Fisch.Zeit 2/2015 - Landesfischereiverband Steiermark

FISCHEREIAUFSICHT NEU
DIE KURSANGEBOTE
„GRÜNER FREMDER”
DAS MOOSTIERCHEN
LIFE+ PROJEKT
ENNS
Fisch.Zeit
JAHRGANG 2015
AUSGABE 2
WWW.FISCHEREIVERBAND-STEIERMARK.AT
NATUR ERLEBEN . NÜTZEN . SCHÜTZEN
FISCHOTTER
AN DER
LAMING
Untersuchungsergebnis
zum Zusammenhang zwischen
Fischbestand und Fischottern
LANDESFISCHEREIVERBAND STEIERMARK
MITTEILUNGSBLATT
Fisch.Zeit
Liebe Mitglieder!
NATUR ERLEBEN . NÜTZEN . SCHÜTZEN
AUS DEM INHALT
D
ie fast schon vergangene Fischereisaison war geprägt von wunderschönen, heißen Sommertagen. An und für sich ein Idealzustand für alle
Menschen, die sich gerne im Freien und in der Natur aufhalten.
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AUFSICHTSFISCHEREI
Informationen zur Novellierung des
Fischereigesetzes
Aber die lange Schönwetterperiode hatte auch einen Preis, der in den
verschiedenen Regionen der Steiermark unterschiedlich zum Tragen kam.
Während in den Flüssen und Bächen der Alpinregion großteils eine ausreichende Wasserführung gegeben war und auch die Wassertemperaturen
keine problematischen Werte annahmen, war in den südlicheren Gegenden
die Situation teilweise schon sehr bedrohlich.
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FISCHOTTER AN DER LAMING
Die Fischotter werden mehr – die Fische
weniger. Ein umfassender Bericht liefert
nun konkrete Ergebnisse.
KLIMAENTWICKLUNG
Auf dem Hintergrund der allgemeinen Klimaentwicklung stellt sich
natürlich die Frage, ob es sich hier um eine systematische Veränderung
handelt oder ob es um statistische "Ausreißer" geht, die nicht weiter beachtet
werden müssen. Wenn wir jedoch die verschiedenen Anzeichen der Natur
sorgfältig deuten, so scheint wohl einiges darauf hinzuweisen, dass es sich
um größere klimatische Trends handelt, die auch Auswirkungen auf die
Wasserlebensräume haben werden.
SCHULUNGSKURSE
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TEICH ABFISCHEN
Schlamm, Schleim, schuppige Schönheiten – wissenswerte Tipps zum Abfischen von den Profis
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IM PORTRAIT
Der FV Weitersfeld
FOTO TITELSEITE: MARKUS GRIESANGERL, FOTO: SVEN PÄTZOLD
LIFE+ PROJEKT ENNS
Schritt zur Verbesserung des Lebensraumes Enns und für den passiven
Hochwasserschutz
Mittlerweile wurde der vierte Schulungskurs für Fischereiaufsichtsorgane
abgehalten, der in Summe von knapp 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht wurde. Die Gesetzesnovelle, die auch zur Unterstützung der
Fischereikultur gedacht war, hat sich also schon sehr deutlich ausgewirkt.
Und denken wir daran, eine Verbesserung der Fischereiaufsicht besteht
nicht darin, sich mit dem Status als "öffentliche Ordnungswache" zu schmücken, sondern seine Befugnisse und insbesondere seine Sachkenntnis zur
Unterstützung unserer aquatischen Lebensräume bzw. zur Ausübung einer
natur- und waidgerechten Fischerei einzusetzen.
In diesem Sinne ein herzliches Petri Heil
Ihr Fritz Ebensperger
IMPRESSUM
Medieninhaber und Herausgeber: Landesfischereiverband Steiermark (LFV Steiermark), Hamerlinggasse 3, 8010 Graz
Tel.: (0316) 8050 - 1219 Fax: (0316) 8050 - 1508 E-Mail: [email protected]
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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion.
Bürozeiten: Dienstag, Donnerstag und Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr Verlags- und Herstellungsort: Graz, Österreich.
Grundlegende Richtung der Website: Die Website des Landesfischereiverbandes Steiermark informiert über die Aufgabenbereiche,
LANDESFISCHEREIVERBAND STEIERMARK
Projekte und Veranstaltungen des Verbandes im Rahmen der Mitgliederinformation. Darüber hinaus werden Informationen rund um das
Thema Fischerei allen Interessierten in vereinfachter Form zugänglich gemacht.
Vereinszweck: Der Verband versteht sich als Dachorganisation von Fischereivereinen bzw. Ausübenden der Angelfischerei, Bewirtschaftern
von Fließgewässern soweit das Fischwasser im Land Steiermark liegt. Er bezweckt die nachhaltige Förderung des Fischereiwesens in all
seinen Zweigen in diesem Land. Die Tätigkeit ist nicht auf Gewinn gerichtet.
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Fisch.Zeit
NATUR ERLEBEN . NÜTZEN . SCHÜTZEN
AUSGABE 2/2015
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Otterschutz gelockert
FOTO: RAIMO RUMPLER
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urch die europaweite Schutzverordnung gelten Fischotter
als gänzlich geschützt. In Österreich durften sie nur in
extremen Ausnahmefällen und selbst dann nur nach Einzelbescheid gefangen oder geschossen werden. Durften! Denn jüngst
hat der Niederösterreichische Landtag eine Gesetzesnovelle
erlassen, die den Schutz von Bibern und Fischottern teilweise
aufhebt. Zukünftig fallen die Tiere in das Naturschutzgesetz.
Die NÖ-Landesregierung kann somit Eingriffe in problematische Populationen zulassen – allerdings nicht wie bisher nur
per Einzelbescheid, sondern für ganze Regionen.
Karl Gravogl, seines Zeichens Niederösterreichischer Landesfischermeister,
k lärt auf: „Der aktuelle Beschluss
bedeutet lediglich, dass der Fischotter
nun im Naturschutzgesetz aufscheint.
Bereits im Juli wurde die sehr wichtige
Weiterentwicklung des Managements
von Biber- und Fischotter beschlossen.
