Klinik und Poliklinik für Allgemeinund Abdominalchirurgie Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. Hauke Lang, MA, FACS Ösophagus-/Magensprechstunde Priv.-Doz. Dr. med. Ines Gockel 06131 17-2044 06131 17-5651 [email protected] www.klinik.uni-mainz.de/allgemeinchirurgie Informationsblatt für Patienten über die Studie „Genetische Untersuchungen zur Achalasie“ Molekulargenetische Untersuchung Liebe Patientin, lieber Patient, wir freuen uns über Ihr Interesse, an einer wissenschaftlichen Studie teilzunehmen. Wir widmen uns der Erforschung der biologischen und umweltbedingten Grundlagen der Achalasie. Bei dieser Störung handelt es sich um eine seltene Erkrankung, die bei den Betroffenen eine Funktionsstörung der Speiseröhre verursacht. Hierbei verkrampft sich der untere Speiseröhrenschließmuskel bei gleichzeitig bestehender Transportstörung der Speiseröhre, so dass die Nahrung nicht in den Magen gelangt mit der Folge von Schluckstörungen, Schmerzen hinter dem Brustbein und einem Gewichtsverlust. Die Fortschritte der Medizin führen zu einer ständigen Verbesserung diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten, dennoch sind die Ursachen der Krankheit nur ansatzweise verstanden und Krankheit wird häufig erst in einem späten Stadium diagnostiziert. Wir vermuten, dass genetische Faktoren zur Biologie der Erkrankung beitragen. Die genetischen Faktoren kann man mittels DNS-Untersuchung feststellen, die man aus den Zellkernen weißer Blutkörperchen gewinnt. Was sind die Vorteile für mich, wenn ich an dieser Studie teilnehme? Diese Untersuchung wird keinen direkten Nutzen für Sie haben, da Sie keine individuellen Ergebnisse erhalten. Durch Ihre Bereitschaft an dieser Studie teilzunehmen, leisten Sie jedoch einen sehr wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis der Ursachen der Achalasie. Möglicherweise ergeben sich durch unsere Forschung aber langfristig neue Optionen der frühen Erkennung und Therapie. Was benötigen wir von Ihnen für die genetische Untersuchung? Um die Variationen im Erbmaterial (DNS = Deoxyribunukleinsäure) untersuchen zu können, benötigen wir von Ihnen eine geringe Menge Blut (ca. 30 ml). Die Blutentnahme erfolgt durch eine medizinische Fachkraft unter sterilen Bedingungen, wie sie auch der Hausarzt bei einer Routineuntersuchung durchführt. Eine Blutabnahme wird in UNIVERSITÄTSMEDIZIN der Johannes Gutenberg-Universität Mainz . Körperschaft des öffentlichen Rechts Langenbeckstraße 1 . 55131 Mainz . Telefon +49 (0)6131 17-0 . www.klinik.uni-mainz.de . Bankverbindung: Sparkasse Mainz BLZ 550 501 20 Konto-Nr. 75 der Regel gut vertragen. Nur selten kommt es zu Unwohlsein, Kreislaufschwäche oder stärkeren Nachblutungen aus der Einstichstelle. Unwahrscheinlich, aber nicht absolut auszuschließen, sind zudem kleine Gerinnselbildungen oder entzündliche Reaktionen an der Einstichstelle. Höchst selten kommen Arterienverletzungen oder Nervenverletzungen (die in Einzelfällen irreversibel sein können und chronische Schmerzen nach sich ziehen können) vor. Vertraulichkeit der Daten Alle Mitarbeiter der Studie unterliegen der ärztlichen Schweigepflicht und/oder der Verpflichtung zur Geheimhaltung nach Artikel 42 des Verpflichtungsgesetzes vom 01.03.1974. Alle Informationen, die wir von Ihnen bekommen, werden vertraulich behandelt. Alle persönlichen Daten, wie z.B. Name und Adresse, werden streng getrennt von den klinischen Dokumentationsbögen und den Ergebnissen der genetischen Tests elektronisch erfasst. Alle persönlichen Informationen werden vor der Verwendung für wissenschaftliche Analysen pseudonymisiert. Dies bedeutet, dass die klinischen Dokumentationsbögen, die Blutprobe und die genetischen Testergebnisse sowie der Bogen mit Ihren persönlichen Kenndaten mit einem speziellen Code versehen werden. Der Barcode mit Ihren persönlichen Daten wird in der Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie der Universitätsmedizin Mainz an einem sicheren Ort mit beschränkten Zugriffsrechten aufbewahrt. Zugriff auf die elektronischen Datenbanken haben nur die Studienleitung und deren wissenschaftliche Mitarbeiter nach Eingabe einer Nutzerkennung und eines persönlichen Passwortes. Persönliche Daten werden den Wissenschaftlern, die die wissenschaftlichen Analysen ausführen, damit nicht offen gelegt und ein direkter Rückgriff auf Ihre Person ist somit ausgeschlossen. Bei allen Datenanalysen sowie beim Austausch von Daten mit kooperierenden Forschergruppen ist der Datenschutz gewährleistet. Alle Auswertungen werden in pseudonymisierter Form durchgeführt. Ergebnisse dieser Studie werden in der medizinisch wissenschaftlichen Fachpresse absolut anonym veröffentlicht. Aus den veröffentlichten Ergebnissen kann nicht auf eine konkrete Person rückgeschlossen werden. Besonderheit einer genetischen Untersuchung Anhand von DNA-Proben bleibt prinzipiell die Identifikation einer Person möglich, wenn eine Vergleichsprobe vorliegt, die man einer konkreten Person zuordnen kann. Deshalb werden genetischen Materialien besonders gesichert gelagert, um sie vor fremden Zugriff zu schützen. Die Ergebnisse von Genanalysen