14 VAIHINGER KREISZEITUNG · Donnerstag, 18. Dezember 2014 Lokales Polizeinotizen Fünf Autos zerkratzt KORNTAL-MÜNCHINGEN (p). Fünf Fahrzeuge haben Unbekannte in der Nacht zu gestern in Korntal-Münchingen auf dem Gelände eines Autohauses zerkratzt. Der Schaden beträgt etwa 15 000 Euro. Leserbriefe Weiterer Brennpunkt Zu „Kommt ein Drogeriemarkt nach Illingen?“ vom 16. Dezember: Erst beklagt man sich über zuviel Verkehr im Ort, und dann möchte man an einer relativ unbelasteten Stelle (Falterstraße) einen weiteren Brennpunkt eröffnen (Publikumsverkehr, Lieferverkehr). Hat man denn aus der Vergangenheit gar nichts gelernt? Muss denn jedes Eck in Illingen mit Gewerbe „zugekleistert“ werden. Wer in Illingen bei mittlerweile vier Supermärkten immer noch nicht genug Hygieneartikel findet, bei dem muss die Not wirklich groß sein! Randsortimente wie Grußkarten und Dekoartikel sind im Ort ebenfalls zu finden. Wie sollte denn eine Verkehrsanbindung zur B 10 aussehen? Noch eine Ampelanlage? Wie sieht es mit dem ausfahrenden Verkehr aus der Falterstraße Richtung B 10 aus? Ein nachgeordnetes Thema wie zu lesen war. Bei dem Verkehrsaufkommen in Illingen sollte dies als erstes öffentlich geklärt werden und nicht wieder zuerst den Reiter aufs Pferd setzen und dann den Sattel drunterschieben! Das wird sicherlich wieder auf Illinger Art gelöst, oder? Bernd Bruckner, Illingen Einsendungen geben die Meinung des Autors wieder. Zuschriften müssen den vollständigen Namen, Adresse und Unterschrift aufweisen. Anonyme Briefe werden nicht berücksichtigt. Die Länge ist auf 85 Druckzeilen beschränkt. Die Redaktion behält sich das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen. Arbeitskreis Asyl in Vaihingen gegründet In Vaihingen hat sich eine Steuerungsgruppe eigenen Angaben nach zum Ziel gesetzt, gemeinsam das Thema Asylbewerber und Flüchtlinge im Sozialraum der Stadt zu begleiten. Der Gruppe gehören Oberbürgermeister Gerd Maisch, der evangelische Dekan Reiner Zeyher, Pastoralreferent Christoph Knecht für die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK), die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats, Michael Marek als Leiter der Diakonischen Bezirksstelle sowie weitere Vertreter der Kirchen und der Stadtverwaltung an. „Agieren, nicht reagieren, vorbereitet sein, informiert sein, interessierte Bürgerinnen und Bürger mit beteiligen“ – stand als unausgesprochenes Motto über dem Treffen der Gruppe. Zunächst sei der Landkreis gefragt, die Erstunterbringung von Asylbewerbern zu klären, hieß es bei dem Treffen der Gruppe. Die Anschlussunterbringung ist Aufgabe der jeweiligen Stadtverwaltung. Diesem Einsatz von Landratsamt und Stadtverwaltungen seien durch staatliche Vorgaben deutliche Grenzen gesetzt. Wichtig sei aber, da waren sich die Beteiligten den Angaben nach einig, durch eine entsprechende Willkommenskultur und teils ganz gezielte Unterstützung den Ankommenden zu helfen. Diese konkrete Arbeit, die nicht von Behörden geleistet werden könne, soll vom neu gegründeten „Arbeitskreis Asyl Vaihingen an der Enz“, der sich am 5. Dezember konstituiert hat, ehrenamtlich übernommen werden. Das Leitungsteam besteht aus Kir- chen- und Stadtverwaltungsvertretern. Für das in absehbarer Zeit anstehende Engagement werden aber