Und um eben diese grundlegende Weiterentwicklung eines
Managements geht es.“ Kritikern, wie der Landtagsabgeordneten Madeleine Petrovic (Grüne), die in der Causa sogar
Verbindungen zu Ex-Finanzminister Josef Pröll und dem in der
Kritik stehenden Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly sieht,
entgegnet Gravogl direkt. „Macht es Sinn, wenn eine geschützte
Tierart eine andere geschützte Tierart in ihrem Bestand schädigt? Und vor allem: Sind Fische denn weniger schutzwürdig
als Säugetiere? Diese Fragen sollten sich Kritiker auch stellen.“
Welche Auswirkungen die niederösterreichische Entscheidung nun auf
die Steiermark hat, erläutert Umweltlandesrat Jörg Leichtfried: „Die
Steiermark unterscheidet sich in einigen Punkten von Niederösterreich.
Einerseits ist im Steiermärkischen
Naturschutzgesetz keine Verordnungsermächtigung wie in Niederösterreich festgelegt. Andererseits
– und das ist wesentlich – weist die Fischotterpopulation in
der alpinen Region noch keinen günstigen Erhaltungszustand
auf. Ein solcher wäre aber rechtlich notwendig, um etwaige
Ausnahmebewilligungen zu erteilen.“
Also keine Beeinträchtigung durch und für die steirischen
Otter? Mitnichten! Denn obwohl laut Leichtfried in der alpinen biogeografischen Region „der Erhaltungszustand des
Fischotters als ungünstig eingestuft wird“, gibt es ja noch die
kontinentale biogeografische Region. Zudem lägen der für
Naturschutz zuständigen Abteilung keine entsprechenden
Daten oder Meldungen über Fischotterschäden vor. Trotzdem
gilt es – so sind sich Politik, Naturschützer und Fischerei-Vertreter einig – selbst in Problemfällen nicht sofort zu letalen
Maßnahmen zu greifen.
Hier kann sich Landesrat Leichtfried „verstärkte Information und Unterstützung für die Teichbesitzer oder auch eine
Förderung von Abwehrmaßnahmen, wie Einzäunungen“
vorstellen. ¡
FOTO: BUNDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT - ÖKOLOGISCHE STATION WALDVIERTEL
Grün, schleimig,
weitgehend
unbekannt
Europa. Im nördlichen Waldviertel wurde nun erstmals in Österreich ein Vorkommen gesichtet. Die Kolonien bevorzugen wärmere Stillgewässer und haften
sich auch an Oberflächen (zB an Ästen,
Pflanzen, etc.) an. Im Herbst können
sie Dauerstadien – sog. Statoblasten bilden, welche auch über Vögel von
Gewässer zu Gewässer verbreitet werden
können. Für die Angelfischerei und die
Teichwirtschaft stellt das Tier bisher
kaum mehr als eine Kuriosität dar. Eine
Giftwirkung o.ä. ist nicht bekannt. ¡
Haben Sie schon einmal vom
Moostierchen gehört?
D
as Tier erinnert an eine gallertartige Kugel und besteht zu 99
Prozent aus Wasser. Es ist durchsichtig
grünlich, schleimig, annähernd kreisrund und kann so groß wie ein Fußball
oder auch größer werden.
Wer genauer hinsieht, kann erkennen,
dass die Geleekugel gar kein einzelner
Organismus ist, sondern aus einer Kolonie mit winzig kleinen Einzeltieren von
je ca. einem Millimeter Größe besteht.
Diese strudeln mit ihren Tentakeln
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Die Geleekugel ist eine Kolonie von winzig
kleinen Einzeltieren mit je ca. einem Millimeter Größe.
FUNDMELDUNGEN VON
MOOSTIERCHEN AN:
Bundesamt für Wasser wir t schaf t
Ökologische Station Waldviertel
Plankton aus dem Umgebungswasser.
Die Tiere sind ursprünglich in Nordamerika heimisch und kamen wahrscheinlich über den Schiffsverkehr nach
Gebharts 33, 3943 Schrems
Tel.: +43 2853 78 207
E-Mail: [email protected]
AUSGABE 2/2015
Fisch.Zeit
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Fischereiaufsicht NEU –
Dies gilt es zu beachten
Mit der Novellierung des Fischereigesetzes im Jahr 2014 hat sich für die
steirische Fischereiaufsicht einiges verändert. Der rechtlich verankerte
Bildungsauftrag sorgt nun dafür, dass sich die über 1000 eingetragenen
Fischereiaufsichtsorgane laufend fortbilden müssen.
TEXT: NICOLE PRIETL
K
onkret muss ein bereits vereidigter Fischereiaufseher
innerhalb von 5 Jahren eine Fortbildung im Ausmaß
von vier Stunden besuchen. Die Kursbestätigung ist
der jeweiligen Bezirksverwaltungsbehörde vorzulegen. Ab
dem Kursdatum beginnt die 5-jährige Frist von Neuem. Aber
auch neu zu vereidigende Aufseher müssen noch bevor Sie
bei der Bezirksverwaltungsbehörde vereidigt werden, einen
8-stündigen Ausbildungskurs besuchen. Erst mit Vorlage der
Kursbescheinigung darf der zuständige Referent der Verwaltungsbehörde den neuen Aufseher vereidigen.
Die Aus- und Fortbildungskurse werden vom Landesfischereiverband Steiermark organsiert und finden grundsätzlich
in der ganzen Steiermark statt. Ab 40 Teilnehmern können
auch gerne Rufseminare veranstaltet werden. Dies bedeutet,
dass sich eine Gruppe Interessierter selbst findet und zu einem
gewünschten Datum an einem gewünschten Ort ein Kurs
stattfindet. Diese Variante ist besonders für größere Fischereivereine interessant!
Die Inhalte der Kurse sind gesetzlich grundsätzlich festgelegt,
wobei die Schwerpunkte die rechtlichen Grundlagen der
Fischereiaufsicht sowie die Fischökologie/nachhaltige Bewirtschaftung von Gewässern sind. Ab dem Jahr 2016 werden die
jeweiligen Kurse um regionale Besonderheiten und spezielle
Themen der Fischerei erweitert.
