DIE LINKE. Dresden 6. Februar. 03 Am In Dresden. 09 linksjugend [’solid] Dass Auschwitz nie wieder sei! Blickwechsel Osten: 12 Im Im Kaukasus 01 16 Januar /Februar 2016 Sozialistische Monatsschrift für Dresden editorial Wir dürfen denen die Straße nicht überlassen Alle Jahre wieder F von Silvio Lang ebruar, Dresden, Demo, Menschenkette, Nazis, Polizei, Winter … „same procedere as last year, Miss Sophie?” Könnte man meinen, zumindest auf den ersten Blick. Stimmt aber nicht – „the times, they are changing“. Der größte Naziaufmarsch Europas ist Geschichte, die Menschenkette ändert ihre Route, die Protokollveranstaltung auf dem Heidefriedhof bleibt das zweite Mal in Folge eingestampft, dafür gibt es eine Dialogveranstaltung, Dresden Nazifrei verändert den Täterspurenmahngang, Nazis weichen auf andere Tage aus. So everything is fine? Leider nein! Pegida macht uns auch hier einen Strich durch die Rechnung. Bereits am 06. Februar wollen die Bachmanns und Festerlings ihre rassistischen, feuchten Träume eines nationalistisch-völkischen Großeuropas proklamieren. Widerstand wird organisiert, Auseinandersetzungen zum Februar auf Dresdens Straßen bleiben uns also erhalten. Und wieder einmal sind wir als LINKE aufgerufen, im antifaschistischen Engagement nicht zu wanken und uns friedlichen Protesten anzuschließen. So what? Na, auf die Straße, Genoss_innen! Am 06. Februar beim europaweiten Aktionstag „Solidarität ohne Ausgrenzung“ dem Aufruf von „Herz statt Hetze“ folgen. Und nur eine Woche später, am 13. Februar, die andere, die Perspektive auf die Täter_innen stark machen und sich am Täterspurenmahngang beteiligen. Dieses Mal mit dem Fokus auf ein ganz dunkles Thema der Dresdner Stadtgeschichte: Dresdens Rolle für bei der Euthanasie. Insofern also doch: “Same procedure as last Year, Miss Sophie? Same procedure as ev’ry year, James!” Na denn: no pasaran! Silvio Lang ist stellv. Vorsitzender von DIE LINKE. Dresden [email protected] M von Jens Matthis eteorologisch mag es ein milder Winter sein, politisch ist das Klima eisig geworden. Neulich bin ich von einem Journalisten mal wieder nach PEGIDA gefragt worden: Wo kommt das her? Warum gerade in Dresden? Aber reden wir wirklich von einem Dresdner Problem? Die Dresdner Montagsumzüge reihen sich ja nur ein in bundes-, ja europaweite Veränderungen, die mehr als besorgniserregend sind. Da feiert nach Großbritannien und Frankreich, nach Österreich, der Schweiz und dem Benelux, nach Skandinavien und Osteuropa nun auch in Deutschland eine offen fremdenfeindliche, rechtspopulistische Partei Umfragerekorde und Wahlerfolge. Politikerinnen dieser Partei rufen dazu auf, an der Grenze auf hilfesuchende Flüchtlinge zu schießen. Zumindest verbal wird das von einer Pogromstimmung in den sozialen Netzwerken begleitet. Und vielerorts bleibt es nicht beim Verbalen, Rassisten rotten sich in „Bürgerwehren“ zusammen und maßen sich Polizeigewalt an. Ja, es geht um Rassismus. Antiislamismus hat mit Religionskritik genauso wenig zu tun wie der Antisemitismus damit etwas zu tun hatte. Mit Frauenrechten oder westlichen Werten erst recht nichts. Antiislamismus richtet sich auch nicht „nur“ gegen Muslime. „Islam“, das ist doch nur die Metapher für die Menschen aus dem Süden, aus Afrika, aus dem Nahen Osten und aus Südasien, ganz unabhängig von deren Religion oder Weltanschauung. Von diesen Menschen kommen immer mehr zu uns. Sie kommen nicht wegen einer Religion. Ihr Kommen hat ganz andere Ursachen, die wiederum mit uns zu tun haben: Krieg, wirtschaftliches Elend, Unterdrückung und Perspektivlosigkeit. Immer häufiger ist er jetzt zu hören, der Vergleich mit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts, einer Zeit, die drei bis vier Generationen zurückliegt. Menschen, die diese Zeit bewusst miterlebt haben, sind heute deutlich über achtzig. Foto: A. Jehmel / pixelio.de Entstehen in Europa wieder autoritäre Staaten? Ist Jarosław Kaczynski in Polen ein neuer Józef Piłsudski, Viktor Orbán in Ungarn ein neuer Miklós Horthy? Bestimmen rechte Bewegungen wie damals wieder das Klima in den Staaten Europas? Zerfällt die Europäische Union wie einst der Völkerbund? Und ist die unheilvolle Melange aus AfD, PEGIDA, „besorgten“ Brandstiftern und „Bürgerwehren“ eine schon neue Nazi-Bewegung? Man soll es mit den Vergleichen nicht übertreiben. Und natürlich auch keine voreiligen Analogieschlüsse ziehen. Es liegen achtzig Jahre und große Veränderungen dazwischen. Aber man sollte geschichtliche Erfahrungen auch nicht einfach so abtun. Es gibt keine natürliche Immunität gegen Faschismus. Was also sollten wir tun? Wir sollten uns daran erinnern, dass der Faschisierung große Wirtschaftskrisen voraus- gingen, die Verelendung von Teilen der Bevölkerung und die Abstiegsängste der Mittelschichten. Deshalb ist der Kampf um soziale Gerechtigkeit die wichtigste Prävention. Wir sollten uns erinnern, dass die politische Handlungsunfähigkeit der tief verfeindeten politischen Linken dem Erfolg der Nazis vorausging. Wir sollten deshalb gemeinsam handeln und rechtzeitig handeln. Überall, im Rathaus und auf der Straße. Wir dürfen denen die Straße nicht überlassen. Gerade in Dresden nicht. Gerade im Februar nicht. Ganz egal ob der Winter mild ist oder eisig. Jens Matthis ist Vorsitzender von DIE LINKE. Dresden [email protected] Seite 2 Debatte 01 / 2016 Sexuelle Gewalt von Pia Barkow Seit Anfang Januar 2016 beherrschen die Vorfälle in Köln Nachrichten und Polittalkshows. Auf dem Bahnhofsvorplatz kam es am 31. Dezember 2015 zu massenhaften sexuellen Übergriffen auf Frauen sowie zu Diebstählen. Bisher gingen fast 600 Strafanzeigen bei der Polizei ein, davon fast die Hälfte wegen Sexualdelikten. Die Polizei war lange Zeit nicht in der Lage, die Situation zu beruhigen, geschweige denn die Opfer zu schützen. Sexuelle Gewalt ist – entgegen einiger Stimmen in der aktuellen Debatte – keineswegs importiert. Sexualisierte Gewalt und Sexismus sind in der deutschen Gesellschaft allgegenwärtig. Jede Zweite Frau in Deutschland hat schon einmal sexuelle Gewalt oder sexuelle Belästigungen erfahren. Bei 6 von 7 Sexualdelikten gegen Frauen ist der Täter kein Fremder, sondern jemand aus dem eigenen Umfeld. Jede Vierte Frau in Deutschland wurde schon einmal Opfer häuslicher Gewalt – also Gewalt durch den eigenen (Ex)Partner. Das eigene zu Hause ist für Frauen weltweit der gefährlichste Ort für ihr Leben und ihre Gesundheit. Soviel zu den erschreckenden Fakten, die nichts mit Einwanderung oder Asyl zu tun haben. Frauen, die Opfer sexueller Gewalt wurden, erfahren viel zu häufig keine Unterstützung; ihnen wird eine Mitschuld gegeben, Delikte werden bagatellisiert. Täglich werden in Deutschland 20 Vergewaltigungen und/ oder sexuelle Belästigungen angezeigt, nach Schätzungen nur 5% (!) der tatsächlich erfolgten Fälle, hiervon wiederum führen lediglich 8 % (!) auch zu einer Verurteilung. Schon hier wir deutlich, wo das eigentliche Problem liegt: die Tabuisierung und die Lücken im Sexualstrafrecht. Denn es ist immer noch so, dass maßgeblich für die Strafbarkeit eines Übergriffs nicht etwa der erklärte Wille einer Person ist, sondern faktisch die Frage, ob sich das Opfer ausreichend zur Wehr gesetzt hat und der Täter somit Gewalt anwenden musste. Fälle, in denen Frauen – wie in Köln - an öffentlichen Orten belästigt, begrabscht und an Geschlechtsteilen angefasst wurden, sind durchaus keine Seltenheit und auch vor besagter Silvesternacht bekannt geworden. In der Regel enden diese Taten für die Täter straflos, weil aufgrund der Überrumpelung der Betroffenen keine Nötigungsmittel angewendet werden müssen, um die sexuelle Handlung zu begehen. Solche Überraschungsangriffe sind nicht durch den Straftatbestand der sexuellen Nötigung erfasst und damit systematisch straffrei. Wenn nun also die große öffentliche und mediale Aufmerksamkeit dazu führt, das Strafrecht entsprechend zu reformieren und Sexualdelikten endlich den Rang einzuräumen, der für die Schwere der Taten angemessen ist, wäre das begrüßenswert. Aber eine Instrumentalisierung dieser Ereignisse zur Verschärfung des Asylrechts ist verlogen. Keineswegs löst dies das Problem sexueller Gewalt gegen Frauen. Gleichsam ist eine öffentliche Debatte über sexuelle Gewalt gegen Frauen zu begrüßen, um sie sichtbar zu machen. Notwendig hierfür ist eine konstruktive Debatte, die offen, kritisch und differenziert geführt werden muss. Dazu gehört die Analyse, Aufarbeitung und Bekämpfung von soziokulturellen und weltanschaulichen Ursachen von Gewalt. Dringend muss auch über Auswirkungen gesellschaftlicher Stigmatisierung von Betroffenen sexualisierter Gewalt gesprochen werden. Reaktionen, die den Taten in Köln angemessen wären, sind neben der längst überfälligen Reform des Sexualstraf- Hinter verschlossenen Türen – Einblicke zu Häuslicher Gewalt Anlässlich des Internationalen Frauentages lädt die Fraktion im Sächsischen Landtag gemeinsam mit der Europaabgeordneten Dr. Cornelia Ernst zu einer Fest- und Fachveranstaltung ein. Dieses Jahr liegt der Schwerpunkt auf dem Thema Häusliche Gewalt und Gewaltschutz. Der Abend beginnt mit einer kurzen Schilderung der Situation in Sachsen durch Sarah Buddeberg – gleichstellungsund queerpolitische Sprecherin der Fraktion, einem fachlichen Input und mündet in einer Ausstellungseröffnung. Dazu gibt es bei Sekt und einem kleinen Imbiss die Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen. Interessierte sind herzlich einladen. Anmeldung unter: [email protected] Foto: M.E. / pixelio.de rechts, eine intensiveren Schulung von Polizei und Justiz damit es überhaupt zur Strafverfolgung kommt und in diesen Prozessen sensibel und respektvoll mit Betroffenen umgegangen wird, einer öffentlichen Debatte über sexuelle Gewalt im öffentlichen wie auch im privaten Raum. Auch muss über sexuelle Gewalt deutlich mehr aufgeklärt werden, dazu zählt nicht zuletzt auch die Aufklärung über Geschlechterstereotype und die Bedeutung von Sprache. Doch wer sich in der Debatte zu Wort meldet, diese Aspekte meidet und dahingegen nur auf die Herkunft der Täter eingeht, instrumentalisiert, und