Deutsch perfekt November 2015

1Jah0re
Das schönste
deutsche Wort
Weinkultur
Berliner Philharmoniker
Warum das Aroma 2015 Das legendäre Orchester
besonders gut wird
der Hauptstadt
Sprache & Service
2Grammatik: Ordinalzahlen
2 800 Worterklärungen
l
l
4 1 96828 507503
11
Die Leser haben gewählt
Deutschland € 7,50 CH sfr 13,50
l
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l
l
l
l
l
25 Klischees –
welche stimmen?
l
l
Typisch
deutsch?
A B E F FIN GR I L P (cont.) SK SLO: € 8,50
Typisch deutsch?
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Editorial
FOTO: BLENDE11 FOTOGRAFEN
Z
ehn Jahre: Für manches ist das eine
lange Zeit. Für anderes eine ziemlich
kurze. Und die zehn Jahre Deutsch perfekt, die wir diesen Monat feiern? Für mich
waren sie weder lang noch kurz – aber sehr
kurzweilig. Ich hoffe, für Sie auch!
Zehn Jahre Deutsch perfekt: Das sind
rund 10 000 Seiten mit aktuellen Texten,
die auch Deutschlerner gut verstehen.
Dazu kommen fast 100 000 Erklärungen
von komplizierten Wörtern, die in diesen
Jahren geschrieben wurden – und mehr als
5000 Übungen.
Ich hoffe, das hat Ihnen Freude gemacht
– und beim Lernen (oder beim Lehren)
geholfen! Auch wir konnten in dieser Zeit
vieles lernen. Zum Beispiel dies: einen Text
so zu schreiben, dass er sprachlich wirklich
einfach genug und trotzdem nicht langweilig ist. Selbstverständlich ist das nicht:
Einfach zu schreiben, ist die schwierigste
Art zu schreiben.
„Genau!“, würde jetzt mancher vielleicht sagen – ein sehr deutsches Wort.
Aber dazu gleich mehr. Wir waren wirklich
neugierig! Welches deutsche Wort finden
Sie am schönsten? Das haben wir unsere
Leser gefragt. Und die haben uns mehr als
550 Vorschläge geschickt. Tolle Wörter aus
der ganzen Welt – sensationell!
Manche sind kurz und alltäglich wie
„ja“. Andere sind poetisch wie der Pflanzenname „Vergissmeinnicht“. Und manche
sind so lang, wie ein Wort wahrscheinlich
nur auf Deutsch sein kann: so die „Donaudampfschiffahrtselektrizitätenhauptbetriebswerkbauunterbeamtengesellschaft“,
eine alte, inoffizielle Bezeichnung für
den Kapitän einer Schifffahrtsgesellschaft
aus Österreich. Die Schifffahrtsgesellschaft
gibt es heute nicht mehr, aber das ist eine
andere Geschichte.
Zurück zu den Wörtern: Am Ende haben
unsere Leser aus den zehn meistgenannten das schönste gewählt. Welches Wort es
geworden ist? Das steht auf Seite 34.
Übrigens: Gebracht hat die Aktion nicht
nur ein sehr schönes Ergebnis. Sie hat auch
wieder einmal gezeigt, was für eine emo11/15
Orange, blau, weiß
Deutsch perfekt im
November 2005,
2010 und 2015
tionale Sache Sprache sein kann. So klickte
ein Abstimmungsteilnehmer an mehreren
Tagen insgesamt mehr als 150 Mal das Wort
„genau“ an. Durch die gespeicherte IP-­
Adresse war der Betrug leicht zu erkennen.
Aber ganz ehrlich: Ein bisschen hat uns die
Sache auch gefallen. Man muss ein Wort
schon sehr lieben, um so etwas zu tun.
Aber vielleicht ist Genauigkeit eben
typisch deutsch und deshalb so wichtig?
Was wirklich und was nur scheinbar typisch
deutsch ist, das hat unsere Redakteurin
Anna Schmid jetzt untersucht. Mit Klischees
hat sich die studierte Kulturwissenschaftlerin schon früher immer wieder beschäftigt,
nicht nur an der Universität.
„Klischees können beides sein, Entschuldigung und Erwartung“, weiß Schmid
aus eigener Erfahrung. Als die Journalistin
einmal in Warschau etwas in Eile auf dem
Weg zu einem Sprachkurs war, quetschte
sich in letzter Sekunde noch eine spanische Teilnehmerin in den Aufzug. „Wir sind
zu spät“, sagte Schmid, leicht außer Atem.
„Das ist okay. Ich bin Spanierin“, sagte die
andere und lachte. „Die Leute erwarten
nichts anderes von mir. Aber du als Deutsche? Du musst doch pünktlich sein.“
Muss sie das? Wie ist das wirklich mit der
Pünktlichkeit der Deutschen? Antworten ab
Seite 14.
Jörg Walser
Chefredakteur
Zehn Jahre Deutsch
perfekt: Das sind
rund 10 000 Seiten
mit aktuellen Texten,
die auch Deutschlerner gut verstehen.
k¢rzweilig
≈ interessant; so, dass es Spaß
macht; ↔ langweilig
Dazu k¶mmen … hier: Das sind außerdem …
“noffiziell
nicht offiziell
die Bezeichnung, Name
-en
die Sch“fffahrts- Firma, die sich um Schiffsverkehr
gesellschaft, -en kümmert
meistgenannt
hier: in größter Zahl genannt
der
Person, die an einer Entscheidung
[bstimmungs­
teilnimmt
teilnehmer, (die [bstimmung, von: abstimmen = wählen; ent-en
scheiden)
der Betrug
hier: nicht korrekte Methode der
Abstimmung
schon
hier: wirklich
eben
hier: ≈ also
scheinbar
hier: so, dass man denkt, dass es
wahrscheinlich … ist
die Redakteurin, ≈ Journalistin
-nen franz.
s“ch beschæftigen hier: ≈ studieren; untersuchen
m“t
die Kulturwissen- ≈ Frau, die verschiedene Aspekte
schaftlerin, -nen der Kultur (z. B. Kunst, Literatur,
Theologie, Soziologie) systematisch
untersucht
die Erw„rtung, hier: Vermutung, was andere
-en
machen werden oder wie sie sein
werden
s“ch qu¡tschen “n hier: dort, wo kaum noch Platz ist,
hineingehen
leicht
hier: ein bisschen
außer Atem
so, dass man laut Luft holt, weil man
sich angestrengt hat
3
Die Themen des Monats November 2015
6
Mein Deutschland-Bild
Jan Woitas über einen Ort für Bücherfreunde
8
14
Panorama
Neues, Namen und Zahlen
22 Ja oder Nein?
Schluss mit dem Achtstundentag?
24 Nachrichten
Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
27 Auf den zweiten Blick
Sind die
wirklich so?
Die Deutschen sind blond. Sie haben kei­
nen Humor. Sie lieben ihre Autos – und
im Wohnzimmer hängt eine traditionelle
Kuckucks­
uhr. Stimmt das? Wir haben 25
bekannte Klischees geprüft.
Sprachspiele aus der Presse
52 Made in Germany
Das Haus der Zukunft
55 Mein erster Monat
Ilpo Kauppinen in München
56 Ein Bild und seine Geschichte
Vor zehn Jahren: Angela Merkel wird Bundeskanzlerin
58 Der Blick von außen
Ilan Goren über Athleten
65 Reisetipps
Dinkelsbühl • Kassel • Basel
66 Kulturtipps
Ausstellung • Lesung • Konzert • Kino •
Graphic Novel • Buch
68 Kolumne
Alia Begisheva über Feiern
69 60
Musik ist ihr Leben
Die Berliner Philharmoniker sind ein Mythos.
Fast immer suchen sie neue Musiker. Aber
nicht jeder kann in dem legendären Orchester
mitspielen. Auch nicht, wenn er sehr gut ist.
Nächsten Monat
… in Deutsch perfekt
70 D-A-CH-Menschen
Einer von 98 Millionen: Was sagen Sie, Burkhard Riedel?
Die jungen Seiten
von Deutsch perfekt
4
Schule
Wie Schüler in Deutschland lernen
11/15
Texte auf Stufe A2 des GER
Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
Texte auf Stufe B1 des GER
GER Gemeinsamer europäischer
Referenzrahmen
In diesem Heft: 16 Seiten Sprache & Service
TITELFOTO: FOTOLIA/KILIAN BISHOP; FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK; BERLINER PHILHARMONIKER/M. RITTERHAUS; LOOK-FOTO/HENDRIK HOLLER
34 Das schönste deutsche Wort
38 Wörter lernen
40 Grammatik
42 Deutsch im Beruf
44 Übungen zu den Themen des Monats
45 Welches hat gewonnen?
Im Fitnessstudio
Ordinalzahlen
Auf der Messe
Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
Schreiben • Sprechen • Verstehen
Sammelkarten Briefe an die Schule • Über Filme sprechen •
Die Modalpartikel „ruhig“
48 Raten Sie mal! • Comic
49 Starthilfe
51 Lösungen • Kundenservice • Impressum
Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis
Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch,
Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch
Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?
Auf www.deutsch-perfekt.com können
Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem
Symbol hören. Diesmal:
34
Das schönste deutsche Wort
Deutschlerner aus der ganzen Welt haben erst Hunderte
Vorschläge gemacht – und dann haben sie es gewählt:
das schönste deutsche Wort. Welches? So viel an dieser
Stelle: Es zeigt die poetische Seite der deutschen Sprache.
24 Nachrichten
37 Das schönste deutsche Wort
4
Volkswagen kämpft gegen größte Krise
Die poetische Liste
Das deutsche Schulsystem
Hauptschule, Realschule, Gymnasium
Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern
↔ Gegenteil von ...
lockere Umgangssprache
Wein aus Deutschland
28
m
d
a
≈
Die Deutschen trinken
nicht nur Bier. Deutscher
Wein hat eine lange
Tradition und ist nicht
nur im eigenen Land
po­
pulär. Und: Das Jahr
2015 wird ein besonders
gutes Weinjahr.
11/15
negativ
Vorsicht, vulgär!
ungefähr, etwa
Lernen mit
Deutsch perfekt Audio: der Trainer für
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Deutsch perfekt plus: 24 Seiten Übungen
und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr
(siehe Seite 2).
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langer, betonter Vokal
kurzer, betonter Vokal
, ¿er Plural-Formen
o
¢
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5
Fotograf:
Jan Woitas
W
ie ein großes Regal aus Metall, in dem man
hin und her gehen kann: So sieht das Magazin
der Universitäts- und Landesbibliothek SachsenAnhalt in Halle aus – sehr futuristisch, fast wie die
Ideen von Jules Verne. Das ist eine Überraschung,
wenn man die Bibliothek bis zu diesem Moment nur
von außen kennt. Sie wurde nämlich schon 1878 aus
Klinkersteinen gebaut und sieht eigentlich nicht so
futuristisch aus.
Die Bibliothek hat auch viele historische Bücher
in ihren Sammlungen. Zusammen sind es 5,55
Millionen Medien – also Bücher, aber auch Zeitungen,
Dissertationen und mehr.
Eigentlich wollte ich auch ein Foto mit Personen
darauf machen. Aber ich war fast alleine im Magazin.
Da dürfen nämlich nur Bibliotheksangestellte hinein.
Wenn ein Student ein Buch will, muss er es bestellen.
Das ist das Schönste an meinem Beruf: Ich komme
überall hinein und sehe viele interessante Orte.
Besucher können einen Leseraum weiter oben benutzen. Von dort kann man durch die Bibliothek sehen.
Der Boden ist aus einem Metallgitter. Menschen mit
Höhenangst fühlen sich dort oben bestimmt komisch.
das Regal, -e
das Magazin, -e
die L„ndesbibliothek, -en
(das B¢ndesland,
¿er
w¢rde … gebaut
(bauen
Konstruktion aus Holz oder Metall: Dort
kann man Dinge lagern.
hier: Lager
Bibliothek von einem Bundesland
Teil von einer föderalistischen Republik)
≈ hat man … gebaut
hier: ein Haus machen)
der Kl“nkerstein, -e großer, roter Stein
(der Stein, -e
sehr harte Substanz, z. B. Granit, Quarzit
...; hier: Stück aus hartem Material zum
Bauen)
die Dissertation,
Untersuchung: Man macht sie an der
-en
Universität für den Titel Doktor.
der Boden, ¿
Ort: Darauf geht und steht man.
das Met„llgitter, - Metallkonstruktion mit Löchern
die Höhenangst
Angst, wenn man z. B. auf einem hohen
Turm steht
6
11/15
Mein Deutschland-Bild
FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA (2)
7
11/15
Internet
Herr Krabbenhöft wird populär
HERR KRABBENHÖFT WIRD POPULÄR
erst …
hier: vor kurzer Zeit nämlich ……
h“ppen
von engl.: hip
das W¡rbevideo, Video: Damit wirbt man für
-s
ein Produkt.
(w¡rben
versuchen, ein Produkt sehr
bekannt zu machen)
die Supermarkt- Firma mit vielen Supermärkten
kette, -n
an verschiedenen Orten
der K•nstler, - Person: Sie macht ästhetische
Dinge, z. B. Bilder oder
Skulpturen.
supergeil
m sehr toll
die HausgeGruppe: Sie wohnt in einem
meinschaft, -en Haus zusammen.
die Agentur, -en Firma: Sie bietet einen Service
für Privatpersonen oder andere Firmen an.
das [lter
hier: Lebensphase: Man ist alt.
Erst im letzten Jahr ist ein Video mit einem hippen älteren Herrn aus Berlin im Internet
zum Klick-Hit geworden. Das Werbevideo einer deutschen Supermarktkette mit dem
58-jährigen Künstler Friedrich Liechtenstein („Supergeil“) ist sehr schnell extrem populär geworden. Und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern,
zum Beispiel in den USA. Jetzt gibt es schon wieder einen Klick-Hit mit einem älteren
Berliner: Diesmal sind Fotos von einem „Hipster-Rentner“ aus der Hauptstadt in den
sozialen Medien auf der ganzen Welt bekannt geworden. Das Internet weiß alles. Und
so hat es auch gleich gewusst, dass dieser elegante und an Mode interessierte Berliner
104 Jahre alt ist. Nur: Das stimmt nicht. Günther Anton Krabbenhöft ist erst 70 – und
interessant macht ihn nicht nur seine sehr elegante Kleidung. Der Rentner lebt zurzeit
ein bisschen wie andere mit 25. Der frühere Koch wohnt in einer Hausgemeinschaft.
Jeden Sonntag tanzt er in den legendären Technoklubs der Hauptstadt. Und manchmal
buchen ihn Agenturen jetzt auch noch als Model: Aktuell ist er zum Beispiel auf dem
Katalog von einem Designer aus Tokio zu sehen. Das Alter kann sehr schön sein.
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
8
11/15
Panorama
Anders schlafen
Gute Nacht!
Im Sommer hat er einmal einen kleinen Fehler
gemacht. Zum Schlafen hat Patrick Vladimir E. einen
Parkplatz gewählt. An so einem Ort kommen manchmal aber fremde Menschen vorbei. Zum Beispiel ein
Spaziergänger mit seinem Hund. Das war ein Pro­
blem. Der Mann hat nämlich die Polizei gerufen.
Pa­trick Vladimir E. hat die Polizisten gehört und gleich
sein Nachtlager geöffnet – einen Sarg auf einem Fahrradanhänger. Illegal war die Aktion nicht, sagte der
Satanist der Süddeutschen Zeitung in einem Exklusivinterview. „Aber klar: Ich mach das nicht mehr,
das war wirklich eher ein Versehen.“ Jetzt schläft der
26-Jährige lieber wieder in privaten Räumen in einem
seiner 14 Särge. Seit zehn Jahren liegt der Angestellte
aus Zirndorf (Bayern) nachts am liebsten in einem
Sarg. Schon als Jugendlicher hat ihm das gefallen.
Warum? „Das ist für mich was Spirituelles, da hab ich
totale Ruhe in meinen eigenen vier Wänden. Andere
machen vielleicht ihre Jalousien runter zu Hause, ich
mach halt den Deckel drauf.“
GUTE NACHT!
das N„cht­
lager, der S„rg, ¿e
der Fahrrad­
anhänger, Das war ein
Versehen.
eher
spiritu¡ll
die Ruhe
“n meinen
eigenen vier
Wänden
h„lt
≈ Bett; Platz: Dort schläft man.
Ding aus Holz oder Metall: Dort
legt man einen Toten hinein.
niedriger Wagen: Man hängt
ihn an ein Fahrrad.
Das war nicht geplant. / Man
hat nicht aufgepasst.
hier: ≈ mehr
hier: ≈ religiös; philosophisch
von: ruhig
≈ in meiner Wohnung; in meinem Zimmer; in meinem Haus
m hier: ≈ also
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
FOTO: PICTURE ALLIANCE/TAGESSPIEGEL; PETER ROGGENTHIN
Satanist Patrick Vladimir E.
In einem normalen Bett
schläft er nicht so gern
Günther Anton Krabbenhöft
in Berlin-Kreuzberg
Sein eleganter Kleidungsstil hat ihn international
bekannt gemacht
11/15
9
3 Fragen
Hoch oben
Martje Saljé (35) ist Türmerin der Lambertikirche in Münster
(Nordrhein-Westfalen). Sie ist dort die erste Frau, die diesen
Job macht. Türmer haben früher Gefahren wie Feuer von
oben besser gesehen. Mit einem Horn haben sie dann die
Menschen gewarnt. Saljé muss heute niemanden mehr warnen. Sie macht ihren Job für Touristen.
Sie arbeiten 75 Meter hoch oben – haben Sie da keine
Angst?
Nein. Das war wichtig für den Job. Aber nicht nur
das. Ich muss auch viel wissen über die
Stadt und ihre Geschichte. Und fit
muss ich sein. Denn ich muss jeden
Tag 300 Stufen hochgehen. Als
ich mich beworben habe, durfte ich es ausprobieren. Vorher
kann man ja viel erzählen.
Was tun Sie, wenn es kalt ist?
Das Turmzimmer ist sehr einfach, aber das ist ja auch das
Schöne. Gegen die Kälte habe ich eine kleine Ölheizung. Und
ich trage einen Umhang aus Wolle. Der ist nicht nur warm:
Wenn ich ihn anziehe, dann fühle ich die Geschichte.
Ihre Arbeitszeit geht von 21 Uhr bis 24 Uhr. Alle 30 Minuten
müssen Sie in ein Horn blasen. Was ma­
chen Sie als
Türmerin noch?
Meine Aufgabe ist auch, zu bloggen, mich um
Facebook zu kümmern und zu dokumentieren, wenn unten etwas passiert.
Zum Beispiel, wenn jemand randaliert. Aber ich habe auch
Zeit, um nachzudenken und
zu lernen. Die kreative Luft
da oben ist sehr gut.
HOCH OBEN
die T•rmerin,
-nen
die Gefahr, -en
das H¶rn, ¿er
MACHT REISEN EINFACH
der B•rger, hier: Einwohner
der F“nger­
Abdruck von den Hautlinien
abdruck, ¿e
ganz vorn am Finger
(der [bdruck, ¿e hier: Form: Man kann sie
sehen, wenn jemand seine
Finger z. B. auf Papier gedrückt
hat.)
(die Haut
Organ: Es ist außen am ganzen
Körper von Menschen und
Tieren.)
einreisen
vom Ausland über die Grenze
in ein Land kommen
der Bes“tzer, - hier: Kind: Es hat einen Pass.
kleben
≈ mit einer Substanz machen
auf
m“t [bstand
hier: ≈ mit großem Unterschied
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
10
Deutscher Pass
Macht Reisen einfach
Seit genau zehn Jahren gibt es ihn: den elektronischen Reisepass für Bürger der Europäischen Union. Die Identität von Reisenden
ist dadurch besser zu prüfen: Durch biometrische Kriterien können das Maschinen
machen.
FOTOS: PRESSEAMT MÜNSTER/ANGELIKA KLAUSER (2); ISTOCK, STOCKBYTE/THINKSTOCK
Frau: Sie arbeitet auf einem
Turm und passt auf.
gefährliche Situation
hier: Musikinstrument aus
Metall
w„rnen
hier: mit akustischen Signalen
sagen, dass man gut aufpassen
soll oder dass etwas gefährlich
ist
die Gesch“chte Historie
die Stufe, -n
einer von mehreren Teilen von
einer Treppe
ausprobieren
etwas Neues versuchen
der }mhang, ¿e ≈ weiter Mantel: Er hat keine
Armteile, deshalb legt man ihn
um den Körper.
blasen “n
hier: mit dem Mund Luft
drücken in
randalieren
sehr laute Geräusche machen,
stören und mit Absicht Sachen
kaputt machen
(das Geräusch, Ein Geräusch kann man
-e
hören.)
(die [bsicht, -en ≈ Plan)
nachdenken
≈ intensiv denken
Seit November 2007 ist im Chip des Dokuments nicht nur ein Foto gespeichert, sondern auch zwei Fingerabdrücke.
Seit drei Jahren brauchen auch Kinder bei
Auslandsreisen ein eigenes Reisedokument.
Der Kinderreisepass sieht fast so aus wie ein
normaler Reisepass. Aber die Identifikation
seines Besitzers ist nicht immer einfach: In
manchem Kinderreisepass klebt nach ein
paar Jahren immer noch ein Babybild.
108 422 Ausländer haben 2014 einen deutschen Pass bekommen. Die mit Abstand
größte Gruppe davon waren Türken.
Ein deutscher Pass macht das Reisen besonders einfach: Für 174 Länder brauchen Deutsche kein Visum. Außer ihnen können nur
Amerikaner, Briten und Finnen in so viele
Länder unbürokratisch einreisen, so der
Henley & Partners Visa Restrictions Index
2015. Österreicher kommen ohne Visum in 171
Länder, Schweizer in 170.
Elektronischer Reisepass
Seit November 2005 gibt es ihn
11/15
Panorama
Zahlenspiel
Trinkwasser
188 000 000 000 Kubikmeter Wasser – das ist die Menge, die in
Deutschland pro Jahr in der Theorie im Durchschnitt verbraucht
werden kann. Die 81 200 000 Menschen im Land verbrauchen aber
weniger als 18 Prozent davon. Pro Tag und Person sind es im Durchschnitt 121 Liter. 62 Prozent davon kommen aus dem Grundwasser,
nur ein Prozent aus Flüssen. 6 600 Wasserversorger speichern das
frische Wasser. Von ihnen geht es an die 11 116 Kommunen im Land.
Diese liefern es über zusammen circa 500 000 Kilometer lange Wasserleitungen an die Haushalte. Mehr als 99 Prozent der Deutschen
haben einen Anschluss an dieses System. Das meiste Wasser brauchen sie im Bad: Vom Trinkwasser benutzen sie 36 Prozent zum
Baden, Duschen und für die Körperpflege, 27 Prozent für die Toilette. Auch wenn es Trinkwasser heißt: Zum Trinken und beim Kochen
benutzen die Deutschen nur vier Prozent der Menge.
TRINKWASSER
“m D¢rchschnitt ≈ meistens: Das ist normal.
verbraucht
Part. II von: verbrauchen
≈ benutzen, bis von einer
Sache nichts mehr da ist
das Gr¢ndnatürliche Wasserreserve: Sie
wasser
ist unter der Erde.
(die Erde
hier: Ort: Darauf geht und
steht man.)
der W„sser­
versorger, die W„sser­
leitung, -en
≈ Firma: Sie liefert Wasser
ins Haus.
≈ Konstruktion: Darin
transportiert man Wasser in
ein Haus.
der Haushalt, -e hier: ≈ Personen: Sie leben
zusammen in einem Haus
oder in einer Wohnung.
die Kœrperpflege von: den Körper pflegen
= den Körper waschen,
cremen …
C
M
Y
CM
!
Tipp des Monats
MY
Im Winter sicher fahren
Winterreifen machen das Autofahren in der
kalten Zeit des Jahres viel sicherer. Im Schnee
fahren Autos damit viel stabiler als mit Sommerreifen. Bis zum ersten Schnee kann es noch
dauern. Trotzdem empfehlen Experten Autobesitzern, sich schon jetzt um Winterreifen
zu kümmern. Sonst kann es mehrere Wochen
dauern, bis die Reifen geliefert werden. Auch
beim Automechaniker heißt es dann: Bitte
warten! Wie erkennt man einen guten Reifen?
Am besten trägt er außer dem M+S-Kürzel das
Schneeflockensymbol, sagen Experten. Die
Schneeflocke symbolisiert eine besonders hohe
Qualität. Ganzjahresreifen empfehlen Experten
höchstens für Regionen ohne Berge und mit
besonders wenig Schnee.
IM WINTER SICHER FAHREN
der Autobesitzer, erk¡nnen
das M+S-K•rzel, (der M„tsch
die Schnee­
flocke, -n
höchstens
11/15
Person: Ihr gehört ein Auto.
hier: sehen und wissen, dass er gut ist
Anfangsbuchstaben von Matsch und Schnee
hier: ≈ nasser, schmutziger Schnee)
CY
Leben in anderen Galaxien
CMY
Ist da noch jemand?
K
Jeder zweite Deutsche
glaubt:
Außerirdische
gibt es. In einer Umfrage haben 56 Prozent der
Teilnehmer gesagt, dass
sie an intelligentes Leben
in anderen Galaxien glauben. Sicher sind sich vor
allem die Männer: Von
ihnen glauben 61 Prozent
an Aliens. Bei den Frauen
tun das nur 51 Prozent.
IST DA NOCH JEMAND?
der Außerirdi- ≈ Organismus: Er kann
sche, -n
fast gleich wie ein
Mensch aussehen, ist
aber nicht von unserem Planeten.
die }mfrage,
systematisches Fragen
-n
vor „llem
≈ speziell
≈ kleines Schneestück
hier: ≈ nur
11
FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA; WIKIMEDIA.ORG/THORSTEN BÄTGE
Fast ein historischer
Moment
Arbeiter holen den
Berliner Lenin-Kopf
aus seinem Lager
Berlin
Lenin ist zurück
1991 haben ihn die Berliner im Wald vergraben. Jetzt ist er wieder da:
Wladimir Iljitsch Lenin. Oder genauer: sein Kopf, aus Granit. 19 Meter
hoch war die Statue einmal. Aber als der Sozialismus am Ende war,
war dafür kein Platz mehr. Im November 1991 haben Arbeiter die Statue demontiert und ihre 129 Elemente vergraben. Jetzt haben Arbeiter
den Lenin-Kopf wieder aus dem Wald geholt. In seinem Lager, drei
Meter unter der Erde, hat er sich nur wenig verändert. Ein Teil vom
Bart und ein Teil von einem Ohr fehlen. Alles andere ist komplett.
Wozu diese Aktion? Ein Museum braucht den Lenin-Kopf für eine Ausstellung. Geplant war die Aktion schon seit 2010. Aus verschiedenen
Gründen hat es aber ein paar Jahre gedauert, Lenin zurückzuholen.
Einer davon war ziemlich banal: 1991 hat niemand dokumentiert, an
welcher Stelle der Granitkopf liegt.
LENIN IST ZURÜCK
vergraben
(die Erde
demontiert
s“ch verændern
der Bart, ¿e
wozu
der Gr¢nd, ¿e
hier Part. II von: vergraben
= eine tiefe Stelle in die Erde
machen und Dinge hineintun
hier: braune oder schwarze
Substanz: Pflanzen brauchen
sie zum Leben.)
Part. II von: demontieren
= mit Werkzeugen in Teile
machen
hier: anders werden
Haare im Gesicht bei Männern
hier: warum
hier: ≈ Erklärung: Warum hat
es länger gedauert?
HAUS MIT ANSCHLUSS
das Gebäude, - ≈ großes Haus
bieten
hier: etwas Spezielles anbieten
der ICE, -s
kurz für: Intercityexpress
dazukommen
hier: auch verkauft werden
sollen
der Privatbesit- hier: Privatperson: Ihr gehört
zer, ein Bahnhof.
erœffnen
hier: starten
das Tal, ¿er
≈ Landschaft: Sie liegt tief
zwischen Bergen.
der Schw„rzBergregion im Südwesten
wald
Deutschlands
Bahnhöfe
Haus mit Anschluss
Das Gebäude bietet mehr als 3500 Quadratmeter Platz, und die Reise dorthin ist sehr einfach.
Direkt vor der Tür halten nämlich ein paar Mal am
Tag ICE-Züge von und nach Berlin und Hamburg.
Jetzt ist das Haus zu verkaufen. Der Verkäufer:
die Bahn. Das Gebäude ist nämlich der Bahnhof
der Kleinstadt Wittenberge (Brandenburg) – und
nur eines von vielen Bahnhofsgebäuden, die die
Bahn nicht mehr braucht. Rund 2000 Bahnhöfe hat sie in den letzten Jahren schon verkauft.
Jetzt kommen noch einmal mehr als 300 dazu.
Nicht verkauft werden sollen 550 Bahnhöfe. Aber
was macht man als Privatbesitzer mit einem
Bahnhof? Ein Lokal eröffnen? Oder darin wohnen? Der alte Bahnhof von Wittenberge ist zum
Wohnen vielleicht ein bisschen zu groß und zu
laut. Besser ist die kleine Station von Alpirsbach
(Baden-Württemberg). Sie liegt in einem idyllischen Tal im Schwarzwald – und Züge fahren dort
fast keine mehr.
Haus zu verkaufen
Den Bahnhof
von Wittenberge
braucht die Bahn
nicht mehr
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
12
11/15
Panorama
Das gefundene Geld
von Darmstadt
So zeigte die Polizei
die fast 20 000 Euro
FOTOS: POLIZEIPRÄSIDIUM SÜDHESSEN; WWW.THECIRCLE.CH
GELD GEFUNDEN
zerr“ssen
Part. II von: zerreißen = mit
der Hand in kleine Stücke
machen
zerschn“tten
Part. II von: zerschneiden = in
kleine Stücke schneiden
die B¢ndesbank ≈ Bank: Sie kümmert sich um
das deutsche Geld und die
Geldpolitik.
¡cht
hier: ↔ imitiert; ↔ falsch
Darmstadt
ZENTRUM NEBEN DER STADT
bauen
Geld gefunden
„Das Geld liegt auf der Straße“, sagt ein bekannter deutscher Aphorismus. Damit ist gemeint: Geld kann man leicht verdienen. In
Darmstadt (Hessen) hat der Satz jetzt aber in seiner Originalbedeutung gestimmt: An 23 Stellen haben Menschen dort zusammen fast
20 000 Euro gefunden. Nur: Das Geld ist zerrissen und zerschnitten.
Aber, so eine Analyse der Bundesbank, es ist echt. Jetzt fragt sich die
ganze Stadt: Was ist da passiert?
hier: ein Zentrum konstruieren
und realisieren
zehn Minuten in einer Distanz von zehn
v¶n … entf¡rnt Minuten von …
der Lærm
(sehr) laute Geräusche: Man
fühlt sich davon gestört.
(das Geräusch, Ein Geräusch kann man hören.)
-e
die [ltstadt, ¿e historisches Zentrum
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 49/50
Zürich
Zentrum neben der Stadt
Der japanische Architekt Riken Yamamoto baut auf 37 000 Quadratmetern The Circle, ein eine Milliarde Franken (circa 920 000
Euro) teures Zentrum in Zürich. Es liegt zehn Minuten von der
Stadt entfernt am Flughafen, in der Nähe der Terminals.
Hotels, Büros und ein Gesundheitszentrum sollen einziehen. Der Flughafen Zürich-Kloten ist der größte Flughafen
der Schweiz. Laut soll es in dem neuen Stadtteil trotzdem
nicht werden: Fenster und spezielle Materialien sollen
gegen den Lärm helfen. Und nass wird es auch nicht: Über
die neuen Plätze und Straßen planen die Architekten ein
Dach aus Glas. Inspiriert hat ihn die Zürcher Altstadt, sagt
Yamamoto. 2018 soll das neue Zentrum fertig sein.
Prüfungszentrum für:
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AoL_17-09-2015
AoL_17-09-2015
Blick vom Flugzeug auf
The Circle (Simulation)
Zürich bekommt am Flughafen
ein neues Zentrum
13
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Ja, aber …
Disziplin? Oh ja! Humor? Oh nein! Sind
so die Deutschen? Anna Schmid hat
25 bekannte Klischees etwas genauer
geprüft. Welche stimmen?
1 In
..
deutschen Gärten
stehen kleine Figuren
Der Gartenzwerg ist ein klassisches Symbol für
deutsche Klischees. Die ersten kamen wahrscheinlich wirklich aus Deutschland. Sie wurden vor 120 Jahren in Thüringen hergestellt. In
deutschen Gärten stehen heute rund 25 Millionen
davon. Weil diese aber fast immer in Gruppen
zusammenstehen, heißt das: In den meisten der 17
Millionen Gärten im Land steht kein Gartenzwerg.
Außerdem stehen die Figuren inzwischen auch in
vielen anderen Ländern. Typisch deutsch ist der
Gartenzwerg deshalb nicht, sagt die Internationale Vereinigung zum Schutz der Gartenzwerge. Die
sitzt übrigens in der Schweiz.
