Wehrbau und Wohnbau im Mittelalter: Die Burg

Die Burg
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Wehrbau und Wohnbau im Mittelalter: Die Burg - die Pfalz – das
Kastell
Die wichtigste Bauaufgabe in der Romanik war der Wehr- und Wohnbau. In der Gotik
entstand ein richtiger Burgenboom. Sie dienten aber nicht mehr ausschließlich Verteidigungszwecken, sondern wurden immer mehr zum Wohnsitz des Adels.
Die Kaiserpfalz (palatium = Palast)
Die Pfalzen waren nicht so stark befestigt wie die Burgen. Ein Reiter schaffte 60 km
am Tag, der Hofstaat 20km. Der Kaiser musste überall präsent sein und residierte mitsamt seinem riesigen Hofstaat in Hofburgen, den Pfalzen. Nach einigen Wochen oder Monaten mussten sie weiterziehen, da der Schwarm der Schreiber, Knappen,
Höflingen, Geistliche, Knechte auch alles leergegessen hatte.
– Die Pfalz zu Aachen – Kaiser Karl der Große
– Die Pfalz in Gelnhausern von Kaiser Barbarossa
Das Kastell
In Italien wurde von den Staufern ein Wohn- und Wehrbau gebaut – das Kastell Castel del Monte von Kaiser Friedrich II. (Oktogon, wie wichtige Sakralbauten in Jerusalem!) Von außen wirkt sie wie eine trutzige Festung, von innen ist es aber ein prachtvolles Schloß, das sogar schon Badezimmer besaß.
Die Burg
Ca. von 900 – 1400 nach Christi
Burg: lat. burgus = kleines Kastell, Wehrbauten jeglicher Art, verteidigungsfähiger
Wohnplatz"
„ze hove“ = zu Hofe, der Burghof; hier entwickelt sich die höfische Lebensform
Reichsritter Ulrich von Hutten:
„Die Burg selbst, mag sie auf dem Berg oder im Tal liegen, ist nicht gebaut um schön,
sondern um fest zu sein; von Wall und Graben umgeben, innen eng, da sie durch die
Stallungen für Vieh und Herden versperrt wird. Daneben liegen die dunklen Kammern, angefüllt mit Geschützen, Pech, Schwefel und dem übrigen Zubehör der Waffen und Kriegswerkzeuge. Überall stinkt es nach Pulver, dazu kommen die Hunde mit
ihrem Dreck, eine liebliche Angelegenheit, wie sich denken lässt und ein feiner Duft!
Reiter kommen und gehen, unter ihnen sind Räuber, Diebe und Banditen. Denn fast
für alle sind unsere Häuser offen, entweder weil nicht wissen können wer ein jeder ist,
oder weil wir nicht weiter danach fragen. Man hört das Blöken der Schafe, das Brüllen der Rinder, das Hundegebell, das Rufen der Arbeiter auf dem Felde, das Knarren
und Rattern von Fuhrwerken und Karren. Ja wahrhaftig auch das Heulen der Wölfe
wird im Haus vernehmbar, da der Wald so nahe ist. Der ganze Tag vom frühen Morgen an, bringt Sorge und Plage, beständige Unruhe und dauernden Betrieb. Die
Äcker müssen gepflügt und gegraben werden, man muss eggen, säen, pflügen,
düngen, mähen und dreschen. Es kommt die Ernte und Weinlese. Wenn es dann
einmal ein schlechtes Jahr gewesen ist, wie es bei jener Magerkeit häufig geschieht,
so tritt furchtbare Not und Bedrängnis ein, bange Unruhe und tiefe Niedergeschlagenheit ergreift alle.“
Die Burg
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Die Burg ist als Zentrum eines von dem Burgherren beherrschten Territoriums zu sehen.
Aus den landwirtschaftlichen Erträgen dieses Territoriums wurde die Burg versorgt –
ohne diese Abgaben wäre die Burg nicht lebensfähig gewesen!
„Die uns ernähren sind bettelarme Bauern, denen wir unsere Äcker, Wiesen und Wälder verpachten.“
„Ein Dorf muss Holz hauen, das andere hinführen, das dritt muss Mist wegführen, das
vierte Gras mähen, das fünfte dasselbe dürrmachen und einführen.“
Mit dem Bau einer Burg setzt der Adel aber auch ein sichtbares Zeichen seiner
Macht, vor allem dort, wo die Burg ein Territorium überragt. Viele Bauteile und Bauformen sind symbolischer Ausdruck dieser Demonstration von Macht, weit über ihre
funktionale Bedeutung hinausgehend.
Aussehen, Erscheinung und Größe einer Burg werden durch folgende Merkmale bestimmt:
– Politische Macht des Bauherrn
– wirtschaftliche Situation (Reichtum) des Bauherrn
– vorhandene und zur Verfügung stehende Baumaterialien.
 Die Zahl mittelalterlicher Burgen belief sich auf ca. 40 000. Im deutschen Sprachgebiet sind ungefähr 400 Burgen mehr oder minder gut erhalten. In den Städten
entwickelte sich aus den Bergfrieden die Geschlechtertürme (San Gimignano).
 Die Veränderung der Kriegstechnik und die Verbreitung schwerer Schießpulvergeschütze setzen dem Burgenbau ein Ende. In ihrer Funktion als Wehrbau wird
die Burg von der Festung abgelöst, Schlösser und Paläste sind die neuen Bauaufgaben des Adels. Man wandert bergabwärts.
Typen:
In Italien, Spanien und Frankreich vor allem Burgen mit rechteckigem Grundriss und
geraden Mauern, akzentuiert durch vorspringende Ecktürme
In Nordeuropa spielt die Anpassung an das vorhandene Gelände und dessen Ausnutzung eine besondere Rolle. Dabei gibt es zwei Grundtypen:
1. Die Abschnittsburg (sie liegt auf einer Bergzunge, durch einen tiefen Graben
vom anschließenden Bergrücken getrennt, eine hohe Mauer, die „Schildmauer“ schützt die Angriffsseite)
2. Die Ringburg (entweder als Wasserburg mit Wassergräben, Wasserläufen oder
die Höhenburg auf einem Bergkegel) :
 eine Mauer umgibt den freistehenden meist runden
 Bergfried (die letzte Zufluchtsstätte der Burgbewohner) mit bis zu 6m dicken Mauern. Der Eingang liegt in den oberen Stockwerken und ist nur mit Leitern zu erreichen. Hier wurden im Keller die Vorräte gelagert, darunter befand sich das Verlies
(Heinz von Steins Schwerterbrunnen!!)
 Palas (das eigentliche Wohnhaus mit Wohnräumen, Rittersaal und einer Kemenaten – Kamin – der einzige beheizbare Raum. Normalerweise wurde auf einer
Schütte Stroh geschlafen. Die Wände mit Teppichen und Wappenschildern geschmückt, der steinerne Fußboden wurde mit Heu und Blumen bestreut. Schränke
gibt es keine
 die Burgkapelle
 die Wirtschaftsgebäude
 der Garten (Rosengarten, Obstgarten, Gewürzgarten)
 Der Aborterker beförderte den Abfall außerhalb der Mauern – in der Stadt wurde
das Bodschamperl – der Nachttopf noch auf die Straße gekippt!
Die Burg
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Burg Eltz, Mosel; 1157-16.Jahrhundert
Diente als Wohnung für mehrere Familien. Aus vier Haupthäusern wuchs die Anlage
im Laufe der Jahrhunderte unregelmäßig zusammen. Sie liegt auf einem rundlichen
Kegel der Eltzschleife.