bagatellisiert ein weiteres Mal sexuelle Gewalt gegen Frauen. Nun gibt es aber tatsächlich unterschiedliche Ausprägungen patriarchaler Geschlechtervorstellungen, je nach Kultur, Sozialisation, Herkunft, eigener Vorstellung. Um das klarzustellen, Deutschland ist keineswegs das Gleichstellungsparadies, dazu genügt ein kurzer Blick auf den noch immer 22% betragenden Lohn- unterschied zwischen Frauen und Männern, der (Unter-)Präsenz von Frauen in Führungspositionen, der Aufteilung von Haus- und Sorgearbeit und nicht zuletzt der Überpräsenz sexistischer Werbung auf nahezu jeder Plakatwand. Aber, einige Menschen, die hier leben oder hier her kommen haben leider immer noch ein Bild von Geschlechterverhältnissen wie sie möglicherweise in der BRD der 70er vorherrschten. Hier muss – wenn notwendig – bei der Integration ganz gezielt darauf eingegangen werden, dass eine rechtliche und tatsächliche Gleichstellung der Geschlechter Verfassungsrang hat – eine solche Aufklärung würde im Übrigen einigen Konservativen auch ganz gut tun. Somit könnte die aktuelle Debatte tatsächlich etwas verändern, wenn sie konstruktiv und sachlich geführt wird und auf das eigentliche Thema eingeht: Sexuelle Gewalt gegen Frauen, mit dem Ziel, diese zu verhindern, aufzuklären und strafrechtlich zu belangen. Feministisches März-Wochenende in Berlin In diesem Jahr findet die Bundesfrauenkonferenz der LINKEN am ersten Märzwochenende, kurz vor dem internationalen Frauentag in Berlin statt. Den Auftakt bildet die Preisverleihung des ClaraZetkin-Frauenpreises, mit dem DIE LINKE jährlich ein herausragendes frauenpolitisches Projekt auszeichnet. Die Verleihung findet am Freitag, den 4. März im Südblock am Cottbusser Tor statt. Am Samstag und Sonntag geht es gleich weiter mit der Bundesfrauenkonferenz. In diesem Jahr steht auf der Konferenz das Thema Flucht und Asyl aus feministischer Perspektive im Mittelpunkt. Dabei geht es sowohl um frauenspezifische Fluchtursachen und die Situation in Krisengebieten, als auch um das Ankommen in Deutschland, hilfreiche Unterstützung und mögliche Verbesserungsvorschläge. Hierzu gibt es verschiedene Workshops, Diskussionsforen und Podien. Den Abschluss des Wochenendes bildet schließlich die Berliner Frauen*kampftagsdemo am Sonntag, den 6. März 2016. Anmeldung für die Bundesfrauenkonferenz unter: www.die-linke.de/politik/frauen/ Clara Zetkin Frauenpreis 01 / 2016 Seite 3 DIE LINKE. Dresden +++ Solidarität statt Ausgrenzung. +++ Europa statt Nationalismus. +++ Herz statt Hetze. +++ Am 6. Februar. In Dresden. Europa schottet sich ab: An der Grenze zu Serbien steht ein von Soldaten bewachter Zaun. Der Front National bestimmt maßgeblich das politische Geschehen in Frankreich. In Polen und Ungarn werden demokratische Grundrechte eingeschränkt. Überall werden Angst und Hass geschürt - auch in Deutschland. Populistische Scharfmacher*innen überbieten sich im Wettbewerb um die schärfsten Maßnahmen gegen Geflüchtete, in der Politik und auf der Straße. Gleichzeitig sterben tausende Menschen an den Außengrenzen der Europäischen Union. Für den 6. Februar ruft Pegida mit all seinen Ablegern und Verbündeten in anderen Ländern zu einem europaweiten Aktionstag auf, um Hass und Hetze einmal mehr auf die Straßen zu tragen, mit Dresden als Zentrum. Die europäische Idee steht für Aufklärung und friedliches Miteinander. Wir wollen ein Europa, das sich zu diesen Werten bekennt, nach innen und nach außen. Wir wollen ein Europa, das sich gegen Rassismus und Ausgrenzung stellt, gegen den Geist von Vorgestern. Wir wollen ein Von Anfang an dabei grenzenlose Solidarität Demonstration: Hauptbahnhof ab 13 Uhr Schlesischer Platz: 13:30 Uhr Großkundgebung Theaterplatz: Beginn 13 Uhr Europa, das zu seiner Verantwortung steht und nicht wegschaut, wenn an seinen Grenzen die Boote Geflüchteter zerschellen und Tausende - auf der Suche nach Schutz und Sicherheit – vor seinen Toren sterben. Wir wollen ein Europa das Menschen die Schutz suchen aufnimmt, ohne Abschottung, ohne Ausgrenzung und ohne die Hassparolen von Pegida. Am 6. Februar: Für ein Europa der Solidarität statt der Ausgrenzung! Für ein Europa mit Herz statt Hetze. Wir rufen alle Menschen auf, an diesem Tag mit uns auf die Straße zu gehen. Für ein Europa, in dem Menschen unabhängig von ihrer Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer Religion und ihrer Lebensplanung ein Zuhause haben. Kein Abschied - nur ein Dank! von Jens Matthis Ich kenne den Genossen Ulrich Reinsch nun schon seit 25 Jahren. für die ideelle und finanzielle Unterstützung der erneuerten Partei gewinnen. Er war von Anfang an mit dabei. Er gehörte, aus dem Parteiapparat kommend, zu jenen Genossen, die die SED verändern wollten. Er gehörte zu jenen, die den Weg der Entwicklung von der SED zur PDS einschlugen, zu jenen, die die aktive Selbsterneuerung der PDS vorantrieben und natürlich auch zu jenen, die aktiv den Aufbruch in eine neue gesamtdeutsche LINKE aktiv unterstützten. Wenn nach großen innerparteilichen Intrigen und Schlachten in den Sälen die Sieger gefeiert wurden, war es nicht selten Uli, der im Foyer die Verlierer tröstete und doch irgendwie bei der Fahne hielt. Und doch unterschied sich der Genosse Reinsch immer ein wenig von den anderen, die das auch taten. Warum? Wenn wir über große politische Konzepte und diverse Parteireformen sprachen, stimmte er zwar grundsätzlich zu, erkundigte sich aber immer vorsichtig, wer denn jetzt welche praktische Arbeit machen werde. Wenn wir in der Vorbereitung von Wahlen über Kandidatinnen und Kandidaten, über Wahlprogramme und Wahlstrategien stritten, kümmerte sich Uli um Pappen für Plakate, um Leimtöpfe, vor allem aber um jene Genossinnen und Genossen, die ganz unspektakulär die Plakate beklebten und dann aushängten. Wenn wir anderen uns in Vorbereitung von Parteitagen um Vorstände, Delegiertenplätze, Landtagskandidaturen und Leitanträge stritten, sorgte Uli dafür, dass auf dem Parteitag sich Genossinnen und Genossen um die Anmeldung, um den reibungslosen organisatorischen Ablauf und um das Wohlbefinden der Mitglieder kümmerten. Wenn wir auf Konferenzen, Parteitagen und in Vorständen die SED-Vergangenheit und die Überalterung der Partei beklagten, dabei nach Erneuerung verlangten, hielt Uli den persönlichen Kontakt zu vielen dieser älteren, in der SED groß gewordenen Genossinnen und Genossen und konnte sie Wenn wir immer wieder phantastische Pläne für das Haus der Begegnung entwickelten, sorgte Uli dafür, dass das Geld nicht ausging, dass die notwendigen Reparaturen gemacht wurden und dass die einfachsten technisch-organisatorischen Dinge funktionierten. Als die Partei über Kulturpolitik diskutierte, organisierte er das Projekt Piccolo und verlegte Minibücher. Und als wir uns heiß redeten über Westaufbau und internationale Vernetzung, organisierte Uli die legendäre „IG Unterwegs“. Wann immer junge Parteimitglieder und Sympathisantinnen versuchten, ihren eigenen Weg zu gehen und sich dabei in der Parteibürokratie verfingen, konnten sie immer auf Ulis Sympathie und praktische Unterstützung bauen, egal ob sie sich AG Junge GenossInnen, Roter Baum e.V., junge linke oder linksjugend [’solid] nannten. Uli bewarb sich so gut wie nie um irgendein Amt oder Mandat, zu den wenigen Ausnahmen musste er lange überredet werden. Und das, obwohl er hätte Wahlergebnisse erzielen können, von denen alle anderen nur träumen konnten. Und wenn wir alle irgendwann genug davon hatten, dass kluge Leute so klug über das notwendige Neue sprachen, freuten wir uns immer wieder, dass Uli zur Klampfe griff und die alten Lieder sang. Es wäre noch mehr zu sagen. Und es wurde in den letzten Tagen und Wochen zum Abschied auch noch vielmehr gesagt. An dieser Stelle vor allem eines: DANKE! von Katja Kipping Foto: Robert Wünsche Der Begriff der „Guten Seele des Hauses“ bezeichnet ja meist Frauen. Im Fall des Dresdner Stadtverbandes ist es aber unzweifelhaft ein Mann, der diese Bezeichnung verdient, wenn man unsere Partei als eine Art Haus begreifen möchte - und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es irgendeine Dresdner Genossin, irgendeinen Dresdner Genossen gibt, der oder dem dabei nicht ganz genau ein Name einfallen würde: Uli Reinsch. redlich, aber erfolglos abmühte, streng auszusehen, das Vorhaben schließlich aufgab - und uns stattdessen verriet, wie man sich nicht erwischen lässt. Als ich, wie viele Gleichaltrige, zum ersten Mal ins Haus der Begegnung kam, war Uli schon da. Natürlich. Er ist ja ein paar Jährchen älter als ich - und das ist wirklich schade. Wäre er es nämlich nicht, könnte der Abschied von ihm, als langjähriger Leiter unserer Stadtgeschäftsstelle, noch ein wenig warten und er würde uns allen weiter gut tun, so wie er uns seit einem Vierteljahrhundert gut tut. Den Alten und den Jungen, für die er gleichermaßen stets ein großes Herz und auch immer ein verschmitztes Lächeln im Bart hatte und hat. Und was haben wir als junge Rote Bäume nicht mitunter für einen Unfug getrieben in Ulis Reich! Mit seinem Kopierer, seinem Computer, seinem Telefon, seinem Faxgerät. Manchmal hat er uns erwischt. Aber statt die erwartete Donnerpredigt zu empfangen, schauten wir ins Gesicht eines Mannes, der sich Uli ist ein politischer Mensch - was denn sonst, als Sozialist! Aber er hat ja auch so viele andere Stärken. Uli ist ein Organisationstalent, ein Improvisationstalent, ein Charmeur, an dessen Freundlichkeit sich das Wiehern des Amtsschimmels oft zu einem gefälligen Schnauben wandelte - und dazu noch ein Musiker, dessen Fröhlichkeit ansteckt. Selbst als Kleinverleger hat er sich betätigt und sicher haben viele Genossinnen und Genossen einiger seiner Miniaturbüchlein bei sich zu Hause liegen. Und ich glaube übrigens nicht, dass wir auf Uli verzichten müssen, wenn er jetzt in den Vorruhestand geht. Irgendwas heckt er sicher schon aus. Ein Mann, der so lächelt, heckt immer was aus. Was soll ich jetzt viel über Uli schreiben - die Dresdner Genossinnen und Genossen kennen ihn ja, haben mit ihm gemeinsam Geschichten erlebt und Geschichte gemacht. Dies aber jetzt doch noch: Vielen Dank für alles, lieber Uli und weil ich Dich - glaube ich - noch nie mit Genosse, sondern immer nur mit Deinem Spitznamen angeredet habe: Alles Gute für die Zukunft, Genosse Menschenfreund! 