Landesausstellung im Salzburg Museum Ausstellung „Bischof. Kaiser. Jedermann. 200 Jahre Salzburg bei Österreich“ Stimmen zur Landesausstellung: "Das Jubiläum Salzburg 200 Jahre bei Österreich, "Salzburg/Österreich 2016" stellt eine große Chance dar, Bewusstsein zu schaffen: Bewusstsein für ein besonderes Land, Bewusstsein für Schicksale in wechselhafter Geschichte, Bewusstsein für den Wert von Erreichtem und Nichtselbstverständlichem, aber auch Bewusstsein für Hinterfragung, Änderung und eine positive Weiterentwicklung - also steter Wandel! - von Salzburg als unverzichtbares Bundesland für Österreich im Herzen Europas. Die Landesausstellung Bischof. Kaiser. Jedermann. sehe ich als zentralen Anlaufpunkt für das Jubiläumsjahr. Ich danke Herrn Direktor Prof. Dr. Martin Hochleitner und seinem Team für die bisherigen großartigen Vorbereitungen, Bürgermeister Dr. Heinz Schaden für die Kooperation und freue mich bereits jetzt auf eine großartige Landesausstellung." Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer „Es freut mich, dass das Salzburg Museum nach mehr als 20 Jahren Pause der Austragungsort für eine Salzburger Landesausstellung sein wird. Das 200-jährige Jubiläum Salzburgs bei Österreich kann so mit Blick auf den historischen Ort der Übergabe in der Alten Residenz gefeiert werden. Die Stadt Salzburg wird im Jahr 2016 aber nicht nur eine Bühne bieten, sondern ist mit einem Beitrag von 750.000 Euro ein gewichtiger Förderer dieses Leuchtturmprojekts 2016.“ Bürgermeister Dr. Heinz Schaden „Die Ausstellungstrilogie im Salzburg Museum ist mit Sicherheit ein oder sogar das Herzstück des Jubiläumsjahres 20.16. Das Thema des Jahres „Ein Land im Wandel“ lässt eine weite und an den Menschen orientierte Beschäftigung mit den sozialen, kulturellen, politischen und alltäglichen Veränderungen zu. Ich erwarte insbesondere von der thematisch breit gefächerten Sonderausstellung „Erzähl mir Salzburg“ eine Vermittlung des Ringens um persönliche und politische Freiheiten, um Aufklärung, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie, Gerechtigkeit und soziale Sicherheiten. Unser Ziel muss sein, dass sich die Salzburgerinnen und Salzburger im dokumentierten Wandel ihres Landes widerfinden.“ Kulturlandesrat Dr. Heinrich Schellhorn 30.04. bis 30.10.2016 | Landesausstellung im Salzburg Museum Ausstellung „Bischof. Kaiser. Jedermann. 200 Jahre Salzburg bei Österreich“ „Bischof. Kaiser. Jedermann. 200 Jahre Salzburg bei Österreich“ heißt die vom Salzburg Museum konzipierte Landesausstellung anlässlich des Jubiläumsjahres 2016. Von 30. April bis 30. Oktober 2016 erhalten Besucher im Rahmen einer Ausstellungstrilogie einen Einblick in die wechselvolle Geschichte Salzburgs – vom reichen Fürsterzbistum über Kriege und wechselnde Herrschaftsverhältnisse bis zum heutigen Tag. Im Rahmen der Ausstellungen „Schatzkammer Salzburg“, „Erzähl‘ mir Salzburg“ und „Am Schauplatz“ werden früher in Salzburg befindliche Kostbarkeiten, Exponate aus dem eigenen Sammlungsbestand des Museums sowie Installationen und Videoanimationen Salzburger Fotokünstler gezeigt. „Die für das Jubiläumsjahr 2016 konzipierte Landesausstellung thematisiert Salzburg als ein Land im Wandel, dessen Identität von einer wechselvollen Geschichte geprägt ist“, erklärt Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer. „Die Ausstellungstrilogie auf drei Ebenen legt den Fokus auf unterschiedliche Aspekte Salzburger Kunst- und Kulturgeschichte und hat das bedeutsame Jahr 1816 zum Ausgangspunkt. Besucher dürfen sich auf eine Salzburger Zeitreise der besonderen Art freuen. Es werden neben besonders beliebten Exponaten aus dem Sammlungsbestand des Salzburg Museums auch Objekte zu sehen sein, die nach rund zweihundert Jahren das erste Mal nach Salzburg zurückkehren.