Komplex, düster, vielschichtig: Regisseurin Rahel Thiel und Dirigent

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Szene aus "The Turn of the Screw" am Studiotheater Belvedere | Foto: Maik Schuck
Komplex, düster, vielschichtig: Regisseurin Rahel Thiel und Dirigent Julian
Pontus Schirmer über die studentische Produktion von Benjamin Brittens
Oper "The Turn of the Screw"
"Nuancenreich und fantasievoll und auf keinen Fall alltäglich" werde die Produktion sein, verspricht das
Inszenierungsteam. Studierende der Musikhochschulen in Weimar, Berlin und Frankfurt/Main bringen
gemeinsam mit jungen Sängerinnen des Musikgymnasiums Schloss Belvedere Benjamin Brittens Oper "The
Turn of the Screw" auf die Bühne. Premiere feiert das Werk nach der gleichnamigen Novelle von Henry
James am Freitag, 1. April um 19:30 Uhr im Studiotheater Belvedere, weitere Vorstellungen folgen am
Samstag, 2. April um 19:30 Uhr sowie am Sonntag, 3. April um 15:30 Uhr. Regisseurin Rahel Thiel und
Dirigent Julian Pontus Schirmer gewähren einen Einblick in die Produktion.
Frau Thiel, wie bringen Sie Brittens Oper auf die Bühne?
Rahel Thiel: "The Turn of the Screw" ist ein ganz komplexes Stück, das mit sehr viel Psychologie zu tun hat.
Wir versuchen, tatsächlich nur eine Geschichte daraus zu erzählen, nämlich die der Governess. Sie wird ja
in der Oper auf einen Landsitz geschickt, wo sie sich um zwei Kinder kümmern muss. Es scheint erst einmal
alles ganz idyllisch zu sein bis zu dem Tag, an dem ihr zwei Geister erscheinen, deren Existenz nicht ganz
klar ist. Diesbezüglich spitzt sich die gesamte Geschichte zu, weil diese Geister vermeintlich kommen, um
in der Oper auf einen Landsitz geschickt, wo sie sich um zwei Kinder kümmern muss. Es scheint erst einmal
alles ganz idyllisch zu sein bis zu dem Tag, an dem ihr zwei Geister erscheinen, deren Existenz nicht ganz
klar ist. Diesbezüglich spitzt sich die gesamte Geschichte zu, weil diese Geister vermeintlich kommen, um
von den beiden Kindern Besitz zu ergreifen. Uns ist es vor allem wichtig, anhand der Ereignisse eine
Psychologie zugrunde zu legen, die die Oper zur Geschichte der Governess macht.
Ist das Ihre erste Regiearbeit mit Studierenden?
Thiel: Nein, im Gegenteil, ich habe schon sehr viel mit Studenten gearbeitet, da ich selbst noch nicht so
lange vom Studentendasein entfernt bin. Und auch hier ist das jetzt der Fall, allerdings an einer Hochschule,
die mir nicht so vertraut ist wie meine eigene in Hamburg. Es ist ganz famos, mit jungen Menschen
zusammenzuarbeiten, die kunst- und vor allem musikbegeistert sind und die ja das Stück wirklich selbst auf
die Beine gestellt haben. Ein solches nicht ganz unkompliziertes Stück zu realisieren macht sehr, sehr viel
Freude.
Herr Schirmer, welche Art von Musik kann das Publikum erwarten?
Julian Pontus Schirmer: Das Publikum kann sich auf die ganz besondere Tonsprache von Benjamin Britten
einstellen, die unglaublich vielschichtig ist und besonders durch die außergewöhnliche Instrumentation
glänzt. So sind den Charakteren unterschiedliche Motive zugeordnet. Außerdem gibt es in dieser
Vielschichtigkeit immer wieder Bezüge, die diese Figuren miteinander verbinden. Und ganz wichtig gerade
in diesem Stück ist, dass es ein Thema gibt, welches in 16 Variationen immer wieder auftaucht und
verarbeitet wird, und somit die einzelnen Szenen voneinander trennt, aber auch miteinander verbindet.
Frau Thiel, was kann das Publikum optisch auf der Bühne erwarten?
Thiel: Es ist natürlich ein sehr düsteres Stück, und auch bei uns wird es sehr düster sein. Wir versuchen das,
was Britten uns musikalisch vorgegeben hat, im Sinne der Drehbewegung - die er ganz klar vom Titel
übernommen und in die Musik eingebunden hat - in eine optische Übersetzung zu bringen. Es wird auf jeden
Fall ein sehr großer Bühnenaufbau werden und die Bühnenmaschinerie wird zum Einsatz kommen.
Gleichzeitig nehmen Bühnenbild und Kostüme Bezug auf das Stück in der Verortung eines viktorianischen
Landsitzes.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Jan Kreyßig
Jeweils eine halbe Stunde vor Aufführungsbeginn wird eine Einführung in das Werk angeboten. Tickets zu
12 Euro, ermäßigt 8 Euro gibt es bei der Tourist-Information Weimar sowie an der Abendkasse.
Musikalische Leitung: Julian Pontus Schirmer
Regie: Rahel Thiel
Bühnenbild, Ausstattung: Frederike Malke, Lisa Schoppmann
Dramaturgie: Christopher Klatt
Projektleitung: Caroline Lafin