2 Die
..
Deutschen haben keinen Humor
Die Deutschen leiden unter Weltschmerz, sagt
der Kulturwissenschaftler Rainer Stollmann. Für
Humor ist da kein Platz. Denn so typisch wie für
Italien der Barock ist für Deutschland die Romantik. Und das war eine ernste Sache. Dieser Ernst
ist auch 200 Jahre später typisch für die deutsche Kultur, sagt der Experte. Trotzdem gibt es
in Deutschland viele Komiker. Weil aber die Welt
glaubt, dass die Deutschen keinen Humor haben,
haben deutsche Komiker auch wenig internationalen Erfolg, glaubt Stollmann.
der G„rtenzwerg,
-e
heißen
die Vereinigung,
-en
der Sch¢tz
leiden ¢nter
der W¡ltschmerz
der Kultur­
wissenschaftler, der Komiker, -
14
kleine Figur, die aussieht wie ein alter Mann mit Bart
(s. Foto)
hier: bedeuten
Organisation
von: schützen
hier: traurig sein wegen
≈ Traurigkeit, weil man mit der Welt unzufrieden ist
≈ Person, die verschiedene Aspekte der Kultur (z. B. Kunst,
Literatur, Theologie, Soziologie) systematisch untersucht
Schauspieler, der lustige Geschichten erzählt oder lustige
Rollen spielt
11/15
25 Klischees – welche stimmen?
3 Die
..
Manches, was als Klischee über sie
bekannt ist, fehlt den Deutschen wirklich,
wenn sie längere Zeit in einem anderen
Land leben.
Deutschen sind fleißig
So viel arbeiten die Deutschen gar nicht.
Mit durchschnittlich 35 Arbeitsstunden pro
Woche lagen sie 2014 unter dem europäischen Durchschnitt von 37 Stunden. Viel
mehr gearbeitet wird in der Türkei mit fast
48 Stunden. In den Niederlanden arbeiten
die Menschen weniger als die Deutschen.
Dort sind es im Durchschnitt nur 30 Stunden. Mit mindestens 20 Urlaubstagen im
Jahr haben die Deutschen viele freie Tage.
Aber der internationale Vergleich zeigt: So
viel ist das auch wieder nicht. Die Brasilianer, Finnen und Franzosen haben
zehn Tage mehr Mindesturlaub als die
Deutschen. Chinesen und Kanadier haben
jeweils aber nur zehn Tage Mindesturlaub
– und in den USA gibt es gar keinen Mindesturlaub.
5 Die
..
Deutschen sind groß,
blond und blauäugig
Der römische Historiker Tacitus hat vor
2000 Jahren geschrieben: Die Germanen
haben rotblonde Haare und sind groß.
Das war der Anfang von dem Mythos vom
großen, blonden Deutschen. Ob Tacitus
damals recht hatte, ist nicht sicher. Sicher
ist aber: In Deutschland gibt es heute alle
Haar- und Augenfarben der Welt. Schon
deshalb, weil inzwischen jeder fünfte
Deutsche ausländische Wurzeln hat.
%
4 Die Deutschen
können nicht feiern
..
Die Deutschen sind partyfaul. 62 Prozent
haben in einer Umfrage gesagt, dass sie
weniger als einmal im Monat auf eine
Party gehen. Zwölf Prozent gehen nie. Nur
zwei Prozent besuchen mehr als vier Partys
pro Monat. Und statt auf eines der vielen
Volksfeste gehen die Deutschen lieber auf
private Feste. Aber: Einmal im Jahr ist im
Rheinland nichts wie sonst. Dann feiern
die Menschen dort den Karneval so intensiv wie in kaum einer anderen deutschen
Region. Und in München gibt es das Oktoberfest. Es ist das populärste Volksfest der
Welt – und eine große Party.
FOTOS: FOTOLIA (2)
der M“ndesturlaub Urlaub, den jemand mindestens bekommen
muss
jeweils
hier: in jedem dieser Länder
das V¶lksfest, -e Veranstaltung draußen, z. B. mit Karussells und
großen Zelten
blauäugig
mit blauen Augen
römisch
hier: aus der Zeit des historischen Roms
die ausländischen Ort im Ausland, von dem eine Familie kommt
W¢rzeln Pl.
11/15
15
6 Die
..
diktieren
g¡lten „ls …
sch“mpfen
hier: ≈ regeln
nach Meinung vieler … sein
laut sagen, dass man sich
ärgert
¡s genau nehmen hier: sehr wichtig finden
m“t
das D“rndl, traditionelles Kleid aus den
Alpen
der Tr„chtenver- Verein, dessen Mitglieder
ein, -e
traditionelle Kleidung
tragen
der L¢ftballon,
≈ Ball mit dünner Haut aus
-s/-e
elastischem Material, der
mit Luft gefüllt ist
das [chselhaar, -e Haar, das unter dem Arm
wächst
¡s geht ¢m …
das Thema ist …
die Redewendung, ein paar Wörter mit idioma-en
tischer Bedeutung
der Kosename, -n Name, der zeigt, dass man
eine sehr gute und intensive
Beziehung zu einer Person
hat
Deutschen sind pünktlich
Die Uhr diktiert den Lebensrhythmus in
Deutschland auf die Minute genau: Busse
fahren zum Beispiel um 14.13 Uhr oder 17.18
Uhr. Wird es 14.15 Uhr, 17.20 Uhr oder noch
ein paar Minuten später, werden die ersten Wartenden an der Bushaltestelle nervös. Kommt der Bus zu spät, kann das für
viele Deutsche nämlich ein Problem werden. Dann kommen sie vielleicht zu spät
zu einem Termin. Das gilt als sehr unhöflich. Die Deutschen schimpfen auch sehr
gern über die Unpünktlichkeit der Bahn.
Die nimmt es mit der Pünktlichkeit doch
wieder nicht so genau: In ihrer Statistik
gelten auch Züge als pünktlich, die bis fünf
Minuten und 59 Sekunden später ankommen, als es im Fahrplan steht.
7 Die
..
Deutschen tragen
traditionelle Kleidung
Dirndl und Lederhose sind in Deutschland
bei manchen Menschen wirklich populär.
Die tragen sie dann bei traditionellen Terminen, im Trachtenverein und manchmal
auf Festen. Ein Dirndl auf einer Hochzeit
in Bayern oder auf einem Volksfest ist
normal. Aber ein Blick in deutsche Fußgängerzonen zeigt, was die meisten Deutschen im Alltag tragen: Jeans und T-Shirt,
wie die Menschen überall in der westlichen Welt.
10 Die
..
8 Die Deutschen lassen die
Haare unter den Armen wachsen
..
1983 waren Nenas „99 Luftballons“ ein
Welthit. Ihre Achselhaare waren es nicht.
Die zeigte die Sängerin in den 80er-Jahren
trotzdem jedem. Heute stimmt das Klischee von den Deutschen mit den langen
Achselhaaren nicht mehr. 71 Prozent der
Frauen rasieren sie sich, bei Männern sind
es 43 Prozent.
9 Die
..
Deutschen tragen
in Sandalen Socken
Kaum eine Kleiderkombination gilt als
so deutsch wie Socken in Sandalen. Das
wissen die Deutschen selbst. Socken in
Sandalen nennen sie selbst immer wieder als Beispiel, wenn es um schlechten
Geschmack in Deutschland geht. Auf der
Straße sieht man im Sommer wirklich Menschen, die die Kombination tragen. Und in
einer Umfrage haben zehn Prozent gesagt,
dass es in Ordnung ist, das im Urlaub so zu
tragen. Seit ein paar Jahren ist eine spezielle Variante der Schuhe aus Deutschland auch in anderen Ländern populär:
Modefans in Mailand und Kopenhagen
lieben die breiten Birkenstock-Sandalen
aus Neustadt (Wied) in Rheinland-Pfalz.
Aber sie tragen keine Socken dazu.
Deutschen lieben ihr Auto
Jeder zweite Deutsche hat ein eigenes Auto. „Des
Deutschen liebstes Kind“ ist es, sagt eine Redewendung. Die meisten werden wirklich sehr emotional, wenn es um einen Motor und vier Reifen
geht: „Ich liebe mein Auto“, sagen 69 Prozent. 18
Prozent haben einen Kosenamen für ihr Auto. Aber:
Für 71 Prozent ist es nur ein alltäglicher, praktischer
Gegenstand. Und in Städten haben immer weniger
Leute ein eigenes Auto.
16
11/15
25 Klischees – welche stimmen?
14 Die Deutschen trinken am
liebsten Bier und essen Wurst
und Kartoffeln
..
11 Neue
..
Freunde finden die
Deutschen nicht so schnell
Neue Leute kennenlernen? Einfach so mit
Fremden reden? Lieber nicht. Die Deutschen gelten als reserviert. Das sind sie
auch. Auf Partys und Festen halten sie
sich lieber an Bekannte. In einer Umfrage
haben 83 Prozent gesagt, dass sie auf Festen Leute suchen, die sie schon kennen.
Mit denen unterhalten sie sich dann die
meiste Zeit. Weniger als die Hälfte geht
auf Fremde zu.
12 Die
FOTOS: BANANASTOCK/THINKSTOCK; FOTOLIA
..
Deutschen sind
Dichter und Denker
58 Prozent der Deutschen haben mehr als
50 Bücher im Regal. Besonders viel lesen
die Menschen im Norden und im Südwesten. Jeder fünfte Deutsche schreibt
manchmal auch selbst ein Gedicht. Davon
leben können aber die wenigsten. Besonders gut bezahlt ist die Kunst im Land von
Goethe und Schiller nämlich nicht. Und
auch Denker in der Wissenschaft haben
es nicht immer leicht: Zwar haben deutsche Universitäten ein gutes Image. Aber
junge Wissenschaftler kritisieren schlechte
Arbeitsbedingungen. Viele gehen deshalb
in die Schweiz oder in die USA.
11/15
13 Die
..
Deutschen organisieren
sich im Verein
In Deutschland gibt es mehr als 580 000
Vereine – fünfmal so viele wie noch vor
60 Jahren (siehe Deutsch perfekt 10/2014).
Die Menschen treffen sich, um zusammen
Musik zu machen, engagieren sich in der
freiwilligen Feuerwehr oder teilen ihre
Freude am Sport. Die meisten Vereine sind
Sportvereine, nämlich 25 Prozent. Mehr als
jeder Zweite ist Mitglied in einem Verein.
einfach so
reserviert
s“ch h„lten „n
zugehen auf
das Ged“cht, -e
s“ch engagieren
franz.
teilen
eher
der Z“ns, -en
hier: ≈ spontan
hier: so, dass man nicht schnell intensiven
Kontakt möchte
hier: bleiben bei
Kontakt suchen mit
Poesie
aktiv sein
hier: gemeinsam haben
hier: meistens
hier: Geld, das man von der Bank für sein
gespartes Geld bekommt
einen Vorteil haben von
kaufen
Ein Grund dafür ist auch …
haben v¶n
konsumieren
Das liegt auch
dar„n …
das Einkommen, - Bezahlung für Arbeit
Die Deutschen trinken gerne Bier. Noch
lieber aber trinken sie Wein. In einer
Umfrage haben 57 Prozent gesagt, dass
sie sich eher für Wein als für Bier entscheiden. In der gleichen Umfrage sagten 70 Prozent, dass sie am liebsten
deutsche Gerichte essen. Aber auch die
italienische Küche schmeckt den Deutschen. So ist das populärste Gemüse die
Tomate (siehe Deutsch perfekt 5/2015).
Auch Kartoffeln sind immer noch populär. Aber nicht mehr so populär wie früher. 1995 aß jeder Deutsche im Durchschnitt 73 Kilogramm Kartoffeln. 2014
waren es noch 58.
15 Die
..
Deutschen sind
ein Volk der Sparer
Die Zinsen sind niedrig. Wer spart, hat
also wenig davon. Deshalb geben die
Deutschen ihr Geld inzwischen lieber
aus. Sie konsumieren so viel wie seit
13 Jahren nicht mehr. Experten sagen:
Das liegt auch daran, dass die meisten keine Angst um ihren Arbeitsplatz
haben. Weil es immer mehr alte und
immer weniger junge Menschen im
Land gibt, die die Renten zahlen, werden die Deutschen auch immer weniger Geld sparen, sagen die Experten.
Deshalb werden 2020 die Deutschen im
Durchschnitt nur noch sieben Prozent
ihres Einkommens sparen. Noch sind es
%
circa neun Prozent.
17
18 Die
..
16
..
Sicherheit
ist den Deutschen
sehr wichtig
Sicher ist sicher – das ist das Motto von
52 Prozent der Deutschen. 80 Prozent
haben eine Hausratversicherung, mit
der sie die Gegenstände in ihrem Haushalt versichern. 72 Prozent haben eine
private Haftpflichtversicherung. Sie soll
dann zahlen, wenn jemand versehentlich Dinge von einem anderen Menschen
kaputt macht.
17 In
..
Deutschland ist
das Wetter schlecht
Die Deutschen beschweren sich gern
übers Wetter. Im Sommer scheint die
Sonne nicht oft genug. Wenn sie aber
scheint, ist es viel zu heiß. Und im Winter
ist es zu kalt. Die meisten Sonnenstunden
hat der Deutsche Wetterdienst in Arkona
(Mecklenburg-Vorpommern) gemessen:
1950. Die wenigsten Sonnenstunden (1197)
waren es auf dem Kahlen Asten, einem
Berg in Nordrhein-Westfalen. Zum Vergleich: Im Sonnenland Italien liegt die
Sonnenscheindauer im Norden bei 1250
Stunden. Das ist gar nicht so viel mehr.
18
Deutschen
stehen früh auf
Früh aufstehen ist populär in Deutschland. So wirbt Sachsen-Anhalt für sich
mit dem Slogan „Wir stehen früher
auf“. Die meisten großen Supermärkte
öffnen um 7 oder 8 Uhr – kurz nachdem die Deutschen wach sind. Der
durchschnittliche Deutsche steht nämlich um 6.30 Uhr auf.
Deutschland
funktioniert alles
Deutschen reisen
am liebsten nach Mallorca
Der neue Berliner Flughafen war ein
Prestigeprojekt: Eigentlich sollte er
schon 1997 eröffnen. Aber immer wieder gab es Probleme. Bis heute wurden rund 20 Mal neue Termine für die
Eröffnung genannt. Die Kosten stiegen
von einer auf mehr als fünf Milliarden
Euro. Fertig ist der Flughafen immer
noch nicht. Die Deutschen fragen
sich, wie so etwas bei ihnen passieren kann. Sie sind nämlich stolz, dass
sonst eigentlich alles gut organisiert ist
und funktioniert.
Die Deutschen reisen viel. Im letzten Jahr
haben die 80 Millionen Menschen im Land
70 Millionen Urlaubsreisen gemacht. Noch
mehr Reisende zählt nur China, das die
S“cher “st s“cher.
der Haushalt, -e
m¡ssen
w¡rben für …
erœffnen
der Pl„tz, ¿e
zählen zu
19 In
..
versehentlich
der Deutsche
W¡tterdienst
≈ Es ist besser, vorsichtig zu sein.
hier: alle Personen, die zusammen in einer
Wohnung oder einem Haus leben
nicht mit Absicht
Organisation, die sagt, wie das Wetter wird
20 Die
..
Deutschen 2012 vom ersten Platz der Statistik gestoßen hat. Jeder Dritte macht am
liebsten in der Heimat Urlaub. Das populärste Reiseziel der Deutschen im Ausland
ist aber wirklich das Mittelmeer. 4,1 Millionen Deutsche waren im letzten Jahr auf
den Balearen, zu denen Mallorca, Ibiza
und Formentera zählen.
Größe oder Menge von etwas feststellen
hier: … bekannt machen wollen
zum ersten Mal öffnen
hier: Position
Teil einer Gruppe sein
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25 Klischees – welche stimmen?
21 Die
Natur ist den Deutschen
besonders wichtig
..
Müll ist in Deutschland eine ernste Sache.
Der wird genau getrennt: Plastik hierhin,
Papier dorthin. Leere Glasflaschen landen
in Containern an der Straße. Dort steht
dann ein Container für braunes, einer für
grünes und einer für weißes Glas. Auch
sonst ist den Deutschen Umweltschutz
wichtig: Jeder Zweite kauft möglichst
energiesparende Lampen. Bei Waschmaschine und Kühlschrank wollen 46 Prozent
ein energiesparendes Gerät. Fast jeder
fünfte Deutsche kauft ökologische Putzmittel.
22 Die
Deutschen feiern
Weihnachten im Schnee
..
Weihnachten ist das wichtigste Fest in
Deutschland. Zwischen dem frühen Nachmittag des 24. und dem 26. Dezember
steht fast alles still. Schon in den Tagen
davor sind die Meteorologen gefragt wie
nie. Liegt an Weihnachten Schnee oder
nicht? Viele Deutsche wünschen sich
weiße Weihnachten. Der Schnee gehört für
sie zum Fest. Aber an diesen Tagen liegt
selten Schnee. Von den großen Städten hat
München die höchste Chance auf weiße
Weihnachten. Aber auch dort gibt es das
nur in zwei von fünf Jahren.
l„nden
möglichst
st“llstehen
gefragt
gehören zu
h„lb n„ckt
kultiviert
23 Die
..
Deutschen reservieren
die besten Plätze am Pool
Früh morgens klingelt der Wecker. Sofort
läuft eine Gruppe Deutscher über den
Hotelflur und macht dabei ziemlich viel
Lärm. Im Vorbeigehen nehmen die halb
nackten Männer einem Kellner noch
schnell alle Sandwiches vom Teller. Aber
am Pool angekommen merken sie plötzlich: Heute ist ein kultivierter Brite besser
als sie. Er wirft sein Handtuch nämlich
einfach vom Balkon auf die Liege und
reserviert sie so für später. Der kurze Werbefilm einer englischen Biermarke spielt
mit dem Klischee. Es ist nur eines von
mehreren Videos auf YouTube, in denen
Menschen sich über das deutsche Territorialverhalten am Pool lustig machen.
„German Towel Brigade“ heißt ein anderes. Aber: Ein britisches Urlaubs­portal hat
genauer untersucht, wer eigentlich mehr
Liegen am Pool reserviert. Das Ergebnis:
Dass Briten im Urlaub eine Liege am Pool
mit ihrem Handtuch reservieren, ist viel
wahrscheinlicher.
einfach
die Liege, -n
die Biermarke,
-n
s“ch l¢stig
m„chen über
das Territorialverhalten
¢mkehren
einfach
Wie geht ¡s
weiter m“t …?
austreten
erf•llen
der Lieder­
macher, a südd., österr.
25 Die
..
24 Die
..
Deutschen bleiben vor
jeder roten Ampel stehen
Eine rote Ampel ist eine rote Ampel ist
eine rote Ampel. Und über die fahren die
Deutschen nicht. 14 Prozent der Deutschen fahren auch dann nicht, wenn
die Ampel sehr, sehr lange rot bleibt. Sie
kehren lieber um. 22 Prozent der Radfahrer und 71 Prozent der Fußgänger sehen
das aber anders. Sie ignorieren die rote
Ampel manchmal einfach.
FOTOS: FOTOLIA; ISTOCK/THINKSTOCK
11/15
m hier: geworfen werden in
wenn möglich
hier: nichts passieren
hier: wichtig; populär
≈ ein Teil sein von
hier: nur mit Badehose
hier: so, dass man höflich
reagiert
hier: ≈ ohne vorher zu fragen
Stuhl zum Liegen oder Sitzen
spezielle Bier-Variante
hier: so zeigen, dass man über
… lacht
≈ Methode, wie man zeigt,
welche Dinge oder Räume
einem gehören
den gleichen Weg zurückfahren
hier: nur
hier: Was passiert mit …?
hier: aufhören, Mitglied zu
sein
hier: ≈ zeigen, dass etwas
stimmt
≈ Musiker, der Lieder zu ak­
tuellen Themen selbst schreibt
und singt
ein
Deutschen wissen
alles besser
Wie geht es weiter mit Griechenland?
Die Griechen sollen aus der Eurozone
austreten. Mit dieser Idee hat sich
der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble im Sommer nicht nur
Freunde gemacht. Mit seiner Position erfüllte der Minister ein altes
Klischee: Die Deutschen wissen alles
besser. Sie sagen anderen gerne, wie
sie etwas richtig machen oder was
sie nicht tun dürfen, meint auch der
kritische bayerische Liedermacher
Konstantin Wecker. Er singt: „Jeder
Deutsche ist a Lehrer und a Freizeitpolizist.“ 2
21
Ja oder Nein?
Arbeiten von zu Hause aus, immer erreichbar sein, Kontakte auf der
Roland Wolf ist Geschäftsführer und Abteilungsleiter
Arbeits- und Tarifrecht der
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände
(BDA).
Ja
D
ie Digitalisierung verändert unsere Gesellschaft
und unseren Alltag. In der Industrie, aber auch in
manchen Büroberufen oder in der Wissenschaft wird
ein großer Teil der Arbeit auch in Zukunft im Betrieb
stattfinden. Es wird für viele Berufe aber auch ganz
neue Gestaltungsoptionen für die Arbeit geben. Arbeitszeit lässt sich heute und in Zukunft ganz anders organisieren als früher. Digitale Kommunikationstechniken
und Cloud Computing machen es möglich, bestimmte
Arbeiten an fast jedem Ort der Welt zu erledigen.
Das wird von allen Seiten mehr Flexibilität bedeuten. Unveränderbare Regelungen funktionieren nicht
mehr. So kann es z. B. einmal notwendig sein, dass Spezialisten länger als geplant arbeiten müssen. Wenn sie
das durch Ruhezeit zu einem anderen Zeitpunkt kompensieren können, muss dies in Zukunft möglich sein.
Die moderne Arbeitswelt ist international immer
„Die Arbeitszeit lässt sich
heute ganz anders organisieren als früher.“
22
Angestellte in Deutschland normalerweise offiziell nicht mehr als
acht Stunden pro Tag. Passt das noch in unsere Zeit? Wir fragten:
Schluss mit dem
Achtstundentag?
Eine Übung zu
diesem Text
finden Sie auf
Seite 44.
„bschalten
vereinbaren
hier: ≈ sich erholen
hier: verschiedene Bereiche kom­
binieren
JA
der Geschæftsführer, der Tarif, -e
Manager, der eine Firma leitet
hier: ≈ durch Diskussion erreichte,
vertraglich vereinbarte Höhe von
Löhnen
die B¢ndesver­
Verein aller deutschen Arbeitgeber­
einigung der Deut- organisationen
schen Arbeitgeber­
verbände
die Digitalisievon: digitalisieren = hier: ≈ mit
rung
Computertechnik arbeiten
die Gest„ltungsop- hier: Möglichkeit, zu organisieren
tion, -en
und zu planen
die Flexibilität
von: flexibel = hier: so, dass die
Betriebe selbst be­stimmen, wie
lange gearbeitet wird
die Regelung, -en hier: vereinbarte Vorschrift
vern¡tzt sein
eine Verbindung durch ein Compu­
ternetz haben
der Konz¡rn, -e
Gruppe von Firmen mit gemeinsa­
mer Leitung
die Höchstarbeits- maximal erlaubte Arbeitszeit
zeit, -en
über Zeitzonen
≈ zwischen Menschen, die in ver­
hinw¡g
schiedenen Zeitzonen arbeiten
„npassen („n)
s“ch „bstimmen
die }mstellung,
-en
die EU
der Beitrag, ¿e
so ändern, dass etwas zu einer
speziellen Sache passt
etwas verabreden; etwas verein­
baren
hier: Änderung
kurz für: Europäische Union
hier: Hilfe; Unterstützung
NEIN
IG
verf¶lgen
die Konjunkturschwankung, -en
die Begr¡nzung,
-en
verb¢nden sein m“t
die [nforderung,
-en
der/die Beschæftigte, -n
die Bel„stung, -en
ausgerichtet sein
auf
der [rbeitsstoff, -e
erf„ssen
vergüten
verfügen über
kurz für: Industriegewerkschaft
hier: ≈ sich kümmern um
starke Änderung der wirtschaftli­
chen Situation
von: begrenzen = hier: maximale
Zeit bestimmen
hier: bringen
hier: Erwartung, was ein Arbeitneh­
mer leisten soll
hier: Angestellte(r)
hier: Anstrengung
orientiert an
Substanz, mit der man arbeitet
hier: genau notieren
bezahlen
hier: bestimmen, was man machen
will
11/15
FOTOS: BDA; IG METALL; FOTOLIA; ISTOCK/THINKSTOCK
mehr vernetzt. Es wird immer wichtiger, dass Konzerne
und Firmen in verschiedenen Teilen der Welt miteinander kommunizieren können. Die täglichen Höchstarbeitszeiten, die im Gesetz stehen, machen diese Kommunikation über Zeitzonen hinweg schwer.
Daher muss das Arbeitszeitgesetz angepasst werden. Besser als eine tägliche Höchstarbeitszeit ist eine
wöchentliche. So hätten Betriebe und Arbeitnehmer
mehr Möglichkeiten, Arbeitszeiten flexibler zu organisieren. Zum Beispiel, wenn sich Mitarbeiter intensiv mit
Geschäftspartnern in Asien oder Amerika abstimmen
müssen. Der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter bleibt
dabei garantiert.
Die Umstellung von einer täglichen auf eine
wöchentliche Höchstarbeitszeit erfüllt auch die EU-Normen. Außerdem würde die Bundesregierung damit
einen effektiven Beitrag zur Reduzierung der Bürokratie leisten.
ganzen Welt: Die Arbeitswelt hat sich verändert. Trotzdem arbeiten
Hilde Wagner ist
Arbeitszeitexpertin
bei der Gewerkschaft
IG Metall.
Nein
Mehr Sprache
können Sie
.
n
e
p
p
o
h
s
o
w
d
nirgen
iduell.
lich. Indiv
n
Kompetent. Persö
D
ie Arbeitgeberverbände behaupten, eine tägliche
Höchstarbeitszeit sei wegen der Digitalisierung und
Globalisierung nicht mehr modern. Damit verfolgen sie
eigene Interessen. Sie möchten Arbeitszeiten an Produktions- und Konjunkturschwankungen anpassen und
mehr Gewinn machen.
Aber gerade heute ist die Begrenzung von Arbeit und
Arbeitszeit ein wichtiges Thema. Digitalisierung und
Globalisierung sind mit steigenden Anforderungen für
die Beschäftigten verbunden. Ihre Arbeitszeit wird seit
Jahren immer mehr.
Arbeitswissenschaftliche Ergebnisse zeigen: Es gibt
einen klaren Zusammenhang zwischen der Länge der
Arbeitszeit, psychischen Belastungen und gesundheitlichen Problemen. Gesundheitlich besonders problematisch ist es, wenn hohe Arbeitsintensität und sehr lange
„Die Angestellten brauchen
Zeit zum Abschalten und
möchten Arbeit und Privatleben vereinbaren.“
Schichten zusammenkommen. Auch das Unfallrisiko
erhöht sich bei Arbeitszeiten ab der siebten Stunde. Aus
arbeitswissenschaftlicher Perspektive sollte deshalb die
tägliche Arbeitszeit normalerweise nicht mehr als acht
Stunden lang sein. Darauf sind auch alle Grenzwerte
für Bildschirmarbeit, Lärm und gefährliche Arbeitsstoffe
ausgerichtet.
Die Beschäftigten brauchen Zeit zum Abschalten
und möchten Arbeit und Privatleben vereinbaren. Sie
wünschen sich mehr Selbstbestimmung statt Fremdbestimmung.
Die Höchstarbeitszeit des Arbeitszeitgesetzes ist
dabei kein Problem. Arbeitszeit kann sich am Tag auf
verschiedene Arten verteilen, aber sie muss aus sozialen und gesundheitlichen Gründen begrenzt werden.
Sie ist in jedem Fall zu erfassen und zu vergüten, und
Beschäftigte müssen das Recht behalten, über ihre freie
Zeit selbst verfügen zu können und nicht immer über
Smartphones erreichbar zu sein.
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23
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vorhersehbar so, dass man wissen kann, was
in Zukunft geschehen wird
„nkündigen öffentlich bekannt machen
zw“ngend
≈ unbedingt
streichen
hier: weglassen
schieben
hier: auf einen späteren Zeitpunkt verschieben
der [bgasZahl als Ergebnis einer Abgaswert, -e
messung
manipulieren versuchen, etwas zu ändern,
ohne dass es jemand merkt
der Konz¡rn, Gruppe von Firmen mit gemein-e
samer Leitung
die Klage, -n hier: offizielle Beschwerde, mit
der man vor Gericht sein Recht
fordert
der [ktien­ Person, der Dokumente über den
besitzer, Besitz eines bestimmten Teils des
Kapitals und des Gewinns einer
Firma gehören
die Entschä­ Kompensation
digung, -en
der K¢rs­
Unterschied zwischen einem
verlust, -e
hohen Aktienkaufpreis und dem
Verkaufspreis
getäuscht
so, dass man etwas Falsches
geglaubt hat
… bedrohen hier: gefährlich sein für … …
der Aufsichts- Chef einer Gruppe von Personen,
ratschef, -s die in größeren Firmen die Entscheidungen der Firmenleitung
kontrolliert
die Bewäh- hier: Situation, in der man die
rungsprobe, eigene Zuverlässigkeit beweisen
-n
muss
die SPD
kurz für: Sozialdemokratische
Partei Deutschlands
das ZDF
kurz für: Zweites Deutsches
Fernsehen
der [nschlag, krimineller Versuch, jemanden
¿e
zu töten (oft aus politischen
Gründen); gemeint ist hier:
Skandal, der großen Schaden
verursacht
der St„ndort, hier: ≈ alle Firmen; die Wirtschaft
-e
insgesamt
der Fahrzeug- Bau und Konstruktion von Autos,
bau
Bussen, Motorrädern …
die Konjunk- wirtschaftliche Situation und
tur, -en
Entwicklung
“ns Trudeln
hier: in große Schwierigkeiten
geraten
kommen
24
Volkswagen kämpft gegen größte Krise
Wegen der vorhersehbaren Milliardenkosten des Abgas-Skandals hat
der neue Volkswagen-Chef Mat­
thias Müller beim größten Autobauer der Welt ein Sparprogramm
angekündigt. Alle Investitionen würden
jetzt genau geprüft. „Was nicht zwingend nötig
ist, wird gestrichen oder geschoben“, sagte Müller vor mehr als 20 000 Mitarbeitern.
Aktuell seien zwar noch keine Arbeitsplätze in Gefahr. Aber Müller sagte auch, dass das
Sparen „nicht ohne Schmerzen“ gehe. Weltweit
arbeiten bei VW rund 600 000 Menschen, davon
mehr als 72 000 in Wolfsburg (Niedersachsen).
Vor einigen Wochen war bekannt geworden,
dass VW mit einer speziellen Software die Abgaswerte verschiedener Automodelle manipuliert
hat. Der frühere VW-Chef Martin Winterkorn
und andere Topmanager mussten deshalb gehen.
Weltweit könnte es gegen den Konzern nun
teure Klagen geben. Experten rechnen mit einem
Schaden von bis zu 50 Milliarden Euro. So wollen zum Beispiel die USA den VW-Konzern hart
bestrafen. Andere Staaten verlangen Subventio-
nen zurück. Außerdem wollen VW-Aktienbesitzer Entschädigungen für ihre Kursverluste – und
außerdem wollen auch getäuschte Autokäufer
Geld von VW.
Die Krise bedrohe den Konzern in seiner Existenz, sagte Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch
laut Welt am Sonntag. Der neue VW-Chef Müller
sieht VW vor der „größten Bewährungsprobe“ der
Firmengeschichte. In ersten öffentlichen Reaktionen auf den VW-Skandal war vom Ende der Marke
„Made in Germany“ die Rede. Der Parlamentspräsident der Europäischen Union, Martin Schulz
(SPD), formulierte im ZDF sehr direkt: „Das war
ein Anschlag auf den Standort Deutschland.“
„Kommt es in Deutschland als Folge des
VW-Skandals zu einer Krise des deutschen Fahrzeugbaus, wird die deutsche Konjunktur insgesamt ins Trudeln geraten“, sagte Ökonom Daniel
Hartmann der Schweizer Handelszeitung. Festzustellen bleibt dabei, dass von anderen deutschen Autobauern wie Mercedes, BMW oder
Opel keine Manipulationen bekannt sind. Diese
müssen deshalb keine direkten negativen Konsequenzen fürchten.
11/15
Nachrichten
Was heißt …?
FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA (2)
Zahl der Asylsuchenden steigt weiter
Die Zahl der Asylsuchenden in Deutschland nimmt weiter stark zu.
Die Bild-Zeitung zitiert aus einem angeblichen Dokument einer Behörde die Zahl von 1,5
Millionen Migranten in diesem Jahr. Die Regierung bleibt zwar offiziell dabei, dass sie 2015
insgesamt 800 000 Asylbewerber erwartet. Aber auch führende Politiker der mitregierenden SPD rechnen mit einer Million Asylbewerbern. Der Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, Lorenz Caffier (CDU), erklärte sogar, dass er in diesem Jahr 1,2 bis 1,5 Millionen
Flüchtlinge in Deutschland erwarte.
