Mittwoch, 8. Juli 2015 / Nr. 155 Kanton Luzern Neue Luzerner Zeitung Neue Zuger Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Urner Zeitung NACHRICHTEN Beim Parkieren Schuppen lädiert BÜRON red. Ein Autofahrer wollte am Montagnachmittag an der Gallus-Steiger-Strasse parkieren und fuhr dabei aus noch ungeklärten Gründen über den Randstein hinaus. In der Folge durchbrach der 82-Jährige die Rückwand eines Schuppens, wie die Luzerner Polizei mitteilt. Der Fahrzeuglenker blieb unverletzt und wurde zur Kontrolle ins Spital gefahren. Der Sachschaden beträgt rund 40 000 Franken. 22 Juristen erhalten Patent KANTON red. Die Anwaltsprüfungskommission des Kantons Luzern hat Anfang Monat folgenden Juristen das Anwaltspatent erteilt: Jonas Achermann, Luzern; Andreas Thomas Bertschi, Zürich; Nicole Bianchi, Luzern; Yves Bielmann, Luzern; Carmela Degen, Luzern; Andreas Dobler, Horw; Lukas Christoph Graf, Richenthal; Sandro Henseler, Luzern; Magdalena Hofstetter, Entlebuch; Daniela Hottiger, Luzern; Jasmine Hügli, Luzern; Pamela Jurt, Luzern; Julia Lehner, Luzern; Matthias Lötscher, Marbach; Angelina Marchetti, Luzern; Sophia Ramphos, Luzern; Pascale Charlotte Ruckstuhl, Lotzwil; Stefan Rüegsegger, Emmenbrücke; Joel Steiner, Luzern; Esther Miriam Tewlin, Luzern; Carmen Nora Wicki, Hochdorf; Felix WincklerKnecht, Luzern. 23 «Vermisse Konsensbereitschaft» KANTONSRAT Rolf Born (52) hat das Fraktionspräsidium der FDP nach viereinhalb Jahren abgegeben. Er sagt, was er im Kantonsrat vermisst – und wie er seine Zukunft sieht. Born: Ich betrachte es als Herausforderung, mit einem Team zusammen optimale Leistungen zu erbringen. Das Präsidium der WAK ist auf meine Fähigkeiten zugeschnitten. INTERVIEW LUKAS NUSSBAUMER [email protected] Rolf Born ist Gemeindepräsident von Emmen, Kantonsrat, Vorstandsmitglied des Verbands der Luzerner Gemeinden – und bis vor kurzem war er auch noch Fraktionschef der FDP im Kantonsrat. Dieses Amt hat der 52-jährige Jurist und Rechtsanwalt nun an Andreas Moser aus Luzern weitergegeben. Born, der seit 2007 im Kantonsrat sitzt, gilt als besonnener, konsensorientierter Politiker. Der begeisterte Skifahrer und Fussballer ist verheiratet und Vater von zwei Kindern, die 12 und 9 Jahre alt sind. Rolf Born, viereinhalb Jahre als Fraktionschef ist keine besonders lange Zeit. Ist Ihnen das Amt verleidet? Rolf Born: Überhaupt nicht, ich war mit Freude Fraktionschef. Ich habe aber schon bei der Wahl in den Vorstand des Verbands der Luzerner Gemeinden im Frühjahr 2014 angekündigt, dass ich als Fraktionschef zurücktreten werde – aus Vernunftsgründen. Sie sind dafür neu Präsident der kantonsrätlichen Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK). Was reizt Sie so sehr an Führungsaufgaben? «In der Politik wird zu oft zu schnell geschossen. So nach dem Motto: Vielleicht treffe ich ja etwas.» ROLF BORN, ABTRETENDER F D P- F R A KT I O N S C H E F, E M M E N Als Gemeindepräsident von Emmen und Wahlkampfleiter der kantonalen FDP haben Sie weitere Leitungspositionen inne. Wollen Sie in vier Jahren Regierungs- oder Nationalrat werden? Born: Eine politische Karriere ist nicht planbar. Ein Mandat in Bern war bis jetzt aus familiären Gründen kein Thema. Ich will Zeit haben für meine Kinder und auch einmal ein freies Wochenende verbringen können. In vier Jahren werde ich die Lage aber neu beurteilen. Herausforderungen reizen mich, gleichzeitig habe ich Spass an meinen jetzigen Tätigkeiten. Also kandidieren Sie im Frühjahr 2016 erneut als Gemeindepräsident? Born: Ja. Ich möchte die vor drei Jahren als Gemeindepräsident begonnenen Aufgaben mit Freude weiterführen. Bei der FDP sind die Lautsprecher im Vergleich zu anderen Fraktionen dünn gesät. Warum geben sich die meisten Mitte-Politiker derart zurückhaltend? Born: Auf den Putz zu hauen, bringt gar nichts. Das ist reine Effekthascherei. Lautsprecher reden nur für die Galerie und verunmöglichen eine konsensorientierte Zusammenarbeit. War es Ihr Verdienst, dass die FDP in der abgelaufenen