Die Termine für die Ausbildungs- und Fortbildungskurse
werden einige Monate im Voraus veröffentlicht und können
unter anderem auch auf der Homepage des Landesfischereiverbandes Steiermark (www.fischereiverband-steiermark.at)
abgerufen werden. ¡
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Fisch.Zeit
NATUR ERLEBEN . NÜTZEN . SCHÜTZEN
AUSGABE 2/2015
TERMINE FORTBILDUNGSKURSE
Dieser Kurs richtet sich an bereits beeidete Fischereiaufsichtsorgane, jeweils 4 Stunden von 17.30 Uhr bis 21:30 Uhr
Freitag, 4.12.2015 Retzhof Leitring/Leibnitz
Freitag, 4.3.2016 PTS Rottenmann
Freitag, 11.3.2016 FAST PICHL, Mitterdorf/Mürzttal
Herbst 2016: Feldbach
TERMINE AUSBILDUNGSKURSE
Dieser Kurs richtet sich an neu zu vereidigende Fischereiaufsichtsorgane, jeweils 8 Stunden, ganztags
Herbst 2016 in Graz. Rufseminare ab 40 Teilnehmern nach
Vereinbarung
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FAQ
WELCHE FORTBILDUNGEN MÜSSEN BEREITS BEEIDETE AUFSEHER BESUCHEN?
Bereits beeidete Fischeraufseher müssen innerhalb von
5 Jahren eine Fortbildung im Ausmaß von 4 Stunden absolvieren. Ab dem Datum der Fortbildung beginnt die Frist
von 5 Jahren erneut. Die erstmalige Fortbildung muss bis
spätestens Mai 2019 erfolgen.
DARF EIN FISCHEREIAUFSEHER EINEN SCHWARZFISCHER FESTHALTEN UND SEINE GEFANGENEN
FISCHE BESCHLAGNAHMEN?
Aufsichtsorgane haben nach dem Steiermärkischen Aufsichtsorgangesetz die Befugnis, Personen zum Zwecke der
Feststellung ihrer Identität und Erstattung von Anzeigen
anzuhalten. Die Strafprozessordnung ermächtigt darüber
hinaus jedermann, Personen, welche strafbare Handlungen
nach dem Strafgesetzbuch begangen haben, festzunehmen.
Es muss jedoch unverzüglich die Sicherheitsbehörde informiert werden. Da das Fischereigesetz vorsieht, dass bei
Schwarzfischen die gefangenen Fische verfallen, können
diese vom Aufsichtsorgan auch beschlagnahmt werden.
Eine schriftliche Bestätigung ist auszustellen.
ERSETZT DIE JAGDAUFSEHERPRÜFUNG O.Ä. DEN
AUSBILDUNGSKURS FÜR FISCHEREIAUFSICHTSORGANE?
Nein! Neu zu vereidigende Fischereiaufseher müssen den
8-stündigen Ausbildungskurs besuchen und danach von der
zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde vereidigt werden.
FOTOS: MARKUS GRIESANGERL
DARF EIN FISCHEREIAUFSICHTSORGAN EINE
WAFFE TRAGEN?
Weder das Aufsichtsorgangesetz, noch das Fischereigesetz
ermächtigen zum Tragen einer Waffe.
DÜRFEN PRIVATE WEGE IM BEREICH DES FISCHEREIRECHTES VON AUFSEHERN IM RAHMEN IHRER
TÄTIGKEIT BEFAHREN WERDEN?
Eine ausdrückliche Ermächtigung des Gesetzgebers zum
Befahren privater Wege besteht nicht. Es ist daher davon
auszugehen, dass Fischereiaufsichtsorgane grundsätzlich
Privateigentum zu respektieren und dieses daher auch nicht
zu befahren haben.
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FINDET AM ENDE EINES AUSBILDUNGS- ODER
FORTBILDUNGSKURSES DES LFV EINE PRÜFUNG
STATT?
Nein! Jeder Teilnehmer erhält eine Kursbescheinigung,
welche die Teilnahme bestätigt und bei der zuständigen
Bezirksverwaltungsbehörde vorgelegt werden muss.
MIT WELCHEN KOSTEN IST ZU RECHNEN?
Der Ausbildungskurs (8 Std.) kostet 100,00 Euro, der Fortbildungskurs (4 Std.) kostet 60,00 Euro bzw. ab dem Jahr 2016
65,00 Euro. Die diversen Abgaben an die Behörde belaufen
sich bei neu zu vereidigenden Aufsehern auf ca. 70,00 Euro.
KANN EIN BEREITS BEEIDETER AUFSEHER AUCH
ANDERE GEWÄSSER BEAUFSICHTIGEN?
Grundsätzlich darf ein Aufseher nur jene Gewässer beaufsichtigen, für welche er bei der Bezirksverwaltungsbehörde
eingetragen ist. Zuständig ist jene Behörde, wo das Gewässer
liegt. Möchte er zusätzlich Gewässer beaufsichtigen, so
muss er von der Bezirksverwaltungsbehörde auch für diese
zusätzlichen Gewässer eingetragen werden.
AUSGABE 2/2015
Fisch.Zeit
NATUR ERLEBEN . NÜTZEN . SCHÜTZEN
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Fisch.Zeit
NATUR ERLEBEN . NÜTZEN . SCHÜTZEN
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Fischotter
an der Laming
Die Fischotter werden mehr – die Fische weniger. Diesen Eindruck
haben zahlreiche Gewässerbewirtschafter und Fischer in der Steiermark
schon seit Jahren. Der Zusammenhang wurde aber bisher kaum nachgewiesen, da u.a. nur weniger konkrete Daten zum Ottervorkommen und
zum Fischbestand über dasselbe Gewässer über einen längeren Zeitraum
vorliegen. Entsprechende Studien lagen zumindest für die Steiermark
noch nicht vor, weshalb der Fischerei auch bei Maßnahmen zur Schadensminimierung bisher die Hände gebunden waren. Keine Daten – keine
Eingriffsmöglichkeiten.
TEXT: NICOLE PRIETL
FOTO: SVEN PÄZOLT
M
it dem Bericht „Entwicklung des Fischbestandes
i n ei nem Forel lenbac h
unter dem Einf luss von Fischottern am Beispiel der Laming (Mürz)
Gr u nd lagen & Besta ndsent w icklung (2007 – 2014“)“, kurz „Lamingbericht“ genannt, liegt nun erstmals ein
steirisches Untersuchungsergebnis zum
Zusammenhang zwischen Fischbestand
und Fischottern vor. Der Autor Gerhard
Woschitz der IFIS (Ichthyologischen
Forschungsinitiative Steiermark) hat die
Ergebnisse der diversen Fischotterkartierungen mit jenen aus einer Vielzahl
von Fischbestandsuntersuchungen
verglichen.
Die Laming gehört zu den am besten untersuchten Gewässern der Steiermark.
