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Nele Moost: Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen
ISBN 978-3-480-23237-6
Reproduktion: HKS Artmedia GmbH, Leinfelden-Echterdingen
Druck und Bindung: Livonia Print, Riga, Lettland
© 2015 Esslinger
in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH
Blumenstraße 36, 70182 Stuttgart
Printed in Latvia
Alle Rechte vorbehalten
Unter Verwendung der Filmbilder aus
dem Kinofilm „Der kleine Rabe Socke 2 – Das große Rennen“
Filmdesign © Akkord Film Produktion GmbH
nach den Büchern von Annet Rudolph (Illustration) / Nele Moost (Text)
In Koproduktion mit SWR, NDR, HR und Universum Film
Text von Nele Moost
Nach dem Drehbuch von Katja Grübel
Nach den Geschichten von
Nele Moost und Annet Rudolph
Inhaltsverzeichnis
Socke macht Mist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
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Ein starkes Team . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Der Angeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33
Eddi haut ab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Ohne Fritzi geht es nicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59
In der finsteren Höhle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Alles aus! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81
Jetzt geht’s um die Wurst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93
Ein echter Freund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111
Socke macht Mist
Der kleine Rabe ist heute schwer beschäftigt. Er macht das,
was er am allerliebsten mag: Er trainiert Rennfahrer. Dabei
erzählt er sich selbst, wie toll er ist: „Ja, da ist Socke. Er
hat einen unglaublichen Start hingelegt! Rmm-rmmmquieiiitsch! Schon nach wenigen Metern ist klar, wer bei
diesem Rennen den Schnabel vorn hat!“
Leider ist weit und breit kein anderer Rennfahrer zu sehen.
„Macht ja nix. Ich werde schon noch einen finden, mit
dem ich um die Wette fahren kann“, meint Socke. „Nur
doof, dass keine Fans da sind, um mir zuzujubeln. Nie sind
die da, wenn man sie mal braucht. Wo die sich bloß alle
rumtreiben?“
empört: „Socke, komm sofort hierher“, ruft sie ihm nach.
„Na, der kriegt was zu hören, wenn ich ihn erwische!“
Doch da muss sie noch warten. Der kleine Rabe ist zu
schnell. Er ist schon wieder weg.
Er düst gerade am Gemüsegarten vorbei. Auch hier wird
geerntet. Der Wolf, die Eule und der kleine Dachs ziehen
mit vereinten Kräften an einem dicken Kürbis.
„Auf die Plätze, fertig, ...“, kommandiert der kleine Dachs.
Die Eule und der Wolf ziehen so doll sie können, aber der
Stiel will nicht reißen.
„Ihr sollt doch erst ziehen, wenn ich ¸los‘ sage“, klagt der
Dachs.
Sockes muss gar nicht lange suchen. Seine Freunde sind
alle richtig fleißig. Sie ernten schon den ganzen Tag und
der Rücken tut ihnen weh vom vielen Bücken.
„Hilfe, Vorsicht, Zusammenstoß!“, ruft Wolle, das Schaf,
als Socke vorbeidüst. Doch der kleine Rabe lenkt seinen
bunten Flitzer geschickt im Zickzack um die Körbe herum.
„Den größten Rennfahrer kann nichts aufhalten. Er passiert
alle Hindernisse mit links.“
Nicht alle! Socke hat Pech. Er rammt den letzten Korb und
prallt um ein Haar mit Stulle zusammen.
„Pass gefälligst auf, du Blödi“, grunzt das Wildschwein.
„Schau mal, Frau Dachs! Was der schon wieder macht“,
flüstert Löffel und zeigt mit der Pfote auf den kleinen
Raben. Frau Dachs, die gemeinsam mit dem Hasen und
dem Fuchs schwere Körbe durch den Wald schleppt, ist
10
„Da ist er, Sockes gefährlichster Gegner. Das ist
der Bär mit den gefürchteten Powerbeinen“, ruft er.
Eddi-Bär brummt geschmeichelt: „Powerbeine!“
„Aber die nützen ihm nichts. Mühelos wird er von
Socke überholt.“
Das lässt sich Eddi natürlich nicht zweimal sagen.
