20150702-Jungfrau Zeitung - Von Tourbussen und Nachhaltigkeit

Jungfrau Zeitung - Von Tourbussen und Nachhaltigkeit
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Rund ein Dutzend Journalisten reisen derzeit durch die Alpen. Ihre
Spurensuche nach dem Klimawandel führte sie zu TOI-Direktor Stefan
Otz. Dieser erklärt, warum man trotz hoher Reisebusfrequenzen die
Mitgliedschaft bei Alpine Pearls verdient hat.
Als einer von 28 Mitgliedsorten der
nachhaltigen Tourismusvereinigung
Alpine Pearls kann Interlaken seinen
Einwohnern ab…
Stefan Otz, Direktor von Interlaken
Tourismus, zieht nach zehn Jahren im
Amt eine Bilanz. Viele seiner Ziele
habe er…
Anfang 2006 schlossen sich 17 Orte aus sechs Ländern der Alpen zu einer der grössten
touristischen Kooperationen zusammen. Aus der Schweiz sind Disentis, Arosa, Les Diablerets und
Interlaken dabei. Für die Mitgliedschaft überweist der TOI jährlich 12'000 Euro an die in
Österreich domizilierte Organisation, wie Direktor Stefan Otz auf Anfrage sagt. Das rechne sich.
Zum einen, «weil die Gäste vermehrt Reiseziele wählen, die auf Nachhaltigkeit setzen.» Es gibt aber
noch einen weiteren Grund für die Mitgliedschaft. Als 2003 der Öffentliche Verkehr probehalber
für Gäste gratis wurde, flossen zur Finanzierung auch Fördergelder einer EU-nahen Organisation.
Die Gästekarte mit Gratis-ÖV ist mittlerweile vom Bödeli nicht mehr wegzudenken. Die
Fördergelder mussten die Touristiker nicht zurückzahlen. Dies weil man Mitglied von «Alpine
Pearls» wurde, dem Ergebnis zweier EU-Förderprojekte. Das sei bei Weitem die günstigere Lösung,
argumentiert Stefan Otz.
Der grosszügige Batzen alleine reicht für die
Mitgliedschaft nicht aus. Schliesslich hat sich «Alpine
Pearls» der Nachhaltigkeit verschrieben. Was die
mittlerweile 29 Ortschaften im gesamten Alpenraum
verbindet, ist das Angebot von umweltfreundlicher
Mobilität. E-Bike-Mietstationen, Solarboote,
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Autostopplattformen – die Mitglieder zeigen sich
innovativ. 13 Journalisten aus Europa und Nepal
touren derzeit auf Einladung des Vereins durch die
Alpen. Mit dem Öffentlichen Verkehr. Auch Interlaken
liegt auf der Route. Stefan Otz nutzt im Hotel
Interlaken die Gelegenheit, um für seine Destination
Werbung zu machen. Interlaken sei das «Gateway» zu
Eiger, Mönch und Jungfrau. «Unsere Highlights sind
alle mit dem ÖV erreichbar», sagt Otz auf Englisch.
Was die Journalisten abschliessend am meisten
interessiert, ist die Finanzierung des Gratis-ÖV. 80
Prozent davon trägt die Beherbergungsabgabe. Das
sind ungefähr 300'000 Franken pro Jahr, wie Otz auf
die Frage eines deutschen Journalisten antwortet. Den
Rest der Kosten tragen Kanton und Gemeinden sowie
die Postauto AG.
Nicht so recht ins Bild der «sanften Mobilität» in Interlaken passen die Tourbusse. Über 200 Cars
sind es an Spitzentagen im Juli und August. 40 Prozent der Gäste reisen so für einen
Kurzaufenthalt nach Interlaken – bevor es weiter nach Luzern oder Mailand geht. Noch sind sie
jenen Gästen zahlenmässig überlegen, die mit dem ÖV anreisen. Diese machen gemäss Otz rund 30
Prozent der Übernachtungen aus. «Wir sind uns bewusst, dass sich der Carverkehr nicht wirklich
mit den Zielen von Alpine Pearls verträgt», gibt Stefan Otz zu. Doch der Peak sei bald erreicht. Der
TOI-Direktor glaubt nicht, dass die Anzahl Reisecars in den nächsten Jahren im gleichen Rahmen
weiter zunimmt, wie in den vergangenen Saisons. Man suche aber nach Lösungen um den
Carverkehr noch mehr in den Griff zu bekommen. Eine Möglichkeit wäre etwa, die Busse
ausserhalb von Interlaken abzustellen und die Gäste mit einem Shuttle-Service ins Zentrum zu
bringen.
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