Schweiz am Sonntag, Graubünden, 13.12.2015

Schweiz am Sonntag, Nr. 340, 13. Dezember 2015
GRAUBÜNDEN 39
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«Ich gehe auch mit einem
stark tränenden Auge»
Fast drei Jahrzehnte hat Max Kuhn als Lungenspezialist am Kantonsspital in Chur gearbeitet
Im Kantonsspital Graubünden
geht Max Kuhn nach 27 Jahren
in Pension. Der Lungenspezialist
hat dort die Abteilung
Pneumologie ausgebaut. Und
diese hat wegen der
Raucherinnen und Raucher
immer mehr zu tun.
VON DARIO MORANDI
D
ie Wände kahl, die Bücherregale beinahe leer: Max
Kuhn zieht gerade aus seinem Büro aus. «Am Freitag
ist definitiv Schluss», sagt
der Leitende Arzt und Fachbereichsleiter für Lungenkrankheiten (Pneumologie). Oder anders gesagt: Der Mediziner
tritt nach 27 Jahren Dienst im Kantonsspital Graubünden seinen Ruhestand
an. Erleichtert ist Kuhn – und das gesteht er offen ein –, «dass ich nach 40
Jahren als Arzt etwas nicht mehr tun
muss: Pikettdienst leisten und einen
Piepser auf mir tragen».
LOSLASSEN IST FÜR KUHN kein Problem.
Sein Abschlussprojekt, der eine Million
Franken teure Ausbau der PneumologieAbteilung, sei abgeschlossen. «Auch der
letzte Ehrgeiz ist vorüber», meint er lachend. Kuhn wird zwar noch ein Zehnprozentpensum als Vertrauensarzt im
Kantonsspital ausüben und vielleicht
Stellvertretungen übernehmen. Aber in
erster Linie will er zusammen mit seiner
Gattin Catherine Kuhn die Unabhängigkeit eines Ruheständlers geniessen.
Trotzdem scheidet Kuhn, wie er betont, «auch mit einem stark tränenden
Auge» aus seiner Tätigkeit. Vermissen
werde er in erster Linie den «dynamischen Mikrokosmos Kantonsspital» mit
den Patientinnen und Patienten sowie
den vielen Arbeitskolleginnen und
Arbeitskollegen. «Ich habe mich wie in
einer Familie gefühlt. Besonders wenn
ich am Morgen früh vor Arbeitsbeginn
in der Cafeteria meinen Espresso getrunken habe», erzählt er. Trotz der
Grösse sei im Kantonsspital halt alles
noch überschaubar. Die Wege seien
kurz und die Zusammenarbeit über alle
Spezialgebiete hinweg ausgezeichnet,
sagt er.
Kuhn muss es wissen. Seine Funktion als Leiter der Pneumologie hat er
über 20 Jahre ausgeübt. Er habe sich
«mit seinem wissenschaftlichen und klinischen Engagement im Bereich der berufsbedingten sowie der medikamentenindizierten Pneumopathien (Lungenkrankheiten) national und international Ansehen verschafft»: Das schreibt
Professor Thomas Fehr, Chefarzt Innere
Medizin, in der Einladung zu Kuhns
Abschiedssymposium.
KUHN GEHÖRT ZU jener Ärztegeneration,
die noch mit einer gehörigen Portion Sozialkompetenz ausgestattet ist. Gerade
deshalb gilt er bei seinen Patienten als
sympathischer und geerdeter Mediziner, der ohne Standesdünkel auskommt. Auf Letzteres legt Kuhn grossen
Wert. Er habe sich oft Notizen gemacht,
was Patienten arbeiteten, welchen Hobbys sie nachgegangen seien oder wohin
sie gerade gereist seien. «Damit konnte
man das Gespräch auf eine andere Basis
als die Krankheit lenken, dadurch eine
Vertrauensbasis aufbauen und die Distanz zwischen Patient und Arzt verringern», erzählt er.
DER SCHEIDENDE KADERARZT war auch
massgeblich am Aufbau des Kantonsspital zu einem modernen Zentrumsspital
mit vielen medizinischen Spezialitäten
mitbeteiligt. Die Dienste von Kuhns
Pneumologie werden denn auch mehr
und mehr in Anspruch genommen. Allerdings nicht, weil die Luft in Graubün-
Samedan muss
weiter sparen
Obwohl Samedan für 2016
mit einem Ertragsüberschuss
von 300000 Franken rechnet,
muss der Sparkurs der
Gemeinde beibehalten werden.
Im Zentrum der Gemeindeversammlung von Samedan stand am Donnerstagabend das Budget 2016. Dieses wurde diskussionslos und einstimmig genehmigt.