Er tritt kräftig in die Pedale und zieht an Socke
vorbei. Einen Augenblick lang ist der kleine Rabe
überrascht. Dann hat er die rettende Idee. Er reißt
das Lenkrad herum, nimmt eine Abkürzung und
brettert durch den Wald.
„Was ist schon Bärenpower gegen Sockengrips?“
Jetzt kommt auch schon das Ziel in Sicht: eine
kleine Holzhütte. Nur noch wenige Meter: fünf, vier,
drei, zwei, eins.
„Da kommt Hilfe“, stöhnt der Wolf erleichtert. „He Socke,
kannst du mal mitmachen?“
„Klaro!“, krächzt der kleine Rabe. Er düst auf den Kürbis zu
und stößt ihn mit dem Wagen so an, dass der Stiel reißt.
Die Eule und der Wolf plumpsen auf dem Boden.
Socke ist begeistert: „Ja, er schafft es. Die Zuschauer
staunen und kippen reihenweise aus den Latschen.“
Dann kickt der kleine Rabe einen Kürbis nach dem anderen
in die Schubkarre.
Das hat Spaß gemacht. Nur eines fehlt Socke immer noch:
ein echtes Rennen mit einem echten Gegner. Er muss lange
suchen, bis er ihn endlich entdeckt.
Direkt vor ihm transportiert sein Freund Eddi-Bär eine
Kiste Äpfel in seinem Anhänger. Der kleine Rabe schafft es
leicht, den Bären einzuholen.
12
„Nein, du kriegst etwas ganz anderes: eine Woche
Fahrverbot!“, erwidert Frau Dachs.
Eddi-Bär, der das Ziel inzwischen auch erreicht hat, nimmt
rasch die Kiste mit den Äpfeln und verdrückt sich in die
Hütte.
„Immer ich. Ich hab gar nichts gemacht!“, klagt Socke.
„Genau! Das meine ich. Alle helfen bei der Ernte mit, nur du
machst nichts“, erklärt Frau Dachs. „Du bist so ein Egoist.
Immer denkst du nur an dich.“
„Gar nicht wahr“, widerspricht Socke. „Ich habe seit Tagen
nicht an mich gedacht. Ich denke nur ans Rennen fahren.“
„Während deine Freunde schuften! Du nimmst jetzt hier den
Korb“, verlangt Frau Dachs. „Wenn der voll mit Nüssen ist,
kannst du wiederkommen.“
Was Socke nicht sehen kann: In der Hütte verstaut Frau
Dachs mit den anderen Tieren die Vorräte. Der Fuchs
würde gern ein bisschen naschen. Aber das darf er nicht.
Erst im Winter werden sie alle gemütlich in der Höhle von
Frau Dachs zusammensitzen und essen und keiner muss
hungern.
Plötzlich kracht es. Die Hütte bebt, Gläser klirren, Bretter
bersten. Die Rückwand wäre beinahe eingestürzt. Sie wird
gerade noch von einer Leiter gehalten. Frau Dachs, Löffel
und der Fuchs kriegen einen mächtigen Schreck.
Draußen kürt sich Socke währenddessen ungerührt zum
Sieger: „Waldrekord! Waldrekord!“
„Socke, du schon wieder!“, schimpft Frau Dachs.
„Ich bin der neue Waldmeister! Ich bin erster. Krieg ich
dafür etwas von den Brombeeren, bittedanke?“, fragt der
kleine Rabe.
14
Der kleine Rabe stapft durch den Wald und grummelt
vor sich hin: „Waldmeister werden ist viel anstrengender
als Nüsse sammeln. Aber davon hat die natürlich keine
Ahnung.“
Den Nussbaum hat er schnell gefunden. Socke bückt sich
und wirft eine Nuss in den Korb, dann noch eine und noch
eine. Aber die Erde ist übersät mit Nüssen und der Korb
wird und wird nicht voll.
„So funktioniert das nicht!“, überlegt der kleine Rabe. „Nur
gut, dass ich keine Egolist bin und immer an meine Freunde
denke. Huhu, alle mal
herkommen!“
Socke spielt mit
seinen Freunden
Nusszielwerfen. Bald
sind alle Nüsse vom
Boden verschwunden
und der Korb ist voll.
Socke führt eine
Strichliste, wer wie oft in
den Korb getroffen hat.
„Stulle hat gewonnen“,
ruft der kleine Rabe.
