Mein Semester an der Kansas State University Im Herbst 2014 habe

Mein Semester an der Kansas State University
Im Herbst 2014 habe ich ein Semester an der Kansas State University in USA als Teil meines
Studienprogramms verbracht. Im Folgenden möchte ich meine Eindrucke mit euch teilen und
ein paar Tipps an diejenigen geben, die planen dort ein Semester zu studieren.
Vorbereitung
Neben dem Visumsantrag, muss man sich außerdem Gedanken über die Auslandskrankenversicherung machen, da diese 1) Pflicht ist und 2) medizinische Kosten in den USA
unglaublich hoch sein können. Die K-State bietet ihren internationalen Studenten eine
Krankenversicherung an, die sie dort abschließen können. Die Kosten hierfür beliefen sich in
meinem Semester auf $620 für das gesamte Semester. Ob ich es nochmal machen würde, ich
glaube nicht. Man kann auch eine Versicherung in Deutschland abschließen, was
möglicherweise günstiger ist, aber in jedem Fall mehr Leistung abdeckt. Ansonsten empfehle
ich die Flüge als Round-Trip zu buchen, da sich in Manhattan Kansas nur ein Regionalflughafen
befindet und die Flüge verhältnismäßig teuer sind. Ansonsten kann man auch nach Kansas City
fliegen, von dort fährt täglich ein Shuttle für $80, aber wann der fährt und wie verlässlich der
ist, weiß ich nicht.
Unterkunft
Grundsätzlich habt ihr zwei Möglichkeiten in Manhattan, entweder On-Campus zu leben oder
Off-Campus. Ich würde auf jeden Fall On-Campus empfehlen, da es kaum öffentliche
Verkehrsmittel gibt und Supermärkte in der Regel nicht im nahen Umkreis liegen. Off-Campus
ist man jedoch nicht verpflichtet einen Meal Plan zu buchen, On-Campus ist dieser in der Miete
mit drin. On-Campus gibt es wieder zwei Optionen (beide circa $4300 für ein Semester inkl.
Meal Plan), entweder man wohnt in den klassischen Dorms oder in den Jardine-Apartments. In
den Dorms teilt man sich ein Zimmer mit mindestens einer Person, häufig mehreren Personen
und in vielen Fällen muss man sich ein Community Bathroom teilen mit dem gesamten Flur.
Ich habe die ersten drei Tage dort verbracht, weil ich früher ankam, und das war absolut nicht
meins. Die Jardine-Apartments sind eine Wohnsiedlung, die sich ebenfalls im Eigentum der
Universität befindet, aber andere Wohnoptionen bietet. Dort stehen klassische amerikanische
Häuser mit Apartments, die 4 oder 8 Studenten beherbergen. Dort habe ich gewohnt, aber
obwohl ich absolut kein WG-Mensch bin, war es wirklich klasse und besser als alles andere
was ich dort an Wohnoptionen gesehen habe. In den 8er WGs muss man sich ein Zimmer teilen,
aber man hat 2 Bäder, ein offenes Wohnzimmer, eine offene Küche und einen riesigen Balkon
(15m lang oder so). In den 4er WGs hat jeder sein eigenes Zimmer und es gibt nur 1 Bad und
ein kleineres Wohnzimmer. In Jardine gibt es außerdem eine Art Restaurant-Kneipe und einen
Kiosk, der bis 0 Uhr geöffnet hat. Die meisten Austauschstudenten leben in den JardineApartments, ein paar in den Dorms, und ganz wenige Off-Campus (ich kannte zwei). OnCampus zahlt man für die Tage, die man vor Unterrichtsbeginn ankommt, $30 pro Tag inkl.
Essen und wenn man über Thanksgiving Zugang haben möchte, kostet es nochmal $175.