01 / 2016 Seite 4 DIE LINKE. Dresden Neues aus dem HdB Eine für Alle! von Kristin Hofmann Am 28. Februar tagte der Stadtvorstand. Von nun an soll in loser Folge ein Einblick in die Arbeit des Stadtvorstands gegeben werden. Auch Ortsverbände können hier berichten. Uli Reinsch berichtete - quasi als letzte Amtshandlung - den neuen und natürlich auch den alten Mitlgiedern des Stadtvorstands aus der Geschichte des HdB. Unterhaltsam und erhellend bekamen so alle einen Einblick in dieses denkwürdige Haus und die Zusammenarbeit zwischen dem Jugendverein, der Partei, dem CopyPhon, den Abgeordneten, den Vereinen und der Kneipe Zeitgeist. Außerdem wurde der Leitantrag, den der Stadtparteitag in den Stadtvorstand überwiesen hatte, behandelt. Es waren viele Antragssteller vor Ort, sodass lebhaft und zielorientiert diskutiert wurde. Die AG Leitantrag wird den beschlossenen Antrag nun fertig bearbeiten und er kann dann auf Wunsch digital versendet werden. Ab nächste Woche findet man ihn auch auf der Homepage der LINKEN Dresden. Die AG Veranstaltungen hat ihr Konzept vorgelegt und es wurde vereinbart, dass bis zur nächsten Sitzung am 3. März ab 18 Uhr im HdB der 1. Mai vorgeplant werden soll. Es ist angedacht, den Schützenplatz UND den Alaunplatz als Veranstaltung der LINKEN zu bespielen. Wir freuen uns natürlich über Eure Idee, was man an diesem Tag vielleicht (neu?) machen könnte. Kristin Hofmann ist die neue Geschäftsstellenleiterin im Haus der Begegnung G7 mit Marx: Öffentlich wirksame Protestaktion von EfA zum Gipfeltreffen der G7-Finanzriesen in Dresden Ende Mai 2015 Foto: Robert Wünsche Außerdem, liebe Genoss*innen, gibt es eine neue Redaktionsgruppe für die Zeitung. Wenn ihr mitmachen wollt, wendet Euch an Max oder mich. Vor rund 4,5 Jahren wurde die EfA gegründet. EfA steht dabei für Eine für Alle und wurde damals als Bindeglied zwischen Linksjugend und den SeniorInnen auf der einen Seite, aber auch als Einstiegsmöglichkeit für Neupartei-Mitglieder und politisch Interessierte von innerhalb und außerhalb gegründet. Seit dieser Gründung sind die Mitglieder der EfA auch vielfach aktiv miteingebunden worden, sei es bei der Vorbereitung und Durchführung von Veranstaltungen oder Aktionen oder beim Wahlkampf. Und auch eigene Aktionen wurden gestartet. Zum Jahresende 2015 haben nun die bisherigen Koordinatoren, Robert Wünsche und Pia Barkow ihre Ämter aus zeitlichen bzw. beruflichen Gründen zur Verfügung gestellt. Am 07.12.15 Der Ortsverband Altstadt hat seine Mitgliederversammlung im HdB durchgeführt und wählte einen neuen Ortsvorstand, der künftig mit den BO-Vorsitzenden in der Altstadt zusammenarbeitet - und das sind: Christa Kafka, Patrick Marschner, Marco Dziallas, Christopher Colditz und Maximilian Kretzschmar. Sie haben auch schon einen Termin für den künftigen Stammtisch Altstadt Anfang März gefunden Interessierte sind herzlich willkommen, Ort und genauer Termin wird über diesen Kanal und die Zeitung wird noch bekannt gegeben. fand daher eine Neuwahl statt, und Lutz Richter, Thomas Räncker und Birger Höhn wurden als Nachfolger in das Amt der EfA-Koordinatoren gewählt. Nach erfolgter Übergabe beginnt nun die inhaltliche Arbeit. Themenschwerpunkte sollen die Begleitung und aktive Unterstützung der Kampagne „Das muß drin sein!“ gerade am 01. Mai sein, und die aktive Gewinnung von Neumitgliedern, vor allem von Frauen, Flüchtlinge und Menschen mit Behinderungen sein, deren politische Themen auch weiterhin aktiv unterstützt werden sollen. EfA, Eine für Alle!, trifft sich an jedem 1. und 3. Montag des Monats ab 18:30 Uhr im Haus der Begegnung. Inklusiver Stammtisch, warum? D von Birger Höhn as mag sich vielleicht mancher fragen. Mancher wird sich vielleicht auch denken, Inklusion – das ist doch bei den Linken gar kein Thema, weil es eigentlich eine innere Selbstverständlichkeit ist. Manch einer wird sich sogar denken, es ist doch schon viel erreicht in der Inklusion – also der Politik für Menschen mit und ohne Behinderungen. Leider ist dem an vielen Stellen, auch in der eigenen Partei, nicht so. Wir als behinderte Menschen sehen uns täglich einer Vielzahl von Beeinträchtigungen ausgesetzt, die für Menschen ohne (sichtbare und unsichtbare) Behinderungen selbstverständlich keine Probleme darstellen: Sei es beim Aufstehen, Anziehen, in der Wohnung, mit dem Öffentlichen Personennahverkehr, der nicht immer barrierefrei ist, auf der Arbeit – oftmals in sogenannten Behindertenwerkstätten, die eine Exklusion sind im Bereich Arbeit genauso wie die Förderschulen im Bereich Schule sind, in der Freizeit, wenn es um Hilfen und Assistenzen geht, um einfache Gänge ins Kino, Theater, Lokal oder Freizeitstätten zu bewältigen... - die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und auch gerade Ämter und Behörden sind oftmals im angemessenen Umgang mit uns Menschen mit Behinderungen völlig überfordert. Aber auch in der Partei sind zum Teil noch etliche Hürden zu bewältigen, so z. B. in der barrierefreien Gestaltung von Parteibüros – was man exemplarisch leider an der Geschäftsstelle des Stadtverbandes Foto: www.dasdenkeichduesseldorf.wordpress.com / pixelio.de sehen kann. Das Haus der Begegnung bzw. der Zugang zur Stadtgeschäftsstelle ist zwar Kult und eine liebgewordene Institution, dennoch ist es leider alles andere als barrierefrei. Und zuletzt ist da unsere, auch in manchen Artikeln dieser Zeitung, vorherrschende Sprache zu nennen, die für Menschen mit Behinderung einfach schwer verständlich ist. Wir wollen zwar oftmals das gleiche, haben aber so eine elitäre Sprache entwickelt, dass sie für behinderte Menschen oftmals schwer verständlich ist. Es gibt also sehr viele politische Baustellen für uns Menschen mit und ohne Behinderungen in und außerhalb der Partei. Dennoch gibt es viele – und es werden immer mehr – Menschen, denen die In- klusion ein echtes politisches Anliegen ist – innerhalb der Partei und außerhalb der Partei. Denen wollen wir mit dem Inklusiven Stammtisch eine Plattform bieten, und so zeigen, dass Inklusion gerade für DIE LINKE eine Herzensangelegenheit ist und eben eigentlich eine Selbstverständlichkeit linker Politik sein sollte – auf kommunaler Ebene, auf Landes- und auf Bundesebene. Denn es geht hier um Menschenrechte. Die Idee zur Gründung des Inklusiven Stammtisches kam mir im Zuge der Gründung der LAG Selbstbestimmte Behindertenpolitik, deren Mitglied im Sprecher- und Sprecherinnenrat ich bin. Ich habe mir die Situation angeschaut und festgestellt, dass es in Dresden kein eigenes inklusives Angebot für Menschen mit und ohne Behinderungen, wo es eben nur ausschließlich um Inklusion geht, auf Stadtverbandsebene gab. Dies mußte sich ändern und der Inklusive Stammtisch soll ein Beitrag dazu sein. Unser Ziel als LINKE muß es sein, uns hier an die Seite der SelbsthilfevertreterInnen und die Diskussion um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und der Inklusion nicht den zahlreichen Vertretern der Wohlfahrtsorganisationen wie Diakonie und Caritas zu überlassen, die sich leider nicht immer im Sinne von Menschen mit Behinderungen äußern, weil sie selber auch Betreiber von z. B. Werkstätten für behinderte Menschen usw. sind und daher auch nicht immer zum Wohle der von ihnen anvertrauten Menschen sorgen. Ich hoffe, dass ich mit dem hier Geäußerten für genügend Gesprächsstoff für den Inklusiven Stammtisch gesorgt habe. Die Gesellschaft muß nach wie vor für die Belange von Menschen mit und ohne Behinderungen in jedweder Hinsicht sensibilisiert werden – und wer, wenn nicht DIE LINKE, kann dies in dieser Gesellschaft tun? Am besten gleich beim nächsten Inklusiven Stammtisch, der immer am 1. Samstag im Monat, nachmittags von 15 – 18 Uhr in der WIR AG stattfindet. Die nächsten Termine sind 06.02. und und 05.03. Ich freue mich auf Euer zahlreiches Erscheinen. Kontakt: [email protected], Tel. 25579052. 02 Newsletter DRUCKSACHE #01 03 Pia Barkow Links wirkt 04 Tilo Wirtz Von den Tätern, die Geschichte machten 01 16 Januar / Februar 2016 Fraktion im Dresdner Stadtrat Der Tunnel muss weg – NICHT! S von Jacqueline Muth und Kristin Hofmann auch als architektonisches Denkmal sehr am Herzen liegt. Eine Initiative aus der HfBK warb für eine Nachnutzung des unterirdischen Bauwerks – als Raum für Kunst, Kultur und als Kontrapunkt zum barocken Prunk in der Innenstadt. Der Haus&Grund e.V. - mit Sitz auf der Hauptstraße – warb lange Zeit darum, die tatsächliche Überflutungsgefahr am Tunnel noch einmal genauer zu betrachten. Der Verein war nach fachlicher Bewertung zu dem Schluss gekommen, dass eine weitere Überflutung nicht befürchtet werden müsse, sobald das Elbufer an dieser Stelle durch wenige Maßnahmen gesichert werden würde. Anregungen wie diese wurden ebenso überhört wie die Anwohnerproteste. eit 2013 kämpft die Initiative „Kein Abriss des Fußgängertunnels an der Hauptstraße“ für die Wiedereröffnung des Fußgängertunnels am Neustädter Markt. Er wurde 2013 wegen starker Flutschäden gesperrt und sollte dann mit Fluthilfemitteln saniert werden – Priorität „sehr hoch“. Im Oktober 2014 startete DIE LINKE im Dresdner Stadtrat die Petition „Drüber und Drunter“, um das Engagement der Initiative im Ortsverband Neustadt zu unterstützen und forderte ihrerseits den Erhalt des Tunnels. Mittlerweile zeigte sich, dass die Stadtverwaltung statt des Wiederauf- den Rückbau des Tunnels vorbereitete und entsprechend abgeändert Fördermittel zu beantragen gedachte. Mit Blick auf den Antragsschluss für Fluthilfemittel im Juni 2015 drängten Verwaltung und eine Mehrheit im Stadtrat auf die zügige Entscheidung. Gerüchteweise sollte eine verbesserte oberirdische Querung mit Fluthilfemitteln die Ertüchtigung des Tunnels als unterirdische Querung vom Landesförderprogramm her ausschließen – Gerüchte, die sich nie bestätigten. DIE LINKE blieb bei Ihrer Haltung (Erhalt des Tunnels), konnte sich damit aber nicht durchsetzen. Gründe für den Erhalt der Unterführung gibt es genügend: nach der Zuschüttung der Querung am Pirnaischen Platz ist der Tunnel nun die letzte unterirdische Querung im Stadtgebiet und damit zugleich ein ansehnliches architektonisches Relikt aus DDR-Zeiten (70er Jahre). Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass es Foto: Anja Schneider in Dresden noch einmal einen Tunnel in dieser Art geben wird. Auch gibt es etliche Anlieger_innen, die den Tunnel als barrierefrei, kinder- und radfahrerfreundlich als sehr nützlich empfinden. Eine Gruppe von Skateboard-Fahrer_innen nutzten den Tunnel seit langer Zeit bis zur Schließung als regen-geschützten Freiraum zur Freizeitbeschäftigung – sie stehen damit in einer langen Tradition, denn zu DDR-Zeiten gab es hier eine Breakdance- und Skatergruppe, die den gleichen Ort für sich nutzten. Damals war es ein Rückzugsraum für die sehr junge Szene, die kulturpolitisch skeptisch beäugt wurde. Heute ist es ein Rückzugsraum für junge Menschen, die aufgrund von Baumboom in Dresden nur noch wenige Freiräume finden und permanent verdrängt werden – nun also auch hier. Die eingangs erwähnte Petition wurde erst im Dezember 2015 im Stadtrat behandelt und – mehrheitlich abgelehnt. Auch hier wieder DIE LINKE in der Minderheit. Lange Verhandlungen und viele kontroverse Presseartikel gingen dem voraus. Mit dem Beschluss ist nun das Schicksal des Tunnels besiegelt, für Juni-Dezember 2016 ist der Abbruch des Bauwerks geplant. Dass nicht nur verkehrliche sondern auch kulturästetische Beweggründe hier eine Rolle spielten, diese Vermutung haben nicht nur die Linken, denen das Bauwerk Jacqueline Muth (Stadträtin für DIE LINKE, u.a. im Bauausschuss): „Aus stadtplanerischer Sicht halte ich es für einen Fehler, den Tunnel zum jetzigen Zeitpunkt zu verfüllen. Er ist nicht nur praktisch sondern auch besonders. Der Neustädter Markt verliert eine Attraktion und ein Stück seines Charakters, zu dem der Tunnel seit den 70er Jahren definitiv gehört.“ Norbert Engemeier (Stadtrat für DIE LINKE, u.a. im Finanzausschuss): “Die halbherzige Verfüllung des Tunnels entspricht weder dem Willen der Anwohner, noch ist sie nachhaltig. Es drohen erhebliche Kostensteigerungen ohne Zugewinn für Fußgänger und Radfahrer. Mit weniger Geld hätte man dieses Kleinod erhalten und sanieren können.” Tassen - eine endlich-(schön)e Geschichte E von Kerstin Wagner nde letzten Jahres war in der Sächsischen Zeitung zu lesen, dass die seit zehn Jahren genutzten Striezelmarkt-Tassen durch neue Tassen abgelöst würden. Dafür habe man einen regionalen Hersteller gefunden, die bisherigen Tassen wurden in China hergestellt. Bestandteil des Vertrages mit dem bisherigen Anbieter, der auch die Reinigung der Tassen während der Märkte vorgenommen hat, ist die unsinnig klingende Klausel, nach der die Tassen nach Vertragsende nicht weiter genutzt werden dürfen sondern vernichtet werden müssen. “Nicht mehr alle Tassen im Schrank” witzelten nicht wenige aufgrund dieser Meldung. Nicht nur aus Sicht des Unternehmers eine unschöne Forderung, auch für potentielle Nutzergruppen und aus ökologischer Sicht Susann Schollmeyer, Kerstin Wagner, Kathleen Schkade und Mathias Thiele: Eine klassische Win-Win-Situation Foto: Max Kretzschmar wäre die Vernichtung von Ressourcen keine gutes Signal. Auf das Angebot des Unternehmers, die Tassen wenigstens an nicht kommerzielle Nutzer weiter zu geben, hat die Stadtverwaltung wochenlang nicht reagiert. An diesem Punkt schalteten sich Kristin Hofmann und Kerstin Wagner ein. Mehrfach telefo- nierten beide mit Verantwortlichen der Stadtverwaltung - die Frage war: Was muss getan werden, um den Passus des Vertrages aufzuheben, der die Vernichtung der Tassen fordert. Man versprach, sich zu kümmern, wenn wir eine Liste potentieller Abnehmer vorlegen würden. Auch die SZ brachte einen neuen Beitrag. Nur einen Tag später erschien eine Mitteilung der Stadtverwaltung, dass die alten Tassen nun doch abgegeben werden dürfen, nämlich an Vereine, karitative Einrichtungen und Initiativen. Gegen Vorlage eines Gemeinnützigkeitsbescheides werden seit Anfang Januar Tassen abgeholt. Inzwischen sind von den fünfzigtausend Tassen mehr als die Hälfte in neue Hände gewandert. Eine klassische Win-Win-Situation. 2 LINKE Fraktion 01 / 2016 Mit diesem Newsletter informiert DIE LINKE. Fraktion gleich im Anschluss an die aktuelle Ratsitzung alle Interessenten per Mail über die wichtigsten Entscheidungen des Stadtrates: www.linke-fraktion-dresden.de/presse/newsletter LINKE Fraktion 01 / 2016 3 Einrichtung einer Ombudsstelle im Jobcenter Links wirkt N von Pia Barkow ach nochmaligen intensiven Gesprächen und Verhandlungen mit den Geschäftsführern des Jobcenters, der Bundesanstalt für Arbeit und dem Geschäftsbereich unserer Sozialbürgermeisterin Kris Kaufmann konnten wir nun am 21. Januar im Stadtrat die Einrichtung einer Ombudsstelle im Jobcenter beschließen. Nochmalige Gespräche waren notwendig, da insbesondere die Fragen des Zugriffs auf das Datensystem (welches für eine effektive Arbeit unerlässlich ist) und die räumliche Anbindung an das Jobcenter von Seiten der Bundesanstalt in der ursprünglichen Form abgelehnt wurden. Widerstand gegen diese beiden wichtigen Aspekte kam insbesondere vom Geschäftsführer der Bundesanstalt für Arbeit. Nun galt es abzuwägen, ob ein Beschluss gegen die Geschäftsführung aus der Ombudsstelle nicht einen zahnloses Tiger macht, wenn die Ombudsperson absehbar nur mit Nicht-Kooperation konfrontiert werden würde. Somit haben wir in vielen Runden zusammen gesessen und verhandelt und schließlich eine Möglichkeit gefunden. Die konkreten Aufgaben der Ombudsstelle werden folgende Bereiche sein: 1. Die Ansprechbarkeit für Leistungsberechtigte, wenn sie ihren Bescheid als fehlerhaft einschätzen. Monatlich gehen etwa 800 Widersprüche gegen Bescheide des Jobcenters ein – ca. ein Drittel dieser Widersprüche sind berechtigt. Das heißt im Klartext: 800 Personen sehen ihren Leistungsbescheid als fehlerhaft und jede dritte Person hat mit dieser Ansicht recht – trägt aber die Belastung. Denn ein Widerspruchsverfahren ist oftmals sehr langwierig und hat eine Verzögerung der Zahlungen zur Folge, bis über den Widerspruch entschieden wurde. Das ist nicht weiter verwunderlich, denn die Gesetzeslage im Bereich SGB II ist äußerst komplex und Regelungen für die Bescheidausstellung werden laufend verändert. Entsprechend gehen auch in allen Jobcentern bundesweit monatlich hunderte Widersprüche ein. Dennoch ist die Zahl in Dresden besonders hoch. Durch die direkte Ansprechbarkeit soll die Ombudsstelle Leistungsberechtigten die Möglichkeit geben, bei Problemen mit Bescheiden schnell und unbürokratisch zu prüfen, ob Unklarheiten im Vorfeld ausgeräumt werden können. Wenn auf diese Weise auch nur einige Wenige solche Widerspruchsverfahren durch eine Klärung im Vorfeld ausgeräumt werden könnten, wäre das für die Betroffenen bereits ein großer Gewinn. Foto: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de 2. Die Ombudsperson wird als direkte Ansprechpartner*in für die vielen Beratungsstellen Freier Träger fungieren. In unseren Besprechungen mit Arbeitsloseninitiativen und Beratungsstellen wurde immer wieder von der Schwierigkeit berichtet, im Verlauf einer Beratung Sachverhalte mit dem Jobcenter zu klären, da sie als externe Instanzen natürlich nicht auf das interne Datennetz zugreifen können. Damit stoßen sie in ihrer Unterstützung für die Betroffenen immer wieder an eine Grenze. Die Ombudsstelle soll diese Lücke nun schließen und – unter Einverständnis der Betroffenen – mit den Beratungsstellen auf kurzem Wege Sachverhalte prüfen können. 3. Und schließlich wird eine wichtige Aufgabe die Dokumentation von häufig auftretenden Problemen. Die Gesetzgebung im SGB II ist sehr komplex, wird häufig verändert und überarbeitet. Somit ist es vorprogrammiert, dass bei den Bescheiden immer wieder Unklarheiten auftreten. Die Ombudsperson soll für Verbesserungsmöglichkeiten besonders häufig auftretende Probleme dokumentieren – insbesondere diejenigen, die in kommunale Zuständigkeit fallen. Somit sollen in den Bereichen, auf die wir im Stadtrat oder Geschäftsbereich Einfluss nehmen können, Verbesserungen gezielter angeregt und umgesetzt werden. Das Ziel der Ombudsstelle besteht also darin, eine Verbesserung für die Leistungsberechtigten in Konfliktfällen zu erwirken, die Mitarbeiter*innen des Jobcenters zu entlasten und strukturierter Verbesserungen bei Regelungen und Verfahren in kommunaler Zuständigkeit zu erwirken. Ein zentrales Wahlversprechen wurde mit diesem Beschluss umgesetzt. BürgerInnenbeteiligung praktisch: DIE LINKE startete Umfrage zur AlkoholVerordnung in der Äußeren Neustadt, die Resonanz ist großartig Läuft? 2007 beschloss der Dresdner Stadtrat den Erlass folgender Polizeiverordnung (Auszüge, §2 und §3): und Szenekenner fürchteten um den Ruf des Viertels – die Situation war nur noch mit Mühe unter Kontrolle zu halten. Als eine der Ursachen war rasch der übermäßige Alkoholkonsum ausgemacht, der folglich die Nachtschwärmer enthemmte und in ihrem berauschten Überschwang zu Rücksichtlosigkeiten verleitete. Damit war vermeindlich die Wurzel allen Übels ausgemacht. Der Rückschluss: weniger Alkohol – mehr Ruhe im Viertel. „Inhabern und Betreibern von Schankund Speisewirtschaften wird untersagt, in der Nacht von Freitag auf Samstag und in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischen 22:00 Uhr und 05:00 Uhr alkoholische Getränke an jedermann über die Straße abzugeben. […] Ordnungswidrig im Sinne von § 17 Abs. 1 des Sächsischen Polizeigesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig entgegen § 2 alkoholische Getränke abgibt. Diese Ordnungswidrigkeiten können mit einer Geldbuße bis zu 1.000 EUR geahndet werden.