Legislatur die ausgeglichenste war? Oder hat das ganz einfach mit dem Naturell ihrer Parteikollegen zu tun? Born: Als Fraktionschef habe ich diesbezüglich schon Einfluss genommen. Aber es ist sicher auch so, dass wir zuerst überlegen und erst dann reden. Damit sagen Sie, dass es andere Politiker umgekehrt handhaben. Born: Das ist so. Es gibt zu viele, die ihre eigenen Meinungen zu schnell nach aussen tragen und deshalb nachher daran gebunden sind. Das erschwert Kompromisse. Sie vermissen also die Bereitschaft zum Konsens? Born: Ja. Diese Bereitschaft hat in den acht Jahren, in denen ich im Kantonsrat mitarbeite, abgenommen. In der Politik wird zu oft zu schnell geschossen. So nach dem Motto: Vielleicht treffe ich ja etwas. Was erwarten Sie in Bezug auf den politischen Stil denn vom neuen Kantonsrat? Born: Das lässt sich aufgrund der ersten, konstituierenden Sitzung noch nicht beurteilen. Sicher ist, dass die FDP ihren Stil nicht ändern wird. Was den Umgang mit politisch Andersdenkenden betrifft, tickt mein Nachfolger Andreas Moser ähnlich wie ich. Die Kantonsratswahlen verliefen für Ihre Partei mit zwei Sitzgewinnen und einem Wähleranteil-Plus von 2,1 Prozent erfolgreich. Dennoch dürfte es nicht einfach werden, den Ständeratssitz und die beiden Nationalratsmandate zu verteidigen. Born: Wir können die eidgenössischen Wahlen aus einer Position der Stärke angehen. Unsere Kernthemen Finanzen und Steuern, Verkehr sowie das Hinterfragen von Staatsaufgaben sind bei den Wählern offenbar gut angekommen. Als wie wichtig erachten Sie eine Listenverbindung mit der CVP? Born: Es stellt sich die Frage, ob man die Mitte stärken und das Abwandern des Nationalrat-Restmandats an die GLP – wie das 2011 der Fall war – verhindern will. Es geht darum, unseren Kanton und unser Land weiterzubringen. Ist eine Listenverbindung nicht aber auch ein Zeichen von Schwäche? Ein Zeichen dafür, dass man seine Mandate alleine nicht mehr halten kann? Born: Eine Listenverbindung mit der CVP hat sicher mehr mit Wahlarithmetik als mit einer total verbindlichen Zusammenarbeit zu tun. Kommt die Verbindung zu Stande, könnten unsere guten Positionen gefestigt werden. Schliesslich haben wir die kantonalen Wahlen gewonnen, und die CVP ist nach wie vor die stärkste Luzerner Partei. Sie stellen die Weichen für eine Musikerkarriere OBERKIRCH Die Nationale Jugend Brass Band feiert das 40-jährige Bestehen. Sie übt im Campus für ihre Jubiläumskonzerte. Auch Luzerner schafften es in die Talentschmiede. «Un, deux, troix, quatre», wiederholt Dirigent Michael Bach immer wieder. Die Probe der 45-köpfigen A-Band der Nationalen Jugend Brass Band der Schweiz (NJBB) in den Räumlichkeiten des Campus Sursee verläuft konzentriert. Bach, der seit 2009 auch die Brass Band Bürgermusik Luzern dirigiert und mit ihr am Brass-Band-Wettbewerb 2014 in Perth (GB) den Europameistertitel nach Luzern holte, bezeichnet die Leistungen der Jugendlichen im Alter von 15 bis 21 Jahren auch als «sehr gut». Noch bleiben drei Tage, um an den Konzertstücken zu feilen. Am Donnerstagabend steigt im Campus der erste von insgesamt vier Jubiläumsauftritten im Rahmen des 40-jährigen Bestehens der NJBB. Messlatte hoch gelegt Während Michael Bach mit der A-Band das zuvor in einzelnen Registersitzungen Geprobte zu einem stimmigen Ganzen zusammensetzt, sind an diesem Morgen die Register Schlagzeug, Kornett, Posaune sowie Horn und Bässe der B-Band in Kleingruppen unterwegs. «Bis zum ersten Konzert sollten alle über praktisch gleich viele Übungseinheiten verfügen», sagt NJBB-Präsident Theo Graf. Bis dorthin wird von den knapp 90 Teilnehmern weiter intensiv geprobt: immer mit dem Ziel, letztlich über eine möglichst gute Qualität zu verfügen. Um überhaupt am einwöchigen Sommerkurs teilnehmen zu können, legen die Verantwortlichen die Messlatte hoch. Wer noch nie dabei war, muss sich im Februar in Bern an einer Eintrittsprüfung beweisen. «Von diesen jeweils rund 50 Musikern schafft im Schnitt zirka die Hälfte diese