Es liegen sowohl Fischotterkartierungen
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als auch Fischbestandsuntersuchungen
aus einem Zeitraum von über 15 Jahren
vor. Besonders die GZÜV-Befischungen
ab dem Jahr 2007 und die Besenderung
von zwei Fischotterweibchen im Projekt
von ProLutra (ab 2010) haben zu einer
überdurchschnittlich guten Datenbasis
geführt.
Der rechtsufrige Zubringer zur Mürz
entspringt an der Südseite des Hochschwabs und mündet nach rund 24 Kilometern bei Berndorf zwischen Bruck/M.
und Kapfenberg in die Mürz. Der Fluss
gehört zur Bioregion „Unvergletscherte
Zentralalpen“ und zum Epirhithral, also
zur oberen Forellenregion. Leitart ist
demnach die Bachforelle und typische
Begleitart die Koppe. Die Äsche kam
im Unterlauf vor vielen Jahren noch vor,
hinzukommen noch der Bachsaibling
und die Regenbogenforelle in geringen
Zahlen. Die Laming ist demnach ein
typischer steirischer Gebirgsbach.
BESTANDSERHOLUNG
SEIT DEN 90ER JAHREN
Fischotter waren im Mürztal und den
Zubringern natürlich verbreitet. Nach
den Bestandseinbrüchen in der Mitte
des 20. Jahrhunderts kehrten die Tiere in
den 90er Jahren wieder zurück. Seit 1999
ist ein ständiger Anstieg der Losungszahlen an der Laming nachgewiesen.
Während im Herbst 1999 an den drei
Untersuchungsstellen noch zwischen 0
und drei Losungen gefunden wurden,
stieg die Zahl auf 35 bis 85 im Winter
2010. Der Vollständigkeit halber sei
darauf hingewiesen, dass dies nicht
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Fischottervorkommen in der Steiermark
Im Lamingbericht wurden die Ergebnisse der diversen Fischotterkartierungen in der Steiermark
zusammengefasst. Hier die räumliche Verbreitung im zeitlichen Ablauf illustriert mit Originalkartenmaterial aus den Jahren jeweiligen Erhebungsjahren.
1986
Kontrollpunkte mit Otternachweis (schwarze Punkte) bzw. ohne Nachweis (leere Kreise) sowie kontrollierte Abschnitte (farbliche Markierung).
POSITIVE KONTROLLPUNKTE: 11,1 %
[QUELLE: KRAUS ET AL. 1986]
1993/1994
Verbreitung des Fischotters – volle Kreise bedeuten mehrere (relativ) frische
Losungen; halbvolle Kreise bedeuten einzelne/mehrere alte Losungen bzw.
Trittsiegel; leere Kreise bedeuten Kontrollpunkte ohne Nachweis
[QUELLE: SACKL ET AL. 1996]
2002/2003
Ergebnis der Fischotterkartierung 2002-2003
(leere Kreise kein Nachweis, volle Kreise Fischotternachweis)
POSITIVE KONTROLLPUNKTE: 43,6 %
[QUELLE: KOFLER 2003]
2006
Ergebnis der Fischotterkartierung auf Basis von 10 x 10 km Quadranten
(rot = besiedelt, weiß = nicht besiedelt, grau = nicht untersucht)
POSITIVE KONTROLLPUNKTE: 64,9 %
[QUELLE: KRANZ & PODLENÍK 2012A]
2011
Ergebnis der Fischotterkartierung (farbig = besiedelt in unterschiedlicher
Dichte (0-4), weiß = nicht besiedelt, grau = nicht untersucht)
POSITIVE KONTROLLPUNKTE: 88,2 %
[QUELLE: KRANZ & PODLENÍK 2012B]
QUELLEN: Kraus E., Kirchberger, R. Pichler & Wendl F. (1986): Steirische Fischotterkartierung 1986. Unveröffentlichter Bericht, 23 Seiten. | Sackl P., Ilzer W. & Kolmanitsch E. (1996): Historische und aktuelle Verbreitung des Fischotters
(Lutra lutra) in der Steiermark. Forschungsbericht Fischotter 3, Forschungsinstitut WWF Österreich, Heft 14: 4-25. | Kofler K. (2003): Der Fischotter in der Steiermark. Verbreitung, Trend, Konflikte. Diplomarbeit an der Karl-FranzensUniversität Graz. 95 Seiten plus Anhang. | Kranz A. und Poledník L. (2012a): Fischotter in den Alpen weiter im Vormarsch. In: Der Anblick 09/2012: 48-50 | Kranz A. und Polednik L. (2012b): Fischotter - Verbreitung und Erhaltungszustand
2011 im Bundesland Steiermark. Endbericht im Auftrag der Fachabteilungen 10A und 13C des Amtes der Steiermarkischen Landesregierung, 77 Seiten.
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Fisch.Zeit
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AUSGABE 2/2015
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bedeutet, dass sich im Winter 2010 85
Fischotter an der Laming aufgehalten
hätten. Es wurden lediglich bis zu 85
Losungen, also Kotproben gefunden.
ProLutra hat zumindest zwei ständige
Bewohner des Lamingtales dokumentiert, hinzu kommen gelegentliche
Männchen sowie Jungtiere. Die tatsächliche Anzahl der Otter an der Laming
steht nicht fest. Tatsache ist, dass die
Laming von Ottern ständig besiedelt ist.
FOTOS: ANTON MAYER, LFV OÖ
DURCHSCHNITTLICHE BIOMASSE
DRASTISCH GESUNKEN
Die Zahlen zum Fischbestand sind
jedoch sehr umfassend. Beginnend
mit einer Einzelbefischung 2000 liegen umfangreiche Fischdaten aus den
GZÜV-Befischungen und von diversen
Projekten bis zum Jahr 2014 vor. Dabei
wurden neben vielen Einzeldaten u.a.
auch Kennzahlen wie die Biomasse/
ha, die Individuenzahl/ha sowie der
Fischökologische Zustand der einzelnen
Stellen (im Lamingprojekt den Flusskilometern FKM zugeordnet) erhoben.
Die durchschnittliche Biomasse der Laming insgesamt ist von rund 100 kg/ha
(2007) auf ca. 5 kg/ha (2014) gesunken.
Die Individuenzahlen sind ebenfalls
von rund 4.000 Tieren/ha auf unter
200 Tiere/ha gesunken. Dies entspricht
einem Rückgang von jeweils rund 95 %.
Die großen Bachforellen über 30 Zentimeter fehlen zur Gänze, in mehreren
Bereichen liegen die Maximallängen der
Tiere unter dem gesetzlichen Mindestmaß von 23 Zentimetern.
