Bienenprodukte - Vogelfreunde Kaltenkirchen

„Bienenprodukte“
in der Vogelzucht
© T. Ratjen (AZ 15034)
In den AZ Nachrichten 01 / 2007 hat Thomas Wendt in einem hervorragenden Bericht die Ernährung
seiner Insektenfresser dargestellt. Eine weitere, in Maßen sehr gut geeignete, Insektenlarve für die
Ernährung unserer Insektenfresser aber auch vieler Cardueliden möchte ich hier vorstellen.
Drohnenbrut
Kohlmeise bei der Entnahme von Drohnenbrut
Die Drohnenbrut
Durch das "Ausschneiden" der Drohnenbrut sollen die Drohnenbrutzellen von den Bienen
hauptsächlich auf bestimmten Waben angelegt werden. Der Imker schneidet dazu an den Brutwaben
die Ecken mit der Drohnenbrut aus. Durch diese Prozedur werden die in den Brutwaben
heranwachsenden Drohnen getötet. Primär soll so die Varroatose begrenzt werden. Die Varroatose ist
ein parasitärer Befall der erwachsenen Bienen, Larven und Puppen durch die Milbe Varroa destructor.
Die Varroamilbe wurde aus Südostasien nach Westeuropa eingeführt und stellt mittlerweile ein
weltweites Problem bei der Bienenhaltung dar. Die Übertragung der Varroatose erfolgt über das
"Verfliegen" befallener Bienen, die die Milbe in andere Völker einbringen, und besonders über
Drohnen, die in allen Bienenvölkern Einlass finden.
Erwachsene Bienen werden von der Milbe nur vorübergehend aufgesucht; vorwiegend parasitisiert sie
in den gedeckelten Bienenzellen auf der Brut. Die Entwicklungszyklen von Biene und Milbe sind eng
verknüpft: Ohne Bienenbrutzellen kann keine Vermehrung der Milben stattfinden; folglich ist die
Vermehrungsphase der Milbe zeitlich an die Brutphase der Bienen gekoppelt. Legt die Bienenkönigin
Eier (in Mitteleuropa etwa von Februar bis September), kann das Milbenweibchen zur Eiablage in die
Bienenzelle mit einer Larve entsprechenden Alters einwandern.
Dabei werden Drohnen-Larven etwa 8,6 Mal häufiger befallen als die Arbeiterinnenbrut. Zu
Saisonbeginn ist die Anzahl der Milben im Volk relativ gering. Mit Aufnahme der Bruttätigkeit der
Bienen (Februar) nimmt die Zahl der Milben schnell zu. Im Mai/Juni, dem Höhepunkt der
Volksentwicklung und der Erbrütung von Drohnen, steigt die Milbenzahl im Volk stark an; das
Maximum ist im Spätsommer erreicht
Eine andere (seltene) Methode der Vernichtung von Drohnenbrut ist das Einfrieren der Brutwaben
über Nacht, wodurch die Drohnenmaden erfrieren. Die Waben mit der erfrorenen Drohnenbrut werden
dann anschließend wieder in den Bienenstock gehängt. Die Reste der ausgeschnittenen Brut werden
i.d.R. vernichtet. Des Weiteren versuchen Imker, die Milben durch den Einsatz von Ameisensäure zu
vernichten oder sie lassen die abzutötenden Brutwaben von Vögeln auspicken. Auch Besprühen,
Aufträufeln, Vernebeln und Verdampfen der Waben mit Oxalsäure wird angewandt.
Falls Sie Kontakt zu einem Imker haben, können Sie ihn nach Waben mit Drohnenbrut (Bienenlarven)
fragen, haben Sie keinen Imker im Bekanntenkreis fahren sie einfach zum Nächsten und sprechen ihn
freundlich an. So habe ich es auch gemacht und mir wurde sehr gern die Drohnenbrut überlassen.
Diese kann je nach Alter weißlich bis dunkel gefärbt sein. Drohnenbrut sollte jedoch nur in Maßen
verfüttert werden, da sie sehr fetthaltig ist. Man kann sie einfrieren, lebend verfüttern oder blanchieren
Der Vorteil der blanchierten Drohnen liegt darin, dass hier kein Verschmieren des Gefieders oder
Verschlucken an dem sehr weichen Inhalt vorkommen kann. Diesen Tipp bekam ich von einem
Zuchtfreund bei dem Besuch einer Tagung unserer AZ - AEV - IG „Weichfresser“ in Sande. Ich kann
mich nicht daran erinnern einmal aus Sande nach Hause gefahren zu sein ohne eine Anregung
mitzunehmen wie ich meine Haltung und Zucht noch optimieren kann, der Besuch lohnt sich wirklich
immer!
Imker mit Bienenwabe.
Blanchiert werden diese Futterinsekten folgendermaßen:
Die gefrorenen Drohnen werden wenige Minuten in kochendes Wasser gegeben und anschließend in
kaltem Wasser abgeschreckt. Damit man sie später einzeln entnehmen kann, ist es wichtig, sie vor
dem erneuten Einfrieren zu trocknen. Dazu eignet sich eine Salatschleuder oder man legt die Drohnen
auf eine saugfähige Unterlage. Jetzt lassen sie sich gut in Tüten oder verschließbaren
Kunststoffbehältern zusammen einfrieren und können später einzeln entnommen werden. Diese
Prozedur erfordert ein wenig Geschick, bei meinen ersten Versuchen klumpte die Drohnenbrut nach
der Entnahme aus dem kochenden Wasser auch noch fest zusammen. Übrigens kann man kleine
Mengen der Drohnenbrut auch gut in einer Wasserschale in der Mikrowelle blanchieren.
