Uniformen einst und jetzt Zur Ausstellung Jahre Eidgenössische Armee" w. Das Jubiläumsjahr unseres Bundesstaates hat den Grands Magasins Jelmoli in Zurich den Ar.lsß gegeben, ihre traditionelle Schv.cizerwochc-AusiteUunrj (16. bis 31. Oktober) dem schweizerischen Wehr wesen von 1348 bis 1948 zu v/idmcn. Im zweiten Stückwerk des Warenhauses hat man um den mit bildlichen Darstellungen Ereignisse der letzten militärischer hundert Jahre geschmackvoll dekorierten großen Lichthof diese Ausstellung gruppiert. Ein Mehliges Armeemuseum ist hier entstanden, vorbildlich in der ausstellungstechnisch modernen Aufmachung eines reichen, zum Teil wenig oder gar nicht bekannten Materiali, das aus Museen und privaten Sammlungen stammt. Im sinnvollen Wechsel von zahlreichen Originalstücken an Waffen und Uniformen, Modellen, Tabellen, Bildern und Photos wird die Entwicklung unseres Heerwesens dargestellt. Typische:, und Individuelles ist mit liebevoller Fachkenntnis kombiniert zu einem Ganzen, das in sehr anregender Weise des Betrachters Wissen um untere Armee vertieft und mehrt. Ein mit zwölf Farbtafeln illustrierter Fuhrer geleitet ihn durch die verschiedenen Abteilungen der schonen Schau. Von der graphisch übersichtlich dargestellten Gruppe Heeresorganisation" kommt er ins Gebiet der Militärmusik und dann zur reich und reizvoll ausgestatteten Abteilung, die die Entwicklung der Uniform zeigt. Ueber die dem Frauenhilfsdienst und dem Hilfsdienst gewidme. ten Darstellungen fuhrt der Weg zu einem Bunker und zum Wagenpark, dann zur ausgezeichnet beschickten Waffenschau. Militäraviatik, Luftschutz und Fliegerabwehr haben in diesem Bezirk gewichtige Vertretungen. Eine Abteilung Kriegsgraphik mischt Ernstes und Heiteres in geschick- ter Aufmachung, und zwei Dioramen mit Schweizer Zinnfiguren zeigen den Kontrast zwischen einem Tiuppcnuliurgsld'jcr der alten Zeit und einem Manöver der 1930er Jahic. Eine weitere, sehr aufschlußreiche Abteilung gilt der Inspektion des Wchimcinncs, und die letzte Gruppe der von Antiquar A. E. Meier und Dckoratcurchcf Har.i. Erhardt vorbildlich gc-lallctcn Ausstellung veranschaulicht die Entwicklung der Nachrichtenübermittlung im Kiicgslall. Außer dem illustrierten Fuhrer haben die großzügigen Veranstalter auch noch eine zweite Publikation zur Erinnerung an ihre wirklich denkwürdige Jubiläumsausstellung drucken lassen. Sie umfaß! neben dem I uhicr wertvolle Fachartikel von Armin E. Meier, H. Schneider und Hplm. H. R. Kuiz und bringt zu den genannten Farbtafeln an die siebzig Schwarzweißillustra- zur Entwicklung der tionen. Aus dem eidgenossischen Uniform" von Armin E. Meier bringen wir im folgenden einige Hinweise auf die Zeit vor der Vereinheitlichung des Waffenkleides unserer Milizen im neuen Bundesstaat. Welche tiefgreifenden Acndcrungen die Uniform dann seit 1852 erfahren hat, mögen einige Beispiele (lebensgroße Puppen) aus der Ausstellung im Bilde zeigen. Die Zustände vor 1852 Die Notwendigkeit einer möglichst ahnlichen Uniform für die Soldaten aller Schweizer Kantone hat man am ehesten im Jähre der Basler Grenzbesetzung 1792 empfunden, als alle Kantone ihre Truppenkontingente zum Grenzschutz -a b kommandieren mußten. Damdls hatten jeder Kanton und jede Waffengattung verschiedene Uniformen. Der Unterschied zwischen Soldat und Offizier war derart, daß der Soldat in seiner Uniform mehr Aehnlichkcit mit irgendeinem säch- Dragoner 1852. Anfänglich war <;lto Uniform ein dere helles Cirim mit krapprotrra BwaUtUCh, zu n leibung In der Schweiz e:gcno Krappwurzelpflanzungen «ngrlrgl wurden, so auch durch Pestalozzi. Als Kopfbedeckung trugen die Dragoner einen Lederhclm in.t elnci lleucnlellraupe. Arzt von lHbl. Die kornblumenblaue Iniform, im Schnitt genau nach tunesischem Musler. Als gut trugen die sichtbares Unlerscheidungsabmchen mit keiner Feuerwaffe auifjorülleton Acutc eine Patronentasche, deren Dackel mit vergoldetem Blattwerk verziert