POCKING / BAD FÜSSING Bad Füssing erhöht den Kurbeitrag um 50 Cent Mittwoch, 22. Juli 2015 Nummer 166 / Seite 17 Kontroverse Debatte im Gemeinderat – Neue Abgabe gilt ab 1. Januar 2016 – Minus im Kurwesen lag 2014 bei 2,4 Millionen Euro Von Markus Gerauer Bad Füssing. Lange wurde diskutiert am Montagabend im Gemeinderat. Und sehr kontrovers. Es ging ums Geld, um die Erhöhung des Kurbeitrags zum 1. Januar 2016. Die Diskussion entspann sich aber nicht etwa an der Frage, ob man die Abgabe erhöhen sollte. Das stand außer Frage. Vielmehr ging es um die künftige Höhe des Betrags, darum, um wie viel Cent der Kurbeitrag steigen soll. Die Verwaltung schlug eine Erhöhung um 50 Cent vor – von 2,40 Euro auf künftig 2,90 Euro in der Kurzone I. Und jeder Gemeinderat hatte seine Meinung dazu, seine ganz eigene Meinung. Zum Teil auch deutlich motiviert von den Privat- und Geschäftsinteressen als Vermieter. Welche Summe ist noch vertretbar? Verprellt man mit einer zu krassen Erhöhung nicht Gäste? Sind 50 Cent mehr pro Tag wirklich zu viel verlangt bei dem, was der Kurort seinen Gästen mit der Kurkarte verbilligt oder sogar gratis bietet? Diese Fragen standen im Raum. Und nicht nur die. Denn es wurden diverse zusätzliche Anträge gestellt – neben dem vorgelegten Vorschlag einer Erhöhung um 50 Cent: ein Antrag auf eine Erhöhung um 40 Cent, einer auf eine Erhöhung um 40 Cent samt Verbilligung für Gäste, die drei Wochen bleiben, und einer auf eine Erhöhung um 20 Cent. Koppelung mit den Parkgebühren Die einen waren gleich für den großen Schritt einer 50-Cent-Steigerung. Andere wiederum fanden es besser, die Erhöhung nach und nach in kleinen Schritten zu vollziehen – und die Erhöhung zu koppeln an die Parkraumbewirtschaftung. Schließlich fiel die Entscheidung mit 21 zu 9 Stimmen: Der Kurbeitrag wird zum 1. Januar 2016 um 50 Cent erhöht. Dass dies dringend Not tut, das war an den Zahlen abzulesen, die Kämmerer Lothar Gottschaller eingangs vorlegte. Er gewährte dem Gemeinderat, quasi als Diskussionsgrundlage, einen Einblick in die Kalkulation aller Kosten und Einnahmen, die 2014 im Zusammenhang mit dem Kurwesen, den Freizeiteinrichtungen und der Therme I standen. Da prangte, von einem Beamer an die Wand geworfen, ein dickes Minus von zunächst einmal 9 Millionen Euro. Rund 5,1 Millionen Euro spülte im Vorjahr der Kurbeitrag in die Kasse. Rund 2,3 Millionen Euro kamen an Fremdenverkehrsbeiträgen herein. Macht immer noch ein Minus von 1,6 Millionen Euro. Dazu kamen im Vorjahr noch Aufwendungen in Höhe von 874 000 Euro für Werbung. Unterm Strich steht 2014 also ein Defizit im Kurwesen von 2,4 Millionen Euro. E-Bike in Ruhstorf entwendet Ruhstorf. Ein E-Bike im Wert von 1400 Euro ist in Ruhstorf entwendet worden. Die Tat ereignete sich am vergangenen Samstag. Gegen 11.45 Uhr stellte ein 53-jähriger Mann aus Ruhstorf sein EBike, Marke KTM/Imola Power, am Alten Schloßweg 2 in Ruhstorf ab. Als er gegen 16.30 Uhr wieder zurückkehrte, stellte er fest, dass Lokales aktuell auf einen Klick: www.pnp.de/pocking sein Fahrrad im Wert von 1400 Euro von einem unbekannten Dieb entwendet wurde. Das Rad war mit einem Stahlseilschloss gesichert, hat einen weißen Akku in Nierenform und einen festen Korb als Gepäckträger. Wer in der fraglichen Zeit etwas beobachtet hat oder Hinweise zum Verbleib des E-Bikes machen kann, meldet sich bitte bei der Bad Griesbacher Polizei unter " 08532/96060. − red zieren kann, ist das Heulen und Zähneklappern in der Bevölkerung groß.