Auch wenn aktuell niemand genau sagen kann, wie viele Asylsuchende insgesamt
kommen werden, wächst bei vielen Politikern aus CDU, CSU und SPD inzwischen die
Sorge, dass Deutschland die Aufnahme der Menschen nicht mehr schaffen kann. „Wir
nähern uns den Grenzen unserer Möglichkeiten“, sagte SPD-Chef Sigmar Gabriel im
Interview mit dem Nachrichtenportal Spiegel Online. CSU-Chef Horst Seehofer warnte
im Bayerischen Rundfunk vor einem „Kollaps“ und forderte einen Aufnahmestopp von
Flüchtlingen. Bundeskanzlerin Angela Merkel
zitieren
Worte nennen, die eine andere
(CDU) widerspricht dem. Deutschland werde
Person gesagt oder geschrieben hat
die Behörde, -n Amt
die Großaufgabe lösen, sagt sie.
der führende
Politiker mit hoher Position
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
Politiker, die SPD
kurz für: Sozialdemokratische
(CDU) hält dafür mindestens fünf Milliarden
Partei Deutschlands
Euro bereit. Außerdem verdoppelt die Regieder |nnen­
Minister, der z. B. für die öffentminister, liche Ordnung und Sicherheit
rung ihre Flüchtlingshilfe für Bundesländer und
zuständig ist
Kommunen in diesem Jahr auf zwei Milliarden
die CDU
kurz für: Christlich Demokratische
Union
Euro. In der staatlichen Asylbehörde sollen
der Fl•chtling, Person, die aus religiösen, poliaußerdem bis zu 3000 neue Mitarbeiter ein-e
tischen oder ethnischen Gründen
aus ihrer Heimat weggegangen ist
gestellt werden. Der Grund: Die Asylanträge
die CSU
kurz für: Christlich-Soziale Union
müssen schneller bearbeitet werden, sonst gibt
widerspr¡chen eine andere Meinung haben und
diese sagen
es laut Experten ein Organisationschaos.
Höhere Löhne, weniger Kauflust
Arbeitnehmer in Deutschland konnten sich im zweiten Quartal 2015 viel
mehr leisten als in dem Zeitintervall im Vorjahr. Der Grund: Durch die niedrige
Inflation sind die Reallöhne im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt mit. Vor allem im Gastgewerbe, in der öffentlichen Verwaltung und in der Industrie
sind die Löhne mit einem Plus von rund vier Prozent besonders stark gestiegen. Trotzdem sank die
Kauflust der Deutschen laut der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zuletzt. Der Grund: Die
Menschen sorgen sich um die Weltwirtschaft. Die Zahl der
das Quartal, -e eines der vier Viertel des KalenderDeutschen, die mit steigender Arbeitslosigkeit rechnen,
jahres (z. B. April bis Juni)
das G„stgewerbe ≈ alle Hotels und Gaststätten
hat laut GfK seit August stark zugenommen.
11/15
xxxxxxxx
xxxxxxxxxxx
FIFA-Chef
Sepp Blatter
Ärger mit der
Justiz
FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA
Schweiz gegen FIFA-Chef Sepp Blatter
SCHWEIZ GEGEN FIFA-CHEF
SEPP BLATTER
ersch•ttern hier: große Probleme machen
der Fußball-­ internationale FußballorganiW¡ltverband sation
erm“tteln
hier: eine kriminelle Sache
untersuchen
das Straf­
Untersuchung vor Gericht, bei
verfahren, - der entschieden wird, ob jemand
eine kriminelle Sache gemacht
hat oder nicht
mutmaßlich ≈ wahrscheinlich
das Fußball- ≈ Fußballzeitschrift
magazin, -e
suspendieren entlassen
ÄRZTE FÜR RAUCHSTOPP
IM AUTO MIT KINDERN
die B¢ndes­ Organisation, die für die berufliærztekammer chen und politischen Interessen
der Ärzte kämpft
die
Konzentration von Substanzen,
Schadstoff­ die die Luft schmutzig machen
kon­zen­
und schlecht für die Umwelt sind,
tration
z. B. CO2
die
Krankheit der Organe, mit denen
Atemwegs­ man atmet, z. B. der Lunge
erkrankung,
-en
der Blutdruck ≈ Kraft des Blutes in den Blutbahnen
(die BlutArterie; Vene)
bahn, -en
der Haupt- Hauptgrund für ein Risiko
risikofaktor,
-faktoren
das Vorbild, ideales Beispiel, an dem man sich
-er
orientiert
26
Seit Monaten erschüttert ein Korruptionsskandal den Fußball-Weltverband FIFA, der seine Zentrale in Zürich hat. FIFA-Chef Joseph Blatter (79) hatte die
Schuld für Fehler immer bei anderen gesehen. Nun aber ermittelt die Schweizer Justiz aus mehreren
Gründen in einem Strafverfahren direkt gegen Blatter. So soll der Schweizer als FIFA-Präsident Verträge zum Nachteil der FIFA abgeschlossen haben. Dadurch ist dem Verband ein Schaden in Millionenhöhe entstanden, glaubt die Justiz. Dabei ging es unter anderem wohl um Fernsehrechte, die Blatter
mutmaßlich für einen Preis weit unterhalb des Marktwertes verkauft hatte. Das Fußballmagazin
11 Freunde und das Portal Sport1 kommentieren beide: „Blatter ist am Ende“. Dagegen erwartet
der Anwalt des FIFA-Chefs ein baldiges Ende der Ermittlungen. Der Grund, so Richard Cullen in der
New York Times: „Es hat zweifellos kein Missmanagement gegeben.“ Für viele Experten und Sponsoren ist eine weitere Präsidentschaft von Blatter in der FIFA inzwischen aber undenkbar. Auch eine
Ethik-Kommission der FIFA hat auf den Skandal reagiert: Sie hat Blatter bis Anfang Januar suspendiert.
Ärzte für Rauchstopp im Auto mit Kindern
Wenn Kinder und Jugendliche mitfahren, sollte in Deutschland Rauchen
im Auto verboten sein. Das fordert die Bundesärztekammer (BÄK). Damit sollen Kinder und
Jugendliche unter 18 Jahren stärker vor dem Passivrauchen geschützt werden. In einem verrauchten
Auto liege die Schadstoffkonzentration über jener in einer durchschnittlich verrauchten Bar, warnte
Josef Mischo von der Ärztekammer. Häufiges Passivrauchen führe bei Kindern zu akuten und chronischen Atemwegserkrankungen und erhöhe den Blutdruck. Bei Babys gehöre das Passivrauchen
außerdem zu den Hauptrisikofaktoren für den plötzlichen Kindstod, so Mischo. Die BÄK unterstützt
mit ihrer Forderung eine Initiative der Bundesdrogenbeauftragten Marlen Mortler. Als Vorbild gilt
Großbritannien: Dort müssen rauchende Autofahrer mit Kindern an Bord ein Strafgeld bezahlen.
11/15
Nachrichten
Steuergeld für
die falschen Dinge
ausgegeben?
Auf den zweiten Blick
Süddeutsche Zeitung
Voll Panne
Wer eine Panne hat, kann nicht weiterfahren, weil etwas kaputt ist. Wenn in
der Alltagssprache der Ausdruck „voll
Panne“ verwendet wird, sind aber nicht
immer Probleme mit dem Auto gemeint.
Speziell Jugendliche sagen damit oft,
dass ihnen etwas gar nicht gefällt: „Unsere Disco schließt? Das
ist ja voll Panne!“
Auch „voll Panne“ findet ein Angestellter des Allgemeinen
Deutschen Automobil-Clubs (ADAC), dass sein Arbeitgeber seine
Statistiken manipuliert hat. Der Automobilclub erklärt eine
Pannenhilfe immer dann für erfolgreich, wenn der Fahrer danach
weiterfahren kann – auch wenn in der nächsten Werkstatt das
repariert werden muss, was der Grund für die Panne war. Das
berichtet die Süddeutsche Zeitung. Es wird sich zeigen, ob der
ADAC durch die öffentliche Kritik seines Pannenhelfers damit
aufhören wird, seine Zahlen zu manipulieren. Dann würden vielleicht wieder mehr Menschen auf die Pannenhilfe des Clubs vertrauen, der nach der Meinung vieler inzwischen „voll Panne“ ist.
Millionenteure Prestigeprojekte,
sinnlose Aussichtspunkte, Oktoberfest-Besuche ausländischer
Agenten: Der Bund der Steuerzahler (BdSt)
hat in seinem neuen Schwarzbuch insgesamt
133 Fälle von Steuerverschwendung vorgestellt.
„Unser Steuergeld wird oft für nebensächliche
Dinge ausgegeben“, kritisierte BdSt-Präsident Reiner Holznagel. Nebensächliche oder auch nutzlose wie ein neuer Radweg im Saarland direkt neben
einem vorhandenen Radweg. Kosten: 400 000
Euro. Oder eine Aussichtsplattform auf einer
Müllhalde in Nordrhein-Westfalen – mit Blick
auf eine benachbarte Müllhalde. Kosten: 120 000
Euro. Auch skurril: Seit Jahren lädt der deutsche
Geheimdienst ausländische Kollegen zum Oktoberfest nach München ein: Pro Gast kostet das
laut BdSt bis zu 50 Euro.
Sehr viel teurer für die Steuerzahler sind aber
Prestigeprojekte wie ein 50 Millionen Euro teures
Fußballstadion mit 15 000 Plätzen in Bayern, in
dem jetzt ein Verein der Vierten Liga spielt. Laut
BdSt werden auch 90 Prozent aller Neubauprojekte für Fernstraßen teurer als geplant. Die dadurch
in den Jahren 2009 bis 2014 zusätzlich entstandenen Kosten liegen bei 3,5 Milliarden Euro. Meistens planten die Behörden dabei zu ungenau oder
ließen Nebenkosten in Berechnungen wegfallen.
Besonders viel Kritik gibt es auch für einen
Service-Dienst des Kulturstaatsministeriums. Das
unterstützte 2014 eine Friedhofs-App finanziell,
mit der die User mehr als 1000 Gräber berühmter
Persönlichkeiten finden können. Die App gefiel
den Nutzern allerdings nicht, weil sie wenig Inhalt
bietet. Die Kosten für das Projekt inklusive „Wo sie
ruhen“-App lagen trotzdem bei fast 550 000 Euro.
Tagesspiegel
Als die Bilder saufen lernten
Die Überschrift des Textes ist ein Wortspiel
mit dem Ausdruck „als die Bilder laufen
lernten“. So spricht man vom Beginn der
Filmgeschichte, als man dem Publikum
zum ersten Mal bewegte Bilder zeigen
konnte. Das Wort saufen sieht fast so aus
wie das Verb laufen. Aber es bedeutet etwas ganz anderes: Das
ist ein salopper Ausdruck für „Alkohol trinken“.
Wie aber ist es möglich, dass Bilder nicht nur laufen, sondern auch saufen lernen? Das ist den Künstlern der 80er-Jahre
gelungen, wie der Autor des Tagesspiegels erklärt. In ihren
Bildern spielte die Dynamik eine wichtige Rolle. Sie wirkten
also so, als könnten sie laufen. Aber nur die Bewegung war den
Künstlern als Motiv nicht genug: Sie zeigten auf ihren Bildern,
neben anderen Motiven, auch Partys. So lernten ihre Bilder nicht
nur zu laufen, sondern auch zu saufen. Nachdem viele Kuratoren
die Bilder lange ignoriert haben, werden die laufenden und
saufenden Bilder jetzt in einer Ausstellung gezeigt.
STEUERGELD FÜR DIE FALSCHEN
DINGE AUSGEGEBEN?
der AusPlatz, von dem aus man eine gute
sichtspunkt, Aussicht hat
-e
der B¢nd
hier: Verein
das Schw„rz- Publikation, in der negative Dinge
buch, ¿er
aufgelistet werden
die Steuer- von: Steuern verschwenden = zu
verschwen- viel Steuern (für falsche Dinge)
dung
ausgeben
neben­
unwichtig
sächlich
vorh„nden hier: so, dass schon einer da ist
die M•ll­
große Menge Müll in Form eines
halde, -n
kleinen Berges
skurril
≈ seltsam; verrückt
der Geheim- staatliche Organisation, die gedienst, -e
heime Informationen aus anderen
Ländern mithilfe von Agenten holt
und geheime Dinge des eigenen
Landes vor fremden Agenten
schützen soll
zusätzlich
hier: außerdem
die Behörde, Amt
-n
der Friedhof, Ort, an dem die Toten liegen
¿e
das Grab, ¿er Platz, an dem ein Toter in der
Erde liegt
ruhen
hier: in einem Grab liegen
VOLL PANNE
manipulieren versuchen, etwas zu ändern,
ohne dass es jemand merkt
erf¶lgreich mit Erfolg
ALS DIE BILDER SAUFEN LERNTEN
sal¶pp
hier: aus der Alltagssprache; nicht
formell
neben
hier: außer
der Kurator, Person, die für eine KunstausstelKuratoren
lung verantwortlich ist
Continental Arena Regensburg
50 Millionen Euro für ein Viertliga-Fußballstadion
FOTO: PICTURE ALLIANCE/M.I.S.-SPORTPRESSEFOTO
11/15
DEUTSCH LERNEN IN MÜNCHEN
▪
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Weinland
Deutschland ist ein Bierland – ja,
aber nicht nur: Es gibt auch eine
2000 Jahre alte Weintradition. Die
Produkte sind international populär, und der 2015er-Wein wird ein
besonders guter. Warum? Antworten hat Marcel Burkhardt dort
gesucht, woher der meiste deutsche
Wein kommt: in Rheinland-Pfalz.
E
FOTOS: MARCEL BURKHARDT (2); DWI
ine Reise zu Christine Bernhard nach
Harxheim im Zellertal ist etwas für
Romantiker. Nicht nur wegen des großen
Parks im englischen Stil, den ihr Urgroßvater gebaut hat. Der ganze historische
Gutshof, in dem Bernhard mit ihrer Familie lebt, ist eine kleine Idylle, in der auch
exotische Früchte wachsen.
Aber es sind nicht die Kiwis, die den
Namen Janson Bernhard weit über die
Region hinaus bekannt machen. Es ist
die ökologische Weinkultur, die Winzerin
Christine Bernhard gemeinsam mit ihrem
Lebenspartner Bernd Pflüger intensiv
pflegt.
Seit Anfang der 90er-Jahre schon stellen sie Bioweine her, hier im nördlichen
Teil der Pfalz, des zweitgrößten deutschen
Weinanbaugebiets. Statt Chemie benutzen die Winzer zum Beispiel speziellen
der Urgroßvater, ¿ Vater des Großvaters oder der Großmutter
der Gutshof, ¿e
hier: Bauernhof, auf dem Wein hergestellt
wird
über … hinaus
hier: auch außerhalb von …
die W“nzerin, -nen ≈ Bäuerin, die Wein herstellt
Bio…
ökologisch hergestellt; so, dass man etwas
ökologisch herstellt
28
Winzerin Christine Bernhard
Seit Anfang der 90er-Jahre stellt
sie ökologische Weine her
das Weinanbau­
gebiet, -e
der Kräutertee, -s
die W„chstums­
impulse Pl.
¡s geht ¢m …
das Verstændnis
… zutrauen
die Traube, -n
kræftig
]s hælt … n“cht
mehr “n …
Region, in der man sich um Weinpflanzen kümmert, ihre Früchte
sammelt und Wein daraus macht
Tee aus Pflanzen, von denen
man die Blätter als Gewürz oder
Medizin verwendet
Impulse, um stärker zu wachsen
hier: das Wichtigste ist …
hier: Verstehen; Interpretation
hier: glauben, dass … tun kann
grüne, rote oder blaue Frucht, die
man als Obst isst und aus der man
Wein macht
von: Kraft
… will/wollen weg aus …
Kräutertee, um die Pflanzen vor Krankheiten zu schützen oder um ihnen Wachstumsimpulse zu geben. Bernhard nennt es
„Homöopathie im Weinberg“.
Wer das ein bisschen komisch findet,
den schaut die sonst so fröhliche Winzerin
kurz an und sagt dann etwas lauter: „Das
ist kein Quatsch. Es geht um unser Verständnis für die Natur. Ich traue meiner
Traube zu, dass sie gesund und kräftig in
unseren Keller will. Dabei helfe ich ihr mit
natürlichen Mitteln.“
Bernhard hält es jetzt nicht mehr in
ihrem warmen Büro im Gutshof, wo im
Ofen ein Holzfeuer brennt an diesem
kalten Herbstmorgen. Die Winzerin will
hinaus in einen ihrer Weinberge, wo die
Trauben wie gemalt an den Stöcken hängen und Helfer die reifen gelbgrünen und
lilablauen Früchte ernten.
der Ofen, ¿
der St¶ck, ¿e
¡rnten
hier: Gerät, in dem man Feuer macht;
Heizung
hier kurz für: Weinstock = Pflanze, an der
Trauben wachsen
Früchte von Obst- oder Gemüsepflanzen
sammeln
11/15
Deutscher Wein
Deutschland
Die Männer und Frauen aus Polen
schneiden die Trauben mit Scheren von
den Weinstöcken. Sie alle sind schon
lange dabei: Manche kommen seit 20
Jahren hierher zur Weinernte. Sie sehen
genau, welche Frucht gesund und welche
krank ist und damit nicht in den Eimer
kommt. Auch die unreifen Früchte bleiben noch eine Zeit lang am Weinstock
hängen und werden einige Zeit später
geerntet.
Bei den Biowinzern aus dem Zellertal
ist die Ernte noch Handarbeit. Sie glauben, dass der Wein dadurch besser wird.
Sie denken in längeren Zyklen: „Wir verzichten auch ganz bewusst auf schwere
Maschinen im Weinberg, um die Böden zu
schützen“, sagt Bernhard. Ihre Philosophie: „Gesunder Boden, gesunde Pflanzen, gesunder Wein! Die Natur kann nur
dabei sein
einige Zeit
verz“chten auf
bew¢sst
hervorbringen
11/15
hier: m mitmachen
ein paar Wochen oder Monate
hier: freiwillig nicht benutzen
hier: gut überlegt; gewollt
hier: wachsen lassen
Winzer Bernd Pflüger
Ist der Wein von 2014 schon
süß genug?
¢mgehen m“t
heißen
der M“tarbeiter, der Nährstoff, -e
hier: arbeiten an; arbeiten mit
hier: bedeuten
Angestellter; hier: Insekt, das
Arbeit für sie erledigt
≈ alle Substanzen, die Organismen
brauchen, um zu leben und zu
wachsen
das Beste hervorbringen, wenn wir vorsichtig mit ihr umgehen.“
Das heißt, dass die Winzer sehr genau
auf das Leben im Boden achten. Bernhard
nimmt ein Stück Erde in die Hand und
sagt: „Hier sind ein paar Milliarden Mitarbeiter drin – zu denen müssen wir gut
sein, dann helfen sie uns auch.“ Das Ziel
ist klar: Den Böden soll es gut gehen. Zwischen den Weinstöcken wachsen deshalb
auch Blumen und Kräuter. Sie sollen der
Erde Nährstoffe geben und sie vor dem
Austrocknen schützen.
Trockenheit war in diesem Sommer ein
großes Thema – nicht nur bei den Bernhards. Der extrem heiße Sommer hat auch
vielen Winzern Sorgen gemacht. Aber:
Durch die Sonne sind die Trauben auch
schnell und stark gereift. „Wir haben 95
Prozent topgesunde Früchte und erwar- %
austrocknen
reifen
erw„rten
trocken werden
reif werden
hier: meinen, dass … kommt
29
Wo der Wein wächst
Fast alle der 13 deutschen Weinanbaugebiete sind an
großen Flüssen und deren Nebenarmen zu finden. Durch die
Flüsse ist das Risiko von extremer Kälte im Winter niedriger. Und
in heißen Sommern geben sie Feuchtigkeit an die Umgebung
ab. Die Weinanbaugebiete liegen oft entlang von Flüssen: an
Rhein, Main und Neckar, Mosel, Ahr, Nahe, Elbe, Saale und
Unstrut. Dazu kommen weitere Anbaugebiete an der Hessischen
Bergstraße, in der Pfalz und in Württemberg. Inzwischen gibt es
auch erste Test-Anbaugebiete in Brandenburg, Niedersachsen
und Schleswig-Holstein.
das Weinanbaugebiet, -e
Region, in der man sich um Weinpflanzen kümmert, ihre Früchte
sammelt und Wein daraus macht
der Nebenarm, -e ≈ kleiner Fluss, der von einem
größeren weggeht
die Feuchtigkeit hier: etwas Wasser
weitere (-r/-s)
andere (-r/-s)
Wein aus der Pfalz
Mit fast 23 400 Hektar ist die Pfalz das
zweitgrößte deutsche Weinanbaugebiet. Jede dritte
Flasche des in Deutschland gekauften deutschen
Weins kommt aus der Region im Südwesten des
Landes. Die Basis für den Erfolg ist das besonders
milde Klima mit mehr als 2000 Sonnenstunden in
manchen Jahren. In ganz Rheinland-Pfalz werden
mehr als 65 Prozent des deutschen Weins angebaut.
der H¡ktar, das Weinanbaugebiet, -e
m“ld
30
Größe: 1 Hektar = 10 000 Quadratmeter
Region, in der man sich um Weinpflanzen kümmert, ihre Früchte
sammelt und Wein daraus macht
hier: nicht zu kalt und nicht zu heiß
11/15
FOTO: DWI
Deutscher Wein
ten einen besonders guten Jahrgang“,
sagt Winzer Pflüger. Seine Partnerin probiert einige Trauben: Süß, harmonisch und
frisch schmecken sie.
Neben klassischen deutschen Weißweinsorten wie dem Riesling, dem Silvaner und dem Grauburgunder bauen die
Harx­
heimer Winzer auch Rotweinsorten wie Portugieser und Spätburgunder
an. Noch wachsen in den Weinbergen
Deutschlands zwar zum größten Teil die
weißen Rebsorten. Aber das Klima ändert
sich. Je wärmer es wird, desto mehr rote
Rebsorten wachsen im Land.
Der Grund: Bei mehr Sonne, Trockenheit und höheren Temperaturen wird der
Anbau für die Winzer finanziell interessant. Das Klima in den deutschen Wein­
anbaugebieten am Rhein wird langsam
dem im französischen Burgund immer
ähnlicher. War die Herstellung von großen
Spätburgundern in Deutschland vor 20 bis
30 Jahren noch schwierig, so können die
Winzer inzwischen regelmäßig Topqualität
anbieten. Die lieben vor allem deutsche
Kunden.
International ist aber besonders der
Riesling der Grund dafür, dass Deutschland nicht nur als Bierland gesehen wird.
Bekannte Weinkritiker wie der Engländer
Stuart Pigott sehen die deutschen Weißweine speziell wegen des Riesling-Angebots als die besten der Welt. Einen Boom
sieht auch Winzerin Bernhard. Deutscher
Riesling wird vor allem in Amerika immer
populärer, sagt sie.
Weinkritiker sehen im Riesling den
„König“ der weißen Rebsorten. „Er
repräsentiert wie kein anderer deutsche
Weinkultur“, heißt es zum Beispiel beim
Deutschen Weininstitut. Typisch für ihn ist
seine fruchtige Säure. Mit den steigenden
Temperaturen in Deutschland ändert sich
aber auch sein Charakter etwas: Die Weine
werden reifer, weniger sauer und insgesamt harmonischer.
Nur zu heiß darf es nicht werden, meint
Bernhard. „Der Riesling braucht nämlich
neben warmen Tagen auch kalte Nächte.“
Wer mit der charmanten Winzerin eine Zeit
lang spricht, merkt aber auch: Sie ist nicht
frei von Sorgen. Dass das Klima wärmer
wird, ist ein großes Thema bei Menschen,
11/15
für die die Natur besonders wichtig ist.
Um die Risiken des Weinanbaus zu minimieren, testen Bernhard und Pflüger auch
neue Rebsorten.
Dabei gibt es immer wieder Überraschungen. „Eine Sorte hatte Fruchtsaft wie
blaue Tinte. Das hast du gar nicht mehr
von den Zähnen bekommen“, erzählt die
Winzerin und lacht. „Und der Geschmack
war auch nicht so toll – dann haben wir
Danke gesagt und uns wieder von der
Sorte verabschiedet.“
Sehr gut gefällt ihr aber eine andere
neue Rebsorte aus der Schweiz. Die Früchte schmecken sehr süß – und nach Paprika. Bernhard sieht zufrieden aus. Mit dieser Frucht will sie weiter experimentieren.
Die wird nicht verabschiedet.
Während die Winzerin über ihre neue
Rebsorten spricht, arbeiten sich ihre
Erntehelfer an diesem inzwischen fast
spätsommerlich warmen Herbsttag schnell
den Weinberg hinauf. Einer der Gründe:
Am nächsten Tag soll es wieder stark regnen. Das ist dann kein Erntewetter.
Die Weintrauben kommen erst in Eimer,
dann in Kisten und werden bald ins Weingut gefahren. Dort werden sie von Bernd
Pflüger weiterverarbeitet: Sie kommen in
eine Presse und später in Tanks im Keller.
Darin reift der Traubensaft in den nächsten Monaten zu Wein, bevor er in Flaschen
gefüllt wird.
Im Weingut Janson Bernhard kommen die Flaschen dann auch oft auf den
Tisch: bei klassischen Weinproben oder
bei Kochkursen der Winzerin, bei Hochzeiten und auch bei Theaterabenden.
Für Bernhard hat Weinkultur eben viele
Facetten.
Auch nun, beim Mittagessen der
Erntehelfer, gibt es für jeden, der mag,
etwas Wein. Die ganze Gesellschaft sitzt
gemeinsam an einem großen Tisch unter
einem großen Baum im Hof. Ein wunderbar romantisches Bild: Als hätte es ein
Maler vor 200 Jahren festgehalten. Aber
das ist alles echt und im Jahr 2015. Und
das Beste daran: Wer mag, darf Teil einer
Gesellschaft wie dieser sein. Bernhard lädt
nämlich auch Helfer mit weniger Erfahrung herzlich zur Weinernte ein. 2
der Jahrgang, hier: Jahr einer Weinher¿e
stellung
die Rebsorte, -n spezielle Trauben-Variante,
aus der man Wein herstellt
regelmäßig
immer wieder, z. B. einmal
im Jahr
repräsentieren hier: offizielles Symbol sein für
heißt ¡s bei … hier: sagt …
die Säure, -n
≈ organische Verbindung, die
sauer schmeckt
neben
hier: außer
charmant franz. mit Charme
die T“nte, -n
Farbe zum Schreiben oder
Zeichnen
bek¶mmen
hier kurz für: wegbekommen
= wegmachen können
s“ch ver„bschie- Auf Wiedersehen sagen; hier:
den
nicht mehr pflanzen
der/die P„prika, rote, grüne oder gelbe Gemü-/-s
sepflanze
s“ch hinauf­
hier: sich mit der Arbeit nach
arbeiten
oben bewegen
das Weingut,
≈ Bauernhof, auf dem Wein
¿er
hergestellt wird
weiterverarhier: zu Wein machen
beiten
die Pr¡sse, -n spezielles Gerät, mit dem man
den Saft für die Weinherstellung aus den Früchten drückt
der T„nk, -s
≈ großer Container für Substanzen wie Wasser, Benzin …
auf den T“sch
hier: getrunken werden
k¶mmen
die Weinprobe, Probieren von verschiedenen
-n
Weinen
eben
hier: ≈ also
der Hof, ¿e
Platz vor oder hinter einem
Haus
hætte … f¡stge- Konj. II der Vergangenheit von:
halten
festhalten = hier: malen
¡cht
wirklich; real
Veganer Wein
In Weinzeitschriften und Expertenforen wird immer
stärker über dieses Thema diskutiert: veganer Wein.
Da wundert sich mancher, weil er denkt, dass Wein
automatisch vegan ist: Ist das nicht ein pflanzliches Produkt? Eigentlich ist das auch richtig. Manche
Kritiker sehen im veganen Wein „Hysterie“. Aber der
österreichische Biowinzer Werner Michlitz erklärt, dass
in der Weinwirtschaft „mehrere Hundert Zusatzstoffe
und Schönungsmittel erlaubt“ sind. Über die müssen
die Winzer die Kunden nicht informieren. Diese Mittel
können tierische Substanzen enthalten. So wird Wein
zum Beispiel mit Eiweiß klarer gemacht. Michlitz sagt
deshalb: „In Konsumenten, die vegane Weine kaufen,
sehe ich Menschen, die eigenverantwortlich und selbstbewusst reinen Wein verlangen.“
der Biowinzer, -
≈ Bauer, der mit ökologischen Methoden
Wein herstellt
der Zusatzstoff, -e hier: Substanz, die eigentlich nicht nötig ist
das Schönungs­
Mittel, um den Wein von kleinen Stücken
mittel, frei zu machen, die nicht schön sind
das Eiweiß, ≈ heller Teil vom Hühnerei
der Konsum¡nt, -en hier: Person, die Wein kauft
eigenverantwortlich so, dass man alleine entscheidet
s¡lbstbewusst
≈ selbstsicher
verl„ngen
≈ haben wollen
31
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kurzerhand ihren Großvater und reist mit
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Danke! Das hat uns gefallen: Leser aus
der ganzen Welt haben bei unserer großen Aktion zu zehn Jahren Deutsch perfekt
mitgemacht und uns Hunderte Vorschläge
geschickt. Und fast 1300 Teilnehmer haben
es auf dieser Basis gewählt:
Das
schönste
deutsche
Wort
1
..
2
..
der Schm¡tterling
Es klingt einfach so schön. Wie
eine zärtliche Berührung.
Monika Krappe
Schweden
der Schm¡tterling, -e ≈ schönes, buntes Insekt,
das fliegen kann
einfach
hier: ≈ Das ist so. Man
kann es sich nicht
erklären.
zärtlich
≈ mit Liebe
die Berührung, -en von: berühren = leicht die
Finger oder die Hand auf
etwas legen
die Gemütlichkeit
Es klingt sehr schön und
hat keine Übersetzung. Mit
anderen Worten, ein echtes
deutsches Wort.
Javier López Sánchez
Spanien
kl“ngen
¡cht
hier: zu hören sein
hier: original
3
..
das Eichhörnchen
Es hört sich schön an, aber es ist
sehr schwierig auszusprechen!
Carla Mannias
Deutschland
das Eichhörnchen, (der Schw„nz, ¿e
34
kleines Tier mit dickem, langem
Schwanz, das auf Bäumen lebt
langes, meistens dünnes Teil am
Ende des Rückens von Tieren)
11/15
Das schönste Wort
die Sehnsucht
4
..
Das schönste deutsche Wort
für mich? Sehnsucht! Weil es
ein unübersetzbarer Begriff ist
(zumindest auf Französisch), weil
es einfach ein spannendes Wort
ist, das so viele Interpretationen
mit sich bringt.
Edith Athanassov
Frankreich
die Sehnsucht
unübers¡tzbar
≈ starker Wunsch
so, dass man es nicht übersetzen kann
Wort
wenigstens
hier: wirklich
↔ langweilig
der Begr“ff, -e
zum“ndest
einfach
sp„nnend
5
..
die Liebe
Das schönste deutsche Wort ist
„Liebe“. Ohne Liebe ist man nichts.
Liebe treibt alles.
Mariella Speciale
Italien
treiben
6
Wie das Wort gewählt wurde
..
Vo Phuong Thao Nguyen
Vietnam
das F¡rnweh
(die F¡rne
erleben
11/15
FOTOS: PRIVAT (7)
häufig
„bstimmen
≈ auch
ohne Limit; ohne Ende
hier: ≈ Team aller Journalisten
hier: eine von mehreren
Phasen
oft
wählen
das F¡rnweh
Fernweh ist ein Gefühl, das ich immer
noch stark habe, weil ich wirklich
„die Welt“, in der ich nie war, besuchen und dort das Leben, die Leute
und die Kultur erleben mag. Besonders ist auch, dass man in diesem
einen Wort seine ganze Meinung
und das richtige Gefühl ausdrücken
kann. In anderen Sprachen (Englisch,
Vietnamesisch …) muss man das mit
vielen Wörtern erklären.
Wie findet man das schönste deutsche
Wort? Zuerst braucht man eine Lösung für
zwei Probleme: Erstens kennt die deutsche
Sprache besonders viele Wörter – theore­
tisch sogar unendlich viele, weil Wörter zu
einem neuen Wort kombiniert werden können.
Zweitens ist „schön“ eine sehr subjektive
Kategorie. Deshalb hat die Redaktion einen
speziellen Prozess gewählt. Erst einmal hat
sie Vorschläge gesammelt. In dieser ersten
Runde haben mehr als 550 Leser aus der
ganzen Welt mitgemacht. Das Resultat: eine
lange Liste. Darin suchte eine Jury die zehn
Wörter, die am häufigsten genannt wurden.
