Pater Thomas Michels (1892–1979) – Mönch, Gelehrter, Politiker

Öffnungszeiten der Ausstellung:
Mo, Di, Do 10:00–16:00 Uhr
Mi 13:00–18:00 Uhr
Fr 10:00–14:00 Uhr
Eintritt frei
Projektleiter und Kurator:
Priv.-Doz. Dr. Alexander Pinwinkler
Universität Salzburg
Fachbereich Geschichte
Rudolfskai 42
5020 Salzburg
+43 (0)662 8044 4785
[email protected]
Wissenschaftlicher Mitarbeiter:
Mag. Tobias Neubacher
Graphische Gestaltung:
Gerhard Spring
Titelmotiv:
Archiv der Abtei Maria Laach, Nachlass
P. Thomas Michels, Kalender Th. Michels,
handschriftliche Einträge zum 1. Mai 1945
Webpage:
www.thomasmichels.at
Pater Thomas Michels (1892–1979)
– Mönch, Gelehrter, Politiker
Ausstellung im Literatur­archiv Salzburg,
Residenzplatz 9 (Zugang über Kapitelgasse 5–7),
5020 Salzburg
Eröffnung: 14. Jänner 2016, 19:00 Uhr
Dauer: 14.1.2016–25.2.2016
Der Benediktiner Pater Thomas Michels (1892–1979), ein
Mönch der Abtei Maria Laach, ist bis heute vielen Salzburgerinnen
und Salzburgern in guter Erinnerung. Wenn Michels »mit
mächtigem Körper und weißen, kurzgeschnittenen Haaren« ans
Rednerpult trat, spürte man »das Nachwehen des barocken
Katholizismus«. So schildert ihn jedenfalls der Salzburger
Zeithistoriker Ernst Hanisch, der Michels in den 1970er-Jahren
noch persönlich erlebte: Die Wiedererrichtung der Universität
1962 im historischen Kontext, in: R. Reith, Hg., Die Paris-LodronUniversität Salzburg, Salzburg-Wien 2012, S. 82.
Wer war Pater Thomas Michels? Welche besondere Mission
führte den Mönch der deutschen Abtei Maria Laach nach Salzburg?
Die Ausstellung geht zunächst auf Michels´ Herkunft und
Lebensweg ein. Sie weist auf die Spuren hin, die dieser bis heute
in Salzburg hinterlassen hat. Bei seinem Rundgang entdeckt der
Ausstellungsbesucher darüber hinaus Facetten von Pater Thomas
Michels, die bislang kaum bekannt sind.
Neue Forschungsergebnisse erhellen insbesondere die Frage,
wie sich Michels als prononcierter Dollfuß-Anhänger zu einem
scharfen Gegner der Nationalsozialisten entwickelte. Die Aus­
stellung erkundet die Motive, die ihn am frühen Morgen des 12.
März 1938 zur Flucht aus Salzburg veranlassten, und sie fragt
danach, wie er seine Exilszeit in den Vereinigten Staaten von 1938
bis 1947 erlebte. So gründete Michels noch während dieser Zeit
zum Zweck der Wiedererrichtung der Universität Salzburg den
Verein Friends of the University of Salzburg, in dessen »Advisory
Board« u.a. der Dirigent Bruno Walter und der damalige katho­
lische Kongressabgeordnete John F. Kennedy vertreten waren.
»Salzburg frei! Ich verlange heim nach Österreich mehr denn je.
Was soll ich hier?« (P. Thomas Michels, Kalender, 1. Mai 1945)
Nach dem Zusammenbruch des »Dritten Reiches« zog es Michels
zurück nach Österreich. Im Herbst 1947 remigrierte er nach
Salzburg, wo er seine früheren Aktivitäten als einer der Protago­
nisten des katholischen Universitätsprojekts neuerlich aufnahm.
Als homo litteratus korrespondierte Pater Thomas Michels mit
zahlreichen Freunden und Intellektuellen, deren Ziel die Verbrei­
tung einer christlich geprägten »abendländischen« Kultur und
Gesellschaft war. Zu seinen Briefpartnern zählten so bedeutende
Persönlichkeiten wie etwa der Komponist Egon Wellesz, der
Schriftsteller Karl Wolfskehl, der Historiker Friedrich Engel-Janosi
oder der Bildhauer Toni Schneider-Manzell.
Als Quellenbasis für die Ausstellung dient der reichhaltige
Nachlass von P. Thomas Michels in der Abtei Maria Laach, in
dem mehrere tausend Briefe aufbewahrt sind und der von der
historischen Forschung bislang nicht wissenschaftlich ausgewertet
wurde. Daneben werden Quellendokumente aus verschiedenen
Archiven und Bibliotheken in Salzburg, Wien, Rom, Berlin und
den USA erstmals gezeigt.
Briefkopf »Friends of the University of Salzburg, Inc.«,
P. Thomas Michels an Abtprimas Bernard Kälin, 20.9.1947
P. Thomas Michels mit dem Salzburger Galeristen Friedrich Welz
und dem Maler, Grafiker und Schriftsteller Oskar Kokoschka
(Archivio Badia Primaziale S. Anselmo, Rom)
(Archiv der Abtei Maria Laach, Nachlass P. Thomas Michels)