Natürlich kann man die Waben auch direkt in die Voliere geben, viele Vögel lernen sehr schnell die
Drohnen daraus zu entnehmen. Bei meinem Zuchtfreund Horst Brunzel zerlegen übrigens auch Arten
wie z. B. Kernbeißer und Berg- sowie Buchfink die Waben um so an das begehrte Futter zu gelangen.
Eine weitere Möglichkeit ist es die Waben in gefrorenem Zustand zu zerbröckeln um dann die
Drohnenbrut in geringer Anzahl übers Weichfutter zu streuen oder auf dem Volierenboden anzubieten.
Meist werden die Larven schon aufgenommen bevor sie ganz aufgetaut und wieder „matschig“
geworden sind. Natürlich kann man auch die im Garten lebenden Arten mit Drohnenbrut unterstützen.
Legt man die Waben an geschützter Stelle aus lernen Arten wie z. B. Meisen und Amseln sehr schnell
diese Futterquelle zu nutzen.
Weitere „Bienen – Produkte“ die in der Vogelhaltung Verwendung finden:
Propolis (Kittharz)
ist ein natürliches Antibiotikum. Das Bienenprodukt Propolis wird auch Kittharz genannt, weil es von
den Bienen meist zum verkitten undichter Stellen in der Beute verwendet wird. Propolis ist eine
grünlichbraune bis rötliche Substanz, welche durch ihre antibiotische Eigenschaft zahlreiche Bienen
auf engstem Raum zusammenleben lässt und vor Krankheiten und Infektionen schützt. Propolis
besteht aus Harzen, Wachs, ätherischen Ölen, organischen und mineralischen Stoffen. Es unterstützt
körpereigene Abwehrkräfte wirkt allgemein kräftigend auf den Körper, besitzt Vitamine aus der BGruppe, Vitamin E und Biotin (Vitamin H), essentielle Aminosäuren, Enzyme, Mineralstoffe wie
Kalzium, nahezu alle Spurenelemente und hormonähnliche Substanzen.
Propolis gibt es als Lösung auf wasserbasis (10% Propolisanteil) und in Alkohol gelöst (Tinktur 40%).
Propolisextrakt ist wasserlöslich und wird ganzjährig dem Trinkwasser zugesetzt (ca. 8 – 10 Tropfen
pro Liter, 1 – 2-mal in der Woche). Weiterhin gibt man es bei ersten Krankheitsanzeichen und in den
Wasserverdunster am Heizkörper des Zuchtraumes. Dies soll das Atem- und Immunsystem der Vögel
stärken.
Blütenpollen gemahlen
Blütenpollen
ist ein von den Bienen gesammelter Blütenstaub, welcher im Bienenvolk zu einem hochwertigen
Naturprodukt umgearbeitet wird. Der süßlich schmeckende Pollen ist reich an Proteinen
(Eiweißstoffen), die zum größten Teil aus essentiellen Aminosäuren bestehen. Die wichtigsten, im
Pollen enthaltenen Aminosäuren sind Isoleuzin, Leuzin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threantin,
Tryptophan, Valin. Methionin schützt vor allem die hochempfindlichen Leberzellen und beugt
Vergiftungen im Körper vor. Außerdem enthält Blütenpollen Spurenelemente, mehrfach ungesättigte
Fettsäuren und hat einen hohen Gehalt an Vitamin B, so dass er als Nahrungsergänzung Verwendung
findet. Blütenpollen stärkt das körpereigene Immunsystem und regt dadurch die Selbstheilungskräfte
an, entgiftet den Körper, unterstützt das vegetative Nervensystem, fördert die Durchblutung, regt die
Verdauung an und verbessert damit die Darmtätigkeit.
Blütenpollen gibt es körnig oder gemahlen, diese werden dem Futter zugesetzt.
Honig
ist eine zumeist klebrig-zähe, süße Substanz. Honig gehört zu den ältesten Nahrungsmitteln der
Menschheit. Um 500g Honig zu produzieren müssen die Bienen 50000 Kilometer zurücklegen und ca.
10 Mio. Blüten besucht haben. Honig ist ein natürliches Stärkungsmittel, welches auch in der
Naturheilkunde seit Jahrhunderten Tradition ist. Honigsorten unterscheiden sich in der
Herkunftspflanze des Honigs, die gewonnenen Trachthonige unterscheiden sich sehr stark in
Konsistenz, Farbe und vor allem Geschmack. Neben wertvollen Enzymen, Eiweiß- und Aromastoffen,
Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen befindet sich Traubenzucker und Fruchtzucker in
dem süßlichen Saft. Honig dient der Stärkung des Organismus und hilft gegen eine Vielzahl von
Beschwerden. Honig fördert die Durchblutung, wirkt sich günstig auf die Herztätigkeit aus und regt die
Lebertätigkeit an.
Honig wird vor allem in verschiedenen Weichfuttermischungen verwendet.
Bei den Besuchen „meines“ Imkers habe ich viele interessante Gespräche geführt und konnte eine
Menge über dieses faszinierende Hobby erfahren. Dabei ergaben sich viele Parallelen wie z. B. der
auch bei den Imkern fehlende Nachwuchs.
Informationsquellen:
www.soylent-network.com
www.bee-info.de
www.naturprodukte-mv.de