Auf dem Sommer 2015 Projekt: „Nachmittagsbetreuung neu“ „Erzähl mir was“ Vortrag Dr. Haupt Weg Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite www.kss-graz.at Terminvorschau 6.7. und 8.7.2015 um 19.30 Uhr öffentliche Theateraufführung der 12. Klasse: „What`s next…?“ Festsaal, Karl Schubert Schule Graz 10.7. letzter Schultag 13.7.-4.9. Sommerferien 7.9. Erster Schultag für die 2.-12. Klasse, HPM und WOST 8.9. Erster Schultag für die Schüler/-innen der 1. Klasse 10.10. öffentliche Schulfeier um 10.30 Uhr Inhalt 2 3 4 5 6 10 11 12 15 18 Inhalt, Terminvorschau, Impressum Gedenken Yvonne Graf Editorial Projekt „Nachmittagsbetreuung neu“ Selbstverwaltung Benefizlauf Festekreis Pädagogik „Erzähl mir was“ Therapie Vortrag Dr. Haupt Schulleben Die Handwerksepoche Das Gauklermärchen 22 Die Kontinente 23 „Auf und davon …“ 24 Schwerpunkte der 8. Kl. 25 „Ein Diener zweier Herren“ 26 Landvermessung 26 Blockstudium Oberstufe Martinimarkt 27 29 Kolumne Lebenswichtige Tipps Schon bekannt? Florentine Regner 29 Erich Frühbeck 30 Klaus D. Zimmer Titelbild von Alexander Dimitriou (7. Kl.) Sportaktivitäten 20 27.10.-2.11.Herbstferien 14.11. Fotos 2/3 31 32 Arbeitsbeispiele von Schüler/innen Klassenspiele Ein Diener zweier Herren Karl Schubert Schule Graz Freie Waldorfschule, Hort und Kindergarten mit Integration Riesstraße 351, 8010 Graz-Schillingsdorf Tel.: 0316 30 24 34, Fax: 0316 30 24 34 88 e-mail: [email protected] homepage: www.kss-graz.at Bankverbindung: Stmk. Bank und Sparkassen AG IBAN: AT342081503100602972 SWIFT-BIC: STSPAT2GXXX Die Karl Schubert Schule ist eine Inklusionsschule mit Öffentlichkeitsrecht und bedarf der Unterstützung durch Privatpersonen, Firmen und Institutionen. Als mildtätige Einrichtung erfüllt sie die Voraussetzung bzgl. Spendenbegünstigung lt. § 4a Z. 3 und 4 EStG. Das Gauklermärchen Herausgeber und Verleger: Verein Karl Schubert Schule Riesstraße 351, 8010 Graz-Schillingsdorf Für den Inhalt der Artikel sind die jeweiligen Autor/innen verantwortlich. Redaktionskreis der Schulzeitung: Ulrich Sonnleitner (Klassenlehrer) [email protected] Birgit Bubik (PR-Verantwortliche) [email protected] Layout Manfred Suanjak (Schülervater) Korrektur Lorena Dion (Schülermutter) U Editorial Yvonne Graf * 29.01.1975 † 17.05.2015 Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite 4/5 Zwischen Werden und Vergehen nser ganzes Leben ist zwischen diese beiden oben genannten gegensätzlichen Prozesse gekennzeichnet. Dies konnte die 5. Klasse im Lauf dieses Schuljahres in den beiden Pflanzenkunde-Epochen beobachten. Während unserer 1. Epoche im Herbst konnten wir sehen, wie sich die Blätter der Bäume verfärbten und sich die Pflanzenwelt Schritt für Schritt zurückzog, „verging“. Den Winter über standen dann beispielsweise die Bäume kahl und wie tot da. In unserer 2. Epoche im Frühling beobachteten wir das Erwachen und „Nach-außenStreben“ der Pflanzenwelt: das frische, helle Grün der austreibenden Buche, das „Nach-oben-Streben“ der Gräser und schließlich das Blühen der Blumen. Ein einziges Sprießen, Wachsen, „Werden-Wollen“ konnten wir da erleben. Aus der genauen Beobachtung der Pflanzenwelt kann man auch viele Vergleiche mit dem Leben des Menschen ziehen. Gerade Kinder müssen immer wieder ihre alten Lebensgewohnheiten zurück lassen, damit neue Verhaltensweisen und Lernerfolge möglich sind. Auch in einem Lehrer/innenleben ist das Zurücklassen alter Gewohnheiten eine ständige Übung. Ich begleite meine Klasse nun fünf Jahre. Als ich kürzlich beim Räumen am Dachboden eine flauschig, weiche Bären-Handpuppe fand, erinnerte ich mich an die 1. Klasse zurück: Die Kinder durften damals jeweils montags dem „Petz“, so hieß die Bären-Handpuppe nämlich, ein schönes Wochenenderlebnis erzählen. Am Dachboden dachte ich mir dann im Stillen: „Es ist so, als ob diese Erinnerung aus einer anderen Welt, einer anderen Zeit käme. Dabei ist es doch dieselbe Klasse.“ So haben die Kinder und ich in diesen fünf Jahren nicht nur den „Petz“, sondern auch vieles andere hinter uns gelassen. Nur durch dieses Zurücklassen konnte Neues entstehen. Heuer im Frühjahr ereilte uns die Mitteilung, dass Fr. Yvonne Graf am 17. Mai 2015 in ihrem 41. Lebensjahr in Stuttgart verstorben ist. Fr. Graf arbeitete von 2009 bis 2013 als Sprachgestalterin an unserer Schule. Mir sind ihre Einheiten zur Sprachgestaltung, die sie im Rahmen des künstlerischen Teiles unserer Konferenz, mit uns Kolleginnen und Kollegen abhielt, noch lebhaft in Erinnerung. Stets war sie bemüht, die Sprache lebendig zu machen, zu beleben. Als gebürtiger Oststeirer, die ja bekanntermaßen nicht immer das größte Augenmerk auf eine deutliche Artikulation legen, staunte ich aber über noch etwas anderes: Ich konnte es fast nicht glauben, dass man so deutlich sprechen kann, wie dies Fr. Graf tat. Zwei kurze Artikulationsübungen, die Fr. Graf mit uns immer wieder sprach, und mir bis heute in Erinnerung blieben, sind auf der nächsten Seite abgedruckt. So manche Kollegin/mancher Kollege wird sich wohl auch noch an diese Übungen erinnern. Fr. Graf wirkte aber nicht nur als Sprachgestalterin an unserer Schule. Als von der Kunst beseelter Mensch war sie auch bei zahlreichen Klassenspielen unterstützend mit dabei. Besonders in Erinnerung blieb der Schulgemeinschaft das 8.-Klasse-Stück „Krabat“, das sie gemeinsam mit der damaligen Klassenlehrerin einstudierte. Auch bei den jährlichen Weihnachtsspielen war sie sowohl als Darstellerin als auch als Regisseurin aktiv dabei und setzte in der Kumpanei immer wieder neue Akzente. Vor allem aber wird uns Fr. Graf als Kollegin in Erinnerung bleiben, die fast immer ein breites Lächeln auf den Lippen hatte. und Klipperdiklipp, Klipperdiklapp. Was klippert und klappert und kollert im Sack? Große Steine, kleine Steine, viele bunte Edelsteine. Klipperdiklipp, Klipperdiklapp. Das klippert und klappert und kollert im Sack. Die Axt gepackt, das Holz zerhackt, zerknickt, zerknackt, zerklopft im Takt. Warum schreibe ich am Beginn dieser Ausgabe der Schulzeitung diese Zeilen? Am Ende dieser einführenden Worte möchte ich mich noch bei allen Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie Kolleginnen und Kollegen bedanken, die einen Beitrag für diese Zeitung verfasst haben. Ein herzliches Dankeschön gilt auch den Mitgliedern des Redaktionskreises. Nur durch die Zusammenarbeit all dieser Menschen konnte diese Ausgabe „werden“. Zum dritten Mal in Folge muss ich in der Sommerausgabe unserer Schulzeitung mitteilen, dass ein Mensch, der an unserer Schule gewirkt hat, verstorben ist. Für mich ist das Bild vom jährlichen Werden und Vergehen der Pflanzen immer ein Trost, wenn ein Mensch stirbt. Mir kommt dann zu Bewusstsein, dass das Vergehen etwas ist, das uns schon während unseres Lebens ständig begegnet. Nun ein kurzer Rückblick: Vor zwei Jahren trauerten wir um unseren langjährigen Klassenlehrer Werner Egloff und voriges Jahr im Frühjahr verstarb unsere liebe Isabel Hilsberg. Ohne ihr Wirken wäre unsere Schule, so wie sie jetzt ist, eigentlich gar nicht denkbar. Ulrich Sonnleitner Klassenlehrer der 5. Klasse, Mitglied im Redaktionskreis Leitartikel Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite 6/7 Projekt „Nachmittagsbetreuung neu“ „Jetzt hat er/sie seine/ihre Hausaufgaben schon wieder nicht gemacht!“. Und das Drama beginnt wieder von vorne: Eintragungen ins Mitteilungsheft, Telefongespräche, persönliche Gespräche, Nachsitzen, Druck, Spannung, Konflikt zwischen Eltern und Lehrer/nnen, Konflikt zwischen Eltern und Kindern… So viele Ressourcen sind plötzlich mobilisiert, obwohl der Stein des Anstoßes, diese fehlende Aufgabe, vielleicht in 15 Minuten zu erledigen gewesen wäre… In solchen Fällen, die bei manchen Schüler/innen fast täglich eintreffen, tut sich Einiges bei den Eltern: Manche entwickeln einen tiefen Groll gegen ihre Kinder, was die Eltern-Kind-Beziehung schwer belastet: Jetzt sollen sie noch mit dem Nachwuchs streiten, obwohl sie die dafür nötigen Kräfte nach dem langen Arbeitstag einfach nicht zur Verfügung haben! Diese Aggression wird anschließend oft auf die Lehrerschaft projiziert: Mussten sie wirklich so viele Hausaufgaben verlangen? Bei so vielen Nachmittagen? Die Kinder kommen erst spät nach Hause, müssen sich doch entspannen können, usw. All das ist uns allen schon bekannt… Aber all das schädigt vor allem die Vertrauensbasis zwischen Schule und Elternhaus, und das ist unser wichtigstes Kapital! Was ist aber zugleich beim Kind geschehen? Hat sich das Kind oder viel öfter der/die Jugendliche nicht mobilisieren können; reichen seine/ihre Willenskräfte nicht aus, um sich nach dem ohnehin langen Schultag an den Schreibtisch zu setzen und einfach mit der Arbeit zu beginnen? Oder befinden wir uns hier auf der Beziehungsebene, da manche Kinder durch eine problematische Arbeitsmoral versuchen, die Aufmerksamkeit der Erwachsenen auf sich zu lenken? Kann es ganz pragmatisch bedeuten, dass das Kind sich mit der gestellten Aufgabe nicht auskennt; dass der Inhalt des Unterrichts nicht verstanden wurde und die Hausübung naturgemäß nicht erledigt werden kann? So oder so gerät das Kind bzw. der/die Jugendliche unter Druck. Alle spüren den oben beschriebenen Groll, die Spannung. Auch die coolsten Jugendlichen, die versuchen, sich einen Stil aus ihrem rebellischen Weigerungskurs zu machen, fühlen sich nicht wohl bei der Feststellung, dass ihre Schulleistungen dem Verlangten nicht entsprechen. Tief in ihnen lebt in jedem/r Schüler/n ein großer Wunsch nach Erfolg. Sie sind den Nörgeleien ihrer Eltern und Lehrer/innen täglich ausgesetzt und müssen diese schlechte Laune ständig verwalten. Bei Jugendlichen kommt noch hinzu, dass das Leben sie so laut ruft: Man will hinaus in die Welt, Freundschaften pflegen, die erste Liebesgeschichte auskosten, Spaß haben, sich bewegen, seinen persönlichen Interessen (Sport, Musik, Theater…) nachgehen können. Aber immer ist die Schule im Weg. Da noch ein Aufsatz, hier noch ein Test… Wer ist in diesem Alter schon zum Asketen berufen? Manche sind diszipliniert und erdulden das Ganze; viele schaffen es nicht… Wie Sie, werte Leser/innen, sehen, sind uns Lehrer/ innen all diese Phänomene bekannt und verständlich; aber auch wir stehen unter Druck: Der junge Mensch muss weiter gefördert werden in seiner Entwicklung. Der Lehrplan muss umgesetzt und der Bildungsauftrag erfüllt werden. Irgendwann kommt der Druck der Eltern auf uns zu, welche die legitime Frage nach dem Abschluss stellen: Matura wird allgemein erwünscht; der mühsame Weg dorthin gleichermaßen abgelehnt. Die Gesellschaft übt auch einen großen Druck auf uns aus: Ablenkungen jeder Art werden für Kinder und Jugendliche stark gefördert und gepriesen: Medienkonsum, Medienkonsum wenn nicht sogar Mediensucht, Spaßgesellschaft, Entfremdung der Schulzeit („Nur noch zwei Tage bis zum Wochenende, haltet durch!