Hier wächst Forschung: Studierende untersuchen das Mikroklima in

Hier wächst Forschung: Studierende untersuchen das Mikroklima in
Eichstätt anhand der phänologischen Entwicklung der Erbse
von Iris Marquardt und Kira Rehfeldt
Stadtnaturschutz in Eichstätt – dies ist Inhalt des Wahlpflichtmoduls Landschaftsanalyse
und Naturschutz (WP-3) im Sommersemester 2015. Der Naturschutz in der Stadt geht
jedoch über den reinen Arten- und Biotopschutz hinaus: Auch die Analyse der Elemente
Boden, Wasser, Luft und Klima sind wichtig zur Bewertung von Stadtökosystemen.
Aus diesem Grund untersuchen vier Studierende des Masterstudiengangs
Umweltprozesse und Naturgefahren das Mikroklima in Eichstätt. Aber nicht etwa mit
herkömmlichen Thermometern, sondern mit Hilfe von Pflanzen, genauer mit Erbsen
(Pisum sativum), die seit ihrer Pflanzung hinsichtlich ihrer Entwicklung (Phänologie)
untersucht werden. Die Phänologie wird größtenteils von der Temperatur gesteuert und
spiegelt daher mikroklimatische Unterschiede wider, wodurch ihr Einsatz in der
Stadtklimatologie eine kostengünstige Alternative zu teuren Messgeräten darstellt.
Für ein repräsentatives Versuchsdesign wurden in und um Eichstätt 40 Standorte
ausgewählt, die mit je drei Erbsentöpfen bestückt sind. Alle zwei Tage halten die
Studierenden das phänologische Entwicklungsstadium nach dem BBCH-Code fest,
messen die Höhen der Pflanzen, fotografieren die Töpfe und bewässern sie je nach
Witterung gleichmäßig.
Bereits nach 19 Untersuchungstagen sind erste Ergebnisse erkennbar: ein schnelleres
Wachstum der Pflanzen auf versiegelten Standorten, als im weniger oder nichtversiegeltem Umland. Mit der Fragestellung, inwieweit sich Klimaunterschiede im
kleinflächigen Raum auf die Phänologie der Markerbse auswirken, werden sich die vier
Studierenden bis zur Blüte des Schmetterlingsblütlers befassen.
Nach Abschluss des Freilandexperiments werden die erhobenen Daten hinsichtlich
etwaiger Wachstumsunterschiede zwischen Standorten auf versiegelten Flächen sowie
Standorten „im Grünen“ ausgewertet. Als weitere Parameter werden neben dem
Versiegelungsgrad unter anderem die potentielle Sonnenscheindauer / der
Himmelssichtfaktor (Sky View Factor; berechnet aus hemisphärischen FisheyePhotographien) sowie die unterschiedlichen Höhenlagen der Standorte in die statistischen
Auswertungen miteinbezogen.
Untersuchung durchgeführt von: Iris Marquardt, Kira Rehfeldt, Tobias Rösgen und Xaver
Gebert
Abbildung 1: Alle zwei Tage untersuchen die Studierenden (hier: Kira Rehfeldt) die Erbsen auf
Wuchshöhe und Phänologie. Falls es nicht regnet müssen die Töpfe zusätzlich mit einer
einheitlichen Menge an Wasser gegossen werden (Foto: Iris Marquardt 2015).
Abbildung 2: An 40 Standorten rund in und um Eichstätt stehen derzeit Blumentöpfe mit
Erbsensprösslingen, um die Auswirkungen des Mikroklimas auf die Phänologie zu untersuchen
(Foto: Iris Marquardt 2015).
Steckbrief
Name:
Markerbse „Exzellenz“
Lateinischer Name:
Pisum sativum
Familie:
Fabaceae
Standort:
sonnig
Aussaatzeit:
April – Mai
Bodentemperatur:
4 – 8°C
Keimdauer:
10 – 14 Tage
Erntezeit:
Juni - August
Wuchshöhe:
50 cm