“ Alle drei Sonderausstellungen sind thematisch in sich geschlossen. Die Landesausstellung im Salzburg Museum Neue Residenz (Mozartplatz 1) bildet das Herzstück aller Veranstaltungen und Projekte rund um das Jubiläumjahr „Salzburg 2016“. Eine Annäherung aus unterschiedlichen Blickwinkeln Die Sonderausstellung „Schatzkammer Salzburg“ zeigt wertvolle Kostbarkeiten und Kunstgegenstände, die vor gut zwei Jahrhunderten auf unterschiedlichen Wegen und im Gepäck wechselnder Herrscher und Besatzer die Stadt verlassen haben. Zwischen 25 und 30 Exponate – das Gros sind Leihgaben europäischer Museen – kehren nach Salzburg zurück: Viele von ihnen das allererste Mal. Anhand von zwölf Themenbereichen lädt die Ausstellung „Erzähl‘ mir Salzburg“ Besucher dazu ein, Salzburg aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu entdecken: Die letzten zwei Jahrhunderte bilden den Erzählrahmen für ein Dutzend Geschichten. Ziel der Ausstellung ist es, Salzburger Kunst- und Kulturgeschichte im Kontext der eigenen Institutions- und Sammlungsgeschichte des Salzburg Museum zu spiegeln. Die Ausstellung „Am Schauplatz“ mit Installationen und Videoanimationen Salzburger Künstler wird in der Säulenhalle des Salzburg Museum zu sehen sein.“ Sonderausstellung 1: „Schatzkammer Salzburg“ Salzburger Kostbarkeiten kehren zurück Über die Jahrhunderte hinweg sammelten die Salzburger Fürsterzbischöfe im Sinne barocker Repräsentation umfangreiche hoch qualitative Bestände an Gemälden und Grafiken, Möbeln und Porzellan, Mineralien, Waffen und Münzen, Büchern und Skulpturen an. Vieles davon wurde eigens für Salzburg angefertigt und war Teil der sakralen Salzburger Pretiosen und weltlichen Kostbarkeiten. Die Ausstellung „Schatzkammer Salzburg“ in der Kunsthalle im Untergeschoß der Neuen Residenz hat die Absicht, bei Besuchern ein historisches Bewusstsein für den einstigen Reichtum und Stellenwert Salzburgs innerhalb Europas zu wecken. Erstmalig und einzigartig: Über 25 Objekte aus allen Epochen „In der Zeit von 1800 bis 1820 ging während der Napoleonischen Kriege sowie im Zuge von Herrschaftswechseln ein Großteil dieser Kunstgegenstände verloren. Es lag in dem Selbstverständnis der Regenten, die angesammelten Reichtümer als ihr Eigentum zu betrachten. So etwa nahm Kurfürst Ferdinand von Toskana auf der Flucht vor den Franzosen einen Teil des Salzburger Domschatzes mit. Einiges wurde auch verkauft. Alles, was nach 1816 noch an Kostbarkeiten in Salzburg war, wurde in die Residenzstadt Wien gebracht. Kein ungewöhnliches Vorgehen, sondern ein absolut gängiges Verfahren in dieser Zeit“, erläutert Dr. Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums. „Es war dem Salzburg Museum bereits lange Zeit ein Anliegen zu zeigen, welche Reichtümer in Salzburg vorhanden waren und welch hohes, internationales Ansehen damit einherging. Die 25 bis 30 Objekte waren in dieser Zusammenstellung und Vielfalt noch nie zu sehen – eine absolute Premiere.