“ Der damalige Stadtrat beschloss darum den Erlass der oben zitierte Polizeiverordnung, die nun bald seit 10 Jahren existiert. Wie hat sie sich ausgewirkt? Immer noch ist das Viertel lebendig, immer noch sitzen die Menschen gern im Freien und diskutieren bis in die Morgenstunden. Mal laut mal leise, das hängt eben vom Thema ab. Wie kam es dazu? Die Dresdner (Äußere) Neustadt ist als Kneipen- und Ausgehviertel bekannt. Selbst von außerhalb kommen die Gäste und machen – vornehmlich an den Wochenenden – die Nacht zum Tag. Nicht umsonst ist das „Kneipenviertel“ dafür bekannt, besonders lebendig zu sein mit dem gewissen „Großstadtflair“. Hier findet das Leben in Kneipen und auf der Straße statt, wie man so schön sagt. Das macht die Neustadt besonders und dafür lieben wir sie. Über die Jahre entglitt dann die Situation. Auf der Alaunstraße, im Alaunpark und an anderen neuralgischen Punkten kam es immer wieder zu nächtlicher Unruhe, Im Internet kann das Formular online versendet werden: www.linke-fraktion-dresden. de/service/umfrage/ die für viele als nicht mehr zumutbar empfunden wurde. Als vermeindlicher Höhepunkt wird immer wieder gern die brennende Mülltonne vor dem Kulturclub Scheune (Alaunstraße) zitiert. Mit dem Zustand waren nicht nur die Anwohner_innen unzufrieden, die sich durch nächtlichen Lärm und morgendlichen Uringeruch im Hauseingang belästigt fühlten. Die Polizei verzeichnete mehr Einsätze, Kneipenbetreiber_innen Mittlerweile gibt es aus unterschiedlichen Richtungen jedoch den dringenden Wunsch, die „Sperrzeit“ wieder aufzuheben. Besonders die Spätshopbetreiber leiden unter der Verordnung. Sie fühlen sich in den umsatzstärksten Stunden der Woche um ihren möglichen Profit betrogen. Etliche Neustädter_innen stärken ihnen den Rücken und fordern ebenfalls die Rücknahme der Verordnung. Für sie gehören die Spätshops zur typischen Neustädter Szene, gerade in den warmen Monaten. Noch dazu sitzen nach Ladenschluss eben viele gern im Park und auf den Straßen, sie wollen zum Bietrinken nicht auf die Kneipen beschränkt sein. Preiswerter sind die Getränke im „Späti“ außerdem. Wir wollen daher die Verordnung auf den Prüfstand stellen und fragen: Ist es nun an der Zeit, sie zurückzunehmen? Was hat sie gebracht? War sie wirkungsvoll, hat sie die Probleme gelöst? Oder sind – sollte sie sich als wirksam erwiesen haben – erneut Ruhe und Sauberkeit im Viertel bedroht? Welche Begleitmaßnahmen müssen gegebenenfalls ergriffen werden, um dies zu verhindern? Zusätzlich möchte die Fraktion DIE LINKE. im Dresdner Stadtrat erfahren, ob und wie die Dresdner_innen die Veränderungen wahrgenommen haben, ob sie die Beibehaltung der Polizeiverordnung für sinnvoll halten oder nicht und welche Ideen sie vielleicht haben, den befürchteten Missständen auch ohne die allzu restriktive Polizeiverordnung zu begegnen. Hierfür haben wir per Briefwurfsendung die Haushalte der Äußeren Neustadt und unmittelbar angrenzender Wohnquartiere bestückt. Bis zum 20.Februar 2016 können die Postkarten zurückgesendet oder auch persönlich in der WIR-AG oder im Haus der Begegnung in der Großenhainer Straße 93 abgegeben werden. Wer keine Umfragekarte erhalten hat, kann sich aber auch per Mail an Umfrage[at]dielinke-dresden. de oder per Online-Formular beteiligen. 4 01 / 2016 LINKE Fraktion Willkommenskultur praktisch Fast 600 Euro für Refugees gespendet J von Rica Gottwald edes Jahr, und das nun schon seit so vielen Jahren, dass niemand mehr genau sagen kann seit wann, lädt der Rote Baum am Weihnachtstag früh pünktlich 9 Uhr zum Kultfilm der Komikergruppe Monty Python‘s „Das Leben des Brian“ ein. Seit Jahren ist der große Saal so gut gefüllt, dass selbst die Stufen zu Sitzen umfunktioniert werden müssen. Der Film ist eine gelungene Satire auf den Dogmatismus religiöser und politischer Gruppen. Er gibt aber auch all denen, denen der Egoismus und Konsumwahn zu Weihnachten auf die Nerven geht, zwei Stunden Zeit mit Gleichgesinnten Kraft zu tanken um den Wahn zu überstehen. In diesem Jahr nutzte ich als Stadträtin diese Ge- legenheit, um die Anwesenden um eine Spende für unbegleitete Minderjährige aus Syrien, Eritrea, Afghanistan, Pakistan zu bitten. Anders als im Film baten wir nicht um Weihrauch und Myrrhe, sondern um Geld und Sachspenden und anders als im Film sollten die Geschenke dann auch dableiben und nicht wieder mitgenommen werden. Insgesamt wurden neben Süßigkeiten, selbstgestrickten Schals und Kosmetikartikeln 565 Euro gesammelt und für minderjährige, unbegleitete Flüchtlinge der Asylunterkunft Niedersedlitzer Straße 67 gespendet. Am 24.12. 2016 ab 9 Uhr treffen wir uns wieder in der Schauburg um Spass zu haben und Gutes zu tun. LINKE-Stadträtin Rica Gottwald und Sebastian Kraska, Leiter der Einrichtung in der Niedersedlitzer Straße Foto: privat Festspielhaus Hellerau 1939 bis 1945 Von den Tätern, die Geschichte machten von Tilo Wirtz Bereits im Oktober war an dieser Stelle von der faschistisch belasteten Baugeschichte der Seitenflügel des Festspielhauses in Hellerau berichtet worden, die 1938/39 im Zuge der Umnutzung der Reformschule mit Internat in eine Infanterieschule der Polizei errichtet wurden. Infanteristisch ausgebildete Polizeieinheiten waren neben SS- und SD-Einheiten für die praktische Durchführung des Holocaust, also für Massenerschießungen von Juden und zivilen Geißeln, für die sogenannte Bandenbekämpfung, für die Bewachung und Räumung von Ghettos und für Deportationen in die Vernichtungslager, kurz, für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantwortlich. Inzwischen hat der Stadtrat einen Ergänzungsantrag der LINKEN angenommen, in dem der Oberbürgermeister beauftragt wird, die Bau- und Nutzungsgeschichte des Festspielhauses von 1939 bis 1945 wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. Indes bilden Gebäude und ihre Nutzung den Zeitgeist ab, Gutes und Böses geht aber von Menschen aus, die diese Gebäude mit Leben – oder mit dem Tod – füllen. Deshalb wollen wir uns den Männern zuwenden, die von 1939 bis 1945 in Hellerau wirkten. Johannes Wirth – Polizeioffizier der zwanziger Jahre und verdeckter „alter Kämpfer“ Johannes Wirth wurde 1896 geboren. Angeblich war er bereits in den zwanziger Jahren Offizier der Schutzpolizei in Dresden. Anlässlich seiner Übernahme von der Polizei in die SS wird über Wirth 1941geschrieben, dass er bereits 1924 den Frontbann und die SA-Führer in Dresden ausgebildet hat und die „Seele der nationalsozialistischen Propaganda und Organisatin innerhalb der sächsischen Schutzpolizei“ war. „Unermüdlich war er in den eigenen Reihen der Polizei tätig, um mit allen geeigneten Mitteln den Boden für die Macht- Grafik: Max Kretzschmar übernahme vorzubereiten.“ Gleichwohl war der Polizeioffizier in den zwanziger Jahren nicht der NSDAP beigetreten, denn es wurde von den „verantwortlichen Stellen der Bewegung in Sachsen für unzweckmäßig gehalten, daß Herr Major Wirth und gleich die in Dresden unter der unmittelbaren Aufsicht des sächsischen Ministeriums des Inneren tätigen nationalsozialistischen Polizeioffiziere offiziell der Partei beitraten.“ Bis Februar 1945 war Wirth Kommandeur der Kaserne in Hellerau, bevor er mit der letzten hier aufgestellten SS-Division Richtung Ostfront zum Kampfeinsatz bei Christianstadt im damaligen Ost-Brandenburg ausrückte. Kurz vor Kriegsende verliert sich seine Spur. Nach dem Krieg taucht er in Westdeutschland wieder auf. Gibt 1954 sein in den vierziger Jahren aufgelegtes Buch über Polizeitaktik, basierend auf den „Erfahrungen“ der letzten Jahre neu heraus. Sein letztes Lebenszeichen stammt aus dem Magazin Der Spiegel vom 02. April 1968 in einem Artikel über die juristische Verfolgung der Verbrechen der Polizeieinheiten, mit dem Plan „eine Kameradenhilfe, ähnlich wie der Soldatenbund zu gründen“. Selbst wurde Wirth nie belangt. Den meisten Tätern der Polizeieinheiten wird von der Justiz in der Alt-Bundesrepublik die Berufung auf den „Befehlsnotstand“ zugestanden. Seit der mit Christopher Brownings Buch „Ganz mormale Män- ner“ 1993 begonnen Aufarbeitung der Geschichte der Polizeieinheiten wissen wir, dass keinem Angehörigen der Polizeieinheiten, der den Befehl zum Mord verweigerte, etwas geschehen ist, mithin kein Befehlsnotstand vorlag. Fritz Göhler – das Opfer des Stalinismus Nachfolger von Johannes Wirth als Kommandeur der Polizei-Waffenschule Dresden-Hellerau wird im Februar 1945 Fritz Göhler (1897 bis 1995). Geradlinig verläuft sein Lebensweg vom Kriegsfreiwilligen 1914 über das Grenzjäger-Regiment 24 in Bautzen 1920, den Besuch der Höheren Polizeischule in Eiche bei Potsdam zum Lehr- und Ausbildungsoffizier an der Sächsischen Polizeischule in Meißen von 1923 bis 1943 in die Mordmaschine der Nazis. 1942/43 ist er Regimentskommandeur des Polizeiregimentes 5 in Belgrad. In jene Zeit fällt zumindest zwischen März und August 1943 die Eskortierung des Transportes von 45.000 Juden aus Saloniki nach Auschwitz durch Teile dieses Regimentes. Insbesondere das Polizeibataillon 64 dieses Regimentes bewachte das KZ Sajmiste und war an Exekutionen von Juden dort beteiligt. In der sowjetisch besetzten Zone wird Göhler 1946 in Buchenwald gefangen gehalten und 1950 in Waldheim für Aus- schreitungen bei der „Bandenbekämpfung“ in Jugoslawien wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlickkeit zu 20 Jahren Zuchthaus veurteilt. 1954 begnadigt reist er 1956 in die BRD aus. Er wird „offiziell Bundesbeauftragter des Waldheim-Kameradschaftskreises in Neuss, Herausgeber des Bundesnachrichtenblattes des Waldheim-Kameradschaftskreises, Verwalter der WillyColditz-/Dr.-Wilhelm-Rode-Stiftung, Beauftragter des Waldheim-Kameradschaftskreises Nordrhein-Westfalen, 2. Vorsitzender des Verbands der Sowjetzonen-Flüchtlinge, Tätigkeit im Anerkennungsausschuss für Flüchtlinge, im Kreisvertriebenenrat und im Lastenausgleichsausschuss der Stadt Neuss“, wie das Bundesarchiv zu berichten weiß. Das Bezirksgericht Dresden rehabilitiert ihn 1991. Zwei Jahre später beginnt die systematische Aufarbeitung der Verbrechen der Polizeieinheiten, initiiert durch einen amerikanischen Historiker. Impressum Herausgeber: Fraktion DIE LINKE Dr.