Streng nach Vorschrift

Thema des Monats
Industriebauten
▴▴Stück für Stück: Das Flachdach wurde in Tagwerken von 200 bis 400 m² saniert und erhielt abschließend eine hellgraue FPO-Kunststoffabdichtung
FL ACHDACH
Streng nach Vorschrift
Bei der Sanierung eines 6000 m² großen Flachdachs des
Autozulieferers Mahle in Markgröningen durften die
Dachdecker ausschließlich Komponenten verbauen, die
der Sachversicherer FM Global zertifiziert hat.
Text: Holger Krüger | Fotos: Bauder
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dachbau magazin 11 | 2013
www.dachbaumagazin.de
▴▴Sichere Verbindung: Verlegung der kaltselbstklebenden Dampfsperre
D
▴▴Leichtgewichte: Die Hochleistungsdämmplatten wiegen lediglich 10 kg
ie Mahle-Group ist als Zulieferer für die Automobilindustrie auf vier
Kontinenten tätig. Um Risiken zu minimieren und Schäden zu vermeiden, werden
Bauvorhaben des Industrieunternehmens
weltweit gemäß dem Sachversicherungskonzept von FM Global ausgeführt. So auch die
Sanierung eines undichten Dachs im Werk
Markgröningen. Der Leiter der Instandhaltung und der Systemberater des Herstellers
Bauder wählten daher für die Trapezblechkonstruktion einen hochwertigen Dachaufbau aus FM-Global-zertifizierten Produkten: eine brandlastreduzierte Dampfsperre,
die Hochleistungsdämmplatte PIR FA 120
sowie eine FPO-Kunststoffbahn.
Meist ist Frank Josephy in den Produktionsstätten der Mahle IndustriemotorenKomponenten GmbH in Markgröningen
unterwegs – fast immer gibt es für den Leiter der Instandhaltung der Niederlassung
mit ihren über 800 Mitarbeitern etwas zu
kontrollieren oder zu reparieren. Bei der
Überprüfung der Dächer im Frühjahr 2012
sah das 6000 m² große Dach von Bau 780/2
im Werk 7 äußerlich gar nicht schlecht aus,
doch bei der Öffnung des Dachaufbaus von
1984 zeigte sich deutlich, dass die Abdichtung aus PVC-Bahnen undicht und die Mineralfaserdämmung darunter durchfeuchtet war. Der alte Dachaufbau musste deshalb
komplett entfernt und erneuert werden.
Zusammenarbeit mit FM Global
Dass ein Industriedach mit einer Fläche von
mehr als 2500 m² den Industriebaurichtlinien entsprechen muss, ist das eine. Doch die
Mahle-Group ist zudem beim Industrieversicherer FM Global versichert. Das bedeutet, dass außerdem zur Schadensverhütung
und Sachwerterhaltung die Vorschriften
nach FM-Global-Standard eingehalten
werden müssen; jedes einzelne eingesetzte Produkt muss in seiner Rezeptur zertifiziert sein, für die Produktauswahl gelten
die Richtlinien von FM Global. Hierfür hat
bei Mahle eine Mitarbeiterin des amerikanischen Versicherers alle Arbeitsschritte
und jede Lage des Dachaufbaus abgenommen und dokumentiert.
Auf die Planung kommt es an
Bereits in der frühen Planung bat Frank
Josephy den Bauder-Systemberater Herbert Traub um Unterstützung. Auf Basis
der Dachdaten entwarfen sie den neuen
Dachaufbau, woraufhin Herbert Traub anschließend das Leistungsverzeichnis für
die komplette Dachsanierung mit allen
Positionen der Gesamtleistung erstellte.
Diese Grundlage für Ausschreibung und
Auftragsvergabe enthielt die Beschreibung
aller zu erbringenden Leistungen mit allen
Details, mit den entsprechenden Material-,
Mengen- und Verarbeitungsangaben sowie
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den gültigen Normen und Vorschriften –
einschließlich der Besonderheiten nach
FM-Global-Standard.
So entstand ein typischer Aufbau für
Industrieleichtdächer aus einer dünnen,
kaltselbstklebenden Bitumendampfsperre,
einem harten Dämmstoff aus Polyurethan
und einer mechanisch befestigten Kunststoffdachbahn. Allein die zertifizierten Rezepturen der verwendeten Materialien machen den entscheidenden Unterschied.
Stück für Stück ans Ziel
Produkte sind allerdings immer nur so gut
wie ihre Verarbeitung. Deshalb beauftragte
Mahle die erfahrene K.-H. Lange GmbH &
Co. KG aus Oberndorf am Neckar, die dem
Unternehmen bereits bekannt war. „Die
Entfernung zwischen Dachdecker und
Baustelle war etwas aufwendig, doch für
diese Arbeit sind aufgrund der Sanierung
bei laufendem Betrieb große Kompetenz
und Erfahrung in der Baustellenlogistik
gefragt“, so der Mahle-Verantwortliche zur
Wahl des Dachdeckerbetriebs. Das Familienunternehmen ist Mitglied der 100 TopDachdecker, hat 85 gewerbliche Mitarbeiter und verarbeitet bereits seit 56 Jahren
Produkte von Bauder. Einige Mitarbeiter
haben zudem an den vom TÜV-Süd zertifizierten Schulungen des Herstellers teilgenommen und sind daher mit der Verlegung
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Thema des Monats
Industriebauten
▴▴Sicherer Halt: Jede der 2,40 x 1,20 m großen Dämmplatten wurde mit fünf Befestigern in der Unterkonstruktion des Flachdachs verankert
▾▾Zur Windsogsicherung wurde die FPO-Bahn mechanisch befestigt
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▾▾Im Überlappungsbereich wurden die Nähte der Abdichtung verschweißt
Rot-Entwässerung
bis ins Detail vertraut. Die 60 × 100 m große
Dachfläche über der laufenden Industriemotorenfertigung wurde schachbrettartig
Feld für Feld saniert, je nach Wetterlage
und Anzahl der Durchdringungen in Tagwerken von 200 bis 400 m². Was morgens
aufgerissen wurde, musste abends wieder
sicher verschlossen sein.
angeführt werden. Ein Dämmstoffwechsel
auf nicht brennbare Materialien war nicht
notwendig. Dafür gibt es einen Prüfnachweis entsprechend DIN 18234. Auch an die
Lichtkuppeln, die ebenfalls der DIN 18234
entsprechen müssen, konnte die Dämmschicht direkt herangeführt werden.
