Schleswig-Holstein 12 Nummer21·24.Mai2015 HH12 Voran auf einem neuen Weg Meldungen Redaktion Telefon:040/24877-114 E-Mail:[email protected] Vor40JahrenwurdendieerstenStändigenDiakoneausgebildet–StationendreierBiografien Ahrensburg/Travemünde (hix). Es ist 40 Jahre her, dass Weihbischof Hubertus Brandenburg 19 Männer im Dom zu Osnabrück zu Ständigen Diakonen des Bistums weihte. Drei der Diakone leben auf dem Gebiet des heutigen Erzbistums Hamburg. Stationen drei sehr unterschiedlicher Lebenswege. Vortrag zum Thema Sterbehilfe Kiel (nkz). „Hat Sterben seine Zeit? Aktive Sterbehilfe aus theologisch-ethischer Perspektive“, so lautet der Titel eines Vortrags (mit anschließender Diskussion) von Prof. Dr. Hartmut Rosenau von der Universität Kiel. Er spricht am Freitag, 29. Mai um 19 Uhr beim Forum und Fest der Ökumene im Birgitta-Thomas-Haus (Skandinaviendamm 350) in Kiel. Im Anschluss gibt es ein Buffet. Die Veranstaltung endet mit dem Abendsegen. Der Eintritt ist frei! Diskussion zum Gottesbezug Bad Oldesloe (nkz). „Warum Gott in die Verfassung gehört“, darum geht es bei einer Veranstaltung in der Bad Oldesloer Gemeinde St. Vicelin (Vicelinstr. 1) am Dienstag, 26. Mai um 20 Uhr. Es spricht Pfarrer Georg Bergner. Der Informations- und Diskussionsabend zur Volksinitiative für einen Gottesbezug in der schleswig-holsteinischen Landesverfassung findet im Gemeindehaus statt. Neben der katholischen Gemeinde laden auch Vertreter der evangelischen Kirche zu dem Abend ein. Benefizkonzert für den Mittagstisch Kiel (nkz). Der Kammerchor Coro Piccolo aus Ludwigshafen am Rhein gastiert am Freitag, 5. Juni um 19.30 Uhr in der Kirche St. Nikolai am Alten Markt in Kiel. Auf Einladung des Caritasverbandes für Schleswig-Holstein und des Ortscaritasverbandes geben die 15 Sängerinnen und Sänger unter Leitung ihres Dekanatskantors Georg Treuheit ein Benefizkonzert zugunsten des ökumenischen Mittagstisches „Manna“. Auf dem Programm stehen Werke von Bach, Brahms, Lauridsen, Reger, Rheinberger und weiterer Komponisten. Der Eintritt ist zwar frei, aber um Spenden für den Mittagstisch wird herzlich gebeten. NKiZ_21_2015; 24.05.2015; Seite 12 Neue Aufgabe für Pater Kuriakose Foto:KathrinErbe Bad Segeberg/Hamburg (nkz). Pastor Kuriakose Moozhayil, Pater vom Orden der Missionarischen Gesellschaft des Apostels Thomas (MST), wurde zum 30. Juni von Erzbischof Stefan Heße mit der Mitarbeit in der Pastoral der Pfarreien des künftigen Pastoralen Raums von Bad Bramstadt, Bad Segeberg und Neumünster beauftragt. Sein Dienst- und Wohnsitz wird das Pfarrhaus in Bad Segeberg sein. Der Pater war bislang in der Pfarrei Katharina von Siena in Norderstedt tätig. Bruder Lukas feiert Profess in Nütschau Nütschau (nkz). Bruder Lukas Boving feiert an Pfingstsonntag, 24. Mai im Benediktiner-Priorat in Nütschau seine Ewige Profess und bindet sich damit „für immer an Christus und an die brüderliche Gemeinschaft im Kloster“, wie es in der Einladung heißt. Die Liturgie beginnt um 9 Uhr in der Klosterkirche. Katholische Jugend mit „Northern Spirit“ Kiel (hix). Die katholische Jugend Schleswig-Holstein lädt zum Festival „Northern Spirit“ an diesem Samstag, 23. Mai in der Gemeinde Liebfrauen (Krusenrotter Weg 35) ein. Es treten vier Formationen auf. Zu hören gibt es Akustik-Klänge, einen A-Cappella-Chor, Pop, Rock, Alternative und Deutschrock. Einlass ist um 16.30 Uhr, der Abend endet nach einer Andacht gegen 22 Uhr. Für Gegrilltes und Getränke ist gesorgt. Der Eintritt ist frei. Ewald Reck, der mit seiner Frau in Ahrensburg lebt, ist mit 93 Jahren der Älteste. Die Eltern des gebürtigen Berliners waren Baptisten und zogen ihn „in Frömmigkeit“ auf, wie er sagt. Sonntags ging es in den Gottesdienst, anschließend in die Sonntagsschule. Dann verschlug es Reck ins katholisch geprägte Ermland in Ostpreußen. „Da bin ich mit dem Katholizismus erstmals in Berührung gekommen“, erinnert er sich. Der junge Mann war da noch ungetauft. Den Krieg erlebte Ewald Reck als Soldat; direkt nach Kriegsende ließ er sich in Kiel zum Volksschullehrer ausbilden. Er kam nach Wyk auf Föhr, doch der Kontakt nach Kiel blieb, erst recht, als Ewald Reck dort seine Frau Anne kennenlernte, die er 1952 heiratete und mit der er drei Kinder großzog. Zuvor hatte er sich auf Föhr taufen lassen. Evangelisch wohlgemerkt, denn der dortige Pastor hatte ihn durch seine Predigten begeistert. „Eines Tages habe ich gesagt, ich möchte getauft werden“, erinnert sich Reck. Theologie im Fernstudium gelernt Mitte der 1950er Jahre führte ihn der Beruf nach Ahrensburg, wo er Hilfsschullehrer und später Realschullehrer für Chemie und Mathematik wurde. Er wohnte nahe der katholischen Kirche, wo Pfarrer Bernhard Klüsener die Gottesdienste nach dem alten Ritus feierte. „Das hat mich sehr beeindruckt“, so Reck, der 1968 konvertierte. Inzwischen war auch vom Ständigen Diakonat die Rede und die Pfarrer sollten geeignete Gemeindemitglieder ansprechen. Ewald Reck wurde nicht angesprochen, sondern bemühte sich selbst. In Monsignore Henry Fischer von St. Elisabeth in Hamburg-Harvestehude fand er den richtigen Ansprechpartner. Es folgten gut zwei Jahre mit dem „Würzburger theologischen Fernkurs“, monatlichen Treffen, Blockseminaren und Aufbaukursen. Warum er Diakon werden wollte? „Das kann ich gar nicht sagen. Ich hörte davon und hatte Nach der Weihe am 19. Mai 1975 in Osnabrück folgte Neugärtner Fischer zunächst an den Kleinen Michel, von wo aus es wenige Jahre später gemeinsam nach Hildesheim ging. Während Fischer dort die Fachschule für kirchlichen Gemeindedienst aufbaute, so erzählt der Diakon, war er selbst Assistent von Weihbischof Heinrich Machens. Zugleich lehrte er an einem Behindertenzentrum Kochen und Religion. Nach zwei Jahren wurde er dann zum Domdiakon und Kapitelsdiakon ernannt. Erst 1992 querten Msgr. Fischer und das Ehepaar Neugärtner erneut die Elbe, diesmal wieder Richtung Norden, und der Diakon übernahm die Kranken- und Altenseelsorge in Ahrensburg, Bargteheide und Großhansdorf. Ab 1997 – das Jahr in dem Msgr. Fischer starb – war Neugärtner dann bis zu seinem Ruhestand noch einmal vier Jahre am Kleinen Michel tätig. Der dritte im Bunde der Diakone von damals ist Gerhard Enzenroß. Der 85-Jährige wohnt unterm Dach des Alten- und Pflegeheims Haus St. Birgitta in Travemünde. Und da gehört er quasi zum Inventar. Wenn ein Bewohner stirbt oder ein Seelsorger gebraucht wird, ist Enzenroß zur Stelle. „Ich habe immer das Bedürfnis gehabt, in der Seelsorge tätig zu sein“, sagt er. Vonoben:Ewald Reck,Peter Neugärtnerund Gerhard Enzenroß gehörenzuden erstenDiakonen, dieimBistum Osnabrück geweihtwurden. Fotos:Marco Heinen das Gefühl: das ist etwas für dich.