Dies bedeutet, dass dort keine geregelte
Fortpflanzung mehr vorkommen kann,
da die Laichfische fehlen.
Besonders deutlich sind die Ergebnisse
der Bewertungen des Fischökologischen
Zustandes (FÖZ). Entsprechend der
WRRL (Wasserrahmen-Richtlinie)
sind alle Oberflächengewässer bis spätestens zum Jahr 2027 in einen guten
(2) Zustand oder besser zu bringen. Alle
Gewässer mit einem Zustand schlechter
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als 2 führen demnach zu einem Handlungsbedarf, um diesen Zustand zu
erreichen. An der Laming war der FÖZ
bis zum Jahr 2009 in einem Bereich
zwischen 1 und 1,89, also zwischen dem
sehr guten und guten Zustand.
Ab 2012 liegen alle Stellen im unbefriedigend (4) oder schlechten (5) Zustand.
Eine einzige Bewertung von 1,67 im Jahr
2014 schrammt aufgrund der besonderen Beurteilungskriterien haarscharf
am unbefriedigenden Zustand vorbei.
Der Autor kommt zusammenfassend
zum Schluss, dass die Bestandseinbrüche und Entwicklungen auch in den
nicht von Kraftwerken beeinträchtigten
Strecken in gleichem Ausmaße auftreten
und demnach ein Zusammenhang mit
dem kürzlich errichteten Wasserkraftanlagen auszuschließen ist.
In einem Erweiterungsprojekt soll
nun jene Prädatorenbelastung erörtert
werden, welche für die Erhaltung der
natürlichen Fischbestände fischökologisch und fischereiwirtschaftlich noch
zumutbar ist. ¡
Eindeutig einem Fischotter zuordenbare
Fraßspuren an Spiegelkarpfen.
AUSGABE 2/2015
Fisch.Zeit
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Aufweitung der Salza-Mündung in die Enns.
Neues Leben für die
„Flusslandschaft Enns“
Im Rahmen des EU-Förderprogramms LIFE+ wurde mit dem Projekt
„LIFE+ Flusslandschaft Enns“ ein bedeutender Schritt zur Verbesserung
des Lebensraumes Enns und für den passiven Hochwasserschutz gesetzt.
TEXT: JOSEF MELCHER
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Fisch.Zeit
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Die Realisierung des LIFE+ Projektes
erfolgte in Zusammenarbeit mit dem
Referat „Schutzwasserwirtschaft“ der
„Abteilung 14 Wasserwirtschaft, Ressourcen und Nachhaltigkeit“, sowie dem
Referat „Naturschutz“ der „Abteilung 13
Umwelt und Raumordnung“ des Landes
Steiermark, dem Bundesministerium
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt
und Wasserwirtschaft außerdem der
Baubezirksleitung Liezen, der Wildbach- und Lawinenverbauung, Gebietsbauleitung Steiermark Nord und mit
Unterstützung des Naturschutzbundes,
Bezirksstelle Ennstal.
DAS LIFE+PROJEKT
LIFE steht für " L`Instrument Financiel
pour l`Environment", was übersetzt bedeutet: "Das europäische Finanzierungsinstrument für Natur und Umwelt".
Im aktuellen, von 2011 bis 2015 laufenden LIFE+ Projekt „Flusslandschaft
Enns“ wurden Investitionen von insgesamt 2,9 Millionen Euro umgesetzt.
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FOTO: SUPPAN, A14, AMT D. STMK. LREG.
U
rsprünglich pendelte die Enns
in weiten Schlingen von einer
Talseite zur anderen. Im Zuge
der Regulierungsmaßnahmen des 19.
Jahrhunderts und später zwischen 1909
und 1929 wurde die große Enns-Regulierung durchgeführt und dabei
das Gewässer begradigt. Die meisten
Flussschlingen wurden abgetrennt und
die Enns somit in Ihrem Lauf um ganze
19 Kilometer verkürzt. An die 1.500
Hektar Feuchtwiesen wurden dabei
trockengelegt.
Die Hälfte dieses Projektvolumens
wurde von der EU gefördert. Der
nationale Kostenbeitrag wurde zu
70 Prozent vom Bundesministerium
für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft übernommen. Der Rest wurde zu unterschiedlichen Anteilen vom Projektträger und
den Projektpartnern sowie den KoFinanziers (Landesumweltanwältin
der Steiermark, Verbund Hydro Power
AG) getragen. Projektbeteiligte waren der Naturschutzbund Steiermark
und die Fischereiberechtigten Verbund Hydro Power AG und das Stift
Admont.
Insgesamt wurden acht Maßnahmen zur gewässerökologischen
Verbesserung der Enns und ausgewählter Zubringer vollendet.
ƒƒ Zwei Altarme wurden wieder mit der Enns verbunden
ƒƒ Vier Flussbett-Aufweitungen
ƒƒ Die Mündungsstrecken von zwei Nebenbächen wurden
revitalisiert und für Fische durchwanderbar gemacht.
ƒƒ Es wurden 18,7 Hektar standort typischer Auwald gesichert
oder initiiert
ƒƒ Stillgewässer mit einer Gesamt fläche von 11.000 Quadrat metern errichtet
FOTOS: LFV
NATURA 2000
Im LIFE+ Projektgebiet wurden gleich
drei Gebiete zu Natura 2000-Europaschutzgebieten (ESG) aufgewertet. Das
europäische Schutzgebietsnetzwerk
„Natura 2000“ setzt sich zum Ziel, Europas Reichtum an wildlebenden Tieren
und Pflanzen und deren Lebensräumen
zu bewahren. Gesetzliche Grundlage
sind die FFH- und die Vogelschutzrichtlinie.
Das ESG Nr. 41 „Ennstal zwischen Liezen und Niederstuttern“ mit einer Größe
von 2.560 Hektar reicht von Selzthal
bis nach Pruggern. Eine acht Hektar
große Fläche rund um den „Gersdorfer
www.fischereiverband-steiermark.at
Altarm“ wurde zum ESG Nr. 8 „Gersdorfer Altarm“ und abschließend das
ESG Nr. 6 „PürgschachenMoos und
ennsnahe Bereiche zwischen Selzthal
und dem Gesäuseeingang", das mit einer
Größe von 1.619 Hektar von Selzthal bis
zum Gesäuseeingang reicht.
