GRENADIEREXPRESS DIE TRUPPENZEITUNG DES PZGRENB35 AUSGABE 01/15 Informativ Kritisch Konstruktiv 33. JAHRGANG Unterhaltend Unsere Partner: ÜBERBLICK 2 Inhalt Kommandobrücke Gastkomentar des Brigadekommandanten Neujahrsempfang Einrückungstermin Jänner 2015 Angelobung in Zillingdorf AUTCON 21 – EUFOR ALTHEA Übung AEGIS14 Richtschützenausbildung Orthodoxe Militärseelsorge Soldat und Gesundheit Jiu Jitsu Orientierungslauf UOG Großmittel Personelles Garnison & Umwelt Editorial 3 4 5 6 7 8 12 16 17 18 20 21 21 22 24 Titelbild: Übung AEGIS14: Zusammenarbeit zwischen Polizei und Soldaten des PzGrenB35 Vzlt d.M. Christian Leneis Werte Leserinnen und Leser! Das Jahr 2015 ist nicht nur eingeläutet sondern bereits voll in Fahrt. Die zur Zeit aktuellen Tätigkeiten des PzGrenB35 sind die Durchführung des Kampfgruppenschießens der 3.PzGrenBrig, die Vorbereitung des nächsten Einrückungsturnuses und die Evaluierung der Kaderpräsenzeinheit, welche erst vor kurzem aus dem Auslandseinsatz zurückgekehrt ist. In dieser Ausgabe wollen wir Ihnen einen kurzen Rückblick auf die Tätigkeiten der letzten Monate des PzGrenB35 im Jahr 2014 und seit Beginn des laufenden Jahres geben. In jedem Fall können wir uns als Verband sowie Sie sich als treue Leser unserer Truppenzeitung auf interessante Tätigkeiten und dazugehörige Berichte freuen, die mit Masse das klassische Soldatendasein widerspiegeln. Somit verbleibt mir Ihnen, im Rahmen der Redaktion, die besten Grüße zu übermitteln und viel Unterhaltung beim Lesen zu wünschen. Der Chefredakteur Hptm Mag.(FH) Harald Frenzl Wichtige Termine Impressum Amtliche Publikation der Republik Österreich/Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport Medieninhaber, Herausgeber und Hersteller: Republik Österreich/Bundesminister für Landesverteidigung und Sport, Roßauer Lände 1, 1090 Wien Redaktion: Panzergrenadierbataillon 35 JANSA-Kaserne Großmittel A-2603 Felixdorf Vertreten durch ObstltdG Mag. (FH) Mag. Bernhard Gruber Redakteure: Redaktionsteam aus Soldaten des PzGrenB35 Tel.: 050201/2131502 E-Mail: [email protected] Erscheinungsjahr: 2015 Fotos: PzGrenB35 (wenn nicht anders angeführt) Auflagenhöhe: 1.800 Stück Druck: BMLVS/Heeresdruckzentrum, Kelsenstr. 4, 1030 Wien; 15Gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 943 Kampfgruppenschießen Beobachtertag Ort: Truppenübungsplatz Allentsteig Datum: 23. April 2015 Anmerkung: nur geladene Gäste Angelobung Einrückungstermin Mai 2015 Ort: Kaumberg Datum: 12. Juni 2015 Beginn: 18:00 Uhr Die Truppenzeitung „Grenadierexpress“ berichtet über Belange des österreichischen Bundesheeres und insbesondere des PzGrenB35. Sie dient der Information aller Soldaten des Bataillons und versteht sich überdies als Mittel der Kommunikation zwischen Aktiv- und Milizsoldaten, mit den Partnerfirmen „Donau-Versicherungs AG“ und „Steyr Spezialfahrzeug AG“, sowie sonstigen Empfängern. Sie ist unparteiisch und unabhängig, sowie für alle Empfänger kostenlos. Sie erscheint 4-mal jährlich. GRENADIEREXPRESS 01/15 KOMMANDOBRÜCKE 3 Worte des Kommandanten ObstltdG Mag.(FH) Mag. Bernhard Gruber Das Jahr 2015 hat mit vollen Auftragsbüchern gestartet. In der ersten Ausgabe des Grenadierexpress des Jahres gilt es daher einen Blick auf die allgemeine Situation des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) und auf die Vorhaben des Bataillons im Jahr 2015 zu werfen. Allgemeine Situation des ÖBH: Das Jahr 2014 war massiv durch die notwendigen Kürzungsmaßnahmen im Bundesheer gekennzeichnet. Diese führten zu zahlreichen Diskussionen in der Öffentlichkeit, aber natürlich auch zu Verunsicherungen bei unseren Soldaten. Das ÖBH ist in seinen Strukturen und im laufenden Betrieb zu groß, für das nur mehr vorhandene Budget von 1.982 Millionen Euro. Die Möglichkeit der Budgeterhöhung ist aufgrund der finanziellen Situation der Republik nicht zu erwarten, daher gibt es nur die Möglichkeit der Kürzungen. Es gibt derzeit eine jährliche Diskrepanz von 180-200 Millionen Euro. Die Organisation muss sich daher soweit verkleinern, dass dieser Betrag jährlich nicht verbraucht wird. Wie dies erfolgen soll, wurde am 23. Dezember 2014 durch den Herren Bundesminister verkündet. Die Eckpunkte sind aus den Medien bekannt: Veräußerung von schweren Waffen, alten unwirtschaftlichen Fahrzeugen, Kasernenschließungen, Kürzungen beim Personalstand, Kürzungen im Betrieb, bis zur oft diskutierten Reduktion der Militärmusiken. Zeitgleich sind aber auch Sonderinvestitionen in der Höhe von 616 Millionen Euro in den nächsten Jahren vorgesehen, welche nicht im Widerspruch zu den zuGRENADIEREXPRESS 01/15 erst ausgeführten jährlichen Kürzungen stehen. Diese sollen in folgenden Bereichen erfolgen: Reform des Grundwehrdienstes, den Luftstreitkräften, der Miliz, der Mobilität und dem Schutz unserer Soldaten. Zum selben Zeitpunkt stellte sich die sicherheitspolitische Situation im Jahr 2014 wie folgt dar: Annexion der Krim durch Russland, Kämpfe in der Ukraine, Bootsflüchtlinge im Mittelmeer, Erstarken des Islamischen Staates in Syrien und im Irak. Dies nur die nächstliegenden Konflikte. Dies setzt sich im Jahr 2015 mit den blutigen terroristischen Angriffen in Paris, Hackerangriffen auf Sony, die deutsche Bundeskanzlerin, auf durch die US Streitkräfte betriebene Internetseiten und eine erhöhte Gefahr terroristischer Angriffe in Europa, aber auch in Österreich durch den Islamischen Staat und dessen Sympathisanten fort. All diese Bedrohungen sind nicht abstrakt, weit entfernt, sie befinden sich vor unserer Haustüre und wir müssen für diese in Zukunft gewappnet sein. Das PzGrenB35 hat sich bereits letztes Jahr sehr intensiv auf diese vorbereitet. Ich möchte nur zwei Beispiele wählen. Einerseits die Verlegung des Bataillons mit dem Vollkontingent der GWD auf den TÜPl Allensteig, um dort die klassischen militärischen Kernfähigkeiten auch im scharfen Schuss zu üben. Andererseits die Übung AEGIS zum Schutz kritischer Infrastruktur im Rahmen einer Assistenzleistung für das BMI. Bei dieser Übung konnten wir auch sehr gut die Bedeutung von gepanzerten Fahrzeugen in einem solchen Bedrohungsszenario beweisen. Auch dieses Jahr werden wir ständig an der Aufrechterhaltung unserer militärischen Kernkompetenzen arbeiten. Das Highlight des Jahres ist sicherlich das Scharfschießen als verstärkte Bataillonskampfgruppe gemeinsam mit deutschen und tschechischen Kameraden in Allentsteig. Hier werden wir unserer Professionalität erneut unter Beweis stellen können. Unsere kaderpräsente Panzergrenadierkompanie hat mit Ende Februar ihren Auslandseinsatz in BosnienHerzegowina zur vollsten Zufriedenheit der nationalen und internationalen Kommandanten beendet. Ich möchte hiermit allen Soldaten der 3. Kompanie für ihren Einsatz Lob und Dank aussprechen. Die Zeit zur Nachbereitung ist nur kurz, steht dieses Jahr die Teilnahme am Kampfgruppenschießen sowie die Evaluierung nach NATO Kriterien bevor. Des Weiteren werden wir in diesem Jahr auf Basis der 4 KOMMANDOBRÜCKE / GASTKOMENTAR neuen Ausbildungsbestimmungen rund 560 Grundwehrdiener ausbilden. Nur die Gemeinsamkeit von Berufssoldaten und Wehrpflichtigen führt zum Erfolg. Wir Wüstensöhne sind mit Herz und Seele Soldaten und versuchen unsere Aufträge mit hoher Qualität zu erfüllen. Die Kürzungen im ÖBH treffen uns auch dieses Jahr durch weitere Kürzungen bei Überstunden, Flottenkilometern, Fahrzeugen und im Personalbereich. Als Kommandant ist es meine Aufgabe, die vorhanden Aufträge, die uns zur Verfügung stehenden Mittel mit einer festgelegten Qualität in Einklang zu bringen. Ihr Mag.