Der Spielleiter ist inzwischen Manager

XI
LOKALSPORT
Nr. 122 | Samstag, 30. Mai 2015
Der Spielleiter ist inzwischen Manager
Der Deckel
soll jetzt
endlich drauf
Der ranghöchste Schiedsrichter der Gruppe Leonberg, Florian Steinberg, beendet nach 20 Jahren seine aktive Laufbahn im
Mönchengladbacher Borussia-Park. Das Bild der Unparteiischen, so der 36-Jährige, hat sich gewandelt. Von Andreas Klingbeil
Fußball
inmal als Assistent in der ersten Liga an der Linie zu stehen – dieses
Ziel hatte sich der Münchinger
Schiedsrichter Florian Steinberg gesetzt.
Wenn er nun an diesem Sonntag um 14 Uhr
im Aufstiegsspiel zur dritten Liga zwischen
Borussia Mönchengladbach II und Werder
Bremen II (Hinspiel 0:0) zum voraussichtlich letzten Mal mit der Fahne in der Hand
aufläuft, dann steht unter dem Strich, dass
er sich diesen Traum nicht erfüllen konnte.
Gram ist der 36-Jährige deswegen aber
nicht. Er weiß ganz genau, dass nicht nur
die sportliche Leistung auf dem Platz ausschlaggebend dafür ist, wer in den kleinen
Elitekreis der deutschen Spitzenschiedsrichter aufsteigt. Auch hier spielen politische Faktoren eine
„Beleidigungen Rolle. Unter anderem
wird darauf geachtet,
und Anfeindass der Proporz der
dungen hat es
Landesverbände geschon ein paar wahrt bleibt.
Als
Aushängegegeben.“
schild
der
SchiedsFlorian Steinberg,
Fußballschiedsrichter richtergruppe Leonberg hat es Florian
Steinberg 2006 in die
dritthöchste deutsche Spielklasse (damals
Regionalliga, heute dritte Liga) geschafft.
Eines seiner eindrücklichsten Erlebnisse
in dieser Spielklasse: Er pfiff ein Spiel im
Stadion von Dynamo Dresden vor rund
30 000 Fans. Noch mehr Trubel erlebte er
als Schiedsrichterassistent in der zweiten
Liga. An der Seite von Ralf Brombacher leitete er vor 52 000 Zuschauern in der
Münchner Allianz-Arena die Partie zwischen 1860 München und dem Karlsruher
SC. Natürlich, so sagt der Staatsanwalt, der
im Justizministerium in Stuttgart arbeitet,
sei man als Schiedsrichter immer mehr gefordert als an der Linie. „Das Winken habe
ich aber auch sehr gerne gemacht und mich
dabei immer als gleichwertiges Mitglied
eines Teams gesehen“ (Steinberg).
Im Laufe der Karriere hat der 36-jährige
99 Zweitligaspiele als Schiedsrichterassistent bestritten, rund 1500 Partien insgesamt hat er in 20 Jahren geleitet. Sein Aufstieg begann im Winter 1997, als er von der
Bezirks- in die Landesliga aufstieg. Im
Sommer 2000 war er in der Oberliga angekommen. Nach fünf Jahren ging es weiter
nach oben in die Regionalliga. Aus Altersgründen wurde Florian Steinberg in der
vergangenen Saison von der Dritten Liga in
die Regionalliga zurückgestuft.
Jetzt verabschiedet er sich mit einer gehörigen Portion Wehmut. Die Entscheidung, die Pfeife an den Nagel zu hängen,
kommt nicht von heute auf morgen, sagt
In der Kreisliga A 2 kann
der TSV Flacht das Titelrennen
gewinnen. Von Nathalie Mainka
E
Fußball
Für Münchingen wird
es noch richtig eng
Lange haben die Fußball-Frauen des TSV
Münchingen das Feld in der Regionenliga 2
angeführt. Kurz vor der Zielgeraden lassen
sie sich jetzt noch die Butter vom Brot nehmen. Gegen den TSVgg Plattenhardt hat die
Mannschaft am vergangenen Wochenende
eine 2:4-Niederlage einstecken müssen
und liegt nun zwei Punkte (50) hinter dem
neuen Spitzenreiter – Plattenhardt (52).
