Zuhören, zuhören, zuhören

Zuhören, zuhören, zuhören
Die Harke am Sonntag begleitete einen Tag lang den Bundestagsabgeordneten Axel Knoerig
Von Michael Duensing
Landkreis. Axel Knoerig (43)
ist unser Mann in Berlin. Er ist
Bundestagsabgeordneter des
Wahlkreises Diepholz/Nienburg I. In der Bundeshauptstadt
vertritt er die Interessen der
Bürgerinnen und Bürger seines
Wahlkreises. Axel Knoerig besucht regelmäßig Institutionen,
Firmen sowie soziale und öffentliche Einrichtungen. Um
ein Bild davon zu bekommen,
wie sich der Bundestagsabgeordnete für „seine“ Bürgerinnen und Bürger einsetzt, hat die
Harke am Sonntag den Kirchdorfer am vergangenen Montag
einen Tag lang begleitet.
Polizeibesuch
Um Punkt 8 Uhr morgens
steht der erste Besuch auf dem
Programm: die Polizeidienststelle in Bruchhausen-Vilsen.
Die Stationsleiterin Polizeioberkommissarin Ilona Kues
begrüßt Axel Knoerig, der gemeinsam mit seinem studentischen Mitarbeiter Marco Husmann
(22)
und
dem
stellvertretenden Kreisvorsitzenden der Jungen Union, Philipp Thalmann (22), angereist
ist. Der Bundestagsabgeordnete interessiert sich für die alltägliche Arbeit, stellt Fragen zum
Polizeinachwuchs und hört zu.
Ilona Kues betont: „Das Personal wird weniger.“ Somit wachsen auch die Aufgaben.
Die Polizeioberkommissarin
erklärt, dass die Hierarchien
flacher geworden seien, aber
Lebens- und Diensterfahrung
viel zählen. Axel Knoerig interessiert die Prävention. Ilona
Kues erklärt, es gebe so genannte „Streetwatcher“, die mit
den Jugendlichen in Kontakt
treten, aber auch die Polizei
nehme die Vorbeugung sehr
ernst. Nichtsdestotrotz durfte
der Politiker erfahren, dass in
Bruchhausen-Vilsen die Zahl
der schweren Delikte gering
sei. „Hier ist die Welt noch in
Ordnung“, sagte Knoerig.
Doch eine Sache hat Ilona Kues
dem CDU-Mann mit auf den
Weg gegeben: Die Bearbeitung
von Bagatellfällen. Sie würde
sich wünschen, dass beispielsweise die Fahrerermittlung
nach einer Geschwindigkeitsüberschreitung, die nicht im
Punktebereich liegt, in einem
einfacheren Verfahren passieren solle, beispielsweise, indem
nicht der Fahrer, sondern der
Halter zur Verantwortung gezogen würde. Häufig koste die
Diskutierten über lokale Themen (von links): Marco Husmann, Matthias Hittmeyer, Heinrich Klimisch, Horst Wiesch, Axel Knoerig, Dr. Dr. Wolfgang Griese, Hans-Ulrich
Püschel und Philipp Thalmann. Fotos: Duensing
Ermittlung des Fahrers viel
wertvolle Zeit und lange Strecken in der Samtgemeinde seien zu absolvieren. Axel Knoerig
zeigte sich verständnisvoll und
versprach: „Das Thema nehme
ich mit.“
Schuldnerberatung
Szenenwechsel. Nach dem
Fototermin geht es mit dem
Tourbus von Axel Knoerig,
Marco Husmann sitzt am Steuer, nach Syke zur Sozialen
Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes der Kirchenkreise Syke-Hoya und Grafschaft Diepholz.
Dort werden wir von Superintendent Dr. Jörn-Michael
Schröder, Diakonie-Geschäftsführerin Dagmar Brusermann,
Pastor Gunnar Schulz-Achelis,
Schuldnerberaterin Sabine Fischer-Garvey und Edith Heckmann vom Förderkreis Soziale
Schuldnerberatung, in dem
Axel Knoerig auch Mitglied ist,
empfangen. Das Thema lautet:
Finanzführerschein. Dieser soll
zukünftig in Schulen absolviert
werden, um junge Menschen in
Sachen Geld fit zu machen, erklärte Dagmar Brusermann.
Der Fragebogen ist aufgemacht
wie ein Führerscheinfragebogen. Es gibt zahlreiche Fragen
zu den Themen Bank, Konto,
Taschengeld. Konsum, Werbung, Handy und Internet.
Mehrere Antworten stehen zur
Auswahl. Unter der Aufsicht
von Sabine Fischer-Garvey
durften die Anwesenden diesen
Test einmal selbst ausprobieren: Axel Knoerig hat ihn bestanden. Der Bundestagsabgeordnete stellte die Frage nach
der praktischen Umsetzung
und versprach, seine Kontakte
zum Niedersächsischen Kultusministerium spielen zu lassen,
um Unterstützung für das Projekt von oberster Stelle zu bekommen. „Ich werde die Idee
nach Hannover tragen“, betonte der Kirchdorfer.
