Forschung vom «Gras bis ins Glas»

Zürich
Zürichsee-Zeitung
Dienstag, 1. September 2015
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Forschung vom «Gras bis ins Glas»
lindau Kanton, ETH und
Universität Zürich haben
gestern den Baustart für das
gemeinsame Bildungs- und
Forschungszentrum am
Strickhof in Lindau gefeiert.
Sie investieren rund 60
Millionen Franken in das
«Leuchtturmprojekt».
Ueli Voegeli, Direktor des Strickhofs, machte beim gestrigen Spatenstich für das neue Bildungsund Forschungszentrum Agrovet-Strickhof keinen Hehl aus seiner Begeisterung: «Es ist der Start
in eine neue Ära der landwirtschaftlichen Ausbildung und Forschung.» Er bezeichnete das
60-Millionen-Projekt als nationales, ja sogar internationales
«Leuchtturmprojekt». Mit Agrovet-Strickhof rücken landwirtschaftliche Ausbildung und Praxis (Strickhof ), Agrarwissenschaften (ETH) und Veterinärmedizin (Uni) enger zusammen.
Universitäre Bildung und Forschung werden mit den praktischen Bedürfnissen der Landwirtschaft verknüpft. Dies führe
zu Synergien im wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Bereich, sagte Voegeli.
Neues Stoffwechselzentrum
In den nächsten eineinhalb Jahren werden auf dem StrickhofGelände im Lindauer Weiler
Eschikon ein Milchviehstall für
rund 120 Kühe, ein Stall für Aufzucht, Kälbermast und Gross-
«Es ist der Start in
eine neue Ära der
landwirtschaftlichen
Ausbildung.»
Ueli Voegeli, Strickhof-Direktor
Gemeinsamer
Wahlkampf
Wahlen Die drei Kantonsräte
und Gemeinde- respektive Stadtpräsidenten Bruno Walliser (SVP,
Volketswil), Philipp Kutter (CVP,
Wädenswil) und Martin Farner
(FDP, Oberstammheim) wollen in
den Nationalrat. Für den Wahlkampf spannen sie parteiübergreifend zusammen. «Als Gemeindepräsidenten sind wir jederzeit ansprechbar auf der Strasse und in der Beiz. Wir schliessen
den Graben zwischen Bürgern
und Politikern», sagte Philipp
Kutter gestern vor den Medien.
Zwei gemeinsame Anliegen seien
die Aufnahme von Laien in die
Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) und der Abbau
von «übermässigen Regulierungen von Bern», die die Gemeinden
umsetzen müssen.
kme
viehmast sowie ein Forum für
Schulungszwecke und Veranstaltungen entstehen. Hinzu kommt
ein Büro- und Laborgebäude sowie ein Stoffwechselzentrum mit
Stoffwechselstall und Respirationskammern für Gross- und
Kleinvieh. Dort wird unter anderem das Fressverhalten untersucht. Das Stoffwechselzentrum
sowie das Büro- und Laborgebäu-
«Wir werden grosse
Beiträge für die lokale
Landwirtschaft, aber
auch die Welt liefern.»
Lino Guzzella, ETH-Präsident
de werden von der ETH finanziert, die übrigen Gebäude vom
Kanton. Die Kosten belaufen sich
je auf rund 29 Millionen Franken.
Die alten Strickhof-Stallungen
müssen den Holzneubauten weichen (siehe Grafik). Einzig eine
Remise bleibt bestehen. Die Eröffnung ist im Jahr 2017 geplant.
Bauern wollen Mehrwert
Künftig wird am Strickhof somit
Forschung und Lehre an der gesamten Wertschöpfungskette der
Nahrungsmittel betrieben: «Vom
Feld bis auf den Teller», sagte
Strickhof-Direktor Voegeli. Oder
im Fall der Milch: «Vom Gras bis
ins Glas», wie Michael Hengartner, Rektor der Universität Zürich, anfügte. Im Zusammenspiel
der verschiedenen Disziplinen
sieht er die grosse Chance für eine
nachhaltige Landwirtschaft, «wie
sie von der Gesellschaft gefordert
wird». ETH-Präsident Lino Guzzella zeigte sich derweil überzeugt, dass Agrovet-Strickhof
grosse Beiträge für die lokale
Landwirtschaft, aber auch für die
Spezieller Spatenstich für Agrovet-Strickhof: Baudirektor Kägi, ETH-Präsident Guzzella und Uni-Rektor Hengartner versuchten sich als Traktorfahrer. mad
Ernährung der Weltbevölkerung
liefern könne.
Auch die Bauern haben hohe
Erwartungen ans neue Kooperationsprojekt. Dies brachte Hans
Frei, Präsident des Zürcher und
Vizepräsident des Schweizerischen Bauernverbands, zum Ausdruck. Frei erhofft sich insbesondere auch eine höhere Wertschöpfung. «Es braucht eine Diskussion darüber, welchen Wert
unsere Lebensmittel haben.»