-Külz-Ring 19, 01067 Dresden E-Mail: [email protected] V.i.S.d.P. André Schollbach Satz und Layout: Max Kretzschmar Mitarbeit an dieser Ausgabe: Jacqueline Muth, Kristin Hofmann, Tilo Wirtz, Kerstin Wagner, Rica Gottwald, Pia Barkow, Thomas Feske Fotos: pixelio.de, Max Kretzschmar Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: Mittwoch, 24.02.2016 Druck: Lausitzer Rundschau Druckerei Cottbus Auflage dieser Ausgabe: 6.000 Exemplare Vertrieb: Schneller ist besser! Logistik GmbH - Siblog Seite 9 linksjugend [’solid] Dresden Dass Auschwitz nie wieder sei! Zum 71. Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz und seinen Nebenlagern durch die rote Armee organisierte die AG Shalom der linksjugend [’solid] Dresden gemeinsam mit der AG Antifa eine Mahnwache, bei welcher wir auch Nora Goldenbogen, Vorsitzende der Jüdische Gemeinde zu Dresden, als Redner_innen gewinnen konnten. Berührende Redebeiträge haben an das Leid der vielen Menschen erinnert, die furchtbare Qualen erlitten und ihr Leben ließen, weil sie nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten. Gemeinsam putzten wir im Anschluss das Mahnmal und legten Blumen nieder. Das Mahnmal erinnert an die über 700 Jüdinnen und Juden, welche vom Güterbahnhof Neustadt aus in die Gettos nach Riga und Theresienstadt, in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau sowie in weitere Konzentrationslager deportiert wurden. Franziska Fehst zur Konferenz von Dresden Nazifrei What shall we do with PEGIDA? Am Freitag startete die Konferenz mit Inputvorträgen und einer anschließenden Plenumsdiskussion mit ca. 150 Teilnehmer_innen. Der Samstag begann zunächst mit 2 Workshop-Phasen. Dabei wurden vormittags die verschiedenen Probleme analysiert. Während der Mittagspause wurden diese zur gemeinsamen Diskussion und Vernetzung ausgestellt. Nachmittags sollten dann in den verschiedenen Workshops Lösungsansätze gefunden werden. Diese Tafel, hinter uns, erinnert daran, dass von 1938 bis 1945 über diesen Bahnhof 724 jüdische Männer, Frauen und Kinder – der größte Teil der Jüdischen Gemeinde – in Ghettos nach Polen,Lettland, Tschechien und in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert wurden. Die meisten von ihnen waren vorher im so genannten Judenhaus, bekannt geworden durch die Tagebücher Victor Klemperers, und im Judenlager Hellerberg im Stadtteil Trachenberge konzentriert wurden. Dr. Nora Goldenbogen, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden Bericht Am 15. und 16. Januar fand im Dresdner Hörsaalzentrum, ausgerichtet von Dresden Nazifrei, die „Konferenz der Dresdner Zivilgesellschaft zum Thema: PEGIDA“ statt. Die Erwartungshaltungen vor der Konferenz waren gemischt: Während die einen Lösungen und gänzlich neue Ideen erhofften, waren andere eher sekptisch, was denn nun das Ziel der Konferenz sei. Die Tafel hinter uns erinnert uns an das, was im Oktober 1938 genau an dieser Stelle begann. Erstmals werden 742 Jüd_innen aus Dresden deportiert. Die meisten von ihnen waren polnische Staatsangehörige. Mittwoch, 21. Januar 1942. Einen Tag nach der Wannseekonferenz verlässt ein Güterzug mit 242 jüdischen Menschen den Bahnhof. Vier Tage dauert die Fahrt, bis sie das Rigaer Ghetto erreichen. Mittwoch, 3. März 1943. 293 Jüdinnen und Juden werden in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Zuvor mussten sie auf dem Hellerberg für die Zeiss Ikon AG Zwangsarbeit leisten. Am 16. Februar 1945 sollten die letzten jüdischen Menschen aus Dresden in Konzentrationslager gebracht werden; ihre Deportation wurde durch die Bombenangriffe vom 13. Februar verhindert und rettete somit ihr Leben. Heute vor 71 Jahren befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog proklamierte dieses Datum 1996 zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Zu diesem Anlass erinnern wir an dieser Stelle aller Opfer des Nationalsozialismus. Neben Jüd_innen zählen 01 / 2016 Fotos: Christopher Colditz dazu Christ_innen, Sinti und Roma, Menschen mit Behinderung, Homosexuelle, politisch Andersdenkende sowie Männer und Frauen des Widerstandes, Wissenschaftler_innen, Künstler_innen, Journalist_innen, Kriegsgefangene und Deserteure, Greise und Kinder an der Front, Zwangsarbeiter_innen und an die Millionen Menschen, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt, gequält und ermordet wurden.“ (Dr. Norbert Lammert). In seiner Proklamation führte Herzog aus: „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken.“ Neonazismus, Antisemitismus und jede Form von Rassismus vorzugehen. Gerade in der heutigen Zeit, wo Menschenfeinde zu Tausenden auf die Straße gehen, sind diese Worte wichtig. Es ist wichtig, wachsam zu bleiben. Es ist wichtig, aktiv gegen Redebeitrag von Christopher Colditz und Florian Pauligvom 27.01.2016 Damals schwiegen viele, oder schlimmer noch: sie stimmten zu. Das Leben der Verfolgten war geprägt von Angst und Beschimpfungen durch Nachbar_innen, Mitschüler_innen und Kolleg_innen sowie vom Verschwinden ganzer Familien und vieler Freund_innen. Leider blieb die Teilnehmer_ innenzahl am Samstag unter den Erwartungen. Von über 200 Anmeldungen kam lediglich die Hälfte. In der Abschlussdiskussion am Abend wurde dabei deutlich, dass es keine „Zauberformel“ gegen PEGIDA gibt. Allerdings konnten auf der anderen Seite neue Impulse gesetzt und verschiedene Akteur_ innen motiviert werden. Viele haben sich miteinander vernetzt und arbeiten nun daran. Das Bündnis wird im Laufe des nächsten Monats die Ergebnisse aus den Workshopphasen, der Plena und Vorträge zusammenfassen und vorstellen. Wir dürfen gespannt sein, was für neue Ideen daraus entstehen. Heute müssen wir uns dafür einsetzen, dass die Menschenwürde jederzeit bewahrt bleibt und die Demokratie vor den neuen Nazis geschützt wird. Oder wie Adorno schrieb: „Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung. Sie geht so sehr jeglicher anderen voran, dass ich weder glaube, sie begründen zu müssen noch zu sollen.“ Treffen: jeden Di, 18 Uhr, WIR AG E-Mail: [email protected] Im Netz: www.linksjugend-dresden.de Seite 10 Veranstaltungen und Geburtstage Februar 05 März Wie ticken die deutschen Arbeitnehmer*innen? 16 Reihe: Junge Rosa Rassismus und Ethnozentrismus in der politischen Kommunikation Vortrag und Diskussion mit Prof. Dr. Klaus Dörre (Friedrich-Schiller-Universität Jena),Prof. Dr. Seminar mit Prof. Peter Porsch Karl-Siegbert Rehberg (TU Dresden), Prof. Dr. 19 Uhr | WIR-AG | Martin-Luther-Straße 21 Uwe Hirschfeld (EHS Dresden), Dr. Tino Heim (TU Dresden). Eine Veranstaltung des Institutes für Soziologie an der TU Dresden und der RLS „Grüner Kapitalismus?“ Sachsen Das Ende der Märchenstunde 17 Uhr | TU Dresden | Hörsaalzentrum/403/H | Bergstraße 64 Lesung und Diskussion mit Kathrin Hartmann (Autorin). Eine Veranstaltung des Informationsveranstaltung zum MahnHdK, der Bildungsinitiative „Sachsen im gang Täterspuren Klimawandel“, der Ev.-Luth. Landeskirche Diskussion mit Prof. Uwe Hirschfeld Sachsen, des BUND und der RLS 19 Uhr | Evangelische Hochschule Dresden | 19 Uhr | Aula der SBG Dresden mbH | GutenDürerstraße 25 | Johannstadt bergstr. 6 | 01307 Dresden 17 06 Inklusiver Stammtisch 15 bis 18 Uhr | WIR-AG | M.-Luther-Straße 21 08 REIHE: Zukunft denken. Linke Perspektiven Die Mosaiklinke. Was ist und was denkt sie? Vortrag und Diskussion mit Dr. Mario Candeias 19 Uhr | WIR-AG | Martin-Luther-Straße 21 19 Auftakttreffen LAG Migration und Asyl Für Anmeldung und Rückfragen könnt ihr unter [email protected] oder 0351 - 42 69 005 Kontakt aufnehmen. 15 Uhr | HdB | Großenhainer Str. 93 Stadträtin Dr. Margot Gaitzsch lädt ein: Antifaschismus heute. Vortrag und Diskussion über Nordkorea 19:30 Uhr | Fraktionsbüro | I/205 | 1. Etage Dresdner Rathaus Vortrag mit Lichtbildern, DIE LINKE/KPF 15:30 Uhr | HdB | Großenhainer Str. 93 Bürgersprechstunde der OBR Blasewitz und Beratung des Ortsvorstands 09 10 BürgerInnensprechstunde mit MdB Katja Kipping Anmeldung unter 0351-5006165 16 bis 18 Uhr | WIR-AG | M.-Luther-Straße 21 Von Macht und Machenschaften der geheimen Dienste und der Rüstungslobbyisten Podiumsdiskussion mit MdB Martina Renner, MdB Jan van Aken und MdB Katja Kipping. Eine gemeinsame Veranstaltung des Abgeordnetenbüro der MdB Katja Kipping und der RLS Sachsen 19 Uhr | Altes Wettbüro |Antonstraße 8 15 DIE LINKE. Eine für alle! Dresden 18:30 Uhr | HdB | Großenhainer Str. 93 | www.dielinke-efa-dresden.de 22 18 Uhr | Bürgertreff „Marie“ Breitenauer Str. 17 23 Fraktionssitzung 18 Uhr | Beratungsraum 13, 4. Etage Dresdner Rathaus 25 Wir trauern um Genossen Klaus Elsner *8.12.1935 + 15.01.2016 In ehrenvoller Erinnerung Deine Genossinnen und Genossen des Ortsverbandes Pieschen Wir trauern um unseren Genossen Joachim Obst *17.10.1936 + 11.12.2015 Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Die Genossinnen und Genossen der BO Striesen-West. 18 Uhr | HdB | Großenhainer Str. 93 05 Inklusiver Stammtisch 15 bis 18 Uhr | WIR-AG | M.-Luther-Straße 21 07 DIE LINKE. Eine für alle! Dresden 18:30 Uhr | HdB | Großenhainer Str. 93 | www.dielinke-efa-dresden.de 08 Internationaler Frauentag Der Ortsverband Dresden-West überrascht Frauen mit Blumen - unbedingt vorbeikommen! 15.30 Uhr | Sachsenforum | Gorbitz Arbeiter*innen-, Kampf- und Volkslieder mit Uli Reinsch Für alle Menschen, die mit Uli Reinsch singen möchten. 15 Uhr | HdB | Großenhainer Str. 93 Doppelte Schuld Nach erstem Krieg der Kriege machten England im Irak Frankreich in Syrien Menschenwürde der Muslime zu Mus Nun legen beide Kolonialsünder Asylrecht Für islamische Flüchtlinge lahm Kein andres asylantfeindliches Land So schlammschlimm Ständige Termine in der WIR AG, Martin-Luther-Str. 21: • jeden Dienstag, 18 Uhr, offenes Treffen der linksjugend [’solid] Dresden • jeden Dienstag, 20 Uhr, offenes Treffen von DIE LINKE.SDS Dresden (Linke Hochschulgruppe der TU Dresden) • jeden Donnerstag, 10 Uhr, „Griechischer Stammtisch“ Vereinigung Griechischer Bürger in Sachsen e.V. (es wird nur Griechisch gesprochen) • jeden 2. Freitag im Monat, 18:30 Uhr, Treffen der Initiative Grundeinkommen Öffnungszeiten des Roten Renners, Rudolf-Renner-Str. 49 Telefon: 0351 -48298959 Montag 15.00 - 16.30 Uhr Dienstag 11.00 - 17.00 Uhr (ab Januar) Mittwoch 11.00 - 17.00 Uhr Donnerstag 16.00 - 17.30 Uhr KPF - Kommunistische Plattform in der LINKEN jeden zweiten Dienstag 15:30 Uhr im Haus der Begegnung - Empore Termin vergessen? e Mail an: [email protected] Jürgen Riedel BürgerInnensprechstunde mit MdL Sarah Buddeberg und Stadträtin Pia Barkow 17 bis 18 Uhr | WIR-AG | M.