Der Galopp! Die Gangart, um einmal richtig locker zu werden. Auf einer Wiese einmal richtig „Gas geben“ macht die Pferde so richtig locker. Lange Strecken zu galoppieren macht Spaß schafft beim Pferd Freude an der Bewegung! Es verbessert die Kondition, baut Muskeln auf, pustet die Lungen durch und macht alle Muskeln so richtig locker. Wenn man weiß, wie man den Galopp nutzen kann, um Pferden zur Losgelassenheit zu bringen, die vielleicht korrigiert werden müssen oder die lange krank gewesen sind, dann hat man viel geschafft und viele Ausbildungsprobleme erledigen sich mal so eben nebenbei. Der Galopp ist eine richtig klasse Angelegenheit! Ein Pferd zu besitzen, das von Natur aus mit einem guten Galopp ausgestattet ist, das ist natürlich das einfachste. Da muss man nur noch versuchen, diesen während der Ausbildung zu erhalten. Den Galopp kann man mit den richtigen Übungen und Lektionen jedoch auch verbessern … Durch reiterliche Fehler allerdings leider auch verschlechtern. Spätestens, wenn es an die Versammlung geht, leidet bei vielen Pferden die Qualität des Galopps. Es wird versammelt, versammelt und nochmals versammelt. Bis von dem einstmals gut durchgesprungenen Galopp nur noch ein flaches Hoppeln übrig ist. Das nicht zuletzt auch, da das Pferd durch dauernde Versammlung schneller ermüdet und ihm die Muskeln schmerzen. Über zu viel und falsch verstandene Versammlung stehen die Muskeln dauerhaft unter Spannung, werden schlechter durchblutet und Stoffwechselprodukte werden nicht ausreichend ausgeschwemmt. Ein Muskel wächst durch Übung und zwar immer dann, wenn er gemäß seiner natürlichen Funktion beansprucht wird. Er wird gleichmäßig durchblutet und dadurch besser ernährt. Er wird mit der Zeit dicker, was man Arbeitswachstum nennt. Wird er hingegen über einen längeren Zeitraum einer falschen Belastung und damit verbunden falscher Spannung ausgesetzt, zu einer Tätigkeit veranlasst, die er auf Sicht nicht vollbringen kann, kann er nicht wachsen. Fehlerhafte Belastungen haben Ernährungsstörungen im Muskel zur Folge. Es kommt zu keinem weiteren Aufbau von Muskelsubstanz. Der Muskel nimmt trotz permanenten Reitens und Trainierens ab. Darüber hinaus verliert der Muskel an Elastizität, er verhärtet und ist verkrampft. Pferde, die kontinuierlich einer solchen Muskelbelastung ausgesetzt sind und dazu gehört auch die fehlerhafte Arbeit im Galopp werden dünner, kantiger. Selbst eine gute Fütterung kann das nicht aufhalten. Wie auch bei allen anderen Dingen in der Reiterei hat es meist mehrere Gründe, warum die Qualität der Grundgangarten leidet. Der Schritt vielleicht nicht mehr sicher geregelt, der Trab hölzern, im Galopp kein klarer Dreitakt mehr vorhanden ist, die Sprünge flach sind. Den Galopp und seinen korrekten Durchsprung muss man „fordern“ (im positiven Sinne). Man muss jeden Sprung so reiten, als wollte man in dem Moment angaloppieren. Alle zwei bis drei Sprüngen eine halbe Parade geben und darauf achten, dass das Hinterbein durch den treibenden inneren Schenkel aktiv unter den Schwerpunkt springt. Das gilt für die Versammlung genauso wie für den Arbeits-, Mittel- oder Starken Galopp. Wie erreicht man, dass der Galopp wieder ausdrucksvoll wird? Das Pferd ist im Hals zu eng. Die Nase hinter der Senkrechten. Das führt immer zu Verspannungen. Nach jeder Versammlung muss eine Verstärkung erfolgen sowie nach jedem Zulegen ein Einfangen. Wie bei einem Blasebalg muss man sich das vorstellen. Häufige Trab- Galopp-Übergänge unterstützen die Losgelassenheit und verbessern die Schwungentwicklung aus der Hinterhand. Beim weiter gerittenen Pferd kann man die Anforderung in den Übergänge steigern, indem man Übergänge vom versammelten Trab in den versammelten Galopp oder angaloppieren aus dem Schritt reitet. Das macht den Galopp ausdrucksvoller, das Pferd lässt sich los und der Muskelaufbau wird unterstützt. Allerdings nur, wenn auch die Nase immer ausreichend vorgelassen wird, die Anlehnung konstant erhalten bleibt, der Zügel ausreichend lang ist, aber nicht durchhängt. Ein durchhängender Zügel ist in dem Zusammenhang immer ein Hinweis, dass das Pferd das Gebiss nicht annimmt, den Rücken nicht hergibt, das Hinterbein nicht ausreichend aktiv abfußt und so der Schwung aus der Hinterhand nicht sichergestellt ist. Im Gelände viel über längeren Strecken im leichten Sitz im frischen Galopp vorwärts reiten, dabei Zügel aus der Hand kauen lassen, wenn sich die Möglichkeit bietet, immer wieder bergauf galoppieren. Alles das verbessert nicht nur die Qualität des Galopps, es schafft auch (wieder) Bewegungsfreude beim Pferd und das ist der erste Schritt zu einem guten Galopp. Geht man nicht häufig ins Gelände oder ist noch ein wenig unsicher, sollte man ein routiniertes Begleitpferd mitnehmen. Wichtig ist, nicht aus der eigenen Unsicherheit heraus den Zügel immer kürzer zu fassen oder wenn das Pferd übermütig einmal „Gas geben“ will, es mit groben Hilfen oder gar Schlaufzügeln zurückhalten zu wollen. Dadurch wird sich das Pferd nur umso heftiger verspannen, nicht selten kann es widersetzlich werden. Außerdem etabliert sich in seinem Gedächtnis, dass ein Ausritt Stress bedeutet und es wird dann für die Zukunft nicht einfacher. Bei schwierigen Pferden kann man dann gerne bergauf galoppieren und bis zu einer gewissen Steigung auch zulegen. Wenn das Pferd oben angekommen ist, ist die Luft im Allgemeinen raus . Wenn es dann noch zufrieden und entspannt abschnaubt, hat man alles richtig gemacht. Genau wie Schritt und Trab helfen darüber hinaus natürlich alle Übungen und Lektionen, die die Geschmeidigkeit in der Rippenpartie, das Geraderichten und die Lastaufnahme der Hinterhand verbessern. Kleine Sprünge machen Spaß Kleine Sprünge, In-Outs machen den Rücken locker. Der Reiter sollte darauf achten, beim Sprung nicht „vor die Bewegung“ zu kommen. Selbst, wenn man nicht gerade ein routinierter Springer ist, man aber den Mut aufbringt, es zu versuchen, dann reichen schon kleine Sprünge, niedrige in-and outs, Stangen und Cavaletti, um den Rücken richtig locker zu machen. Das kann man dann mit Zügel aus der Hand kauen lassen und als interessante Abwechslung, Dressurlektionen kombinieren. Es macht Spaß und ist abwechslungsreich Auch hier zeigt sich: Je vielseitiger, umso besser…. ‚Freude an der Bewegung‘ schafft richtig gemacht Losgelassenheit und die ist sowieso die beste Medizin! Anne Schmatelka
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