“)… Und dennoch sollte das Ergebnis am Ende positiv sein. All das wird zunehmend zur Quadratur des Kreises. N un können wir klagen und jammern oder etwas dagegen unternehmen: So hat sich eine kleine Gruppe unkorrigierbarer Optimisten gebildet, um das Projekt „Nachmittagsbetreuung neu“ zu initiieren: Zurzeit besteht diese Arbeitsgruppe aus Frau Eva Gölles-Haas, Frau Marlena Schadl sowie meiner Wenigkeit. Das Ziel dieser Gruppe besteht darin, das Konzept der Nachmittagsbetreuung so umzugestalten, dass wenigstens ein Teil dieser Probleme aufgefangen werden kann. Unsere Idee wäre, den Begriff der „Ganztagsschule“ in der Karl Schubert Schule auszugestalten und unser pädagogisches Angebot dadurch zu erweitern bzw. zu ergänzen. Das Grundprinzip wäre, dass Schüler/innen mit Lernschwierigkeiten unser Schulgelände erst dann verlassen, wenn sie nachweislich all ihre Hausaufgaben erledigt haben. Dies würde natürlich bedeuten, dass sie erst gegen 17 Uhr 30 mit der Schule fertig wären, dafür aber nur noch eine uneingeschränkte Freizeit vor sich hätten und ihren späten Nachmittag und Abend mit gutem Gewissen genießen könnten. Unser Angebot in diesem erweiterten Rahmen würde sich wie folgt gestalten: • Betreuungsangebot wie bisher (Hort, Projektgruppe, Nachmittagsbetreuung). • Lernbetreuung („Studium“) für willens- bzw. lernschwache Kinder oder für Kinder, deren Eltern aus bestimmten Gründen nicht in der Lage sind, einen Lernrahmen für ihre Kinder zuhause zu organisieren (gesundheitliche Probleme, schwierige Arbeitszeiten, Probleme in der Eltern-Kind-Beziehung u. a.). • • • • Intervention der Fachlehrer/innen am Nachmittag – unter Umständen auch mit Nachhilfe-Charakter für lernschwache Kinder und Jugendliche –, in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch. Ein Auffangkurs für Quereinsteiger/ innen in den Französischunterricht könnte auch in diesem Rahmen stattfinden. Förderungsmaßnahmen wie ein Rechtschreibungsbzw. Legasthenie-Training und ähnliche Therapien könnten ebenso in diesem neuen Programm ihren Platz finden. Sport und Bewegung: Das freiwillige Turnen, das bisher am Dienstagnachmittag angeboten wurde, könnte ebenfalls in diese neue Struktur integriert werden. Kreative Tätigkeiten werden im handwerklichkünstlerischen Unterricht bereits angeboten und werden durch die kreativen Aktivitäten im Hort schon ergänzt. All das würde die Intervention qualifizierter Kräfte – auch von außen wie im Falle des Legasthenie-Trainings – voraussetzen. Natürlich weiß ich, dass dieses Angebot einerseits attraktiv klingen mag, dass aber bei vielen Eltern und Schüler/innen eine große Antipathie gegen die Idee eines noch länger werdenden Schultags aufkommen wird. Ich ging in die französische Staatsschule und hatte schon als Erstklässler Unterricht bis 16 Uhr, die Idee ist mir demnach nicht fremd. Wenn man aber in einem Land wie Österreich aufgewachsen ist, in dem der Nachmittag in der Regel schulfrei ist, kann ein Widerwille aus kulturellen Gründen durchaus entstehen. Für andere Eltern wiederum wird sich die Frage stellen, ob sie nun die Erziehung ihrer Kinder noch mehr delegieren sollen und welche Änderungen in ihrer erzieherischen Rolle sich dadurch ergeben könnten. All das wäre zu diskutieren, und ich möchte diesen Artikel als Appell an unsere Eltern verfassen – vorwiegend an den Elternrat –, sich an diesem Prozess aktiv zu beteiligen, damit wir dieses neue Angebot im Konsens entwickeln können. Unabhängig von den emotionalen Reaktionen, welche dieses neue Konzept hervorrufen könnte, müsste man sich die Vor- und Nachteile dieser „Ganztagesschule“ objektiv ansehen: 1. Vorteile: • Gesicherte Betreuung der Kinder und Jugendlichen, • Förderung der lernschwachen Kinder und Jugendlichen, • Entlastung der Eltern in der Betreuung der Hausaufgaben, • Entkräftung der Konflikte zwischen den Erziehungspartnern • Bessere Wahrnehmung der Lernschwierigkeiten seitens des Lehrkörpers, • Entspannung und bessere Planbarkeit der Freizeitgestaltung für Kinder, Jugendliche und Familien, • Erhöhung der Zufriedenheit bei den Schüler/innen, die alle Hausaufgaben erledigen könnten, • Vermehrung der Lernerfolge mit motivierender Wirkung bei den Schüler/innen, Leitartikel Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite • Reduzierung der Nachhilfekosten für die Eltern, da die Nachhilfestunde bereits in der Schule stattfinden würde, Eine ausgedehnte Bewegungszeit, Ruhezeiten und eine Nachmittagsjause sollten für die hygienische Gestaltung des Nachmittags unbedingt eingehalten werden! • Organisation eines praktischen Rahmens für Förderungen wie Legasthenie-Training, An wen soll sich aber dieses neue Angebot richten? • Vereinfachung der Wege und Zeitgewinn durch die Konzentration des Angebots auf einen Standort (auch in Kombination mit Sport und Instrumentalunterricht, der oft an unserer Schule erteilt wird). Es gibt ja verschiedene Schüler/innen-Typen, die nicht alle dasselbe brauchen. Soll jemand, der zwar legasthenisch, ist aber trotzdem selbständig und diszipliniert arbeitet, auch fünf Nachmittage pro Woche länger bleiben? Natürlich nicht! Das Projekt „Nachmittagbetreuung neu“ wendet sich an drei verschiedene Zielgruppen, die ein jeweils anderes Angebot nutzen könnten: 2. Nachteile: • Verlängerung des Schultags bis 17 Uhr 30 oder gar 18 Uhr, • Zusätzliche finanzielle Belastung für die Familien, die diesen Mehraufwand bezahlen müssten, • Abgabe zusätzlicher Erziehungsmöglichkeiten an die Schule (für manche ein emotionales Problem), • Organisatorische Probleme wie: • Koordination der Klassen-Stundenpläne, damit die Kinder und Jugendlichen zu ähnlichen Zeiten in das Nachmittagsprogramm gesammelt werden können, Koordination der neuen Unterrichtszeiten mit den Bussen, um die Heimfahrt der Schüler/innen zu ermöglichen, • Hygienische Gestaltung des verlängerten Tages (Ruhezeiten, Jausenzeiten, Bewegungszeiten), damit er erträglich bleibt. Ein möglicher Ablauf wurde in den ersten Sitzungen unserer Arbeitsgruppe entworfen und könnte so aussehen: 13 Uhr 10 13 Uhr 10 bis 14 Uhr 15 14 Uhr 15 bis 15 Uhr 15 Uhr bis 16 Uhr (30?) 16 Uhr 16 16 16 17 17 Uhr Uhr Uhr Uhr Uhr bis 30 (30?) bis 30 30 bzw. 18 Uhr Ende des Vormittagsunterrichts Mittagessen für alle Hausaufgabenzeit mit individueller Betreuung Aktivitäten mit Freizeitcharakter (Sport, Musik, Kreatives, Spiel), Jause Ende des Nachmittagsunterrichts für die älteren SchülerInnen, die nun in das Programm integriert werden Pause und Jause für die älteren Schüler/innen Lernbetreuung mit Intervention der Fachkräfte Ende • Nachmittagsbetreuung wie bisher (Hort, Projektgruppe und Nachmittagsbetreuung). Hier handelt es sich um Kinder und Jugendliche, die zuhause nicht betreut werden können und deswegen länger in der Schule bleiben müssen. Sie haben nicht unbedingt Lernschwierigkeiten und können die Schule verlassen, sobald jemand sie zuhause empfangen kann. Allerdings ist ein Hortbesuch rechtlich für Jugendliche über 14 Jahre nicht vorgesehen. Oft wird jedoch im Jugendalter viel Begleitung gebraucht! Ein Rahmen muss also auch für sie geschaffen werden. Willensschwache Kinder und Jugendliche: Diese Schüler/innen verfügen nicht über die Willenskräfte, die ihnen eine selbständige Erledigung der Hausübungen und Lernaufgaben ermöglichen würden. Sie sind auf die aktive Unterstützung ihrer Eltern und nicht selten auf die zermürbende Konfrontation mit denselben angewiesen, um ihr Arbeitspensum formal (von der inhaltlichen Qualität von Arbeiten, die in einem solchen Klima entstehen, reden wir gar nicht!) zu absolvieren. Manchmal haben die Eltern nicht genug Ressourcen, um diesen Kraftakt zu vollziehen. Für diese Kinder und Jugendlichen wäre ein täglicher Besuch der Nachmittagsbetreuung sicherlich empfehlenswert und eine formale Annäherung an den Hort (bis zum 14. Lebensjahr) wahrscheinlich erstrebenswert. Diese Schüler/innen sollten jeden Tag bis 17 Uhr 30 in der Schule bleiben, damit ein Rhythmus in ihrer Arbeit entsteht. Kinder und Jugendliche mit gezielten Bedürfnissen (Nachhilfe in nur einem Fach, Legasthenie, Auffangkurs für QuereinsteigerInnen in den Französischunterricht) sollten nur die Veranstaltung besuchen können, die ihren Bedürfnissen entspricht. Diese Schüler/innen könnten sich tageweise für die Nachmittagsbetreuung anmelden. Diese bräuchte daher einen fixen Stundenplan, in dem klar erscheint, wann die gesuchte Veranstaltung angeboten wird. Fließende Übergänge zwischen diesen Sparten sollten zwar denkbar sein (Entlassung aus der Lernbetreuung bei nachhaltiger Besserung der Schulergebnisse, Eingliederung in die Lernbetreuung der schulischen Leistungen…), aber dieses neue System wird sich nur unter drei Voraussetzungen organisieren lassen: 1. Wir brauchen genug Schüler/innen, um den pädagogischen und organisatorischen Aufwand zu rechtfertigen: Es gibt sicherlich genug Kinder und Jugendliche in unserer Schule, die diese Vielzahl an neuen Angeboten nutzen und brauchen könnten. Bevor sie diese Veranstaltungen besuchen, muss jedoch in der Familie entschieden werden, dass es sich lohnt, länger in der Karl Schubert Schule zu bleiben. Die Kinder und Jugendlichen sollten ihren Besuch der Nachmittagsbetreuung keinesfalls als Strafmaßnahme auffassen, sondern als zusätzliche Chance verstehen! 2. Wir brauchen räumliche, finanzielle und personelle Ressourcen: Das Angebot kann nur zustande kommen, wenn dieses Programm von den Eltern gewollt und getragen wird. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass es seitens der öffentlichen Hand gute Förderungsmöglichkeiten für diese Form der Nachmittagsbetreuung gibt – das Thema ist ja in der Schulpolitik sehr aktuell –, aber die Eltern werden wahrscheinlich den Löwenanteil der Kosten tragen müssen. Momentan stellen wir uns auf Schulführungsebene eine Annäherung an die Tarife des Hortes und der Projektgruppe vor. Für einzelne Veranstaltungen wie Turnen, Nachhilfestunden, Auffangkurse oder Trainingseinheiten könnte der Stundentarif aliquot auf die Teilnehmer/innen aufgeteilt und von ihnen direkt gezahlt werden. 