http://www.vorarlbergernachrichten.at 2. September 2015 Vorarlbergs schönste Wanderhütten. Biberacher Hütte auf 1846 Metern in den Lechtaler Alpen (1/12) „Immer mehr Junge sind in den Bergen unterwegs“ von Michael Gasser Seit 1990 sind Harald und Anita Rehm aus Schröcken Gastgeber auf der Biberacher Hütte. Die Saison startet im Juni immer mit Berg- und Flugrettungskursen. Das Saisonfinale ist je nach Witterung Anfang Oktober. Harald und Anita Rehm (beide 52) sind seit 25 Jahren Gastgeber auf der Biberacher Hütte. Die Biberacher Hütte zeigt sich mit der aufgehenden Sonne von ihrer schönsten Seite. Es ist einer dieser Bilderbuchtage, wie es sie in diesem Sommer so häufig SCHOPPERNAU. gab. Das entfernte Bimmeln der Kuhglocken sorgt für eine besonders entspannte Atmosphäre. Die Saison sei bisher außergewöhnlich gut gelaufen, sind Harald und Anita Rehm zufrieden. Ein schöner September wäre quasi das Sahnehäubchen. Das erzählen sie, während die letzten Nächtigungsgäste, eine Gruppe junger Wanderer aus Deutschland, zu einem der reizvollen Seite 1 von 3 Gipfel in der Umgebung aufbrechen. „Die Berge sind wieder im Trend, auch bei den Jüngeren“, freuen sich die Hüttenwirte. Das war in den letzten Jahren nicht immer so. Wohl kaum jemand weiß das besser als Harald Rehm. Er ist auf der Hütte aufgewachsen. Schon seine Eltern waren Gastgeber am Fuß der Braunarlspitze. Vor 25 Jahren hat er gemeinsam mit seiner Frau Anita die Hütte übernommen. Viel habe sich seitdem verändert. Trinkwasserversorgung, Strom: Beim Komfort ist kaum mehr etwas, wie es einmal war. Das erleichtert das Leben auf der Hütte. Allzu idyllisch darf man sich den Wirtealltag dennoch nicht vorstellen. Anstrengender Alltag Um fünf Uhr in der Früh klingelt der Wecker, erzählen die beiden Schröckener. Dann stehen sie zu zweit in der Küche. Frühstück für bis zu 90 Gäste. Ab 7 Uhr gibt es bereits selbstgemachten Kuchen. Die Mitarbeiter dürfen etwas länger schlafen. Drei Hilfen haben die Rehms. Dann und wann packen auch die beiden Kinder mit an. „Wenn die letzten Gäste aufbrechen, beginnen die Vorbereitungen in der Küche“, erklärt Anita Rehm. Hier hat sie das Sagen. Ihr Mann macht in der Zwischenzeit Besorgungen im Tal. In der Hüttenküche werden nur regionale Produkte verarbeitet. Das ist ihr wichtig. „Und alles frisch. Fertigprodukte kommen bei uns nicht auf den Tisch.“ Gut essen auf 1846 Metern Seehöhe. Neben der Ausstattung der Hütte, die laufend modernisiert wird, zählen Gastlichkeit und Kulinarik für das Wirtepaar zu den wichtigsten Kriterien, und die Liebe zeigt sich im Detail. Schöne Blumengebinde, wohin man schaut, und geschmackvoll angerichtete Speisen. „Ziegenkäse mit Chili-Marmelade“, nennt die Wirtin einen ihrer Klassiker. Anfang Oktober ist der Zauber vorüber. Dann geht es zurück ins Tal. Eine Hüttensaison geht selbst an Routiniers wie Harald und Anita Rehm nicht spurlos vorbei. So groß die Freude zum Saisonstart sei, so sehr freue man sich dann auch wieder auf das Leben im Dorf, sagen die beiden. Noch ist es nicht so weit. Das ist auch gut so. Schließlich seien die ersten Septembertage auf der Hütte die schönsten überhaupt. Da vergisst man dann auch die Anstrengungen. „So lange wir können, wollen wir die Hütte bewirten“, blicken die beiden in die Zukunft. Lesen Sie im zweiten Serienteil in der Freitag-Ausgabe: Freiburger Hütte/Lechquellengebirge Seite 2 von 3 Die Lage und die Aussicht bis weit in die Täler und auf die Berggipfel sind etwas Besonderes. Harald Rehm, Hüttenwirt Wander-Tipps » Aufstiege zur Hütte Zur Biberacher Hütte (Lechtaler Alpen) gibt es gleich sieben verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten. Die kürzeste verläuft von Landsteg (zwischen Schoppernau und Schröcken) weg. Vom Großwalsertal führt der Weg ab Buchboden zur Hütte. » Berge und Rundwanderungen Zu den schönsten Zielen zählt die Braunarlspitze (3,5 Stunden Gehzeit) sowie die Künzelspitze (1,5 Stunden). Sehr beliebt ist auch die Lechquellenrunde. Was die Hüttenwirte erzählen . . . Schönste Zeit auf der Hütte. Für die Rehms zählen die Tage Anfang September zu den schönsten im Jahr. Solange das Alpvieh noch oben ist, sei es etwas ganz Besonderes. Speziell am frühen Morgen sei die Stimmung außergewöhnlich. Spezialität auf der Speisekarte. Ziegenkäse mit Chili-Marmelade, Bauernkartoffeln nach Walserart, Spinatknödel und die täglich frisch gebackenen Kuchen zählen zu den kulinarischen Highlights der Biberacher Hütte. Geschichte der Hütte. Die Sektion Biberach des Deutschen Alpenvereins eröffnete die Hütte 1911. Zwischen 1978 und 1980 wurde die Hütte großzügig umgebaut. Seither wird laufend investiert, zuletzt in eine biologische Abwasserreinigung. Die Anfänge als Hüttenwirt. Harald Rehm ist auf der Hütte aufgewachsen. Seine Eltern waren 30 Jahre Hüttenwirte. Seit 25 Jahren ist er gemeinsam mit seiner Frau Anita Gastgeber. Seite 3 von 3
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