ENNS AUFEST
Zum Projektabschluss gab es unter
dem Titel „LIFE+ Enns Aufest“ eine
große Abschlussveranstaltung direkt
an der Enns in Niederöblarn. Die Abschlussveranstaltung am 17.Oktober
wurde feierlich durch Vertreter vom
Ministerium, vom Land Steiermark und
Bürgermeistern der Region eröffnet.
Das Programm umfasste unter anderem
geführte Kurzwanderungen zu den
LIFE+ Maßnahmen, Mikroskopieren,
Kinderbasteln, Jetbootfahren und eine
Personenfähre über die Enns sowie
eine Flugshow. Natürlich war auch der
Landesfischereiverband Steiermark vor
Ort. Dessen Informationsstand war
Anlaufpunkt für viele Fragen rund
um die Fischfauna an der derzeit
"fischarmen" Enns.
Interessant: In persönlichen Gesprächen mit Vertretern von Bund, Land
und Naturschutzbund wurde erstmals
zugestimmt, dass ein massiver Prädatorendruck in der Vergangenheit
mitverantwortlich für den derzeitig
schlechten fischökologischen Zustand
der Enns ist. Die erfolgte Umsetzung der
LIFE+ Maßnahmen sei daher ein wichtiger Faktor für die Wiederherstellung
der geschädigten Fischfauna.
Erfreuliches am Rande: Etwa eine
Woche vor dem Aufest hat am Altarm
im Festgelände ein Biber seine Arbeit
begonnen. Viele erstaunte Gesichter
konnten die frisch abgenagten Bäume
und Äste bewundern und freuten sich
über den Zuwanderer der die neuen
Uferstrukturen so schnell angenommen hat.
Ein großes Gewinnspiel mit Preisverleihung von Motorflügen rund um den
Grimming und den Dachstein, sowie
vielen weiteren Preisen rundete das
interessante Rahmenprogramm ab. ¡
Projekt-Abschluss und VeranstaltungsEröffnung durch Landesrat Johann Seitinger
(2.v.r.)
Der Informationsstand des Landesfischereiverbandes Steiermark war gut besucht.
Mit dem Jetboot über die Enns – Adrenalin
im Rahmenprogramm.
Auch im Rahmenprogramm: Spannendes
Mikroskopieren von Kleinstlebewesen.
AUSGABE 2/2015
Fisch.Zeit
NATUR ERLEBEN . NÜTZEN . SCHÜTZEN
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Herbstzeit ist Abfischzeit
Schlamm, Schleim, schuppige Schönheiten – so in etwa könnte man das
alljährliche Abfischen am Waldschacher See in vier Worten umreißen.
Wir haben uns wissenswerte Abfisch-Tipps von den Profis geholt.
TEXT: MARKUS GRIESANGERL
1. WASSERTEMPERATUR
Das Wichtigste gleich zu Beginn. Das
Anpassen der Wassertemperatur ist entscheidend. So sollte für die Manipulati-
ons- bzw. Transportbehälter unbedingt
noch das „alte“ Teichwasser verwendet
werden, das erst am Zielort der Fische
langsam mit dem „neuen“ Wasser auf
die Temperatur des Ziel-Gewässers angepasst wird. „Zander reagieren schon
bei einem Grad Temperaturunterschied
und können schlimmstenfalls sterben.
Bei Karpfenartigen sollten jedoch auch
nicht mehr als fünf Grad Unterschied
sein“, erklärt Fischermeister Reimoser.
2. URSPRUNGSGEWÄSSER
Das Wasser des Ursprungsgewässers
sollte niemals sofort auf das Minimum
abgesenkt oder gar ganz ausgelassen
werden, da hier während der Arbeiten
vermehrt Schlamm aufgewirbelt wird
und den Fischen die Kiemen verkleben
kann. Auch kann sich die Wassertemperatur in einer kleinen Lacke oftmals
zu schnell ändern, z.B. durch die Sonneneinstrahlung. Deshalb besser mehr
Wasser belassen und langsamer absenken. Auch empfiehlt sich eine ständige
Versorgung mit Frischwasser.
Frischwasser bringt Sauerstoff – gerade im oft schlammigen Abfisch-Bereich ein wichtiger Faktor zur Stressminderung.
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Fisch.Zeit
NATUR ERLEBEN . NÜTZEN . SCHÜTZEN
AUSGABE 2/2015
3. GRUPPENBILDUNG
Bei Verwendung eines Zugnetzes ist es
ratsam, nicht alle Fische in einem Zug
zusammenzufangen, sondern gruppenweise, dafür öfters. Beengte Verhältnisse
mindern den Sauerstoff und erhöhen das
Stresslevel der Fische um ein Vielfaches.
Deshalb: Mehrmals weniger Fische
ziehen und dem Rest Pausen gönnen.
4. KESCHER & NETZE
Unbedingt möglichst feinmaschige Kescher und Netze verwenden! So gibt es
weniger Probleme mit den Flossenstrahlen oder Schuppenverletzungen. „Wir
haben die großen Hebekescher sogar
mit Plastikfolien ausgekleidet, dass die
Karpfen nicht hängenbleiben“, schildert
Reimoser die Praxis in Waldschach.
5. SORTIERTISCH
Ein Sortiertisch muss über eine glatte
Oberf läche verfügen, die stets mit
Frischwasser gespült wird. Scharfe
Ecken, Kanten, oder z.B. Nägel (bei
Holztischen) sind tabu!
Perfekte Organisation am Sortiertisch. Gut zu sehen:
Das Doppelbehältersystem mit Wasserzulauf (innerer
Behälter gelocht, äußerer dicht), durch das sich die
Fische stets im Frischwasser befinden.
www.fischereiverband-steiermark.at
FOTOS: MARKUS GRIESANGERL
D
ie Teichwirtschaft „Gut Waldschach“ ist mit rund 130 Hektar Fläche produktionsmäßig
die größte Teichwirtschaft Österreichs.
Für uns Grund genug, das alljährliche
Abfischen zu besuchen und die Dimension live vor Ort mitzuerleben. Eines
gleich vorweg: Es war unspektakulärer,
als vorgestellt. Die Abläufe waren durch
jahrzehntelange Erfahrung und Optimierungen perfekt geplant und das
Team bestens eingespielt. Jeder Handgriff saß, jeder Helfer wusste was zu tun
war und das zu jeder Zeit. Beinahe wie
ein einzelner Organismus.