Leben in Manhattan
Von Jardine-Apartments fährt alle 10 Minuten ein Shuttle zur Dining Hall auf dem Campus,
den man als Student kostenlos nutzen kann. Als On-Campus Student hat man einen Meal Plan
mit 10, 15 oder 20 Malzeiten pro Woche. Es gibt drei Malzeiten täglich außer Sonntag, da gibt
es kein Abendessen. Von den Jardine-Apartments fährt außerdem jeden Samstagvormittag ein
Shuttle zum Wal Mart und von Donnerstag bis Samstag gibt es Nacht-Shuttles bis 3 Uhr
morgens, zum und vom Bardistrikt. Der Bardistrikt nennt sich Aggieville, dort geht man abends
feiern oder tagsüber in Coffee-Shops. Donnerstags ist Thirsty Thursday, da gibt es die meisten
Drinks für $1. Einlass in die meisten Bars ist ab 21, manche lassen aber auch jüngere rein, dann
gibt es aber Markierungen auf beide Hände, sodass beim Verlassen eine Alkoholkontrolle
möglich ist. Alkoholkonsum ist generell ab 21 Jahren in Kansas, man sollte ein wenig vor der
Polizei aufpassen falls man sich nicht dran hält, denn es kostet ca. $600. In der Öffentlichkeit
Alkohol trinken ist ebenfalls nicht erlaubt und kostet ungefähr dasselbe. Die internationalen
Studenten, die in den Dorms wohnen, sind glaube ich in denen untergebracht, wo man Zu Fuß
in etwa 10 Minuten in Aggieville ist.
Die Studenten die Off-Campus leben, müssen gucken wie sie zum Campus kommen. Ein Auto
zu kaufen lohnt sich meistens nicht, man kann also entweder laufen oder Fahrrad fahren, je
nachdem wie weit man weg wohnt. Einen Meal Plan muss man Off-Campus nicht zwangsläufig
haben, kann ihn aber für ca. $1800 pro Semester buchen. Das größte Hindernis für mich war es
einkaufen zu gehen. Wal Mart liegt mit dem Auto etwa 12-15 Minuten entfernt, also man kann
definitiv nicht laufen. Meistens sind wir Taxi gefahren, das kostet von Jardine ca. $9. Ich würde
nicht Taxi4Less anrufen, da Larry ziemlich unzuverlässig und teuer ist, die anderen sind aber
legitim. Man bezahlt in Taxis in der Regel $1 extra pro Person die mitfährt.
Direkt neben den Jardine-Apartments ist außerdem das Sportcenter, auch genannt das Rec. Dort
kann man als Student alles machen worauf man Lust hat. Ebenfalls nur wenige Minuten entfernt
ist das Football-Stadium, wo man auch leicht zu Fuß hinkommt. Ein Saison Ticket für Football
only kostet $150. Die Basketball-Saison geht erst im Januar los, daher lohnt sich das andere
Saison-Ticket nicht, falls man nur im Herbstsemester dort ist. Vor den Heimspielen gibt es das
sog. Tailgaiting, wo man sich auf dem Parkplatz des Stadiums trifft und den ganzen Tag feiert
bis das Spiel losgeht. Da im Stadium ist kein Alkohol erlaubt, ist das wohl die Konsequenz
davon. Bringt aber ziemlich Spaß und die Polizei guckt dort auch weg.
Wenn man verreisen möchte während des Semesters, kann man das natürlich tun. Man sollte
aber bedenken, dass die meisten Kurse eine Anwesenheitspflicht haben. Es gibt zum Verreisen
grundsätzlich zwei Optionen, entweder per Flugzeug oder per Mietwagen. Das Fliegen ist
relativ teuer von Manhattan, da es wie gesagt nur einen Regionalflughafen gibt und man von
dort nur nach Chicago und Dallas kommt. Mietwagen kann man auch nehmen, die Kosten
hängen davon ab wie alt man ist (Young Driver Aufschlag), wie viele Meilen man fährt (es gibt
Wochenend-Specials mit begrenzter Meilenanzahl) und wann man den Wagen bucht. Ich
glaube wir haben für die Woche Thanksgiving ungefähr $600-700 bezahlt, hatten aber
jemanden der über 23 ist (kein Young Driver). Für jeden Fahrer, den man zusätzlich eintragen
lässt, zahlt man auch nochmal drauf. Man kann soweit ich weiß den deutschen Führerschein
benutzen, bevorzugt diesen internationalen Führerschein, den man sich auf Englisch ausstellen
lassen kann. Die beste Möglichkeit zum Reisen ist in der Tat Thanksgiving, denn da hat man
eine Woche frei. Nach Chicago kommt man in etwa 11-12 Stunden und nach Texas oder
Colorado (Rocky Mountains oder Denver) kann man auch gut fahren. Autofahren ist generell
bisschen angenehmer als in Deutschland, da die Autos in der Regel groß sind, Automatik
betrieben sind und man bloß mit Tempomat geradeaus fährt. Benzinpreise sind auch nur etwa
ein Drittel von den deutschen Preisen.