3. Wir brauchen außerdem ein Höchstmaß an Verbindlichkeit: Die Schüler/innen sollten sich für mindestens ein Quartal, wenn nicht ein Semester verbindlich anmelden. Auf dieselbe Weise müssten die Eltern die Stunden, für die sie ihr Kind angemeldet haben, auch dann zahlen, wenn ihr Kind krank ist oder aus irgendeinem anderen Grund nicht erscheint. Nur so kann das System plan- und tragbar werden. Damit der pädagogische Prozess in der jeweiligen Gruppe stattfinden kann, sollten die Kinder und Jugendlichen sie wirklich regelmäßig besuchen. Wenn man jede zweite Woche früher abgeholt wird, weil Oma Geburtstag feiert oder Onkel Heribert zu Besuch ist, wird die pädagogische Wirkung nur verpuffen und kein nachhaltiger Fortschritt zu erzielen sein! Alle Beteiligten sollten daher die Sache ernst nehmen und darin investieren. 8/9 Wir alle wissen zwar, dass die ideale Situation eigentlich im Gegenteil dieses neuen Projektes bestehen sollte; dass alle Kinder und Jugendlichen selbständig und diszipliniert zuhause arbeiten sollten; dass sie sich selbst motivieren und organisieren lernen. Aber machen wir uns nichts vor: Es gibt etliche Fälle, bis in die Oberstufe hinein, in denen dieses Ideal nicht verwirklicht ist! Wollen wir diese Tatsache leugnen oder etwas unternehmen, damit es besser wird? Und auch wenn ein Kind bzw. ein(e) Jugendliche(r) in diese Nachmittagsbetreuung kommen sollte, soll das Ziel ihrer/seiner Anwesenheit am Nachmittag stets die Rückführung in diese Idealsituation bleiben; dass man sie/ihn eines Tages wieder in die Selbständigkeit entlassen will! Wie Sie sehen, werte Leser/innen, haben wir uns wieder vieles vorgenommen: Vielleicht gelingt es uns bereits im September, wenigstens einen Teil davon zu verwirklichen. Jedenfalls haben wir nun diese Ideen entworfen und brauchen jetzt die Eltern als Entwicklungspartner, um dieses Projekt voranzutreiben. Demnach wären wir Ihnen, lieben Eltern, sehr dankbar, wenn ein(e) oder – noch besser! – mehrere Delegierte(r) aus der Elternschaft bzw. aus dem Elternrat sich unserer Arbeitsgruppe anschließen könnte(n), denn wir brauchen unbedingt den Blickwinkel aus den Familien, um in unserer Planung weiterzukommen; sonst gehen wir das Risiko ein, die Rechnung ohne den Wirt zu machen und an Ihnen vorbei zu arbeiten. Noch wichtiger wäre jetzt aber, ein allgemeines Stimmungsbild zu erheben: Wie kommt diese Idee, den Schultag zu verlängern und die Hausaufgabenzeit bei Bedarf in die Schule zu verlagern, bei Eltern und Schüler/innen überhaupt an? Ich wäre Ihnen allen sehr dankbar, wenn Sie dieses Thema beim nächsten Elternabend in Ihrer Klasse besprechen könnten, damit über die Klassenlehrer/innen und Tutor/innen Ihre Meinung zu diesem Thema an die Arbeitsgruppe „Nachmittagsbetreuung neu“ zurückgemeldet werden kann. Für die Arbeitsgruppe „Nachmittagsbetreuung neu“ Jérôme Menges Selbstverwaltung Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite Bericht aus dem Festekreis Wir laufen für den Sportplatz – Benefizlauf der Karl Schubert Schule 2015 Der erste Benefizlauf für unsere Schule war ein toller Erfolg. Kein Wunder, dass gleich der Wunsch nach einer Wiederholung aufgetaucht ist und bald eine grobe Planung für das Frühjahr 2015 angedacht wurde. Im Herbst 2014 fanden wir uns schließlich zu einem neuen Organisationsteam zusammen: Vom seinerzeitigen Kernteam wagte Paul Schmidmayr einen weiteren Versuch, dazu kamen Daniele Haiböck-Sinner (2. Klasse) und Günter Lesny (3. Klasse). Der große Vorteil des Zweitversuchs sind die Erfahrungswerte vom ersten Lauf, der Nachteil, dass man aufgrund des ersten Erfolges eine gewisse Zielerwartung hat, der man gerecht werden will. In den regelmäßigen Treffen des Kernteams wurde die Aufgabenteilung schnell gefunden, aber auch die Hürden waren gleich erkannt. Auch wenn das Feedback der Schulgemeinschaft immer positiv und wertschätzend war, ging uns anfangs vieles zu langsam, empfanden wir vieles zu unkonkret und wir kämpften zwischendurch mit unserer eigenen Unzufriedenheit. Dazu kam, dass es sich abzeichnete, dass die Sponsorensuche neuerlich nicht einfach werden würde, viele Absagen und Nichtreaktionen kosteten Kraft, die zusätzliche Ausrichtung auf regionale, biologische und faire Verpflegung erforderte zusätzliche Anstrengungen. Doch gab es stets auch Lichtblicke, die uns weiterbrachten: Die gute Zusammenarbeit im Team, spontane Hilfsangebote aus der Elternschaft, überaus großzügige Sachspenden für die Tombola, eine relativ günstige Zeitnehmung, sowie der unermüdliche Einsatz der Mitglieder des Festkreises und von Birgit Bubik als Schnittstelle zur Schule. Schließlich war die meiste Vorarbeit erledigt, die Rollenverteilung ausreichend konkret und der Energielevel für die Improvisation vor Ort entsprechend aufgebaut. In den letzten Tagen vor dem Lauf gelang es Paul auch noch, zusätzliche, sehr attraktive Preise für die Startnummernverlosung zu bekommen — der 9. Mai konnte kommen! Insgesamt haben sich diesmal 319 Personen zu den Bewerben angemeldet, beeindruckende 1400 km wurden von 272 Teilnehmer/innen (59 Runden von fünf Teilnehmer/innen bei der Rolli Rallye (ca. 100 m), 1479 (!) „kleine“ Runden (ca. 300 m) von 115 Teilnehmer/innen (vorwiegend Kinder), 634 „große“ Runden (ca. 2,15 km) von 152 Teilnehmer/innen) am Gelände des Pflegezentrums in Kainbach absolviert! Die Laune war prächtig wie das Wetter, das Essen besonders fein und ausreichend, überall zufriedene Gesichter und wir konnten viele, ganz tolle Rückmeldungen entgegennehmen. Das finanzielle Ergebnis werden wir nach dem Einlangen der hoffentlich noch zahlreichen Sponsorenbeiträge der gelaufenen Runden beim Sommerfest bekanntgeben. Vielen Dank allen Mitwirkenden für die großartige Arbeit vor Ort, unseren Sponsor/innen für die tolle Unterstützung und natürlich allen Teilnehmer/innen für ihren Einsatz und: Die Hauptaufgaben des Festekreises sind der Martinimarkt im November und das Sommerfest im Juni. Weiters die Organisation oder Unterstützung bei anderen Veranstaltungen der Schule (z.B. Benefizlauf, Ausstellungen, etc). Der Festekreis setzt sich zusammen aus einem oder zwei Festekreis-Leiter/innen und je einem bis zwei Festekreis-Verantwortlichen pro Klasse, die die Aufgabenverteilung in die jeweiligen Klassen tragen. Ein Fest bedeutet viel Arbeit vor und während des Festes, der Mühe Lohn aber ist ein gelungenes Fest. Ein schöner Nebeneffekt ist, dass bei Festen Geld erwirtschaftet wird. Dieses Geld kommt Anschaffungen für die Schule zugute. So konnten in diesem Schuljahr bereits folgende Anschaffungen aus dem Topf des Festekreises verwirklicht werden bzw. die Gelder dafür reserviert werden: • Musikinstrumente für die Musiktherapie, Reparaturen von Musikinstrumenten, Anschaffung eines Gongs gesamt rd. € 800,– • Neue Vorhänge für die Bühne € 750,– • Seidenstoff für die Anfertigung von neuen Eurythmiekleidern € 700,– • Heizkesselzuzahlung (Heizung Schule) € 7.500,– • 2 Anpflanztische für den Gartenbau werden demnächst angeschafft rd. € 800,– (geplant) • Geplant ist ebenfalls ein Geschirrspüler für die Küche rd. € 2.500,– (geplant) Herzliche Gratulation zu dieser tollen Leistung! Daniele Haiböck-Sinner, Günter Lesny, Paul Schmidmayr Organisationsteam des Benefizlaufs All diese Anschaffungen konnten nur durch die tatkräftige Mitarbeit vieler Eltern möglich gemacht werden. An dieser Stelle dürfen wir uns sehr herzlich bei allen Festekreismitgliedern und den vielen helfenden Eltern bedanken, die diese Feste ermöglichen! Unser Dank gilt auch der guten Zusammenarbeit mit Frau Gölles, die diese Gelder korrekt verwaltet. Sandra Aschacher und Waltraud Reichl Für den Festekreis 10/11 Erzä Pädagogik Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite w a r i s m ! l h I n der Waldorfschule gehört das Erzählen von Geschichten zum Alltag. Doch nur manchmal scheint in den Heften davon etwas auf und so entgeht uns Eltern meist, was unsere Kinder zuhörend erleben und in welche Welten sie dabei eintauchen (am Ende des Hauptunterrichts, aber auch in gewissen Fachstunden). Denn die wenigsten Kinder geben darüber gesprächig Auskunft. Der Stellenwert des Geschichtenerzählens macht jedoch die Qualität der Waldorfpädagogik mit aus. Betrachtet man, wie der Erzählstoff sich von der 1. bis zur 8. Klasse verändert, so hat man eine Entsprechung zur Entwicklung des Kindes und zu den Impulsen, die man ihm dafür geben möchte. Die alte Erzähltradition ist in der westlichen Welt verschwunden und doch gibt es nach wie vor den Hunger nach Fantasiebildern, den Wunsch im Seeleninneren berührt zu werden, sich selbst in den Gestalten der Erzählung zu spiegeln, in eine andere Welt einzutauchen, den Horizont zu erweitern, den Wunsch nach neuen Blickwinkeln. Das gilt für die Erzähler/innen wie für die Zuhörer/innen, für Dichter/ Schriftsteller wie für Leser/innen. Wie kann man nun diesen Bedürfnissen der Menschen und vor allem der Kinder gerecht werden? Es beginnt im Kindergartenalter, wo die kleinen Geschichten und Märchen getragen sind vom Rhythmus der Sprache, von Lautmalerei und Wiederholung. Im Kindergarten ist das Erzählen gleichzeitig auch Sprachförderung auf kindgemäße, künstlerische Weise. Das kleine Kind lebt im Rhythmus und Klang der Sprache, es nimmt daraus Stimmung und Sinn der Geschichte auf. Klare theatralische Gesten, die immer wiederkehren, können die Geschichte begleiten. Das kleine Kind lebt ganz in der Bewegung. Wird das Kind 12/13 Vom Erzählstoff in den verschiedenen Klassenstufen der Waldorfschule schulreif, so kommt die äußere Bewegung ein wenig zur Ruhe, ein erster kleiner Abstand zur Welt ist gewonnen und es entsteht die Fähigkeit zu innerlich bewegten Vorstellungsbildern: 1.Klasse: Märchen, Geschichten über die Natur in Märchenstimmung Hier liegt die Basis für moralische Erziehung und Umwelterziehung ohne zu theoretisieren oder zu moralisieren. Alles in der Natur spricht noch sehr unmittelbar zum Kind, es kann sich ganz geschwisterlich mit Wind oder Sonne, Katze oder Rose durch eine bildhafte sinnige Geschichte verbinden. Ohne moralisches „Predigen“ zeigen sich dann beim Spielen draußen im Wald oder im Garten Staunen und Respekt vor den Wesen der Natur. Im Märchen darf das Gute siegen, wie es jeder Mensch im Grunde seines Herzens wünscht. Dabei wird die ganze Dramatik und Abgründigkeit des menschlichen Seelenlebens ins Bild gebracht: Mut, Scham, Stolz, Herzlosigkeit, Reue, Gier, Mitgefühl, Lüge, List, Unerschrockenheit. 