Prävention von Spracherwerbsstörungen (PSI) PSI: Prävention von Sprachentwicklungsstörungen in pädagogischen Institutionen Prävention in der Logopädie – ein innovatives Tätigkeitsfeld - nicht nur in der Schweiz? Vorstellung des Forschungsprojektes der Hochschule für Heilpädagogik, HfH, Zürich verantwortlich: Jürgen Steiner, Wolfgang G. Braun HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Zungenturnerin Kommunikationsprofi Integrative Sprachförderin Interventionspyramide nach Hurrelmann,& Settertobulte + Therapie Kuration Prävention Gesundheitsförderung Behinderte Chronisch Erkrankte Akut Erkrankte Grad der Eingriffsintensität Rehabilitation Risikogruppen Gesamtpopulation Grösse der Zielgruppe - Bausteine PSI Prävention von Spracherwerbsstörungen (PSI) • Prävalenz – Folgerungen – IST-Stand Zusammenfassung der Datenlage zu Sprachauffälligkeiten bei Kindern mit Schlussfolgerungen für die Praxis und Einblick in den IST-Stand in der Schweiz Wolfgang Braun & Jürgen Steiner 2008 HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Prävention und Polemik (PSI) • Brisanz von Zahlen und Schlussfolgerungen Grimm & Weinert 2002: - - “magische50-Wort-Grenze” Penner 2004: - - “Lernfensterschließensich” Szagun 2007: - - “SchreckensvisionenundPanikreaktionen”(S.20), - - SEShabendenStutuseiner“Epidemie”(S.20), - - “Ängsteschüren”(S.20), - - “flächendeckendePathologisierung”(S.24) HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Ziel, Fokus und Berufsrolle für Prävention(PSI) Ziel, Zuständigkeit und Berufsgruppe Sprachbildung Sprachförderung Sprachtherapie Sprachentwicklung bekanntes Risiko diagnostischer Status Erzieherin + Logopädin Logopädin + Erzieherin Logopädin HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Datenfülle und Unvergleichbarkeit (PSI) Querschnitt versus Längsschnitt ausgewählte Population versus epidemiologische Studie sehr unterschiedliche Eingangskriterien bei Studien unklare Intervention versus “Natural History“ N oft <80 mit versus ohne Kontrollgruppe HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Geschätzte Prävalenz von Spracherwerbsproblemen nach Braun/Steiner HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Schlussfolgerungen für Zeitpunkt A und B (PSI) A. 24 Monate • Bedarfsformel: Anzahl Kinder pro Jahrgang x 0.15% (Betroffene) x 10 (Beratungsstunden) • B. 36 Monate • Bedarfsformel: Für Nachkontrolle: Anzahl Kinder pro Jahrgang Zweijähriger x 0.15 (Betroffene) x 3 Stunden Für therapiebedürftige Kinder: Anzahl der Kinder pro Jahrgang Dreijähriger x 0,10 (Betroffene) x 75 Stunden HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Schlussfolgerungen für Zeitpunkt C (PSI) • C. Ein halbes Jahr vor der Einschulung • Bedarfsformel: Eine Bedarfsformel erscheint hier nicht sinnvoll, da die Massnahmen im Alter von zwei und danach im Alter von drei bis viereinhalb Jahren zur Erprobung anstehen. HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Vorgehen und Zeitpunkte zusammengefasst (PSI) Screening des Gesamtjahrgangs zum Zeitpunkt 24 Monate = ca. 15% eines Jahrgangs, die gefährdet für SSES sind (Late-talker). Früherfassung I 15% Late-talker (=100%) zum Zeitpunkt 36 Monate: 34%„Aufholer“(Late- bloomer,Anteil„Illusionisten“unklar) 66% sprachentwicklungsgestört -> ca. 10% eines Jahrgangs sprachverzögert Früherfassung II Von diesen 66% SSES (= 100%) sind zum Zeitpunkt 5 Jahre: 50% persistierende Sprachstörungen mit Begleitstörungen und Problemen im Schriftspracherwerb -> ca. 5% eines Jahrgangs sprachgestört mit Ausstrahlung auf die Gesamtentwicklung. Screening des Gesamtjahrgangs zum Zeitpunkt der Einschulung mit ca. 5,5 Jahren gemäss Zahlen aus Deutschland: ca. 25% Sprech- und Sprachauffälligkeiten eines Jahrgangs (hierin die 5% langfristigen SSES eingeschlossen) Faktor x2 bei Migration / sozialer Benachteiligung Schuleingangsuntersuchung HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Bausteine PSI Prävention von Spracherwerbsstörungen (PSI) Befragung zur Sprachstandserfassung in der Schweiz 2008 HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Prävention von Spracherwerbsstörungen (PSI) • Fragestellung und Methode: - Fragestellung: Praxis der Sprachstandserfassung im kritischen Alter von 3-4 Jahren - Befragte: Expertinnen Kispi (4), log. Praxis (3), SprachheilschuleAbt.