„Ich habe gar nicht
getroffen“, brummt
Eddi-Bär.
„Du darfst nochmal
probieren“, tröstet ihn
Socke und gibt seinem
Freund die letzte Nuss.
16
„Warte“, bittet der kleine Dachs. „Ich möchte das
Kommando geben. Auf die Plätze ...“ Doch da wirft Eddi
schon.
„Manno. Nie darf ich ¸... fertig, los!‘ sagen“, klagt der Dachs.
Die Nuss fliegt im hohen Bogen über den Korb, prallt gegen
einen Baum, kommt zurück und landet im Maulwurfsloch.
Der Maulwurf streckt empört seinen Kopf heraus und wirft
die Nuss in den Korb.
„Du bist einfach zu stark, Eddi“, stellt der kleine Rabe fest.
„Komm, wir bringen jetzt den Korb in die Vorratskammer.“
An der Hütte angekommen, überreicht Socke stolz den
Korb voller Nüsse. Frau Dachs staunt nicht schlecht. „Wie
hast du das denn so schnell geschafft?“
„Ich kann mehr als du denkst. Aber Rennfahren kann ich
am allerbesten“, gibt der kleine Rabe an und greift nach
seinem Wagen.
„Von wegen“, stoppt ihn Frau Dachs. „Der Wagen bleibt
stehen. Du bringst erst mal die Nüsse in die Kammer. Und
ich gehe mit dem Fuchs Holz sammeln.“
Als sie die Nüsse abstellen, knurrt Eddi-Bärs Magen laut.
„Na, magst du eine kleine Brombeere kosten?“, fragt Socke.
„Wir dürfen nicht naschen“, antwortet der Bär und schleckt
sich übers Maul.
„Wir naschen doch nicht. Nur eine kleine Belohnung“,
versucht Socke, ihn zu überreden. „Das merkt doch keiner.
Hilf mir mal mit der Leiter. Die steckt irgendwie fest.“
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Für den starken Eddi ist das kein Problem. Er packt mit an
und zusammen reißen sie die Leiter mit einem Ruck heraus.
Auf einmal kracht es, die Wand der Vorratskammer bricht
zusammen und die Regale kippen um.
„Hilfe, mach doch was, Eddi! Schnell“, krächzt Socke.
Doch es ist zu spät. Alles prasselt auf sie herunter und
kullert die Böschung hinab.
„Halt, bleibt hier!“, schreit der kleine Rabe. Da rollen die
Vorräte schon in den Fluss.
„Ach, du dickes Ei“, brummt Eddi-Bär. „Unser Essen geht
baden.“
„Hinterher!“, kommandiert der kleine Rabe. Er versucht,
so schnell er kann, die Äpfel einzusammeln. Aber es hat
keinen Zweck. Die Vorräte sind schon untergegangen oder
treiben auf dem Fluss davon. Eddi-Bär und Socke können
gerade noch sehen, wie der Rest hinter der Flussbiegung
verschwindet.
Ein starkes Team
In dem Moment klopft es.
„Auweia. Ist das schon der Winter?“, krächzt Socke
erschrocken. „Ich bin nicht da.“ Er versteckt sich schnell.
Eddi-Bär jedoch ist mutig. Nachdem er sich getraut hat,
nachzuschauen, kann er den kleinen Raben beruhigen:
„Das ist nicht der Winter. Da ist ein Biber, der Plakate
aufgehängt, mit Rennwagen drauf.“
Rennwagen? Das muss Socke sehen.
„Alles weg!“, jammert der kleine Rabe.
„Ich guck nochmal“, erklärt der Bär. Er sucht vergebens
unter den zerbrochenen Regalbrettern nach Lebensmitteln.
„Da ist nichts mehr“, stellt Socke fest. „Wir müssen noch
mal ernten.“
„Ist ja alles leer geerntet“, brummt Eddi-Bär.
„Dann gehen wir eben einkaufen“, erwidert der kleine Rabe.
„Wovon denn? Das kostet Geld. Hast du Geld?“, fragt der
Bär. Der kleine Rabe schüttelt betrübt den Kopf.
„Dann ist es schlimm! Weißt du, was das heißt?“, fährt EddiBär fort.
„Fahrverbot, lebenslänglich!“, stöhnt Socke.