werden in einer separaten Datenbank, d.h. getrennt von anderen Studienergebnissen und personenbezogenen Daten, gespeichert. Der Bezug zur spendenden Person ist über mehrere Schritte verschlüsselt, um die Zusammenführung von genetischen Informationen extrem zu erschweren. Nur wenigen Mitarbeitern der Studienzentrale, die eine gesonderte Berechtigung haben, ist dies unter besonderen Bedingungen möglich. Zusammenarbeit mit anderen Forschungsgruppen Eine derzeitige wissenschaftliche Kooperation besteht zwischen der Universitätsklinik Mainz (Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Institut für Humangenetik) und der Universitätsklinik Bonn (Institut für Humangenetik). Um die Entstehung und den Verlauf der Achalasie besser erforschen zu können, ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen nationalen und internationalen wissenschaftlichen Arbeitsgruppen sowie der pharmazeutischen Industrie von essentieller Bedeutung. Zurzeit ist keine Kooperation mit -2- industriellen Partnern geplant, möglicherweise aber später. In diesem Fall würden wir Sie erneut befragen mit Benennung der entsprechenden Firmen. Das beinhaltet, dass hierfür sowohl Blut, DNS als auch Informationen über klinische Daten, wie die Erkrankungsdauer der Achalasie, die bisherige Behandlung sowie die aktuelle Beschwerdesymptomatik zwischen den einzelnen Arbeitsgruppen ausgetauscht werden müssen. Dies geschieht immer gemäß Datenschutzrichtlinien, d.h. in pseudonymisierter Form (s.o.). Für jede Weitergabe wird ein zusätzlicher Code vergeben. So entsteht eine mehrstufige Pseudonymisierung. Diese Pseudonyme werden in einer Datenbank gespeichert, jedoch ausschließlich in der Studienzentrale der Universitätsmedizin Mainz. Namen und andere direkt personenbezogene Daten werden nicht weitergegeben. Für die Kooperationspartner sind damit Ihre Daten und Proben faktisch anonym. Übertragung von Nutzungsrechten Es ist notwendig, dass Sie uns mit dem Unterschreiben der Einverständniserklärung die Nutzungsrechte Ihrer Daten und Ihres Blutmaterials übertragen. Dies bedeutet, dass wir Ihre Daten im Rahmen der hier beschriebenen Untersuchungsziele nutzen und in pseudonymisierter Form an Dritte (z.B. Kooperationspartner) weitergeben können. Mit der Übertragung der Nutzungsrechte sind jegliche finanzielle Ansprüche ausgeschlossen. Die Nutzungsrechte sind streng zweckgebunden. Das bedeutet, dass wir Ihre Daten und auch die gelagerten biologischen Proben (Blut/Blutzellen,DNS) nur für Untersuchungen im Zusammenhang mit der Erforschung der Achalasie nutzen dürfen. Freiwilligkeit der Teilnahme Die Teilnahme an dieser Studie ist freiwillig. Sie können selbstverständlich jederzeit ohne irgendwelche Nachteile und natürlich auch ohne Angabe von Gründen von der Teilnahme zurücktreten, ohne dass dies irgendeinen Einfluss auf die Behandlung Ihrer Krankheit hat. Wir werden dann alle Studienunterlagen und Blut- bzw. DNS-Proben von Ihnen sofort vernichten. Ausgenommen hiervon sind Daten, die bereits analysiert wurden und in Publikationen oder Patententwicklungen Eingang gefunden haben. Zu einem späteren Zeitpunkt planen wir eventuell noch weitergehende Untersuchungen. Wir wären Ihnen dankbar, wenn wir Sie dann erneut mit der Frage nach einer freiwilligen Teilnahme kontaktieren dürften. Hierbei sind wir u.a. an solchen Personengruppen interessiert, die sich hinsichtlich ihrer genetischen Untersuchungsergebnisse voneinander unterscheiden. Man muss davon ausgehen, dass die Erforschung der Gene sehr viel Zeit benötigt. Es ist also möglich, dass auch viele Jahre nach Ihrer Teilnahme an der Studie Ihre Mitarbeit noch einen wertvollen Beitrag bei der Erforschung der Krankheitsursachen liefert. Deshalb ist geplant, die DNS-Proben und die klinischen Daten 10 Jahre aufzubewahren. Wir werden Ihre Daten und biologischen Proben also erst dann vernichten, wenn sie nicht mehr zu einem weiteren Wissensgewinn in diesem Forschungsbereich beitragen können oder jederzeit, wenn Sie die Vernichtung wünschen. Es kann auch vorkommen, dass die Proben des biologischen Materials durch die vielfältigen Untersuchungen vollständig aufgebraucht werden. Sollte die Studie abgebrochen werden, werden die Restproben vernichtet und auch die Personendaten gelöscht. -3- Allgemeines Die Verantwortung für die Untersuchung liegt bei Frau Priv.-Doz. Dr. med. Ines Gockel, Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Universitätsmedizin Mainz. Die Studie ist an sie gebunden und im Falle eines Weggangs von der Universitätsklinik Mainz gehen die Daten und Proben unter den gleichen Verschwiegenheitsbedingungen mit ihr mit. Dies geschieht nur unter der Bedingung, dass es sich um eine öffentlich-rechtliche Einrichtung und nicht um ein kommerzielles Unternehmen handelt. Als Ansprechpartner bleibt im Falle des Weggangs die Uniklinik Mainz für die Studienteilnehmer erhalten (Ansprechpartner: Sekretariat der Klinik für Allgemein- und Abdominalchirurgie, Tel.: 06131/17-7291). Hierüber kann ggf. die Vernichtung der Daten / der gelagerten Proben veranlasst werden. -4-
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