noch viele Menschen gebraucht, heißt es. Die erste Veranstaltung für interessierte Bürger findet am 20. Januar 2015 statt. Im Bild Vertreter der Steuerungsgruppe und des Arbeitskreises, von links: Gerd Maisch, Reiner Zeyher, Franziska Lichner, Barbara Leibbrand, Angelika Schneider, Gisa Barner-Heiduck, Renate von Rotenhan, Gerlinde Tenzer, Gerhard Ruhl. Foto: p Ein großes Theaterpuzzle Gruppe Vaihinger Gymnasiasten erarbeitet ein eigenes Stück über den Holocaust Im April 2015 jährt sich die Befreiung des Vaihinger Konzentrationslagers zum 70. Mal. Auf Anregung des Gedenkstättenvereins erarbeitet die Theatergruppe des Friedrich-Abel-Gymnasiums deshalb ein eigenes Stück. VAIHINGEN (p). 7. April 1945: Französische Truppen befreien das Konzentrationslager Vaihingen und evakuieren 650 Überlebende. Vielen sterben kurz nach der Befreiung an den Folgen. Tod, Leid und Unterdrückung hatten während der Inhaftierung ihr menschenunwürdiges Leben bestimmt. Gut 69 Jahre sind seither vergangen – doch der Nachhall, den die Schrecken der dunkelsten Kapitel deutscher Geschichte hinterließen, sind noch heute zu spüren. Der Verein KZ-Gedenkstätte Vaihingen hat es sich seit 1990 zur Aufgabe gemacht, an die Unmenschlichkeiten im Vaihinger Konzentrationslager zur Nazi-Zeit zu erinnern und der 1700 Opfer zu gedenken. Die Mitbegründerin und pädagogische Fachkraft Brigitta Isermeyer fragte deshalb bei der Schauspielgruppe des Friedrich-AbelGymnasiums (FAG) in Vaihingen an, ob Schüler Interesse hätten, ein Theaterstück anlässlich des bevorstehenden 70. Jubiläums der KZ-Befreiung zu erarbeiten. Ein schwieriges Thema – doch das lasse Henriette Dieterle und Milena Herzog, die Leiterinnen der rund 30-köpfigen Theatergruppe des FAG, nicht zurückschrecken, wie Isermeyer berichtet. Obwohl sie noch an der Vorbereitung zum Stück „The Jack“ arbeiteten, hätten sie das Angebot sofort angenommen. Schulleiter Hans-Joachim Sinnl stellte die jungen Schauspieler nun Die FAG-Theatergruppe arbeitet intensiv an der Entstehung des neuen Stücks. Foto: p eine Woche vom Unterricht frei, damit sie genügend Zeit haben, das Stück zu erarbeiten. „Aber wie präsentiert man den Holocaust, ohne das Publikum in todtraurige Stimmung zu versetzen oder gar durch zu tiefgründige, abstrakte Darbietungen zu verwirren? Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, es soll die richtige Mischung aus Unterhaltung und Ernsthaftigkeit sein, und genau das ist die Herausforderung, der sich die Theatercrew in ihren Probewochen stellen wird“, heißt es im Bericht weiter. Bettina Frank, eine kreative und unkonventionelle Theaterpädagogin, werde die Schüler tatkräftig unterstützen. Noch wisse niemand, welches Stück am Ende entstehe, so Isermeyer. Doch erste Teile des großen Theaterpuzzles seien bereits in der jetzigen Probewoche zu erkennen gewesen. Ziel der Woche war es demnach vor allem, Ideen zu sammeln und schauspielerische Grundlagen zu festigen, aber viele Schüler wünschten sich, in der Projektwoche schon vollständige Szenen zu entwerfen. Die Leiter seien auf die individuellen Wünsche der Schüler eingegangen – schließlich handele es sich um ein Stück, das allein auf der Kreativität der Gruppe aufbaue. Immer wieder gab auch Bettina Frank Denkanstöße und Ideen in die Runde, die