-Luther-Straße 21 Finissage der Ausstellung Gastarbeit 2.0 Film „Das reine Elend. ArbeitInnen in der Modeindustrie Bulgariens und der Türkei“ und Diskussion mit Produzentin Susanne Hörenz und Dr. Bettina Musiolek 19 Uhr | WIR-AG | M.-Luther-Straße 21 Öffentliche Stadtvorstandssitzung Bibliothek der RLS in der WIR-AG Martin-Luther-Str. 21 Öffnungszeiten: Di + Mi: 10.00 - 12.30 und 13.30 - 17.00 Uhr Do: 10.00 - 12.30 und 13.30 - 16.00 Uhr Neu in der Bibliothek: Rosa Luxemburg: Die Liebesbriefe. Hrsg. von Jörn Schütrumpf. Berlin 2012, 319 S., illustr. Stadtratssitzung 16 Uhr | Kulturrathaus | Königstraße 15 27 03 01 / 2016 Völlig unerwartet starb unser Genosse Heinz Oeser *12.09.1924 + 30.01.2016 Wir werden Dich vermissen. Deine Genossinnen und Genossen der BO Otto Buchwitz Hellmut Kaiser *13.4.1920 +01.01.2016 Mit großer Dankbarkeit werden wir Dich in ehrenvoller Erinnerung behalten. Deine Genossinnen und Genossen der BO Pieschen Sehr herzlich zum Geburtstag im Januar gratulieren wir unseren GenossInnen Eva Apfelbaum, Prohlis Alexander Bareiß, West Steffen Berger, Neustadt Elisabeth Blumenschein Gudrun Braune, Blasewitz Siegfried Bretschneider, Pieschen Fritz Böhm, Blasewitz Waltraud Böhme, West Felix Danowski, West Uwe Dolge, Plauen Ruth Elsner, Pieschen Andreas Fischer, Neustadt Simon Fischer, Pieschen Armin Grünler, Altstadt Ullrich Gäbler, West Henriette Hanig, Neustadt Gerda Hanke, West Gerda Heiber, Pieschen Günter Hentschel, Neustadt Helmuth Herold, Pieschen Wolfgang Heyde Thomas Hinz, Neustadt Elisabeth Hoche, Plauen Jürgen Hoffmann, Altstadt Waltraud Holz, Altstadt Erika Horn, Neustadt Thomas Jahn, Neustadt Ursula Kalauch, Neustadt Gertrud Knäschke, Nord Heidi Koch, Altstadt Horst Koch, Altstadt Beate Koltermann, Altstadt Sebastian Kraska, Pieschen Werner Krauß, Altstadt Jochen Kretschmer, Leuben Jens Krüger, Blasewitz Frank Kutzner, West Manfred Körner, Nord Stefan Laskowski, Blasewitz Ursula Leder, Neustadt Karl Lehmann Thomas Leusche, West Charlotte Loßnitzer, Pieschen Margarete Ludewig, Altstadt Ines Mai, Neustadt Klaus Maisl, Neustadt Peter Martin, Plauen Rolf Meichsner Gottfried Michler, Blasewitz Kurt Morgenstern, Altstadt Peter Mucke, Prohlis Jean-Michel Munderich, Pieschen Gertraute Möckel, Pieschen Vicky Solveig Möhl, Neustadt Brigitte Müller, Leuben Gertrud Pahlitzsch, Prohlis Ingeborg Philipp, Pieschen Michael Piéc, West Andreas Rentzsch, Blasewitz Erika Rothe, Neustadt Gisela Ruhnow, Altstadt Frank Rüdiger, Pieschen Kay Schaarschmidt, Pieschen Agnes Scharenberg, Neustadt Rüdiger Schlüter, Prohlis Ernst-Achim Schmidt, West Dietmar Schmiedgen, Leuben Gunter Schworm, Blasewitz Sebastian Siegert, Neustadt Siegfried Speer, Pieschen Irene Storch, Altstadt Jochen Strobel, Neustadt Erik Thomas, Prohlis Sven Thomas, Neustadt Manfred Trommler, Plauen Martin Uhlig, Altstadt Rosel Walther, Blasewitz Günter Weigel, Altstadt Sabine Wenk Dieter Werblow, Prohlis Ronny Winkler, Pieschen Erika Woit, Altstadt Ursula Zimmermann, Altstadt Winfried van Treek, Neustadt Albrecht von der Lieth, Neustadt 01/ 2016 Seite 11 DIE LINKE Von Macht und Machenschaften der geheimen Dienste und der Rüstungslobbyisten Wer kämpft hier mit welchen Interessen? Rüstungsunternehmen und Geheimdienste erzeugen in uns oftmals eine Beklemmung, ein Unsicherheitsgefühl. Beide Branchen behaupten, es ginge um „unseren“ Schutz. Doch, wenn dem so ist, warum spionieren Geheimdienste „uns“ dann aus? Wer steckt die Ziele der geheimen Dienste und wie sehen diese aus? Wie schrieb bereits Erich Kästner: „Man darf nicht warten bis Freiheitskampf Landesverrat genannt wird“. Und was ist Edward Snowden? Ein Freiheitskämpfer oder ein Landesverräter? Geschäfte mit Kriegswaffen sind gesellschaftlich wohl weitgehend geächtet, weshalb sie auch gern als Unterstützung für Partner, technische Ausrüstung oder sogar mitunter zynisch als Entwicklungshilfe deklariert wird. Und dieser Industriezweig hat eine starke Lobby und selbst die Gewerkschaften warnen zum Teil vor einem Verlust von Arbeitsplätzen in der Rüstungsindustrie. Wer kämpft hier mit welchen Interessen? Diskussion mit Martina Renner, Jan van Aken und Katja Kipping 10. Februar|19 Uhr | Altes Wettbüro | Antonstraße 8 In einem Gespräch mit Katja Kipping werden Martina Renner (Mitglied des NSA-Untersuchungsausschusses) und Jan van Aken (ehemaliger UN-Waffeninspekteur und Rüstungsexperte) diesen Fragen versuchen auf den Grund zu gehen. Eine gemeinsame Veranstaltung des Abgeordnetenbüro der MdB Katja Kipping und der RLS Sachsen. Rentenmauer einreißen- jetzt! von Hans-Jürgen Muskulus 93,5 Prozent Rentenniveau Ost sind immer noch 6,5 Prozentpunkte zu wenig. Die Bundesregierung will und kann offensichtlich ihr Versprechen nicht halten, bis 2020 für gleiche Renten in Ost und West zu sorgen. Für die nahe Zukunft geht die Bundesregierung davon aus, dass sich der Rentenwert Ost um gerademal 0,1 Prozentpunkte pro Jahr an den Westwert angleichen wird. DIE LINKE fordert zusammen mit Verdi, der GEW, der EVG, der GdP, Volkssolidarität, dem Beamtenbund und sogar dem BundeswehrVerband ein klares Stufenmodell, das 2017 abgeschlossen sein soll und das nur zwei Milliarden Euro in zwei Jahren kosten würde. Weil die Bundesregierung nicht mit einer Angleichung der Löhne in Ost und West rechnet, ist auch die Umrechnung der Ostlöhne (‚Hochwertung‘) noch längere Zeit geboten. In Wirklichkeit erhält jemand, der 45 Jahre im Osten immer durchschnittlich verdient hat, aktuell Foto: TommyS / pixelio.de 97,20 Euro weniger Rente als jemand, der 45 Jahre im Westen zum Durchschnittsverdienst gearbeitet hat. Diese Diskriminierung wird durch die Umrechnung/Höherwertung der Ostrenten zum Teil ausgeglichen. Das ist gut und gerecht. Genau deshalb lehnt der Sozialbeirat eine Abschaffung der Höherwertung ab. Denn es soll gelten: Gleiche Rente für gleiche Lebensleistung. Es gibt aber auch in der aktuellen Rentenentwicklung ein bedrohliches Szenario. So lange hier nichts geändert wird, Cuba Si informiert von Ursula Zierz Das Kubanische Institut für Völkerfreundschaft in Pinar del Rio sendete zum Jahreswechsel folgende Grüße: „Liebe Freunde von Cuba Si, mit Euren finanziellen und materiellen Hilfen öffnet Ihr Euer solidarisches Herz für unsere gemeinsame Arbeit. Diese brüderliche Arbeit eint uns und bringt den Samen der Freundschaft zwischen unseren Völkern aus!“ Handeln wir auch 2016 in diesem Sinn, unterstützen wir mit unserem zuverlässigen solidarischen Handeln den Kampf des kubanischen Volkes zur Beendigung der USA- Politik und unterstützen wir seine Forderungen nach der: 1. Aufhebung der Blockade und der Entschädigungszahlungen an das kubanische Volk 2. Rückgabe des Territoriums von Guantanamo 3. Anerkennung des Rechtes eines jeden Volkes sein wirtschaftliches, politisches und soziales System selbst zu bestimmen 4. Beendigung der medialen Aggressionen über Medien 5. Abschaffung des“ Cuban Adjustment Act“- Gesetzes, wodurch nur KubanerInnen das lebenslange Aufenthaltsrecht und Startprivilegien in den USA garantiert wird, jeder Latein- oder Südameriker jedoch an der Grenze abgewiesen wird)! 6. Beendigung der subversiven Programme, die die Opposition in Kuba zu rechtfertigen versuchen. Informationen Kuba übernimmt pro tempore 2016 den Vorsitz im Verband Karibischer Staaten. Der Außenminister Bruno Rodriguez wird im Namen Kubas diese Verantwortung übernehmen und bekräftigte all seine Anstrengungen darauf zu richten, diese regionale Einrichtung neu zu beleben. Kuba regt trotz der Blockade der USA Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zu anderen Ländern an oder baut sie aus, so zu Frankreich, Deutschland, Spanien, Russland und China sowie so. Der kubanische Wirtschafts- u. Planungsminister betonte vor der Nationalversammlung, dass angesichts der weltweiten Krise und der Unsicherheit des Haupthandelspartners Venezuela im Jahr 2016 ein Wirtschaftswachstum von 2% für das Land angegangen werden müsse. Dazu sei es notwendig die Produktion zu steigern, die Importe zu senken und „alles, was in Kuba produziert werden könne, auch im Land hergestellt werden müsse“. Importierte Rohstoffe sollten in Kuba verarbeitet und nicht teuer auf dem Weltmarkt eingekauft werden. Der Staat werde 2016 besonders in die Bereiche Biochemie, den Energiesektor, die Landwirtschaft, sowie den Tourismus investieren. Raul Castro warnte anlässlich der Feierlichkeiten zum 57. Jahrestag der Revolution vor einer Offensive des Imperialismus drohen weitere Leistungskürzungen und ein weiterer Wertverlust der gesetzlichen Rente. Schon jetzt müssen immer mehr Rentnerinnen und Rentner trotz jahrzehntelanger Beitragszahlung zukünftig mit einer Rente rechnen, die nicht einmal mehr den Grundsicherungsbedarf, das sind derzeit durchschnittlich 782 Euro, erreichen wird. Die schwache Lohnentwicklung der vergangenen Jahre hat neben der Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse zudem die Ausbreitung von niedrigen Renten beschleunigt. Das Rentenniveau wird weiter sinken und das dramatisch, nämlich von 53 Prozent im Jahr 2000 auf bis zu 43 Prozent im Jahre 2030. Die gesetzliche Rente muss wieder zum Zentrum der Alterssicherungspolitik werden und den Lebensstandard im Alter sichern. Dazu müssen sämtliche Kürzungen aus der Rentenanpassungsformel gestrichen und ein Sicherungsniveau von mindestens 53 Prozent gesetzlich fest geschrieben wer- Sammlungen 2016 03. März, 02. Juni, 01. September, 01. Dezember und seiner Oligarchie gegen die progressiven Prozesse in Lateinamerika. Er bezog sich dabei besonders auf Venezuela und den in Brasilien versuchten parlamentarischen Staatsstreich der Oligarchie gegenüber der Präsidentin Dilma Rousseff mit dem Ziel, sie zu stürzen. Er appellierte eindringlich an die Völker der Welt diesen neoliberalen Prozess durch verstärkte Solidarität zu stoppen! Liebe Freunde und Genossen, wir