Moderne Landwirtschaft und Pflanzenschutz haben einen schlechten Ruf – sind wir selber schuld an unserem Image ? Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 KonsumentInnen sehen wunderschöne, gesunde Kulturen …. Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 …. trotzdem spritzen die Bauern „munter“ drauflos … Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 …. trotzdem spritzen die Bauern „munter“ drauflos … Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 …ab in die Luft, da kann einen keine(r) anpflaumen … Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Die KonsumentInnen wissen wirklich nicht, dass Schadpilze (hier Falscher Mehltau) Kulturen komplett vernichten können ….. Falscher Mehltau zerstört die Fenchelernte Bild: Agroscope 2015 Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Die KonsumentInnen wissen wirklich nicht, dass Unkraut die Kulturen konkurrenziert und die Ernte existenzbedrohend reduzieren können ….. Bild: Agroscope 2015 Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Die KonsumentInnen wissen wirklich nicht, dass Schadpilze die Traubenernte komplett vernichten können ….. Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Die KonsumentInnen wissen wirklich nicht, dass es nur wenige Essigbeeren in einem Fass braucht, um grosse Mengen Wein zu verderben ….. Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Die KonsumentInnen wissen wirklich nicht, dass Pilze, hier die Graufäule, die ganze Ernte vernichten können ….. Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 KonsumentInnen (und das sind wir alle) sind aber auch schlitzohrig und schizophren …. …. selbst angehende Agronomen und Lebensmittelingenieure …. ….. StudentInnen an der ETHZ … Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Der 200 Äpfel – Test an der ETHZ: 80 Dr. Rolf Furter © 10 Referat Liebegger Beerennachmittag Das Angebot 10 100 Gränichen, 1.12.2015 Der 200 Äpfel – Test an der ETHZ: Das Resultat Angebot 80 10 10 100 Rest 10 9 0 Dr. Rolf Furter © 0 Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Der 200 Äpfel – Test an der ETHZ: Die Umfrage Sie sind ja nicht nur StudentIn, sondern auch KonsumentIn. Wählen Sie bitte die für Sie zutreffende Kaufoption: (A) Ich wähle mein Obst beim Kauf sorgfältig aus und kaufe nur schöne und makellose Äpfel. (B) Ich nehme unbesehen das Obst, das in der Kiste zuoberst liegt. (C) Ich wähle mein Obst beim Kauf sorgfältig aus und kaufe nur Äpfel mit kleinen Fehlern, denn diese haben sicher die geringsten Pflanzenschutzmittel - Rückstände. 80 10 10 100 (D) Ich esse keine Äpfel. Äpfel sind nur in gebrannter Form als Calvados geniessbar. Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Der 200 Äpfel – Test an der ETHZ: Das Resultat Sie sind ja nicht nur StudentIn, sondern auch KonsumentIn. Wählen Sie bitte die für Sie zutreffende Kaufoption: (A) Ich wähle mein Obst beim Kauf sorgfältig aus und kaufe nur schöne und makellose Äpfel. 15 % (B) Ich nehme unbesehen das Obst, das in der Kiste zuoberst liegt. 55 % (C) Ich wähle mein Obst beim Kauf sorgfältig aus und kaufe nur Äpfel mit kleinen Fehlern, denn diese haben sicher die wenigsten Pflanzenschutzmittel - Rückstände. 25 % 80 10 10 (D) Ich esse keine Äpfel. Diese sind nur in Form von Calvados geniessbar. Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag 100 5% Gränichen, 1.12.2015 Der 200 Äpfel – Test an der ETHZ: Das Resultat Angebot 80 10 10 100 Rest 10 9 0 Dr. Rolf Furter © 0 Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Ein Logo an der Scheunenwand allein reicht nicht zur Kommunikation, es braucht unseren persönlichen Einsatz …. Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Lehre Nummer 1: Qualität ist König ( Wein ) Die Konsumentin und der Konsument wollen das beste Produkt, das schönste Gemüse, die schönsten Früchte – und den besten Wein ! Chance Nummer 1: Ich kann als ProduzentIn erklären, was ich alles unternehme um die gewünschte Qualität zu erreichen – für die qualitätsbewussten KonsumentInnen. Ø Keine Degustation ohne Fehlton – Degustation Ø Fehlton - Chemie und Plakate vom Branchenverband Ø Degustationswettbewerb Ø Essigstich (Essigsäureaethylester) 80 10(Trichloranisol) 10 100 Ø Korkton Ø Mäuseln (Acetylpyrrolin) Ø Graston (2-Methylketon) Ø Böckser (Schwefelwasserstoff) Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Lehre Nummer 1: Qualität ist König ( Beeren ) Die Konsumentin und der Konsument wollen das beste Produkt, das schönste Gemüse, den besten Wein – und die schönsten Beeren ! Chance Nummer 1: Ich kann als ProduzentIn erklären, was ich alles unternehme um die gewünschte Qualität zu erreichen – für die qualitätsbewussten KonsumentInnen. Darum: Kein Verkaufsraum ohne Plakate mit meinen Leistungen Ø Ø Ø Ø Ø Auswahl bester Sorten Sorgfältige Pflanzung 80 10 10 100 Standortgerechte Düngung Pflegemassnahmen Wichtige Krankheiten und wie ich sie bekämpfe Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Lehre Nummer 2: Was ich nicht verstehe, kann ich nicht akzeptieren ! Chance Nummer 2: Ich kann / muss als Produzent erklären, was ich wann, warum und wie tue. > Monatliche Informationsplakate am Spazierweg entlang der Beerenkultur (Branchenvereinigung?) Ø Beispiel: 2 Kleinparzellen am Spazierweg: 3 Pflanzen behandelt / 3 Pflanzen unbehandelt Ø Warum, wann, wie mulchen? Ø Warum, wann, womit düngen? 80 wann, womit 10 gegen Mehltau 10 100 Ø Warum, vorbeugen? Ø Warum, wann, womit Graufäule verhindern? Ø Warum, wann, womit die Essigfliege bekämpfen? Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Wer kommunizieren will, muss seine Argumente KÖNNEN: ØIch weiss, was ich sage ! ØIch glaube, was ich sage ! ØIch stehe ein für meine Arbeit ! ØIch bin ein landwirtschaftlicher Profi ! ØMeine Familie lebt von unseren Produkten ! ØWir produzieren Top – Qualität für Sie ! ØWir diskutieren unsere Arbeit gerne mit Ihnen ! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Das Ziel aller Pflanzenschutzmassnahmen ist es, …eine konstant gute Ernte zu erzielen, mit minimalsten Auswirkungen auf unsere Umwelt (Wasser, Boden, Luft), mich als Anwender (Sicherheit) und Sie und mich als Konsumenten (Rückstände) …mit soviel Produkt wie nötig, aber so wenig wie möglich ! Das Produkt ist nur so gut wie seine Anwendung ! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Deswegen verwende ich modernste und top – gewartete Spritzmaschinen und bilde meine Leute seriös aus ! …. und ich verwende top – moderne Pflanzenschutzmittel … Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Der lange Weg vom Molekül zum modernen Produkt, oder …. … ein neues PSM ist wie eine Nadel im Heuhaufen ! 1 Produkt 30 5’000 100’000 Markteinführung Moleküle pro Jahr Evaluation Profiling Forschung 260 Mio $ Total der Entwicklungskosten (in mUSD) 0 Jahre seit der Entdeckung Dr. Rolf Furter © 3 Referat Liebegger Beerennachmittag 6 >8 Gränichen, 1.12.2015 24 Das Syngenta Forschungszentrum in Stein 10 Mio Testpflanzen pro Jahr 10 Mio gezüchtete Insekten pro Jahr 4’200 m2 Treibhausfläche 2’000 charakterisierte Substanzen pro Monat 320 Festangestellte 169 mUSD Investitionen seit 1999 100 PhD Stellen 48 mUSD Investitionen in den Jahren 2014-15 27 Nationalitäten 1 Produkt pro Jahr Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Top Produkte aus Top Forschung in der Schweiz Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Top Produkte aus Top Forschung in der Schweiz Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Argumentationsketten vorbereiten (1): Meine Familie lebt von den Erträgen unserer Felder 1. Wenn Sie einen Garten haben und ein Mehltaupilz vernichtet Ihr ganzes Salatbeet, dann ist das nicht so schlimm: Sie kaufen Ihren Salat im Laden! 2. Wenn aber die Kirschessigfliege unsere Trauben befällt, dann wird unser Wein einen Essigstich haben und unverkäuflich sein: Meine Familie verliert ihre Existenz! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Argumentationsketten vorbereiten (2): Wir setzen nur moderne Pflanzenschutzmittel sehr sparsam ein Viele Leute glauben, wir spritzen zu oft und in zu hohen Dosierungen: Das tun Sie mit Ihrer Familie und mit Ihren Haustieren ja auch nicht. Sie impfen Ihre Liebsten nur soviel wie nötig und Sie streichen Ihrem Hund die nächste Portion Zeckenmittel erst dann ein, wenn nötig. Genau so halten wir es auch mit unseren Beeren: wir behandeln nur soviel wie nötig, nicht zuletzt, weil moderne Pflanzenschutzmittel sehr teuer sind ! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Argumentationsketten vorbereiten (3): Moderne PSM sind hochwirksame und sehr teure Medikamente Viele Leute glauben, wir spritzten immer noch alte PSM mit vielen Nebenwirkungen auf die Natur: Tatsächlich waren die ersten PSM nach 1945, wie Nikotinextrakte aus Tabak, sehr giftig und töteten nicht nur Schadinsekten. Die modernen Pflanzenschutzmittel wirken sehr gezielt und sind oft chemisch gleich gebaut wie Medikamente für Menschen: die meisten heute verwendeten Fungizide stammen denn auch aus Pharma – Forschungsprogrammen. Vor der Zulassung durchlaufen sie mehrjährige Tests unter Praxisbedingungen…. …. und wir setzen diese Mittel fachmännisch und äusserst verantwortungsbewusst ein! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Argumentationsketten vorbereiten (4): Moderne PSM sind hochwirksame und sehr teure Medikamente Viele Leute glauben, unsere Spritzerei erzeuge zu viele Rückstände in den Nahrungsmittel: Tatsächlich werden die Nahrungsmittel in der Schweiz (Importe und hier produzierte Ware) von den Labors der Grossverteiler und den Kantonalen Labors intensiv geprüft, indem jedes Jahr mehrere Tausend Stichproben gezogen werden. Es ist wahr, dass dabei immer wieder Rückstände von PSM gefunden werden, aber das hat nichts mit „schlechter“ Praxis in der Schweizer Landwirtschaft zu tun, sondern es ist eine Folge der immer besser werdenden Analytik, die heute noch Spuren von Rückständen finden kann, die aber für uns als KonsumentInnen absolut unbedenklich sind. Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Argumentationsketten vorbereiten (4): Moderne PSM sind hochspezifische und sehr teure Medikamente Viele Leute glauben, wir spritzten heute häufiger als früher: Diese Beobachtung stimmt, aber einfach zu erklären, weil alte Pestizide meistens ein breites Wirkungsspektrum hatten, also zum Beispiel viele verschiedene Schadinsekten abtöteten. Zudem waren diese alten Mittel recht persistent, die Wirkung hielt also oft viele Wochen lang an. Leider hatten diese alten Mittel aber auch Nebenwirkungen, zum Beispiel auf Nützlinge wie Bienen oder Raubmilben, und sie erzeugten relativ viele Rückstände. Die neuen Pflanzenschutzmittel dagegen sind immer spezifischer, wirken oft nur genau gegen das eine schädliche Insekt und die Wirkungsdauer ist meist nur sehr kurz. Deswegen: ja, wir sind eher häufiger am Spritzen, aber …. … dafür sind Nebenwirkungen und Rückstände viel seltener! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Argumentationsketten vorbereiten (und so weiter): Moderne Landwirtschaft …… …. MUSS sich erklären ! …. KANN sich erklären ! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Unser grösster Trumpf in jeder Kommunikation / Diskussion: Wir produzieren wunderbare Produkte ! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Unser grösster Trumpf in jeder Kommunikation / Diskussion: Wir produzieren wunderbare Produkte ! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015 Moderne Landwirtschaft und Pflanzenschutz haben einen schlechten Ruf, aber …. wir können unser Image verbessern ! Dr. Rolf Furter © Referat Liebegger Beerennachmittag Gränichen, 1.12.2015
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