(FH) Mag. Bernhard GRUBER, ObstltdG Worte des Brigadekommandanten Sehr geehrte Leser des Grenadierexpress, Soldatinnen und Soldaten des Panzergrenadierbataillons 35! Das Jahr 2015 wird für das Österreichische Bundesheer und somit auch die 3. Panzergrenadierbrigade nicht einfach werden. Die auf Grund der andauernden Budgetkürzungen notwendigen Restrukturierungen werfen bereits ihre Schatten voraus und die Kürzungsmaßnahmen werden auch unsere Brigade treffen. In den nächsten Monaten werden die Details ausgeplant, bevor mit den Umsetzungsmaßnahmen des BH2018 begonnen wird. Durch die Streichung der Kampfpanzer und Artillerie aus der 3. Panzergrenadierbrigade wird sich der Charakter der Brigade grundlegend ändern. Die Zusammenarbeit der eigenen Aufklärung, Infanterie und Kampfunterstützung mit weitreichender Flach- und Steilfeuerunterstützung wird in Zukunft nur mehr in Zusammenwirken mit Kräften anderer Brigaden oder in Kooperation mit internationalen Partnern erfolgen können! Das Panzergrenadierbataillon 35 wird darüber hinaus einige besondere Herausforderungen zu meistern haben. Bis zum April werden wir als Brigade alle Anstrengungen auf die erfolgreiche Vorbereitung und Durchführung des Kampfgruppenschießens „Dynamic Response 2015“ konzentrieren. Das Panzergrenadierbataillon 35 wird bei diesem Schießen das Kampfgruppenkommando stellen und mit wesentlichen Teilen des Verbandes teilnehmen. Das Kampfgruppenschießen 2015 hat auch durch die internationale Beteiligung einen sehr hohen Stellenwert, werden dort auch mechanisierte Kräfte aus Deutschland und Tschechien teilnehmen. Das Zusammenwirken mit mechanisierten Kräften des deutschen Heeres und der tschechischen Streitkräfte bieten wertvolle Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und -gewinn. Im weiteren Verlauf des Jahres werden die Evaluierung der Panzergrenadierkompanie und die Teilnahme an der Übung EURAD 2015 wichtige Höhepunkte darstellen. Wir alle müssen im Sinne unserer 3. Panzergrenadierbrigade alles unternehmen, um jene Fähigkeiten zu halten und auch weiter auszubauen, die den Kern unserer Aufgaben bilden! Dazu zählen vor allem, das gefechtsnahe Üben in den Organisationselementen Gruppe – Zug – Kompanie, auch unter Einbeziehung der GWD-Vollkontingente, die Einsatzvorbereitung und die Vorbereitung auf die EURAD15. Darauf legen wir das Schwergewicht – andere Aufgaben müssen wir reduzieren, um im militärischen Kernbereich unsere erreichten Fähigkeiten zu halten! Dritte vorwärts! (HOFBAUER, Bgdr) GRENADIEREXPRESS 01/15 5 ÖFFENTLICHKEIT Neujahrsempfang Am 16. Jänner 2015 fand der in der Region schon zur Tradition gewordene Neujahrsempfang der Garnison Großmittel und der Soldaten des Panzergrenadierbataillon 35 statt. Dazu durfte der Garnisons- und Bataillonskommandant Oberstleutnant des Generalstabsdienstes (ObstltdG) Mag. (FH) Mag. Bernhard Gruber wieder zahlreiche Ehren- und Festgäste begrüßen. An der Spitze der Ehrengäste konnten der 3. Landtagspräsident und Vizebürgermeister aus Traiskirchen Herr Franz Gartner, so wie die Landtagsabgeordneten Alfredo Rosenmaier und Ing. Franz Rennhofer begrüßt werden. Ebenso konnten die Soldaten des Panzergrenadierbataillon 35 den Militärkommandant von Niederösterreich Brigadier (Bgdr) Mag. Rudolf Striedinger und den Kommandanten der 3. Panzergrenadierbrigade Bgdr Mag. Bruno Günter Hofbauer unter den Ehrengästen begrüßen. Nach der Begrüßung ging ObstltdG Gruber auf die Anforderungen der Soldaten im kommenden Jahr ein. Schwerpunkt bildet hierbei die Umsetzung der Optimierung des Wehrdienstes in allen Bereichen, trotz Sparmaßnahmen. Als Höhepunkt und größte Herausforderung sieht er jedoch das Kampfgruppenschießen im April mit den Partnerbataillonen aus Deutschland und Tschechien, so wie die Übergabe der Kaderpräsenz-Verantwortung von der 3. Panzergrenadierkompanie auf die 1. Panzergrenadierkompanie. Nach der Ansprache wurden die neuen Offiziere und Unteroffiziere den geladenen Gästen vorgestellt. Durch den Bataillonskommandanten und den stellvertretenden Präsidenten der Unteroffiziersgesellschaft Oberstabs- Vorstellung der neuen Offiziere und Unteroffiziere GRENADIEREXPRESS 01/15 wachtmeister Paul Vrablik wurden diese jungen Herren, mit der Übergabe des Bataillonsabzeichen, in das Bataillon übernommen. Dem Beispiel der Brigade folgend, wurden auch vier Soldaten des Jahres 2014 - in den Kategorien Offizier, Unteroffizier, Charge und Rekrut - ausgezeichnet. Nach einer kurzen Vorstellung wurden diese für Ihre hervorragende Leistung im abgelaufenen Jahr mit einer Urkunde prämiert. Mit einer Videogrußbotschaft der 3. Panzergrenadierkompanie (KPE), welche sich zu diesem Zeitpunkt in Bosnien befand, wünschte diese den Teilnehmern am Neujahrsempfang alles Gute. Zum Abschluss ging Bgdr Hofbauer auf die Vorhaben des Panzergrenadierbataillon 35 und der 3. Panzergrenadierbrigade ein. Auch die Auswirkungen der Sparvorgaben auf die Verbände der 3. Panzergrenadierbrigade erläuterte er den anwesenden Ehren- und Festgästen. Mit einer Kostprobe aus der Finalisierungsküche wurde in den gemütlichen Teil der Veranstaltung übergeleitet. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung durch ein Bläserensamble der Militärmusik NÖ. Offiziersstellvertreter Wolfgang Rozmann Stellvertretender Chefredakteur Ausgezeichnete Soldaten in den Kategorien Offizier, Unteroffizier, Charge und Rekrut 6 AUSBILDUNG Einrückungstermin Jänner 2015 Am 7. Jänner 2015 rückten 211 junge österreichische Staatsbürger bei der 2. Kompanie/Panzergrenadierbataillon 35 ein, um ihren Grundwehrdienst beim Österreichischen Bundesheer zu leisten. Bereits im Dezember des Vorjahres liefen die Vorbereitungen an, um die Voraussetzungen für eine möglichst reibungslose Durchführung dieses Kontingents zu schaffen. Geprägt wurde diese Basisausbildung durch die Anwendung der neuen Durchführungsbestimmungen für die Basisausbildung 2014, welche für alle Beteiligten Erneuerungen in Bezug auf Ausbildungsthemen bereithielten. Rund 50 Grundwehrdiener bleiben dem PzGrenB35 in Form von Funktionssoldaten wie Sanitäter, Kraftfahrer, Wachsoldaten uvm. bis zum Ende ihres Grundwehrdienstes erhalten. Hierbei sind zwei Kam-eraden hervorzuheben, welche sich als Person im Ausbildungsdienst weiterverpflichteten. Die restlichen 161 Mann wurden mit Ende Jänner auf die Dienststellen TÜPl Bruckneudorf und Militärkommando NÖ / Dienstbetrieb 2 aufgeteilt, um dort ihren Funktionen nachzukommen. Die ersten drei Ausbildungstage waren geprägt durch administrative Tätigkeiten wie medizinische Untersuchungen, Ausfassen der Bekleidung und Einweisung der jungen Rekruten durch die Fachunteroffiziere in den militärischen Dienstbetrieb. Exerzierdienst und Selbstverteidigung bildeten den Schwerpunkt der zweiten Ausbildungswoche, welche den Auszubildenden aufgrund ihrer mangelnden Erfahrung