Auf dieser Basis stimmten schließlich fast
1300 Deutschlerner ab.
sogar
un¡ndlich
die Redaktion, -en
die R¢nde, -n
hier: bewegen
starker Wunsch, zu reisen
↔ Nähe)
hier: sehen
7
..
ausgezeichnet
Mir gefällt „ausgezeichnet“, weil die erste
Silbe „offen“ ist und die Mischung von „s“
und „z“ besonders wichtig ist. Außerdem: Die
Aussprache von „zeich“ ist wie eine fröhliche
Explosion!
ausgezeichnet
≈ sehr gut
Peter Hendrickson
USA
%
35
8
..
w¢nderbar
Wenn man das Wort „wunderbar“ ausspricht, lächelt
der Mund schon und man fühlt sich gleich wohl.
Aber auch diejenigen, die das Wort hören, glauben,
dass alles wunderbar ist. Es gibt einen berühmten
österreichischen Schauspieler, Sänger und Theaterdirektor, der dieses Wort immer wieder benutzt. Es
klingt „wunderbar“.
Marija Manca Potočnik
Slowenien
hier: freundlich lachen
zufrieden sein; sich gut fühlen
≈ alle
FOTOS: PRIVAT (3)
læcheln
s“ch wohlfühlen
diejenigen
9
..
genau
Vor einigen Jahren habe ich eines Morgens das Radio
eingeschaltet (Belgischer Rundfunk in deutscher Sprache), um Deutsch zu lernen. Meine Frau war auch im
Wohnzimmer, aber sie lernt kein Deutsch. Während
eines Gesprächs zwischen dem Moderator und der
Gesprächspartnerin haben wir oft „genau“ gehört.
Und meine Frau reagierte so: „Genau! Qu‘est-ce que
cela veut dire? – Was bedeutet das?“ Also, „genau“ ist
mein schönstes Wort!
Paul Detige
Belgien
einige (-r/-s)
ein paar
der Moderator, Mode- Person, die z. B. in einer Fernsehsenratoren
dung Gäste interviewt
natürlich
10
..
Es klingt einfach
schön. Ich mag den Umlaut.
Pei-Hua Chen
Taiwan
der }mlaut, -e
36
ä, ö, ü
11/15
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Das schönste Wort
Die poetische Liste
Ins Finale kamen nur Wörter, die mehr­
mals vorgeschlagen wurden (siehe
Kasten Seite 35). Eine Abstimmung über
Hunderte von Wörtern hätte nämlich
kaum funktioniert. Schade dabei: So
hatten ein paar exotische Wörter keine
Chance, gewählt zu werden. Aber hier
stehen einige davon:
der Abendsonnenschein
Dieses schön klingende Wort be­
zeichnet die Art, wie die Sonne in den
Abendstunden scheint. Seine populärste
Verwendung ist wahrscheinlich die in
Heinrich Heines Gedicht „Loreley“.
die Augenweide
So nennt man eine Person oder Sache,
die schön aussieht. Sie ist also Nahrung
für das Auge – ganz so wie das Gras, das
Tiere auf einer Weide fressen.
die Buchstabensuppe
Das ist eine Suppe mit Nudeln, die die
Form von Buchstaben haben. Besonders
populär ist sie bei Kindern.
der D¡nkanstoß
Ein Denkanstoß ist der Impuls, den man
einer Person gibt, damit sie über etwas
nachdenkt. Man stößt sie also, bildlich
gesprochen, in die Richtung der Frage,
über die sie sich Gedanken machen soll.
der D¶ppelgänger
Der Doppelgänger einer Person ist ein
Mensch, der fast genauso aussieht wie
sie. Es gibt also noch einen fast gleichen
Menschen.
die Empf“ndsamkeit
Dieses Wort bezeichnet eine menschliche
Eigenschaft. Wer empfindsam ist, kann
leicht Empfindungen, also Gefühle
anderer, verstehen.
11/15
die F„ngfrage
Damit ist eine komplexe Frage gemeint,
durch die man bei jemandem fehlendes
Wissen erkennen möchte. Man fängt
sein Gegenüber also in seinem Defizit.
der Gl•ckspilz
Dieses alltagssprachliche Wort be­
zeichnet eine Person, die oft Glück hat.
Wahrscheinlich ist die Basis dafür, dass
man im Englischen einen Menschen
„Pilz“ nannte, der so schnell reich wird,
wie Pilze in großer Zahl wachsen.
die Habseligkeiten
„Habe“ nannte man früher den Besitz
einer Person. Besteht dieser aus wenigen
wertlosen Dingen, so spricht man von
Habseligkeiten.
die K“chererbse
Eine Erbse ist eine kleine, runde, grüne
Frucht, die man gekocht als Gemüse
isst. Kichererbsen sind etwas größer und
gelb. Ihr Name kommt aber nicht vom
Verb „kichern“, das ein leises, hohes
Lachen bezeichnet, sondern aus dem
Lateinischen. Trotzdem bezeichnet man
in der Alltagssprache manchmal kleine
Kinder, die viel lachen, als Kichererbsen.
der M¡nschenverstand
Meistens wird dieses Wort im Ausdruck
„der gesunde Menschenverstand“ ver­
wen­det. Damit meint man das Denken
des Menschen im Alltag auf der Basis
seiner Erfahrungen.
das Schlar„ffenland
Dieses schöne Wort ist der Name eines
Märchenlandes. Dort gibt es sehr leckere
Speisen, und niemand muss arbeiten.
die S¶mmersprossen
So werden kleine, braune Stellen genannt,
die bei manchen Menschen durch das
Sonnenlicht im Sommer auf der Haut
entstehen.
der W“ndschatten
So wie ein Schatten eine Stelle ist, an
die kein Licht kommt, ist der Wind­
schatten eine Stelle, die vom Wind nicht
erreicht wird.
die [bstimmung,
-en
exotisch
einige (-r/-s)
kl“ngen
bezeichnen
die Nahrung
die Weide, -n
b“ldlich gespr¶chen
die Eigenschaft,
-en
das Gegenüber
wertlos
laufen
entstehen
von: abstimmen = wählen
hier: selten
ein paar
hier: zu hören sein
≈ nennen
Essen
Platz, wo z. B. Kühe im Sommer
Gras fressen
so, dass man ein sprachliches Bild
benutzt
spezielle Art des Charakters einer
Person
Person, die so steht, dass man
sich gegenseitig ansieht; hier:
Gesprächspartner
ohne Wert
hier: gezeigt werden
hier: anfangen, zu sein
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die K“ssenschlacht
Eine Schlacht ist eigentlich ein schwerer
Kampf im Krieg. Kissenschlacht ist aber
ein Ausdruck für ein Spiel, bei dem man
Kissen auf jemanden wirft.
das K¶pfkino
Mit diesem Wort bezeichnet man
Ereignisse, die nur in der Fantasie statt­
finden – ganz so wie ein Film, der statt
in einem Kino im Kopf läuft.
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Lösungen auf Seite 51
Wörter lernen
Im Fitnessstudio
der (In-Ear-)
K¶pfhörer, - (auch:
m der Ohrstöpsel, -)
das Gew“cht, -e
das St“rnband, ¿er
die Trainingsbank, ¿e
der Crosstrainer, -
der Getrænkeautomat,
-en
das Schweißband, ¿er
der (F“tness-)Trainer, -
die H„ntel, -n
das Laufband, ¿er
die (Sp¶rt-)M„tte, -n
der Trainingsanzug, ¿e
(auch: der Sp¶rtanzug,
¿e)
die Rezeption, -en
der T¢rnschuh,
-e (auch: der
Sp¶rtschuh, -e)
die Tr“nkflasche, -n
1
der Barhocker, -
der Medizinball, ¿e
der St¡pper, -
das Sp“nningrad, ¿er (auch:
das Sp“nningbike, -s)
Tra i n in g
Ulla geht ins Fitnessstudio. Setzen Sie ein!
2
Barhocker 2 Hanteln 2 Getränkeautomaten 2 Stepper
2 Rezeption 2 Fitnesstrainer
Wa s ma c h t ma n
a u f den Gerä ten?
Was passt? Verbinden Sie!
1. Ihre Freundin Janine sitzt an der
____________________ und trinkt etwas.
2. Ulla hat auch Durst. Sie holt sich ein Getränk aus dem
Getränkeautomaten
____________________.
3. Dann kommt der ____________________ zu ihr.
4. Das Training beginnt. Zuerst trainiert sie die Arme mit
zwei kleinen ____________________.
1. Auf der Trainingsbank
a) bewegt man Arme und
Beine.
2. Auf dem Crosstrainer
3. Auf dem Laufband
4. Auf dem Spinningbike
5. Auf der Matte
b) trainiert man mit
Gewichten.
c) übt man Yoga.
d) fährt man Rad.
e) joggt man.
5. Dann trainiert sie die Beine mit dem
____________________.
6. Nach dem Training setzt sie sich auf den
sich mit ihr.
38
11/15
ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH
____________________ neben Janine und unterhält
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Änderungen vorbehalten
Grammatik
König Ludwigs Geburtstag ist am fünfundzwanzigsten
August. – Ordinalzahlen
Funktion
Formen
Ordinalzahlen geben ein Datum, eine Position in einer Reihe oder eine Personenzahl an:
Oliver hat am sechsten Elften (6.11.) Geburtstag.(= Datum)
Er ist das dritte von vier Kindern. (= Reihenfolge)
Er und seine Geschwister sind zu viert. (= Personenzahl)
Für die Zahlen eins bis 19 haben die Ordinalzahlen
die Endung -te:
1.der/die/daserste
2.zweite
3. dritte
4.vierte
5.fünfte
6.sechste
7. siebte
8.achte (nur ein „t“)
…
19.neunzehnte
Auch bei Namen von
Monarchen verwendet
man Ordinalzahlen. Sie
werden dekliniert:
König Ludwig II. ) König
Ludwig der Zweite
Achtung! Die
Ordinalzahlen von eins,
drei, sieben und acht
sind unregelmäßig:
der/die/das erste,
dritte, siebte, achte
Die Ordinalzahlen ab 20. haben die Endung -ste:
20.der/die/das zwanzigste
21.einundzwanzigste
22.zweiundzwanzigste
…
30.dreißigste
…
100.hundertste
…
Schreibt man eine
Ordinalzahl als Zahl, dann
schreibt man sie mit
Punkt:
Olivers Geburtstag ist am
6. November.
Deklination
Ordinalzahlen werden wie
Adjektive dekliniert. Die
Endung der Ordinalzahl richtet sich nach dem Artikel, der
vor ihr steht. Die Formen im
Nominativ sind dann zum Beispiel:
Heute ist der erste November.
Das ist ein erster Versuch.
Erste Informationen
Achtung: Die Angabe
zeigen, dass …
der Anzahl von
Personen mit „zu“ wird
nicht dekliniert!
Wir kommen zu dritt.
40
11/15
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 2) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Lösungen auf Seite 51
Datum
Monate sind im Deutschen maskulin, sie haben den Artikel „der“. Deshalb sind
die Endungen von Ordinalzahlen beim Datum maskulin und orientieren
sich am jeweiligen Kasus:
Nominativ:
In diesem Jahr ist der sechste Elfte ein Freitag.
Akkusativ:
Den sechsten Elften feiern wir jedes Jahr mit einem
großen Fest.
Dativ:
Denn Oliver ist am sechsten November geboren.
2
Za h l en u nd F a kt e n
Wussten Sie das? Ergänzen Sie die Ordinalzahl im
Nominativ!
1. Rund jeder ___________
(9.) Einwohner Deutschlands
neunte
zwischen 16 und 74 Jahren hat noch nie das Internet
benutzt!
2. Die Schweiz wächst weiter. Jede _____________ (4.)
1
F eiert a g e
Person, die in der Schweiz lebt, kommt aus dem Ausland
Schreiben Sie das Datum in Ordinalzahlen!
– die meisten davon aus Europa.
3. Rund jeder _____________ (3.) deutsche Student, der
sein Studium fertig macht, studiert auch einige Zeit im
1. Neujahr ist am ______________________ (1.1.).
Ausland.
2. Ostersonntag ist nächstes Jahr schon am ______________________
(27.3.).
4. Im letzten Dezember war in Österreich rund jeder
_____________ (10.) arbeitslos.
erste Fünfte
3. Der _____________________
(1.5.) ist der Tag der Arbeit.
5. Nur jeder _____________ (20.) Mensch auf der Welt
4. Den ______________________ (3.10.) feiern die Deutschen als
ist wirklich gesund.
Nationalfeiertag – den Tag der Deutschen Einheit.
5. Der ______________________ (24.12.) ist der Heilige Abend.
3
R u n d u m d ie D re i
Was passt? Verbinden Sie!
1. Wie viele Leute seid ihr
in eurem Team?
2. Wann hat Flora noch mal
Geburtstag?
3. Welchen Tag haben wir
heute?
4. Willst du noch eine Tasse
5. Auf welchen Platz bist du
beim Firmenlauf gekommen?
11/15
b) Wir sind zu dritt.
c) Den dritten Elften.
d) Auf den dritten.
e) Am dritten November.
Der 9. 11.
Schreiben Sie die Ordinalzahl des 9.11. in der
richtigen Form!
1. Der ______________________ ist ein wichtiges
Datum in der deutschen Geschichte.
2. Am ______________________ sind nämlich in ver-
schiedenen Jahren viele Dinge passiert.
3. Den ______________________ 1938 haben die
Deutschen in schrecklicher Erinnerung: Dieses Datum
heißt auch „Reichskristallnacht“. Die Nazis haben in dieser Nacht viele Synagogen angezündet.
4. Aber am ______________________ sind in anderen
Jahren auch gute Dinge passiert.
5. In der Nacht des ______________________ 1989
wurde zum Beispiel die deutsch-deutsche Grenze geöffnet.
41
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK; WIKIMEDIA.ORG
Kaffee?
a) Eine dritte Tasse? Nein, danke!
4
Deutsch im Beruf
Auf der Messe
Eine Messe ist der ideale Ort, um Informationen zu bekommen, neue Kontakte herzustellen oder Geschäfte zu machen.
Einige Tipps für einen Messebesuch in Deutschland.
D
er Messestandort Deutschland ist national
und international sehr wichtig. Deutschland ist weltweit nämlich das Messeland Nummer eins. Zwischen Alpen und Nordsee werden
nicht nur sehr viele Messen veranstaltet – zwei
Drittel der 160 bis 180 jährlich im Land stattfindenden internationalen Messen sind sogenannte Leitmessen. Sie sind also die wichtigsten Messen der jeweiligen Branche. Bekannt sind zum
Beispiel die Informationstechnologie-Messe
CeBIT in Hannover, die Frankfurter Buchmesse, die Internationale Tourismus-Börse ITB in
Berlin und die Internationale Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt am Main.
Wichtige Wörter
Eine Messe findet auf einem Messegelände
statt. Die Gebäude, in denen die Institutionen
ihr Angebot präsentieren, heißen Messehallen.
Institutionen, die an einer Messe teilnehmen,
nennt man Aussteller. In einer Messehalle
mietet der Aussteller eine bestimmte Standfläche an. Dort steht dann der Messestand seiner
Firma oder Organisation. Die Menschen, die
an einem Stand den Aussteller repräsentieren,
nennt man Standpersonal. Das Standpersonal
berät und informiert die Messebesucher. Am
Messestand gibt es Exponate zu sehen.
Am Messestand
Oft wird man sofort angesprochen, wenn man
zu einem Messestand kommt. Ist das aber nicht
der Fall, dann begrüßen Sie das Standpersonal,
und stellen Sie sich kurz vor. Wenn Sie einen
Termin haben, dann sagen Sie gleich, mit wem.
Wenn nicht, dann zeigen Sie Interesse und fragen Sie nach den Exponaten, über die Sie mehr
erfahren wollen. Nach der Beratung könnte die
Verhandlung beginnen (siehe Deutsch perfekt
4/14). Wenn Sie aber wirklich nur Informationen sammeln wollen, können Sie um kostenlose Muster oder Informationsmaterial bitten.
Besprechen Sie nach dem Gespräch mit dem
Standpersonal, wie Sie verbleiben wollen: Wie
wird das sogenannte Follow-up aussehen? Wer
meldet sich wann bei wem? Geben Sie Ihrem
Gegenüber eine Visitenkarte und eventuell Informationsmaterial über sich und/oder Ihre Firma,
bevor Sie sich verabschieden.
Auf einer Messe ist oft
sehr viel los. Die Zeit
ist knapp. Deshalb
nehmen sich viele
Aussteller und Besucher wenig Zeit für
Small Talk.
Vorbereitung
Bereiten Sie sich gut auf eine Messe vor. Besorgen Sie sich dafür einen Messekatalog. Diesen
können Sie entweder beim Veranstalter bestellen oder online herunterladen. Sammeln Sie
dann wichtige Informationen über die Messe.
Stellen Sie sich dabei die folgenden Fragen:
2 Was genau will ich auf der Messe erreichen?
2 Was möchte ich nach der Messe wissen, was
ich jetzt noch nicht weiß?
2 Mit wem möchte ich sprechen? Welche Kontakte will ich herstellen?
2 Welche Veranstaltungen oder Vorträge
möchte ich besuchen?
Kontaktieren Sie dann per Telefon oder E-Mail
die entsprechenden Ansprechpartner, um
einen Termin zu vereinbaren. So können Sie
Wartezeiten am Stand kurz halten.
42
die M¡sse, -n
der M¡sse­standort,
-e
jeweilige (-r/-s)
„nmieten
repräsentieren
her¢nterladen
entspr¡chend
der [nsprech­
partner, „nsprechen
Ausstellung, auf der neue Produkte
vorgestellt werden
Ort, an dem viele Messen stattfinden
hier: für jede Branche speziell
für kurze Zeit für einen bestimmten
Zweck mieten
hier: auf der Messe für die Interessen
des Ausstellers arbeiten
aus dem Internet holen und auf dem
PC speichern
passend
Person, die bei Fragen hilft
hier: begrüßen und versuchen, das
Interesse zu bekommen von
die Verh„ndlung, -en Diskussion zu einem Thema mit dem
Ziel, ein bestimmtes Ergebnis zu
erreichen
das M¢ster, hier: Modell; Farb- oder Formbeispiel
bespr¡chen
mit anderen über ein bestimmtes
Thema sprechen, oft, um etwas zu
entscheiden
So könnte ein Dialog am Messestand aussehen,
wenn Sie keinen Termin haben:
% Guten Tag, mein Name ist Kuncic. Ich bin
von der Firma Groß-Logistik.
& Guten Tag und willkommen bei unserem
Stand. Hansen mein Name. Möchten Sie
sich setzen?
% Gern, danke. Ich bin beim Lesen des Messekatalogs auf Ihre Produkte aufmerksam
geworden, sehr interessant.
& Das freut mich. Gibt es ein Produkt, das
Sie im Speziellen interessiert, oder darf ich
Ihnen einfach einen kurzen Überblick über
unsere Neuheiten geben?
% Am meisten interessiert mich Ihr neues
Logistik-Programm.
& Wunderbar. Diese brandneue Software
kann ich Ihnen gleich einmal hier an meinem Laptop vorführen.
(…)
& Haben Sie noch irgendwelche Fragen
dazu?
% Haben Sie Infomaterial, das ich mitnehmen
könnte?
& Ja, natürlich. Hier, bitte.
% Danke. Ich denke, meine Firma ist sehr
interessiert an Ihrer Software. Ich werde
darüber Anfang nächster Woche mit meiner Abteilung sprechen und Sie dann
kontaktieren. Darf ich Ihnen noch meine
Visitenkarte geben?
& Sehr gern, vielen Dank. In unserer Informationsbroschüre finden Sie den Kontakt
unserer Firma, und hier ist auch noch
meine persönliche Visitenkarte. Ich freue
mich, von Ihnen zu hören!
% Das werden Sie! Vielen Dank und auf Wiedersehen.
& Auf Wiedersehen.
verbleiben
die Visitenkarte, -n
sich einigen
kleine Karte, auf der z. B. Name, Adresse und Telefonnummer stehen
aufmerksam werden beginnen, sich zu interessieren für
auf
der Überblick, -e
hier: zusammenfassendes Bild
br„ndneu
sehr neu
vorführen
zeigen, wie etwas funktioniert
11/15
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 2) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Lösungen auf Seite 51
Nachbearbeitung
Nach der Messe beginnt das Follow-up. Haben
Sie mit dem Standpersonal etwas vereinbart? In
diesem Fall ist es wichtig, diese Vereinbarungen
einzuhalten. Egal, ob Sie eine Folge-E-Mail senden, telefonieren oder Informationen oder ein
Angebot schicken wollten: Die Aktion sollte
innerhalb des vereinbarten Zeitraums stattfinden. Sie haben nichts vereinbart? Auch dann ist
es hilfreich, eine Folge-E-Mail zu schreiben. So
erinnert sich Ihr Ansprechpartner wieder an Sie.
Beenden Sie die E-Mail mit einer Aufforderung
(Was ist der nächste Schritt in der Geschäftsbeziehung?) oder einer Bitte um Antwort. Die
Folge-Mail sollte kurz und direkt, aber höflich
sein. Sie könnte zum Beispiel so aussehen:
einhalten
Sehr geehrte Frau Hansen,
Sie haben mich am vergangenen Donnerstag auf der Messe über Ihre neue Logistik-Software beraten. Ich habe diese nun
kurz meiner Abteilung vorgestellt, und
meine Firma ist sehr daran interessiert.
Schicken Sie uns bitte so schnell wie möglich ein Angebot.
sich halten an
Vielen Dank und freundliche Grüße
Jana Kuncic
2
1
A m M es s es t a n d
F ol ge-Mai l
Was passt? Bringen Sie die Sätze der
Folge-Mail in die richtige Reihenfolge!
Was passt? Ergänzen Sie den Dialog!
Exponate 2 Stand 2 Termin 2 Visitenkarte 2 Messekatalog 2 Produkt
1. % Guten Tag, mein Name ist Clara Krause. Ich habe jetzt einen
Termin
______________
mit Herrn Fußbauer.
& Das bin ich. Guten Tag, Frau Krause. Haben Sie gut zu unserem
______________ gefunden?
2. % Ja, danke. Mir ist im ______________ Ihre neue Produktlinie aufgefal-
len. Sie ist sehr interessant.
& Das freut mich. Gibt es ein ______________, das Sie besonders interessiert? Oder darf ich Ihnen einen kurzen Überblick über alle unsere
______________ geben?
Mein Unternehmen ist sehr an Ihrer
Produktlinie „Frisch in den Frühling“
interessiert.
Sehr geehrter Herr Fußbauer,
Könnten Sie mir bitte ein Angebot
machen?
Mit freundlichen Grüßen
wir haben in der vergangenen
(…)
Woche auf der Haushaltsmesse mit-
3. % Vielen Dank. Ich melde mich dann bei Ihnen in den nächsten Tagen per
einander gesprochen.
E-Mail. Hier ist auch noch meine ______________.
& Ich danke Ihnen. Auf Wiedersehen, Frau Krause.
43
FOTO: MESSE BERLIN
11/15
Lösungen auf Seite 51
Übungen zu den Themen des Monats
1
Seite 55
Mein erster Monat
Perf ekt
Ergänzen Sie das passende Verb im Perfekt! Achten Sie auf das Hilfsverb: „haben“ oder „sein“?
lernen 2 wissen 2 umziehen 2 werden 2 kennen 2 fragen
1. Ich hatte schon ein bayerisches Motto, als ich nach München _____________ _____________.
habe
gekannt
2. Das Oktoberfest _____________
ich aus den Medien _____________.
3. Mehr _____________ ich über München aber nicht _____________.
4. Ich _____________ in der Schule und in Deutschland Deutsch _____________.
5. Weil ich viel nach neuen Wörtern _____________ _____________, _____________ ich immer besser _____________.
3
Seite 22 - 23 Ja oder Nein?
H a b en Sie a l l es
versta nden?
%P$
In der Prüfung Goethe-Zertifikat B2, Lesen, Teil 2,
sollen Sie einen Text verstehen. Lesen Sie die Aussagen. Was passt: a, b oder c? Kreuzen Sie an!
1. Roland Wolf meint, dass …
a) man bestimmte Arbeiten von überall aus machen
2
Seite 60 - 64 Berliner Philharmoniker
G e bä u d e v o n i n n e n
kann.
b) der Achtstundentag so bleiben soll, wie er ist.
c) es in Zukunft keine klassischen Berufe mehr geben
wird.
Was gibt es alles in großen Gebäuden? Setzen Sie ein!
Aufenthaltsraum 2 Haupteingang 2 Cafeteria 2 Parkhaus 2
Hintereingang
1. Wer mit dem Auto kommt, stellt dieses im _____________
ab.
2. Der größte Eingang eines Gebäudes, der meistens an der
Vorderseite ist, ist der _____________.
3. Kaffee trinken und etwas Kleines essen kann man in der
_____________.
4. Im _____________ kann man zum Beispiel lesen, warten
FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK
oder sich unterhalten.
5. Der oft kleine Eingang auf der Rückseite eines Gebäudes ist
der _____________.
44
2.
a)
b)
c)
Er will außerdem …
das Gesetz zum Gesundheitsschutz ändern.
die täglichen Höchstarbeitszeiten senken.
das Arbeitszeitgesetz ändern.
3. Hilde Wagner meint, dass …
a) die Arbeitszeiten an die Produktion angepasst
werden sollten.
b) die Arbeitgeberverbände nur ihre eigenen
Interessen vertreten.
c) die deutschen Arbeitnehmer länger arbeiten sollten.
4. Sie sagt, dass …
a) das Unfallrisiko ab der siebten Arbeitsstunde höher
wird.
b) psychische Probleme nicht mit der Arbeitszeit
zusammenhängen.
c) ein Arbeitnehmer immer erreichbar sein sollte.
11/15
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt plus (siehe Seite 2) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Ob nach dem Kino, nach einem
Fernsehabend oder am nächsten Morgen in
der Arbeit: Über Filme wird oft gesprochen.
So geht es auf Deutsch:
Kennst du …?
Hast du eigentlich schon den (neuen) Film
von … gesehen?
Kennst du den Film …?
Hast du schon einmal etwas von … gehört?
Ich habe gestern etwas über den neuen
Film von … gelesen. Hast du den schon
angeschaut?
Was? Du kennst … nicht? Den musst du
dir unbedingt ansehen! Der Film ist Kult!
11/15
mein Sohn Georg (Klasse 4a) hat eine schwere Angina. Er wird
voraussichtlich erst nächsten Montag wieder in die Schule kommen
können. Ein Attest vom Arzt liegt bei. Bitte entschuldigen Sie sein
Fehlen.
Mit freundlichen Grüßen
Wann kommt der Film in die Kinos?
Wann läuft der Film denn im Kino an
(= Ab wann wird der Film im Kino gezeigt)?
Der Inhalt des Films
Der Film ist ein Thriller/Animationsfilm …
Der Film ist über …
In dem Film geht es um …
Die Komödie erzählt die Geschichte von …
Der Western handelt von …
Der Regisseur
(= Leiter: Er gibt beim Filmemachen
Instruktionen.)
… ist der neue Film der Regisseurin, die
auch … gemacht hat.
Dieser Regisseur ist einfach super!
… hat einen neuen Film gedreht
(= ge­­macht).
Ich mag auch die alten Filme von …
Sie ist einfach meine Lieblingsregisseurin!
Ich mag alles, was sie bisher gemacht hat.
Die Schauspieler
(= Personen: Sie spielen im Film mit.)
Der Film ist mit … Kennst du die
Schauspielerin / den Schauspieler?
… hat auch im Film … gespielt.
… spielt in dem Film die Hauptrolle. Er
ist einfach ein Wahnsinnsschauspieler
(= sehr guter Schauspieler)!
… spielt die weibliche Nebenrolle.
Vielleicht kennst du sie aus dem Film
… Da war sie echt super!
Di e M od a l p a rt i k el „ ru h ig “
Als Adjektiv wird „ruhig“ im Sinne von „leise“, „bewegungslos“ oder „gelassen“ verwendet. „Ruhig“ kann in der Alltagssprache aber auch
als Modalpartikel stehen.
Bedeutung
„Ruhig“ mit Imperativ
Die Modalpartikel „ruhig“ kommt in
Aufforderungen im Imperativ vor. Sie
macht eine Aufforderung freundlicher:
Kommen Sie herein!
) Kommen Sie ruhig herein!
Man kann damit in einer Aufforderung
auch dem Hörer Mut machen:
Machen Sie es sich ruhig bequem. Fühlen
Sie sich wie zu Hause.
(= Seien Sie unbesorgt, und machen Sie
es sich bequem.)
Sache gegenüber aus. In diesem Fall ist es
ein Synonym von „meinetwegen“:
Wenn du unbedingt willst, dann mach das
ruhig.
(= Wenn es wirklich sein muss, dann
mach es. / Wenn du willst, dann mach es,
es ist mir egal.)
„Ruhig“ drückt außerdem Gelassenheit
oder Gleichgültigkeit des Sprechers einer
11/15
Ü b e r Fi lm e s p re ch e n
Sehr geehrter Herr Untner,
Sammelkarte SPRECHEN
Ihr Kind ist krank. Sie haben schon beim Sekretariat der
Schule angerufen und Bescheid gegeben. Aber Sie sollten
trotzdem noch eine Entschuldigung schreiben. Diese können
Sie entweder sofort an die Schule schicken oder Ihrem
Kind mitgeben, wenn es wieder gesund ist. Adressieren Sie
die Entschuldigung an den Klassenlehrer. Sie können die
Krankheit des Kindes nennen, müssen das aber nicht tun.
Wenn es ein Attest vom Arzt gibt, dann schreiben Sie, wie
lange Ihr Kind nicht zum Unterricht kommen wird.
Sammelkarte SCHREIBEN
Entschuldigung
11/15
Haben Sie ein Kind, das auf eine deutschsprachige Schule
geht? Dann haben Sie sicher immer wieder Kontakt mit
der Schule. Zum Beispiel, wenn Ihr Kind krank ist oder aus
anderen Gründen nicht in die Schule gehen kann.
Sehr geehrte Frau Wendel,
meine Tochter Jolina war krank. Sie konnte daher gestern, am
24. November, nicht zum Unterricht kommen. Ich bitte, ihr
Fehlen zu entschuldigen.
Mit freundlichen Grüßen
Sammelkarte VERSTEHEN
B r i e fe an d i e S ch u l e
Befreiung
Abmeldung
In manchen Situationen können Sie einen Antrag stellen,
damit Ihr Kind schulfrei bekommt, zum Beispiel für eine
Hochzeit oder Beerdigung. Schreiben Sie den Antrag auf
Schulbefreiung unbedingt bevor das Ereignis stattfindet.
Sehr geehrter Herr Weiz,
hiermit möchte ich Sie bitten, meinen Sohn Jelle am
6. November vom Unterricht zu befreien. Grund ist die
Beerdigung meines Vaters in Holland.
Den verpassten Stoff wird Jelle selbstverständlich so
schnell wie möglich nachholen.
Vielen Dank im Voraus.
Die Anmeldung machen Sie am besten persönlich in der Schule.
Aber wenn Sie Ihr Kind von einer Schule abmelden wollen, müssen
Sie das schriftlich tun. Schreiben Sie, zu welchem Tag Sie das Kind
abmelden. Nennen Sie auch den Grund, wenn Sie möchten.
Sehr geehrte Frau Löhse,
hiermit melde ich meinen Sohn Henrik (Klasse 8c) zum
1.12.2015 vom Kollwitz-Gymnasium ab. Wir ziehen
zurück in unser Heimatland.
Henrik ist gerne in Ihre Klasse gegangen.
Vielen Dank für Ihren engagierten Unterricht.
Mit freundlichen Grüßen
11/15
Mit freundlichen Grüßen
Wie war der Film?
Wie hat dir der Film gefallen?
Wie fandest (= Prät. von: finden) du den Film?
Was meinst du zu dem Film?
Wie war der Film?
Und, was sagst du zu dem Film?
Filmgenres und mehr
Zum Dokumentarfilm sagt man
im Alltag oft die
Doku.
11/15
Die eigene Meinung sagen
Mir hat der Film gut gefallen.
Ich fand den Film ein bisschen langweilig, muss ich sagen.
Also ich weiß nicht … irgendwie war der Film komisch.
Die Schauspieler waren toll, aber die Handlung (= der Inhalt)
war seltsam (= komisch).
Der Film hatte super Effekte, aber die Dialoge waren Schrott
(= m d nicht sehr intelligent).
Ein super Film, von vorne bis hinten! Findest du nicht auch?
„Ruhig“ kann auch in Aussagen mit
Modalverben stehen, vor allem mit
„können“, „dürfen“ und „sollen“. Diese
Aussagen haben dann ebenfalls den
Charakter einer Aufforderung. Der
Hörer bekommt dadurch die explizite
Erlaubnis zu etwas:
11/15
Wenn Sie mich auf dem Festnetz nicht
erreichen, können Sie mich ruhig auf
dem Handy anrufen.
