerzlinderung, eine Unterstützung des
Ernährungszustandes und eine Netzschwester Anja Wick
psychoonkologische Betreuung bei Netzschwester. Schwester Anja Wick
organisiert Termine bei unterschiedÄngsten und Sorgen.
lichen Fachärzten, arbeitet mit der
Häusliche Betreuung durch
häuslichen Krankenpflege zusammen, überwacht die Medikation,
Netzschwester
Das Ärztenetzwerk MEDIFAIR be- unterstützt Angehörige und vermitschäftigt zur hausarztunterstüt- telt soziale Dienste. Außerdem hilft
zenden, häuslichen Betreuung von Ihnen die Netzschwester beim StelVersicherten der AOK Nordost eine len von Anträgen.
Informationen und Kontakt
MEDIFAIR – Das Gesundheitsnetz in OPR e.V.
Junckerstraße 10 | 16816 Neuruppin
Telefon: 03391 - 510 84 90 | www.medifair-opr.de
Dr. Gunda Laqua
Neuruppin, Tel.: 03391 - 503 353
Facharzt Hämatologie/
Onkologie
Dr. Ines Schade
Dipl.-Med. Ute Staamann
Fehrbellin, Tel.: 033932 - 702 96
Dipl.-Med. Wolfgang Stiller
Wittstock, Tel.: 03394 - 444 080
Facharzt Orthopädie
Dr. Jens Tokar
Neuruppin, Tel.: 03391 - 510 15 01,
auch hausärztliche Versorgung
Wittstock, Tel.: 03394 - 712 634
Facharzt HNO
Dipl.-Med. Heike Triebler-Rehfeld
Facharzt Psychiatrie
Dr. Ina Großmann
Neuruppin, Tel.: 03391 - 60 35
Neuruppin, Tel.: 03391 - 653 300
Facharzt Urologie
Dr. Gunnar Andrehs
Dr. Doris Philipp
Praxis Dr. med. Hartmut Parthe Fachärzte Innere Medizin
Pankow, Tel.: 033983 - 700 67
Dipl.-Med. Iris Ruge
Pritzwalk, Tel.: 03395 - 302 351
Fachärzte Chirurgie
Neuruppin, Tel.: 03391 - 505 900
Medizinische Einrichtung
Dipl.-Med. Gisela Polzin
Dr. Ralf Greese
Dr. Ronald Schäfer
Labor-MVZ Neuruppin
Neuruppin, Tel.: 03391 - 503 887
Wittstock, Tel.: 03394 - 403 580
Wittstock, Tel.: 03394 - 712 290
Neuruppin, Tel.: 03391 - 350 12 50
Neuruppin, Tel.: 03391 - 24 03
Neuruppin, Tel.: 03391- 402 434
Spezialisten für die Praxis
Die Ruppiner Kliniken bilden junge Mediziner zum Facharzt für Allgemeinmedizin aus
Von Dagmar Simons
Neuruppin – Allgemeinmediziner werden gesucht. Um
das Nachwuchsproblem anzugehen, bieten die Ruppiner
Kliniken seit 2010 die Weiterbildung im Fach Allgemeinmedizin an. „Natürlich hoffen wir, dass die jungen Kollegen sich nach der fünfjährigen Weiterbildung in der Region niederlassen“, sagt Erik
Weidmann, der Chefarzt der
Zentralen Aufnahme an den
Ruppiner Kliniken. Mit dieser
Ausbildung haben die Ruppiner Kliniken ein echtes Alleinstellungsmerkmal.
Während sich ein Mediziner früher in den alten Bundesländern als praktischer
Arzt niederlassen konnte,
wenn er eine Zeit lang im
Krankenhaus
gearbeitet
hatte, musste ein Allgemeinmediziner zu DDR-Zeiten
eine Facharztausbildung absolvieren. „Das ist eine gute
Sache, die die alten von den
neuen Bundesländern übernommen haben“, sagt Erik
Weidmann. Er weiß, wovon
er spricht; er hat selbst einmal
als Praktiker gearbeitet. „Ich
weiß, wie Medizin in einem
Sprechzimmer abläuft.“ Sein
Interesse an dieser Weiterbildung ist groß, umso erfreuter
ist er, dass die Geschäftsführer das unterstützen. „Es ist
Erik Weidmann (r.) und der angehende Allgemeinmediziner
Christian von Plehn bewerten ein EKG.