einiges abverlangte. Die militärische Tagwache um 06:00 Uhr, das gemeinsame Reinigen der Unterkunft vor Dienstbeginn und lange Dienstzeiten stellten viele Rekruten vor ungewohnte Herausforderungen. Im Laufe der Zeit nahmen diese Schwierigkeiten jedoch kontinuierlich ab und das Zusammenleben gestaltete sich immer reibungsloser. Am Ende dieser Woche hatten die Grundwehrdiener erste Erfahrungen im Exerzierdienst sowie in der Selbstverteidigung gesammelt. Nach dem Herstellen der Unterkunftsordnung trat die Kompanie ins wohlverdiente Wochenende ab. In der dritten Ausbildungswoche stand mit der Angelobung der Wehrpflichtigen in Zillingdorf der formale Höhepunkt der Basisausbildung am Dienstplan. Dementsprechend verbrachten die Grundwehrdiener unzählige Stunden im Exerzierdienst, um bei dieser Feierlichkeit ein tadelloses und disziplinierten Auftreten an den Tag legen zu können. Ergänzend wurden theoretische und praktische Ausbildungen mit dem Thema Wachdienst durchgeführt. Hier lag das Ziel im Erreichen der territorialen Wachgrundbefähigung. Die Nervosität der jungen Rekruten stieg immer mehr und erreichte ihren Höhepunkt am Freitagnachmittag kurz vor der Angelobung. Die Stiefel wurden auf Hochglanz geputzt, Adjustierungsverbesserungen durchgeführt und die letzten Vorbereitungen getroffen. Dann war es endlich soweit. Gemeinsam mit 500 Rekruten verschiedenster Dienststellen sprachen die jungen Soldaten ihr Gelöbnis auf die Republik Österreich. Trotz winterlicher Temperaturen fand eine Vielzahl von Angehörigen den Weg nach Zillingdorf und gaben der Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Des Weiteren stand das erste Scharfschießen am Programm. Bereits in den Wochen zuvor wurde viel Ausbildung an der Waffe betrieben, um den Wehrpflichtigen den richtigen Umgang mit der Waffe zu vermitteln. Die vier Züge der Kompanie verlegten abwechselnd auf die Schießbahn am TÜPl Bruckneudorf, um dort die ersten Schießfähigkeiten zu erlangen. Zusätzlich durchliefen die Soldaten eine theoretische und praktische Sanitätsausbildung, die ihnen das richtige Verhalten in realen Notfällen vermittelte. Hier wurden das richtige Bergen von verletzten Kraftfahrern, der Transport von Verwundeten vom Gefechtsfeld sowie das richtige Anlegen von verschiedenen Verbänden ausgebildet. Schließlich stand der Freitag im Zeichen der Versetzungen und rund 160 Soldaten machten sich auf den Weg zu ihren neuen Dienststellen. Die restlichen 50 Soldaten des Übergangskontingents verbrachten die nächste Woche mit einer vertiefenden Wachausbildung und weiteren Tagen auf der Schießbahn. Abschließend bleibt zu sagen, dass die neuen Durchführungsbestimmungen für das Ausbildungskader eine Vielzahl von Herausforderungen bereithielt und in vielen Bereichen nicht mit den Basisausbildungen der vergangenen Jahre vergleichbar war. Dennoch stellten sich alle Beteiligten in gewohnter Manier diesen Hürden und die Grundwehrdiener des ET 01/15 genossen beim PzGrenB35 eine lehrreiche und herausfordernde Zeit. Leutnant Florian Pachschwöll, BA Zugskommandant 2. Panzergrenadierkompanie GRENADIEREXPRESS 01/15 ÖFFENTLICHKEIT 7 Angelobung in Zillingdorf Am 23. Jänner fand die größte Angelobung des heurigen Jahres in der Marktgemeinde Zillingdorf statt. Unter Federführung des Panzergrenadierbataillon 35 wurden 653 Rekruten des Einrückungstermin Jänner 2015 bei diesem Festakt angelobt. Neben den Soldaten des Panzergrenadierbataillon 35 aus Großmittel nahmen das Panzerbataillon 33 aus Zwölfaxing, das Jägerbataillon 19 aus Güssing, die Auslandseinsatzbasis aus Götzendorf, die ABC-Abwehrschule aus Korneuburg, sowie die Führungsunterstützungsschule und Teile des Kommando Einsatzunterstützung aus Wien, teil. Zuvor fand zwischen 13:00 Uhr und 15:00 Uhr eine Informationschau statt. Dabei konnten sich die Besucher im Vorfeld über die Leistungsbereitschaft der teilnehmenden Truppen informieren. Natürlich durfte die Kostprobe aus der Gulaschkanone nicht fehlen. Um 15:00 Uhr gestaltete sich der erste Höhepunkt - das Platzkonzert der Militärmusik Niederösterreich in Zusammenarbeit mit der örtlichen Musikkapelle. Mit militärischer Präzision nahm die einmarschierende Truppe gegen 15:45 Uhr ihren Aufstellungsplatz für den Festakt in der Rathausstraße ein. Nachdem die Insignien einmarschiert waren und die Festgäste ihren Platz eingenommen hatten, erfolgte um 16:00 Uhr die Meldung an den Kommandanten der 3. Panzergrenadierbrigade Brigadier Mag. Bruno Günter Hofbauer durch den Kommandanten der ausgerückten Truppe Major Mag. (FH) Rupert Hütter. Nach dem Abschreiten der Front und Abspielen der Bundeshymne, erfolgte die Flaggenparade. Die Begrüßung der Ehren- und Festgäste nahmen der Bataillonskommandant des Panzergrenadierbataillon 35 Obstleutnant des Generalstabsdienst Mag. (FH) Mag. Bernhard Gruber und der Bürgermeister der Marktgemeinde Zillingdorf Harald Hahn vor. So konnte in Vertretung des Landeshauptmann von Niederösterreich Landtagsabgeordneter Ing. Franz Rennhofer begrüßt werden. Die Worte der Geistlichkeit sprachen der katholische Milizpfarrer Mag. Oliver Hartl, der evangelische Militäroberkurat Mag. ZeGRENADIEREXPRESS 01/15 zula und von der orthodoxen Militärseelsorge Vater Alexander Lapin. In seiner Ansprache ging Bgdr Hofbauer auf die schwierigen Zeiten durch den Sparzwang ein. Die Rekruten forderte er auf, sich entsprechend ihrer Fähigkeiten optimal einzubringen. „Denn nur so könne das System Bundesheer funktionieren, wenn auch die kleinsten Zahnräder richtig arbeiten.“- so die Meinung des Kommandanten. Der Abgeordnete zum niederösterreichischen Landtag Franz Rennhofer betonte in seiner Festrede: „In Niederösterreich sind die Soldaten des Bundesheeres nicht nur immer willkommen, sondern auch sehr geschätzt. Ein verlässlicher Partner, speziell, wenn es darum geht, der Bevölkerung bei Katastrophenfällen beizustehen und zu helfen.“ Mit dem Sprechen des Treuegelöbnis der angetretenen Truppe erreichte der Festakt seinen Höhepunkt. Nach der Meldung an den Brigadekommandanten erfolgte die Umgruppierung der Militärmusik und das Abspielen des großen österreichischen Zapfenstreich. Über 2000 Besucher und Angehörige folgten dieser Veranstaltung. Bevor die Truppe ausmarschierte, hatten die Angehörigen die Möglichkeit, Fotos mit den Rekruten anzufertigen. Offiziersstellvertreter Wolfgang Rozmann Stellvertretender Chefredakteur 8 EINSATZ AUTCON 21 – EUFOR ALTHEA Flaggenparade am Gefechtsstand der Kompanie Austrian Contingent/European Union Force (AUTCON/EUFOR) Die Grundlagen für den Einsatz der internationalen Friedenstruppe in Bosnien und Herzegowina sind im Vertrag von Dayton und in den UN-Resolutionen 1031 und 1088 geregelt. Weil neben dem Kosovo vor allem die friedliche Entwicklung Bosnien und Herzegowinas für Österreich von besonderer Bedeutung ist, beteiligt sich das Bundesheer seit 1996 an der Mission. Die Österreichischen Soldaten helfen der Bevölkerung beim Wiederaufbau ihres Landes. Gemeinsam mit ihren Kameraden aus vielen anderen Nationen - vor allem aber aus der EU - unterstützen sie die Umsetzung des Dayton-Abkommens. Bis Dezember 1995 erfolgte der Einsatz unter dem Kommando der NATO und hieß IFOR (Implementation