„Nein, verhungern“, widerspricht der Bär. „Das waren
unsere ganzen Vorräte, Socke. Und der Winter steht vor der
Tür.“
20
„Bist du ein Rennfahrer?“, fragt Socke neugierig.
„Nein, ich bin der Rennleiter“, antwortet der Biber. „Und das
ist die Ankündigung für unser Wagenrennen.“
„Ein echtes Rennen?“, Socke ist ganz aufgeregt. „Wo denn?
Wann denn?“
„Heute. An der Scheune geht es los“, erklärt der Biber.
„Kommt ihr auch?“
Das leuchtet Eddi-Bär ein. „Wir sind ein starkes Team“,
erklärt er. „Ich hol mein Dreirad.“
Der kleine Rabe springt in seinen Flitzer und will ihm nach.
Doch der Wagen sitzt fest, ein Rad hat sich verklemmt.
„So ein Käsemist!“, schimpft Socke vor sich hin und klettert
in die kaputte Hütte, um das Rad freizukriegen.
„Ja!“, jubelt Socke.
„Nein“, seufzt Eddi-Bär gleichzeitig. Da fällt es dem kleinen
Raben wieder ein: „Heute geht nicht. Könnt ihr das Rennen
nicht um eine Woche verschieben? Bittedanke.“
„Ausgeschlossen“, antwortet der Rennleiter. „Die ersten
Fahrer sind bereits eingetroffen. Wir haben sogar einen
berühmten Star aus dem Ausland dabei. Das Preisgeld
lohnt sich. Der Sieger gewinnt 100 Goldtaler.“
Socke kann es gar nicht fassen. „Eddi, wir sind gerettet.“
„Gerettet? Vor wem denn?“, wundert sich der Bär.
„Vorm Winter und vorm Verhungern! 100 Goldtaler ist
total viel! Das reicht locker für unsere Wintervorräte. Wir
brauchen nur das Rennen zu gewinnen!“, freut sich Socke.
„Hast du nicht Fahrverbot?“, brummt Eddi-Bär.
Aber Socke ist nicht mehr zu bremsen: „Deshalb müssen
wir ja auch ganz schnell gewinnen. Dann steht mein Wagen
wieder da und die Vorratskammer ist voll, bevor Frau
Dachs etwas merkt.“
22
In dem Moment kommen Löffel und Wolle zur Hütte,
sie sollen die Vorratskammer abschließen. Stulle trifft
gleichzeitig ein, er will noch einen letzten Kürbis verstauen.
„Stulle, wir lassen den Kürbis hier draußen liegen“,
bestimmt Löffel. „Sonst fängst du bloß an zu naschen. Und
das dürfen wir nicht.“
Doch das Wildschwein hört nicht auf ihn. Als Stulle die Tür
aufstößt, droht Löffel: „Das sag ich Frau Dachs!“
„Das sag ich Frau Dachs“, äfft Stulle ihn nach. Vor lauter
Zanken kriegen sie gar nicht mit, was passiert ist.
„Stimmt ja gar nicht“, widerspricht der kleine Rabe. „Das
war ... Die Kammer ist ... äh ... zerplatzt!“
Keiner glaubt ihm. „Wirklich wahr! Weil sie zu voll war.
Wegen der vielen Nüsse. Und der ganzen anderen Vorräte,
die ich noch gesammelt habe. Die hätten mich fast
erschlagen! Und fast ertrunken bin ich auch! Als ich alles
aus dem Fluss retten wollte.“
In der Kammer zieht Socke aus Leibeskräften an einem
Balken. Es knackt und kracht. Da ist der Wagen frei.
Endlich schauen alle in die Kammer und Wolle stottert
vor Entsetzen: „D-d-d-da! Sch-sch-sch-schaut mal!“
Stulle lässt vor Schreck den Kürbis fallen.
Der Kürbis rollt über den Boden, lässt eine Planke
hochschnellen und trifft Sockes Hintern. „Aua!“
„Socke, du?!“, ruft Löffel. „Wo sind unsere Vorräte?“
Der kleine Rabe zeigt auf den Kürbis, der den Abhang
hinunterrollt. „In den Fluss gekullert. Äh …ja... genau so!“
Stulle sieht seinen Kürbis ins Wasser fallen.
„Stopp! Mein Kürbis“, grunzt er und rennt zum Fluss.