“ Zusammenfügen, was einst zusammen gehörte Die Salzburger Fürsterzbischöfe gaben bei angesehenen Künstlern Arbeiten in Auftrag: Elfenbeinschnitzereien, Objekte aus Bergkristall, Steinbockhorn, Goldarbeiten oder Gemälde – all diese Gegenstände gehörten zum Inventar der Schatzkammer bei Hofe und dienten der Repräsentation. So entstanden in Salzburg beispielsweise grandiose Objekte aus Bergkristall – eine Kunstfertigkeit, die zu dieser Zeit in ähnlicher Weise nur aus Prag bekannt ist. „Das Herausragende an dieser Ausstellung ist die Zusammenstellung der Objekte: Es handelt sich dabei um Exponate aus allen Epochen sowie von unterschiedlichen Materialitäten“, so Mag. Peter Husty, Chefkurator Salzburg Museum. „Die Exponate erzählen ihre eigene Geschichte: Welche Bedeutung hatten sie primär und wie sind sie entstanden bzw. nach Salzburg gekommen? Unter welchen Umständen oder mit welchem Herrscher verließen sie Salzburg? Wo und in welcher Zusammensetzung sind sie heute zu sehen? Wir versuchen im Rahmen der Ausstellung auch, Einzelteile wieder zu einem größeren Ganzen zusammenzufügen.“ Sonderausstellung 2: „Erzähl‘ mir Salzburg“ Ein Dutzend Geschichten rund um Salzburg Die Sonderausstellung „Erzähl‘ mir Salzburg“ im ersten Obergeschoß des Salzburg Museum rückt Ereignisse und Personen aus zwei Jahrhunderten in den Fokus und liefert damit Einblicke in Salzburgs Kunst- und Kulturgeschichte. Rund 90 Prozent der ausgestellten Exponate stammen aus dem Sammlungsbestand des Salzburg Museum. Dieses agiert seit seiner Gründung im 19. Jahrhundert als kulturelles Archiv und ist in dieser Rolle an der Erforschung, Beschreibung und Rechtfertigung einer Salzburger Identität beteiligt. Historie und Histörchen aus zwei Jahrhunderten Alle erzählten Geschichten haben ihren Ausgang zwischen 1816 und 2016: Zugleich reichen sie weit in die Vergangenheit zurück oder sie hatten weitreichende Folgen für die Zukunft. Besucher erhalten – von Raum zu Raum und von Thema zu Thema wandernd – die Möglichkeit, sich aus ungewöhnlichen Blickwinkeln und anhand unterschiedlicher Erzählweisen Salzburg und seiner Geschichte anzunähern. Die zwölf Themenbereiche im Überblick: „Wahrlich Sagenhaft! Salzburger Sagenwelt und ihr Verhältnis zur Geschichte“ Salzburg verfügte über ein reiches Vorkommen an Kupfer, Silber, Gold, Edelsteinen und Salz, das die Fürsterzbischöfe wirtschaftlich geschickt zu nutzen wussten. Die Berge und ihre Schätze, aber auch die im Berg lauernden Gefahren fanden bei der Bevölkerung in mündlich überlieferten Sagen ihren Niederschlag. Ab 1860 begann man systematisch, Sagen zu sammeln und diese zu verschriftlichen: Der Beginn der Sagenforschung. Im ersten Ausstellungsraum erzählen vier prominente Salzburger Sagen aus ihrer Heimat: Besucher werden durch überdimensional große Leinwände Teil der Geschichten und tauchen in die Welt die Salzburger Sagenwelt. Ergänzt werden die Erzählungen durch Objekte des historischen Bergbaus wie Münzen, Werkzeuge, etc. „Spurensuche in der Vergangenheit – Salzburg entdeckt seine Geschichte und erzählt seine Legenden“ Im zweiten Ausstellungsraum zeigt das Salzburg Museum archäologische Funde aus zwei Jahrhunderten. Im Jahr 1815 wurde in Loig bei Salzburg eine römische Villa entdeckt. Zu den wichtigsten Grabungsstätten im Verlauf der letzten zwei Jahrhunderte zählen darüber hinaus die „Römische Villa Glas“ in Salzburg-Aigen, das Areal von Schloss Arenberg/Bürglstein sowie der Mozartplatz. Einige der archäologischen Schätze sind dem Zufall zu verdanken wie etwa das römische Mosaik am Mozartplatz, das im Zuge der Errichtung der Mozartstatue In den Jahren 1841/42 entdeckt wurde. „Stille Nacht! Heilige Nacht! – Was ein Lied erzählt und über seine Zeit verraten kann“ Der dritte Themenbereich widmet sich dem weltberühmten Weihnachtslied und seinem Entstehungshintergrund. 