Force), ab 1996 SFOR (Stabilization Force). Mit Jahresende 2004 übernahm die EU die Mission, die seither unter dem Namen EUFOR/ ALTHEA läuft. Die 3.PzGrenKp (KPE) im Einsatz: Hilfsgüter-Transport durch den Kraftfahrunteroffizier ein halbes Jahr Dienst am Balkan Es ist kurz vor 08:00 Uhr, die ersten Dienstfahrzeuge mit EUFOR- und NATO-Kennzeichen rollen in Schrittgeschwindigkeit die eisigen Straßen zwischen den Unterkünften entlang. Die Umrisse der ganz Sarajevo umgebenden Hügelkette kann man so wie fast jeden Morgen durch den dichten Nebel nur schwer erahnen. Oft sieht man nicht einmal bis zur anderen Seite des Camps, weil der Nebel so stark ist. In der Luft liegt noch der unangenehme Geruch sämtlicher in der Nacht durch die Bewohner der anliegenden Häuser verbrannten Heizmaterialien. Das Donnern der Turbinen vom benachbarten Flughafen kündigt den Start einer Passagiermaschine an. Starten können sie auch ohne Sicht, beim Landen gibt es hier in Sarajevo da schon größere Probleme und so hat bisher nicht erst eine Maschine im Landeanflug doch GRENADIEREXPRESS 01/15 9 EINSATZ noch mal umgedreht und ist wieder nach Wien oder Zagreb zurück geflogen. Der nahende Dienstbeginn bringt wieder Bewegung in das Camp BUTMIR, dem Hauptquartier und gleichzeitig einzigen militärischen Stützpunkt der EUFOR-Truppe hier im Zentrum Bosniens und Herzegowinas. Soldaten in verschiedensten Uniformen eilen zu ihren Dienststellen, begrüßen sich in mehr oder weniger gutem Englisch und berichten sich von ihren Erlebnissen am Wochenende. Für die 3.PzGrenKp (KPE) ist das eine der letzten Standeskontrollen hier als Teil des 21. Österreichischen Kontingents EUFOR/ALTHEA. Die Masse der Ausrüstung ist bereits verpackt, restliches hier ausgefasstes Gerät bereit zur Abgabe. Ein letztes Mal wird die Flaggenparade am Kompaniegefechtsstand, einem eigens eingezäunten Areal mit Kanzleigebäude und Lagercontainern, durchgeführt. Obwohl jeder Einzelne schon voller Vorfreude auf die Heimat und die Angehörigen steckt, blickt man doch auf eine besondere Zeit und eine Menge neuer Erlebnisse zurück. Die grundsätzlichen Kernaufgaben der Kompanie, die im „Multinationalen Bataillon“ eingegliedert war, war die Sicherstellung des Truppenschutzes („Force Protection“) aller EUFOR-Kräfte im Camp durch Gestellung der Wache, Streifen und Eingreifkraft. Dies erfolgte im Wechsel mit der türkischen Kompanie. In der Zeit, in der die Kompanie keinen Wachdienst versah, hatten sich alle Kräfte in verschieden Bereitschaftsstufen für mögliche Aktionen im gesamten Einsatzraum bereit zu halten. Diese Zeit konnte ebenfalls sowohl zur praktischen Ausbildung als auch zur Durchführung von Schießvorhaben auf den Schieß- und Ausbildungsanlagen der bosnischen Armee genutzt werden. Zusätzlich führte die Kompanie, zuerst gemeinsam mit einer britischen Aufklärungseinheit, nach deren Abrücken dann alleine, Patrouillen- und Erkundungsfahrten im gesamten Einsatzraum durch, um das Lagebild für die EUFOR-Führung zu verdichten. Bei diesen Aufträgen hatte eine beschränkte Anzahl der Soldaten die Möglichkeit, breit gefächerte Eindrücke über die unterschiedlichen Bereiche dieses Landes als auch die Mentalitäten der Bewohner zu erlangen. Ein weiterer wesentlicher Teil der Auftragserfüllung ist von Seiten der EUFOR-Führung auch das „Combined Training“, die gemeinsame Durchführung von Ausbildungsvorhaben mit Einheiten der bosnischen Armee. Hierbei galt es sowohl verschiedenste NATO-Ausbildungsabläufe im Bereich friedenssichernder OperatioGRENADIEREXPRESS 01/15 CRC-Übung Combined Training mit der bosnischen Armee MEDEVAC-Übung im freien Gelände 10 EINSATZ nen zu vermitteln, um die bosnischen Soldaten auf ihre NATO-Evaluierungen vorzubereiten, als auch ein laufendes Lagebild über den momentanen Ausbildungsstand bzw. die zur Verfügung stehende Ausrüstung zur Auftragserfüllung zu erhalten. Ehrenzug vor dem EUFOR-Kommando für hohe internationale Besuche Einweisung durch SSchGrp für den EUFOR Operation Commander Sir General BRADSHAW Gegenseitiges erstes Beschnuppern mit der ISR-Taskforce Bei Bedarf wurden alle paar Wochen Teile der Kompanie ebenfalls dazu herangezogen, verschiedenste Hilfsorganisationen bei der Verteilung unterschiedlichster Hilfsgüter (Baumaterialien, Krankenhausausstattung, Trinkwasser, …) im gesamten Land vor allem durch Transportraum zu unterstützen. In der Zeit ohne dienstliche Inanspruchnahme hatten die Soldaten sowohl im Camp als auch in Sarajevo und Umgebung ausreichende Möglichkeiten, kulinarisches Neuland zu betreten bzw. auf den verschiedensten Märkten oder am Bazar im Stadtzentrum das eine oder andere „Schnäppchen“ zu ergattern. Den großen Einkaufserfolg konnte hier jedoch im Bereich von Markensachen oder technischen Geräten niemand feiern, sind doch die Preise dem österreichischen Markt sehr ähnlich oder sogar teurer und die Gewährleistung fraglich. Betritt man einmal den Bazar mit seinem unvergleichlichen „EuropaOrient-Mischung“-Flair, ist es fast verpflichtend, sich in einer der kleinen Lokalitäten einzufinden und „Cevapi“ zu konsumieren. Die faschierten Röllchen werden traditionell im Fladenbrot mit Topfenkäse und viel Zwiebeln serviert. Wer einmal hier am Balkan die richtigen Cevapcici gegessen hat, wird wohl nie wieder in Österreich am Imbissstand oder im Schwimmbad in Versuchung geraten, sich diese Erinnerung durch die mangelhafte heimische Zubereitung zu verderben. Ein weiterer positiver Effekt der doch umfangreich zur Verfügung stehenden Freizeit ist die reichhaltige Möglichkeit zur körperlichen Betätigung in und rund um das Camp. Lange Laufintervalle auf der Camprunde entlang des Zaunes, intensives Krafttraining in der weitläufigen und super ausgestatteten Kraftkammer und verschiedenste Ballsport-Möglichkeiten in zwei Hallen geben den entsprechenden Rahmen, um die Freizeit sinnvoll zu nutzen. Und wem das noch nicht genug ist, der kann in 20-50 Minuten Entfernung mehrere Skigebiete erreichen oder unzählige markierte Wanderwege durch die hügelige Landschaft rund um Sarajevo nutzen. Gesamt gesehen war der Einsatz für alle Soldaten der Kompanie eine nette Abwechslung zum normalen Dienst in der Heimat. Für alle, die noch keine internationalen Erfahrungen hatten, war es ebenfalls eine gute Möglichkeit, auf niedriger Intensität verschiedenste Abläufe und Rahmenbedingungen internationaler Operationen kennenzulernen. GRENADIEREXPRESS 01/15 11 EINSATZ Trotzdem bleibt im Großen der Einsatz einer Kaderpräsenz-Kompanie auf hohem Ausbildungsstand in diesem Szenario sehr zu hinterfragen, wo doch im Vergleich dazu Soldaten der Miliz mit geringerem Ausbildungsstand als FORMEIN-Einheit in das Kosovo verlegen, wo vergleichsweise doch noch ein intensiveres Bedrohungsszenario besteht. Bosnien bietet so gut wie keine erkennbare direkte Bedrohung und bietet gerade für FORMEIN-Einheiten eine gute Möglichkeit, bestehende Mängel oder Versäumnisse aus der Einsatzvorbereitung ohne Druck aufzubereiten. Die Masse der Soldaten der 3.PzGrenKp hat somit ihren Vertragszeitraum von 3 Jahren absolviert und die Erwartungen bzw. Versprechen des HPA bezüglich Bezahlung und Erlebnisse im Ausland konnten kaum bis nicht erfüllt werden. Wir gingen aus einer Stufe hoher Einsatzbereitschaft (zwei Einsatzvorbereitungen ORF/KFOR) und einem intensiven Halbjahr in der Kernkompetenz Panzergrenadier in einen Einsatz, der nicht mal 50% des Erlernten abverlangte und aus hochwertig, zeit- und ressourcenintensiv ausgebildeten Berufssoldaten eine Wacheinheit machte. Für die Masse der Kompanie hoffen wir trotzdem noch auf die Chance, in absehbarer Zeit in dieser oder ähnlicher Funktion einen Einsatz auf anderem Niveau bestreiten zu können, der mehr dem Ausbildungsstand und der inneren Haltung jedes einzelnen Soldaten der Panzergrenadiertruppe entspricht. In wenigen Tagen geht für die Kompanie die praktische Ausbildung in der Hauptaufgabe Panzergrenadier wieder los und der Geruch von Diesel und Tarnfarbe prägt endlich wieder den Alltag. Standeskontrolle der A-Kompanie im Nebel von Sarajevo Hauptmann Mag.