(= Ich erlaube Ihnen, dass Sie mich auf
dem Handy anrufen.)
der Dokumentarfilm, -e
die Komödie, -n
der K¢ltfilm, -e
(auch: der Kl„ssiker, -)
der Liebesfilm, -e
der Mehrteiler, der Schw„rz-Weiß-F“lm, -e
der St¢mmfilm, -e
der Thriller, - engl.
der W¡stern, der Zweiteiler, -
Sie soll sich ruhig noch einen Tag von
ihrer Grippe erholen, bevor sie wieder
ins Büro kommt.
(= Es stört mich nicht, wenn sie sich
noch einen Tag von ihrer Grippe erholt.)
Sie dürfen mich ruhig mit vollem
Namen in Ihrem Artikel nennen.
(= Ich erlaube Ihnen,
dass Sie in Ihrem
Die Modalpartikel
Artikel meinen vollen
„ruhig“ wird im
Namen schreiben.)
Satz oft nicht
betont!
Film mit vielen gefährlichen Szenen
Film aus vielen Bildern wie ein Comic
hier: Film: Sehr viele Menschen sehen ihn
im Kino.
Film: Er erzählt Dinge, die wirklich passiert
sind.
lustiger Film
Film mit Kultstatus
Film mit dem Thema Liebe
Film mit mehreren Teilen
Film ohne Farbe
Film ohne Sprache
Film: Man wird sehr unruhig und nervös,
wenn man ihn ansieht.
Film über den Wilden Westen, Cowboys und
Indianer
Film mit zwei Teilen
Ausnahme
Es ist nicht möglich, die Modalpartikel
„ruhig“ in Fragen zu verwenden –
auch wenn diese den Charakter einer
Aufforderung haben. Hier verwendet man
stattdessen „bitte“:
Rufen Sie ruhig schnell Frau Hobler an?
) Rufen Sie bitte schnell Frau Hobler
an?
FOTO: 123RF
„Ruhig“ mit Modalverben
der Actionfilm, -e engl.
der Animationsfilm, -e
(auch: der Zeichentrickfilm, -e)
der Blockbuster, - engl.
Die jungen Seiten von
Jeden Monat im Heft!
11/15
47
Lösungen auf Seite 51
Raten Sie mal! | Comic
Seite 56 - 57 Ein Bild und seine Geschichte
E in e p ol itisc he Sensa tion
Auch wenn es eigentlich keine Überraschung war – eine Sensation war es
trotzdem, als Angela Merkel im November 2005 Bundeskanzlerin wurde.
Welche anderen Wörter in Verbindung mit Emotionen werden hier
gesucht? Tragen Sie sie ein, und finden Sie das Lösungswort!
ä = ae
D
1. Synonym zu „überrascht sein“: sich
3
2. So ist man, wenn man in Ordnung findet,
F
wie eine Situation ist, und sich keine Änderung wünscht:
6
N
3. So ist jemand, der nicht fröhlich ist und lacht, zum Beispiel,
weil er nachdenkt:
5
U
4. Das hat jemand, der fröhlich ist: gute
4
5. Synonym für „ein bisschen traurig, zum Beispiel,
T
weil jemand nicht gemacht hat, was er versprochen hat“:
1
D
6. Das fühlt man, wenn man glücklich ist:
2
Lösung: __ __ __ __ __ __ wie ein Schlosshund
1 2 3 4 5 6
Das sagt man in der Alltagssprache für „stark und laut weinen“.
Wie kann man „Frauenparkplatz“ hier
verstehen? Kreuzen Sie an!
abstellen darf
nachher
der Sch„tz
48
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK; HAIOPEIS © THOMAS SIEMENSEN
Stelle, an der nur Frauen ihr Auto
abstellen dürfen
Stelle, an der Männer ihre Frau
lassen können, während sie etwas
allein machen
Stelle, an der man nur kleine Autos
sein l„ssen
nicht machen
daheime hist. zu Hause
des rauen Klimas obwohl das Klima so rau ist
(rauhier: ↔ mild; unangenehm kalt)
dabei/dabei
hier: ≈ und das, obwohl …
frænkischvon: Franken = Region in Bayern
später
hier: Freundin; Partnerin
11/15
FOTO: ZEFA
Leichte Texte noch leichter lesen: Die erklärten Wörter von Seite 8 bis 13 werden hier übersetzt.
Trennen Sie diese Seite heraus, und legen Sie sie neben den Text, den Sie gerade lesen.
DEUTSCH
erst …
hippen
Starthilfe
ENGLISCH
here: only …
hip
das Werbevideo
promotional video
die Supermarktkette supermarket chain
SPANISCH
FRANZÖSISCH
ITALIENISCH
HERR KRABBENHÖFT WIRD POPULÄR SEITE 8
aquí: apenas
seulement
qui: solo…
henüz
moderno (del inglés hip) de l'anglais hip
moderno
modern
el vídeo promocional
la cadena de supermercados
el artista
la vidéo publicitaire
la chaîne de supermarchés
l’artiste
supergeil
awesome
die Hausgemeinschaft shared house
superguay
la comunidad
die Agentur
das Alter
agency
here: old age
la agencia
la edad
das Nachtlager
sleeping place
el alojamiento para la
noche
el ataúd
el remolque para
bicicletas
Fue un error.
super cool
super fantastico
la communauté
la comunità
domestique
l’agence
l’agenzia
l’âge
qui: la vecchiaia
GUTE NACHT! SEITE 9
le campement
il letto
le cercueil
la remorque de vélo
C'était une erreur.
der Künstler
artist
der Sarg
coffin
der Fahrradanhänger bike trailer
Das war ein Versehen. That was a mistake.
TÜRKISCH
eher
spirituell
die Ruhe
in meinen eigenen
vier Wänden
halt
here: rather
spiritual
here: peace and quiet
in my own four walls
más bien
espiritual
la tranquilidad
en mis cuatro paredes
plutôt
spirituel
le calme
chez moi
just
pues
familier, ainsi
die Türmerin
tower keeper
die Gefahr
das Horn
POLNISCH
dopiero
modny
il video pubblicitario
reklam filmi
la catena di supermercati süpermarket zinciri
film reklamowy
sieć supermarketów
l’artista
artysta
sanatçı
RUSSISCH
здесь: только
от англ.: hip, здесь:
классный; стильный
рекламный видеоролик
сеть супермаркетов
ajans
yaşlılık
человек искусства;
деятель культуры
odjazdowy
очень здорово; супер
wspólnota mieszkaniowa коллектив жильцов
дома
agencja
агентство
starość
здесь: возраст
yatak odası
miejsce noclegu
≈ кровать; постель
la bara
tabut
il rimorchio per bicicletta bisiklet römorku
trumna
przyczepa rowerowa
гроб
прицеп для велосипеда
Si è trattato di uno
sbaglio.
piuttosto
spirituale
la tranquillità
a casa mia
Yanlışlıkla oldu.
To była pomyłka.
daha çok
ruhani
sakinlik
kendi dört duvarımda
Это получилось
случайно.
скорее
духовный
покой
≈ в моей квартире; в
моем доме
здесь: ≈ просто
harika
ev arkadaşlığı
yani
la guardiana de la torre
qui: invece
HOCH OBEN SEITE 10
la guetteuse
l'addetta alla torre
raczej
duchowy
spokój
w swoich własnych
czterech ścianach
natomiast
gözcü
strażniczka wieży
danger
horn
el peligro
aquí: el cuerno
le danger
le cor
tehlike
boru
niebezpieczeństwo
róg
warnen
die Geschichte
die Stufe
ausprobieren
der Umhang
blasen in
randalieren
nachdenken
to warn
history
step
to try
cape
to blow
to go on a rampage
to ponder
advertir
la historia
el peldaño
probar
la capa
soplar
alborotar
reflexionar
uyarmak
tarihçe
basamak
denemek
pelerin
üflemek
taşkınlık yapmak
düşünmek
ostrzegać
historia
stopień
spróbować
opończa
dmuchać w
awanturować się
rozmyślać
der Bürger
der Fingerabdruck
einreisen
der Besitzer
kleben
Mit Abstand
citizen
finger print
to enter a country
here: holder
to glue
by far
el ciudadano
la huella dactilar
entrar en un país
el titular
estar pegado
aquí: con diferencia
avertir
avvisare
l’histoire
la storia
la marche
lo scalino
essayer
provare
la cape
il mantello
souffler dans
soffiare dentro
vandaliser
fare baccano
réfléchir
riflettere
MACHT REISEN EINFACH SEITE 10
le citoyen
il cittadino
l’empreinte digitale
l’impronta digitale
entrer (dans un pays)
entrare in un Paese
le titulaire
il proprietario
coller
qui: essere incollato
de loin
di gran lunga
halk
parmak izi
ülkeye giriş yapmak
sahibi
yapışmak
açık ara
obywatel
odcisk palca
przyjechać
właściciel
być przyklejonym
zdecydowanie
гражданин
отпечаток пальца
въехать
владелец
клеить, приклеивать
здесь: ≈ намного; с
отрывом
im Durchschnitt
verbraucht
on average
consumed
por término medio
consumido
en moyenne
consommé
in media
consumato
ortalama olarak
tükenmiş
przeciętnie
być zużywanym
das Grundwasser
der Wasserversorger
groundwater
water supplier
las aguas subterráneas
el proveedor de agua
water line
la tubería
l’acqua del sottosuolo
l’azienda che fornisce
l‘acqua
la condotta dell’acqua
yeraltı suyu
su tedarikçisi
die Wasserleitung
l’eau souterraine
la société d'approvisionnement en eau
la conduite d'eau
wody gruntowe
przedsiębiorstwo
wodociągowe
wodociąg
в среднем
парт. II от: verbrauchen ≈
израсходовать
грунтовые воды
водоснабжающая
организация
водопровод
il pericolo
il corno
женщина: сторож на
башне
опасность
здесь: горн
(музыкальный
инструмент)
здесь: предупреждать
история
ступенька
испробовать
накидка
дуть в
буянить; скандалить
≈ интенсивно думать
TRINKWASSER SEITE 11
6/14
11/15
su tesisatı
49
Gut
Starthilfe
zu wissen
DEUTSCH
ENGLISCH
SPANISCH
FRANZÖSISCH
der Haushalt
household
el hogar
die Körperpflege
personal hygiene
el cuidado corporal
der Autobesitzer
erkennen
das M+S-Kürzel
car owner
to identify
M/S label for tyres
die Schneeflocke
höchstens
snow flake
here: only
der Außerirdische
die Umfrage
vor allem
alien
survey
especially
vergraben
buried
enterrado
enterrer
demontiert
disassembled
desmontado
démonté
sich verändern
der Bart
wozu
der Grund
to change
beard
what for
reason
cambiar
la barba
aquí: ¿por qué?
aquí: la razón
le foyer
ITALIENISCH
qui: la famiglia
TÜRKISCH
POLNISCH
ev halkı
gospodarstwo domowe
vücut bakımı
pielęgnacja ciała
araç sahibi
farkında olmak
M+S işareti
właściciel samochodu
rozpoznać
skrót M+S
kar tanesi
en fazla
płatek śniegu
najwyżej
владелец автомобиля
здесь: определить
первые буквы слов
грязь и снег
снежинка
здесь: ≈ только
uzaylı
anket
özellikle
kosmita
ankieta
przede wszystkim
инопланетянин
опрос
прежде всего
sotterrato
gömüldü
pochować
demolito
sökülü
zdemontowany
değişmek
sakal
ne için
neden
zmienić się
broda
po co
powód
здесь парт. II от: vergraben = закопать
парт. II от: demontieren
= демонтировать
измениться
борода; усы
зачем; для чего
причина
bina
sunmak
YHT (yüksek hızlı tren)
budynek
oferować
pociąg Intercity
les soins du corps
l’igiene del corpo
IM WINTER SICHER FAHREN SEITE 11
el propietario de un coche le propriétaire de voiture il proprietario dell’auto
reconocer
reconnaître
riconoscere
la abreviatura M+S (barro le sigle M+S
la sigla M+S
y nieve)
el copo de nieve
le flocon de neige
il fiocco di neve
aquí: solamente
uniquement
qui: al massimo
IST DA NOCH JEMAND? SEITE 11
el extraterrestre
l’extraterrestre
l’extraterrestre
la encuesta
le sondage
il sondaggio
sobre todo
surtout
soprattutto
LENIN IST ZURÜCK SEITE 12
eklenmek
mülk sahibi
başlamak
vadi
Kara Orman
dochodzić
prywatny właściciel
otworzyć
dolina
Schwarzwald
zerrissen
changer
cambiare
la barbe
la barba
pourquoi
qui: perché
la raison
il motivo
HAUS MIT ANSCHLUSS SEITE 12
building
el edificio
le bâtiment
l’edificio
to offer
ofrecer
proposer
offrire
abbreviation of Interci- el tren de alta velocidad abréviation d'Intercil’intercity rapido
ty-Express (German train) (Intercity-Express)
tyexpress
here: followed by
añadirse
s'y ajouter
qui: aggiungersi
private owner
el propietario privado
le propriétaire privé
il proprietario privato
to open up
abrir
ouvrir
aprire
valley
el valle
la vallée
la valle
Black Forest
la Selva Negra
la Forêt-Noire
la Foresta Nera
GELD GEFUNDEN SEITE 13
shredded
aquí: rasgado
déchirer
strappato
parçalanmış
porwany
zerschnitten
cut into pieces
troceado
kesilmiş
pocięty
die Bundesbank
German Central Bank
echt
real
bauen
zehn Minuten von …
entfernt
der Lärm
die Altstadt
to build
ten minutes from …
el Banco Federal Alemán la Bundesbank (banque la banca federale
fédérale allemande)
aquí: verdadero
authentique
qui: davvero
ZENTRUM NEBEN DER STADT SEITE 13
construir
construire
costruire
a diez minutos de…
à dix minutes de distance a dieci minuti di distanza
da…
el ruido
le bruit
il rumore
el centro histórico
la vieille ville
il centro storico
das Gebäude
bieten
der ICE
dazukommen
der Privatbesitzer
eröffnen
das Tal
der Schwarzwald
noise
historic center
découper
RUSSISCH
tagliato
домашнее хозяйство,
домохозяйство
уход за телом
здание
предлагать
сокр.: интерситиэкспресс
здесь: добавиться
частный владелец
открыть
долина
Шварцвальд
Almanya Federal Bankası Bank Federalny
парт. II от: zerreißen =
разорвать
парт. II от: zerschneiden = разрезать на
маленькие части
Федеральный банк
gerçek
настоящий
prawdziwy
inşa etmek
budować
… on dakika mesafede oddalony o dziesięć
minut od…
gürültü
hałas
şehrin tarihi kısmı
starówka
строить
в десяти минутах от…
шум
исторический центр;
старый город
Gut zu wissen
Wichtige Wörter aus mittelschweren Texten: Wie werden sie übersetzt?
Eine Auswahl zum Thema Wohnung:
DAS HAUS DER ZUKUNFT SEITE 52 - 54
das Rollo
blind
die Lüftung
air conditioning
die Fußbodenheizung underfloor heating
el estor
la ventilación
la calefacción radiante
le store
la ventilation
le chauffage au sol
der Fußboden
die Duschdüse
der Ankleideraum
floor
shower nozzle
dressing room
el suelo
el cabezal de ducha
el vestidor
der Hauswirtschaftsraum
utility room
el lavadero
50
panjur
havalandırma
yerden ısıtma
roleta
wentylacja
ogrzewanie podłogowe
le sol
la buse de douchette
la cabine d'essayage
la tenda a rullo
la ventilazione
il riscaldamento a
pavimento
il pavimento
l’ugello della doccia
la cabina armadio
zemin, zeminler
duş başlığı
giyinme odası
podłoga
słuchawka prysznicowa
garderoba
la buanderie
la lavanderia
temizlik odası
pomieszczenie gospodarcze
рулонная штора
вентиляция
панельное отопление
в полу
пол
душевая форсунка
гардероб; грим-уборная
подсобное помещение
11/15
Lösungen
Seite 38
1
2
Seite 42 - 43
1. Rezeption; 3. Fitnesstrainer;
4. Hanteln; 5. Stepper; 6. Barhocker
1. b; 2. a; 3. e; 4. d; 5. c
1
2
Seite 48
1. Stand; 2. Messekatalog, Produkt,
Exponate; 3. Visitenkarte
1. Sehr geehrter …; 2. wir haben in …;
3. Mein Unternehmen …; 4. Könnten Sie
mir …; 5. Mit freundlichen … Rätsel: 1. wundern; 2. zufrieden; 3. ernst;
4. Laune; 5. enttaeuscht; 6. Freude;
Lösung: heulen wie ein Schlosshund
Comic: richtig: Stelle, an der nur Frauen ihr
Auto abstellen dürfen; Stelle, an der Männer
ihre Frau lassen können, während sie etwas
allein machen; falsch: Stelle, an der man nur
kleine Autos abstellen darf
Seite 40 - 41
1
2
3
4
1. ersten Ersten; 2. siebenundzwanzigsten
Dritten; 4. dritten Zehnten; 5. vierundzwanzigste Zwölfte
2. vierte; 3. dritte; 4. Zehnte;
5. zwanzigste
1. b; 2. e; 3. c; 4. a; 5. d
1. neunte Elfte; 2. neunten Elften;
3. neunten Elften; 4. neunten Elften;
5. neunten Elften
Seite 44
1
2
3
1. umgezogen bin; 3. habe … gewusst;
4. habe … gelernt; 5. gefragt habe, bin …
geworden
1. Parkhaus; 2. Haupteingang; 3. Cafeteria; 4. Aufenthaltsraum; 5. Hintereingang
1. a; 2. c; 3. b; 4. a
K un denservice
(die W¡tte, -n
“ns R¡nnen gehen
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51
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D
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Das Haus der
Zukunft
Mittelweg 169 in Hamburg
Hier steht bald Deutschlands modernstes Haus
52
Ein Internet-Millionär baut in Hamburg ein Haus, in dem alles
anders ist als in anderen Gebäuden. Die Wohnung bedient dort
den Bewohner. Und statt einer Miete zahlt der eine Flatrate.
S
FOTO: WWW.APARTIMENTUM.COM
das R¶llo, -s ≈ Konstruktion vor Fenstern als
Lichtschutz, die man nach oben
ziehen kann ) S. 50
die L•ftung, Konstruktion, die ähnlich wie
-en
ein Ventilator funktioniert und
frische, kühle Luft bringt ) S. 50
die Fußbo- Heizung, die unter einem Fußbo­
denheizung, den ist ) S. 50
-en
(der Fußbo- Boden in einem Innenraum, z. B.
den, ¿
aus Holz oder Stein ) S. 50)
die Dusch­
Konstruktion an der Dusche, die
düse, -n
Wasser stark nach außen drückt
und verteilt ) S. 50
versprühen ≈ verteilen
der Befehl, Kommando
-e
vorheizen
vor der eigentlichen Benutzung
schon einmal warm werden
der Siebträ- Gerät mit vielen, sehr kleinen Lö­­­
ger, chern: Wasser fließt durch, feste
Stücke bleiben darin.
der L“cht­
≈ kleines Bauteil, das Licht
sensor,
kontrolliert
-sensoren
die Zukunfts- Wunsch/Idee für die Zukunft
vision, -en
die Gr•nder- Fassade eines Hauses, das circa
zeitfassade, zwischen 1870 und 1914 gebaut
-n
wurde
ieben Uhr morgens. Das Smartphone
klingelt, es ist der Wecker. Das Klingeln
ist nicht die erste Tagesaufgabe des Han­
dys. Vor ein paar Minuten schon hat es
die Rollos ein Stück nach oben gefahren,
um Tageslicht ins Schlafzimmer zu lassen.
Außerdem hat es die Lüftung gestartet, um
die verbrauchte Schlafluft hinauszulassen
und frische Luft hereinzubringen. Es hat
die Fußbodenheizung im Bad angeschal­
tet und die Lichtdecke so programmiert,
dass ihr Licht energiereich und wachma­
chend ist. Die Duschdüsen sind so einge­
stellt, dass sie das Wasser genau so warm
versprühen, wie es morgens sein soll.
(Abends, nach dem Sport, fließt es kälter.)
Und in der Küche erhält die Kaffeemaschi­
ne den Befehl, vorzuheizen. Der Espresso
soll genau dann durch den Siebträger flie­
ßen, wenn Lichtsensoren melden, dass Sie
das Bad verlassen.
Zukunftsvision? Ja, aber diese Zukunft
ist schon sehr nah. In Hamburg ist es ab
Januar möglich, in die vielleicht intelligen­
testen Wohnungen der Welt einzuziehen.
Hinter einer Gründerzeitfassade im elegan­
11/15
Made in Germany
ten Stadtteil Rotherbaum versteckt sich ein
Appartementhaus mit der modernsten nur
vorstellbaren Haustechnik.
ßen. Hinrichs scheut die Risiken des klas­
27 Kilometer Ethernet wurden auf
sischen Mietrechts. Seine Mieter buchen
fünf Stockwerken in 20 Wohnungen ver­
„Flatrates“. Und das nicht pro Quadrat­
legt. Hier ist alles durch ein Computer­
meter, sondern pro „Kubikmeter Lebens­
netz verbunden. Jede Wohnung hat ihren
qualität“, wie der frühere Besitzer einer
eigenen LTE-Hotspot. Die intelligenten
PR-Agentur am liebsten sagt. Wasser,
Thermostate, entwickelt von der Goo­gleStrom, Heizung, Internet und Fernseher
Firma Nest, erkennen Verhaltensmus­
sind inklusive.
ter der Bewohner. Heizung und Lüftung
Mit dem Öffnungscode zur Tür – klassi­
programmieren sie in Abhängigkeit vom
sche Schlüssel wird es nicht geben – erhält
Wetterbericht selbstständig. Sensoren an
der Mieter eine Liste von neun Apps für
den Rauchmeldern erkennen, wie viele
sein Smartphone. Sie alleine reichen aus,
Menschen in einem Raum sind. Lampen
um die gesamte Haustechnik zu kontrol­
und Fernseher schalten sie ab, wenn sie
lieren und zu regulieren. „Jeder, der ein
nicht benötigt werden. Selbstverständlich
Smartphone bedienen kann, kommt hier
schalten sie außerdem ein Blinklicht ein,
zurecht“, sagt Hinrichs.
sollte einmal zu viel Kohlendioxid in der
„Intelligente Wohnungen brauchen
Raumluft sein.
zwei Informationen“, erklärt Hinrichs:
Über die Cloud kommunizieren die
„Die Uhrzeit und ob Menschen in der
meisten Hausgeräte miteinander und
Wohnung sind.“ Deshalb ist der wichtigs­
mit dem Smartphone. Die schlüssellose
te Teil des Apartimentum die Haustür. Sie
Tür ruft den Lift, sobald Bewohner oder
erkennt, wer wann kommt und wieder
Gäste sich nähern, die die Erlaubnis zum
geht. Besuchern schickt man einen digita­
Eintritt haben. Der Briefkasten schreibt
len Schlüssel aufs Smartphone. Der ist nur
eine E-Mail, wenn Post hineingewor­
für eine bestimmte Zeit
fen wird. Der Kühl­
Die schlüssellose Tür gültig und kann kontrol­
schrank erkennt, wenn
die Joghurts das Min­
ruft den Lift, sobald liert werden. „Sie kön­
desthaltbarkeitsdatum Bewohner sich nähern. nen sich eine Nachricht
schicken lassen, wann
überschritten haben.
die Putzfrau gekommen und gegangen
Die Badewanne lässt sich per Fernsteu­
ist“, erklärt Hinrichs. Und ergänzt im Spaß:
erung mit Wasser und verschiedenen
„Das eröffnet die Möglichkeit ganz neuer
Badezusätzen füllen. Das sind da nur noch
Lebensmodelle: Theoretisch können Sie
Spielereien.
Lebenspartner A nur montags und diens­
Der Internet-Millionär und XING-Grün­
tags freischalten und Lebenspartner B den
der Lars Hinrichs hat das sogenannte
Rest der Woche.“
Apartimentum geplant und für rund 35
Er hat genaue Vorstellungen, wer schon
Millionen Euro bauen lassen. Der 38-Jäh­
bald in seine Wohnungen einziehen wird:
rige mit der wuscheligen Frisur, dem beim
Am liebsten die sogenannten Expats, die
Geschäftstermin auch mal das Hemd ein
Besten ihrer Branche, von Arbeitgebern
Stück aus der Hose hängt, denkt am liebs­
umworben. Menschen, die heute noch in
ten ganz groß. Wenn er durch sein Haus
Singapur leben, im kommenden Frühjahr
führt, sagt er immer wieder „das gab es
in Hamburg und übernächstes Jahr dann
noch nie“, „das ist sensationell“ oder
in New York. Das Apartimentum wird Hin­
„nur so macht es Sinn“. Er glaubt an sein
richs mit Siematic-Küchen, Hausgeräten
„Produkt“, wie er das Haus nennt.
von Miele, voll möblierten Ankleide- und
„Eine fünfte Kategorie des Wohnens“
Hauswirtschaftsräumen, modernem Licht­
hat er entstehen lassen, meint Hinrichs.
design, Smart-TV und luxuriösen Bädern
Weder Hotel noch Boardinghouse, weder
einrichten. So müssen die globalen Noma­
Mietwohnung noch Eigentum. Mietverträ­
den nur noch Esstisch, Couch, Betten und
ge wird er deshalb auch nicht abschlie­
11/15
Kleidung mitbringen „und können dann
sofort loswohnen“.
Obwohl die Wohnungen noch nicht fer­
tig sind, hat Hinrichs, so sagt er, schon
viele Interessenten. „Das sind Menschen,
die sich selbst etwas gönnen, oder Firmen,
die neuen Mitarbeitern mit einer beson­
deren Wohnsituation ihre Wertschätzung
ausdrücken wollen.“ Über Geld sei bei
bisherigen Besichtigungen am Wenigsten
gesprochen worden. Und das bei „Flatra­
tes“ von, abhängig von der Wohnungsgrö­ %
verlegen
hier: an eine bestimmte Stelle
legen oder festmachen
das Verh„ltens- hier: ≈ Routine, z. B. wann
muster, jemand wohin geht oder wo
er sitzt
das Bl“nklicht, Lampe, die in Intervallen Licht
-er
reflektiert
das KohlenGas: CO2
dioxid
das M“ndestDatum, bis zu dem man ein
haltbarkeitsda- Lebensmittel essen kann
tum, -daten
überschreiten hier: bereits älter sein als
die F¡rnsteue- Gerät, das aus der Entfernung
rung, -en
andere Geräte kontrolliert und
reguliert
der Badezusatz, Substanz, die man ins Bade­
¿e
wasser gibt, z. B. spezielle Seife
die Spielerei,
hier: unwichtige Sache, die die
-en
Technik außerdem bietet
w¢schelig
m ≈ nicht gekämmt
scheuen
≈ ein bisschen Angst haben vor
die PR-Agentur, Firma, die PR für andere
-en
Firmen macht
digital
hier: nur von einem Computer
lesbar
umw¶rben
hier: so, dass sie viele Stel­
lenangebote bekommen
der [nkleiRaum, in dem die Kleidung ist
deraum, ¿e
und in dem man sich an- und
umzieht ) S. 50
der Hauswirt- Raum, in dem z. B. die Wasch­
schaftsraum, ¿e maschine und Putzgeräte
stehen ) S. 50
der Nomade, -n hier: Person, die aus berufli­
chen Gründen häufig umzieht
loswohnen
m gemeint ist: beginnen, zu
wohnen
s“ch ¡twas
sich selbst etwas Angenehmes
gœnnen
tun oder geben
die Wertschät- hier: gute Meinung über die
zung
Leistung anderer
ausdrücken
hier: zeigen, was man fühlt
und denkt
53
54
„ltmodisch
die Einheit, -en
die Dimension,
-en
verspr¡chen
die Aufteilung,
-en
die Maisonettewohnung, -en
franz.
die B“nnenalster
unmodern
hier: Größe in einem Zählsystem
hier: Größe
hier: Lust machen, darin zu wohnen
von: aufteilen = hier: festlegen, welcher Raum
wo sein soll und wie die Räume aussehen sollen
Wohnung über zwei Stockwerke
kleiner, künstlicher See der Alster mitten in
der Stadt
die Baumkrone, ≈ gesamter oberer Teil eines Baums
-n
überwæltigend hier: so, dass man es sehr schön findet
das K¢pferdach, ≈ Metalldach
¿er
tief “n die T„- m viel zahlen
sche greifen
vorbehandelt
hier: so, dass man spezielle Substanzen darauf
gemacht hat
leuchten
hier: eine schöne Farbe haben
ausstrahlen
hier: den Eindruck machen von
der Bauherr,
Person, die den Auftrag und das Geld für einen
-en
Bau gibt
verm“ssen
hier: traurig sein, weil man nicht mehr dort
wohnt
die Transpar¡nz hier: Klarheit über die Kosten
das Bewegungs- hier: Informationen über alle Bewegungen, die
profil, -e
ein Mensch macht
entgegnen
mit einem Argument antworten, das das
Gegenteil sagt
klauen
m stehlen
sp¡rren
hier: machen, dass man es nicht mehr be­
nutzen kann
etwas: „Ja, jeder, der mein Handy klaut,
kommt in meine Wohnung. So wie jeder,
der meinen Schlüssel geklaut hätte. Aber
das Handy kann ich aus der Entfernung
sperren lassen und aufs Schlossauswech­
seln kann ich dann verzichten.“
Ladestationen stehen im Hausflur
bereit, falls der Smartphone-Akku am
Abend einmal leer sein sollte. Und für den
Fall eines Stromausfalls sind die Türen mit
speziellen Akkus ausgerüstet, die mindes­
tens 14 Tage Energie liefern.
Es scheint, als wäre im intelligenten
Haus an alles gedacht. Nicht mehr lange,
dann wird es beginnen, für seine Bewoh­
ner zu denken. 2 Anja Haegele
auswechseln
hier: das alte Schloss herausnehmen und ein
neues hineinmachen lassen
verz“chten auf hier: nicht machen müssen
die Ladestation, Gerät, mit dem man wieder Energie in einer
-en
Batterie speichern kann
der [kku, -s
kurz für: Akkumulator = Batterie, die man
immer wieder laden kann
der Stromaus- Wegbleiben von Strom
fall, ¿e
ausgerüstet
hier: so, dass sie hineingebaut sind
Lars Hinrichs
FOTO: WWW.APARTIMENTUM.COM
ße, 2000 bis mehr als 10 000 Euro monat­
lich. Das – Hinrichs benutzt diese altmo­
dische Einheit nur ungern – sind etwa 40
Euro pro Quadratmeter. Auch im teuren
Hamburger Mietmarkt eröffnet Hinrichs
damit eine neue Dimension.
Die Wohnungen versprechen aber auch
neben ihrer Intelligenz und bevor sie fertig
sind viel: eine intelligent überlegte Auftei­
lung von Wohn- und Schlafräumen, hohe
Decken, viel Licht aus Fenstern, die von der
Decke bis zum Boden gehen. Aus den Mai­
sonettewohnungen im vierten Stock hat
man einen sehr schönen Rundblick auf die
Binnenalster und, über viele Baumkronen,
auf die fünf Hamburger Hauptkirchen. Die
Dachterrassen sind überwältigend. Selbst
für das Kupferdach hat Hinrichs tief in
die Tasche gegriffen – es ist vorbehandelt
und leuchtet deshalb im schönsten Grün.
„Mein Haus soll auch von außen Qualität
ausstrahlen“, sagt er.
Der Bauherr hofft, „dass die Bewoh­
ner das Apartimentum vermissen, wenn
sie danach in San Francisco oder Sydney
leben“. Denn dass nach ziemlich kurzer
Zeit wieder ausgezogen wird, steht für
Hinrichs fest: Seine „Flatrates“ sind für
eine Zeit von sechs Monaten bis maximal
vier Jahren zu buchen.
Was dann mit den Daten passiert, die
die Bewohner im Apartimentum zurück­
gelassen haben? „Diese Frage wird ja fast
reflexhaft gestellt“, sagt Hinrichs. Die
Bewohner hätten absolute Transparenz.
Er als Vermieter aber auch. Da Wasser,
Strom und Heizung in der Flatrate inklu­
sive sind, verdient er mehr, wenn davon
weniger verbraucht wird. Und auch um
den Verbrauch gering zu halten, sam­
melt das System Wohnung dauernd Daten
zum Konsumverhalten seiner Bewohner.
Schließlich sollen sich Heizungen, Lüftung,
Fernseher und Lichter automatisch regu­
lieren, wenn keiner zu Hause ist.
Datenschützer sehen das kritisch: Es
macht schließlich weitere Bereiche des
Lebens zur kalkulierbaren Größe. Sie
könnte mit Bewegungsprofilen, Einkaufs­
gewohnheiten und persönlichen Daten
kombiniert werden.