Zwei schwere Brocken warten noch auf die
Münchinger. Am Sonntag spielen sie beim
MTV Stuttgart (10.30 Uhr), eine Woche
drauf gegen den Tabellendritten FV Löchgau II. Der TSV Heimsheim, der schon als
Absteiger fest steht, empfängt am Sonntag
um 10.30 Uhr den VfB Tamm.
nam
Fußball
L
Ob wie in Berlin als Assistent oder als Mann mit der Pfeife: Florian Steinberg (links) sieht sich immer als Teil des Teams.
der Mann, der Gerechtigkeitsempfinden,
Kommunikationsfähigkeit,
Durchsetzungsvermögen, Gelassenheit und Ausgeglichenheit zu den wichtigsten Voraussetzungen für die Schiedsrichterei zählt. Anfang Mai wurde er beim Verbandstag des
württembergischen Fußballverbandes in
den Schiedsrichterausschuss gewählt. Dort
ist er mit der Nachwuchsförderung und
dem Förderkader betraut. Seine Tätigkeit
als stellvertretender Obmann (seit 2002)
der Gruppe Leonberg muss deshalb ebenfalls ruhen.
Das Bild des Schiedsrichters, sagt Florian Steinberg, habe sich in den vergangenen 20 Jahren enorm gewandelt. Autoritäre Auftritte gehören in der Regel der Vergangenheit an. Die Unparteiischen müssten sich als eine Art Manager sehen, die ein
Teil des Spiels sind. Von körperlichen
Übergriffen ist er verschont geblieben. „Beleidigungen und Anfeindungen hat es
schon ein paar gegeben“ (Steinberg). Seine
Leidenschaft hat er sich dadurch nie vermiesen lassen.
Ein voraussichtlich spannendes Spiel
am Sonntag bleibt noch – es sei denn er
wird im Juni für eine weitere Relegations-
Foto: imago
begegnung eingeteilt. Und wenn es schon
nicht mit der ersten Liga geklappt hat, dann
läuft er in seinem persönlichen Finale zumindest noch einmal in ein BundesligaStadion ein – in den Borussia-Park in Mönchengladbach.
LEISTUNGSSTARKE SCHIEDSRICHTERGRUPPE LEONBERG
Verbandsebene Auch nach dem Laufbahnende
von Florian Steinberg ist die Schiedsrichtergruppe Leonberg im Verhältnis zu ihrer Größe
im württembergischen Verbandsgebiet leistungsmäßig eine der stärksten. Weiter in der
Oberliga vertreten ist Roman Reck (TSV Höfingen), der in seiner ersten Saison in der Oberliga
einen guten Mittelfeldplatz belegte. Jens Neuffer (SV Gebersheim) pfeift auch in der kommenden Runde in der Verbandsliga. Mit Tobias
Faißt (SpVgg Renningen) und Tobias Eisele
(TSV Münchingen) befinden sich zwei
Schiedsrichter in der Landesliga und gehören
dort dem Förderkader für besonders talentierte
Schiedsrichter an. Das Landesliga-Trio komplettiert Markus Schöck (TSV Höfingen). David
Modro (TSG Leonberg) musste nach einem
Jahr in dieser Klasse zurück in die Bezirksliga.
Aufstieg Mit dem 20-jährigen Lars Erbst (FC
Gehenbühl) steigt ein Talent der Schiedsrichtergruppe Leonberg in die Verbandsliga auf. Er
hat erst am Saisonende 2013/2014 den Sprung
in die Landesliga geschafft und dort durch hervorragende Leistungen überzeugt und damit
den Durchmarsch geschafft. kli
Malmsheim fehlt nur ein Punkt zur Verlängerung
In der Kreisliga B, Staffel 4, hat der TSV die Aufstiegsspiele
fest im Blick. In Höfingen soll ein Sieg her. Von Nathalie Mainka
Fußball
wei Spiele stehen noch aus. Und nur
noch ein einziger Punkt fehlt dem
TSV Malmsheim in der Fußball
Kreisliga B 4, um die Saison definitiv auf
dem zweiten Tabellenplatz abschließen zu
können – dieser Rang berechtigt zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Am Sonntag ist das Team um Trainer André Bauser
beim Drittletzten TSV Höfingen II zu Gast
(Sonntag 12.45 Uhr). Eine scheinbar leichte
Aufgabe, doch der Malmsheimer Coach
warnt: „Mit Bruder Leichtfuß klappt das
mit Sicherheit nicht, doch meine Mannschaft ist motiviert und will sich das nicht
Z
mehr nehmen lassen.“ Der Coach trainiert
den TSV Malmsheim in der dritten Saison
und hat bereits in der Winterpause seine
Zusage für die neue Runde gegeben.
Bauser war mit seiner Mannschaft immer auf Tuchfühlung mit den Spitzenreitern, jetzt soll es endlich klappen. „So oft
steigt man nicht auf, und wenn’s funktioniert, nimmt man es gerne mit.“ Doch
selbst wenn das Vorhaben nicht gelingen
sollte, ginge das für Bauser in Ordnung.