(FH) Phillip Michel Kommandant 3. Panzergrenadierkompanie (KPE) Abschiedsgeschenk-Übergabe für die ISR Taskforce Abschlussbelehrung des Combined Training mit der bosnischen Armee GRENADIEREXPRESS 01/15 12 ÜBUNG Foto: Michael Wimmer Übung AEGIS 2014 Schulung der Kompanie- und Zugskomandanten durch die Polizei Foto: Michael Wimmer Foto: Christian Leneis Schützenpanzer ULAN beziehen die Dabsch-Kaserne Soldaten weisen die Polizei in ihren Auftrag ein „Die staatlichen Sicherheitsbehörden haben konkrete Hinweise darauf, dass terroristische Gruppierungen in Ostösterreich Anschläge verüben werden. Am 19. November 2014 wurden nach einem Unfall in einem Waldstück am Bisamberg drei schwer verletzte Personen geborgen und in weiterer Folge in Polizeigewahrsam genommen. Im verunfallten Fahrzeug wurde eine erhebliche Menge an militärischem Sprengstoff sowie Hand- und Faustfeuerwaffen sichergestellt.“ (Fiktive Ausgangslage, welche aber gerade aufgrund der Vorkommnisse in Frankreich immer mehr an Realitätsnähe gewinnen. Anm. d. Verf.) ... so stellte sich die Lage am 19. November 2014 dar, welche die BH Korneburg dazu veranlasste, als Sicherheitsbehörde Assistenz des Österreichischen Bundesheeres anzufordern. Das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport beauftragte die 3. Panzergrenadierbrigade als führendes Kommando Assistenzkräfte in den Bezirk Korneuburg zu entsenden. Der Kommandant der 3. entschloss sich dazu eine bataillonsstarke Kampfgruppe unter der Führung seiner Wüstensöhne aufzustellen, um die angeforderte Assistenzleistung für die BH Korneuburg sicherzustellen. Die Bataillonskampfgruppe 35 (BKG 35) setzte sich aus folgenden Einheiten zusammen: ein FOM1-Element in der Dabsch-Kaserne, einer Jägerkompanie zur Verteidigung des Umspannwerks Bisamberg, einer verminderten Aufklärungskompanie zur Überwachung der Radaranlage Buschberg, des Donau-Kraftwerks Korneuburg und des Raums Umspannwerk Bisamberg, einer Pionierkompanie zur Überwachung der Donau und zum Ausbau von Schutzobjekten, sowie einer verminderten Panzergrenadierkompanie als Reserve. Die Reservekompanie wurde durch den Kader der 1. und 2. Panzergrenadierkompanie (PzGrenKp) des Panzergrenadierbataillon 35 aufgestellt und durch mich geführt. Nach erfolgter Alarmierung musste vorerst die personelle und nach Abschluss dieser die materielle Einsatzbereitschaft hergestellt werden. Durch die beiden Kompanien wurde das Kompaniekommando sowie ein Panzergrenadierzug auf SPz ULAN gebildet. Darüber hinaus wurde der Kompanie noch ein Infanteriezug des Panzerbatallion 33 unterstellt, welcher aber erst im Einsatzraum aufzunehmen war. 1 FOM – Freedom of Movement detachment, der wesentliche Auftrag eines FOM ist es, die eigene Bewegung zu gewährleisten, insbesondere im Rahmen von CRC-Einsätzen. GRENADIEREXPRESS 01/15 13 ÜBUNG Die wesentliche Herausforderung im Rahmen dieser Übung war es, die Zusammenarbeit mit der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg sicherzustellen. Im Zuge eines Sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatzes bleibt die Verantwortung im Raum bei der Sicherheitsbehörde, daher werden die Kräfte des Österreichische Bundesheer durch diese geführt. Das Recht zur Befugnisausübung wird durch die Sicherheitsbehörde anhand des Sicherheitspolizeigesetzes an die eingesetzten Kräfte übertragen. Daraus resultierte die erste Schwierigkeit, nämlich den Soldaten der 1.PzGrenKp, welche noch im Rahmen des Einrückungstermin 05/14 für den Angriff einer PzGrenKp ausgebildet wurden, die Einsatzbestimmungen dementsprechend klar zu machen. Trotz der vorangehenden Befürchtungen wurden die eingeschränkten Befugnisse durch die Soldaten gut angenommen. Im Zuge der Übung kam es in Hinblick auf die Befugnisse zu keinen Problemen bzw. zu keiner Überschreitung. Foto: Gunter Pusch Sicherungstrupp auf Streife im Umspannwerk Bisamberg Die Übung wurde durch die jungen Panzergrenadiere (PzGren) gut angenommen, insbesondere deshalb, da die Übung im freien Gelände stattfand. Mitten im zivilen Verkehr mit ihren Schützenpanzern unterwegs sein zu können, war ein ganz besonderes Erlebnis für junge Soldaten. Um die gefechtstechnische Beweglichkeit zu erhöhen, wurden kurzer Hand die Trossfahrzeuge entladen und für den Mannschaftstransport umgerüstet. Ziel war es die Panzergrenadiere auch als reine Infanterie, sozusagen LOW PROFIL, einsetzten zu können. Foto: Christian Leneis Sicherungstrupp stellt und durchsucht verdächtige Person Die wesentlichen Einsätze für die Infanterie waren Sicherungsaufgaben im Zuge von Einsätzen der Kampfunterstützungselemente, wie zum Beispiel der Pioniertaucher des Pionierbattalion 3 bzw. des ABC-Abwehrzuges des Panzerstabsbattalion 3. Diese Elemente bedürfen aufgrund ihrer Spezialisierung immer infanteristischer Kräfte zur Sicherung. Derartige Aufgaben können durch unsere Grenadiere in jeder Lage jederzeit gewährleistet werden. Unsere Schützenpanzer kamen aber auch nicht zu kurz. Vorerst konnten wir nur die geplante Einsatzführung vorüben und unseren Brigadekommandanten von unserer Einsetzbarkeit im Sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz (SiPol/AssE) überzeugen. Im Zuge des Besuchertages konnten wir neben hohen Vertretern der zivilen Behörden auch unseren Bundesminister für Landesverteidigung und Sport, HBM Mag. Gerald Klug, darlegen wie flexibel und universell PzGren einsetzbar sind. GRENADIEREXPRESS 01/15 Foto: Albin Fuss Polizisten nehmen eine verdächtige Person fest 14 ÜBUNG Als wesentliche Erkenntnisse aus dieser Übung konnten folgende Punkte mitgenommen werden: Foto: Albin Fuss ABC-Abwehrzug untersucht verdächtigen Gegenstand PzGren sind auch im SiPol/AssE bzw. im Kampf gegen Terroristen mehr als brauchbar einzusetzen. Die Zusammenarbeit mit der Polizei stellt im Wesentlichen kein Problem dar. Der Kommandant der Reserve sollte am Gefechtsstand des vorgesetzten Kommandos aufgenommen werden, um den Informationsfluss dementsprechend kurz zu halten und damit Reaktionszeiten zu minimieren. Die Kommandanten der Teileinheiten der Reserve haben sich am Kompaniegefechtsstand bereit zuhalten. Obwohl die Übung AEGIS 2014 zu einer ungünstigen Zeit im Jahr 2014 stattfand, kann aus Sicht des Kommandanten der 1. Panzergrenadierkompanie resümiert werden, dass es ein wesentliches Zeichen war Schützenpanzer im Rahmen der