Dampfsperre auf Trapezblech
Die 2 mm dicke Kunststoffdachbahn aus
FPO-PP ist mit einem Synthesegewebe
armiert und dadurch besonders dimensionsstabil, reißfest und belastbar. Der sichere und schnelle Nahtverschluss durch das
große Schweißfenster von 380 bis 480 °C
und das umfangreiche Systemzubehör vereinfachten die Verarbeitung und die Ausbildung der Details.
Zur Windsogsicherung nach der DIN EN
1991-1-4 befestigten die Dachdecker die
lose verlegten FPO-Bahnen durch die Wärmedämmung hindurch mechanisch mit
von FM Global zugelassenen Befestigern
im überdeckten Saumbereich der Abdichtungslage in den Obergurten der Unterkonstruktion und verschweißten die Nähte
der Abdichtungsbahn im Überlappungsbereich.
Tag für Tag verlegten die Dachdecker zunächst die kaltselbstklebende Dampfsperre TEC DFM auf der Stahltrapezblechkonstruktion, um Diffusion von innen in
die Wärmedämmung zu vermeiden. Die
brandlastreduzierte Spezialbitumenbahn
gemäß DIN 18234 erfüllt natürlich auch
die besonderen Anforderungen der FMGlobal-Vorschriften. „Die Verarbeitung der
dünnen, aber robusten Bahn ohne Brenner
ging sehr schnell“, erinnert sich Lange-Bauleiter Stefan Vurusic. „Mit einer Breite von
1,25 m und 60 m Länge lässt sich die Bahn
zügig verlegen – das bedeutet für uns weniger Kopfstöße und weniger Nahtverschweißungen.“ Nach dem Ausrichten haben die
Dachdecker die unterseitige Folie abgezogen, um die Bahn auf den Obergurten zu
verkleben. Die starke Klebekraft der Kaltselbstklebemasse sorgt sofort für eine sichere Verbindung. Die Längsnähte und Kopfstoßbereiche wurden rund 10 cm breit dicht
verklebt. Bei allen An- und Abschlüssen sowie allen Dachdurchdringungen wurde die
Bahn luftdicht angeschlossen, nachdem die
Tiefsicken des Trapezblechs mit mindestens
12 cm langen, nicht brennbaren Formstücken (Sickenfüller) geschlossen waren. Dies
soll einen Brandeintritt in die Tiefsicken
verhindern und ist Voraussetzung für die
Erfüllung der DIN 18234.
Dämmung bringt Leistung
Die PIR FA-Dämmplatten sind speziell für
die großflächige Wärmedämmung unter einer Abdichtung konzipiert: Sie lassen sich
mit einer Größe von 2,40 × 1,20 m bei einem
Gewicht von rund 10 kg leicht und wirtschaftlich verlegen. Der umlaufende Stufenfalz stellt die wärmebrückenfreie Verbindung der Elemente sicher. Das Mahle-Dach
erhielt auf der Dampfsperre eine 120 mm
dicke, wirkungsvolle Dämmschicht. Um
ihre Lagestabilität zu sichern, waren je Platte fünf Befestiger erforderlich.
Mit dem Einbau von SitaFiresafe konnte die PIR-Wärmedämmung bis an Durchdringungen wie Gullys oder Entlüfter her-
Langfristige Sicherheit
Gelungene Zusammenarbeit
„Das Dach ist erstklassig verarbeitet, sodass
FM Global alles zertifiziert hat“, freut sich
Frank Josephy von der Mahle-Group. Das
macht Lust auf mehr, weshalb der Auftraggeber bereits weitere Dachsanierungen mit
dem Lange-Team angekündigt hat.
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S TECK BRIEF
NEU!
Keine Angst vor dem
Jahrhundertregen. Mit der
roten Notentwässerung
von Dallmer.
Eine gute Flachdachentwässerung muss immer
funktionieren, auch beim Jahrhundertregen.
Hierfür gibt es die Dallmer-Notabläufe. Deren
besonderes Kennzeichen ist die Signalfarbe Rot.
So erkennt man sie auf den ersten Blick als separates System. Und anders als herkömmliche
Attika-Abläufe entwässern sie das Flachdach
dort, wo der Niederschlag anfällt, und nicht nur
an den Rändern. Notentwässerung mit Dallmer
- eine sichere Sache!
Objekt/Standort:
Produktionshalle 780/2
der Mahle-Group
D-71706 Markgröningen
Flachdacharbeiten:
K.-H. Lange GmbH & Co. KG
D-78727 Oberndorf am Neckar
www.langedach.de
Produkte:
BauderTEC DFM,
BauderPIR FA 120 (FM-Global-geprüft)
und BauderThermoplan T 20
Power-Notablauf
86D DallBit
Mehr über Dachabläufe von Dallmer erfahren
Sie unter 0800-DALLMER (3255637) oder auf
www.dallmer.de
Hersteller:
Paul Bauder GmbH & Co. KG
D-70499 Stuttgart
www.bauder.de
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Damit’s gut abläuft!