“ Bereut hat Reck den Entschluss nie. Beerdigungen und Taufen, Andachten halten, Wortgottesdienste in Seniorenheimen feiern, später auch im Sonntagsgottesdienst ab und an die Predigt halten, das alles hat der Diakon gerne gemacht. Nicht nur bis zu seiner Entpflichtung 1997, sondern auch noch weit darüber hinaus. Auch Peter Neugärtner hat seinen Entschluss, Diakon zu werden, nie bereut. „Wenn ich jünger wäre, würde ich es sofort wieder machen – am liebsten im Kleinen Michel“, sagt der 84-jährige Hamburger, der nach dem Tod seiner Frau allein in Ahrensburg lebt. Er erinnert sich noch heute gerne an eine prägende Begegnung mit Bischof Hermann Wilhelm Berning in Hamburg im Jahr Alle seelsorglichen Aufgaben übernommen 1945. Der Bub Peter wollte unbedingt als Messdiener den Gottesdienst des Bischofs mitfeiern, was dank der Fürsprache eines Pfarrers gelang. Aus der Begegnung mit Berning entwickelte sich eine Freundschaft mit regelmäßigen Besuchen des Juniors bei seinem Mentor in Osnabrück. Sein beruflicher Werdegang hatte zunächst nichts mit Kirche zu tun. Als Koch war Peter Neugärtner an der Elbe tätig und stieg später im Hotel Atlantic zum „Chef der Hotelkasse“ auf. Als Msgr. Henry Fischer Direktor der 1973 eröffneten Katholischen Akademie in Hamburg wurde, holte er den inzwischen verheirateten Peter Neugärtner als Geschäftsführer dazu. Fischer war es auch, der Neugärtner fragte, ob er nicht Diakon werde wolle. Der gelernte Werkzeugmacher und spätere Technische Betriebsleiter bei Studio Hamburg (und später am Marienkrankenhaus) war 1972 gefragt worden, ob er sich nicht eine Aufgabe als Diakon vorstellen könne. Er konnte. Und schon 1978 wurde ihm eine ganze Gemeinde, nämlich die von Nortorf, anvertraut, wo der Pfarrer verstorben war. „Ich habe alle seelsorglichen Aufgaben einer Gemeinde dort übernommen“, erinnert sich Enzenroß. Weitere Stationen waren Neumünster und Plön, bevor der gebürtige Stuttgarter 2004 nach Travemünde kam. „Wir sind eine große Familie hier und ich darf der Seelsorger sein“, so der Diakon im Unruhestand. Auch wenn seine Frau inzwischen verstorben ist, so war auch Gerhard Enzenroß viele Jahre verheiratet, wurde Vater einer Tochter und eines zu früh verstorbenen Sohnes und hat inzwischen drei Enkel. Alle drei Diakone sind sich übrigens in einem einig: sie sind dankbar, dass ihre Frauen sie auf diesem Weg begleitet haben. „Wir brauchen einen inneren Kompass“ BeieinerPodiumsdiskussioninHeidediskutiertenPolitikerüberdasFürundWidereinesGottesbezugesinderLandesverfassung Heide. Mit klaren Worten hat der ehemalige Ministerpräsident Peter Harry Carstensen bei einer Podiumsdiskussion am vergangenen Montagabend im Kreishaus in Heide für einen Gottesbezug in der Landesverfassung geworben. Fast 30 Jahre habe er – als Bundestagsabgeordneter und Ministerpräsident des Landes SchleswigHolstein – in führender politischer Position gearbeitet, so Carstensen. „Meine Erfahrung aus dieser Tätigkeit ist, dass es bei manchen Entscheidungen eine höhere Instanz braucht, vor der wir unser Handeln verantworten sollten.