Die Universität
Die Lehre ist tatsächlich ein wenig anders als bei uns in Deutschland. Mich hat es ziemlich an
die Schulzeit erinnert. Ein Academic Advisor hat mir geholfen meine Fächer auszuwählen,
nachdem ich die offizielle Zusage von K-State bekommen habe. Die Module haben
verschiedene Nummern, welche den Kurslevel angeben. Beispielsweise wäre MKTG100 ein
Marketing Kurs für First-Year Students, und ECON681 ein Economics Kurs für Senior
Students. So höher die Zahl, desto fortgeschrittener sollte man sein um das Modul zu belegen.
Ich habe nur 600er Kurse genommen und die waren von der Schwierigkeit alle gut machbar.
Man sollte mind. 4 Fächer belegen, da dies eine Voraussetzung für das Visum ist (Full-time
Student). Pro Fach hat man 2-3-mal pro Woche Unterricht für 75 bzw. 50 Minuten. Die ersten
Unterrichtseinheiten fangen morgens um 7:30 an, also möglicherweise muss man sehr früh
aufstehen. Dann präsentiert irgendein Professor/Teacher seine Folien und stellt auch relativ
viele Fragen, manchmal gibt es Gruppendiskussionen. Jede Woche gibt es Tests die zusammen
ungefähr 10-15% der Gesamtnote zählen. In jedem meiner Fächer hatte ich 2 Midterms Examen
während des Semesters und ein Final Examen in der letzten Woche. Zusätzlich gibt es oft
Hausaufgaben, die ebenfalls in die Note eingehen, wie beispielsweise Essays schreiben oder
Aufgaben lösen. Manche Professoren geben Extrapunkte oder vergeben relative Noten, je
nachdem wie gut der Kurs insgesamt ist, das hängt aber vom Professor jeweilig ab. Ein Buch
braucht man für jeden Kurs, die kosten teilweise $250. Man kann aber auch gebrauchte auf dem
Campus zum ca. halben Preis kaufen, oder bei Amazon.com ausleihen für ein Semester. Oder
man ist gut mit Google ;)))) Die Schwierigkeit der Fächer insgesamt fand ich geringer als in
Deutschland, aber vom Umfang war es wesentlich mehr. Man ist jeden Tag am
Zusammenfassen von Kapiteln um die Tests gut zu schreiben, hat ständig Klausuren (wegen
den Midterms) und andere Aufgaben. Man sollte sich von Anfang an gut organisieren, damit
einen das nicht während des Semesters über den Kopf wächst. Ich weiß noch, dass wir in einem
Economics Kurs 16 Kapitel durchgearbeitet haben, während das deutsche Äquivalent sich auf
4 Kapitel desselben Buches beschränkt hat. Viele internationale Studenten waren am Anfang
sehr gut, weil ihr Heimatland vergleichsweise schwerer war, aber dann im Laufe des Semesters
hat sich das gedreht, weil sie den Workload unterschätzt haben. Außerdem gab es, wie oben
schon erwähnt, eine Anwesenheitspflicht in allen Fächern. Wenn man nicht erscheint verliert
man Punkte wegen mangelnder Anwesenheit plus 0 Punkte im Test, falls man einen verpasst.
Wenn ihr mehr erfahren wollt, dann fragt gerne nach meiner E-Mail-Adresse und ich versuche
eure Fragen zu beantworten.