haben gemeinsam hoffnungsvoll den Weg Kubas, die Gründung der ALBAund CELAK- Staatengemeinschaft in den letzten Jahren verfolgt. Wir sind über die Entwicklungen in Argentinien und Venezuela nicht nur sehr besorgt, sondern erkennen die weltweiten Akteure im Hintergrund! Wir appellieren deshalb an Euch entsprechend Eurer Möglichkeiten die Solidarität zu Kuba und den“ Völkern der CELAK- Staatengemeinschaft“ politisch, finanziell oder materiell zu unterstützen. Wir legen ab Februar 2016 Spendenlisten für die BO, Unterschriftenlisten an die USA-Botschaft zur Beendigung der Blockade und eine aktualisierte Sachspendenübersicht im HdB aus. Saludos solidarios! den. Arbeitgeber müssen wieder paritätisch an den Kosten der Alterssicherung beteiligt werden. Außerdem ist es nötig, prekäre Beschäftigung, schlechte Löhne und die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Denn aus GUTER ARBEIT und guten Löhnen ergibt sich auch eine gute Rente. Zeiten niedriger Löhne, der Erwerbslosigkeit, Kindererziehung und Pflege müssen deutlich besser abgesichert werden. Alle Erwerbseinkommen müssen in die Rentenversicherung eingehen – auch die von Selbständigen, Beamtinnen und Beamten, Politikerinnen und Politikern. Die Beitragsbemessungsgrenze ist aufzuheben, die Rentenhöhe bei hohen Renten abzuflachen. Für einen Ruhestand in Würde und für soziale Teilhabe im Alter für jede und jeden brauchen wir einen Mindeststandard in der gesetzlichen Rente. Deshalb will DIE LINKE eine steuerfinanzierte, einkommens- und vermögensgeprüfte Solidarische Mindestrente von 1.050 Euro netto einführen. Spendenkonto: DIE LINKE/Cuba SI Dresden Ostsächsische Sparkasse Dresden IBAN: DE 93 8505 030031 201 83074 Verwendungszweck: „Milch für Kubas Kinder“ Redaktionsschluss 2016 27.01.2016, 24.02.2016 16.03.2016, 20.04.2016 18.05.2016, 22.06.2016 24.08.2015, 14.09.2016 05.10.2016, 02.11.2016 30.11.2016 Impressum Herausgeber: DIE LINKE. Dresden Großenhainer Straße 93, 01127 Dresden, Tel.: 0351 8583801 Fax: 0351 8583802, www.dielinke-dresden.de E-Mail: [email protected] V.i.S.d.P. Jens Matthis Satz und Layout: Max Kretzschmar Mitarbeit an dieser Ausgabe: Silvio Lang, Kristin Hofmann, Jens Matthis, Ursula Zierz, Juliane Nagel, Maurice Devantier, Florian Paulig, Franziska Fehst, Christopher Colditz, Birger Höhn, Dr. Margot Gaitzsch, Linksjugend [’solid] Dresden, Fotos: Pixelio.de, Max Kretzschmar, Maurice Devantier Lausitzer Rundschau Druckerei GmbH, Cottbus Auflage dieser Ausgabe: 6.000 Exemplare, Vertrieb: Siblog, Schneller Seite 12 01 / 2016 Blickwechsel Durch Polen und Weißrussland nach Moskau, zur Wolga, in den Kaukasus und zum Schwarzen Meer Im Osten I von Maurice Devantier n einem umgebauten Kleinbus deutscher Herkunft verlassen wir Wolgograd mit Ziel Elista, Hauptstadt der Kalmücken. Die staubigen Vorstädte mit bröckelnden Blocks der 70er Jahre sind durchsetzt mit modernen Supermärkten, vor allem französischer Herkunft, die sich offenbar nicht an der Blockade beteiligen. Mitten in der Steppe, bei 40 Grad im nicht vorhandenen Schatten erleidet der Bus eine doppelte Reifenpanne. Kurzzeitig erscheint die Vorstellung des Hitzetodes in den kochenden Köpfen der ausgesetzten Passagiere, doch noch einer guten Stunde rettet uns herbeigerufener Ersatz. In Elista glücklich angekommen, führt uns der Weg zum Hotel „Weißer Lotus“, wo auch schon der Dalai Lama sein weises Haupt bettete. Denn die kalmückische Republik ist die einzige buddhistische Enklave in Europa. Dem aus Asien stammenden Volk war vom Zaren diese trockene und wenig fruchtbare Region am Rande des russischen Imperiums zugewiesen worden. Nachdem sich einige Kalmücken der deutschen Wehrmacht angeschlossen hatten, deren Eroberungs- und Vernichtungskrieg im Sommer 1942 hier seine äußerste Ausdehnung erfuhr, traf nach der Rückeroberung durch die Rote Armee das ganze kalmückische Volk das Strafgericht Stalins: Verbannung und Deportation bis hinter den Ural. Nach Stalins Tod durften sie zurückkehren und ihre angestammte Heimat neubesiedeln. In der angenehmen Wärme der Abendstunden können die Zeugnisse ihrer wieder aufblühenden Kultur besichtigt werden: Buddha-Statuen, Tempel und Tore, sowie eine große Gebetsmühle zum Selberdrehen. Am nächsten Tag erleben wir im neuen großen Buddha-Tempel inmitten murmelnder Mönche und opfernder Gläubiger eine malerische Zeremonie, die nach Tibet zu gehören scheint. Verständlich, dass der Dalai Lama gern hierher kam. Nach vielen Stunden Fahrt in engen, mit Fellen ausgekleideten „Marschrutkis“, durch Steppe und Manytschniederung mit einzelnen stinken Seen, erreichen wir am späten Abend den Ort Mineralny Wody (also Mineralwasser), das Tor zum Kaukasus. Kein Bus oder Zug fährt mehr in unser Ziel Kislowodsk. Zum Glück findet sich ein Taxifahrer, der an Im Osten Heute: Im Kaukasus Eine Reisereportage eine sehr hektische Ausgabe von Omar Scharif erinnert und uns für einen erstaunlich geringen Betrag 50km in halsbrecherischer Fahrt auf der Bergstraße zum berühmten Kurort rast. Ich wollte diesen vor allem kennen lernen, da mein Großvater während des Weltkrieges dort gewesen war und viel davon erzählt hatte. Nach heißen und stressigen Reisetagen wollten wir hier Natur und Entspannung suchen. Und tatsächlich, wenn man das lärmende, oberflächliche Kurtreiben auf dem „kurortny bul“ verlässt, gelangt man nach der Lermontov Grotte in den riesigen „kurortny park“, der mit klaren Bergbächen, weißen Kolonaden und romantischen Rosenbeeten sich über viele Kilometer die Berge hinauf erstreckt. Einen dieser Vorberge des Kaukasus kurz nach Sonnenaufgang besteigend, sieht man in der Ferne den Elbrus liegen, dessen schneebedeckte Gipfel in der Morgensonne funkeln. Für eine Besteigung des höchsten Berges Europas, mit 5642m fast tausend Meter höher als der oft angegebene Mt. Blanc fehlt uns neben bergsteigerischem Ehrgeiz auch die Zeit, denn schon bald reisen wir weiter mit dem „Kawkaskaja“ Expresszug durch die Nacht in wieder eine andere Welt: von den Höhen des Kaukasus nach Sotchi ans Schwarze Meer. Entlang der malerischen Küstenzüge des östlichen Schwarzen Meeres erstreckt sich über 50 Kilometer eine Badeortzone mit steinigen Stränden und warmen Wasser, welche komplett mit fast ausschließlich russischen Touristen bevölkert ist. Trotzdem stehen viele Hotelbauten leer bzw. sind als Rohbauten schon Ruinen. Unter den postmodernen Olympiabauten beindruckt besonders der Skiort Krasnaja Poljana, wo der „Stalinstil“ seine Wiederauferstehung feiert und man mit drei Seilbahnen schnell auf über 2300m gelangt und ein herrliches Bergpanorama genießen kann, nur wenige km vom Meer entfernt. Zurück in Sotchi kann man etwas außerhalb nach geheimnisvoller und anstrengender Wanderung die Steilküste hinauf Stalins Datscha „Zeljonaja Roscha“ besichtigen. In diesem zur Tarnung grün gestrichenen Gehöft verbrachte der Diktator seine Ferien. Als Wachspuppe kann man ihn noch am Schreibtisch sitzen sehen, gleich daneben sein wunderlich kleines Bett. Gruslig wirkt trotz Sommerhitze die Szenerie, wenn man an die unzähligen Opfer denkt, die von hier aus im missbrauchten Namen des Sozialismus in Kerker, Gulag und Tod geschickt wurden. Schnell weg von hier und lieber noch ein letztes Mal die Sonne über dem Schwarzen Meere sinken sehen. Fortsetzung folgt Buddhistischer Tempel mitten in Russland Foto: Maurice Devantier Neue Plattform für Migration und Asyl von Juliane Nagel Seit mindestens einem Jahr tobt bundesweit die Debatte um die Aufnahme von Geflüchteten. Inzwischen nimmt sie immer schrillere Töne an. Obergrenze vs. Menschenrecht, Integration vs. Abschottung, Willkommenskultur vs. Rassistische Mobilmachung. DIE LINKE ist die Partei die sich bisher vorbehaltlos für Asyl als Menschenrecht positioniert, auf allen Ebenen gegen die Verschärfung von Asylgesetzen eintritt und rassistischer Gewalt sowie Diskriminierung die Stirn bietet. In Sachsen haben im vergangenen Jahr mit Abstand die meisten Angriffe auf die Unterkünfte von Geflüchteten stattgefunden, zum Ende des Monats hin fanden wöchentlich mehrere Dutzend rassistische Aufmärsche im Freistaat statt. Nazis laufen mit den eigenen NachbarInnen Seite an Seite, wenn es um die Abwertung einer der schwächsten Gruppen dieser Gesellschaft geht. Durch eine Politik der Abschottung und Desintegration hat insbesondere die CDU dafür über Jahre den Nährboden bereitet, insbesondere im Freistaat. Doch es geht längst nicht nur um die Frage von Asyl. Es geht darum wie offen wir unsere Gesellschaft gestalten wollen und wie wir mit Veränderungen, die die Zuwanderung von Menschen aus anderen Ländern mit sich bringt, umgehen wollen, sowohl auf Ebene der Gesetze als auch gesellschaftlich. Es geht um Fragen von Einwanderung, Einbürgerung, Arbeitsmigration, Freizügigkeit, der interkulturellen und interreligiösen Öffnung und Antidiskriminierung. Zahlreiche Mitglieder und Freund*innen der sächsischen LINKEN engagieren sich in Willkommensinitiativen und Auftakttreffen LAG Migration und Asyl der LINKEN. Sachsen 19. Februar |15 Uhr | Haus der Begegnung | Großenhainer Straße 93 bieten Rassist*innen die Stirn. Dies ist eine Grundlage um uns um die Fragen von Migration und Asyl zusammenzuschließen, in den Erfahrungsaustausch zu treten und konzeptionell zu arbeiten. Mit der Neubelebung der Landesarbeitsgemeinschaft Migration und Asyl wollen wir dafür eine Plattform dafür bieten. Gemeinsam mit unserer Europaabgeordneten Dr. Cornelia Ernst lade ich darum für Freitag, 19.2.2016, 15:00 Uhr ins Haus der Begegnung, Großenhainer Str. 93 in Dresden ein. Hier wollen wir den Startschuss für die Arbeit der LAG geben. Es warten zahlreiche Herausforderungen auf uns: Ob die Fragen von Integration/ Inklusion in den Städten und Gemeinden, eine menschenrechtskonforme Ausgestaltung der Erstaufnahme oder die Schaffung eines offenen, solidarischen Klimas. Lasst uns die Herausforderungen gemeinsam angehen. Wir freuen uns auf euch! MdL Juliane Nagel ist Sprecherin für Flüchtlings- und Migrationspolitik in der Linksfraktion im Sächsischen Landtag
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