2. Klasse: Tierfabeln, Heiligenlegenden, Naturlegenden, Tiermärchen Die nächste Stufe der Seelenbildung passiert in einer stärkeren Kontrastierung von Vollkommenheit und Unvollkommenheit: Über die Schwächen der Tiere kann man lachen, damit löst sich die Beklemmung, man hat etwas durchschaut. Vieles haben die Heiligen auf sich genommen, aber sie haben ihr Ideal nie ganz aus den Augen verloren: wie Franz von Assisi oder Elisabeth von Thüringen, vor allem durch ihr unerschütterliches Vertrauen, dass der göttliche Funke in jedem Menschen, ja in jedem Wesen aufglimmen kann, sei er auch ein Räuber oder ein Wolf. 3. Klasse: Geschichten aus dem Alten Testament, sagenhafte Handwerkergeschichten In der 3. Klasse, um das 9. Lebensjahr herum, verändert sich das Verhältnis des Kindes zu sich und zur Welt. Die kindliche Unbefangenheit fehlt plötzlich, Selbstzweifel entstehen, soziale Spannungen und Schwierigkeiten, aber auch Widerspruchsgeist zeigen sich. Die Erwachsenen werden kritisch hinterfragt. Das Kind sucht aber auch nach einem neuen Halt. In der Weltenschöpfung aus der Sicht des Alten Testaments erstrahlt die Welt mit all ihren Pflanzen, Tieren, den Gestirnen und zuletzt mit dem Menschen in all ihrer Schönheit. Am Anfang des Erdenweges des Menschen steht die Verführung durch Lucifer, doch dadurch hat der Weg des Menschen erst richtig begonnen: Entwicklung des Handwerks, der Musik, des Ackerbaus und der Viehzucht bis hin zu den 10 Geboten, die eine klare moralische Orientierung geben. Auch in Verbindung mit den vielen praktischen Tätigkeiten (Ackerbau, Handwerk) kann das Kind Ehrfurcht vor der Welt und Respekt vor der Kraft und Arbeit des Menschen gewinnen. Indem es selbst auch richtig zupacken und arbeiten darf wie ein Bauer oder ein Tischler, kann es in sinnvoller Tätigkeit Selbstbestätigung finden. 4. Klasse: Nordische Göttersagen, Heldensagen der Germanen und Kelten (Gralssagen) Die Weltenschöpfung aus einer ganz anderen Perspektive findet sich in der Pädagogik Edda. In ungeheuer dichten Bildern wird erzählt, wie die aus dem Abgrund zwischen Niflheim (Eis, Kälte) und Muspelheim (Feuer, Hitze) durch Funkenflug sich doch die Gegensätze so weit verbinden, dass der Riese Ymir entsteht und aus ihm die Welt. Asgard heißt die Götterwelt mit einer Vielzahl an unterschiedlichen Göttern und Göttinnen (Thor, Odin, Frigga), Midgard die Menschenwelt, die von der Schlange (ernährt sich vom Egoismus der Menschen), dem Fenriswolf (ernährt sich von der Lüge) und der Hel, Göttin der Totenwelt, bedroht wird. Durch Lokis List und Bosheit kommt es zur Götterdämmerung und zum Untergang, dem aber ein Neuanfang folgt mit dem Menschenpaar, das in der Weltenesche Yggdrasil (=IchTrägerin) verborgen gewartet hat. In der 4. Klasse steht dem Kind ein neues Maß an Tatkraft zur Verfügung, die es aus der Krise der 3. Klasse gewonnen hat. Es hat auch einen längeren Atem, mehr Luft beim Sprechen. Der energiegeladene Stabreim - das ist das Versmaß der Edda - ist gut geeignet, um diese Kraft zum Ausdruck zu bringen und für das Kind selbst erlebbar zu machen. Die Viertklässler/innen haben aber auch noch etwas von der kindlichen Leichtigkeit in ihrem Wesen. Die dramatischen Ereignisse der Edda sind ein Aufruf zum Mut und zur Gewissheit, dass nach jeder Krise ein Neuanfang möglich ist, nicht in Erwartung des Alten, sondern indem man sich auf etwas Neues, Unbekanntes einlässt. Die Götterdämmerung, die Einsamkeit, die Selbstzweifel stehen ihnen mit 12, mit 14 Jahren noch so richtig bevor. Exemplarisch durften sie es als gut gefestigte Viertklässler, an der Schwelle zwischen Kindheit und Jugend, in den Bildern der Edda durchleben. In der 5. Klasse wird im Geschichtsunterricht die Urgeschichte der alten Völker von den Indern bis zu den Griechen behandelt. Daraus speist sich auch der Erzählstoff. Wieder werden aus anderer Pers- Therapie pektive Schöpfungsmythen erzählt, werden Götter- und Heldensagen aus verschiedenen Kulturen behandelt bis hin zu den lebensfrohen, diesseitsgewandten Griechen. Das setzt sich in der 6. Klasse zuerst noch mit den Sagen der Römer fort und bekommt dann bis zur 8. Klasse zwei neue Schwerpunkte: die Kulturen der Völker (aus allen Kontinenten) und Biografien. Warum das alles? Wie eben dargestellt, bekommt das Kind aus dem altersgemäßen Erzählstoff Impulse, die es für seine Entwicklung gut gebrauchen kann. Dazu kommt aber aus meiner Sicht das Folgende: War es in früheren Zeiten der berechtigte Wunsch den Menschen in seiner Kultur, seiner Volksgemeinschaft zu verankern, so ist es nun zeitgemäß ein Weltenbürger zu werden, die verschiedensten Sichtweisen einzunehmen, die menschliche Kultur in ihrer Vielfalt kennenzulernen, die unterschiedlichsten Lebenswege von Menschen nachzuempfinden. Die innere Beweglichkeit, die im Nacherleben all dieser Mythen und Sagen entsteht, sowie der Schatz an Bildern, Geschichten und Biografien sind eine gute Basis für das Ergreifen der eigenen Lebensaufgaben und für das fantasievolle Entwickeln neuer Vorstellungen und zukünftiger Lösungen. Barbara Nickel Mutter und Klassenlehrerin der 4. Klasse C Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite 14/15 Der Körper als Spiegelbild der seelisch geistigen Entwicklung am Beispiel des menschlichen Gebisses laus Olaf Haupt begleitet die Karl Schubert Schule seit mehr als 20 Jahren und berät PädagogInnen und Eltern bei Entwicklungsfragen. Aufgrund der Zahnstellung lassen sich oftmals Schlüsse auf Aufgabenstellungen und Herausforderungen betreffend der Entwicklung eines Kindes ziehen. Olaf Haupt kommt hierbei auf Grund seiner jahrzehntelangen Erfahrung eine herausragende Stellung innerhalb der anthroposophischen Gemeinschaft zu und ist in ganz Mitteleuropa und darüber hinaus als Referent und Berater an vielen Waldorfschulen tätig. Ausgehend von der sichtbaren Beobachtung erläutert Olaf Haupt in diesem Vortrag auf anschauliche und verständliche Art und Weise die gefundenen Zusammenhänge. So wurde der Vortrag von Herrn Haupt öffentlich angekündigt. Und so unternahm er es in seinem Jubiläumsvortrag anlässlich seiner 20-jährigen Zusammenarbeit mit der Karl Schubert Schule Graz den Besuchern durch bildhafte Darstellungen die geisteswissenschaftliche Sicht des menschlichen Gebisses zu vermitteln. Wie einleitend erwähnt, ist es ja der Sinn der Schüleruntersuchungen durch Herrn Haupt u.a. zu helfen, die Fähigkeiten und Einseitigkeitstendenzen der Schüler/ innen besser zu erkennen, um sowohl pädagogisch als auch therapeutisch noch effektiver unterstützen zu können. Dafür später noch ein konkretes Beispiel. Stark vergrößerte Bilder von Zähnen machten erlebbar, dass diese etwas von Gebirgslandschaften haben und der Schmelz eine basaltsäulenähnliche Struktur zeigt. Das härteste der mineralischen Erde sind die Gebirge, ist der Granit und im Menschen eben die Zähne, allerdings steht da das Element Fluor im Vordergrund. Wie ein routinierter Lehrer bezieht der Zahnarzt Haupt sein Publikum in das Beobachten der erstaunlichen Phänomene mit ein. Und leitet in einer humorigen Art unterhaltsam und zielsicher auf die sich daraus ergebenden Schlüsse auf die Entwicklung des geisteswissenschaftlichen Menschenbildes hin. Therapie Das Wesen der einzelnen Zähne Er behandelte das Wesen jedes der einzelnen Zähne des menschlichen Gebisses, das jeweils durch Zuordnung zu einem Tier oder einer Tierart anschaulich gemacht wird. Denn die Tiere haben sehr stark jeweils einzelne Eigenschaften ausgebildet und dieses Spezialistentum drückt sich auch in ihren Zahnbildungen aus. Hier als Beispiel: Die großen mittleren Schneidezähne sind das Kennzeichen der Nager, Hase, Maus usw. Sie weisen auf die Dominanz des Nerven-Sinnessystems, die sich in deren fast Über-Wachheit zeigt. Die seitlichen Schneidezähne hat der Elefant gewaltig vergrößert. Der Elefant zeichnet sich u.a. durch die enormen Wachstumskräfte und das ausgeprägte Gedächtnis aus, Qualitäten des Lebensleibes. Die Prämolaren (die Zähne nach den Eckzähnen und vor den Molaren (Backenzähnen)) haben in dieser Form nur die Menschen (Zuordnung: Eigenständigkeit) und die Menschenaffen. Wenn im Prämolarenbereich bei Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite Tieren dennoch Zähne vorhanden sind, zeigen sie einen anderen Charakter. Und die Molaren sind natürlich bei den Pflanzenfressern, den Kühen u.a. Tieren mit ausgeprägtem Stoffwechsel dominant. 16/17 Gebissanomalien Die hauptsächlichen Gebissanomalien in der Darstellung aus dem Lehrbuch: Wahlarztpraxis Beim Menschen ist das Gleichgewicht der einzelnen Zähne das Ideal, als Zeichen die Mitte zwischen Himmel und Erde (Tendenz zur Erdflüchtigkeit oder zur Verhärtung) halten zu können und sich nicht in eine zu große Einseitigkeit zu begeben. Ärztin für Allgemeinmedizin Schwerpunkt homöopathisch und anthroposophisch erweiterte Medizin Wie mit dem Erscheinen der einzelnen Zähne beim Zahnwechsel entsprechende Entwicklungsschritte für den heranwachsenden Menschen verbunden sind, wurde im Vortrag auch ausführlich dargestellt. ÖAK-Diplom für Homöopathie Dr. Elisabeth Dür St. Peter Hauptstr. 28 Ita-Wegmann Zentrum Nähe Haltestelle Petersbergenstraße Linie 72 bzw 76U; Zugang/ Zufahrt gegenüber Fa. Schimautz in den zweiten Hof; Parkplatz vorh. z.B. das tiefere Raumerleben als Grundlage, um Mengen und Größen abschätzen zu können (Durchbrechen des 6 Jahres Molaren). Es verschwindet allmählich das Imaginationsleben des Kindergartenkindes und das Denken richtet sich mehr auf das Konkrete. So beziehen sich auch die anderen Zähne auf bestimmte Seelenfähigkeiten und Organe, wie in der Zeichnung unten schematisch dargestellt. Terminvereinbarung erbeten 0316-2283722 oder 0680-3119724 Wenn der obere Mensch (Gedanken- und Bewusstseinsmensch) überwiegt (Distalbiss: Oberkiefer nach vorne verschoben) oder der untere (Willensmensch) dominiert (Progenie: Unterkiefer weiter nach vorne verschoben) und die Gefahr besteht, dass die Besonnenheit beim Progeniker im Handeln zu kurz kommt, da die Zähne des Oberkiefers (Bewusstseinsmensch) den Willensmensch nicht ausreichend umfassen bzw. führen können. Herr Haupt wies mehrfach auf die große Hilfe durch Therapien, insbesondere der Heileurythmie hin, um die Ursachen für die Gebissfehlstellungen zu überwinden und nicht nur deren äußere Erscheinungsform zu beseitigen. Überraschung Dabei besprachen wir ein Kind der 3. Klasse, bei dem eine Kontrolluntersuchung der Zähne durchgeführt wurde. Herr Haupt war mit der Zahnstellung zufrieden und konnte keine Auffälligkeiten feststellen. Ein Jahr zuvor war die zahnärztliche Diagnose: Dringend kieferorthopädische Behandlung empfohlen! In der Zwischenzeit hatte ich nur eine zweite Heileurythmieepoche mit dem Kind durchgeführt. Es gab weder eine andere Therapie, noch eine sonstige kieferorthopädische Behandlung. Es war jetzt keine Anomalie mehr zu sehen. Herr Haupt bekannte etwas ungläubig lachend: „Und der Zahnarzt, der die Empfehlung kieferorthopädische Behandlung dringend nötig gestellt hatte, war ich selber…“ Am nächsten Tag boten wir noch ein Seminar an zur Vertiefung des Vortragsthemas, um noch ein besseres Verständnis