„Ich habe eine super Truppe, da ist es egal,
ob wir eine Klasse höher spielen.“ In der
Relegation würde Malmsheim auf den
Zweiten der Kreisliga B 3 – voraussichtlich
wird das der SB Asperg sein – treffen. Der
direkte Verfolger von Malmsheim, der TSV
Merklingen II, erwartet am Sonntag um
12.45 Uhr den SV Friolzheim.
Der schon fest stehende Meister in der
B 4, die Spvgg Warmbronn, hat am Sonntag
um 15 Uhr den KSV Renningen zu Gast und
kann locker aufspielen. Nach der Partie bekommt die Mannschaft den Meisterschaftswimpel von Staffelleiter Jörg Xander überreicht. Dieses Ritual passiert bei
der ersten Mannschaft des TSV Höfingen –
Meister in der Kreisliga B 3 – am Sonntag
bereits vor dem letzten Heimspiel der Saison um 15 Uhr gegen den FC Gehenbühl II.
Interessant wird es in dieser Liga noch sein,
ob Asperg oder Schwieberdingen auf Platz
zwei landet.
Noch gibt es einen kleinen Hoffnungsschimmer
Der Sieger des Bezirksligaderbys zwischen Renningen und
Eltingen II steht auf dem drittletzten Platz. Von Andreas Klingbeil
Fußball
um vorerst letzten Mal treffen die
SpVgg Renningen und der TSV Eltingen II in der Bezirksliga aufeinander. Beide Mannschaften stehen weit abgeschlagen auf den Plätzen 14 und 15. Dennoch gibt es für einen von ihnen noch einen
kleinen Hoffnungsschimmer auf den Klassenerhalt. Tritt der eher unwahrscheinliche Fall ein, dass aus der Landesliga weder
Marbach, Kornwestheim und Ludwigsburg
herunter kommen, steigen aus der Bezirksliga nur zwei Mannschaften direkt ab.
Doch der sportliche Aspekt rückt in dem
Vergleich am Sonntag (15 Uhr) in den Hintergrund. Bei der SpVgg Renningen formiert sich nach dem Rücktritt von Christoph Bergmann eine neue Abteilungsleitung. Am 15. Juni findet eine außerordentliche Abteilungsversammlung statt, in der
Z
etztes Heimspiel am Sonntag um
15 Uhr für den TSV Flacht. Und das
hat es in sich. Sollte der Spitzenreiter der Kreisliga A 2 (49 Punkte) gegen den
FC Gehenbühl gewinnen, ist er eine Woche
vor dem Saisonende Meister. Da würde es
dann auch keine Rolle mehr spielen, wenn
die beiden Verfolger, der TSV Heimerdingen II und der TSV Schafhausen mit jeweils
46 Zählern, noch sechs Punkte aus zwei
Spielen holen würden. Dann würde das
bessere Torverhältnis des TSV Flacht entscheidend sein. „Dieses Heimspiel wollen
wir auf alle Fälle gewinnen und damit endgültig den Deckel drauf machen“, sagt der
Flachter Trainer Thorsten Talmon. Den
Sekt hat er allerdings noch nicht kalt gestellt. „Wenn wir unsere Leistung abrufen,
bin ich überzeugt davon, dass wir es schaffen. Doch es wird mit Sicherheit ein schweres Spiel, auch wenn der FC Gehenbühl Tabellenvorletzter ist.“ Talmon weiß, wovon
er spricht – am vergangenen Wochenende
gab’s in Kornwestheim nur ein 1:1-Unentschieden. „Da haben wir kein gutes Spiel
gemacht und mussten uns folgerichtig mit
einem Punkt zufrieden geben“, so der TSVCoach.
Sollte der TSV Flacht gewinnen, wird
der Staffelleiter Hans Siegl nach der Partie
mit dem Meisterschaftswimpel zur Stelle
sein. Zuvor ist er noch auf dem Sportplatz
in Höfingen beim vorzeitigen Meister der
Kreisliga B, Staffel 3, in gleicher Mission
unterwegs. „So weit will ich gar nicht denken. Wir konzentrieren uns erst einmal auf
unser Spiel“, sagt Thorsten Talmon. Weshalb er relativ gelassen ist, liegt auf der
Hand: Am letzten Spieltag am 7. Juni treffen die beiden direkten Konkurrenten
Heimerdingen II und der TSV Schafhausen
aufeinander. Heimerdingen II ist am Sonntag bereits um 13.15 Uhr beim Fünftplatzierten TSV Münchingen II zu Gast. Der
TSV Schafhausen erwartet um 15 Uhr den
SV Gebersheim.