Löffel und Wolle sind sehr wütend auf den Raben.
„Jetzt werden wir alle verhungern!“, blökt das Schaf.
„Du hast die Kammer kaputt gemacht“, beschuldigt ihn
der Hase.“
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Doch Socke kann noch so viel reden, der Hase lässt sich
nicht beirren. „Ich hol Frau Dachs“, droht Löffel.
„Nein! Nicht!“, krächzt Socke, während er in sein Auto
springt. „Ich hol sie! Ich bin viel schneller als du!“
„Du darfst nicht fahren! Hat Frau Dachs ...!“
„Das ist ein Notfall!“, unterbricht ihn Socke und schon ist er
weg.
„Beeil dich!“, bittet Wolle.
Socke und Eddi sind auch auf dem Weg zum Rennplatz.
„Weißt du, was ich glaube?“, fragt der kleine Rabe.
„Hm?“, brummt Eddi-Bär.
„Ich glaube, die geben uns die 100 Taler gleich so.“
„Warum?“
„Wenn die unseren Superflitzer sehen – dann wissen die
doch sofort, dass wir gewinnen!“
„Echt?“
„Klaro!“
Ein Aufsteller am Wegesrand kündigt das große
Wagenrennen an. Socke und Eddi-Bär fahren auf die
Scheune zu, neben der ein bunter Heißluftballon vertäut ist.
Der Biber hängt derweil seine Rennplakate auf.
Überall bleiben die Tiere neugierig stehen.
Auch der kleine Dachs schaut dem Biber bei der
Arbeit zu.
„Das Plakat hängt schief!“, bemerkt er.
Als der Biber sich umdreht, wird ihm gezeigt, wie
das Plakat gerade gerichtet werden muss.
„Bist du ein Plakataufhänger?“, fragt der Dachs.
„Nein“, antwortet der Biber, „ich bin der Rennleiter
des großen Wagenrennens heute.“
Der Dachs ist begeistert. „Rennleiter! Darfst du
dann auch ¸Los‘ sagen?“
„Ja. Immer“, bestätigt der Biber. „Aber jetzt habe
ich keine Zeit mehr zum Plaudern. Ich muss
zurück zum Rennplatz.“
Der Dachs kann es gar fassen: „Brauchst du
vielleicht einen sehr tüchtigen Helfer?“
26
Gleich am Eingang treffen sie auf einen
großen Wagen mit einem Schlüssel zum
Aufziehen am Heck. Ein Hund poliert
pingelig die Karosserie. Im blinkenden
Motorschlüssel spiegelt sich Sockes
Kopf und der Hund versucht, Socke
wegzupolieren.
Als er sich umdreht, glaubt er zwei Fans
vor sich zu haben. Stolz lehnt er sich an
seinen Wagen und fragt: „Na, ihr? Wollt
ihr ein bisschen zuschauen?“
„Zuschauen? Pff, wir gewinnen das
Rennen!“, erwidert Socke frech. Der
Hund bellt fast vor Lachen.
Auf dem Parkplatz folgt gleich der
nächste Schock: ein schicker Einbaum,
an dem die Biberjungs Henry, Max und
Arthur eifrig schrauben. Aus dem Inneren
des Wagens dringen Bohrgeräusche.
„Schaut mal, wer da kommt!“, sagt Max.
„Niedliches Autochen!“, stänkert Arthur
und seine Brüder prusten los.
Da taucht Fritzi aus dem Wageninneren auf und schimpft:
„Habt ihr nichts Besseres zu tun, als Witze zu ... Socke!“,
ruft sie überrascht, als sie den Raben entdeckt. Sie freut
sich mächtig, hopst aus dem Einbaum und fällt den beiden
um den Hals. „Socke! Eddi! Fahrt ihr auch mit?“
„Wir gewinnen!“, brummt Eddi-Bär.
Er lehnt sich stolz gegen Sockes Wagen. Da knackt es und
ein Rad fällt ab. Die Biberjungs lachen sich schlapp.
28
„Oh, nein“, krächzt der kleine Rabe.
Eddi-Bär will das Rad wieder festmachen. „Macht ja nix.
Ich mach das gleich wieder heil.“ Im nächsten Moment
hat er leider die Hinterachse in der Hand. Socke stöhnt
auf, während sich die Biber vor Vergnügen gar nicht mehr
beruhigen können.