der Bedeutung der Zahnstellungen zu vermitteln, auch im Zusammenhang mit den kosmischen Geburtskonstellationen. (Planetenstellungen, Mondknoten usw.) NATURTEXTILIEN SPIELWAREN BÜCHER Sparbersbachgasse 56 8010 Graz 0316 817352 Jürgen Aurin Heileurythmist Montag bis Freitag 9.30 bis 12.30 und 15.00 bis 18.00 Samstag 9.30 bis 12.30 Schulleben U Die Handwerksepoche der 3. Klasse m das zehnte Lebensjahr durchlebt das Kind eine Entwicklungsphase, die von Rudolf Steiner als das Überschreiten des Rubikon bezeichnet wird. Die Fähigkeit der Nachahmung, die ihre wesentlichste Ausbildung im Laufe des ersten Jahrsiebt hat, ist versiegt. Das selbstverständliche Verbundensein mit der Welt reißt ab, die Voraussetzungen, sich bewusst denkend mit der Welt zu verbinden, fehlen noch weitgehend und eine selbstständige Urteilsbildung liegt in ferner Zukunft. kann man sich fragen, wozu sie eigentlich dienen sollen. Warum soll denn ein neunjähriges Kind, eggen, pflügen, säen und Korn dreschen, obwohl wir doch mitten im 21.Jahrhundert leben und uns vieler Maschinen behelfen könnten? Oder warum sollen die Kinder das alte Handwerk kennenlernen, das sowieso am Aussterben und eine recht brotlose Kunst ist. Die Waldorfschule als Nostalgieschule, für Träumer und „Spinner“? Im wahrsten Sinne des Wortes, wer spinnt heute noch Wolle mit dem Spinnrad? Hinterfragen wir den von Rudolf Steiner gegebenen Lehrplan für die dritte Klasse, so haben wir vergessen oder uns noch nicht bewusst gemacht, dass die Absicht der Waldorfpädagogik nicht ist, InforIm Atemholen sind zweierlei Gnaden: mationen in unsere Kinder hineinzupacken, sondern ihnen Die Luft einziehn, sich ihrer entladen. das wahre Leben, das SchöpJenes bedrängt, dieses erfrischt; ferische in der Menschheit so wunderbar ist das Leben gemischt. näherzubringen. Die Fragen, die hinter der Entwicklung Du danke Gott, wenn er dich presst, jedes Kindes stehen, lauten: und dank` ihm, wenn er dich wieder entlässt. „Was brauchen unsere Kin (J.W.Goethe) der in dem jeweiligen Alter, um sich gesund entwickeln zu können?“ „Wie können sie Auf diese Entwicklungsphase sich zu freudvollen, lebenstüchtigen reagiert der Lehrplan der Waldorfund auch mutigen, die Welt und die schule mit verschiedenen Epochen: Menschen liebenden, Erwachsenen entwickeln? die Ackerbauepoche, Die Waldorfpädagogik versucht die Hausbauepoche und darauf Antworten zu geben. die Handwerksepoche. „Du bist dort, Ich bin hier“ Umrahmt wird diese Zeit immer wieder mit dem Erzählstoff der Schöpfungsgeschichte. Betrachtet man diese Epochen von außen, so In der dritten Klasse befinden sich die Kinder zwischen dem neunten und zehnten Lebensjahr und das ist jene Zeit, in der das Selbstbewusst- Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite sein, das eigene „Ich-Bewusstsein“ erwacht. Aus der Mitwelt wird nun Umwelt. Das gefühlte Verbundensein mit der Welt will nun, soweit es dem Kind in diesem Alter möglich ist, begriffen und erfasst werden. Dinge und Menschen, die den Drittklässlern gegenüberstehen, werden nun ganz anders von ihnen wahrgenommen. Vorher noch völlig mit der Umwelt verbunden, können sie zum Beispiel plötzlich ihre Melodie halten (beim Kanon singen) und sehen sich in einem anderen Zusammenhang mit der Außenwelt. Vieles wirft plötzlich Fragen auf. Seid ihr wirklich meine wahren Eltern? Wo stamme ich her ? Wer bin ICH ? Unsere Aufgabe besteht darin, das Kind mit seinen Bedürfnissen zu begleiten und zu unterstützen. Oft kann diese seelische Veränderung bei manchen Kindern Angst und Unsicherheit auslösen. Einsamkeit und „sich von den anderen getrennt fühlen“ sind oft Thema in diesem Alter. Gleichzeitig ist das Eingebunden sein in den Kreislauf der Natur und somit in die Welt besonders deutlich spürbar. Das Kennenlernen der Inhalte des Alten Testaments (die Schöpfungsgeschichte als Erzählstoff) zeigt ein schönes Bild davon, wie es geschehen kann. In den folgenden Jahren kann so ein tiefes Verständnis für die Natur, die Tiere, den Menschen, die Arbeit und die Technik entwickelt werden. „Dadurch findet eine Schulung der Intelligenz an konkreten Objekten statt.“ (Zitat: T. Richter). In der Handwerksepoche wird dies vertieft, da die Kinder hier erleben 18/19 Schulleben I Das Gauklermärchen nach Michael Ende Klassenspiel der 6. Klasse m Vorjahr hatte unsere Klasse für eine Woche ihren Klassenraum zur Zirkusschule verwandelt. Die Kinder stiegen so gut darauf ein, dass ich „Das Gauklermärchen“ als Klassenspiel für richtig befand. Es war eine große Herausforderung, aber es ist immer wieder erstaunlich, wie positiv sich ein solcher Weg auf die Klasse auswirkt. Ein Klassenspiel fordert sehr viel Arbeit, Durchhaltevermögen und Zusammenhalt. Die Kinder entwickeln dabei verschiedenste wichtige Kompetenzen, besonders im Sozialen, denn es schweißt eine Klassengemeinschaft so richtig zusammen. Jeder trägt Verantwortung für das Ganze! Da erleben die Kinder hautnah, der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen. Für ein gutes Gelingen muss jeder seinen Beitrag geben, notfalls auch für den anderen mitdenken. Und das geschah wie von selbst. Die Schüler/innen konnten so gute Ideen entwickeln und immer mehr hatten sie das ganze Stück im Blick. Alle gaben ihr Bestes, das Durchhalten war zwar für manche sehr anstrengend, dies ist heute nicht selbstverständlich, aber der Erfolg zeigte uns, dass es sich gelohnt hat! Elsa Salchenegger Klassenlehrerin der 6. Klasse Inhaltsangabe von Raphael Pircher: Eine sehr arme Gauklertruppe wird von einer Firma engagiert, die chemische Produkte herstellt. Aber wegen dieser Firma ist Eli krank geworden und auch andere Gaukler. Deshalb wissen sie nicht was sie tun sollen. Da sagt Eli:“Jojo kannst du mir eine Geschichte erzählen?“ da erzählte Jojo eine Geschichte: „Es war einmal ein Prinz im Morgen-Land und eine Prinzessin, die hatte alles nur Spiegelbilder in ihrem Palast aus Glas. Da verliebte sich die Prinzessin in das Spiegelbild des Prinzen und wurde für ihn sterblich! Smeralda, die Spinne, beherrschte das Morgen-Land. Die Prinzessin löste den Knoten im Herzen Joams und besiegte auch Smeralda (Angramain). Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch heute. Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite wäre, als bei ihnen. Nach einer Pause sagt Eli, dass Jojo Eli eine Geschichte erzählen soll. Jojo erzählt Eli ein Märchen von Prinzessin Eli, die hoch über der Welt, in einem Schloss aus Glas wohnt. Sie aß die feinsten Speisen, saß auf Stühlen aus Elfenbein, aber … sie war ganz allein. Ihre Dienerschaft, ihre Kammerfrauen, ihre Hunde und Katzen, ja, sogar ihre Vögel und Blumen waren alles nur Spiegelbilder. Sie hat nur einen mit dem sie sprechen kann, ihren Spiegel Kalophain. Dieser bringt ihr immer die schönsten Spiegelbilder aus dem Morgenland. An einem Morgen kommt Kalophain mit vielen bunten Spiegelbildern. Als sie zu tanzen beginnen, wird Eli vom Spiegelbild Prinz Joams besonders berührt. Kalophain weigert sich ihn zu suchen, da tritt Eli vor den Spiegel und wird sterblich. Unwillig fliegt der Spiegel mit Elis Bild ins Morgenland, doch dieser verfing sich im Netz der Spinne Angramain. Um frei zu kommen, musste Kalophain Angramain ins Morgenland führen. Sie schließen einen Pakt, der Prinz soll nie das Bild im Spiegel sehen. Prinz Joam sitzt auf seinem Thron und begutachtet den Tanz der Bräute, er soll doch heiraten. Er nimmt keine der Jungfrauen, da er alle sehr schön findet. Plötzlich kommt Angramain als Jungfrau Smeralda herein. Prinz Joam findet sie so schön, er möchte sie gleich heiraten. Erfolg, auch gewannen wir mehr Selbstsicherheit, lernten die Zusammenarbeit in der Gruppe, unterstützten uns gegenseitig. Wir mussten auch Entscheidungen gemeinsam treffen. Es war eine sehr schöne Zeit, schade, dass es jetzt schon vorbei ist. Marie Regner Als ich erfuhr, dass wir ein Stück aufführen werden, war ich zugegebener Weise enttäuscht, weil ich dachte, das bedeutet nur noch mehr Arbeit. Doch ich habe mich geirrt, denn wir bekamen in der Zeit viel weniger Hausaufgabe als sonst und schon ging sich das Üben prima aus. Am Anfang war alles sehr schwer und ich hatte Michael Ende wurde als Sohn des surrealistischen Malers Edgar Ende und dessen Ehefrau Luise Bartholomä 1929 in Garmisch geboren. Seine Kindheit verbrachte er in München im Stadtteil Pasing. Als 16-jähriger sollte er noch wenige Wochen vor Kriegsende zur „Heimatverteidigung“ herangezogen werden, desertierte jedoch und schloss sich der Organisation Freiheitsaktion Bayern an und konnte dadurch erst 1948 seine Schulzeit an der Waldorfschule in Stuttgart erfolgreich absolvieren. Sofort im Anschluss daran besuchte er die Falckenberg-Schule, die Theater- und Schauspielschule in München und arbeitete viele Jahre an verschiedenen Theatern mit. Mit 30 begann er sein Erstlingswerk Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, welches von 12 Verlagen vehement abgelehnt wurde, schließlich erkannte erst der Thienemann Verlag die Qualitäten dieses Kinderbuches. Es wurde veröffentlicht und ein großer Erfolg. Zeitlebens war ihm die Anthroposophie ein großes Anliegen, welche er ernsthaft in Eigenstudium studierte und seine Werke spiegeln dies auch wider. Am Abend wartet die Gauklertruppe Lola, Bux, Ottokar, Pippo, Jussuf, Wilma und Eli auf ihren Clown Jojo. Dieser fragte in der Firma, ob diese sie engagieren könnte. Sie könnten engagiert werden, sagt Jojo, aber sie müssten sich von Eli trennen. Das fällt ihnen schwer, wiewohl die Firma ein Institut unterhält für solche Kinder. Wilma meint, dass sie dort besser aufgehoben Es war für uns alle eine anstrengende Zeit! Doch wir hatten auch sehr viel Spaß, und ich glaube, dass sich keiner von uns gedacht hätte, dass es so gut gelingen würde. Wir hatten viel Stress und Arbeit, die ganze Bühnengestaltung, das Textlernen und dann auch noch zu spielen. Das Proben führte uns nicht nur zu großem Theodor Harm Anja Klinger fasst interessante Informationen aus dem Leben von Michael Ende, dem Autor des Klassenspieles der 6. Klasse zusammen Zurück zu den Gauklern: Die Gruppe wartet wieder auf Jojo, den Vagabund. Plötzlich springt er herein und setzt sich zu ihnen. Außer Eli und Jojo gehen alle schlafen, sie singen und Jojo gibt Eli ein „Geburtstagsgeschenk“, eine Spiegelscherbe, die sie an den Glaspalast erinnert. Eli löst den Knoten in Jojos Herz. Die gesamte Gauklertruppe geht Richtung Morgenland, sie besiegen Angramain und ziehen ins Morgenland. Gedanken nach den Aufführungen: Nervös war ich eigentlich nur bei der Generalprobe, wo Fr. Steinmann, die Mutter von Johannes und von Helene zusahen. Aber ich bin draufgekommen, dass es gar nicht so schwer ist, man schaut einfach über die Menge hinweg und achtet gar nicht auf sie. Die Aufführungen konnte ich richtig genießen und abgesehen von ein paar Fehlern war das Spielen sehr lustig. von Michael Ende Wer kennt ihn nicht, den Kinder- und Jugendautor Michael Ende: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Die Unendliche Geschichte, Der Niemandsgarten, Momo, Der Lindwurm und der Schmetterling, viele Theaterstücke u.a. Das Gauklermärchen (1982), aber auch Kunst und Politik – ein Gespräch mit Joseph Beuys. Inhaltsangabe von Helene Achberger: Mühe mir meinen Text als Eheminister zu merken, aber mit vielem mühseligem Lernen habe ich ihn immer besser gekonnt. Als ich erfuhr, dass ich auch noch Erzähler für den gekürzten Schluss sein soll, habe ich wie wild gelernt. Und die Mühe hat sich gelohnt! Das Gauklermärchen – Ein Spiel in sieben Bildern sowie einem Vor- und Nachspiel Als Kalophain zu Eli zurückkehrt gibt es einen Streit. Eli vertreibt Kalophain, dieser wird blind und so fliegt er ins Morgenland, Joam erblickt das Bild von Eli und verliebt sich gleich. Angramain zeigt ihr wahres Gesicht, vertreibt Joam aus seinem Land, nachdem er einen Knoten in sein Herz geknüpft hat und lässt den Spiegel zerschellen. Zurück in die Realität: Am Morgen zerreißen sie den Vertrag und man hört Baulärm. 