war. iNiitiiiii i .i luii'.i. Umichlagkragon und Tm.liI Qamaichon, Die reitende Artillerie trug deimils noch lederbesetzte linsen. In dieser Unifnrin standen unsere CJrollv.iter Im Winter 1M7IV7I Im Jura, wo sie die lloiii luiki, innre ciiiphmjcii. sischen oder sardinischen Soldaten hatte als mit seinem Offizier. Dieser Zustand machte es notwendig, daß man jedem Offizier ein gedrucktes Unifoiinenvcrzcichnis mitgeben mußte, damit er die Soldaten Oberhaupt unterscheiden konnte. Man kann annehmen, dcifl es im Jahre 1792 rund 250 verschiedene Uniformen gab. Die aus diesen Siludtionon erwachsenen Schwierigkeiten machten es notwendig, die Uniformen zu vci einheitlichen, und es begannen auch einige einsichtige Olfizierc, ein Reglement für die Bekleidung auszuarbeiten. Es mußte aber leider noch eine Weile beim alten bleiben, denn es kam das Jahr 1798 mit dem Frdnzoscncinlcill und den Plünderungen durch die Franzosen, die aus unsern Zeughäusern alius Brauchbare an Waffen und Ausrüstungsgegenständen sowie Uniformen mitnahmen. Und was sie liegen ließen, pliindcitcn dcinn die Oeslcrrolcher und dir Russen. Als der Sturm sich legte und die Helvetische Republik abgewirtschaftet heitlo, iils wieder einigermaßen normalere Ver- hältnisse eintraten, da waren sowohl die Steiatsund Kriegskassen und auch die Zeughäuser leer. Die Kantone mußton nun mit wenig Millcln von neuem wieder anfangen) ihro Miliz aufzubauen. Eine im Jcihro 1835 vorgeschlagene Reglementierung der Unilorm wurde zwar eingenommen, scheilcrto aber dm Kantönligeist Zürich, Bern und Adigciu nahmen jedoch dleiei Reglement als Grundlage für die Neuuniformierung ihrer Infanterie, und es entstand eine einheitliche dunkelblaue Uniloim mit roten Vor/.ieiungen. Erst am 8. August 1843 winde ein Reglement ubor die Bekleidung durch die Tagsatzung genehmigt. Es gab der Kavallerie unserer Kantone noch immer etwa 15 verschiedene Koplliodotkungon. und In den anderen Weilfongaltungen wurdon nebeneinander der oben ausladende trödelei", der zylindrische und (loi konische Tschako getragen. Das einzige Einheitliche aller Wehrpflichtigen auf Schweizer Boden bestand im Tragen der din 3<; Juli 1815 beschlossenen und 181V und IH4U abg>;8nderten( scharlachroten TuchArmbinde mit aulijendhtcin wcillcin Kreuz. Erst Sonderbundskriege« nach den Erldhruivjcn dos 1847 wurde wieder an rd e weiteren Vereinheitlichung rd e Bekleidung gearbeitet und eine genauere Befolgung der Reglemente konnte man nach Inkidftlrctcn der neuen Bunclcsvcilcissui.g erwarten. l)ds eiste, nouhcaibolleto Reglement nimmt jedoch noch sehr gioßo Rücksichten auf den Haushalt dci olnzelnon Kantono, denn immer wieder linden wir hinter olnur Bestimmung den Nachsalzt Wo atwas anderes bereits olngoführt ist, kann dieses noch ausgetragen weiden. Dazu kommt, rldß die Koston Im die ganze oder teilweise Unifotmlciung den Wchipflkhllgon auforlcgt weiden konnten, siilktc bofolgl wurde von Tragens von 1H40 an lediglich d<;is Verbot des Orden und Veicllenstnieilrtillen. lJio orulo richtige Reglementierung dei Unilorm wurde 1B52 becibor in Votiuehiunlforra von 1009 sie unloricholdol aiiii kjum von der 1015 endfällig elngcluhitcn fold(jiaiion D:r Pillhut entspricht ungefähr dorn der Truppen lUmaliflon deutiUi »'irlwcilulriknn.-chcn un i dem unitrer anniwlchtaf von houto. l'ur illo Wachen hol unsern QoblrOltruppon wurde u n IÜJ9 der Schalfollmantol mit Scliallollmfltsa d bticlcln Olngoführt. t)ie:.o tU»<;Hlllcho t'niloim bleibt In den Zsughlultrn deponiert und wird nur lur Winter wiederholt ngskur.se ausgegeben. Voriuehiunlform 1048, Slo wird mit olnJoon AonUo>; lungen In Zukunft yotrflQOn woiden. Z. H. Bullen die Kr<;t)AniplOrjOl WlodOt die AbXOlchon iler verschiede- neu Wcillem.i'iUungeii (allweisen. Ob Schirm- o.lor PollcemQtzc Ordonnani wird, ist naht entiehladon, Neue Zürcher Zeitung vom 20.10.1946 schlossen. Anilin L Meier
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