„Lass mal sehen,“ bietet Fritzi sogleich ihre Hilfe an und
kramt in ihrer Werkzeugkiste. „Vielleicht kann ich das
Dreirad richtig anschrauben.“
29
„Wartet, ich komm doch mit!“, ruft Fritzi ihnen nach.
„Nee, machst du nicht. Du bist raus aus dem Biberteam“,
erwidert Henry. Fritzi ist sprachlos.
„Nein, Fritzi, das kannst du nicht!“, wettert Henry.
„Und ob ich das kann!“, entgegnet Fritzi. „Ich hab
schließlich unseren ganzen Wagen gebaut!“
„U n s e r e n Wagen, ja. Für u n s e r Team“, mischt sich
Arthur ein. „Aber das da sind die Gegner.“
Fritzi lässt sich nicht beirren. „Das sind Eddi und
Socke. Meine Freunde.“ Sie nimmt Arthur den Pinsel
ab und malt Markierungen auf die Achse.
„Kannst du da mal biegen“, bittet sie Eddi-Bär.
Für den starken Eddi ist das kein Problem. Die
Biberjungs glotzen mit offenem Mund.
„Perfekt!“, lobt Fritzi. Sie hält die fertig gebogene
Achse und zückt den Akkuschrauber.
„Spinnst du. Beim Rennen geht’s nicht um
Freunde. Da geht‘s ums Gewinnen. Du musst dich
entscheiden: Die oder wir“, verlangt Henry. Fritzi
verdreht genervt die Augen und schraubt weiter.
„Kommt“, winkt Arthur seine Brüder zu sich, „wir
gehen uns anmelden.“
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„Ihr werft Fritzi raus? Wie kann man nur so doof sein!?“,
wundert sich Socke.
„Dann nimm du sie doch“, meint Henry, bevor er seinen
Brüdern folgt.
„Genau das machen wir, blöder Stänkerfatzke!“, krächzt
Socke.
„Meinst du das ernst, Socke?“, will Fritzi wissen.
„Klaro! Ernster als ernst“, versichert der kleine Rabe. „Die
oberbeste Mechanikerin im oberbesten Team! Unschlagbar!
Wir können echt froh sein, dass wir nicht unsere Gegner
sind!“, jubelt Socke.
Das neue Multikultirabenbärenfritziteam geht sich gleich
anmelden und erhält die Teilnehmernummer 5.
Als sie unterwegs dem Dachs begegnen, fragt der fröhlich:
„Fahrt ihr mit beim Rennen?“
„Klaro!“, antwortet Socke. „Ich bin schließlich doppelter
Waldmeister!“
„Stimmt, was ist dagegen schon ein Weltmeister.“
„Weltmeister?“, fragt der kleine Rabe verwirrt. „Wo?“
Der kleine Dachs zeigt auf ein blaues Zelt. „Die de los
Rayos aus Peru. Das ist in Südamerika. Der Rennleiter ist
ganz stolz, sie dabei zu haben.“
Das gefällt Socke gar nicht. „Am bestens wir schauen uns
das mal ganz genau an.“
Der Angeber
Als sie sich dem Zelt nähern, hören sie wie jemand mit
seinen Siegen prahlt: „Das habe ich gewonnen, wie vor
mir bereits mein Vater, mein Großvater und auch mein
Urgroßvater ...“
Socke muss sich mächtig strecken, um etwas zu erkennen,
alle wollen den Weltmeister sehen. Auf einem Tisch
befinden sich Autogrammkarten und sieben blinkende, der
Größe nach geordnete Pokale. Und vor dem Tisch steht der
Weltmeister.
„Ich habe bei der gefährlichen Durchquerung der
Atacama-Wüste meinen siebten Weltmeistertitel in Folge
gewonnen!“, berichtet er und zeigt seine Pokale.
Das Publikum ist tief beeindruckt. Der große Papagei fährt
fort: „Da wusste ich, dass die Zeit gekommen war, meinen
geliebten Wagen, mit dem ich all meine Siege errungen
habe, an die nächste Generation weiterzureichen. Señores
mios: Der Bezwinger aller Wüsten und Urwälder, ein echter
de los Rayos ...“
33