20/21 Ich hatte das Glück, als ich in München in einem kleinen Verlag tätig war, der Geschichtsbücher aus Mün- chen verlegte, den Zeichner und Illustrator Reinhard Michl kennen zu lernen, der viele Jahre mit Ende zusammenarbeitete und mir viel über die Person Michael Ende, die so vielseitig in ihrem Leben wirkte, erzählen konnte, und ich nie genug davon kriegen konnte. Um so beeindruckender war für mich die Erfahrung zu erleben, was dieses Gauklermärchen mit den Kindern aus der 6. Klasse macht, wie sie sich von Woche zu Woche immer mehr in diese Thematik hineinlebten und durch die Bilder begriffen, was dieses Märchen zu sagen hat, nicht umsonst heißt dieses Märchen in seinem Untertitel „Ein Spiel in sieben Bildern sowie einem Vor- und Nachspiel“! Und Ende schafft es einfach, Figuren zu kreieren, mit denen sich Kinder so wunderbar identifizieren können. Michael Ende erlag 1995 einem langen Krebsleiden und ist in München begraben. Anja Klinger Heilpädagogische Mitarbeiterin der 6. Klasse Schulleben Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite Die Kontinente „Auf und davon …“ aus Zeitungspapier und Kleister ist die 7. Klasse am Presseggerssee gesegelt Zwei Schülerberichte über das Plastizieren von zwei Kontinenten im Rahmen des Geografie-Unterrichts der 7. Klasse. Die Gestaltung eines Kontinents als Modell Wir erfuhren an einem Donnerstag, welcher Test uns am Freitag bevorstand: Wir sollten einen Kontinent als Modell aufbauen! Also wurden Zettel ausgeteilt, um die Gruppen einzuteilen. Ich war in der Gruppe „Südamerika“. Schon am nächsten Tag war der unglaubliche Test. Meine Gruppe ging folgendermaßen vor: Wir zeichneten auf einer 80 mal 80 cm Holzplatte die wichtigsten Längen und Breitengrade ein. Danach wurden die Umrisse des Kontinents gezeichnet. Anschließend bauten wir das Gerüst für die Berge. Übrigens hatten wir auch den Atlas zur Hilfe. Mit Kleister und Zeitungspapier klebten wir nun das Gerüst und die aus Kunststoff bestehenden kleineren Berge, die wir zuvor angeklebt hatten, voll. Den Rest machten wir mit Farbe und Vogelsand. Ich fand, dass es sehr lustig war und hoffe, dass wir noch einmal so etwas machen! Daniel Fian Das Plastizieren von Afrika Wir benötigen: eine große Holzplatte, Gips, Hasendrahtzaun, Kunststreugras, Vogelsand, Kunstmoos, blaue, gelbe und rote Aquarellfarben, Leim, Schaumstoffplatten. Werkzeug: Ein Stanleymesser, eine Heißklebepistole, eine Spachtel, mehrere Pinsel. Beschreibung: Als erstes zeichneten wir Afrika auf ein Papier und trugen die wichtigsten Flüsse, Städte, Seen und natürlich den höchsten Berg Afrikas ein – den Kilimandscharo. Dies alles übertrugen wir anschließend auf die Holzplatte. Dann legten wir die Schaumstoffplatte darauf und schnitten sie in die richtige Form. Anschließend wurde die Landschaft mit Gips überzogen. Im Norden Afrikas plastizierten wir das Atlasgebirge und an der Westküste den Kilimandscharo. Wir bestrichen dort die Fläche mit Leim, wo anschließend Vogelsand und gelbe Farbe die Sahara vortäuschen sollte. Den Regenwald plastizierten wir mit dem Kunstmoos. Zum Schluss zogen wir die Flüsse mit blauer Farbe nach und malten die Seen blau an. So, jetzt ist unser Afrika fertig! Elias Dion 22/23 so stark, dass wir die Segel kaum im Griff hatten. Es machte so viel Spaß, ich würde es jederzeit wieder tun. Die Knoten und Manöver, die wir lernten waren viel interessanter, als ich am Anfang dachte. Sobald ihr (einmal) eine „Wende“ gemacht habt, wisst ihr, was ich meine … Die Schüler/innen berichten von ihrer Sportwoche Wir fuhren am Montag um ½ 10 los und kamen am Nachmittag am Presseggersee an. Wir räumten die Koffer aus und bezogen das Appartement. Etwas später hatten wir dann Surf-Theorie. Am Abend gingen wir essen und danach noch einmal an den Strand. Am Dienstag hatten wir das erste Mal Segeln, es hat Spaß gemacht, obwohl nicht so viel Wind ging. Am Nachmittag gingen wir auch das erste Mal Surfen, aber das Segeln hat mir besser gefallen! Wir durften am Abend mit dem Tretboot auf den See fahren, das hat mir auch sehr gut gefallen. Mir hat die Woche sehr gut gefallen, die Appartements waren auch schön! Dank dieser Woche habe ich einen Surf- und einen Segelschein. Wir hatten auch meist gutes Wetter, so dass wir fast immer draußen waren. ... Am Segeln gefällt mir am besten die Freiheit, die man hat und dass man Ruhe von den anderen hat. ...Es ist relativ leicht zu lernen, wenn es einem Spaß macht. Jonas Rieder …Ein paar Meter neben dem See war unsere Unterkunft, die Zimmer dort waren sehr schön und gemütlich eingerichtet. Isabella Oberer Die Sportwoche war sehr schön, ich habe mich viel bewegt und viel gelernt. Die für mich liebste Sportkategorie war Segeln, ich habe sogar den Segelschein gemacht. Das Essen war der Hammer, es hat jedem geschmeckt. Die Landschaft war auch wundervoll, so wie der See. Ich bin gut mit meinen Freunden zurechtgekommen, wir hatten sehr viel Spaß. Ich hatte ein Zimmer mit Elias, es war gemütlich und gepflegt, so wie ich (es mir wünsche !). Mir haben die Segellehrer sehr gefallen. Sie waren sehr nett und ich habe viel bei ihnen gelernt. Ich hatte leider einen Sonnenbrand auf den Füßen, doch der war nicht so schlimm. Ich freue mich schon auf die nächste Schullandwoche. Christian Kontur Wir fuhren für eine Woche zum Presseggersee. Das Beste war eindeutig das Segeln. Der Wind wurde pro Tag stärker und am letzten Tag der Reise war der Wind ... Die Sportwoche hat mir sehr gut gefallen, weil wir Teamgeist zeigen mussten und uns näher kennenlernten. Michael Kundigraber Am See gab es einen „Saturn“, ein von Luft aufgeblasener (mit Luft gefüllter großer) Ball mit einem darauf befestigten Ring. Auf diesem Saturn waren Griffe befestigt, mit deren Hilfe man sich festhalten und hinaufklettern konnte. Dies war sehr lustig, besonders wenn jemand heruntergefallen ist. Herr Salchenegger und Simon versuchten von der obersten Stelle des Saturns einen Salto zu machen, es gelang beiden! Elias Dion ... Das erste mal Surfen war „naja“. Am Mittwoch war ich nicht surfen, weil es mir schlecht ging, aber am Donnerstag war dann das Erlebnis, und zwar waren wir das erste Mal ganz weit draußen surfen und man hat einfach ein bisschen das Gefühl von Freiheit bekommen. Und auch wenn nicht immer wirklich schönes Wetter war, es hat Spaß gemacht. Ich würde das Surfen jedem empfehlen, der auf Action und Wasser steht. Magdalena Maresch ... Wir waren jeden Tag segeln und surfen. Das war immer sehr lustig, aber ich möchte etwas anderes erzählen, das für mich ein besonderes Erlebnis war: Wir waren jeden Tag nach dem Abendessen bis 21 Uhr am Strand. An einem Abend war es noch besonders schön. Es war noch sehr warm und wir haben uns in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine Gruppe versteckte sich rund um den See und die andere hat gesucht. Dann sind wir Tretboot gefahren. Der See war auch nicht so kalt und ich habe die Füße ins Wasser gehalten. Danach sind wir noch an einer Kletterwand klettern gewesen. Einmal habe ich mich auch mit einer Freundin an einen Steg gesetzt und habe zugesehen, wie die Sonne unterging. Das war schön. Am Abend im Zimmer haben wir immer noch lange geplaudert ... Als wir wieder zu Hause angekommen sind, waren, glaub ich, alle froh wieder da zu sein, aber glücklich bei dem Gedanken an unsere tolle Klassenfahrt dieses Jahr. Anna Palle Mittwochnachmittag gingen wir zum See. Wir hatten eine Stunde Zeit, um zu schwimmen, Eis zu essen Schulleben Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite oder Sonstiges zu machen. Nach der Vergnügung (dem Vergnügen) kam noch mehr Vergnügung (Vergnügen), wir gingen windsurfen. Es war extrem lustig, die Lehrer waren nett, lustig und konnten gut erklären. Das Windsurfen war sehr lustig; manche sind sogar soweit hinausgefahren, dass sie fast eine Stunde brauchten, um zurück zu paddeln. Ich kann es nur empfehlen, dorthin zu fahren! ... Wir hatten immer Theorie, bevor wir aufs Boot gingen ... Danach holten einige mit Tretbooten die Segelboote, andere brachten die Leute zum Anleger. Als alle dort waren, ging je einer auf eines der Segelboote und machte die Lenzklappen zu, senkte das Schwert und befestigte die Ruderanlage. Danach verteilten sich alle auf die Boote, hissten die Segel und legten ab. Wir hatten alle Schwimmwesten an. Nach ca. 1 ½ Stunden legten wir wieder an. Wir ließen die Segel herunter und fuhren mit den Tretbooten wieder an Land … ... Meine Freizeit verbrachte ich meist mit „Anonymus“ am Atoll, einer kleinen Halbinsel... Ich machte den Segelschein und bestand ihn auch. Alexander Dimitriou Es ist allgemein bekannt, dass 13jährige „Männer“ auch ein wenig nicht gerade sanft sind. Dann machen sie, ohne zu denken, irgendetwas und das kann schwere Folgen haben. Glastüren sind sehr gefährdet, besonders, wenn 13jährige in der Nähe sind. Die Glastüre in unserem Appartement musste das am eigenen Leib erfahren. Die genaue Situaton weiß ich nicht mehr, auf jeden Fall wurde eine Person von der anderen durch die besagte Glastür gestoßen. Verletzt wurde niemand, wenn man von der Tür absieht. Ich hoffe, dass ihr liebe Leser auch einmal so etwas erleben könnt. Daniel Fian Leonhard Beidl Das Referat und das Klassenspiel als Schwerpunkte der 8. Klasse Ein Rückblick Das 8. Schuljahr einer Waldorfschule ist von zwei großen Ereignissen geprägt, die der Entwicklung des Kindes entgegenkommen und ihr gleichzeitig auch sehr viel abverlangen. So muss in einem Referat erstmals ein selbst gewähltes Thema so aufbereitet werden, dass es als umfangreicher, gut recherchierter Sachtext vorgelegt und anschließend in einer öffentlichen Darstellung präsentiert werden kann. Dabei bezieht der einzelne Schüler erstmals Stellung in der Auseinandersetzung mit einem Weltinhalt. Im Gegensatz dazu steht die Erarbeitung eines abendfüllenden Dramas, das als Gemeinschaftsprojekt alle Talente einer Klassengemeinschaft in der optimalen Weise in einem Gesamtkunstwerk zur Erscheinung bringen soll. Die Einzelpersönlichkeit dient dem Ganzen, spielt eine wichtige Rolle, egal, welche Rolle man spielt. Nun ist die Auseinandersetzung mit einer Kunst- figur immer dazu geeignet, eigene Facetten zu entdecken, sie auszuspielen oder sie auch zu verstecken. Auf alle Fälle ist das 8.