“ Zudem, so gab Brundobler zu bedenken, habe der Gast durch die Kurkarte viele Vorteile. Vorteile, die die 50 Cent Aufschlag locker ausgleichen würden. So sahen es auch Max Moser und Alois Brenzinger. Sie sahen einen Betrag von 2,90 Euro als gerechtfertigt an. Rolf Egginger indes war eine Erhöhung des Kurbeitrags um 50 Cent zu happig. „Wir reden hier von einer Erhöhung um fast 20 Prozent. Können wir das dem Gast vermitteln? Wenn ein Vermieter seine Preise um 20 Prozent erhöht, hat er Schwierigkeiten, seine Betten vollzukriegen“, befürchtete er, dass die 50-Cent-Erhöhung Gäste abschrecken könnte. Vorteile dem Gast besser vermitteln So sieht sie aus: Lilly Pichler vom Kur- und Gästeservice Bad Füssing zeigt die Kurkarte. Mit ihr haben Urlauber und Kurgäste viele Vergünstigungen. Sie können Veranstaltungen kostenlos besuchen oder Einrichtungen vergünstigt nutzen. Nun erhöht sich der Kurbeitrag. − Fotos: Jörg Schlegel DIE NEUEN KURBEITRÄGE Kurbeitrag pro Aufenthaltstag und Person vom 1.4. bis 31. 10.: Kurbezirk I (umfasst Bad Füssing ohne Pichlstraße, Riedenburg, Safferstetten, Johannesbad, Wohnbau Dr. Schwarz und Pension Füssinger Alm / Wies): bisher 2,40 Euro künftig 2,90 Euro. Kurbezirk II (umfasst Hauptort Würding, Steinreuth, Dürnöd, Ainsen, Angering, Zwicklarn, Schöchlöd, Zieglöd, Eitlöd und Bad Füssing / Pichlstraße): bisher 1,95 Euro künftig 2,30 Euro. Kurbezirk III (umfasst den Hauptort Egglfing, Brandschachen, Weidach, Holzhaus, Schieferöd, Oberreuthen, Mitterreuthen, Unterreuthen, Flickenöd, Gögging und Wies): bisher 1,55 Euro künftig 1,85 Euro. Kurbezirk IV (umfasst das Gebiet Irching, Aigen, Aufhausen, Geigen, Hart, Holzhäuser und Voglöd): bisher 1,30 Euro künftig 1,50 Euro. Kurbeitrag pro Aufenthaltstag und Person vom 1.11. bis 31.3.: Kurbezirk I: bisher 1,80 Euro künftig 2,20 Euro. Kurbezirk II: bisher 1,35 Euro künftig 1,75 Euro. Kurbezirk III: bisher 1,05 Euro künftig 1,40 Euro. Kurbezirk IV: bisher 0,85 Euro künftig 1,15 Euro. Die Gemeinderäte wissen: Dieses Minus muss mit Geldern aus dem hoheitlichen Bereich der Gemeinde verringert werden. Das heißt konkret: Je mehr die Gemeinde aufwenden muss, um das Minus im Kurwesen auszugleichen, umso weniger Geld ist für hoheitliche Aufgaben zur Verfügung – zum Beispiel für Straßenbau und Straßensanierung, für Investitionen in Schulen, Kindergärten oder die Feuerwehren. Diese Aufgaben müssen unter Umständen warten oder im schlimmsten Fall ganz unerledigt bleiben. Deshalb schwebt der Verwaltung eine Verbreiterung der Einnahmen-Basis im Kurwesen vor. Eben durch die Erhöhung des Kurbeitrags um 50 Cent pro Tag. Nun hieß es: Ring frei für den Schlagabtausch der Argumente. Günter