“ Als Beispiele führte der CDU-Politiker unter anderem die Themen Stammzellenforschung, Schwangerschaftsabbruch oder Auslandseinsätze der Bundeswehr an. „Es gibt Entscheidungen, die weitreichende und irreversible Folgen haben können“, führte Carstensen aus. „Wir benötigen daher etwas Beständiges, einen inneren Kompass, den wir zu Rate ziehen können.“ Eben deshalb habe er sich an die Spitze der Volksinitiative Anzeige Freiwilligendienst im Erzbistum Hamburg Das Richtige tun! gefördert von: Infos unter (040) 22 72 16-60 oder (03996) 15 37 38 www.fwd-erzbistum-hh.de in Einrichtungen unter katholischer Trägerschaft ER ZBISTUM HAMBURG Rund60 Menschen nahmenander Diskussionim Foyerdes Kreishausesteil. Foto:Christoph Hecht „Für Gott in Schleswig-Holstein“ gestellt, so der 68-Jährige weiter. Ähnlich sieht es Hans-Jörn Arp. „Es muss Grundwerte geben, an denen sich die Politik orientieren kann. So etwas wie die Zehn Gebote“, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete im mit rund 60 Menschen voll besetzten Foyer des Kreishauses. Als Vorbild zog Arp das Grundgesetz heran. „In unserer Bundesverfassung gibt es einen Gottesbezug.“ Auch der FDP-Politiker Oliver Kumbartzky argumentierte pro Gottesbezug: „Gerade vor wichtigen Entscheidungen brauchen wir etwas Absolutes, an dem wir uns orientieren können.“ Das Wort Gott habe in diesem Zusammenhang eine religionsübergreifende Bedeutung. Kumbartzky: „Der Begriff bezeichnet in diesem Fall eine höhere Macht.“ Jeder kön- ne seinen Glauben frei ausleben. „Das schließt Atheisten mit ein.“ Der gleichen Ansicht ist Bernd Voß, Landtagsabgeordneter der Grünen. „Wir können damit alle Menschen mitnehmen“, sagte er. Birte Pauls sieht das anders. Die SPD-Abgeordnete war die Einzige, die Position gegen eine Demutsformel bezog. „Wenn wir das machen, grenzen wir die Atheisten aus.“ Und das dürfe nicht geschehen. „Die Verfassung gilt schließlich für alle Menschen in Schleswig-Holstein.“ Ohnehin gebe es keine Notwendigkeit für die Einführung einer solchen Klausel, so die Sozialdemokratin, die sich selbst als gläubige Christin bezeichnet. „Man kann auch ohne Gott demütig sein, zum Beispiel der Demokratie gegenüber.“ Ob es doch noch einen Gottesbezug in der Landesverfassung geben wird, ist offen. Bei der Abstimmung im Herbst wurde die notwendige Zweidrittelmehrheit im Landtag verfehlt. Unterdessen hat die Volksinitiative die notwendigen 20 000 Unterschriften fast beisammen, die notwendig sind, damit sich der Landtag erneut mit dem Thema beschäftigen muss. Den Initiatoren reicht das aber noch nicht. Sie sammeln weiter fleißig Unterschriften und hoffen auf Unterstützer. www.gottesbezug.de Christoph Hecht/hix
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