Mittagspause
Zum Mittagessen geht es in
das Restaurant „Dillertal“ in
Dille. Dort stoßen Heinrich
Klimisch, CDU-Fraktionsvorsitzender in Bruchhausen-Vilsen, und der CDU-Vorsitzende
Matthias Hittmeyer sowie
CDU-Kreisverbandsgeschäftsführer Hans-Ulrich Püschel
dazu. Getrunken werden Wasser und Apfelschorle. Axel
Knoerig stärkt sich mit einem
Jägerschnitzel und Pommes
Frites. Die Gespräche sind politisch, aktuelle Themen werden diskutiert. Die Zeit drängt,
denn
Bruchhausen-Vilsens
Samtgemeindebürgermeister
Horst Wiesch hat geladen.
Lokalpolitik
Im Sitzungssaal des Vilsener
Rathauses findet der nächste
Termin statt. Horst Wiesch begrüßt Axel Knoerig und die
CDU-Vertreter, die auch schon
am Mittagessen teilgenommen
haben. Als weiterer Gast ist
CDU-Ratsherr Dr. Dr. Wolfgang Griese anwesend. Horst
Wiesch stellt zunächst die
Samtgemeinde vor, Axel Knoerig hörte gespannt zu. Dann
folgen Diskussionen um Schulpolitik, Kinderbetreuung, Tourismus, Richtfunk, Zuwanderungsgesetze, Gewerbesteuern,
alternative Energien und Repowering.
„Ich schreibe mir alles auf.
Daraus erwachsen Arbeitsaufträge. Ich sehe mich als Dienstleister der Kommunen“, unterstrich Axel Knoerig. Und
schlussendlich fiel wieder der
bezeichnende Satz: „Das nehme ich mit.“
Wirtschaft
Nur wenige Autominuten
entfernt geht es im Anschluss
zum Betrieb Garten- und Landschaftsbau Kusserow in Berxen.
Inhaber Harald Kusserow empIlona Kues, Leiterin der Polizeidienststelle Bruchhausen-Vilsen, fängt Axel Knoerig, führt ihn
tauschte Gedanken mit Axel Knoerig aus.
über das Gelände und stellt sei-
Bundespolitiker Axel Knoerig besuchte auf seiner Tour auch den Garten- und Landschaftsbaubetrieb
Kusserow und sprach mit Harald Kusserrow über Arbeitspolitik
nen Betrieb mit 16 Mitarbeitern vor. Harald Kusserow beklagt, dass Fachkräfte nur noch
schwer zu bekommen seien.
Der Bundespolitiker blickt in
die Zukunft und prognostiziert,
dass ab 2012 die Regelungen
des europäischen Arbeitsmarktes gelockert würden, sodass
Fachkräfte aus dem Ausland akquiriert werden können. „Wo
ich kann, spreche ich auch dafür“, stellt der Politiker heraus.
Um sich ein Bild von der Arbeit
des Unternehmers machen zu
können, geht es im KnoerigTour-Bus zur nur wenige Minuten entfernten Kindertagesstätte.
Der
43-jährige
Abgeordnete zeigt sich sehr interessiert und ist beeindruckt.
„Jeder Garten ist anders, es
ist keine Fließbandarbeit“, betont Harald Kusserow.
Und diese Erkenntnis konnte man im übertragenden Sinn
auch an diesem Tag erlangen.
Jeder Termin ist anders, die Gespräche sind anders und die
Themen sind auch anders. Gegen 16 Uhr waren die vier Termine mit Axel Knoerig absolviert. Der Kirchdorfer setzte
sich in seinen Bus, legte die
Krawatte ab, die Fahrt führte
zurück zur Polizeistation, wo
das geparkte Auto des Reporters steht. Doch bevor es wieder
nach Kirchdorf ging, schaute
sich Axel Knoerig noch die in
einer ehemaligen Tankstelle
ausgestellten Oldtimer an. Er
ist ein Fan nostalgischer Fahrzeuge, hätte auch gern einen
Oldtimer, wenn das Schrauben
nicht wäre. Dann fuhr Axel
Knoerig zurück nach Kirchdorf, denn er freute sich sehr
darauf, die Abendstunden im
Kreise seiner Familie zu verbringen.
Am nächsten Tag ging es
gleich wieder nach Berlin. Eines ist an diesem Tag klar geworden - als Bundestagsabgeordneter muss man eines besonders gut können: zuhören,
zuhören, zuhören.
Bei der Sozialen Schuldnerberatung in Syke bestand Axel Knoerig
(vorne) den Finanzführerschein.