-Klassenspiel ein „Geburtshelfer“ in die Jugendzeit hinein. Ich wusste vom Beginn an, dass ich für meine diesjährige Klasse ein Lustspiel suchen wollte, denn den Hang zum Melancholischen trage ich selber in mir und habe ihn auch in meiner Klasse wieder gefunden. Also wollte ich ein Gegengewicht schaffen und entschied mich dafür „Ein Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni vorzuschlagen, was auch ziemlich prompt von den SchülerInnen angenommen wurde. Nun kann ich rückblickend sagen, dass dieses Projekt uns allen recht viel Freude gemacht hat. Wir haben alle Höhen und Tiefen einer ausgedehnten Probenzeit erlebt, mussten die Aufführungen wegen höherer Gewalt auch noch verschieben und sind dann doch glücklich zum schönen Erlebnis der Darbietungsphase gekommen. Meinen Schülern kann ich nur gratulieren, meinen Kollegen und meinen Klasseneltern möchte ich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich danken, denn ohne unterstützendes Umfeld wäre dieser schöne Abschluss nicht möglich gewesen. Hubert Steinkellner 24/25 Schulleben Landvermessungspraktikum der 10. Klassen der Karl Schubert Schule und der Freien Waldorfschule Graz am Salzstiegl Wir als Karl Schubert Schüler/innen hatten am Anfang ein ziemlich unruhiges Gefühl mit einer relativ fremden Klasse, die um das fast Vierfache größer ist als unsere, gemeinsam für zwei Wochen weg zu fahren. Doch nach nicht mal einem Tag war dieses Gefühl schon ganz verschwunden! Wir wurden jeder einzeln in Gruppen eingeteilt mit jeweils zwei Schüler/innen der anderen Klasse. Wir bekamen Aufgaben, die wir gemeinsam lösen mussten, wie z.B. mit dem Theodoliten Winkel messen, mit dem Bussolenzug Längen messen, nivellieren, und noch viele andere ... Am Anfang sagten uns die Begriffe genauso wenig wie wahrscheinlich den meisten von Ihnen, und wir reagierten etwas skeptisch, doch als wir dann begannen, die Aufgaben praktisch Zwei Oberstufenlehrerinnen drücken die Schulbank Vor ca. 3 Jahren haben Frau Andrea Beyer und ich nach reiflicher Überlegung unser Blockstudium Oberstufe in Kassel begonnen. Nach 10-stündiger Anreise zu unserem allerersten Block hat uns zur Begrüßung sogleich ein Vortrag in einem Saal mit weiteren (erstmals) 180 Kolleg/innen, welche sich als Oberstufen- und Klassenlehrer/innen ausbilden lassen wollten, erwartet. Bei jedem Block haben wir uns mit menschenkundlichen Grundlagen der Waldorfpädagogik und vor allem fachspezifischen Kursen auseinandergesetzt. Unsere Dozent/innen waren sehr erfolgreiche, teilweise noch immer unterrichtende Lehrer/innen mit einem großen Erfahrungsschatz. Wir haben von den vielen fachlichen Einführungen sehr profitiert. Vor allem haben wir von den verschiedenen Unterrichtsmethoden unserer Vortragenden gelernt, da wir uns in der Position der Schüler befunden haben. („Jetzt stellt er schon wieder eine so dumme Frage. Könnte der Dozent nicht endlich weitermachen?“, „Wenn diese speziellen Diskussionen, welche kaum jemanden interessieren, nicht bald aufhören! Ich will endlich im Stoff weitermachen!!!“). Dadurch sind wir sehr sensibel für die eigene Unterrichtsgestaltung geworden (Wie kann ich mich nach einer Kettenrechnung oder nach dem Rezitieren eines Gedichtes auf den folgenden Unterrichtsstoff konzentrieren? Wann ermüdet man schnell? In welchen Situa- Kolumne zu lösen, bereitete es uns immer mehr Spaß! Das Ziel des Praktikums war, einen Plan des ganzen Geländes im Maßstab 1:1000 auf einem A2 Blatt zu zeichnen. Manche brauchten für ihren Plan eine Stunde, manche saßen einen ganzen Tag daran, aber geschafft haben es alle. Am Wochenende machten wir einen Ausflug auf den Rapoldkogel, um dort Windräder anzuschauen und mit großen Rollern voller Action von ganz oben 4 km wieder zurück zum Moasterhaus zu fahren. Ich glaube, das war für die meisten das Highlight des Praktikums! Uns hat es allen sehr gut gefallen, viel besser als gedacht! Wir wurden toll in die große Gruppe integriert und hatten auch in den einzelnen Gruppen sehr viel Spaß! Ich persönlich würde wieder mitfahren. Melania Murat Schülerin der 10. Klasse tionen gerate ich unter Druck und kann nicht mehr klar denken?). Außerdem befindet man sich wie schon lange nicht mehr in der Situation der Schüler, zum Beispiel, wenn man abends zu müde für die Aufgabe war und diese während des Frühstücks erledigt. Selbstverständlich haben wir auch viele verschiedene künstlerische Fertigkeiten, wie Malen, Singen, Eurythmie, ... besucht, wie es sich für angehende Waldorflehrerinnen gehört. Diese Kurse haben wir, an einem beinahe 12-stündigen Tag, sehr zu schätzen gewusst. Außerdem haben wir immer wieder intensiven, sehr befruchtenden Austausch mit unseren Kolleg/innen über fachliche Themen gehabt. Durch diese Diskussionen haben wir uns angefreundet und wir helfen uns nach wie vor gegenseitig bei bestimmten Fragestellungen bezüglich des Unterrichts. Ebenso haben einige unserer Dozent/ innen noch immer ein offenes Ohr für unsere Fragen und wir können sie jederzeit um Rat bitten. Im Dezember vergangenen Jahres haben wir nach insgesamt 13 Vollzeit-Studienwochen unsere Lehrprobe erfolgreich durchlaufen und sind nun „geprüfte“ Waldorfoberstufenlehrerinnen in den Fächern Geografie und Physik bzw. Mathematik und Chemie, die ersten Österreicherinnen, die in Kassel diese Ausbildung absolviert haben. Wir bedanken uns recht herzlich bei der Schule für die finanzielle Unterstützung der Ausbildung und die Vertretung unserer werten Kolleg/innen während unserer Abwesenheit. Elfriede Pucher Oberstufenlehrerin in Mathematik und Chemie H Neues aus dem Steingarten Die 8. Klasse meldet sich zu Wort: allo liebe Leserinnen und Leser! Wir, die Mädchen aus der 8.Klasse, also Julia und Magdalena, werden in unserem Artikel über unsere dreijährigen Erfahrungen im Gartenbau erzählen. Man riecht förmlich, wenn man das Gartenbaugelände betritt, wie viel Schweiß und Arbeit da hinein gesteckt wurde (wie wir schmerzlich erfahren mussten). Vielleicht liegt das aber auch am Ysop. Nebenbei versuchte Fr. Steinmann uns verschiedene Kräuter zu lernen. Dank der „köstlichen“ Kostproben, die wir kosten mussten ... ääh durften, prägten sich diese sehr fest in unserem Kopf und leider auch im Magen ein. Fr. Steinmann beschwerte sich oft über die Aussagen der Schüler/innen über das Wetter. Einmal war es zu heiß, dann zu kalt und zu nass. Ein anderes Mal war es dann zu schattig … eigentlich passte es nie. Wieso verstehen das manche einfach nicht? Manchmal ist es viel zu heiß, um eine Scheibtruhe mit Mist zu füllen und gefühlte 50 Höhenmeter hinauf zu den Hochbeeten zu fahren. Auch braucht es ein ganzes Jahr, um das berühmte Kräutersalz herzustellen. Nach getaner Arbeit (ansäen, pflanzen, trocknen, abrubbeln und mörsern) riechen wir wie ein Schweizer Kräuterbonbon. Da hatten wir aber noch Glück, denn wenn wir nach dem Mistschaufeln in den Bus einstiegen, schaute uns der Busfahrer immer böse an. Als der Tunnel noch nicht da war, hatten wir auf dem Plateau ein kleines Problem, es nannte sich Earl. Earls waren kleine Ahornsprösslinge, die auf dem Hügel wuchsen. Da jeder dieser Sprösslinge so 20 Meter hoch werden wollte und der Folientunnel gebaut werden sollte, war Fr. Steinmann nicht gerade begeistert. Tausende Earls wuchsen darauf und wir zupften alle aus. Immer wenn wir einen neuen Earl fanden, riefen wir: „Earl“! Die Earls wohnen jetzt im Wald. Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite 26/27 Im ersten Jahr Gartenbau wollten die Jungen unbedingt Schaufelarbeiten verrichten. Jede Stunde meldeten sie sich dafür. Aber im Laufe der Zeit beschwerten sie sich immer, dass wir die leichteren Blümchen- und Kräuterarbeiten machten und sie das schwere Schaufeln. Darauf tauschten wir. Und wer hat sich als erstes beschwert? Natürlich genau die Jungen, die vorher so gejammert haben .Merkt euch: Manchmal ist es genauso schwer bei Kräutern und Blumen zu arbeiten, wie zu schaufeln! Eigentlich war jede Gartenbaustunde trotz der schweren Arbeit sehr lustig. Wir werden es sicher vermissen. Also wir wünschen allen zukünftigen und gegenwärtigen Mistschauflern viel Spaß! P.S: Wegen dieses Artikels wird uns Fr. Steinmann zum Abschluss sicher noch zum Mistschaufeln zwingen. Nun geben wir, die 8. Klasse, der kommenden 6. Klasse lebenswichtige Tipps zum Gartenbauunterricht: • Fr. Steinmann muss immer unterhalten werden. Sonst wird sie streng! • Falls man sich extrem schmutzig oder nass macht – Achtung! Fr. Steinmann gibt einem dann oft verwaistes oder Gewand von ihr. Da kann man sehr peinlich ausschauen! • Bei Gartenbau kann man entspannen, zum Beispiel nach Tests. • Bei Gartenbau muss man Spaß verstehen und alberne Sachen mitmachen. • Die Jungen sollten hoffentlich ein paar Muskeln mitbringen und nicht zu viel Blödsinn machen. • Wie man mit Fr. Steinmann umgehen sollte: Fr. Steinmann ist ein von Grund auf netter Mensch, auch wenn ihr weihnachtsmannartiges Lachen einen am Anfang irritieren kann, ist es nach einer Zeit ansteckend. Ich glaube, ihr werdet viel Spaß mit ihr haben (wenn ihr brav seid, sonst wird sich der Angstschweißgehalt im Kräutersalz nicht verringern). • Kräutersalz: Besteht aus vielen Kräutern und Salz. Ist die mühseligste Arbeit, die ich je kennengelernt habe. Es klingt vielleicht lustig, wie in einer Fabrik immer das gleiche herzustellen ohne sich je geistig und körperlich anstrengen zu müssen – ist es aber nicht. Die Kräuter und das Salz lassen sich einfach nicht zu einem gleichmäßigen Pulver vermengen. Zum Schluss sitzt man mit einem kleinen Häufchen „minderbemittelnswerten“ Kräutersalz da. PS: Liebstöckel lässt sich am