Die Wiener-Neustädter-Hütte Eine Kurzchronik von Walter Wenzel Die Schutzhütte hat ihren Namen von der „Sektion Wiener Neustadt“ des Österreichischen Touristenklubs. Diese hat die Hütte unter der Bauleitung von Johann Guem aus Ehrwald errichten lassen. Am 1.9.1884 wurde das Objekt feierlich eröffnet. Große Verdienste bezüglich der Finanzierung des Baus hat sich Georg Jäger aus Lermoos erworben. Nach ihm wurde der 1885 angelegte Weg von Ehrwald zur Hütte Georg-JägerSteig benannt. Ab 1.7.1886 wurde die Hütte immer im Sommer bewirtschaftet. Die Besucherzahlen stiegen in kurzer Zeit so sehr an, dass die Hütte mehrere Male erweitert werden musste. Der erste Vergrößerungsbau der Jahre 1890/91 unter dem Bauführer Jakob Guem aus Ehrwald wurde am 31.8.1891 eröffnet. Am 6.9.1903 wurde ein Zubau eröffnet, der es endlich ermöglichte Schlaf- und Wirtschaftsräume zu trennen; insgesamt hatte die Hütte bereits 80 m2, während sie 1884 nur 30 m2 hatte. Im Jahre 1904 hat die Sektion des ÖTK einen Baufonds für die Errichtung eines eigenen Schlafhauses gegründet. Nachdem 1911 an Marie Guem, Witwe von Jakob Guem, die Bauvergabe erfolgte, konnten nach zwei Jahren am 7.9.1913 sowohl das Schlafhaus als auch ein neuerlicher Zubau am Hauptgebäude eröffnet werden. Die Pläne für dieses Projekt stammten von dem bekannten Wiener Architektenbüro Kupka & Orglmeister, Franz Kupka war Mitglied des ÖTK. Danach folgten sorgenvolle Jahrzehnte für die Hütte bzw. die besitzende Sektion. Erster Weltkrieg, Bau der Seilbahn, 1000-Mark-Sperre, militärisches Sperrgebiet während des Zweiten Weltkriegs sowie Besatzungszeit sorgten für beträchtlichen Entgang an Einnahmen während die Erhaltungsarbeiten an den Objekten nicht im notwendigen Ausmaß durchgeführt werden konnten. Einzig und allein das Grundstück konnte 1938 von der Sektion käuflich erworben werden. Sowohl 1941 als auch 1951 war ein Verkauf der Hütte geplant, doch fand sich kein Käufer. Nach dem Zweiten Weltkrieg war 1947 das Dach des Schlafhauses repariert worden und konnte mit der Bewirtschaftung wieder begonnen werden. Im Jahr 1954 übernahm die Zentrale Wien des ÖTK die Betreuung und Verwaltung der Hütte. Anlässlich der 100-JahrFeier der Hütte im Jahre 1984 wurde für Berta Haneder, welche 50 Jahre für die Bewirtschaftung gesorgt hatte und 1983 gestorben war, eine Gedenktafel enthüllt. Im Jahr 2001 ging die Wiener-Neustädter-Hütte endgültig in das Eigentum der Zentrale Wien des Österreichischen Touristenklubs über. Von diesem Zeitpunkt an folgten Jahre ständiger Verbesserungen und Modernisierungen. Beide Gebäude erhielten neue Fenster und eine neue Dachdeckung. Am Hauptgebäude wurde ein Sanitärzubau für Waschraum und Toilette errichtet. Dabei handelt es sich um eine Komposttoilette mit biologischer Abwasserreinigungsanlage. Die Beheizung der Sanitärräume geschieht mittels einer Solarwarmwasseranlage. Im Keller des Zubaus ist ein Notstromaggregat aufgestellt. Zwecks Wasserversorgung wurde eine Quelle gefasst und befinden sich je ein Hochbehälter außer Haus und ein Notspeicher im Haus. Die Stromversorgung der UV-Desinfektionsanlage erfolgt über eine Photovoltaikanlage. Falls in Trockenperioden die Quelle versiegt gibt es zusätzlich eine Dachwassergewinnungsanlage mit einem Tank. Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums der Hütte im Jahre 2009 hat der ÖTK eine personalisierte Briefmarke herausgegeben. Bewirtschaftung: 1886 – 1890 Johann Guem (vom Gasthof Schwarzer Adler in Ehrwald, Bergführer) 1891 – 1901 Jakob Guem (Sohn des Johann Guem, Bergführer) 1901 – 1913 Marie Guem (Witwe von Jakob Guem) 1914 – 1916 August Egartner mit Gattin Marie (verwitwete Guem) 1917 – 1919 Marie Guem (Tochter von Jakob und Marie Guem) 1920 Familie Bader (vom Gasthof Grüner Baum in Ehrwald) 1921 – 1932 Marie Bader (Witwe von Mathias Bader) 1933 – 1938 Ludwig Bär mit seiner Schwester Berta (aus Innsbruck) 1939 – 1982 Berta Haneder (geb. Bär) 1983 unbewirtschaftet wegen des Todes von Frau Haneder 1984 – 1987 Manfred Oberreither (aus Graz) 1988 – 1990 Christoph Scheiber (aus Ehrwald) 1991 – 2011 Johann Findeis (aus Steinakirchen am Forst/NÖ) 2012 – Guido Schweigl (aus Ehrwald)
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