“LogopädiefürkleineKinder”; N=8 - Methode: schriftliche Kurzbefragung mit niedriger Strukturierung (1 Ja-Nein, 3 geschlossene, 6 offene Fragen) - Rücklauf: 100% - Auswertung: mittels Contentanalyse, 05.2008 HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Verteilung relevantes Alter (PSI) Ergebnis 1: Verteilung des relevanten Alters in einer frühen Abklärung (N=8) • • • • Alter 2-3 3-4 4-5 Bandbreite 20-45% 30-70,6% 2,9-30% Durchschnitt 26% 50% 21% Bewertung: Im Alter zwischen 2-5 Jahren ist die Relevanz (erwartungsgemäß) im Alter 3-4 Jahren am höchsten. HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Inhaltliche Schwerpunkte einer logopädischen Abklärung (PSI) Ergebnis 2: Inhaltliche Schwerpunkte einer logopädischen Abklärung 3-4 (N=8, Mehrfachnennungen). HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Inhaltliche Schwerpunkte einer logopädischen Abklärung (PSI) Ergebnis 2: Inhaltliche Schwerpunkte einer logopädischen Abklärung 3-4 (N=8, Mehrfachnennungen). HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Inhaltliche Schwerpunkte einer logopädischen Abklärung (PSI) Ergebnis 2: Inhaltliche Schwerpunkte einer logopädischen Abklärung 3-4 (N=8, Mehrfachnennungen) Bewertung: Frühe Abklärung wird als ganzheitlicher Auftrag verstanden; Schlüsselinformationen zur Sprache liefern Sprachverständnis, sozial-kommunikative Kompetenzen und Semantik. HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Methodenbewertung (PSI) Ergebnis 3: Methodenbewertung 3-4 (N=8) unwichtig wichtig sehr wichtig Beobachten Befragen Testen Bewertung: Als sinnvoll wird die Kombination beobachten – befragen – testen in absteigender Reihenfolge angesehen. HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Kriterien für Erfassungsinstrumente (PSI) Ergebnis 4: Kriterien für Sprachstandserfassungsinstrumente 3-4 (N=8) Bewertung: Wichtigste Attribute der Eignung sind Merkmale wie rezeptiv – theoriefundiert – ganzheitlich etc. HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Bewertung von Erfassungsinstrumenten (PSI) Ergebnis 5: Bewertung bestehender Sprachstandserfassungsinstrumente 3-4 (N=8) Benutzt: 0 Bekannt: 8 a b c d e Bewertung:Als“valide”fürdie Deutschschweiz gelten Spontansprachanalyse (a), Zollinger (b) und SETK (c) abgelehnt werden u.a. TROGD (e), PSST (i), HSET (m), SEV (n). f g h i k l m n HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Benutzt: 8 Bekannt: 0 Bewertung von Erfassungsinstrumenten (PSI) a: Spontansprachananlyse b: Entwicklungsprofil von Zollinger 1995 c: SETK von Grimm 2001 d: AWST von Kiese / Kozielski 1996 e: Trog-D von Fox 2006 f: SSV von Grimm 2003 g: PLAKSS von Fox 2005 h: Penner-Screening von Penner 1999 i: PSST von Wettstein k: Beobachtungshilfe von Koloko / Krämer 1993 l: KISTE von Häuser, Kasielke, Krämer 1993 m: HSET von Grimm / Schöler 1998 n: SEV von Heinemann / Höpfner 1999 HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Mehrsprachige Kinder (PSI) Ergebnis 7: Abklärung mehrsprachiger Kinder 3-4 (N=8) Thesen: - Es gibt Abklärungsbögen von Kracht und Frigerio. - Die Befragung ist die Methode der Wahl. - Es braucht einen Dolmetscher. - Neben Befragungen sind Beobachtungen wertvoll - (Spielverhalten, Mutter-Kind-Interaktion). Bewertung: In der Abklärung mehrsprachiger Kinder ist hohe Routine gefragt; eine enge sprachliche Analyse ist erschwert und Begleitinformationen besonders wertvoll. HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Logopädische Reihenuntersuche Logopädin erhält von den Schulgemeinden (Kostenträgern) den Auftrag, alle Kinder im Alter zwischen 4,9 und 5,3 Jahren abzuklären Kein einheitliches Verfahren Fragestellungen : Sprachauffällig ja / nein Dringlichkeitseinschätzung Politisch teilweise umstritten – Trennung Abklärung – Therapie Argumentarium unter www.sprachpraevention.ch www.logopaedie.ch HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie Bausteine PSI Kooperative Kommunikations-Förderung (KoKoF) Allgemeine Sprachförderung Förderung Risikokinder KoKoF FrühErfassung Bildung Fachpersonen HfH Zürich, Departement 2, Studiengang Logopädie
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