Spannend wird es noch am Tabellenende. Hier machen die TSF Ditzingen (20
Punkte), der FC Gehenbühl (19) und die
SpVgg Weil der Stadt (16) die Absteiger
unter sich aus. Die beiden Letzten müssen
definitiv eine Klasse nach unten in die
Kreisliga B, der Drittletzte geht in die Abstiegsrelegation. Ditzingen muss am Sonntag (15 Uhr) beim Tabellenvierten SV Pattonville antreten – der zuletzt beim FC Gehenbühl mit dem 3:3-Unentschieden nur
einen Punkt holen konnte. Der FCG ist, wie
bereits erwähnt, in Flacht gefordert. Die
Spvgg Weil der Stadt ist am Sonntag um 15
Uhr beim TSV Korntal zu Gast.
ein neues Gremium mit voraussichtlich
Walter Teutsch und Jürgen Tropschug an
der Spitze gewählt werden soll. Während
das Votum noch aussteht, ist aber bereits
klar, dass es mit Trainer Erkan Kilic nicht
weiter geht, was ihm auch schon so mitgeteilt wurde. „In dieser Konstellation der
Abteilungsleitung sehe ich keine gemeinsame Zukunft“, sagt der Coach, der erst im
Winter kam, nach dem Spielerausstand
keine Mannschaft mehr hatte und in erster
Linie mit Akteuren des B-Kaders weitermachen musste.
Die Minimalchance auf den Relegationsrang will Kilic aber nicht einfach so
aus der Hand geben. „Es wäre fatal zu sagen, der Zug ist abgefahren“ (Kilic). Die
personellen Vorzeichen stehen wieder etwas besser. Dominik Rexer und Marvin Un-
Übernimmt Eltingen II: Roger Bay
Foto: Gorr
selt sind aus dem Urlaub zurück, Adrian
Martone soll auch auflaufen.
Im Eltinger Lager scheint man sich mit
dem Abstieg bereits abgefunden zu haben.
So zumindest ist das 1:2 gegen Schlusslicht
Kirchheim zu deuten. Trainer Onur Bodur,
der in der kommenden Runde als Co von
Markus Fiedler die U 13 beim VfB Stuttgart
coacht, kommt mit einer ganz anderen Motivationsspritze: „Es ist immer mein Ziel,
vor Renningen zu stehen.“ Bodurs Nachfolger in Eltingen wird Roger Bay. Der 57-Jährige hat elf Jahre lang den SV Bonlanden II
betreut und stieg im November aus. „Die
Einstellung hat nicht gestimmt“, sagt der
B-Lizenz-Inhaber. Sein Ziel ist es, eine
„schlagkräftige Truppe“ mit den eigenen AJugendlichen zu formen.
Für den TSV Merklingen und die SKV
Rutesheim II geht es in den letzten Heimspielen (beide ebenfalls Sonntag, 15 Uhr)
der Saison um nichts mehr. Für die Gegner
dafür um so mehr. In Merklingen ist der TV
Pflugfelden zu Gast. Dem Tabellenführer
sitzen mit Ingersheim und Hellas Bietigheim zwei Teams im Nacken, die nur einen
beziehungsweise zwei Punkte weniger auf
dem Konto haben – Ausrutscher also nicht
erlaubt. Und in Rutesheim tritt der SV
Freudental an, den nur ein Zähler vom Relegationsrang trennt.
Leonberg
Neun Spiele im
Live-Ticker auf FuPa
Das Saisonfinale naht, es kommt noch einmal zu spannenden letzten Spieltagen und
den Begegnungen in der Relegation. Daher
hat die Leonberger Kreiszeitung eine neue
Facebook-Seite gestartet – unter der Internet-Adresse www.facebook.com/FuPaEnzMurr gibt es ab sofort Links zu Artikeln, Bildern und Spieltagen auf FuPa. Und
natürlich auch für die Vereine die Chance,
ihre FuPa-Spieltagsberichte, Liveticker
oder Bildergalerien dort zu posten.
Am kommenden Wochenende gibt es
einen neuen Rekord von neun Live-Tickern (Stand Freitag Nachmittag), allein
vier in der Landesliga. Neu als Aktivposten
ist zum Beispiel die SVGG HirschlandenSchöckingen mit sieben FuPanern, also angemeldeten FuPa-Nutzern, vielen Live-Tickern und sogar Bildergalerien. Die Sportredaktion sagt dazu: Danke, weiter so! Insgesamt haben sich 206 Fans bereits auf
dem Amateurfußballportal angemeldet.
Erfreulich sind auch die vielen Spielberichte, die von Nutzern eingestellt werden.
In der neusten Top-Ten-Auswertung für
die gesamte Region Stuttgart liegt Steffen
Ulmer aus Renningen auf Platz zwei, Andreas Tabler vom TSV Heimerdingen ist
ebenfalls dabei. Auch Pascalis Hartakis und
Marcel Bär vom TSV Höfingen können sich
hier platzieren. Auch hier: Weiter so!
bin
www.fupa.net/enz-murr
www.facebook.com/FuPaEnzMurr
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