zu guten oder auch weniger guten Ergebnissen führten. „Die mittlerweile eng zusammengewachsene Theatergruppe wird in den kommenden Wintermonaten all ihre Kreativität und Konzentration dem noch unbetitelten Stück widmen. Das wird ein spannendes Experiment“, heißt es. Die Aufführungstermine für das Projekt, das die Landeszentrale für politische Bildung unterstützt, stehen fest: 11., 12. und 13. Mai 2015 in der Peterskirche, Vaihingen. Kindergartenkinder und FSR-Schüler freuen sich über ihr Zusammentreffen. Foto: p TV-Auftritt bringt zusammen Vaihinger Schüler spenden Gewinn aus Sendung an Kindergarten VAIHINGEN (p). Die „Tigerentenclub“-Sendung, in der sich die Schüler der jetzigen Klassen 7a und 7c er Ferdinand-SteinbeisRealschule Vaihingen den ersten Platz erkämpften, liegt einige Wochen zurück. Über den Sieg freuten sich aber nicht nur das Team „Frösche“ der FSR selbst. Auch die Kinder des integrativen Kindergartens Blumenwiese in Vaihingen waren begeistert, wie die Schule berichtet. Denn an sie ging der Siegespreis von 600 Euro. Spannend war es nun für die Schüler der FSR, diese Kindergartenkinder endlich kennenzulernen: Die Drei- bis Sechsjährigen unternahmen einen Ausflug an die FSR, um den „Großen“ zu begegnen und danke zu sagen. „Die Kleinen waren ganz fasziniert von der großen Schule, den älteren Schülern und all den Dingen, die die Siebtklässler von ihrem Auftritt im Fernsehen erzählten“, wird berichtet. Spannend sei es besonders für die Spielekinder gewesen, die in den Wettspielen ihr Können unter Beweis stellen durften. Doch auch die Vorbereitung in der Maske, die hohe Anzahl an Mikrophonen und Videokameras sowie der eigentliche Dreh ließen die Kleinen aufmerksam zuhören. Doch nicht nur die Großen, auch die Kleinen hatten allerlei zu berichten, denn der Siegespreis der „Frösche“, der an den Kindergarten Blumenwiese ging, ermöglichte die Anschaffung eines großen Bodentrampolins, das an schönen Tagen zum Spaßhaben im Garten einlädt. Durch Bilder und Erzählungen wurde schnell deutlich, wie sehr sich die Kinder über das neue Spielgerät freuen, heißt es im Bericht weiter. Bewegungslieder der Kindergartenkinder und Lieder zum Nikolaus rundeten demnach das lebhafte Zusammentreffen an der Vaihinger Schule ab. Der MVV gab den Lebensrhythmus vor Uta und Gerhard Scheck aus Vaihingen feiern heute goldene Hochzeit VAIHINGEN (aa). Man kann sicher sein: Der Musikverein Vaihingen (MVV) hat in dieser Woche noch einen Termin außer der Reihe. Wenn Gerhard und Uta Scheck goldene Hochzeit feiern, dann wird der MVV natürlich musikalisch gratulieren. Bei den Schecks drängt sich in der Zusammenstellung der Lebenstationen die Frage auf: Was lassen wir weg, um den Rahmen nicht zu sprengen? Prall gefüllt mit wichtigen Stationen ist das gemeinsam erlebte halbe Jahrhundert. In der Wahrnehmung der Öffentlichkeit hat sich vor allem das Engagement von Gerhard Scheck für den MVV eingeprägt. 