Die laufende Rechnung schliesst
bei einem Aufwand von 28,5 Millionen
Franken mit einem Ertragsüberschuss
von 300 000 Franken. In der laufenden
Rechnung ist ein einmaliger, ausserordentlicher Buchgewinn von 1,95 Millionen Franken aus dem Verkauf eines
Grundstückes enthalten. Diesem Verkauf hat die Gemeindeversammlung
diskussionslos zugestimmt.
Der Massnahmenplan zur Sanierung des Finanzhaushaltes konnte in
weiten Teilen umgesetzt werden. Dies
hat sich gemäss Kurzbericht im Budget 2016 positiv auf die Gemeinderechnung ausgewirkt. «Von einer nachhaltigen Entspannung und positiven Zahlen kann aber noch nicht gesprochen
werden», heisst es weiter. Die Verschuldung konnte zwar um acht Millionen Franken reduziert werden, ist
aber mit rund 46 Millionen Franken
nach wie vor hoch. «Das immer noch
vorhandene strukturelle Defizit und
die ungenügende Selbstfinanzierung
schränken den Handlungsspielraum
der Gemeinde weiterhin stark ein und
erlauben vorerst nur, die nötigsten
Ausgaben und die dringendsten anstehenden Investitionen im Dorf zu tätigen. (FH)
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ihren Freund Geissenpeter und Alpöhi wurde neu verfilmt.
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ungelösten Problemen. Mit Angelina Jolie und Brad Pitt.
21.15
Deutsch
ab 12 empf 14 J.
Das Büro ausräumen: Max Kuhn, Leitender Arzt der Pneumologie im Kantonsspital Graubünden, tritt nach 27 Jahren in
den Ruhestand.
YANIK BÜRKLI
den schlechter geworden ist. Darum sei
es nach wie vor gut bestellt, weiss er. «Da
braucht man sich keine Sorgen zu machen.»
Kuhn stellt jedoch eine starke Zunahme von Raucherleiden sowie der
Lungenkrankheit COPD (Chronic Obstructive Pulmonary Disease) fest. 1990,
bei Kuhns Amtsantritt, musste Kuhn
Wegen des Rauchens jährlich etwa 50
bösartige Lungentumore diagnostizieren. «Jetzt sind es über 100», stellt er mit
Besorgnis fest. «Davon betroffen sind
immer häufiger auch Frauen.»
ZUGENOMMEN HAT ausserdem die Zahl
der Menschen, die an Atemaussetzer
(Apnoe) während des Schlafs leiden. «Als
ich im Kantonsspital angefangen habe,
war diese Krankheit kaum bekannt,
heute werden allein in Graubünden
über 1000 Personen apparativ therapiert», erzählt Kuhn. Er bezieht sich dabei auf Zahlen der Lungenliga Graubünden, bei der Kuhn seit vielen Jahren als
Vizepräsident tätig ist und deren «Brückenfunktion zwischen Spital und Pa-
tient» er auch als Arzt sehr zu schätzen
weiss.
«
Vermissen werde ich
den dynamischen
Mikrokosmos Kantonsspital.»
MAX KUHN
ES GIBT ABER AUCH gute Nachrichten aus
der Pneumologie: Die teilweise schweren Lungenerkrankungen durch Feinstaub in der Landwirtschaft sind rückläufig. Dafür seien primär Schulungen
der Bauern im Umgang mit Feinstaub
verantwortlich. «Da leistet beispielsweise das Landwirtschaftliche Bildungsund Beratungszentrum Plantahof in
Landquart hervorragende Arbeit», weiss
der Lungenspezialist.
Doch nun wird es Zeit für Kuhn, seine Siebensachen zu packen. Im Hörsaal
des Kantonsspitals werden sich bald
Ärztekolleginnen und Ärztekollegen sowie seine Nachfolgerin Tsogyal Latshang zum Abschiedssymposium treffen, um den angehenden Pensionär mit
Fachvorträgen und einem Apéro riche
zu verabschieden. Und da wird sich
Kuhn wohl erneut im positiven Sinn
daran erinnern, wie es gewesen ist, im
Mikrokosmos Kantonsspital zu leben
und zu arbeiten.
Heidi - Die Geschichte um das Waisenmädchen Heidi,
ihren Freund Geissenpeter und Alpöhi wurde neu verfilmt.
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Dialekt
ab 6 J.
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zwei Frauen ineinander. Mit Kate Blanchett nach einer
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E/d/f
ab 12 empf 14 J.
Jugendschutz: Unbegleitet dürfen Jugendliche unter 16 Jah­
ren und Kinder im Rahmen des festgelegten Zutrittsalters Film­
vorführungen besuchen, die bis spätestens 21.00 Uhr beendet
sind. In Begleitung Erwachsener dürfen sie alle Filmvorfüh­
rungen besuchen, falls sie das festgelegte Zutrittsalter nicht um
mehr als 2 Jahre unterschreiten. Die Verantwortung für die Ein­
haltung der Altersbestimmungen liegt bei der Begleitperson.