1816 wurde Salzburg Teil von Österreich. Im selben Jahr verfasst Joseph Mohr das Gedicht „Stille Nacht! Heilige Nacht“, das zwei Jahre später in Oberndorf uraufgeführt wurde. Das Jahr 1816 steht symbolhaft für eine Zeit, die von Armut, Hunger und Not geprägt war. Die Napoleonischen Kriege und die neue Grenzziehung haben die Welt ins Wanken gebracht: Ein Vulkanausbruch 1815 in Indonesien brachte für die Bevölkerung in Salzburg zudem 1816 ein „Jahr ohne Sommer“ mit sich. Diesen drei Aspekten widmet sich der dritte Ausstellungsraum, in dem unter anderem der „Stille Nacht“-Autograph zu sehen sein wird. „Schubert liebt Haydn. Haydn liebt Mozart – ihn bald die ganze Welt.“ Salzburger Musikgeschichte – allen voran die musikalische Trilogie von Schubert, Haydn und Mozart – steht im Mittelpunkt des vierten Ausstellungsraumes. Im Jahr 1825 reiste Franz Schubert zur Sommerfrische nach Gastein: Sein Abstecher nach Salzburg war dem geschätzten Michael Haydn gewidmet, der 1806 verstorben war. Schubert besuchte dessen Grabmal in der Stiftskirche von St. Peter, dem damals noch unbekannten Salzburger Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart widmete er nur eine Randnotiz in einem seiner Briefe. Salzburg selbst ist zu dieser Zeit eine verschlafene Provinzstadt. In diesem Raum dürfen sich Besucher auf eine Begegnung von Franz Schubert, Michael Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart freuen, die es in der Realität nie gegeben hat. Zu sehen sind unter anderem Mozarts Menuett, Köchelverzeichnis 1. „Unter dem Protektorat der Kaiserin-Witwe Caroline Auguste“ Der fünfte Themenbereich widmet sich der Geschichte des Salzburg Museums, das 1833 auf Initiative des Salzburgers Vinzenz Maria Süß gegründet wurde. Im Jahr 1850 übernahm die zeitweise in Salzburg lebende Kaiserin-Witwe Caroline Auguste die Patenschaft und verhalf dem Museum zu neuem Ansehen. Von Beginn an war es das Bestreben des Museums Kunstgegenstände, Gemälde, kunsthandwerkliche Objekte, etc. aus Salzburg für Salzburg zu erhalten. So auch die „Goldegger Stube“, die dem Museum in den 1880er Jahren übergeben wurde und seither zu den beliebtesten Exponaten zählt. Die Zirbenstube mit Kachelofen und Holzvertäfelung im Stil der Renaissance ist eine der letzten erhaltenen Stuben ihrer Art aus dem 16. Jahrhundert und steht im Zentrum des fünften Ausstellungsraumes. „Heimatland ist Heilig Land“ – Zeitschnitt 1916: 100 Jahre Salzburg bei Österreich“ Es war mitten in den Wirren des Ersten Weltkrieges, als Salzburg seine hundertjährige Zugehörigkeit zu Österreich feierte. Zu diesem Anlass reiste eine Salzburg-Delegation nach Wien, die Festschrift „Chronik Salzburg“ wurde herausgegeben. Hundert Jahre später nehmen Besucher an einer „Festtafel“ Platz und können in Lesebüchern, Sonderbeilagen und Zeitungsausschnitten zum „100-Jahr-Jubiläum“ blättern. „Zurück in die Zukunft: Salzburger Utopien der Zwischenkriegszeit“ Schon während des Ersten Weltkrieges gab es konkrete Ideen für großangelegte