Übung einzusetzen. Für PzGren ist es oft nicht erfüllend als Reserve auf Aufträge zu warten, insbesondere wenn die Bilder eines gelungenen Kompaniegefechtsschießens mit dem Thema Angriff in den Köpfen der Soldaten präsent sind. Trotzdem haben wir PzGren das gesamte Spektrum militärischer Einsätze abzudecken. Dieses geistige Umschalten konnten wir im Zuge der Übung AEGIS 2014 wiederum unter Beweis stellen. Foto: Albin Fuss Pioniertaucher auf der Suche nach verdächtigen Gegenständen am Ufer der Donau Hauptmann Matthias Hintenberger Kommandant 1. Panzergrenadierkompanie Foto: Albin Fuss Pioniere überwachen die Donau GRENADIEREXPRESS 01/15 15 ÜBUNG Die Übung aus der Sicht eines Zugskommandanten: Von 24. November bis 27. November 2014 fand die Übung AEGIS der 3.PzGrenBrig im Großraum Korneuburg statt. Zweck dieser Übung war die Zusammenarbeit von zivilen Stellen, wie Exekutive, Bezirks-hauptmannschaft (BH) sowie dem ÖBH. Terroranschläge auf Umspannwerke, Bombendrohungen und Exposition von chemischen Stoffen waren nur einige wenige Beispiele mit denen wir in dieser Woche zu rechnen hatten. Begonnen wurde die Übung mit einer Schulung der Kpund ZgKdt durch die Polizei. Die Fachorgane der Polizei und der BH waren kompetent, doch wären die zu Verfügung gestellten Informationen bereits in der Vorbereitungszeit nötig gewesen, um die nötigen Vor-aussetzungen zu schaffen. Unser PzGrenZg bereitete sich gem. DVBH Schutz, Aufgaben und Techniken vor, in der die rechtlichen Rahmenbedingungen von denen im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz etwas abweichen. Nach dieser Schulung musste daher der Kader und die Schützen auf das adaptierte Übungsszenario und die Änderungen der rechtlichen Bestimmungen hingewiesen werden. Als mechanisierte/motorisierte Reserve der „Bezirkskampfgruppe“ war es unser Auftrag im Falle einer Bedrohung, welche die Kapazitäten der Polizei überschreiten würden, rasch einzuschreiten und durch Mannesstärke aber besonders durch „Show of Force“ den Gegner einzuschüchtern und ihn zur Aufgabe zu zwingen. Die Eskalation der Lage schritt laufend voran und so konnten wir nicht nur einmal unser Können, aber vorallem die Wichtigkeit von mechaniserten Kräften im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz unter Beweis stellen. Foto: Gunter Pusch Schützenpanzer ULAN verstärkt den Ceckpoint am Umspannwerk Foto: Christian Leneis ObstltdG Gruber weist den Kommandant der Streitkräfte GenLt Reisner am Umspannwerk in den Sicherungsauftrag ein Besonders bei der letzten Aktion der Übung, bei der sowohl Bundesminister Mag. Klug als auch der Chef des Generalstabes vor Ort waren, konnten wir durch unsere Professionalität nicht nur die Dienstaufsicht, sondern vorallem die zur Schau geladene Bevölkerung überzeugen. Leutnant Markus J. Schmid, BA Zugskommandant 1. Panzergrenadierkompanie Foto: Gunter Pusch Hoher Besuch bei der Übung AEGIS14 von links: Gen Comender, BM Klug, BH Müllner-Toifl, Bgdr Hofbauer, LdPolDir Prucher, Bgdr Striedinger GRENADIEREXPRESS 01/15 16 AUSBILDUNG Richtschützenkurs bei der 1.Panzergrenadierkompanie des Panzergrenadierbataillon 35 Am 1. Dezember 2014 um 08:00 Uhr wurde bei der 1. Panzergrenadierkompanie, in Großmittel, der Richtschützenkurs (RiSchK) formiert. Ziel dieser Ausbildung war es einerseits neue Richtschütze (RiSch) für die Übernahme in die Kaderpräsenzeinheit zu generieren und andererseits die Voraussetzungen für den positiven Abschluss der Laufbahn unserer Berufsunteroffiziersanwärter sicher zu stellen. Eine besondere Rolle nahm auch ein Offizier, der Heerestruppenschule Grundlagenabteilung Referat Panzer & Panzergrenadier ein, dem als Kursteilnehmer das System SPz ULAN näher gebracht werden musste. Die ersten drei Wochen vor Weihnachten war es der Auftrag, annähernd alle technischen Details des Turms dem Auszubildenden näher zu bringen. Von den Bediengeräten bis hin zu den Zieleinrichtungen wurden alle Details vom Ausbildungsleiter strengstens eingefordert. Nach einer Kursunterbrechung und dem Jahreswechsel wurde die Ausbildung in der zweiten Kalenderwoche weiter fortgesetzt. Der Vergessenskurve über Weihnachten wurde mit Arbeitsaufträgen entgegengewirkt. So konnten alle Teilnehmer, ohne großen Wissensverlust, mit den praktischen Arbeiten an der Kanone sowie den Justierverfahren beginnen. Schwergewicht der Ausbildung, nach Erreichen der technischen Grundfertigkeiten, war jedoch das Zielfeld. Der RiSch musste in der Lage sein im Zuge der ersten Gefechtsübungen den Turm während der Fahrt zu kontrol- Der Bataillionsschießlehrer bei der Einweisung in die Schulschießübungen. lieren, Ziele aufzufassen und sie mit der richtigen Munitionsart zu bekämpfen. Mit Beginn der fünften Kalenderwoche fand der Abschluss des Richtschützenkurses in Allentsteig statt. Zu Beginn des Tages wurde die Gefechtsbereitschaft hergestellt und auf die Schießbahn Thaures verlegt. Dort erhielten die RiSch ihre zugewiesene Munition und begannen mit dem Munitionieren und Justieren der Kanone. Ein guter RiSch benötigt für das komplette Munitionieren eines ULAN Turms ca. 25min. Es stellte sich heraus, dass diese Zeit nur knapp überzogen wurde. Um 10:00 Uhr war es dann soweit. Der erste Schuss brach und einige Kursteilnehmer erfüllten mit Ende des Tages ihr Ausbildungsziel. Am nächsten Tag konnten, die restlichen RiSch sowie der Ausbildungskader ebenfalls ihre Schießverpflichtung erfüllen. Insgesamt wurden 640 Stück Maschinenkanone 30 Übungspatronen, 2300 Schuss TurmMaschinengewehr und 80 Stück HC-Nebelwurfkörper verschossen. Das an die Ausbilder gesteckte Ziel war von Beginn an, fähige RiSch auszubilden und keine einfachen „Turmbediener“. Da die geforderte Stundenbelastung nicht gänzlich über das Budget abgedeckt werden konnte, lag es an den Ausbildern mehr Ausbildung in geringerer Zeit an den Soldat zu bringen. Nur durch die Verkürzung von Ausbildungsabschnitten und das andauernde intensive Wiederholen von Theorie und Praxis konnte dieses Ziel erreicht werden. Leutnant Markus J. Schmid, BA Zugskommandant 1. Panzergrenadierkompanie Bei der Nachbereitung hilft die gesamte Besatzung mit. Ausreden gibt es nicht! GRENADIEREXPRESS 01/15 17 MILITÄRSEELSORGE Orthodoxe Militärseelsorge Seit dem 1. Juli 2011 gibt es im österreichischen Bundesheer die orthodoxe Militärseelsorge. Zu den Aufgaben des orthodoxen Militärpfarrers zählen neben der Berufsethische Bildung und dem lebenskundlichen Unterricht, auch die seelsorgerische Betreuung, Beratung in Religionsfragen und Beistand der Soldaten in persönlichen Krisensituationen. Im Zuge eines orthodoxen Feiertages besuchte Vater Alexander Lapin am 19. Jänner die Jansa-Kaserne und führte in Zusammenarbeit mit dem katholischen MilizKaplan Oliver Hartl, eine Wasserweihe mit Soldaten des Einrückungstermin Jänner durch. Die Wasserweihe wird zum Gedenken der Taufe Jesu durch Johannes den Täufer am Tag der Erscheinung des Herrn zelebriert. Durch die Taufe Jesu im Jordan wurde das Wasser dieses Flusses und alle Gewässer gesegnet. Dieser Gedenktag wird nach dem westlichen Kalender am 6. Januar (19. Januar nach dem Julianischen Kalender) gefeiert. Die Wasserweihe ist ein sakramentaler Gottesdienst, der an einem der