FOTO: PETER GEISLER
wichtig, dass eine qualifi- große Bandbreite an Fachrichzierte Ausbildung erfolgt, be- tungen aus. Pflicht sind je
vor man in einer Praxis arbei- sechs Monate in den Fächern
tet.“
Kardiologie, GastroenteroloErik Weidmann ist der An- gie und Psychosomatik. Ersprechpartner
gänzt wird die
und Koordinator
Wir wünschen Weiterbildung
oder – wie er uns ein starkes
durch sechs Moselbst sagt, –
in der ChirurNetz an niederge- nate
„eine Integrationsgie.
figur, die den Bo- lassenen Kollegen
Die jungen Megen
gespannt in der Region.“
diziner tauchen
hält“. Er kümmert
in das jeweilige
sich um die der- Erik Weidemann,
Fach voll ein wie
zeit sechs jungen Beauftrager für
ein Assistenzarzt.
Mediziner,
die Weiterbildung an den
Sie arbeiten im
diese fünfjährige Ruppiner Kliniken
Operationssaal,
Ausbildung
machen Sprechdurchlaufen. Er bespricht mit stunde und Dienste, sind in
ihnen die Pflicht- und Wahlfä- den Klinikalltag vollständig
cher. Da haben die jungen integriert. Nach der KrankenÄrzte ein breites Angebot, hauszeit
folgen
weitere
denn die Ruppiner Kliniken 18 Monate Praxiszeit. So
zeichnen sich durch eine lernt der Medizinernach-
„
wuchs in den fünf Jahren
beide Seiten des Berufs kennen, die Arbeit im Krankenhaus wie die in einer Hausarztpraxis.
Dort erfahren die jungen
Kollegen unter fachkundiger
Anleitung unter anderem
den Umgang mit dem Abrechnungssystem, Vorsorgebehandlungen oder die Behandlung chronisch Kranker. „Wir
freuen uns über jeden, der
eine Weiterbildungsermächtigung beantragt und junge
Kollegen ausbildet“, sagt
Weidmann. Das sind unter anderem die MVZ-Praxen der
Kliniken, aber auch freie Praxen in der Region. Pro Jahr
werden zwei Allgemeinmediziner fertig. „Wir hoffen, dass
sie bleiben“, sagt Weidmann.
Dass hat für die Kliniken den
Vorteil, dass die dort tätigen
Ärzte ihre niedergelassenen
Kollegen kennen. Es wäre
auch gut für die Patienten,
die Krankenhausärzte und
die weniger werdenden Hausärzte, auf deren Schultern immer mehr Arbeit lastet. „Wir
wünschen uns ein starkes
Netz an niedergelassenen
Kollegen“, sagt Weidmann.
Vor wenigen Wochen kam
die Zusage, dass die Ruppiner Kliniken jedes Jahr zwei
neue Assistenzärzte einstellen können, die das Programm durchlaufen haben.
Mit Schlaf und Bewegung Stress abbauen
Bewusste Auszeiten helfen bei der schnellen Regeneration
Neuruppin – Stress wirkt sich
über kurz oder lang auf den
Körper aus. Deshalb ist es
wichtig, Zeit für Entspannung und Erholung in den
Alltag zu integrieren: „Wer
sich nicht bewusst Auszeiten
vom Stress nimmt, wird
schnell die Stresssymptome
zu spüren bekommen“, erklärt Prof. Ingo Froböse von
der Deutschen Sporthoch-
schule Köln. „Verspannungen im Nackenbereich und
die folgenden Kopfschmerzen können durch aktive Entspannung vermieden werden. Damit sich der Körper regenerieren kann, ist Schlaf
sehr wichtig.“
Die über den Tag ausgeschütteten
Stresshormone
lassen sich nach Feierabend
außerdem gut durch Bewe-
gung abbauen, sagt Froböse.