Festspiele in Salzburg: 1920 bildeten die ersten Festspiele den Grundstein für das weltberühmte Festival. Damit einher gingen zahlreiche, hochtrabende architektonische Ideen für ein Festspielhaus: Im Jahr 1922 kam es zur Grundsteinlegung eines gigantischen Festspielhaus-Kolosses in Hellbrunn. Doch schon 1923 wurde dieses Vorhaben als eine der größten architektonischen Utopien in der Kulturgeschichte Salzburgs wieder aufgegeben. Im siebten Ausstellungsraum werden Modelle und Pläne unterschiedlicher Salzburger Architekturvisionen aus den 1920er bis 1940er Jahren gezeigt: Sie sind allesamt Utopien geblieben. „Salzburg und der Nationalsozialismus. Das schwere Erbe der Geschichte.“ Salzburg ging auf spezifische Weise mit dem Erbe des Nationalsozialismus um: Anstatt Aufarbeitung dominierten nach 1945 vor allem Verdrängung und Verharmlosung. Mit der Thematisierung der Bücherverbrennung 1938 am Residenzplatz wirft die Ausstellung ein Schlaglicht auf den Nationalsozialismus in Salzburg, dargestellt anhand einer Sichtachse auf den Residenzplatz sowie einer Liste der verbrannten Propagandahefte und Werke. Ebenfalls im Jahr 1938 wurde im Salzburger Festspielhaus die NS-Wanderausstellung „Entartete Kunst“ gezeigt: Darin wurden unter anderem Arbeiten von Albert Birkle und Helene von Taussig, die beide längere Zeit in Salzburg lebten, angeprangert. Im Rahmen der Landesausstellung zeigt das Salzburg Museum Gemälde der Salzburger Künstlergemeinschaft „Der Wassermann“ sowie Werke von Helene von Taussig und Albert Birkle. „Wotruba und Thorak: Ein Salzburger Gipfeltreffen besonderer Art“ Im Sommer 1950 fanden in Salzburg zwei Ausstellungen der Künstler Fritz Wotruba und Josef Thorak statt. Wotrubas abstrakte Skulpturen, die den menschlichen Körper als Architektur verstanden, stießen bei den rund 1 000 Besuchern und der Presse auf harsche Kritik, die an die Diffamierungsstrategien der „entarteten Kunst“ anknüpfte. Die Ausstellung des ehemaligen NSDAP-Mitglieds Josef Thorak wurde von 20 000 Besuchern gestürmt und hochgejubelt. Anhand dieser Gegenüberstellung verdeutlicht der neunte Themenbereich den Unterschied zwischen Selbsteinschätzung und Fremdwahrnehmung im Salzburg der Nachkriegszeit. Neben Werken von Wotruba und Thorak sind Skulpturen des Salzburger Künstlers Roland Goeschl zu sehen, der 1950 beide Ausstellungen besuchte und sich zu einem eigenen künstlerischen Weg inspirieren ließ. „Zwei Tage angesichts des Wolkenküchenbergs“ (Peter Handke) – literarische und filmische Salzburgbilder Mit ausgewählten Büchern werden spezifische Zugänge an die Gesellschaft, Landschaft, Kultur und Geschichte Salzburgs vermittelt und – über die jeweiligen Rezeptions- und Wirkungsgeschichte ihrer dokumentarischen, biographischen und fiktiven Ansätzen – die „Bruchlinien“ zwischen einer Salzburger Identität und ihrer literarischen Widerspiegelung thematisiert. „Erzähl mir Salzburg“ Reci mi Salzburg! Bana söyle Salzburg!