Nachruf Prof.Spiss

 Nachruf Univ.-­‐Prof. Dr. Christian K. Spiss Unser Kollege und Freund Prof. Christian Spiss, langjähriger Oberarzt und Bereichsleiter unserer Klinik, ist tragischerweise am 26.7.2015 von uns gegangen. Er wurde 63 Jahre alt. Vielen von uns ist noch sein Abschied von unserer Klinik vor etwas mehr als zwei Jahren in Erinnerung, den er mit einem großen Fest und mit einer sehr bewegenden Rede begangen hat. Im Jahr 1977 trat Prof. Spiss in die Klinik für Anästhesie und Allgemeine Intensivmedizin der Universität Wien ein, wo er nach einem Forschungsaufenthalt in Stanford, der ihm mit einem Max Kade Stipendium ermöglicht wurde, 1986 mit einem Thema über Adrenorezeptoren habilitierte. 1992 war Christian Spiss Visiting Professor an der Mayo Clinic, USA, von wo er viele innovative und neue Therapiestrategien für unser Fach mitbrachte. Die Breite seiner Forschungsprojekte war immens und reichte von der Herz-­‐und Kreislaufforschung, über die Transplantationsmedizin, Hypothermie bis zur Neuroaanästhesie. Legendär sind seine Untersuchungen aus den frühen 90er Jahren zu Hirndruck und Hirndurchblutung an gesunden Freiwilligen, wo sich Arzt, Wissenschafter, Autor und Proband in einer Person vereinigten. Die große Anzahl der MitabeiterInnen, die sich mit der Unterstützung von Christian Spiss habilitieren konnten, zeigt die hohe Bereitschaft sein Wissen und Können in der Anästhesie und Intensivmedizin an KollegInnen weiterzugeben. Seine internationale Reputation wird durch zahlreiche Einladungen US amerikanischer Universitäten, Herausgeberschaften und häufige Reviewertätigkeiten für renommierte Fachzeitschriften belegt. Professor Spiss hat auch zahlreiche Kongresse in Wien organisiert und internationale wissenschaftliche Preise erhalten. Seine klinische Tätigkeit als bereichsleitender Oberarzt in OP-­‐Bereichen und Intensivstationen kann wohl am besten mit dem Begriff des „gstandenen“ Anästhesisten und Intensivmediziners beschrieben werden, dem keine klinische Situation neu und für den kein noch so komplexes Problem unlösbar war. Hoch geschätzt war er auch bei unseren chirurgischen Partnern, so leitete er von anästhesiologischer Seite über viele Jahre eine der chirurgischen Intensivstationen am AKH. Christian Spiss war immer entgegenkommend und hilfsbereit, sein Lächeln und Lachen wird unvergesslich bleiben. Er war aber auch ein Mensch der keine Zwischentöne kannte, es war immer „Alles oder Nichts“. Er konnte aufbrausend, großzügig, charmant, laut, mitreißend, motivierend und oft sehr humorvoll sein, immer „bis zum Anschlag“. In den letzten Jahren spürte Christian Spiss selber die Belastungen seiner jahrelangen Arbeit und ging 2012 vorzeitig in Pension. Daß sein Wesen auch eine tragische Seite hatte, haben wir bis zuletzt befürchtet, seit Sonntag haben wir die traurige Gewissheit. Christian, einen Menschen wie Dich vergisst man nicht!