Atelier 4: Anhang 2

Institut für Weiterbildung und Medienbildung
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Dialogische Kommunikation
Vier Feldstrukturen als Schlüssel
C. Otto Scharmer definiert vier verschiedene Feldstrukturen der Aufmerksamkeit und weist deren handlungsbestimmende Relevanz auf allen
Ebenen - individuell, organisational, ökonomisch und global - nach. Laut
Scharmer erfolgt Kommunikation entlang dieser vier Felder. Am Beispiel
des Zuhörens lässt sich die praktische Relevanz dieser Felder gut erkennen.
- Ich-in-mir bezeichnet Scharmer als Downloading, Runterladen
oder Abspulen und ist uns allen wohl bekannt. Typisch für diese Art
des Zuhörens sind Aussagen wie "Ist schon klar, weiss ich schon".
In diesem Modus wird gehört, was die eigenen Denkgewohnheiten
bestätigt.
- Ich-im-Es entspricht dem wissenschaftlichen Vorgehen, dem Faktischen, der Debatte. Der Fokus liegt auf dem was abweicht von dem
was wir bereits kennen. Das ist ein erster Schritt der Öffnung.
- Ich-im-Du entsteht in einem empathischen Dialog. Der Ort, von
dem aus wir wahrnehmen, verschiebt sich: "Wir wechseln in die Innenwelt eines Lebewesens, eines lebenden Systems und dessen
Selbst hinein". Es ist "das Zuhören mit dem Herzen", das uns ermöglicht, uns in andere hineinzuversetzen. Dadurch bilden sich Gefässe für den Dialog.
- Die vierte Feldstruktur ist die Ich-in-Gegenwärtigung. Scharmer
beschreibt sie im Zusammenhang mit dem Zuhören als "schöpferisches Zuhören oder Zuhören aus dem entstehenden Zukunftsfeld".
Diese vierte und tiefste Feldstruktur bezeichnet Scharmer als
"Presencing“, als Ankünftigwerden eines zukünftigen Potenzials".
Presencing geht über die Vergangenheitserfahrung hinaus. Es ist
eine Öffnung zur Gegenwärtigkeit und zur werdenden Zukunft.
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Beim Sprechen zeigen sich die 4 Feldstrukturen folgendermassen:
1. Talking nice
> Höflich sprechen, die implizite Ordnung erhaltend.
2. Talking taff
> Sich im Gespräch zumuten und die alte Ordnung oder Automatismen
in Frage stellen. Die alte Ordnung bricht zusammen. Wenn versucht
wird, diese wiederherzustellen, besteht keine Bereitschaft zu lernen.
Die eigene Meinung wird klar geäussert und ebenso klar vertreten.
3. Reflektiver Dialog
> Bereitschaft miteinander zu sprechen, beide Seiten sind an einer
Verständigung interessiert. Auf Augenhöhe miteinander sprechen. Das
gemeinsame Interesse wird erkennbar und dient der Orientierung.
4. Generativer Dialog
> Dynamische Stabilität, Ein Dialograum wird geöffnet. Es entsteht eine
neue Ordnung der gehaltenen Vielfalt. Die beteiligten Personen sprechen von dem, was sie bewegt. Es entsteht ein geteiltes Bewusstsein
für das Ganze. Der dabei vollzogene Prozess wird von Scharmer als
eine U-Form beschrieben. Auf der linken Seite führt die Öffnung unserer Aufmerksamkeit bis zum tiefsten Punkt, zur Verbindung mit der
Quelle. Von dort aus kann sich aufsteigend Neues kristallisieren, kann
in Prototypen erprobt werden und schliesslich als Veränderung in die
Welt gebracht werden. Quelle ist die eigene Begeisterung bei der Entwicklung der kognitiven, emotionalen und spirituellen Fähigkeiten.
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