wichtigsten Feiertage im Kirchenjahr der orthodoxen Kirche stattfindet. Dazu legt der Priester das Kreuz und das Evangelienbuch auf ein liturgisches Lesepult, dann werden Kerzen an die Gläubigen verteilt und angezündet. Der Priester beräuchert den Tisch, die Festtags-Ikone und alle Gläubigen, während die Liturgie gesungen wird. Dann taucht der Priester unter anderem drei Mal das Kreuz in Wasser ein, womit er nicht primär das Wasser, sondern durch das Wasser die gesamte Schöpfung segnet. Vater Lapin beräuchert den Tisch, die Festtags-Ikone und alle Teilnehmer Milizpfarrer Hartl verliest das Evangelium In Österreich findet die öffentliche Große Wasserweihe seit 2007 statt und wird am Wiener Donaukanal in der Nähe der Dreifaltigkeitskathedrale veranstaltet. Die orthodoxen Gläubigen nehmen das gesegnete Wasser in Flaschen mit nach Hause. Sie segnen damit ihr Haus, die Haustiere und besondere Güter. Das gesegnete Wasser soll nie verderben, selbst wenn es ein Jahr lang in der Flasche neben der Ikone im Haus steht. Benutzt wird es in großer Not, bei Krankheit oder Angst. Offiziersstellvertreter Wolfgang Rozmann Stellvertretender Chefredakteur Vater Lapin taucht drei Mal das Kreuz in das Wasser ein GRENADIEREXPRESS 01/15 18 SOLDAT UND GESUNDHEIT Der gesunde Körper braucht einen gesunden Geist Werte Leser! Heute möchte ich meinen Artikel der Seele respektive dem Geist widmen, da nur allzu oft übersehen wird, dass der eine nicht ohne den anderen sein kann. Das heutige Thema leitet mich auf den Weg über einen Teilaspekt des so oft in aller Munde besprochenen Burnout Syndroms zu berichten. Häufig wird dieser Begriff als Schlagwort und Modediagnose verwendet nicht zu letzt, weil die Ursachen mannigfaltig sind es keine einheitliche Definition dafür gibt und jedes Individuum anders betroffen ist. Das Burnout Syndrom entsteht bildlich gesagt aus vielen Flüssen die jedoch alle einmal im Meer münden. Auch in meiner kurzen Abhandlung kann ich dieses Thema nur punktuell behandeln da eine erschöpfende Auseinandersetzung mehrere Bücher füllen würde. Dennoch habe ich einen Bereich herausgegriffen der, wie mir scheint, in unserer Organisation den Nagel auf den Kopf trifft. Zunächst möchte ich ihnen eine der über dreißig Definitionen vorstellen, um sie auf meinen Artikel einzustimmen. So beschreibt Gold & Roth (1993) das Burnout als ein Syndrom, welches aus der individuellen Wahrnehmung unerfüllter Bedürfnisse und nicht erfüllter Erwartungen hervorgeht. Es ist gekennzeichnet durch fortschreitende Desillusionierung, in Verbindung mit psychologischen und physischen Symptomen welche die individuelle Selbsteinschätzung vermindern. Es entwickelt sich graduell über die Zeit hinweg. Dabei bin ich bei meiner Recherche auf ein Zustandsbild, den oben erwähnten sogenannten Fluss gestoßen, der bei näherer Betrachtung durch jede unserer Kasernen fließt. Es stellt sich nämlich nicht die Frage eine bereits bestehende Erkrankung festzustellen, sondern vielmehr zu hinterfragen wie es dazu gekommen ist. Hierbei möchte ich ihnen den Begriff der Inneren Kün- digung näherbringen, ihrer Ursachen und Folgen. Die Innere Kündigung eines Mitarbeiters Geprägt wurde der Begriff der Inneren Kündigung Anfang der achtziger Jahre. Seitdem wird er von der Personalforschung und der Managementpraxis eingehend diskutiert. Kennzeichen einer Inneren Kündigung sind Distanzierung, Verweigerung von Eigeninitiative und Einsatzbereitschaft im Unternehmen. Sie ist kaum sichtbar und der Betroffene vermag meistens seine mangelnde Leistungsbereitschaft perfekt zu tarnen. Charakteristisch ist hierfür das subjektive Erleben von Arbeitsunzufriedenheit. Zentrale Ursachen für die Entstehung sind der Verlust von Situationskontrolle und mangelnde Selbständigkeit bei der Arbeit sowie eine ständige frustrierend Arbeitssituation. Die angeführten Beispiele sollen einen Einblick in die zahlreichen Gründe für eine Innere Kündigung gewähren. 1. Hierarchiebetonte Führungsstruktur 2. Mangelnder Informationsfluss und unzureichende Kommunikation 3. Geringe Entscheidungsspielräume und Autonomiemangel GRENADIEREXPRESS 01/15 SOLDAT UND GESUNDHEIT 4. Unklar geregelte Verantwortlichkeiten 5. Über- oder Unterforderung 6. Unreflektierte Aufgabenstellungen und Zeitdruck 7. Wirkungslose Leitlinien und Führungsgrundsätze 8. Bürokratismus und Formalisierung 9. Demotivierendes Führungsverhalten 10.Gesellschaftlicher Wertewandel 11.Mangelnde Aufstiegs- und Karrierechancen 12.Ständige Reorganisation im Unternehmen 13.Budgetkürzungen Die Innere Kündigung ist das Ergebnis eines Teufelskreises. Sie steht am Anfang und leitet ein Burnout-Stadium ein. Nach einer Reihe frustrierender Erfahrungen im Berufsleben schützt sich die Person durch Enttäuschungsprophylaxe, indem jede neue Unternehmung von vornhinein negativ aufgenommen wird. Der Betroffene verringert seinen Einsatz, weicht Problemen aus und regt sich über Vorfälle am Arbeitsplatz nicht mehr auf. Er macht bald 19 Doppelleben in Hobbys und Vereinen zu, das ihnen die Bestätigung und die Befriedigung verschafft, die sie von ihrer Arbeit nicht mehr erwarten. Sie blühen erst nach Dienst so richtig auf. Dieses Phänomen wird als Chrysalis bezeichnet einen Begriff aus der Biologie, dort bezeichnet er die Befreiung des Schmetterlings aus dem Kokon. Für viele Arbeitnehmer mag ein solcher Rückzug ins Privatleben als einzig möglicher Weg erscheinen, mit beruflichen Belastungen und Problemen fertig zu werden. Ebenso wird in der Literatur beschrieben, dass dieser Lebensstil besonders im öffentlichen Dienst weit verbreitet ist. Auch unsere stark hierarchische und von Verlautbarungsblättern einbetonierte Organisation bietet besten Nährboden für das Phänomen der Inneren Kündigung. Gleichwohl bin ich mir im Klaren darüber, dass Jahrzehntlange Strukturen, die teilweise aus der Monarchie stammen, nicht so leicht verändert werden können. Hierbei erinnere ich mich stets an einen Satz den ich auf der Inneren Abteilung des Wiener AKHs gelesen habe und den ich heute mehr denn je verstehe. Dort stand im Besprechungsraum in großen Buchstaben an der Wand. „Wenn man etwas verändert heißt es noch lange nicht, dass es nachher besser ist als es vorher war. Wenn es aber besser werden soll, muss man etwas verändern“. Ich hoffe sie mit meinem Artikel unterhalten zu haben und freue mich bereits auf die nächste Ausgabe. nur noch Dienst nach Vorschrift, der nur noch eine minimale Handlungsplanung erfordert. Gerade deshalb verfehlt er an sich erreichbare Ziele. Die Arbeit verliert an Stellenwert und dient lediglich zum Broterwerb. Ein Gefühl von Freude gibt es in der Arbeit nicht mehr, es wird aber auch nicht mehr erwartet. Da die Arbeit in zunehmendem Maße ausschließlich dem Lebensunterhalt dient, wird die Bedeutung der Bezahlung sehr viel wichtiger als sie es ursprünglich war. Vor allem in unübersichtlichen, bürokratischen Großorganisationen gibt es diese Mitarbeiter, von denen niemand so wirklich weiß was sie tun, die jedoch stets sehr beschäftigt wirken. In der Literatur werden sie als nutzlose Statisten bezeichnet, im Amerikanischen werden sie totes Holz genannt. Manche von ihnen legen sich in ihrer Freizeit eine Art GRENADIEREXPRESS 01/15 Hauptmannarzt Dr. med. univ. Martin Jancuska Kommandant Sanitätszug & Arzt Medaillenregen beim Lower Austrian Open Cup in Duo-Kata und Brazilian Jiu Jitsu Beachtlicher Erfolg für unsere Sektion Jiu Jitsu, die Jungs und Mädels kehrten mit 24 Medaillen nach Hause. 