Lars Hinrichs entgegnet: „Ich denke lie­
ber an Chancen als an Risiken.“ Und noch
die Gemeinschaftskunde
die Unternehmerfamilie,
-n
die PR-Agentur, -en
die (Deutsche)
M„rk
insolv¡nt
das Ver­
mögen, -
Wissen über Politik und soziale
Organisationen
Familie, die eine oder mehrere
Firmen besitzt und auch leitet
Firma, die PR für andere Firmen
macht
früheres Geld in Deutschland: 1
Mark ≈ 50 Cent
≈ fast bankrott
Besitz einer Person oder Ins­
titution insgesamt (z. B. Geld,
Häuser, Autos)
die Bœrse, -n Markt, auf dem Aktien ge- und
verkauft werden
(die [ktie, -n Dokument über den Besitz eines
bestimmten Teils des Kapitals
und des Gewinns einer Firma)
Weil er in Gemeinschaftskunde und Deutsch „mit
minimalem Input maximalen Output erreichen“ kann,
wählt der heute 38-jährige Sohn einer Hamburger
Unternehmerfamilie diese beiden Schulfächer als
Abiturfächer. An der Universität bleibt er dann als Student
nur einen Tag – an diesem Tag hat er nämlich verstanden,
dass man Spezialisten einkaufen kann.
Während seiner Zeit bei der Bundeswehr bringt
er die Armee ins Internet und bekommt dafür eine
Ehrenmedaille. 1998 gründet er mit Peer-Arne Böttcher
die Plattform politik-digital.de, die 2001 einen Preis vom
Grimme-Institut bekommt, und die Böttcher Hinrichs AG,
eine PR-Agentur für Internet-Start-ups. In Rekordzeit
sind bei der Böttcher Hinrichs AG drei Millionen Mark
(etwa 1,5 Millionen Euro) Risikokapital verbraucht. 2001
ist die Firma insolvent. Hinrichs nennt diese Erfahrung
einen „sehr teuren MBA in Echtzeit“.
2003 gründet Hinrichs mit 30 000 Euro privatem
Vermögen die Kontaktplattform Open BC, die schon nach
90 Tagen Profit bringt. Drei Jahre später bringt er die
Firma unter dem Namen XING an die Börse. 2009 verkauft er seine Anteile für 48 Millionen Euro. Hinrichs sitzt
seit 2013 im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom. Er lebt
mit Frau, zwei Kindern und einem Hund in Hamburg.
der [nteil, -e hier: Menge gekaufter Aktien
der Aufsichts- Gruppe von Personen, die in
rat
größeren Firmen die Entschei­
dungen der Firmenleitung
kontrolliert
11/15
Mein erster Monat
Ilpo Kauppinen
Eine Übung zu
diesem Text
finden Sie auf
Seite 44.
in München
Finnland
ALTER: 35 Jahre
BERUF: Migrationsforscher
ERSTER MONAT: August 2011
HOBBYS: Musik machen, Joggen,
Gitarre spielen
A
ls ich nach München umgezogen bin, hatte
ich schon ein typisch bayerisches Motto.
„Schau ma mal“ ist ein Satz, den man in Süddeutschland und Österreich sehr oft hört. Er
bedeutet: Erst einmal abwarten und sehen, was
passiert. Mit dieser Einstellung bin ich meinem
Doktorvater nach Deutschland gefolgt. Aus den
Medien habe ich das Oktoberfest und Fotos von
den Sehenswürdigkeiten der Stadt gekannt. Mehr
habe ich über München nicht gewusst. Der erste
Eindruck war aber gut: Die Stadt hat viel Grün,
sie hat aber auch viel Kultur. Und es gibt viele
historische Gebäude – das gefällt mir sehr gut.
Als junger Schüler habe ich Deutsch gelernt.
Das war aber keine Hilfe. Mit dem Deutschen
hatte ich am Anfang große Probleme. Zum
Glück ist die Sprache der Wissenschaft Englisch. Trotzdem wollte ich auch Deutsch lernen.
Deshalb habe ich in privaten Gesprächen immer
wieder nachgefragt. Was bedeutet dieses Wort?
Und was bedeutet das? Wahrscheinlich habe ich
meine Mitmenschen damit etwas genervt. Aber
es war gut, dass ich das gemacht habe. Ich bin
immer besser geworden.
Einen Sprachkurs habe ich am Anfang auch
besucht. Er hat mir aber nicht so gut gefallen. Es
war ein Sprachkurs speziell für Akademiker. Die
meisten Schüler wollten nur ein paar Monate in
Deutschland bleiben. Deshalb waren sie nicht
sehr motiviert. Und deshalb habe ich in dem
Kurs auch nicht so viel gelernt. Also habe ich mir
Deutschbücher gekauft und autonom gelernt –
und so viel wie möglich im Alltag gesprochen.
11/15
Person: Sie macht systematische
Untersuchungen zu Migration.
hier: am Anfang
≈ auf Änderungen warten
≈ Meinung; Denken
Professor: Er liest die Arbeit und gibt
die Note für den Doktortitel.
hier: später nach … kommen wie …
Meinung; Idee
z. B. Bäume, Blumen oder Parks
Haus
viel systematisches Wissen auf einem
Sektor (z. B. Chemie)
noch einmal fragen
anderer Mensch
… f¶lgen nach …
der Eindruck, ¿e
das Grün
das Gebäude, die W“ssenschaft,
-en
nachfragen
der M“tmensch,
­-en
n¡rven
stören
der Akademiker, - Person: Sie hat an einer Universität
studiert.
motiviert
so, dass man etwas mit Lust macht
der Tr¡ffer, hier: ≈ Resultat von einer Suche
die Entscheidung, von: entscheiden = hier: sagen, dass
-en
man … tun wird
Die Deutschen machen gerne Small Talk.
Das ist gut, um die Sprache zu üben. Man kann
aber auch gut mit ihnen diskutieren. Ihr Diskussionsstil gefällt mir. Wenn man einen Deutschen
nach seiner Meinung fragt, spricht er darüber –
und erklärt genau, warum er so denkt.
Meine Kollegen sind sehr international. Deutsche habe ich zum Beispiel durch mein Hobby
kennengelernt: Schon in Finnland habe ich in
einer Band gespielt. Nach den ersten Wochen
in München habe ich Lust bekommen, wieder
Musik zu machen. Also habe ich einfach nach
„Gitarrist gesucht“ und „München“ gegoogelt.
Der erste Treffer war eine Ska-Band. Nach
ganz kurzer Zeit habe ich mitgespielt. Später
sind wir auf Tour gegangen. Auch diese Entscheidung hat nicht viel Zeit gebraucht. Das
„schau ma mal“ war auch hier die richtige Einstellung. 2 Aufgeschrieben von Tanja Haas
München
Wo es liegt: Bayern
Wie viele dort wohnen: 1,5 Millionen Einwohner
Was interessant ist: drittgrößte Stadt
Deutschlands, Deutsches Museum (Foto),
Oktoberfest, FC Bayern, die Zentralen von großen
Firmen wie BMW, Allianz, Munich Re und Siemens,
die bekannten Universitäten LMU und TU.
dr“ttgrößte (-r/-s)
der FC
die Zentrale, -n
hier: so, dass nur zwei andere
Städte größer sind
kurz für: Fußballclub
Teil von einer Organisation oder
Firma: Sie leitet die Planung und
organisiert und kontrolliert die
Arbeit.
Mein Tipp
Eine Wohnung zu finden, ist wirklich nicht so
leicht – in München ist die Situation besonders
schwierig. Wer nicht so lange bleibt, für den ist
„Wohnen auf Zeit“ interessant. Agenturen vermitteln Wohnungen – oder man sucht im Internet
nach Wohnungen zur Zwischenmiete.
↔ leicht
hier: für eine kurze Zeit
Firma: Sie bietet einen Service
für Privatpersonen oder andere
Firmen an.
verm“tteln
hier: helfen, dass man eine
Wohnung findet
die Zw“schenmiete Miete für eine spezielle Zeit, z. B.
für ein paar Wochen
schwierig
auf Zeit
die Agentur, -en
FOTOS: PRIVAT; DEUTSCHES MUSEUM
HEIMAT: der Migrations­
forscher, ¡rst einmal
„bwarten
die Einstellung,
-en
der D¶ktorvater, ¿
55
Jung, weiblich,
ostdeutsch
Eine Übung zu
diesem Text
finden Sie auf
Seite 48.
erw„rten
hier: meinen, dass … passieren
wird
die Eidesleis- von: einen Eid leisten = ein offitung, -en
zielles Versprechen geben, bevor
man in einer offiziellen Position
zu arbeiten beginnt
der Hosen- Kleidung für Frauen, die aus einer
anzug, ¿e
langen Hose und passender Jacke
besteht
heben
nach oben nehmen
„blesen
von einem Blatt oder aus einem
Buch lesen
schwören
ein offizielles Versprechen geben
das Wohl
≈ Glück, Gesundheit, alles für
einen guten Zustand
w“dmen
hier: intensiv arbeiten für
So wahr mir ≈ Das verspreche ich ganz sicher.
G¶tt h¡lfe.
læcheln
den Mund breiter machen, um
Freude zu zeigen
„llen Gr¢nd hier: für … einen Grund geben,
haben, zu … zu …
das [mt, ¿er hier: Position; Stelle
56
Sie ist die erste Regierungschefin Deutschlands:
Am 22. November 2005 wird Angela Merkel Bundeskanzlerin.
Viele haben es erwartet – und trotzdem ist es eine Sensation.
F
rau Bundeskanzlerin, ich bitte Sie, zur Eides„
leistung zu kommen.“ Mit diesen Worten
beginnt Parlamentspräsident Norbert Lammert
den historischen Moment. Angela Merkel, im
schwarzen Hosenanzug, geht zu ihm. Lammert
hält ein offenes Buch in der Hand. Ernst und
ruhig hebt die Christdemokratin die Hand und
liest den Eidestext aus dem Buch ab. Sie schwört,
ihre „Kraft dem Wohle des deutschen Volkes“ zu
widmen. Am Ende sagt sie „So wahr mir Gott
helfe“. Und sie lächelt. Sie freut sich. Ganz kurz
macht sie die Augen weit auf. Es sieht so aus, als
ob sie es selbst noch nicht ganz glauben kann,
was ihr gerade passiert.
Die 51-Jährige hat allen Grund, sich zu freuen. An diesem 22. November 2005 wird sie Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland.
Sie ist nicht nur die erste Frau in diesem Amt,
11/15
Ein Bild und seine Geschichte
11/15
Interview, dass sie viele Ideen hat, was sie als
Bundeskanzlerin für das Land tun könnte.
Aber bei der Bundestagswahl 2002 ist nicht
sie die Kanzlerkandidatin der Union, sondern der
bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber.
Wieder gewinnen Sozialdemokraten und Grüne.
Erst 2005 ist Merkel am Ziel: Sie wird endlich
Kanzlerkandidatin – und schließlich Kanzlerin.
Mit ihrem ersten Amtseid beginnt die Phase,
die bald „Ära Merkel“ genannt wird. Zehn Jahre
nach dem historischen Tag im November 2005
ist Merkel immer noch Kanzlerin. Im Jahr 2015
ist sie die wichtigste Frau in Europa und zählt
zu den wichtigsten Politikern der Welt. Bis 2017
dauert ihre dritte Amtszeit. Und wenn es nach
ihr geht, kommt danach noch eine vierte.
2 Barbara Kerbel
Vor
das Regierungsoberhaupt, ¿er
„n der Sp“tze
dreifach
dabei
das Kabin¡tt,
-e
f¡ststehen
vorlesen
der Außenminister, -
Was im November
noch passiert ist
hier: ≈ als Chefin
≈ dreimal
hier: ≈ und das, obwohl
hier: alle Minister einer Regierung
und die Regierungschefin
vereinbart sein; sicher sein
vor Publikum lesen
Minister, der sich um die politischen Kontakte mit dem Ausland
kümmert
s“ch gewöh- hier: normal finden
nen „n
promoviert mit dem Titel Doktor
konsequ¡nt hier: ≈ energisch; so, dass man
auch in komplizierten Situationen
weiterarbeitet
die M„cht
hier: politische Kontrolle
die Wahl,
von: wählen
-en
die Sp¡nde, hier: Geld, das jemand gibt, um
-n
eine Partei zu unterstützen
verst¡cken an einen geheimen Ort tun
profitieren Vorteile haben
der Min“ster­ Chef der Regierung eines Bunpräsident,
deslandes
-en
(das B¢ndes- Teil einer föderalistischen
land, ¿er
Republik)
zählen zu … hier: ≈ ein Teil sein von …
die [mtszeit, Zeitraum, in dem eine Person in
-en
ihrem Amt bleibt
W¡nn ¡s
Wenn sich alle daran orientieren,
nach ihr
was sie will …
geht …
60 Jahren
AM 12. NOVEMBER 1955
Zehn Jahre nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs hat die Bundesrepublik wieder eine
Armee: Am 12. November 1955 werden die ersten
Soldaten der Bundeswehr ernannt. Das Thema
ist in der Bundesrepublik sehr kontrovers. Viele
denken, dass Deutschland nach der nationalsozialistischen Diktatur keine Armee mehr haben
soll. Aber dann beginnt der Kalte Krieg. Plötzlich
gibt es eine neue Front, mitten in Deutschland:
an der deutsch-deutschen Grenze. Auch die
Westalliierten sind deshalb für eine neue Armee
in der Bundesrepublik.
5 Jahren
AM 14. NOVEMBER 2010
Es ist eine rasante Karriere: Am 14. November
2010 wird Sebastian Vettel Formel-1Weltmeister. Der 23-Jährige ist der jüngste
Formel-1-Weltmeister der Geschichte und nach
Michael Schumacher der zweite Deutsche mit
diesem Titel. Es ist der Start einer Serie. Denn
Vettel ist auch in den drei Jahren danach der
schnellste Fahrer. Er gewinnt mit dem österreichischen Team Red Bull, für das er bis 2014
fährt. Seit 2015 fährt er für Ferrari – und damit
für das gleiche Team wie sein Idol Michael
Schumacher.
der Soldat, -en Person, die in Uniform für ein Land kämpft
ern¡nnen
hier: offiziell die Aufgabe geben als
kontrov¡rs
hier: so, dass es viele unterschiedliche
Meinungen dazu gibt und es schwer ist, sich
zu einigen
die Fr¶nt, -en ≈ Region, wo in einem Krieg gekämpft wird
die W¡stalliier- Allianz von Frankreich, Großbritannien und
den USA, die im Zweiten Weltkrieg gegen
ten Pl.
Deutschland, Italien und Japan kämpften
ras„nt
sehr schnell
der W¡ltmeis- Bester der Welt
ter, der Titel, hier: Name für eine Position
hier: ≈ Chefin einer Regierung
FOTO: PICTURE ALLIANCE/DPA
sondern auch das jüngste Regierungsoberhaupt
der Geschichte. Und sie ist die erste Ostdeutsche
an der Spitze der Regierung. Dieser Tag ist also
ein dreifach historisches Ereignis.
Dabei hat der Start ins Amt mit einem Schock
begonnen. Merkel und ihre Kollegen im neuen
Kabinett hatten anstrengende Wochen. Zum ersten Mal seit den 60er-Jahren gibt es wieder eine
Koalition zwischen den konservativen Unionsparteien und den Sozialdemokraten. Über jedes
Detail ihrer Kooperation haben die Politiker diskutiert. Nach Wochen ist endlich alles klar: Der
Koalitionsvertrag ist unterschrieben. Die Minister stehen fest. Merkel ist als Chefin akzeptiert.
Dann kommt der 22. November. Erst einmal
muss das Parlament sie wählen. Um 10.52 Uhr
liest Norbert Lammert das Ergebnis vor: 397 von
611 gültigen Stimmen für Merkel. 397 Stimmen:
Das sind 51 Stimmen weniger, als die Koalition
Mitglieder hat. Es ist ein Schock.
Aber er ist schnell vergessen. Zu groß ist die
Freude über den Start ins Amt – bei Merkel, aber
auch bei den anderen Mitgliedern der Regierung.
Schon am nächsten Tag beginnt für sie alle die
Arbeit. Die Minister ziehen in ihre neuen Büros
ein. Und Merkel startet gemeinsam mit dem
neuen Außenminister, dem Sozialdemokraten
Frank-Walter Steinmeier, im Regierungsflugzeug
Konrad Adenauer zur ersten Auslandsreise nach
Paris und Brüssel.
Die Bundeskanzlerin gewöhnt sich schnell an
ihr neues Amt. Die promovierte Physikerin hat
konsequent dafür gearbeitet, an die Spitze der
Macht zu kommen. Bald nach dem Ende der
Deutschen Demokratischen Republik beginnt
ihr Weg in die Politik. 1990 wird sie zum ersten
Mal ins Parlament gewählt. Damals ist Helmut
Kohl Bundeskanzler. Er holt Merkel 1991 in sein
Kabinett. „Das Mädchen“ wird die junge Ostdeutsche genannt. Bis 1998 bleibt sie Ministerin,
zuerst für Frauen und Jugend und von 1994 an
für Umwelt. 1998 gewinnen Sozialdemokraten
und Grüne die Parlamentswahlen. Merkel bleibt
im Parlament.
1999 gibt es einen großen Skandal in ihrer
Partei, der Christlich Demokratischen Union
(CDU): Es wird bekannt, dass Kohl und andere bekannte Parteimitglieder illegale Spenden
bekommen haben. Das Geld versteckten sie auf
geheimen Konten. Viele wichtige CDU-Politiker
waren Teil des illegalen Systems. Merkel profitiert von dem Skandal: Im April 2000 wird sie
Parteichefin. Ein Jahr später sagt sie in einem
57
Ilan Goren über
Athleten
Offiziell kommt Ilan Goren als israelischer Fernsehkorrespondent nach Berlin.
Aber die Stadt interessiert ihn auch privat. Er sucht dort nach der Vergangenheit
seiner Familie. Gerne joggt er auch durch die Hauptstadt – und lernt dabei etwas
über eine seltsame Körperkultur.
wieder auf­
nehmen
der K¡rn, -e
vordringen
ver„rbeiten
die Generation,
-en
zufließen
zunächst
das Flutlicht,
-er
beleuchtet
die Laufbahn,
-en
¢m die ]cke
sch¢mmrig
staunen
die Gleich­
gültigkeit
der/die Ein­
heimische, -n
gehorsam
neonglänzend
seine R¢nden
drehen
(die R¢nde, -n
der Amateur­
athlet, -en
(die Leicht­
athletik
präzise
ausgestattet m“t
atmungsaktiv
k¡nnzeichnen
verkehrt her¢m
der Zugang, ¿e
h„ndhaben
l“ndern
der Begleiter, der Atemzug, ¿e
der R•ckzug
58
hier: maximale Lautstärke
Intensität von Lauten, z. B. wie
laut jemand spricht)
hier: bleiben; sich nicht
ändern
wieder beginnen mit
hier: Charakter
hier: entdecken
verwenden
Altersgruppe in der zeitlichen
Reihenfolge einer Familie, z. B.
Großeltern, Eltern, Kinder …
hier: bekommen
zuerst; am Anfang
starkes, künstliches Licht
durch Licht hell gemacht
hier: Strecke zum Laufen
m in der Nähe
m mit wenig Licht
überrascht sein
von: gleichgültig = ohne
Interesse
↔ Fremde(r)
hier: so, dass sie genau tun,
was ihre Mütter wollen
in hellen Neonfarben, die das
Licht reflektieren
m hier: die Strecke immer
wieder laufen
hier: Strecke, meistens in Form
von einem Kreis)
Person, die als Hobby
Leichtathletik macht
z. B. Laufen, Weitspringen,
Diskuswerfen)
genau
hier: so, dass sie … dabei
haben
so, dass gut Luft durch … geht
markieren
anders, als man es kennt;
falsch
hier: Methode; Art
hier: machen
weniger machen
hier: etwas, das immer
dabei ist
≈ ein Mal Luft holen und Luft
abgeben
von: sich zurückziehen = hier:
aufhören, intensiven Kontakt
miteinander zu haben
W
FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK
der Höhepunkt,
-e
(die Lautstärke,
-n
verh„rren
enn die Livemusik in unserem Haus ihren
Höhepunkt erreichte und darauf länger
als eine halbe Stunde verharrte, musste ich raus.
Ich nahm dann mein altes Hobby Joggen wieder auf – eine sichere Methode, zum eigenen
Kern vorzudringen, während du ein Stück weiterkommst. Durch Joggen wollte ich versuchen,
die Energie zu verarbeiten, die mir aus den vielen
Generationen meiner Familie zufloss, die sich in
und um Berlin bewegt hatten. Zunächst einmal
trainierte ich auf der von Flutlicht beleuchteten
Laufbahn an der Cantianstraße. Sie liegt gleich
um die Ecke von meiner Wohnung, gegenüber
einem neonbeleuchteten Waschsalon und einer
schummrigen Fußballkneipe.
Ich staunte immer über die Gleichgültigkeit,
mit der die Einheimischen die vielen Frauen
akzeptierten, die ihre Bugaboo-Kinderwagen aus
Titan inklusive ihrer stillen, gehorsamen Babys
um die Bahn schoben, und die Männer, die in
neonglänzenden Polyesterstrumpfhosen ihre
Runden drehen. All diese deutschen Amateur­
athleten waren so still und präzise, ausgestattet
mit Schrittzählern und atmungsaktiven Socken,
die mit L und R gekennzeichnet sind, damit man
sie nicht verkehrt herum anzieht. Sie hatten
einen ritualisierten Zugang zum Laufen, und
anfänglich wollte ich das genauso handhaben.
Um Schmerz und Langeweile zu lindern,
meine einzigen Begleiter während meiner ersten
Laufrunden, zählte ich die Schritte pro Kilometer
oder die Atemzüge pro Runde. Ich musste daran
denken, wie ich als Sechsjähriger dem zunehmenden Rückzug meiner Eltern voneinander
11/15
Blick von außen
begegnen
entw¡rfen
H„lt geben
11/15
„Hier ist FKK – Freikörperkultur!“, antworteten sie im Vorbeilaufen. „Ist gesund und schön,
verstehen Sie?“
Die FKK-Jogger liefen weiter, ihre baumelnden Hodensäcke entfernten sich.
Ich zog mich zurück. Das waren in der Tat
neue Impressionen. Aber wenigstens wusste ich
jetzt, was FKK bedeutet. 2
Ilan Goren
© ULLSTEIN 2013
dadurch begegnet war, dass ich mein eigenes
kompliziertes System aus Regeln und Vorschriften entwarf. Das gab mir Halt. (…)
Das gegenwärtige Ritual war nicht so viel
anders: immer wieder die Stoppuhr checken,
den Abstand zwischen Geschwindigkeit und
Zeit messen, sich mitten beim Laufen Sorgen
machen, ob das blöde L auch wirklich auf meinem linken Fuß gelandet war und das R auf dem
rechten. Klar, auf dieser Laufbahn zu schlappen
bescherte einem ein paar unvergessliche Anblicke von erwachsenen Männern, die ihrerseits in
Strumpfhosen herumschlappten. Aber eben nur
eine vorübergehende Erlösung vom Schmerz,
der Langeweile und mir selbst.
Irgendwann Mitte Oktober ging ich also im
Grunewald laufen. Dort war ich alsbald sehr
erstaunt über die weißen Riesenblasen, die auf
einmal vor mir erschienen. Aha, der Teufelsberg. Darüber hatte ich gelesen. Der künstliche
Hügel erhebt sich etwa achtzig Meter über die
Ebene, aufgehäuft aus dem ganzen Schutt, der
nach dem Zweiten Weltkrieg überall rumlag.
Und dann bauten die USA hier eine Flugüberwachungs- und Abhörstation, die inzwischen,
seit die Streitkräfte abgezogen sind, es die DDR
nicht mehr gibt und auch Deutschland hier keine
Radarstation mehr unterhält, leer steht. Schräg.
Ich lief weiter. Ein Pfad führte zu einem
kleinen See, dunkelgrün und glatt. Es war
noch mild, und so wäre es nicht weiter überraschend gewesen, ein paar Menschen am Strand
zu sehen. Doch der Anblick, der sich mir bot,
traf mich dann doch unvorbereitet: Dutzende
nackter Körper allen Alters und jeglicher Farbe
waren am Ufer verstreut, badeten in den letzten
butterfarbenen Sonnenstrahlen oder im gurkengrünen Wasser. Zwei Veteranen sprangen aus
einem goldbraunen Blätterbett und gesellten
sich fröhlich zu mir, ihre silbernen Mähnen und
rosa Penisse schwangen frei in der frischen Brise.
Nur ihre Füße waren bekleidet, mit roten Laufschuhen. Ich wandte mich ihnen zu, sorgsam
da­rauf bedacht, meine Augen nicht unterhalb
ihrer Schlüsselbeine wandern zu lassen, und
murmelte: „Entschuldigung, was bedeutet diese
… äh … also diese Nudität?“ „Hier ist FKK – Freikörperkultur! Ist
gesund und schön,
verstehen Sie?“
Der Autor und Fernsehreporter Ilan Goren wurde
1974 in Jerusalem geboren. Mit Anfang 20
zog er nach Tel Aviv, später studierte er an der
London School of Economics. 2010 ging er für
zweieinhalb Jahre als Europakorrespondent nach
Berlin. In Wo bist du, Motek? schreibt er über
seine Erfahrungen in der deutschen Hauptstadt.
hier: reagieren auf
hier: sich überlegen
moralische, innere Unterstüt­
zung geben
der [bstand, ¿e ≈ Distanz
l„nden auf
m hier: tun auf
schl„ppen
m langsam und müde laufen
bescheren
hier: schenken
der [nblick, -e hier: Bild
ihrerseits
selbst
vorübergehend nur für kurze Zeit
die Erlösung
von: erlösen = frei machen von
Schmerzen oder Sorgen
alsb„ld
schon bald
die Riesenblase, ≈ sehr großer Ball
-n
auf einmal
m plötzlich
erscheinen
hier: plötzlich zu sehen sein
der Hügel, ≈ kleiner Berg
s“ch erheben
hier: hoch dastehen
die Ebene, -n flache Landschaft
aufgehäuft
gesammelt und hoch auf­
einandergelegt
der Sch¢tt
Steinreste in kleinen Stücken,
die man nicht mehr braucht
r¢mliegen
m nutzlos daliegen
die Flugüber- Kontrolle des Flugverkehrs
wachung
die [bhör­
Station, die z. B. Telefonge­
station, -en
spräche mithört
die Streitkräfte Militär
Pl.
„bziehen
hier: in das Heimatland
zurückholen
unterh„lten
hier: finanzieren, organisieren
und pflegen
schräg
hier: m seltsam
der Pfad, -e
schmaler Weg
s“ch bieten
sich zeigen
D¢tzende
mehrere
n„ckt
ohne Kleidung
jegliche (-r/-s) jede (-r/-s)
verstreut
hier: verteilt
g¢rkengrün
grün wie eine lange Gemü­
sepflanze
s“ch ges¡llen zu zu anderen gehen und sich mit
ihnen unterhalten
die Mähne, -n lange Haare von Tieren, z. B.
Pferd; hier: m sehr lange,
viele Haare
frei schw“ngen so, dass etwas frei hängt und
sich hin- und herbewegt
die Brise, -n
leichter Wind
s“ch zuwenden sich in die Richtung einer
Person drehen
s¶rgsam darauf so, dass man genau aufpasst,
bed„cht
dass
das Schl•ssel- dünner Knochen zwischen Hals
bein, -e
und Schulter
(der Kn¶chen, - Teilstück des Skeletts)
(die Sch¢lter, -n Körperteil zwischen Hals und
Arm)
m¢rmeln
sehr leise und undeutlich
sprechen
baumeln
sich hin- und herbewegen
der Hodensack, Haut, in dem der Hoden ist
¿e
(der Hoden, - Teil der männlichen Ge­
schlechtsorgane, in dem das
Sperma produziert wird)
s“ch entf¡rnen hier: kleiner werden und
schließlich nicht mehr zu
sehen sein
s“ch zur•ckhier: weggehen
ziehen
59
Eine Übung zu
diesem Text
finden Sie auf
Seite 44.
Musik ist ihr
Weltberühmt, selbstsicher, demokratisch: Die Berliner
Philharmoniker sind das legendärste Orchester Deutschlands. Ihren
Chef wählen sie selbst. Und der bringt über Musik große Emotionen
auf die Bühnen, berichtet Barbara Kerbel.
D
ieses Gebäude! Wie ein geometrisches
Versuchsobjekt steht die Philharmonie
hinter dem Potsdamer Platz. Die Fassade
leuchtet gelb-gold. Große, runde Fenster
erinnern an die Bullaugen eines Schiffes.
Wer vom Potsdamer Platz aus in die Philharmonie hineingeht, kommt eigentlich
durch den Hintereingang in den Bau des
Architekten Hans Scharoun. Denn als das
Konzerthaus in den 50er-Jahren gebaut
wurde, lag es direkt an der Grenze zwischen Ost und West. Der Haupteingang
liegt deshalb auf der westlichen Seite in
Richtung Tiergarten. Heute wirkt es, als ob
die Philharmonie falsch herum steht.
Gut, dass Walter Küssner den Besuch
im Künstlerfoyer empfängt und durch das
komplizierte Gebäude führt. Alleine würde
man sich sofort verlaufen – wie es auch
immer wieder Konzertbesuchern passiert,
die den richtigen der fast 30 Eingänge in
den Konzertsaal nicht gleich finden.
Im Künstlerfoyer sitzen junge Musiker
vor Partituren und diskutieren. Es wird
viel gelacht. Am Schwarzen Brett werden
Instrumente angeboten – einen Konzert-Kontrabass gibt es für 14 000 Euro. Aus
der Küche ist zu hören, wie der Koch das
Mittagessen vorbereitet. Das Foyer ist Aufenthaltsraum, Cafeteria und Restaurant für
die 128 Musiker, die zu einem der besten
Orchester der Welt gehören: den Berliner
Philharmonikern.
Was so speziell ist an diesem Orchester?
Küssner wartet gar nicht auf das Ende der
Frage. „Besessenheit“, sagt der 53-Jährige. „Wirklich alle im Orchester tun alles
dafür, dass jedes Konzert gelingt.“ Küssner ist Bratschist. Seit 1989 ist er Mitglied
der Berliner Philharmoniker. Er hat seinen
Traumberuf gefunden.
Die Berliner Philharmoniker sind ein
Mythos. Ihre Geschichte beginnt mit einer
Rebellion. Es ist das Jahr 1882, in Berlin
musiziert das Bilsesche Orchester unter
der Leitung von Benjamin Bilse. Es ist weit
über die Stadt hinaus bekannt. Aber dann
gibt es Streit. Für eine Konzertreise nach
Warschau kauft Bilse Zugtickets für die
vierte Klasse. Kurz vor der Reise präsentiert
er den Musikern noch neue Verträge – zu
schlechteren Konditionen. Die wollen das
nicht akzeptieren.
54 von ihnen gründen ihr eigenes
Orchester. Wenige Monate später finden die Musiker in einer umgebauten %
leuchten
hier: Licht in der Farbe … hell reflektieren
das B¢llauge, -n rundes Fenster an einem Schiff, durch das kein
Wasser kommt
s“ch verlaufen
einen falschen Weg nehmen und nicht mehr
wissen, wo man ist
die Bes¡ssenheit hier: ≈ intensiver Wunsch, nur eine Sache, die
man gern mag, dauernd zu machen
der Bratsch“st, Musiker, der ein Musikinstrument in der Form
-en
eines kleinen Cellos spielt
der Traumberuf, Wunschberuf
-e
die Rebellion,
≈ starke Proteste, mit denen man eine Situation
-en
komplett ändern möchte
musizieren
Musik machen
präsentieren
hier: mitbringen und zeigen
gr•nden
starten
¢mbauen
anders bauen; ändern
der Konz¡rtsaal, sehr großer Raum für Konzerte
-säle
die Partitur, -en schriftliche Form von Musik mit Noten für alle
Instrumente und Sänger
das Schw„rze
≈ Ort, an dem Zettel mit wichtigen und aktuelBr¡tt, -er
len Informationen hängen
gehören zu
60
hier: ≈ Mitglied einer Gruppe sein
11/15
Leben
Berliner Philharmoniker
FOTOS: MONIKA RITTERSHAUS, SCHIRMER/STIFTUNG BERLINER PHILHARMONIKER
Berliner Philharmoniker
In der Philharmonie (rechts)
spielen sie zwischen den
Zuschauern (oben)
11/15
61
Ein Dirigent, eine Ära
Sechs Chefdirigenten hatten die Berliner Philharmoniker bis jetzt – jeder
führte das Orchester etwas anders.
FOTOS: UNITEL; STEPHAN RABOLD; MONIKA RITTERSHAUS/STIFTUNG BERLINER PHILHARMONIKER
Hans von Bülow (1887 - 1892)
Er ist exzentrisch und extravagant, aber ein genialer Orchesterchef: Hans
von Bülow ist der erste Chefdirigent des jungen Berliner Philharmonischen
Orchesters. In nur fünf Jahren macht er aus den Musikern mit viel Disziplin
eines der besten Orchester Deutschlands.