Damit es auch bei kleineren Abfischen
so reibungslos und fischschonend
klappt, haben wir uns von Helfried
Reimoser, dem Geschäftsführer des
Teichwirteverbandes, einige Tipps geholt und einen 9-Punkte Plan erstellt:
Frischwasser auch am Sortiertisch. Für die Arbeiter zwar ein nasses Unterfangen, für die Fische aber enorm wichtig.
6. TRANSPORTBEHÄLTER
Die Manipulations- bzw. Transportbehältnisse sollten möglichst groß
dimensioniert sein, damit die Fische
genug Platz haben. Der Innenraum
sollte möglichst ganz abgerundet sein.
Der Sauerstoff-Ausströmer muss dem
Behältnis und der Wassermenge entsprechend dimensioniert und am Boden
fixiert sein.
7. SAUERSTOFF
Der Sauerstoffgehalt in den Manipulationsbehältern sollte mit Bedacht gewählt
werden, da zuviel Sauerstoff den Fischen
Schaden zufügen kann, zu wenig sowieso. Deshalb gilt es feinste Ausströmer,
wie zum Beispiel vorgelochte Gummischläuche zu verwenden. Die Zufuhr
immer wieder kontrollieren und mittels
Feineinstellung anpassen.
8. TRANSPORT
Für den Transport empfiehlt Fischermeister Reimoser das Verhältnis Fisch
zu Wasser zu beachten. Je nach Fischart
und Größe sollte das Verhältnis Fisch zu
Wasser 1:5 betragen, niemals aber weniger als 1:1. Bei längeren Transporten
unbedingt isolierte Behälter verwenden!
Gepaarte Teichwirte-Kompetenz –
Der Obmann des Teichwirteverbandes
Paul Menzel (r.) mit seinem Geschäftsführer Helfried Reimoser.
9. ZIELGEWÄSSER
Am Zielgewässer angekommen gilt es, wie
unter Punkt 1 beschrieben, die Temperatur langsam anzupassen, bevor die Fische
ausgesetzt werden. Beim Aussetzen nochmals auf den Gesundheitszustand der
Fische achten. Haben sie Verletzungen von
Reiher, Kormoran oder vom Transport,
sind sie fit, oder taumeln sie im Behälter? Funktioniert der Augenreflex? Nur
wirklich gesunde und augenscheinlich
fitte Fische in das Zielgewässer einsetzen.
ALLE INFORMATIONEN ÜBER DAS QUALITÄTSSIEGEL "STEIRERFISCH" und zahlreiche Tipps zum Fischeinkauf und
Verkauf gibt es online auf www.teichwirteverband.at
www.fischereiverband-steiermark.at
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IM PORTRAIT
Jährliches Schauspiel: Die Nasen-Laichzeit.
FV Weitersfeld
Weitersfeld an der Mur liegt im südoststeirischen
Grenzgebiet zu Slowenien, direkt zwischen Bad
Radkersburg und Leibnitz. Das Augebiet entlang
der Mur bietet nicht nur zahlreiche Möglichkeiten
für Wanderer und Radfahrer, sondern ist auch ein
begehrter Bereich für begeisterte Fischer.
TEXT: FV WEITERSFELD
Die urige Vereinshütte liegt direkt am Mühlbach.
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www.fischereiverband-steiermark.at
FOTOS: FV WEITERSFELD
U
nser Vereinshaus ist eine nosDiese und viele mehr mehr werden beErlebnis für alle Beobachter bietet sich,
talgisch wirkende Holzhütte,
fischt und natürlich auch gegebenenfalls
wenn unzählige Fische sich gegen den
die ihren Standort direkt am
nachbesetzt.
Wasserstrom bewegen.
Mühlbach in der Nähe der legendären
Einmal im Jahr gibt es ein besonderes
Im Vereinsleben bildet die Kinder- und
Murfähre hat. Die Vereinsgewässer sind
Naturschauspiel zu beobachten. Im
Jugendarbeit einen speziellen Schwerunter anderem die Mur auf knapp drei
Frühjahr ziehen die Nasen von der
punkt. Von Mai bis Oktober findet an
Kilometern, der Schwarzaubach mit
Mur flussaufwärts in unsere Bäche ein,
jedem ersten Monatssonntag ein Fischen
3,1 Kilometer Länge, der Singerbach
um zu laichen. Ein unbeschreibliches
für Kinder statt. Unter professioneller
mit 1,5 Kilometern und der
Anleitung und Aufsicht könMühlbach mit einer Länge
nen Kinder und Jugendliche
von 1,9 Kilometern.
ihr Können erweitern und
Dies alles wird von den 26
Freude im Umgang mit der
Mitgliedern sorgfältig genützt
Natur erleben. Zu den Verund gepflegt. Die Artenvieleinsaktivitäten zählen auch
falt ist überragend. Sie reicht
diverse Hegefischen mit Gävom klassischen Karpfen und
sten aus anderen Vereinen, die
Karauschen bis hin zu Hudurch den Vereinsvorstand
chen, Quappen und Welsen.
organisiert werden.
Dazwischen findet sich freilich
Weitere Informationen über
auch so ziemlich jede weitere
den Verein und aktuelle Terheimische Fischart wie Bachmine können auf unserer
forellen, Regenbogenforellen,
Homepage unter w w w.f vZingel, Schleien, Barben, Na- Kinder- und Jugendarbeit hat im FV Weitersfeld einen besonderen weitersfeld.at oder Facebook
sen, Neunaugen und Hechte. Stellenwert.
nachgelesen werden. ¡
Weltenbummler
Eine Ausstellung über neue Tiere und Pflanzen,
die sich mitten unter uns eingebürgert haben.
FOTOS: © PISCES.AT/WOLFGANG GESSL
D
ie Ausbreitung gebietsfremder Arten („biologische Invasionen“) hat sich in den vergangen Jahren zu einem „hot
topic“ in Wissenschaft und öffentlicher Debatte entwickelt.
Palmen breiten sich aus Gärten aus, Neophyten dringen in
immer höhere Lagen vor, Krankheitserreger aus südlichen
Ländern pochen an mitteleuropäische Türen.