Hürde», weiss Graf. Alle – sowohl die bisherigen wie auch die neuen Mitglieder – müssen sich zudem am ersten Tag des Sommerkurses nochmals einer Prüfung für die Stimmenzuteilung unterziehen. Der Anteil an männlichen und weiblichen Jugendli- Der Neuenkircher Mathias Häcki (links) und Lukas Aecherli aus Reiden, beide 19, treten mit der Nationalen Jugend Brass Band auf. Bild Pius Amrein chen ist in etwa hälftig aufgeteilt – genauso auch die Zusammensetzung in Deutsch- und Französischsprechende. Der seit 1976 zur Austragung gelangende Sommerkurs gilt immer wieder als Sprungbrett für eine spätere Musikerkarriere. Sei es als Komponist, Dirigent oder als Berufsmusiker. Zeitpunkt, als das Erschliessen von Geldquellen für den Verein eine prioritäre, weil existenzielle Aufgabe darstellte. Heute darf der Verein glücklicherweise auf Kantonssubventionen, Sponsoren und Gönner zählen. «Für die Zukunft wünschten wir uns noch mehr Sponsoren aus der Luzerner Region», sagt Graf. Gute Plätze als Lohn Heterogene Gruppe «Unter den Teilnehmern herrscht eine Zu den acht Teilnehmern aus dem gesunde Rivalität», sagt Theo Graf. Das Kanton Luzern gehört der Reider Lukas habe eine Steigerung des Niveaus zur Aecherli. Er spielt bei den Bürgermusik Folge. Den besten Jugendlichen bleiben Luzern (BML) Talents und ist zum zweials Lohn für besonders gute Leistungen ten Mal beim Sommerkurs dabei. «Ich finde diese Art der anlässlich der Auftritte die privilegierten Weiterbildung super», Sitzplätze zuvorderst sagt der Bariton spiein der Formation. Zulende 19-Jährige. Für den gleichaltrigen dem sind sie für das Mathias Häcki aus Spielen von SolostelNeuenkirch mit dem len prädestiniert. Eine OriginalformaAlthorn bedeutet dietion umfasst eigentse Musik «ein schönes lich 54 Musiker, was Hobby», für das er einer doppelten Insttäglich im Schnitt rund eine Stunde Zeit rumentenbesetzung «Unter den entspricht. Die einTeilnehmern herrscht aufwendet. fache Form beinhalAn der Stelle von eine gesunde tet 24 Bläser und Aecherli und Häcki stand einst auch Di3 Schlagzeuger. Am Rivalität.» rigent Michael Bach. Sommerkurs 2015 T H E O G R A F, N AT I O N A L E wird das volle KontinEin Jahrzehnt lang geJ U G E N D B R AS S B A N D gent nicht ausgehörte er der NJBB an – heuer dirigiert er sie schöpft. Es habe zum ersten Mal. Als schon «komplette» Jahre gegeben, sagt Graf. Dass das nicht grösste Herausforderung bezeichnet Bach immer der Fall ist, ortet er vor allem bei die Situation, «dass es eine sehr heteroteils schwierigen Instrumenten wie der gene Gruppe aus verschiedenen Kulturen in nur kurzer Zeit zusammenzuschweisBassposaune oder dem Soprankornett. sen gilt». Und deshalb wird intensiv Campus Sursee fest im Programm weitergeprobt. «Okay, zurück zu Posaune Der Sommerkurs der NJBB wird in und Tuba», sagt Bach. «Weiter geht es diesem Jahr erstmals im Campus Sursee mit den Taktnummern 38 und 40.» durchgeführt. «Für diese musikalische Schliesslich will man für die erstmals Weiterbildung finden wir hier ideale vorzutragende Komposition «Jubiläum!» Voraussetzungen vor», sagt NJBB-Präsi- von Mario Bürki gerüstet sein. Sie wurde dent Theo Graf. Entsprechend sollen die für dieses Jubiläum genauso neu in AufÖrtlichkeiten auf Oberkircher Gemeinde- trag gegeben wie das Lied «Drei Namen» gebiet auch in den kommenden Jahren von Oliver Wäspi. Dieses wird vom fest in den Terminplan aufgenommen Schweizer Jugendchor gesungen, welcher werden. Um jungen Musikern jedoch von Freitag bis Sonntag ebenfalls ein eine solche Plattform zu bieten, brauche fester Bestandteil der Konzerte ist. es immer wieder finanzielle Klimmzüge, ERNESTO PIAZZA [email protected] so Graf. Früher sei der Franken noch einfacher ausgegeben worden, erinnert sich Hans Troxler. Der Schlierbacher HINWEIS fungierte seinerzeit als Präsident des Das Jubiläumskonzert im Campus Sursee findet am Patronatskomitees, und zwar zu einem Donnerstag, 9. Juli, um 19 Uhr statt. Freier Eintritt.
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