“ Begleitet von einer Künstlerin wird über Erzählungen von Salzburgerinnen und Salzburgern mit Migrationshintergrund eine (Kultur)Geschichte von Salzburg weniger als eine „gemeinsam geteilte Vergangenheit“, denn als eine Verortung „kollektiver und individueller Identität(en) in Zeiten wirtschaftlicher und kultureller Globalisierung verhandelt“ (Yilmaz Dziewior). Sonderausstellung 3: „Am Schauplatz“ Salzburger Geschichte in aktuellen Bildern Der Zeitraum 1797 bis 1816 ist – bezogen auf die konkrete Salzburger Geschichte – eine weitgehend bilderlose Zeit. So etwa gibt es kaum Bilder von Ereignissen, Gefechten und Schlachten im Umfeld der Stadt oder über die mehrfache Besetzung des Landes durch ausländische Truppen. Orte, die während dieser Epoche Schauplatz wichtiger Begebenheiten waren, sind für Salzburg heute nicht mehr von Relevanz: Ihre Bedeutung für die Geschichte Salzburgs geriet in Vergessenheit. Für die Sonderausstellung „Am Schauplatz“ haben sich zeitgenössische Fotokünstler der Galerie Fotohof an acht ausgewählte Orte begeben und holen sie anhand von Videoanimationen und Installationen in die Landesausstellung. Acht Orte mit weitreichender Bedeutung für Salzburg Die ausgewählten Orte sind die Villa Manin bei Udine (I), das Walserfeld, das Schloss Mirabell, die Stadt Mühldorf am Inn (D), die Alte Residenz, das Schloss Schönbrunn, der Pass Lueg und der Hildmannplatz/Neutor. Die Villa Manin steht für den Friedensvertrag von Campo Formio (1797). Jenem Vertrag der das Ende eines selbstständigen Erzstifts Salzburg erstmals offiziell festschrieb. Die Schlacht am Walserfeld im Jahr 1800 läutete den Beginn einer Epoche der Besetzungen, Plünderungen und unterschiedlichen Herrscher ein. Das Schloss Mirabell, die ehemalige Sommerresidenz der Erzbischöfe, steht exemplarisch für einen Ort der durch die geänderten Zeitumstände eine neue Funktion erhielt. Die Stadt Mühldorf am Inn war, obwohl seit Jahrhunderten zu Salzburg gehörig, das erste Gebiet, das vom ehemaligen Erzstift 1802/1803 abgetrennt wurde. Die Alte Residenz war nicht nur für Jahrhunderte der Wohnsitz des Fürsterzbischofs, sondern auch das Machtzentrum des alten Salzburgs. Im Schloss Schönbrunn wurde im Jahr 1805 jener Vertrag (Frieden von Preßburg) von Napoleon unterzeichnet der Salzburg erstmals zu Österreich brachte, aber hier wurde auch im Vertrag von Schönbrunn im Jahr 1809 die Abtrennung Salzburgs festgeschrieben. Am Pass Lueg kämpften 1809 Salzburger Schützen nur anfangs erfolgreich gegen bayrische und französische Truppen. Und am heutigen Hildmannplatz vor dem Neutor empfingen im Juni 1816 die Bewohner der Stadt Salzburg den neuen Herrscher Kaiser Franz I. von Österreich. Hintergrund zum Jubiläumsjahr 1816 Am 1. Mai 1816 wurde an der fürsterzbischöflichen Residenz das bayerische Wappen gegen den österreichischen Doppeladler ausgetauscht: Salzburg gehörte nach Jahren wechselnder Herrscher nicht länger zum Königreich Bayern. Das über die Jahrhunderte selbstständige Fürsterzbistum und spätere Kurfürstentum bzw. Herzogtum, das seit 1800 immerwährenden Kriegen, Besetzungen und wechselnden Herrschaftsverhältnissen ausgesetzt war, wurde als Salzburgkreis dem Land „Österreich ob der Enns“ untergeordnet. Die einstige Haupt- und Residenzstadt Salzburg wurde zu einer unbedeutenden Provinzstadt degradiert. Das Salzburg Museum blickt im Rahmen der Landesausstellung von 30. April bis 30. Oktober 2016 in unterschiedlichen Darstellungs- und Erzählformen zweihundert Jahre und weiter zurück. Die Landesausstellung wird auf drei Ebenen mit einer Ausstellungsfläche von fast 1.500 Quadratmeter in der Neuen Residenz durchgeführt. RÜCKFRAGEN Mag. Natalie Fuchs Salzburg Museum Öffentlichkeitsarbeit, Marketing Mozartplatz 1 5010 Salzburg [email protected] www.salzburgmuseum.at
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