besten mit Salz mörsern. Kolumne • • Der Garten: Behandelt den Garten gut. Er ist für Fr. Steinmann wie der Ring für Gollum. PS: An alle Mädchen und Buben, die gerne Blumen setzen: Steigt nie in das Krokusbeet, denn dann zeigt Fr. Steinmann leichte Ähnlichkeit mit Rumpelstilzchen. Befehle von Fr. Steinmann: Führt sie einfach aus – sonst wird Eurythmie im Gegensatz zu Gartenbau zur Erholung. • Man sollte höflich sein und kein fauler Hund, aber nicht hyperaktiv! • Man sollte wenig meckern, angeberisch oder zickig sein und erst recht nicht alles zusammen, sonst würdet ihr es wirklich nicht leicht haben! • Ab und zu arbeiten! Wenn die Mädchen sagen, dass die Buben nichts machen, bedeutet das, sich bei Fr. Steinmann einzuschleimen. • Lachen , wenn Fr. Steinmann einen Witz macht, auch wenn er nicht lustig ist! • Wenn es ernst wird, immer beschäftigt wirken. • Am Anfang des Unterrichtes immer die Arbeit nehmen, die die Mädchen wollen, die ist die leichtere. • In das Gartenbauheft ohne Fehler schreiben, das kommt besser an. • Auch einmal eine anspruchsvollere Arbeit aussuchen. • Fr. Steinmann ist eigentlich immer nett, wenn man seine Arbeit macht. Wenn es einmal passiert, dass sie wütend wird, dann sollte man alles freiwillig machen. Schon bekannt? • Vielleicht wisst ihr schon, dass Fr. Steinmann lustig ist. Also könnt ihr den Unterricht auch so gestalten, indem ihr arbeitet und mit ihr lacht. Witze sind fast immer passend. • Man kann sie aber auch ernste Sachen fragen, ohne dass sie einem keine gescheite Antwort gibt. Lachen kann sie aber auch bei ernsten Sachen, die man ihr sagt oder sie fragt. • Wenn sie böse ist, kann sie auch wirklich schimpfen. Dann sollte man sie nicht direkt ansprechen, sondern einfach das machen, was sie sagt und hoffen, dass sie euch bald etwas Lustiges erzählt. Dann sind Witze wieder gestattet. Mir hat Gartenbau immer am besten gefallen. Wir haben: 40% gearbeitet, 10% gejammert und zu 3% geschimpft (mit Fr. Steinmann). Die restlichen 7% gab es Stillschweigen. Danke fürs Lesen: Willi, Lukas, Julia, Magdalena, Simon und Florian Liebe 8. Klasse, danke für die drei tollen Jahre mit euch und für eure Gartenbautipps! Ich werde euch sicher vermissen … PS: Meine Witze waren immer lustig! Alles Liebe, eure Fr. Steinmann/frau Gartenbaulehrerin 28/29 Florentine Regner Da wir am Hof auch immer wieder Kinder hatten, die eigentlich eines heilpädagogischen Wissens bedurften, traf sich das sehr gut. (Heilpädagogische Mitarbeiterin in der 4. Klasse) Im Rahmen dieser Ausbildung, welche berufsbegleitend geführt wird, musste ich mir nun auch Praxiszeiten erwerben. Da in der damaligen 3. Klasse gerade dringender Bedarf an einem weiteren heilpädagogischen Mitarbeiter bestand, wurde ich aufgenommen. Meine längst fällige Vorstellung und Begrüßung, denn eigentlich hätte ich mich schon in der vorjährigen Sommerschulzeitung vorstellen können, da ich schon seit 15. 1. 2014 in der Karl-Schubert-Schule angestellt bin. Warum also nicht früher? Ja, wenn ich das wüsste. Nun aber zur Sache: Wie kam ich also im Jänner 2014 in die Karl-Schubert-Schule? Zu 40% gelacht, Karl Schubert Schule Sommer 2015 - Seite Nachdem ich schon einiges in meinem Leben ausprobiert hatte und 1996 meinen Mann kennen gelernt hatte, welcher eine biologisch-dynamisch geführte Landwirtschaft betreibt, war ich nämlich fest überzeugt, dass das nun endgültig meine letzte Berufswahl sei. Zu tun hätten wir jedenfalls genug!!! Unsere gemeinsame Tochter Marie begann dann im Jahre 2009 ihre Schullaufbahn in der Karl-SchubertSchule bei Fr. Salchenegger. Fr. Salchenegger ist auch im Rudolf-Steiner-Seminar zur Ausbildung der Heilpädagogen tätig. In diesem Rahmen leitete sie im Sommer 2013 ein Out-door-Seminar. Ich interessierte mich dafür und machte mit. Und – wie das Leben seine Zufälle so spielen lässt – war diese Seminarwoche so spannend, dass ich diese Ausbildung weiter machen wollte. Zum Glück hatte mit dieser Woche gerade das 1. von 3 Ausbildungsjahren begonnen. Erich Frühbeck (Heilpädagogischer Mitarbeiter in der heilpädagogischen Mittelstufe) Grüß Euch, mein Name ist Erich Frühbeck und ich darf seit Mai 2014 in der Karl Schubert Schule als heilpädagogischer Mitarbeiter in Ausbildung Kinder und Jugendliche begleiten. Ich absolvierte meine Wie ich inzwischen festgestellt habe, darf ich noch viel dazu lernen, mit der Praxis wächst aber Gott sei Dank der Überblick. Außerdem habe ich das Glück eines ausgezeichneten Lehrerteams, wodurch mir das Lernen erleichtert wird. Und bis zum heutigen Tag bedaure ich die „Zufälle“ nicht, die mich in die Karl-Schubert-Schule gespült haben. Ich glaube, ich habe in meinem bisherigen Leben noch nie so viel gelernt, wie hier im Umgang mit den so verschiedenen Kindern. Und gerade diese verschiedenen Kinder im Zusammenhang mit dem anthroposophischen Menschenbild angeschaut, ergeben immer wieder neue und interessante Einblicke in das menschliche Wesen an sich. In diesem Sinne freue ich mich über alle weiteren spannenden Schultage, welche nicht nur den Schülern die Welt erschließen, sondern auch mir völlig neue Seiten der Welt eröffnen. Und das Schöne daran: Es gibt kein „So jetzt bin ich fertig, ich weiß alles, ich brauche oder kann nichts mehr lernen.“ Jeder Tag bringt wieder Unerwartetes. (Die Schüler sind ja immer wieder für Überraschungen zu haben!) Auf ein spannendes weiteres gemeinsames Lernen… Berufsausbildung zum Gastronomiefachmann in einem Gasthof in Studenzen im Bezirk Südoststeiermark. Für mich war klar, dass ich meinen Präsenzdienst nicht beim Heer absolvieren wollte, und so machte ich mich auf die Suche nach einer geeigneten Institution, in der ich meinen Zivildienst leisten wollte. Im Zuge dessen wurde mir die Karl Schubert Schule empfohlen und so versah ich von September 2011 bis Juli 2012 meinen Zivildienst in der Schule. Mein Zwillingsbruder Martin entschloss sich, Präsenzdienst zu leisten. Das Arbeiten mit Kindern mit besonderen Bedürfnissen bereitete mir große Freude. Ich habe insgesamt fünf Brüder. Mein älterer Bruder hatte als kleines Kind eine schwere Erkrankung und so war ich seit frühester Kindheit mit besonderen Alltagssituationen und deren Bewältigung Schon bekannt? konfrontiert. Mein jüngerer Bruder Alexander, mittlerweile 10 Jahre alt, kam mit dem Down-Syndrom zur Welt. Der Zivildienst machte mir großen Spaß. Vor allem das Eingehen auf die unterschiedlichen Verhaltensweisen und Vorlieben der Kinder sowie die Vielfältigkeit meines Arbeitsbereiches kam meiner Persönlichkeit sehr entgegen. Die an der Karl Schubert Schule übliche Arbeitsweise erinnerte mich an meine eigene Volksschulzeit. Damals besuchten 36 Kinder die Volksschule in Trössengraben und unsere Lehrerin praktizierte – wie ich heute weiß – Teile aus der Waldorfpädagogik. Nach Beendigung des Zivildienstes arbeitete ich weiter Klaus D. Zimmer (Fachlehrer für Kunst und Kunstgeschichte in der Oberstufe) Farbe auf Papier, auf Leinwand, auf Karton… Farbe, Tusche, Kohlestiftspuren an den Händen, im Gesicht, am Boden im „Kunst-Container“ (lässt sich nicht immer vermeiden), Farbe überall. contain: enthalten, beinhalten. Glücklich dabei zu sein, mitzumachen, teilhaben am gemeinsamen Schaffen. „Die Farbe beeinflusst den Körper und Geist und wirkt befreiend auf die Seele“ (Wassily Kandinsky). Kunst kommt von Kommunikation nicht von Können. Kommunikation in der Kunst ist in unserer Kunststunde eine Priorität, das Können ein Lernprozess. Ich bin seit September 2014 an der Karl Schubert Schule als Kunstlehrer beschäftigt. Ein Neuland und eine Herausforderung für mich, da ich zuvor viele Jahre an Universitäten unterrichtet habe. Meine Schüler/innen waren Student/innen, die man über zwei Semester begleitete und sie dann entließ. Es gab anschließend kaum mehr weiteren Kontakt zu den Student/innen. Die Karl Schubert Schule ist einzigartig für mich, da man als Lehrer die Schüler/innen über mehrere Jahre begleitet und an ihrer Entwicklung und am Erwachsenwerden teilhaben kann. Und gerade diese Gemeinschaft mit Schüler/innen und Lehrerkolleg/innen ist faszinierend für mich. Besonders freue ich mich aber immer wieder auf die Zusammenarbeit mit den heilpädagogischen Mitarbeiter/innen und Zivildienern (die Bezeichnung Zivis ist ja doch sympathischer), die mich bei meinem als Koch in „meinem“ Gasthof. Aber meine Erfahrungen in der Karl Schubert Schule ließen mich nicht los. Und so war ich in Gedanken oft dort. Mit meiner Arbeit im Gasthof war ich nicht mehr ganz zufrieden. Es fehlte mir etwas. Nach einigen Überlegungen fragte ich nach, ob in der Schule jemand gebraucht werden würde. Und so bewarb ich mich und konnte nach relativ kurzer Zeit mit meiner Arbeit beginnen. Mein Betätigungsfeld füllt mich sehr aus und ich empfinde es als große Bereicherung zu den Mitarbeitern an dieser besonderen Schule zu zählen. Ich freue mich auf viele weitere lehrreiche, interessante und glückliche Jahre. künstlerischen Unterricht in der Werkoberstufe hervorragend und mit Einsatz unterstützen. Vor meiner künstlerischen Ausbildung an der Universität für bildende Künste Wien (Diplom), habe ich die Fachoberschule für Sozialpädagogik und Sozialarbeit in Siegen, D, abgeschlossen (Fachabitur). Fast zeitgleich habe ich aber auch die Fachschule für Malen und Zeichnen mit einem Diplom beendet. Neben diesen Erfahrungen als Künstler, WorkshopLeiter und Lehrer mit Jugendlichen und Erwachsenen, befinde ich mich in einer sehr regen Ausstellungstätigkeit in Galerien und Museen. Und all diese (Er)-Kenntnisse möchte ich meinen Schüler/innen als Kunstschaffender und als Pädagoge in der Karl Schubert Schule vermitteln und weitergeben. Mein Kunstunterricht wird in Zeichnen in der Natur (Garten), Stil-leben, (Objektzeichnen), Malen und Zeichnen nach (aktuellen) Themen und freies Malen und Zeichnen eingeteilt, (da können die Schüler/innen sozusagen machen, was wie wollen: Frei und grenzenlos, ausloten und austoben). Einen Schwerpunkt in der Oberstufe bildet aber auch die Projektarbeit: Einreichung, Projektierung, Ausführung von Kunst im öffentlichen Raum. In dieser Richtung ist es mir gelungen, drei Projekte erfolgreich zu realisieren. Und das macht einfach wirklich Spaß!!! Ich freue mich mit euch, liebe Schüler/innen, Eltern, Kolleg/innen und Mitarbeiter/innen auf eine weitere und spannende Zeit. „Ein Bild muss klingen und von einem inneren Glühen durchtränkt sein.“ (Wassily Kandinsky) „Ich nehme eine Farbe, wie ich in einen Apfel beiße oder einem Freund die Hand gebe.“ (Emil Schumacher) Österreichische Post AG – Info mail Entgelt bar bezahlt
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