Arthur Nikisch (1895 - 1922)
Für ihn ist jedes Orchestermitglied ein Künstler: Arthur Nikisch ist emotional und herzlich. Bei den Musikern macht ihn das sehr populär. Er macht
das Orchester in der Welt bekannt: durch viele Konzertreisen und die
Zusammenarbeit mit internationalen Gastmusikern.
Wilhelm Furtwängler (1922 - 1934 und 1952 - 1954)
Wilhelm Furtwängler ist erst 36 Jahre alt, als er Chefdirigent wird. Er macht
das Orchester noch bekannter und formt es nach seinen Ideen. 1934 muss er
wegen eines Streits mit den NS-Behörden zurücktreten, dirigiert aber trotzdem
weiter Konzerte der Philharmoniker. 1952 wird er wieder Chefdirigent – bis zu
seinem Tod.
Herbert von Karajan (1956 - 1989)
Er dirigiert mit geschlossenen Augen und posiert für die Kameras wie ein
Fotomodell: Herbert von Karajan ist der legendärste aller Chefdirigenten.
Unter seiner Leitung werden die Philharmoniker zu Weltstars. Und der Dirigent
kämpft für den nicht einfachen Neubau der Philharmonie nach den Plänen
von Hans Scharoun. Karajan selbst ist Musikästhet, Medienstar – und nicht
einfach: 1989 verlässt er die Philharmoniker im Streit. Wenige Monate später
stirbt er.
Claudio Abbado (1990 - 2002)
„Einfach zusammen Musik machen“: Das ist das Motto von Claudio Abbado.
Typisch für seine Zeit sind große Konzertzyklen, die jeweils unter einem
bestimmten Thema stehen. Es ist eine Ära der großen Veränderungen – im
Orchester genauso wie in der Stadt: Die Deutsche Demokratische Republik
gibt es nicht mehr, Berlin wird neue Hauptstadt. Und bei den Philharmonikern
fangen sehr viele junge Musiker an.
Sir Simon Rattle (seit 2002)
„Musik ist kein Privileg, sondern ein Grundbedürfnis“: Mit diesem Motto
öffnet Sir Simon Rattle die Philharmonie – für die Stadt und für die ganze
Welt. Von Beginn an startet er sein Herzensprojekt: das Education-Programm
für Schulen, das andere Orchester schnell imitieren. Jeden Dienstag gibt es
ein kostenloses Lunchkonzert in der Philharmonie. Auch die „Digital Concert
Hall“ ist eine Idee des Briten: Als einziges Orchester der Welt zeigen die
Philharmoniker seit 2008 alle Konzerte der Philharmoniker live im Internet.
der Dirig¡nt, -en
die Behörde, -n
zur•cktreten
verl„ssen
einfach
jeweils
best“mmte (-r/-s)
die Verænderung, -en
das Gr¢ndbedürfnis, -se
das H¡rzensprojekt, -e
62
Leiter eines Orchesters
Amt
hier: aufhören, in einer offiziellen Position zu arbeiten
weggehen und nicht mehr zurückkommen
hier: nichts anderes als
hier: jeder Zyklus
hier: gewählt
Änderung
etwas, das man dringend zum Leben braucht (z. B. Essen,
Trinken, Kleidung, Wohnen)
etwas, das jemandem sehr wichtig ist
Der Legendäre
33 Jahre lang leitete
Herbert von Karajan
die Philharmoniker
Rollschuhbahn einen festen Spielort.
Sie geben sich einen neuen Namen: Berliner Philharmonisches Orchester.
Für die Zukunft ist den Musikern eine
Sache wichtig: Sie wollen sich selbst um
ihr Orchester kümmern und alle wichtigen
Entscheidungen selbst treffen. „Diese Tradition gibt es noch heute“, sagt Küssner.
Die Berliner Philharmoniker sind vielleicht das demokratischste Orchester
der Welt. Die Musiker wählen nicht nur
neue Musikerkollegen selbst aus, sondern
seit 1954 auch ihren Chefdirigenten. Ein
Orchester, das seinen Chef selbst wählt –
das gibt es nur in Berlin. Und dabei klappt
nicht alles im ersten Versuch.
Ein Tag im Mai dieses Jahres. Vor der
Jesus-Christus-Kirche in Dahlem stehen
Journalisten und warten. Die Kirche ist
für die Berliner Philharmoniker ein magischer Ort: Dort nahm das Orchester unter
der Leitung von Herbert von Karajan in den
60er- und 70er-Jahren fast alle Schallplatten auf. Die Aufnahmen sind noch
die R¶llschuhbahn, -en
(der R¶llschuh,
-e
f¡st
eine Entscheidung tr¡ffen
auswählen
der Ch¡fdirigent,
-en
aufnehmen
hier: sehr großer Raum, in dem man mit
Rollschuhen fahren kann
Schuh, der unten kleine Reifen hat)
hier: immer gleich
entscheiden
hier: aus einer Gruppe wählen
oberster Leiter eines Orchesters
hier: Musik auf einem Medium (z. B. CD)
speichern
die Sch„llplatte, flaches, rundes, schwarzes Stück aus einer
-n
Plastikart (z. B. Vinyl) mit Musik
11/15
Berliner Philharmoniker
heute internationale Bestseller. „Karajans
Kathedrale“ nannte der Tagesspiegel die
Kirche einmal.
In dieser Kirche also sitzen an diesem Tag
124 der 128 Musiker. Sie wollen einen neuen
Chefdirigenten wählen. Sir Simon Rattle
will seinen bis 2018 laufenden Vertrag nicht
verlängern. Deshalb sucht das Orchester
einen neuen Chef. Den Ort der Wahl haben
sie geheim gehalten. Alle Musiker haben
ihre Mobiltelefone abgegeben.
Erst während des Tages bekommen einzelne Journalisten den Tipp. Nun stehen sie
vor der Kirche. Sie warten zwei, vier, sechs
Stunden. Nach mehr als elf Stunden kommt
Orchestervorstand Peter Riegelbauer aus
der Kirche und sagt: Das Orchester konnte
sich nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Die Wahl soll im nächsten
Jahr wiederholt werden.
Es ist eine unangenehme Situation
für das berühmteste Orchester Deutschlands. Musikkritiker schreiben von einem
Richtungsstreit im Orchester und großen
Konflikten. War das wirklich so schlimm?
Nein, sagt Küssner. Die Medien hätten
übertrieben.
Offiziell darf kein Orchestermitglied
über Details sprechen. Aber viele Musiker
sagen: Es wurde zwar intensiv diskutiert,
dies aber sachlich und konstruktiv. „Wir
haben alle ein großes Selbstbewusstsein
und unsere eigenen künstlerischen Vorstellungen“, sagt Küssner. Und schließlich
geht es um nicht weniger als die künstlerische Richtung der nächsten Jahre.
Die selbstbewussten Musiker haben
sich dann doch noch ziemlich schnell auf
einen neuen Chef einigen können: Der
Russe Kirill Petrenko wird 2018 Chefdirigent. Das gaben die Philharmoniker im
Juni bekannt. Diesmal war die Wahl wirklich geheim. Und nicht einmal die Musiker
wissen, wie viele Stimmen ihr zukünftiger
Chef bekommen hat. „Wir wissen nur, dass
es eine ausreichende Mehrheit gab“, sagt
Küssner. Die genauen Zahlen kennen nur
der Orchestervorstand und ein Notar.
Auf Petrenko wartet ein Orchester, das
eigene Ideen hat und andere Meinungen
nicht so einfach akzeptiert. „Sie alle sind
wundervoll als Gruppe, doch einzeln können sie einem ganz schön zusetzen“, hat
11/15
Simon Rattle einmal über sein Orchester
gesagt. Chefdirigent in Berlin, sagte der
Brite vor Kurzem, das ist „gleichzeitig der
schönste und schwierigste Dirigentenjob
der Welt – meistens beides zugleich“.
Das große Selbstbewusstsein der Musiker – manche Kritiker finden es zu groß
– kommt aus dem Wissen, zu einer Elite
zu gehören. Es ist ja auch schwer genug,
Mitglied dieses Orchesters zu werden.
Und das, obwohl die Philharmoniker fast
immer neue Mitglieder suchen. Das liegt
daran, dass viele Musiker das Probejahr
nicht bestehen.
Simon Rattle erzählte vor Kurzem in
einem Interview, dass die Piccoloflöte
inzwischen seit 13 Jahren nicht besetzt ist.
OrchestermitSeit 13 Jahren! Wer sich als Musiker bei den
glied Walter
Küssner
Philharmonikern bewirbt, muss nicht nur
„Wenn es nur
sein Instrument grandios spielen können.
irgendwie
geht, spiele
Er muss sich auch in das Orchester inteich“
grieren können. „Wer als Solist sehr gut
ist, ist nicht gleichzeitig auch ein guter
Orchestermusiker“, sagt der Bratschist
Küssner. Und noch etwas ist wichtig für
Musiker, die von einer Karriere bei den
Philharmonikern träumen: Nervös dürfen
sie auch bei größtem Stress nicht werden. %
die Kathedrale, -n
hier: große, alte und künstlerisch dekorierte Kirche
laufend
hier: so, dass er noch gilt
verlængern
hier: länger dauern lassen
geheim h„lten
andere etwas nicht wissen lassen
der Orch¡ster­vorstand, Gruppe aus gewählten Mitgliedern, die
¿e
das Orchester repräsentiert und leitet
s“ch einigen auf
hier: eine Person wählen
hætten … übertrieben Konj. II der Vergangenheit von: übertreiben = hier: etwas schlimmer machen, als
es wirklich ist
s„chlich
nicht emotional; objektiv
das S¡lbstbewusstsein ≈ Wissen, dass man etwas wert ist
die Vorstellung,
-en
schließlich
¡s geht ¢m …
d¶ch
zukünftig
ausreichend
der Notar, -e
einfach
w¢ndervoll
g„nz schön
zusetzen
zugleich
Das liegt dar„n
…
das Probejahr,
-e
hier: Idee; Meinung
hier: außerdem; noch dazu
das Thema ist …
hier: aber
hier: ≈ spätere (-r/-s); nächste
(-r/-s)
hier: so, dass es genug Stimmen für … gab
Jurist, der Dokumente mit
Stempel und seiner Unterschrift offiziell macht
hier: schnell
≈ wunderbar
m ziemlich; sehr
hier: Probleme machen;
anstrengend sein für
gleichzeitig
Der Grund dafür ist …
hier: Jahr, in dem ein neuer
Musiker zeigen kann, dass er
für die Stelle im Orchester gut
qualifiziert ist
die P“ccoloflöte, kleines Musikinstrument aus
-n
Holz oder Plastik, in das man
mit dem Mund Luft stößt
bes¡tzt sein
hier: gespielt werden
Der Aktuelle
Orchesterchef
Simon Rattle
öffnete die
Philharmonie
explizit auch
für junge
Menschen
63
Land der Orchester
FOTO: WILFRID HÖSL
Der Neue
2018 wird Kirill Petrenko Chefdirigent der Philharmoniker
das
Bew¡rbungs­
verfahren, grünes L“cht
geben
überzeugen
¢nbefristet
übertariflich
(der Tarif, -e
Methode, wie man einen
passenden Bewerber findet
hier: Ja sagen zu
hier: erreichen, dass man die
Stelle bekommt
ohne zeitliches Limit
höher als der Tarif
hier: ≈ durch Diskussion
erreichter, in einen Vertrag
geschriebener Lohn)
Geld, das man bekommt
die Einnahme,
-n
die Tantieme, -n hier: Betrag, den ein Musiker
z. B. für das Spielen seiner
Musikaufnahme im Radio
bekommt
„rbeitsunfähig so, dass man wegen Krankheit
nicht mehr arbeiten kann
das K„mmer­
kleines Orchester mit wenigen
orchester, Mitgliedern
komponieren
≈ Musik schreiben
„n die Schm¡rz- ein Maximum an Schmerzen
grenze gehen
akzeptieren
der Bläser, Musiker, der ein Musikinstrument spielt, in das man mit
dem Mund Luft stößt
das G„stspiel, -e Spielen vor Publikum in einer
anderen Stadt
der Auftritt, -e von: auftreten = hier: spielen
vor Publikum
die Infusion, -en ≈ Medikament in der Form wie
Wasser, das über längere Zeit
z. B. direkt ins Blut gegeben
wird
„bgeklebt
hier: so, dass es mit einem
Pflaster zugemacht ist
(das Pfl„ster, - kleines Ding, das man über
eine Wunde klebt)
64
Bevor Musiker ins Probejahr starten
dürfen, müssen sie nämlich ein extremes
Bewerbungsverfahren bestehen. Jede
Instrumentengruppe wählt neue Musiker
zuerst selbst aus. Gibt die Gruppe grünes
Licht, wartet die eigentliche Prüfung auf
die Bewerber: das Vorspiel vor dem kompletten Orchester.
Bewerber stehen dabei alleine in der
Mitte des Großen Saals. In der Philharmonie liegt die Bühne in der Mitte der rund
2400 Zuschauerplätze. Dort sitzen beim
Vorspiel die Orchestermitglieder und der
Chefdirigent. Ein paar Minuten haben die
Bewerber Zeit, ihre Zuhörer zu überzeugen.
Küssner kann sich noch gut an sein eigenes Vorspiel erinnern und sagt: „Ich fühle
manchmal schon mit den Bewerbern mit.“
Machen sie Fehler, gibt es frühestens nach
ein bis zwei Jahren eine neue Chance. „Es
gab schon Bewerber, die vier Mal vorgespielt haben“, sagt Küssner. Und nicht alle
haben dann beim vierten Mal Glück.
Wer aber genommen wird, gehört nicht
nur zur künstlerischen, sondern auch zur
finanziellen Elite der Branche. Musiker, die
das Probejahr bestehen, bekommen bei
den Philharmonikern einen unbefristeten
Vertrag. Zu ihrem übertariflichen Gehalt –
dessen Höhe geheim ist – kommen Einnahmen aus Tantiemen und oft Lehraufträge an einer Musikhochschule. Ein Rest
Unsicherheit bleibt aber allen Musikern.
Denn durch eine Krankheit oder Verletzung
können sie schnell arbeitsunfähig werden.
Dann ist die Karriere plötzlich zu Ende.
Musik ist für sie alle viel mehr als ein
Beruf. „Ich übe sehr gerne und freue mich
immer, wenn ich üben kann“, sagt Küss-
Deutschland ist ein Land der Musik. Eine besonders lange Tradition hat klassische Musik. Das
zeigt sich auch in der großen Anzahl der Orchester,
die der Staat finanziert: Zurzeit gibt es laut
Deutscher Orchestervereinigung 131 öffentlich
finanzierte Kulturorchester in Deutschland. Dazu
gehören 83 Theaterorchester, 29 Konzertorchester
(wie die Berliner Philharmoniker), sieben
Kammerorchester und insgesamt 16 Orchester
und Big Bands der Rundfunkhäuser. Das größte
Orchester ist das Gewandhausorchester Leipzig mit
185 Musikern. Es ist sowohl ein Konzert- als auch
ein Theaterorchester. Zu den staatlich finanzierten
kommen noch einige wenige Orchester, die als
private Firmen organisiert sind, zum Beispiel die
Kammerphilharmonie Bremen. Außerdem gibt es
nicht nur professionelle Orchester. Musik ist für
viele Menschen ein wichtiges Hobby. Das Bonner
Musikinformationszentrum schätzt, dass rund 14
Millionen Deutsche in ihrer Freizeit ein Instrument
spielen oder singen – viele davon tun das auch in
Laienorchestern.
die [nzahl
laut Deutscher Orch¡stervereinigung
gehören zu
das K„mmerorchester, -
≈ Zahl
wie die Deutsche Orchestervereinigung berichtet
≈ ein Teil sein von
kleines Orchester mit wenigen
Mitgliedern
das R¢ndfunkhaus, ¿er Fernseh- und Radiostation
einige (-r/-s)
ein paar
schætzen
hier: vermuten
das Laienorchester, Orchester, in dem nur Hobbymusiker spielen
ner. Alle Orchestermitglieder machen auch
in ihrer Freizeit Musik: in Kammerorchestern oder als Solisten, manche komponieren auch oder arrangieren. Musik ist ihr
Leben.
Dafür gehen die Musiker der Berliner
Philharmoniker bis an die Schmerzgrenze
– und manchmal auch weit darüber hi­­
naus. Küssner erzählt von Bläsern, die mit
schwerer Bronchitis zum Konzert kommen,
obwohl sie kaum Luft bekommen. Bei
einem Gastspiel in München im Frühjahr
dieses Jahres bekam einer der Kollegen vor
dem Auftritt hinter der Bühne Infusionen,
damit er spielen konnte. Auch Küssner hat
schon direkt nach einer Augenoperation
wieder im Konzert gesessen und seinen
Job gemacht, mit abgeklebtem Auge.
„Wenn es nur irgendwie geht, spiele ich“,
sagt er.
Auch das meint der 53-Jährige, wenn er
von Besessenheit spricht. 2
11/15
Reisetipps
Dinkelsbühl
Eine Reise durch die Epochen
Wer die historische Stadt kennenlernen will, fängt am besten an
dem 600 Jahre alten Rothenburger Tor an. Die Martin-Luther-Straße mit ihren vielen Häusern aus der Zeit der Renaissance geht von
dort zum Marktplatz. Dort steht die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt: die Sankt-Georgs-Kirche im Stil der Spätgotik. Von
außen kann man ein Detail sehen: Ein Fenster ist mit Brezeln
dekoriert. Sie erinnern an eine Spende von Bäckern zum Bau der
Kirche. Informationen zu den vielen Epochen und Stilen gibt es
im Haus der Geschichte. Wenn die Sonne untergegangen ist, wird
es in der Stadt im Norden Bayerns Zeit für einen Rundgang mit
dem Nachtwächter. Von Mai bis November macht er jeden Tag
eine Führung durch Dinkelsbühl.
Touristik Service Dinkelsbühl
Tel. +49 (0) 98 51/90 24 40
www.tourismus-dinkelsbuehl.de
Kassel
Die Welt der Brüder Grimm
Grimmwelt
Tel. +49 (0) 5 61/5 98 61 90
www.grimmwelt.de
Grimms Märchen sind auf der ganzen Welt bekannt
(siehe Deutsch perfekt 12/2012). Die Brüder Jacob
und Wilhelm Grimm haben aber nicht nur Märchen
gesammelt. Weniger bekannt ist ihr Wörterbuch der
deutschen Sprache. Auch viele Deutsche wissen über
dieses gigantische Projekt nicht besonders viel. Die
neue Grimmwelt will das ändern. In der Ausstellung
in Kassel können Besucher das Wörterbuch kennenlernen – indem sie hindurchgehen. Buchstaben
markieren verschiedene Teile der Ausstellung. Es gibt
Historisches zu lesen, wertvolle Originale, Filme und
Tonaufnahmen zu sehen und zu hören und Ausstellungsobjekte zum Mitmachen. So kann man zum
Beispiel ein modernes Schimpfwort in einen Trichter
sprechen. Zurück kommt dann ein historisches
Schimpfwort aus der Zeit der Brüder. Zu sehen gibt
es aber nicht nur Historisches. Auch moderne Künstler wie der Chinese Ai Weiwei stellen dort aus.
FOTOS: TOURISTIK SERVICE DINKELSBÜHL; GRIMMWELT; SAUNA AM RHY
Sauna am Rhy
Tel. +41 (0) 76/3 89 92 29
www.sauna-am-rhy.ch
EINE REISE DURCH DIE EPOCHEN
das Tor, -e
breiter Eingang
die Sp¡nde, -n Geld oder andere Dinge:
Jemand schenkt es oder sie
als Hilfe.
der Bau
von: bauen = ein Haus machen
die Gesch“chte Historie
¢ntergegangen Part. II von: untergehen =
hier: langsam unter den
Horizont gehen
der N„chtwäch- Mann: Er geht nachts durch
einen Ort und passt z. B. auf,
ter, - hist.
dass keine kriminellen Dinge
passieren.
DIE WELT DER BRÜDER GRIMM
das Märchen, - ≈ fantastische Erzählung, z. B.
„Hänsel und Gretel”
indem
≈ durch die Methode, dass …
wertvoll
≈ teuer
die Tonaufnah- ≈ Musik oder Text: Sie/Er ist
me, -n
z. B. auf CD gespeichert.
das Sch“mpfböses Wort
wort, ¿er
der Tr“chter, - ≈ Gerät: Es hat ein breites Ende
und ein enges.
der K•nstler, - Person: Sie macht ästhetische
Dinge, z. B. Bilder oder
Skulpturen.
HEISS UND KALT
s“ch „bkühlen
≈ machen, dass die eigene
Körpertemperatur niedriger
wird
s“ch aufwärmen ≈ machen, dass die eigene
Körpertemperatur höher wird
das M•nster, - große Kirche
die Ruhe
von: ruhig
die W„nne, -n Ding der Sanitäreinrichtung im
Bad: Darin kann man baden.
Basel
Heiß und kalt
An heißen Sommertagen kühlen sich die Baseler im Rhein ab. Aber auch im Winter
ist ein Bad in dem Fluss populär. Dann wärmen sich viele Schwimmer aber vorher
in einer Sauna auf. Besonders schön geht das in der Sauna am Rhy. Ab Ende Oktober kann man dort in der finnischen Sauna und danach in einer Jurte (siehe Foto)
am Feuer sitzen, mit Blick auf die Türme des Münsters. Vor der Ruhe kommt aber
das Abkühlen in einer Wanne oder aber im Fluss. Der hat im November aber nur
wenige Grad über Null. Lange dauert das Bad bestimmt nicht.
11/15
65
Ausstellung
Politischer Populismus
Für Angela Merkel ist das Internet Neuland. Fast alle
anderen Politiker benutzen es. Besonders wichtig sind
ihnen die sozialen Medien, über die sie mit einfachen
Nachrichten viele Leute erreichen. Dabei benutzen sie
immer mehr die Ästhetik der Popkultur. Sie rappen auf
Youtube, publizieren Fotos, auf denen sie mit einem
Superstar posieren und reiten für Journalisten mit freiem Oberkörper durch die Steppe. Aufmerksamkeit ist das
Erdöl unserer Epoche. Rund 20 internationale Künstler
kommentieren dieses Phänomen analytisch und ironisch.
7.11. - 7.2. Wien, Kunsthalle
das Neuland
reiten
frei
die Auf­
merksamkeit
hier: unbekannte Sache
auf einem Tier (z. B. Pferd) sitzen und sich von ihm tragen lassen
hier: ohne Kleidung
hier: Interesse der Öffentlichkeit
Lesung
Letzte Zugabe
Lesung
Thommie Bayer
Katzen haben sieben Leben, sagt ein Sprichwort.
Wir Menschen haben nur ein Leben, aber extrem
viele Möglichkeiten, dieses eine Leben zu leben. Ob
wir uns richtig oder falsch entscheiden, wissen wir
immer erst, nachdem wir uns entschieden haben.
Und auch da nicht immer. Weißer Zug nach Süden
ist die Geschichte von zwei Frauen, die ihr Leben
ändern wollen oder müssen. Die große Frage: Kann
man dadurch zu sich selbst finden, dass man sich
eine andere Identität aneignet? Der Schriftsteller
Thommie Bayer nähert sich den Figuren mit sehr
gutem Sprachgefühl und viel Empathie.
27.10. Kassel
3.11. Hamm
13.11. Siegburg
Nach dem Tod ist noch nicht Schluss:
2013 stirbt der Kabarettist Dieter Hildebrandt
mit 86 Jahren. In der alten Bundesrepublik war
er so wichtig wie nur wenige seiner Kollegen. Bis
zum Ende schreibt Hildebrandt an seinem Buch
Letzte Zugabe. Darin stehen jetzt viele persönliche
Erinnerungen, aber auch satirische Kommentare
zu Politik und Medien. Der Schauspieler Walter
Sittler liest live daraus vor.
5.11. Bochum
20.11. Schleiz
29.11. Neckarsulm
die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei der ein
Autor Teile aus seinem Buch liest
das Spr“chwort, ≈ bekannter Satz
¿er
s“ch „neignen in Besitz nehmen
s“ch nähern
hier: den Charakter beschreiben
die Figur, -en hier: fiktive Person
die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei der jemand
Teile aus einem Buch liest
die Zugabe, -n hier: Extratext oder Sketch, der am
Schluss eines Programms gelesen oder
gespielt wird
der Kabarett“st, ≈ Schauspieler, der Politiker und
-en
aktuelle Ereignisse auf lustige Art
kommentiert und kritisiert
vorlesen
laut vor Publikum lesen
Konzert
Herrenmagazin
Und wieder einmal Hamburg – die Stadt, die glaubt, dass sie alles kann.
Die Stadt mit dem Millionengrab Elbphilharmonie und einem Ikea mitten im Zentrum. Trotzdem bleibt sie die Hauptstadt der deutschsprachigen Indie-Musik. Besonders populär ist jetzt die Hamburger Band
Herrenmagazin. Sie ist genauso gut wie bekannte Bands wie Tocotronic
und Wir sind Helden. Sippendas H¡rren­
Zeitschrift für Männer, in der Bilder
magazin, -e
von Frauen ohne Kleidung sind
haft heißt das neue Album. Es
das Millionen­ m falsche Investition, bei der man
ist so, wie Hamburg gerne wäre.
grab, ¿er
extrem hohe Geldsummen verliert
der
H¡ld,
-en
Mann, der ohne Angst gefährliche
Weltoffen. Groß. Wunderschön.
29.10. Hannover
30.10. Rostock
31.10. Bremen
1.11. Hamburg
3.11. Münster
4.11. Oberhausen
5.11. Berlin
6.11. Heidelberg
66
7.11. Köln
9.11. Leipzig
10.11. Nürnberg
11.11. A-Wien
12.11. München
13.11. Wiesbaden
14.11. Jena
Aufgaben löst
die S“ppenhaft Wort aus der Zeit des Nationalsozialismus: Gefängnisstrafe für
Angehörige von Personen, die ins
Gefängnis gebracht wurden
(das Gefængnis, Gebäude, in das kriminelle Personen
-se
geschlossen werden)
(die S“ppe, -n hier: m d Familie)
w¡ltoffen
voll Interesse für alles, was in der
Welt passiert
w¢nderschön sehr schön
11/15
Kulturtipps
Kino
Erich Mielke – Meister der Angst
1950 gründete die Deutsche Demokratische
Republik (DDR) das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), die Stasi. Die Geheimpolizei
machte vieles kaputt: Individuen, Familien
und Freundschaften. Zehntausende brachte
sie ins Gefängnis. Erich Mielke (1907 - 2000),
der viele Jahre lang Stasi-Chef war, spielte dabei eine große Rolle. Nach dem Ende
der DDR kam er selbst ins Gefängnis. Der Film
kombiniert fiktive Filmszenen mit Archivmaterial (Interviews, Originaldokumente) und
zeigt Mielke einerseits 1989 als „Meister der
Angst“ und zwei Jahre
der Meister, - hier: Person, die sehr gut Angst
später als gebrochemachen kann
starten
nen Mann im Berliner gr•nden
das Gefængnis, Gebäude, in das kriminelle Personen
Gefängnis ­Moabit.
-se
geschlossen werden
gebr¶chen
hier: sehr unglücklich; enttäuscht
Filmstart: 5.11.
Graphic Novel
Der Herr Novak
SCHWER
Die gezeichnete Figur Herr Novak sitzt dem Leser gegenüber. Er
blickt ihn aus den Bildern heraus an und erzählt. Zum Beispiel
von seinem Onkel Kurt, von dem er gelernt hat, tolerant zu sein.
Dieser hat einfach nicht verstanden, warum die Nachbarn nach
ihrer Rückkehr aus dem Konzentrationslager nicht vergessen wollen, was passiert ist. Zu einem jungen Mann, der sexuellen Missbrauch in einem katholischen Internat andeutet, sagt er: „Bist
du davon schwanger geworden, oder was?“ Der Leser merkt schnell:
Herr Novak weiß alles, macht alles richtig und sagt das anderen auch
gerne. Autoritäten wie die katholische Kirche kritisiert er aber nicht.
Im Gegenteil. Kurz: Herr Novak ist ein ziemlich unsympathischer
Mann. Die Graphic Novel Der Herr Novak. Aufzeichnungen eines
Zeitgenossen von Gerhard Haderer ist eine gute Persiflage auf Menschen, wie es sie in Österreich und in Deutschland immer wieder gibt.
In einem Satz: böse Graphic Novel über einen unangenehmen
Österreicher
Scherz & Schund, 19,90 Euro
Buch
Suche Wohnung für mich und meine Möpse
SCHWER
Kino
Democracy – Im Rausch der Daten
der Rausch, ¿e
die Ges¡tzes­
initiative, -n
der Datenschutz
hier: extreme Euphorie
≈ Vorschlag für eine schriftliche Norm, die der Staat
macht und an der sich alle orientieren müssen
von: Daten schützen = aufpassen, dass andere
Personen persönliche Daten nicht bekommen
das B•rgerrecht, -e z. B. die Möglichkeit, zu wählen, frei seine Meinung
zu sagen oder öffentlich zu protestieren
d¢rchsetzen
erreichen, dass etwas gemacht wird, auch wenn
andere dagegen sind
11/15
In einem Satz: unterhaltsames und informatives
Buch über die schwierige Wohnungssuche
Blanvalet, 8,99 Euro
DER HERR NOVAK
die Figur, -en hier: fiktive Person
einfach
hier: ≈ Das ist so. Man kann es
sich nicht erklären.
die R•ckkehr von: zurückkehren = zurückkommen
der M“ssbrauch hier: sexuelles Tun mit einem
Kind oder Jugendlichen
das Internat, Schule, in der die Schüler
-e
auch wohnen
„ndeuten
hier: nicht direkt sagen
die Aufzeich­ hier: Notiz; Text zur Erinnung, -en
nerung an Ereignisse
der Zeit­
hier: m d unangenehmer
genosse, -n
Mensch
die Persiflage, Satire
-n franz.
SUCHE WOHNUNG FÜR MICH UND
MEINE MÖPSE
der M¶ps, ¿e kleiner Hund mit kompaktem
Körper und rundem Kopf;
Pluralform auch: m a
vorderer Teil des Oberkörpers
bei Frauen
eindeutig
deutlich; direkt
zweideutig
unklar; auch: ≈ vulgär; in
Verbindung mit Sex
unterh„ltsam ↔ langweilig
67
FOTOS: ANDREAS HORNOFF; INDI FILM/DAVID BERNET; NIKOLA MILATOVIC
Im Internet lässt jeder permanent persönliche Daten
zurück, beim Einkaufen, Surfen und Videoschauen. Für
große Firmen wie Google sind diese Daten sehr interessant. David Bernet dokumentiert zwei Jahre lang eine
Gesetzesinitiative für besseren Datenschutz auf dem Weg
durch die Bürokratie der Europäischen Union. Er spricht
mit Datenschützern, Juristen und Wirtschafts-Lobbyisten.
Der Dokumentarfilm zeigt, wie schwer es ist, Bürgerrechte
durchzusetzen, wenn die Wirtschaft andere Interessen hat.
Filmstart: 12.11.
Wer eine Wohnung in einer populären deutschen Stadt sucht, macht
viele und nicht nur gute Erfahrungen. In Suche Wohnung für mich und
meine Möpse hat die Autorin Leonie Haug diese Geschichten gesammelt: Es sind Geschichten von Wohnungen mit der Toilette auf dem
Balkon oder von eindeutigen und zweideutigen Angeboten bei der Suche. Aber auch von Menschen, die bei
der Suche neue Freunde gefunden haben. Dazwischen
gibt die Autorin immer wieder Tipps zur Wohnungssuche und zum Mietvertrag.
Kolumne
Alia Begisheva über
Feiern
Stimmt schon, wir feiern diesen
Monat: zehn Jahre Deutsch perfekt.
D
ie Deutschen feiern sehr gern Daten. Es gibt
gar nicht genug Tage im Jahr für all das, was
es in Deutschland zu feiern gibt: 125 Jahre Turnverein Birenbach, 80 Jahre Gartenverein „Frohes Schaffen“, 50 Jahre Ahlemer Ingenieure, 25
Jahre Mauerfall, zehn Jahre Deutsch perfekt,
fünf Jahre Kindergarteneröffnung. Dazwischen
die ganzen Hochzeitstage, Sommer- und Winterfeste, Kennenlerntage, Einschulungen und
Jubiläen. Man soll die Feste feiern, wie sie fallen, sagen die Deutschen. Nun, sie fallen, wie
Regen bei Sturm.
Damit sie sich mit den Geburtstagen nicht
in die Quere kommen, haben die Deutschen
die Tradition des „Reinfeierns“ erfunden: Die
Hälfte der Bevölkerung beginnt mit dem Feiern
am Abend vor dem eigentlichen Geburtstag.