Durch einfache Aktivitäten
wie Spazierengehen, Radfahren, Inlineskaten, Golf- oder
Tennisspiel kann der Stresspegel reguliert werden. Entspannungssportarten wie autogenes Training, Yoga, Qigong und Progressive Muskelrelaxation (PMR) können
ebenfalls bei Verspannungen helfen. „Allerdings ist es
hier sehr typabhängig, was
hilft und was nicht“, gibt Froböse zu bedenken.
Auch Musizieren trägt zur
Entspannung bei. Was dagegen nicht hilft: Nach der Arbeit auf das Sofa zu fallen
und sich vom Fernseher berieseln zu lassen: Für die Entspannung sei das nicht wirklich förderlich, sagt der Gesundheitsexperte.
Lecker und leicht
Küchenchef Volker Pagel aus Perleberg mit zwei Rezepten zum gesunden Genießen
mit Frischkäse füllen. Die Filets mit dem Parmaschinken
umwickeln und mit Öl in der
Pfanne bei niedriger bis mittlerer Temperatur von beiden
Seiten langsam, etwa zehn
Minuten lang, braten. Mit
dem Sherry ablöschen und
eine Soße ziehen. Dazu passt
der Nudelsalat.
Perleberg – Der Küchenchef
der Kreiskrankenhaus Prignitz Servicegesellschaft Volker Pagel präsentiert Rezepte
zum gesund Genießen. „Die
Gerichte passen gut in den
Sommer“, so Pagel.
Hähnchenbrust
Saltimbocca-Art
Zutaten:
1000 g Hähnchenbrustfilet
250 g Frischkäse
100 ml trockener Sherry
10 Scheib. Parmaschinken
10 Blätter Salbei
1 Esslöffel Öl
1 Esslöffel Salz
1 Esslöffel Pfeffer
Volker Pagel
Zubereitung: Die Hähnchenbrustfilethälften pfeffern und
salzen, längsseitig eine Tasche hineinschneiden. Die
fein geschnittenen Salbeiblätter mit dem Frischkäse verrühren. Die Taschen der
Hähnchenbrust salzen und
Nudelsalat
mit Paprika
FOTO: WEGNER
Zutaten:
500g Nudeln (Farfalle)
gelbe Paprikaschoten
250 g getrockn. Tomaten
3 Bund Frühlingszwiebeln
200g Schnittkäse (mild)
200 ml Olivenöl
100 ml heller Essig (mild)
3 gestr. Esslöffel Honig
3 EL. mittelscharfer Senf
2 gestr. Teelöffel Salz
2 Knoblauchzehen
etwas frisch gemahlener
schwarzer Pfeffer
Zubereitung: Die Nudeln kochen. Die Paprika-Schoten
waschen,
entkernen,
in
kleine Würfel schneiden. Die
Frühlingszwiebeln waschen
und in feine Ringe schneiden.
Den Käse in kleine Würfel
schneiden. Die getrockneten
Tomaten abtropfen lassen, in
kleine Stücke schneiden.
Den Knoblauch fein hacken und mit dem Olivenöl,
dem Essig, dem Honig, dem
Senf sowie mit Salz und Pfeffer kräftig verrühren. Dann
alle Zutaten gut miteinander
vermengen und den Nudelsalat mindestens ein bis zwei
Stunden lang ziehen lassen.
Hinweis: Der Nudelsalat passt
auch gut zu Gegrilltem.
MITMACHEN UND MITGLIED WERDEN
25.07.2015: 2. Fahrradtour mit Einkehr in unserem
Kräutergarten „Lavendelblüte“ in Rohrlack
12.09.2015: 3. Kursmarathon mit 15 verschiedenen Kursen
03.10.2015: Wanderung
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