Baudirektor Markus Kägi (SVP)
hob in seiner Ansprache spezielle
Herausforderungen beim Bauprojekt hervor. So muss etwa ein
eingedolter Bach offen- und um-
Gegen eine «Lex Petri»
KantonsRat Die Mitglieder
des Kantonsrates können
weiterhin ohne zeitliche
Beschränkung in einer
Aufsichtskommission sitzen.
Das Zürcher Kantonsparlament
hat gestern mit 92 zu 74 Stimmen
entschieden, keine «Lex Petri»
einzuführen und die Amtszeit auf
acht Jahre zu beschränken. «Lex
Petri» wurde die parlamentarische Initiative inoffiziell genannt,
weil sie auf die grüne Kantonsrätin Gabi Petri zugeschnitten erschien. Die umtriebige VCS-Geschäftsführerin sass 15 Jahre in
der Justizkommission, davon vier
Jahre als Präsidentin. In diesem
Jahr verzichteten die Grünen
dann auf die Kommission und Petri musste ihren Sitz freigeben.
Ruedi Lais (SP, Wallisellen)
hatte seine parlamentarische In-
itiative lange vor Petris Rücktritt
eingereicht. In der gestrigen Debatte betonte er, dass sein Vorstoss nichts mit Petri zu tun habe. Ihm gehe es nur darum, das
Parlament vor Verfilzung zu
schützen. «Es genügt nur schon
der Anschein einer Abhängigkeit,
damit wir unglaubwürdig werden», sagte Lais, der von FDP, SP,
Petris eigener Partei, den Grünen, und von der Alternativen
Liste (AL) unterstützt wurde.
Eine Sache des Charakters
Eine Mehrheit des Parlamentes,
bestehend aus SVP, EDU, CVP,
EVP und GLP, war aber anderer
Ansicht. Langjährige Mitglieder
seien wegen ihrer Erfahrung sehr
hilfreich, sagte Hans Egli (EDU,
Steinmaur). Unabhängigkeit habe
zudem nichts mit Dienstjahren zu
tun, sondern mit Charakter. sda
gelegt werden. Zusätzlich muss
die nationale Veloroute verschoben werden, weil sie den Hühnern
in die Quere kommt. «Da wollten
wir keine Opfer riskieren – weder
auf Tier- noch auf Bikerseite»,
sagte Kägi. Kommt hinzu, dass es
sich um Bauten für Nutztiere
handelt. «Wir mussten uns auf
eine ganz neue Welt einlassen.
Denn für Kühe und Hühner bauen wir normalerweise nicht.»
Der Kantonsrat hat den Kantonsbeitrag im letzten Jahr einstimmig genehmigt. «Dies zeigt,
wie hoch die Akzeptanz für das
Projekt in der Politik ist», sagte
Kägi.
Fabio Mauerhofer
Suche nach
Unfallboot
stReet-PaRade Der 28-Jährige, der während der Zürcher
Street-Parade beim Schanzengraben in eine Schiffsschraube
geriet, hatte offenbar kurz zuvor
noch mit jemandem auf dem
betreffenden Boot gesprochen.
Beim nachfolgenden Unfall erlitt
der Österreicher mittelschwere
Beinverletzungen.
Die Leute auf dem Boot hätten
ihm ein Getränk offeriert, sagte
der 28-Jährige. Beim Trinken habe er sich am Boot festgehalten.
Wenig später habe er sich bedankt
und verabschiedet. Beim Wegschwimmen kam es dann zum folgenschweren Unfall. Dieser sei
vom Bootsführer und den Gästen
möglicherweise nicht einmal bemerkt worden, schreibt die Polisda
zei. Sie hofft auf Zeugen.
NEUES ForScHUNgSZENTrUM AM STricKHoF iN LiNDAU
ETH Pflanzenwissenschaften
Agrovet-Strickhof
Strickhof
Karte GIS-Browser, Grafik mk
InKürze
tRamunfall
56-jährige
Touristin tot
In Schwamendingen ist gestern
eine 56-jährige Touristin aus
Kanada von einem Tram tödlich
verletzt worden. Der Unfall ereignete sich kurz vor 12 Uhr in der
Dübendorferstrasse. Die Frau
wollte auf einem Fussgängerstreifen über die Strasse. Dabei
geriet sie vor das vortrittsberechtigte Tram der Linie 7. sda
KantonsRat
Nebeneinkünfte
an den Kanton
Zürcher Regierungsräte müssen
künftig Sitzungsgelder und Honorare, die sie als Vertreter des Kantons in Unternehmungen, Anstal-
ten und Organisationen erhalten,
vollumfänglich dem Kanton abliefern. Dies hat der Kantonsrat mit
126 zu 0 Stimmen beschlossen.
Zugrunde lag eine parlamentarische Initiative der Grünen. sda
VeRfahRen
Das Volk
soll entscheiden
Über die «Straffung von Rekursund Beschwerdeverfahren» soll
im Kanton Zürich das Volk entscheiden können. Die SP-Fraktion hat gegen den Beschluss des
Kantonsrats das Behördenreferendum ergriffen. Unterstützt
werde das Referendum von den
Grünen, heisst es in einer Mitteilung der Partei. Auch der Zürcher Anwaltsverband begrüsse
das Referendum. sda
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Quelle: renggli-haus.ch