Köck brachte die Verknüpfung des Kurbeitrags mit der Parkraumbewirtschaftung ins Spiel: Eine Erhöhung des Kurbeitrags sei durchaus gerechtfertigt. Denn durch die Einführung von Parkgebühren auf einigen oberirdischen Nur einer der vielen Vorteile der Kurkarte, für die der Gast Kurbeitrag bezahlt: In Bad Füssing ist das Parken damit sechs Stunden kostenlos. Die Regelung gilt auf den oberirdischen Stellplätzen. Stellplätzen habe der Kurgast mit Kurkarte einen weiteren Vorteil von eben dieser: Er kann sechs Stunden kostenlos parken. Da aber diese Regelung zum Beispiel für die Tiefgaragenstellplätze nicht gilt, weil man hier mit externen Partnern noch keine Einigung für eine Parkraumbewirtschaftung gefunden hat, sei für ihn eine Erhöhung des Kurbeitrags um 50 Cent zu hoch. „Das können wir dann verlangen, wenn wir alle Parkplätze kostenpflichtig gemacht haben. Aber noch nicht jetzt“, so Köck. Er plädierte für eine maßvolle Erhöhung um 20 Cent zum 1. Januar 2016. Und stellte dieses auch gleich als Antrag, über den abgestimmt werden sollte. Bürgermeister Alois Brundobler, der keinen Hehl daraus machte, ein Verfechter der 50-Cent-Erhöhung zu sein, entgegnete: „Wenn wir mit der Einführung um 50 Cent warten, bis wir alle Parkplätze kostenpflichtig gemacht haben, dann geht uns viele Jahre viel Gerd verloren. Und wenn ich dann kein Feuerwehrauto mehr finan- Die Musik spielt die Hauptrolle „Czech Virtuosi“ intonierte gestern in der Pockinger Stadthalle Zeichentrickfilme Pocking. Aufgeregte Gesichter, gespitzte Ohren und viel Gelächter – die Veranstaltung „Alice im Cartoonland“ der Europäischen Wochen hat über 230 Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis begeistert. In der Pockinger Stadthalle lauschten die Kinder gestern Vormittag den Klängen von „Czech Virtuosi“: Das Kammerorchester der Brünner Philharmoniker unter der Leitung von Dirigent Caspar Richter intonierte gleich mehrere Zeichentrickkurzfilme, die in den 1920er Jahren unter dem Titel „Alice Comedies“ von Walt Disney produziert wurden. Den Kindern hat’s gefallen. Als berühmte Hauptfigur der Zeichentrickkurzfilme dient Alice, das Mädchen aus der Feder des britischen Schriftstellers Lewis Carroll, das über einen Kaninchenbau in ein Wunderland gelang. Allerdings hat das kleine Mädchen im Comedies“ nach Europa und der Dirigent Paul Dessau vertonte sie. 1998 untermalte der Amerikaner Alexander Rannies ebenfalls einen Teil mit eigenen Kompositionen. Auf diese Weise konnten die Schulkinder von heute einen Kinobesuch wie in den Zwanzigerjahren mit Livemusik nachempfinden. Die lustigen Stummfilm- und Comic-Strips auf der Leinwand sorgten zusammen mit der treffenden Musik für viel Spaß und lautes Lachen unter den Kleinen. Das junge Publikum lauschte den Tönen von „Czech Virtuosi“ und verfolgte gespannt die Abenteuer von Alice auf der Leinwand. − Foto: Esterer Cartoonland kaum mehr als den Namen mit ihr gemein. Stattdessen erlebt die Cartoon-Alice zusammen mit Kater Julius viele Aben- teuer, etwa im Wilden Westen, beim Walfang oder beim Feuerwehreinsatz. Um 1928 kam die Reihe „Alice PERSONALISIERTE AUSGABE FüR LESESAAL (ABO.