32 Jahre führte er den Verein, hat ihn zusammen mit Dirigent Bruno Gießer geformt und war Ende der 80er Jahre die treibende Kraft beim Bau des MVV-Pavillons. Die Abfrage eines Lebenslaufs bringt oft Überraschendes an den Tag. Gerhard Scheck, geboren 1936, hat nach dem Besuch der Waldorfschule eine Klavierbauerlehre absolviert. Sein Vater – vielen sicher als Piano-Scheck bekannt – betrieb in Stuttgart in vierter Generation einen Klavierbaubetrieb, der letztlich von einem der beiden Brüder weitergeführt wurde. Gag am Rande: Die drei Brüder haben am 19., 20. und 21. Mai Geburtstag. Uta Scheck geborene Baumann wuchs in Cottbus auf, kam mit der Mutter und fünf Geschwistern (der Vater war Soldat) 1945 in die Oberpfalz und dort in eine Klosterschule. Sie lernte Elektrogroßhandelskaufmann. Später arbeitete sie in Stuttgart bei einem Architekten, wo sie 1963 ihren Gerhard kennenlernte. An ihrem 27. Geburtstag wurde geheiratet. Heute steht also ein doppeltes Fest an. Wenig später zog das Paar zunächst nach Enz– weihingen, dann nach Vaihingen, 1969 wurde in der Katrinstraße ein Wohnhaus gebaut, das viele Jahre lang Raststation bei den Maientagsständchen war. Gerhard Scheck hatte in die Versicherungsbranche gewechselt und eine Bezirksvertretung der Sparkassenversicherung übernommen. 1975 eröffnete er in der Grabenstraße ein Maklerbüro, das er 2000 verkaufte. Uta Scheck versorgte das Büro und bewährte sich als Mutter von zwei Mädchen und einem Jungen. „Wir brauchen einen Vorstand!“ So wurde Scheck 1966 von einem Musiker beim Kegeln überrascht und gleich mit in die Musikerversammlung geschleppt. Scheck wurde zunächst Vize und über- nahm 1968 den MVV den er bis 2000 führte und prägte. Die Jugendarbeit wurde jetzt intensiv ausgebaut und der Verein öffnete sich für Mädchen. Ein großes Problem waren damals die völlig unzureichenden Proberäume (Volksschule, später im Gymnastikraum der Sporthalle). Der Bau des MVV-Pavillons war letztlich vor allem der Initiative von Scheck zu verdanken. Und Dirigent Gießer führte das Orchester in die Höchststufe, baute die Jugendarbeit stetig aus. Auch heute noch ist Gerhard Scheck als Ehrenvorsitzender fest im Verein eingebunden. Nebenbei zog er bei der Werbegemeinschaft die Strippen, hat sich einst bei der Kreisreform für den Wechsel nach Ludwigsburg stark gemacht und auch im Hallenbadförderverein gewirkt. Wen wundert’s, dass er mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik geehrt wurde? Uta Scheck, von vielen Micki genannt, setzte neben den Aktivitäten ihres Mannes selbst künstlerische Schwerpunkte. Viele Jahre konnte man sie als Schauspielerin bei der Familienbildung erleben. „Ich hatte nie Probleme, mir Texte zu merken“, sagt sie. Heute betätigt sie sich unter anderem als Märchenvorleserin in diversen Grundschu- Uta und Gerhard Scheck: Ein halbes Jahrhundert ein Ehepaar. len, wobei eigene Geschichten sehr beliebt sind. Und dann hat sie noch die Töpferei für sich entdeckt. Das Handwerk hat sie sich bei Töpfermeister Trautmann angeeignet. Zahlreiche Kunstwerke zeugen davon. Die Goldhochzeiter fühlen sich nach wie vor fit und tun auch etwas dafür. Nahezu jeden Tag wird ein längerer Spaziergang unternommen. Mit Freunden haben sie in- Foto: Arning zwischen wohl jede Besenwirtschaft im weiten Umkreis kennengelernt. Und dann geht es immer wieder irgendwohin ans Meer oder in die Ferienwohnung in der Schweiz. Gefeiert wird das Fest am Samstag mit der Familie, zu der auch drei Enkel gehören, Verwandten, Freunden und Bekannten im MVV-Pavillon. Und das Große Orchester wird aufspielen.
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