Eindringlich zeigt sich das Zusammenwirken mit dem Klimawandel. Diese Ausstellung diskutiert die Gründe, Folgen und
Probleme dieses Wandels. Während die Verbreitungsmuster
der Organismen in historischen Zeiten von langsam wirkenden
Kräften der Geologie und Evolution geprägt wurden, hat der
neuzeitliche Mensch diese Vorgänge ganz enorm beschleunigt. Ausbreitungsbarrieren wie Ozeane und Gebirgszüge
verlieren zunehmend ihre Bedeutung und Arten etablieren
sich in weit entfernten Gebieten, die sie aus eigener Kraft nicht
erreichen können. Diese Ausstellung präsentiert die erhebliche
Bandbreite des Wandels der heimischen Lebewelt: Klassische
Einführungswege und Ursprungsgebiete werden anhand von
Beispielen aus unterschiedlichen Gruppen (Pflanzen, Pilze,
Wirbellose und Wirbeltiere) vermittelt und die Begriffe „eingewandert“, „eingeschleppt“ und „eingebürgert“ definiert.
Drei Beispiele für Ausbreitung gebietsfremder Arten.
Der Sonnenbarsch, der Blaubandbärbling und der
Signalkrebs (im Uhrzeigersinn).
Kaleidoskopartig werden organismenspezifische Eigenschaften
thematisiert, die eine rasche Ausbreitung ermöglichen, wie
kurzer Lebenszyklus, rasches Wachstum oder hohe Reproduktivität. Neue Arten werden zunehmen – ob wir wollen
oder nicht. Sind sie „zu bekämpfende“ Eindringlinge oder eine
gelungene Anpassung der Natur an die direkten und indirekten
Wirkungen des Menschen? Beispiele zu wirtschaftlichen
Auswirkungen, gesundheitlichen Folgen und naturschutzfachlichen Problemen lassen darauf schließen, dass es bei diesen
Fragen auf den Einzelfall ankommt. ¡
NATURKUNDEMUSEUM
Joanneumsviertel, 8010 Graz
Eröffnung: 05. November 2015, 19 Uhr
Dauer: 06.11.2015 bis 08.01.2017
Information: 0316/8017-9100
+++ VERANSTALTUNGEN +++ VERANSTALTUNGEN +++ VERANSTALTUNGEN +++
GRUNDLAGEN DES TEICHBAUS
DER GESUNDE FISCHBESTAND –
WEITERBILDUNG FÜR
TEICHWIRTINNEN
INHALTE: Fischgesundheit, Vorbeugung
und Erkennen von Fischkrankheiten,
Notfallmaßnahmen, Tipps zur Selbsthilfe, Praxisbeispiele, praktische Vorführung einer Fischsektion, gesetzliche
Bestimmungen
REFERENTEN: Dr. Oliver Hochwartner,
Dr.in Elisabeth Licek, FM Helfried
Reimoser, Dauer: 8 UE (1 Tag), Kosten:
€ 68,-/Person gefördert für alle Teilnehmenden
TERMIN: Fr. 22. Jän. 2016, 09.00 bis 17.00
Uhr, Steiermarkhof, Graz
www.fischereiverband-steiermark.at
THEMEN: rechtliche Fragen, hydrographische Grundlagen, geologische
Voraussetzungen, Teichbau allgemein,
Neubau eines Teiches, Adaption einer
Teichanlage und die Erstellung eines
Kurzprojektes für einen Fischteich.
Referent: DI Markus Payr, Dauer: 8 UE
(1 Tag)
KOSTEN: € 68,-/Person gefördert für alle
Teilnehmenden
TERMIN: Di. 02. Feb. 2016, 09.00 bis
17.00 Uhr, Steiermarkhof, Graz
FLUSSKREBS SEMINAR –
MIT EXKURSION ZUM BACH
THEMEN: Entlang eines Baches wird der
Gewässerlebensraum der Flusskrebse un-
tersucht, Tiere werden unter fachlicher
Anleitung gefangen und bestimmt.
Eine theoretische Einführung zu den
Themen Ökologie, Arten, Vorkommen,
Gefährdung und Schutz, fischereiwirtschaftliche Aspekte und Bedeutung der
Krebse in der Teichwirtschaft sowie zum
Einsatz verschiedener Fangmethoden
bereiten die Teilnehmenden auf den
nächtlichen Einsatz am Gewässer vor
(Voraussetzung Geländegängigkeit;
AUSRÜSTUNG: Gummistiefel, wetterfeste Kleidung, sehr gute Taschenlampe).
REFERENTIN: Dr.in Nicole Prietl
DAUER: 4 UE, Kosten: € 38,-/Person
gefördert für alle Teilnehmenden
TERMIN: Fr. 03. Juni 2016, 18.00 bis
22.00 Uhr, GH Schneeberger, 8451
Heimschuh
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Fotografie
Marketing
Erstellung von umfassenden
Marketingkonzepten
Multi-Level Marketing
Multimedialer Marketing Mix
Suchmaschinenmarketing
Social Media Marketing
Content Generation
3rd Party Applikationen
digitale Fotografie
Retusche
Composing
Werbe- u. Produktfotos
Kreation
Konzept Design
Entwicklung umfassender CI und CD
Unternehmens- und Markenlogos
Grafisches Design
Präsentation online / offline
Messestand und Showcase Gestaltung
Visualisierung
3D-Konzepte und Visualisierung
interaktives 3D für Produktkataloge
Architekturvisualisierung
Immobilienportfolio
Projektexposé
NYXAS OG, Mehlplatz 1, 8010 Graz, Tel: +43 660 555 2001, www.nyxas.com
Webdesign
Beratung und Konzeption
Programmierung
Betreuung
Suchmaschinenoptimierung
Re-Design
Erweiterung
Online Präsentation
Social Media Beratung
Redaktionssystem
Fotografie (digital)
Bild- und Photobearbeitung
Internetwerbung
Bannerwerbung
Marketing
Video
Digitalschnitt
Titelerstellung
Kurzpräsentationen
Werks- und Messevideos
Interviews
DVD Produktion
Übersetzungsleistungen
Organisation und Abwicklung
von notwendigen Übersetzungsarbeiten
Print
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Kataloge
Prospekte
CD/DVD Cover
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Geschäftsberichte
Plakate und Flyer
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Geschäftspapiere
Satz, Textredigierung,
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Adresse: Hamerlinggasse 3, 8010 Graz
Tel.: (0316) 8050 - 1219
Fax: (0316) 8050 - 1508
E-Mail: [email protected]
Webseite: www.fischereiverband-steiermark.at
ZVR-Zahl: 992958044
Konzept /
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ganzheitliche und nachhaltige Projektplanung
Konflikt & Krisenmanagement in Projekten
Projektkommunikation und
Projektmarketing