Als Gast muss man bis mindestens Mitternacht
warten, um nach Hause gehen zu können. Gra-
ILLUSTRATION: BERNHARD FÖRTH
Man soll die Feste feiern,
wie sie fallen, sagen die
Deutschen.
tulieren darf man nämlich erst dann – vor Mitternacht bringt es Unglück.
Am nächsten Tag bringen die Deutschen
einen Kuchen ins Büro. Besonders Schüchterne
sagen nichts, sondern schreiben eine E-Mail an
alle: „Ich habe heute Kuchen dabei. Wer will,
kann sich ein Stück abholen.“ Die Kollegen
warten nicht lange. „Ich habe gehört, du hast
Kuchen dabei?“, sagen sie frech. „Ja, bitte nimm
dir“, sagt der schüchterne Kollege. „Danke“,
sagen sie, nehmen sich ein Stück – und gehen
wieder zu ihrem Computer. So vergeht der
ganze Geburtstag.
Wie gut, dass es noch Sekretärinnen gibt, die
über alle Geburtstage wachen. Sie schleichen
auch immer früh genug von Tisch zu Tisch mit
einer Glückwunschkarte. Meistens schreiben
68
Allerdings hält uns die Autorin
unserer Kolumne den Spiegel vor:
Muss das sein? Die Freude ist
nämlich typisch deutsch, meint sie.
den Spiegel
vorhalten
f„llen
der T¢rn­verein,
-e
das Sch„ffen
der Mauerfall
die Einschulung,
-en
das Jubiläum,
Jubiläen
s“ch n“cht “n die
Quere k¶mmen
m“t …
sch•chtern
fr¡ch
vergehen
w„chen über
schleichen
gerührt
m jemandem zeigen, wie er wirklich
ist; eine Sache genau und kritisch
beschreiben
hier: stattfinden
≈ Sportverein
hier: kreatives Arbeiten
Öffnung der deutsch-deutschen Grenze
erster Schultag im Leben
Tag, an dem man ein spezielles Ereignis feiert; Geburtstag
m hier: nicht mit … auf denselben
Tag fallen
≈ unsicher; ängstlich
≈ lustig, aber auch provokativ
≈ vorbeigehen
hier: genau aufpassen auf
leise und unbemerkt gehen
mit so starken Emotionen, dass man
fast weint
r¢nd
hier: mit einer Null (z. B. 50.)
bei … gibt ¡s
hier: ≈ bei … kümmert sich keiner
kein H„lten mehr mehr um Höflichkeit
v¶lkswirtschaft- von: Volkswirtschaft = Nationalöko­
lich
nomie
jeweilige (-r/-s) hier: spezielle (-r/-s)
der/die Beteilig- Person, die mitmacht
te, -n
der N¡rvenzuKrise, in die man plötzlich kommt, weil
sammenbruch, ¿e man starke psychische Anstrengung
erlebt hat
das M¡kka
hier: Ort, der das bietet, was … erwarten
Der B„llermann m Das wilde Feiern findet in … statt.
f“ndet “n … st„tt.
(der B„llermann m Gebiet auf Mallorca, wo es viele
Bars und Klubs gibt)
der Einstand, ¿e hier: kleine Feier zum Beginn bei einer
neuen Arbeitsstelle
der S¡kt
alkoholisches Getränk, ähnlich wie
Champagner
der Z¢pf­
≈ spezieller Quarkkuchen
kuchen, die Reinheit
hier: Unschuld; Tatsache, dass man
nichts Böses getan hat
das Gew“ssen
≈ Gefühl dafür, ob man etwas Böses
oder Gutes getan hat
w¡ltmännisch
von: Weltmann = Mann, der viel ge­
reist ist und viel Erfahrung hat
Pustekuchen!
m Ganz im Gegenteil! Das gibt es
nicht.
alle das Gleiche hinein: „Lass dich feiern! Dein
Manfred“ Aber die Person, die Geburtstag hat,
ist trotzdem immer gerührt – und das ist das
Wichtigste.
Bei einem runden Geburtstag gibt es aber
kein Halten mehr. Mein Freund Jan arbeitet in
der volkswirtschaftlichen Abteilung einer Bank.
Dort ist als Jubiläumsgeschenk ein Jubiläumsvideo zur festen Tradition geworden. Alle Kollegen
müssen etwas Witziges über den Jubilar in die
Kamera sagen, was oft gar nicht so einfach ist.
Damit das Geschenk aber wirklich unvergesslich wird, muss es etwas Witziges in Verbindung mit der Tätigkeit des jeweiligen Geburtstagskindes sein. Ich kann nur vermuten, wie das
funktioniert: „Du bist so temperamentvoll wie
die Inflationskurve!“ Auf jeden Fall stresst das
alle Beteiligten extrem – und die eine Person,
die sich freiwillig um die Organisation kümmert,
hat jedes Mal am Ende einen Nervenzusammenbruch.
Die meisten meinen, das Mekka der feiernden Deutschen ist Mallorca. Für mich findet
der Ballermann aber in deutschen Büros statt.
Geburtstage, Einstände, Ausstände – man muss
nur lange genug durch die Stockwerke laufen,
irgendwo wird Sekt mit Orangensaft getrunken
und russischer Zupfkuchen gegessen. Ich finde
beides komisch. Steht die Saftmenge im direkten
Verhältnis zur Reinheit des Gewissens eines am
Arbeitsplatz trinkenden Arbeitnehmers?
Bei dem russischen Zupfkuchen gibt es für
mich aber keine Entschuldigung. Es ist ein sehr
trockenes und sehr weiches Gebäck. Meiner
Meinung nach ist es höchstens für Feiern in
der Kriegszeit geeignet, wenn es sonst nichts
anderes gibt. Die Deutschen fragen mich immer
ganz weltmännisch, ob der Kuchen in Russland
genauso gemacht wird. Pustekuchen! Es gibt in
Russland keinen russischen Zupfkuchen! Auch
keinen deutschen.
Aber wenn es sein muss, dann bitte: Ich
wünsche zehn russische Zupfkuchen und zehn
Gallonen Orangensaft. Dazu zehn Tonnen Bratwürstchen und zehntausend Glückwunschkarten. Vor allem aber zehn Millionen Leser. Auf
zehn Jahre Deutsch perfekt! 2
11/15
Nächsten Monat in Deutsch perfekt
Das Dezember-Heft gibt es ab 25. November
Weihnachtsland Erzgebirge
Diese Pyramiden sind aus Holz: Bis heute stellen Kunsthandwerker im Erzgebirge die
bekannten Weihnachtspyramiden her. Mehr als das: Traditionell kommt deutscher
Weihnachtsschmuck aus den Bergen im Süden von Sachsen. Und wer in den Wochen
vor dem Fest durch die Region reist, der merkt schnell: So intensiv wie dort wird
Weihnachten nur an wenigen Orten gefeiert.
Die Ideen schickt der Himmel
Geld, Geld, Geld!
11/15
Berlin wartet!
Internationale Deutscholympiade 2016:
Schüler aus der ganzen Welt treffen
sich in Berlin, um zu zeigen, wie gut sie
Deutsch können. Was erwartet sie?
IN DEN NÄCHSTEN MONATEN
XXXXXXX: DDDD EEEE RRRRR WWWWW
Zu kaum einem anderen Wort kennt die
deutsche Sprache so viele Synonyme wie
zu diesem. Ein lustiger Ausflug in die
bunte Sprachwelt des Geldes.
FOTOS: 123RF; DLR
Ein bayerisches Dorf hat beste Verbindungen mit dem Orbit:
Von Oberpfaffenhofen aus werden Satelliten kontrolliert und
Missionen von Astronauten vorbereitet. Gleichzeitig suchen die
1700 Angestellten in den Instituten des Deutschen Zentrums für
Luft- und Raumfahrt Antworten auf die Fragen von morgen –
relevant sind die dann oft auch für ganz normale Menschen.
Deutschland 2030
Was bringt die Zukunft?
Test Zeichensetzung
Wie gut können Sie Komma & Co.?
Hessen
Ein Deutsch-perfekt-Spezial
69
D-A-CH-Menschen
MITTEL
Einer von 98 Millionen:
Was sagen Sie,
Burkhard Riedel?
Costa Rica habe ich mit Freunden ein kleines,
romantisches Urwald-Hotel aufgebaut. Und in
München habe ich als Autor und Chefredakteur
gearbeitet.
Herr Riedel, Sie haben mehrmals in gut
bezahlten Jobs lange Pausen gemacht
oder gleich gekündigt – ohne gut bezahlte
Alternative. Sind Sie eigentlich verrückt?
Ich hoffe nicht. Aber für mich ist das Leben zu
kurz, um immer das Gleiche zu machen. Ich bin
einfach immer neugierig auf fremde Milieus und
auf Menschen, die anders leben.
Woher nehmen Sie diesen Optimismus?
Wer für längere Zeit ein ganz anderes Leben lebt,
gewinnt eine enorme Kraft. Man lernt sich selbst
besser kennen. Vieles entdeckt man an sich neu
– Talente, aber auch die eigenen Grenzen.
„Ich bin neugierig
auf Menschen, die anders
leben.“
FOTO: PURAVIDA.DE
Haben Sie immer Glück gehabt?
Eigentlich ja. Aber man muss sich auch selbst
die richtigen Fragen stellen. Wie frei bin ich
wirklich? Habe ich Verantwortung für eine
Familie oder nur für mich selbst? Kann ich
einen Lebensabschnitt dann beenden, wenn
es am schönsten ist? Oder muss ich ängstlich
weitermachen, bis andere mich loswerden
wollen?
Was war Ihre beste Erfahrung?
Schwer zu sagen. Vielleicht waren es die zehn
Jahre, in denen ich parallel in zwei Welten gelebt
habe – an einem paradiesischen Strand in Costa
Rica und in meinem Büro in Deutschland. In
70
Menschen wie ihn nennt man
Lebenskünstler: Immer wieder
macht er etwas Neues, meistens
mit Erfolg. Zum Beispiel dieses
Heft: Vor zehn Jahren hat er
es gegründet. Wie geht der
59-Jährige durchs Leben?
gr•nden
mehrmals
einfach
das Milieu, -s
franz.
en¶rm
der Lebens­
abschnitt, -e
loswerden
starten
ein paar Mal
hier: wirklich
hier: soziale Umgebung
groß; stark
≈ Zeit im Leben, z. B. mit einem
Partner oder in einem Beruf
hier: ≈ sich von einer unangenehmen Person trennen
paradiesisch
≈ sehr schön
der Urwald, ¿er
≈ tropischer Wald
aufbauen
hier: neu bauen
der Ch¡f­redakteur, ≈ Chef von allen Journalisten bei
-e
einer Zeitschrift oder Zeitung
die W„sserleitung, Konstruktion, durch die Wasser in
-en
ein Haus transportiert wird
das Abenteuer, - (gefährliches,) nicht alltägliches
Ereignis
erleben
hier: ≈ sehen und fühlen
bew¢sst
hier: intensiv
t“cken
hier: m denken und reagieren
eben
hier: nichts anderes als
¶ffen
hier: interessiert an Neuem
die Auszeit, -en
hier: Pause vom Berufsleben
motivieren
hier: machen, dass man wieder Lust
bekommt, weiter gut zu arbeiten
Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenom­
men?
Die Erfahrung, dass maximaler Kontrast
maximale Lebensenergie geben kann. An
unserem Urwaldstrand gab es keinen Strom,
keine Straße, keine Wasserleitung und keine
Nachbarn. Unser Projekt war wirklich ein
Abenteuer. Den Alltag in München erlebt man
danach viel bewusster.
Im vorigen Jahr sind Sie mit einem Zirkus
durch Deutschland gereist. Warum das?
Ich wollte eine Welt kennenlernen, die es
vielleicht bald nicht mehr gibt. Zirkusmenschen
ticken ganz anders als normale Leute. Und für die
Normalen war ich eben ein wilder Zirkusmann.
Diese Rolle zu spielen hat Spaß gemacht.
Viele Menschen sind mit ihrem Alltag
unzufrieden. Nur wenige ändern ihn.
Warum?
Die meisten haben Angst ums Geld. Das Problem
ist aber nie das Geld, sondern immer nur die
richtige Idee. Viele haben große Pläne für später.
Aber wenn sie dann krank sind, ist es zu spät.
Wie offen sind deutsche Arbeitgeber für
alternative Lebenswege?
Immer offener. Auszeiten können Menschen
enorm motivieren. Gute Firmen wissen das.
Zurzeit suchen viele Menschen aus anderen
Ländern in Deutschland ihr Glück. Was
raten Sie ihnen?
Habt keine Angst vor der deutschen Bürokratie!
Ich helfe gerade einer Familie aus Syrien.
Manche Formulare verstehe ich selbst nicht.
2 Interview: Jörg Walser
11/15
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Die jungen Seiten von
November 2015
Alle Texte auf Stufe A2
Wie funktioniert
sie in Deutschland?
Schule in Deutschland ist
ziemlich kompliziert, meinen
viele. Wie ist es wirklich?
Marcel Burkhardt hat mit
Schülern gesprochen. Gelernt
hat er dabei etwas über
Unterricht in der Natur, private und staatliche Schulen und
die Unterschiede zwischen
deutscher und japanischer
Lernkultur.
staatlich
hier: ≈ so, dass die Administration von einem Bundesland
finanziell hilft
(das B¢ndesland, Teil von einer föderalistischen
¿er
Republik)
die Obstwiese, -n großer, grüner Platz in der
Natur: Dort stehen viele
Obstbäume.
das Schulfach, ¿er spezieller Unterricht, z. B.
Mathematik, Biologie, Musik
2
11/15
Wie Schüler in
J
eden Dienstagvormittag –
zur schönsten Schulzeit –
ist Philipp Berr mit seinen
Schulfreunden auf einer Obstwiese. Und das ganz regulär:
Sie machen Unterricht in der
Natur. Das Schulfach heißt
„Natur und Technik“. Philipp
mag es sehr. „Die anderen sitzen im Unterricht, wir sind an
der frischen Luft. Das gefällt
mir“, erzählt der Schüler aus
Kahla (Thüringen).
Schüler Philipp Berr
Er mag den Unterricht in
der Natur
Deutschland lernen
Philipp lernt dann Dinge
wie: Was bedeutet es, sich um
ein Stück Land zu kümmern?
Und welche Bäume gibt es
dort? „Wir pflegen die Bäume.
Und vor Kurzem haben wir
Äpfel und Birnen geerntet“,
sagt er. Danach haben sie das
Obst verarbeitet. Das ist dann
der technische Teil des Unterrichts.
pflegen
≈ sich kümmern um
¡rnten
Früchte sammeln
ver„rbeiten hier: z. B. Saft machen aus
TITELFOTO: FOTOLIA; FOTOS: MARCEL BURKHARDT; FOTOLIA
11/15
3
Die beste Note
ist eine Eins, die
schlechteste ist
eine Sechs.
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Das deutsche Schulsystem
In Deutschland müssen alle Mädchen und Jungen meistens mit
sechs, spätestens mit sieben Jahren in die Schule gehen – mindestens neun Jahre lang. Nach dem Ende der vierjährigen Grundschulzeit
gehen die Kinder unterschiedliche Wege – die einen zur Hauptschule,
die anderen zur Realschule oder auf das Gymnasium.
Die Hauptschule (bis zur neunten Klasse) soll Schüler mit schwächeren schulischen Leistungen praxisorientiert auf eine Ausbildung
in einem Handwerksbetrieb vorbereiten. An Realschulen (bis zur
zehnten Klasse) finden Schüler mit stärkeren Leistungen ein großes
Unterrichtsangebot. Sie sollen später eine Ausbildung im Handwerk,
in einem kaufmännischen Betrieb oder in einem medizinischen Beruf
beginnen können. Das Gymnasium (in manchen Teilen Deutschlands
bis zur 12., in anderen bis zur 13. Klasse) bereitet auf eine akademische Ausbildung vor. Mit dem Abitur bekommen die Schüler die
Möglichkeit, an einer Universität zu studieren.
In Details gibt es Unterschiede zwischen verschiedenen Teilen
des Landes. So sind zum Beispiel die Ferien nicht überall gleich. Die
sechswöchigen Sommerferien beginnen in Nordrhein-Westfalen schon
Ende Juni, in Nord- und Ostdeutschland Mitte Juli, in allen anderen
Teilen Deutschlands aber erst Ende Juli oder Anfang August. Das Ziel:
An den Urlaubsorten sollen nicht alle Familien mit Schulkindern für
die gleiche Zeit eine Unterkunft suchen müssen.
schw„ch
hier: nicht so gut
die Leistung, -en
hier: ≈ Note
der H„ndwerksbetrieb, -e Firma: Dort wird mit den Händen und Werkzeugen
gearbeitet.
vorbereiten auf
hier: so viel Wissen geben, dass man … machen
kann
st„rk
hier: gut
kaufmännisch
von: Kaufmann = Person: Sie arbeitet im Einkauf/
Verkauf.
akademisch
so, dass man an einer Universität studiert
das Abitur
Prüfung am Ende vom Gymnasium
die Möglichkeit, -en
hier: Sache: Man kann sie machen; Option
das Ziel, -e
hier: Resultat: Das will man erreichen.
4
11/15
Der 13-Jährige besucht eine staatliche Realschule (siehe Kasten links). So
tun es die meisten Schüler in Thüringen,
wo diese Schulen, anders als im Rest
Deutschlands, Regelschule heißen. An
diesen Schulen gibt es außer Fächern wie
Mathematik, Deutsch, Englisch, Biologie,
Musik und Kunst auch besonders praxisorientierte Angebote. Die Arbeit auf der
Obstwiese ist eines von vielen Projekten.
Später machen die Schüler außerdem
Praktika in Betrieben. Dort sollen sie verschiedene Berufe kennenlernen.
Philipp weiß noch nicht so genau, was
er später einmal werden möchte. Technische Berufe interessieren ihn. Aber
davon gibt es ja so viele. Er hat aber noch
Zeit. Die nächsten vier Jahre besucht Philipp die Schule. Erst dann beginnt er eine
Ausbildung.
Auch Valentine Buchtal hat sich noch
nicht für einen späteren Beruf entschieden. Sie hat – obwohl sie älter als Philipp
ist – noch mehr Zeit. Die 17-Jährige besucht
in Wiesbaden (Hessen) nämlich das Gymnasium und möchte danach studieren.
Valentine ist gerade aus Japan zurückgekommen. Dort hat sie ein Schuljahr
lang als Gastschülerin gelebt. Dabei hat
sie viele Unterschiede kennengelernt.
Einige Beispiele: Anders als in Deutschland musste sie in Japan jeden Tag eine
Schuluniform tragen. „Es war eine Privatschule. Dort mussten wir auch jeden Tag
der R¡st, -e
K¢nst
der Betrieb, -e
entschieden
obwohl
einige (-r/-s)
hier: alle anderen Bundesländer
hier kurz für: Kunstunterricht = Inhalt vom
Unterricht: Wie macht man eine Skulptur
oder ein Bild mit Wasserfarben?
Firma
Part. II von: sich entscheiden = wählen, was
man machen will
≈ auch wenn
ein paar; mehr als zwei
Die kleinste Schule
Die Schulen mit den wenigsten Schülern in Deutschland liegen
alle auf sehr kleinen Inseln, sogenannten Halligen, wie zum
Beispiel Gröde und Nordstrandischmoor. Fast jedes Jahr ist eine
andere Schule die kleinste. Auf den Halligen wohnen nämlich
immer nur sehr wenige Kinder. Deshalb gehen in manche dieser
Kleinstschulen nur zwei bis drei Kinder, und es gibt nur einen
Lehrer. Der kümmert sich um alle Schüler in einem Raum. Die
kleinste Schule auf dem deutschen Festland ist in BadenWürttemberg zu finden. Die Stohrenschule in der Nähe von
Freiburg nimmt nur zehn bis 20 Schüler auf. Sie liegt in rund 1000
Metern Höhe – höher als alle anderen Schulen in Deutschland.
Stück Land in einem Meer, See oder Fluss
≈ mit Namen
↔ Insel
hier: Schüler werden lassen
von: hoch
in die Kirche, beten und singen. Das
war schon etwas seltsam für mich.“
In Deutschland gibt es zwar Religionsunterricht oder als Alternative
Ethik. Aber alle gemeinsam in einer
Kirche beten während der Schulzeit? So
etwas gibt es nicht. Ein anderer Unterschied: Eine sehr gute Note in Deutschland ist eine Eins – in Japan bekommt
ein Schüler maximal 100 Prozent. Die
schlechteste Note im deutschen System
ist eine Sechs.
Auch im Unterricht ist nicht alles
gleich. „In Japan mussten wir dem
Lehrer immer still zuhören. Wenn
einige eingeschlafen sind, war das
kein Problem. Wichtig war nur, dass
keiner laut ist“, erzählt Valentine. „In
Deutschland musst du im Unterricht
aktiv mitarbeiten. Sonst gibt’s keine
guten Noten. Schlafen geht gar nicht!“
Das klingt nach strengem Schulsystem in Deutschland. Ja, sagt Valentine,
und muss trotzdem lachen: „In Japan
FOTO: MARCEL BURKHARDT
die |nsel, -n
sogenannt
das F¡stland
aufnehmen
die Höhe, -n
durften wir dem Lehrer nie widersprechen. In Deutschland kann ich mit den
Lehrern diskutieren und Dinge auch
kritisieren.“
Inzwischen geht sie in Wiesbaden
wieder auf eine staatliche Schule – wie
die meisten deutschen Schüler. Nur
einer von zehn Schülern besucht in
der Bundesrepublik eine Privatschule. In den letzten Jahren ist die Zahl
beten
(der G¶tt, ¿er
schon
s¡ltsam
zwar …, aber …
gemeinsam
während der
Schulzeit
st“ll
einschlafen
m“tarbeiten
gar
kl“ngen nach
str¡ng
widerspr¡chen
inzw“schen
Schülerin Valentine Buchtal
In Japan hat sie ein anderes
Schulsystem kennengelernt
Gott danken oder um etwas bitten
≈ höchstes Sein in einer Religion: Daran glauben z. B. Christen und Moslems.)
hier: wirklich
so, dass man etwas nicht leicht verstehen kann
es ist so, dass …, aber …
zusammen
in der Zeit, wenn Schule ist
hier: so, dass man nicht sprechen darf
beginnen, zu schlafen
hier: mitmachen
hier: absolut
hier: machen, dass man denkt, dass … ist
≈ autoritär; mit genauen Normen
eine andere Meinung haben und diese sagen
≈ jetzt
11/15
5
der Privatschulen zwar gewachsen. Im
europäischen Vergleich ist der Anteil der
Privatschüler an der Gesamtschülerzahl
aber noch immer klein.
In Spanien zum Beispiel besucht
jeder dritte Schüler eine Privatschule,
in Frankreich jeder fünfte. Auch in der
Schweiz und in Österreich gibt es viele
Privatschulen.
Warum ist das in Deutschland anders?
Dafür gibt es mehrere Erklärungen. Viel-
w„chsen
der [nteil
die Ges„mtschülerzahl
größer werden; hier: mehr werden
hier: Zahl
Zahl von allen Schülern zusammen
leicht die Wichtigste: Die staatlichen
Schulen in Deutschland sind in der Regel
nicht schlechter ausgestattet mit Lehrern
und moderner Technik. Private Schulen
haben aber spezielle Angebote, zum Beispiel Englisch als Unterrichtssprache.
Für Meike Schmid (18) war eher eine
spezielle Didaktik wichtig. Seit drei Jahren besucht die Schülerin eine Privatschule in Bayern. Warum? „Ich war –
vorsichtig gesagt – nicht so diszipliniert
“n der Regel
ausgestattet mit
eher
meistens
hier: so, dass sie … hat
hier: ≈ mehr
Die größte Schule
Mit rund 2500 Schülern ist die größte klassische
Schule Deutschlands die Kopernikusschule in
Freigericht (Hessen). Das ist eine Gesamtschule.
Interessant: Freigericht hat selbst nur 15 000
Einwohner. Wegen eines besonders großen Angebots
– Schüler können auch Chinesisch lernen – kommen
die Schüler aus der ganzen Region. Noch größer ist
das Oberstufenzentrum Handel I. Die Schule in Berlin
mit integrierter Berufsschule hat fast 6000 Schüler.
Oberstufenzentrum Handel I
Fast 6000 Schüler besuchen
Deutschlands größte Schule
6
11/15
die Ges„mtschule, -n Schulform: Kinder werden nach der
Grundschule bis zur 9. oder 10. Klasse
zusammen unterrichtet.
das Oberstufenzen­ ≈ Schule: Dort lernen Schüler von der
trum, -zentren
11. bis zur 13. Klasse.
der H„ndel
Kauf und Verkauf
FOTOS: PICTURE ALLIANCE/DPA; BANANASTOCK/THINKSTOCK; OBERSTUFENZENTRUM HANDEL 1
Gymnasium
Paulinum
(links) gegen
Gymnasium
Carolinum
Der Gewinner
ist ein Jahr lang
offiziell die
älteste Schule
Deutschlands
und hab meinen Eltern auch viel Ärger
gemacht. Sie haben gehofft, dass es in
einer Privatschule besser wird“, erzählt
Meike, die in Wirklichkeit anders heißt.
Anders als an den kostenlosen
staatlichen Schulen müssen Meikes
Eltern jeden Monat mehrere Hundert
Euro Schulgeld bezahlen. Außerdem
müssen sie die Kosten für das Internat
bezahlen. Denn von Sonntag bis Freitag schläft das Mädchen in einem Heim
direkt neben der Schule.
„Wir haben hier eine Hausaufgabenhilfe. Abends dürfen wir die Handys nicht mehr benutzen. Und um zehn
müssen wir das Licht ausmachen und
sollen schlafen“, erzählt Meike. Das
System ist strenger als an ihrer alten
staatlichen Schule. „Aber es bringt mir
auch was – ich bin jetzt konzentrierter.
Die Noten sind viel besser geworden.“
Inzwischen gefällt Meike das Leben
im Internat. „Wir leben hier in unserer
kleinen Welt, teilen alles miteinander.“ Die Nachmittage verbringt sie mit
ihren Freunden am See. „Dort machen
wir auch eine Menge Mist, aber das
muss ja niemand wissen“, sagt sie und
lacht.
Zurück nach Thüringen: Philipps
Handy zeigt eine Nachricht von seinem besten Freund. Ob er zum Radfahren rauskommt? Natürlich, warum
Die älteste Schule
nicht. Die Herbstsonne scheint warm
zum Fenster herein. Philipp hat nachmittags oft stundenlang Zeit für seine
Hobbys. „Wir bekommen wenige
Hausaufgaben – das meiste machen
wir in der Schule.“
Als Gymnasiastin hat Valentine zwar
jeden Tag ein sehr volles Programm mit
oft bis zu acht Stunden Unterricht und
außerdem vielen Hausaufgaben. Aber
mit der Disziplin hat sie keine Probleme. „Mir fällt das Lernen auch nicht
schwer“, sagt sie. „Da habe ich Glück.“
So bleibt mehr Zeit für die anderen
schönen Dinge im Leben: Sport, Tanzen
oder Chatten mit den Schulfreunden –
in Deutschland und Japan.
das Internat, -e
… br“ngt mir w„s.
„lles m“teinander
teilen
… verbr“ngen m“t
der M“st
rauskommen
st¢ndenlang
die Gymnasi„stin,
-nen
schwerfallen
In Deutschland wollen gleich
zwei Schulen die älteste
Schule sein. Das Carolinum
in Osnabrück (Niedersachsen)
gibt es seit dem Jahr 804.
Sieben Jahre länger – also seit
797 – gibt es das Paulinum in
Münster (Nordrhein-Westfalen).
Aber das Dokument, in dem
das steht, fehlt. Beide Schulen
haben einen Kompromiss
gefunden: Jedes Jahr gibt
es zwischen Schülern des
Carolinums und des Paulinums
ein Fußballspiel. Die Gewinner
dürfen sich dann ein Jahr lang
„Schüler der ältesten Schule
Deutschlands“ nennen.
gleich … hier: nicht nur eine,
sondern …
n¡nnen hier: ≈ sagen zu
Schule: Dort wohnen die Schüler auch.
m hier: … ist für mich positiv.
hier: alle Erfahrungen zusammen machen; über
alles sprechen
an … zusammen sein mit
m Quatsch
m nach draußen gehen
ein paar Stunden
Schülerin am Gymnasium
Probleme machen; schwer sein für
11/15
7
Das musst du wissen über den
Martinstag
RÄTSEL
Waagerecht (= horizontal)
Laternen durch ihren Ort und singen.
n Manchmal spielt bei der Prozession ein
Reiter mit einem roten Mantel Martin
von Tours. Die Legende sagt: Für einen
Bettler hat er seinen Mantel in zwei
Teile geschnitten. Der Mann hat näm­
lich gefroren.
n Auch Protestanten singen am Mar­
tinstag. Dabei denken sie aber an den
Reformator Martin Luther.
die G„ns, ¿e
großer, meistens weißer Vogel
der H¡rr, -en
hier: ≈ Chef
zu tun haben m“t hier: ≈ zum Inhalt haben
der K“rchenmann, Mann: Er hat eine offizielle
-männer
Aufgabe in der Kirche.
der Gænsestall, ¿e Raum oder kleines Holzhaus für
Gänse
s“ch verst¡cken hier: an einen Ort gehen, wo man
nicht leicht zu finden ist
der B“schof, ¿e Mann mit hoher Position in der
Kirche
1. „Herr …, wie lange muss ich denn noch im Krankenhaus bleiben?“
2.„…! Fahr langsamer! Dieses Wegstück ist gefährlich!“
3.„Weil mein Vater morgen Geburtstag hat, … ich einen Kuchen.“
4.„Kann man dieses Museum auch allein besichtigen? Oder muss man an einer
… teilnehmen?“
5.Étiennes kleine Schwester kann noch nicht laufen, deshalb fahren ihre
2
Eltern sie im … spazieren.
1
6.„Puh, ist das dunkel hier! Ich muss mir wirklich eine … auf den
Schreibtisch stellen!“
3
1. „Frag doch Joseph, … er auch ins Kino mitkommen möchte!“
2.Um sich beruflich zu orientieren, macht Luigi ein dreimonatiges … bei einer Versicherung.
3. „Kannst du mir das Buch … morgen leihen?“
4.Felicitas hat keinen Hund, sondern eine …
5.„Entschuldigung, ich hätte noch eine …: Warum steht hier ‚auf’ und
nicht ‚unter’?“
6. „Können wir morgen darüber sprechen?“ – „In …, morgen habe ich Zeit.“
Lösung vom Rätsel 10/2015
Waagerecht: 1. Wetter; 2. geboren; 3. Familienstand;
4. Ecke; 5. Lust; 6. spuelen
Senkrecht: 1. Abfall; 2. moebliert; 3. Kirche;
4. wenigstens; 5. ruhig; 6. Dann
deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei.
Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen
europäischen Referenzrahmens.
ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICE
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8
11/15
den R¡st des Tages
verbr“ngen m“t
die Lat¡rne, -n
der Reiter, -
gefroren
2
3
4
5
K
6
m
d
a
≈
4
6
S
K
D
bis zum Ende des Tages
zusammen sein mit
≈ große Lampe
Mann: Er sitzt auf einem Pferd
und lässt sich von ihm tragen
Tier; kleines Pferd = Pony)
Person: Sie bittet um Geld oder
Essen, weil sie arm ist.
Part. II von: frieren = fühlen, dass
es sehr kalt ist
(das Pferd, -e
der B¡ttler, -
1
Senkrecht (= vertikal)
Die Lösung
findest du im
nächsten Heft –
und schon jetzt
im Internet:
www.deins.de/
loesung
CARTOON: DIEKLEINERT.DE/GUNGA.DE
n Am 11. November gibt es in vielen Res­
taurants Martinsgans. Eine Erklärung:
An diesem Tag mussten die Menschen
früher ihren Herren bezahlen – oft mit
Lebensmitteln, zum Beispiel mit einer
Gans. Die hat man dann gekocht.
n Eine zweite Erklärung hat mit einem
katholischen Kirchenmann zu tun.
Martin von Tours war mit wenig
zufrieden, sagt man. Er hat sich in
einem Gänsestall versteckt, damit
man ihn nicht zum Bischof macht.
n Bei Kindern ist der Tag wegen einer
kleinen Parade populär. Wenn es
dunkel wird, gehen sie in Gruppen mit
Z
5
D
W
ü = ue
lockere Umgangssprache
negativ
Vorsicht, vulgär!
ungefähr, etwa
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER
Dr. Wolfgang Stock
CHEFREDAKTEUR Jörg Walser
REDAKTION Barbara Duckstein (in Elternzeit),
Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May (in
Elternzeit), Cornelia Osterbrauck, Janina Schalkhaußer,
Anna Schmid, Sabine Weiser
BILDREDAKTION Judith Rothenbusch
GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner
(Art Director)
REDAKTIONELLE MITARBEIT Anne Wichmann
LITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 Gütersloh
PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm
↔
Gegenteil von ...
langer, betonter Vokal
¢
kurzer, betonter Vokal
, ¿er Plural-Formen
o
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VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH
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