-NR. 3636191) Für die Schüler von der Grundschule Hartkirchen und des Gymnasiums Freudenhain Passau war „Alice und die Flöhe“ der Höhepunkt des vormittäglichen Konzerts: Zu diesem Kurzfilm hatten sie die Bilder gezeichnet. Und so hörte man aus dem Publikum immer wieder den begeisterten und stolzen Ausruf: „Das hab’ ich gemalt!“ − est Brigitte Steidele indes sah den Zusammenhang zwischen dem Kurbeitrag und der Parkraumbewirtschafung nicht. Sie plädierte allerdings für eine Erhöhung um 40 Cent und eine Ermäßigung in der dritten Woche für Gäste, die eben drei Wochen bleiben. Sie stellte einen gleichlautenden Antrag, den sie aber später, als die Entscheidung für die 50 Cent gefallen war, wieder zurückzog. Auch Florian Freudenstein führte die vielen Vorteile der Kurkarte an. Und nahm die Vermieter in die Pflicht: „Da müssen wir Vermieter unsere Hausaufgaben besser machen und dem Gast deutlicher aufzeigen, welche Vorteile er durch die Kurkarte hat.“ Eine entsprechende Broschüre, so erfuhr das Gremium vom Bürgermeister, liege im Kur- und Gästeservice aus. Die könne sich jeder holen. Freudensteins Fazit: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand wegen 50 Cent mehr Kurbeitrag wo anders hinfährt.“ Noch dazu, da Bad Füssing selbst mit einem Beitrag von 2,90 Euro im Vergleich zu Mitbewerbern relativ günstig dastehen würde. So verlangen Bad Birnbach 2,90 Euro, Bad Griesbach 2,80 Euro, Bad Reichenhall 3,20 Euro. Tobias Kurz machte einen weiteren Vorschlag: Er beantragte, über eine Erhöhung um 40 Cent abzustimmen. Das sei eine Art Kompromiss. Christina Hecka ihrerseits hatte „deutliche Bauchschmerzen bei einer großen Erhöhung“. „2,90 Euro sind sicher gerechtfertigt bei diesem Angebot, das wir machen, aber ich glaube, das ist den Gästen zu viel“, fiel ihr Resümee aus. Dann war „genug diskutiert“, wie es Bürgermeister Alois Brundobler formulierte. Man schritt zur Abstimmung, die eine Mehrheit für die 50-Cent-Erhöhung brachte. Der neue Kurbeitrag gilt auch in den übrigen Kurbezirken, allerdings – wie bisher auch – prozentual anteilig (siehe Kasten). Vergaser eines Rollers gestohlen Ruhstorf. Einen Vergaser hat ein bislang unbekannter Täter von einem in Ruhstorf abgestellten Kleinkraftrad gestohlen. Am Montag gegen 5.45 Uhr, das teilt die Polizei mit, hat ein 53-jähriger Mann aus Ruhstorf seinen Roller Gilera 50 auf dem rückwärtigen Parkplatz der Siemens-AG beim dortigen Zweiradunterstand abgestellt. Als er gegen 12 Uhr wieder zu seinem Kleinkraftrad zurückkehrte, erwartete ihn eine böse Überraschung. Er stellte fest, dass ein unbekannter Täter seinen Vergaser entwendet hatte. Dieser wurde vom Täter abgeschraubt und die Verbindungsschläuche und Leitungen wurden abgezogen bzw. abgetrennt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 300 Euro. Wer hat in der fraglichen Zeit etwas Auffälliges beobachtet? Sachdienliche Hinweise nehmen die Beamten der Polizeistation Bad Griesbach unter " 08532/96060 entgegen. − red
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