33 Sportler der Sektion Jiu Jitsu nahmen am Lower Austrian Open im Jiu Jitsu Duo Kata System und Brazilian Jiu Jitsu der WKF Austria in Ziersdorf teil – und das mit beachtlichem Erfolg. Jede Menge guter Leistungen lieferten die Jungs und Mädels dabei ab und holten sich insgesamt 24 Medaillen. Die Ausbeute im Duo Kata-Bewerb kann sich sehen lassen - mit fünf mal Gold, vier mal Silber und fünf mal Die erfolgreiche Mannschaft in Duo Kata: Gold: Hofstetter Lukas/Riegler Moritz, Zeisler Benedikt/Stanik Sarah-Li, Eder Moritz/Peyrer Sigi Jaro, Laska Jirina/Pongratz Bernhard, Schindl Lisa Maria/Zeisler Dominik; Silber: Pongratz Bernhard/Wagner Sebastian, Hofer Angie/Stieber Linus, Haberleitner Benjamin/Steininger Marvin, Reichl Julia/Wanzenböck Sabrina. Bronze: Stanik Benjamin/Ivancsics Dominik, Stanik Sarah-Li/Unger Serena, Riegler Julia/Stanik Benjamin, Kretschmer Roman/Vappetic Christoph, Payer Bernhard/Kretschmer Patrick. Bronze dominierten unser Sportler diese Disziplin. Damit sicherte sich die Sektion Jiu Jitsu HSV Grossmittel in der Disziplin Duo Kata auch souverän den Sieg in der Vereinswertung. In der Disziplin Brazilian Jiu Jitsu konnten sich alle Sportler einen Platz am Podest erkämpfen und erreichten fünf erste sowie fünf mal den zweiten Platz. Für die Vereinswertung bedeutete das Platz drei für die Sektion Jiu Jitsu HSV Grossmittel. Die erfolgreiche Mannschaft in Brazilian Jiu Jitsu Gold: Laska Jirina, Gallauner Markus, Haberleitner Benjamin, Laska Wenzel Silber: Wagner Sebastian, Fritz Lukas, Kovacs Arnold, Stickler Mattis und Payer Bernhard Schnuppertraining! chentlich möglich) besteht in der Regel aus dem intensiven Aufwärmen, der Fallschule (wie stürze ich, ohne mich zu verletzen) und dem eigentlichen Techniktraining. Zum Einstieg einfach bequeme Trainingskleidung mitnehmen (keine Jeans!) und sofort mitmachen! Einstieg jeder Zeit möglich! Wolltest du schon immer einmal einen Kampfsport ausprobieren? Und etwas für die Kondition und dein Selbstvertrauen tun? Dann komm doch einfach zum Schnuppertraining! Jiu Jitsu ist ein umfassendes, aus Japan stammendes Kampfsystem, bei dem Wurf-, Griff- und Schlagtechniken eingesetzt werden. Das Training (ein bis vier Mal wö- Vizeleutnant in Ruhe Heinz Kopainigg Sektionsleiter 21 SPORT / UOG OL - Cup des PzGrenB35 Auch heuer führt das Panzergrenadierbataillon 35 wieder einen internen Orientierungslauf-Cup durch. Gelaufen wird in zwei Kategorien – die Allgemeine Klasse und die Fortgeschrittenen Klasse. Jeder hat selbst die Möglichkeit zu bestimmen, in welcher Klasse er laufen möchte. Es werden insgesamt acht Läufe ausgetragen, von denen die fünf Besten nach einem Punktesystem gewertet werden. Zusätzlich wird auch in Altersklassen gelaufen. Die besten Fünf jeder Altersklasse erhalten, unabhängig von der Einzelwertung, Punkte für die Kompaniewertung und somit für den Wanderpokal. In der Allgemeinen Klasse ist eine Streckenlänge von mindestens vier Kilometern mit bis zu neun Posten zu absolvieren. Für die Fortgeschrittene Klasse ist eine Streckenlänge von sechs bis zehn Kilometern mit bis zu 18 Posten vorgegeben. Alle Läufe werden als Linien-OL ausgetragen. Am 13. Februar begann die Laufsaison für alle Kadersoldaten und Grundwehrdiener. Verantwortlich für die Streckenauswahl und den Ort des Laufes war die 1. Panzergrenadierkompanie. So wurde als Start- und Zielbereich der Schießplatz Hölles ausgesucht. Teilnehmer der Stabskompanie auf dem Weg zum Posten 3 der Allgemeinen Klasse Offiziersstellvertreter Wolfgang Rozmann Stellvertretender Chefredakteur Unteroffiziersgesellschaft Niederösterreich Zweigverein – GROSSMITTEL Vzlt Gerhard Bauer 25 02 1954 bis 14 02 2014 Unter dem Kommando von Major Voltr wurde der Kranz niedergelegt GRENADIEREXPRESS 01/15 Am 12. Februar fand anlässlich des wiederkehrenden Todestages von Vizeleutnant Gerhard Bauer eine Kranzniederlegung der UOG Großmittel an seinem Grab in Zillingdorf statt. Dieser verstarb vor einem Jahr im Dienst nach schwerer Krankheit und wurde mit militärischen Ehren beigesetzt. Unter dem Kommando von Major Franz Voltr trat eine Abordnung von Unteroffizieren zu diesem Gedenktag an. Das Panzergrenadierbataillon 35 verlor an diesem Tag nicht nur einen Feldzeugunteroffizier, sondern auch einen über den Dienst hinaus engagierten Kameraden. Die anwesende Witwe sprach den Soldaten ihren Dank aus. Offiziersstellvertreter Wolfgang Rozmann Stellvertretender Chefredakteur 22 PERSONELLES Aus der Personalabteilung Beförderung zum Oberstabswachtmeister zum Oberleutnant StWm Arnold Fluch StWm Manfred Geider mit Wirkung 1. Jänner 2015 Lt Thomas Chalupsky Lt Joachim Hahn mit Wirkung 1. Jänner 2015 Auszeichnung Wehrdienstzeichen 3. Klasse zum Offiziersstellvertreter OStWm Wolfgang Böhm OStWm Harald Herzog OStWm Alexander Schönemann mit Wirkung 1. Jänner 2015 HptmA Dr. Martin Jancuska Zgf Mario Haberl Zgf Peter Koziorowski Ruhestand Im Jahr 1975 beim AR2 als Feldkochgehilfe eingerückt und als Kommandant des Versorgungszuges und Munitionsunteroffizier bei der Stabskompanie des Panzergrenadierbataillon 35 in den Ruhestand getreten – so möchten wir von Vzlt Werner Lobenwein die militärische bewegte Laufbahn umschreiben. Als Feldkochunteroffizier schlug er schon bald die Laufbahn zum Fernmeldeunteroffizier ein. Dieser Funktion blieb er, trotz einiger Versetzungen (1978 zum KAB2 und 1983 zum LWSR52) treu. Mit der Versetzung im Jahr 1994 zum KdoB1, schlug er die Schiene zum Kommandant Versorgungszug & Munitionsunteroffizier ein und unterzog sich dieser umfangreichen Ausbildung. Zuvor versah er jedoch noch vom September 1993 bis Juni 1994 einen Auslandseinsatz in Syrien. Im Jahr 1995 wurde er nach Wr. Neustadt zum damaligen Jagdpanzerbataillon 1 in die Bechtoldsheim-Kaserne versetzt. Wie es auch kommen musste, wurde auch dieser Verband aufgelöst und Vzlt Lobenwein trat seinen Dienst im Jahr 2007 bei den Wüstensöhnen an. Erwähnenswert sind auch die zahlreichen sicherheitspolizeili- chen Assistenzeinsätze an der Staatsgrenze in den Jahren 1991 bis 2009, an welchen er teilnahm. Im kleinen Kreise seiner Kameraden und Weggefährten, verabschiedete er sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge, in den wohl verdienten Ruhestand. Wir wünschen Ihm alles Gute auf seinem neuen Lebensabschnitt. Die Redaktion ObstltdG Gruber überreicht die Ehrengabe des PzGrenB35 an Vzlt Lobenwein GRENADIEREXPRESS 01/15 GARNISON & UMWELT TROCKENBIOTOP GROSSMITTEL Blaues Juwel Foto: A.Trepte (www.photo-natur.de) Pfeilschnell stürzt er sich von seinem Ansitz, meist einem Ast über mäßig fließendem Gewässer, in die Tiefe, um bald darauf mit einem kleinen Fisch oder größerem Wasserinsekt wieder aufzutauchen. Der in Bewegung blau schimmernde Eisvogel (Alcedo atthis), kaum 18 cm groß und maximal 40 g schwer, ist eine Rarität an Österreichs Gewässern. Sein Bestand ist fragil, weil er auch im Winter offene Wasserflächen benötigt. In den letzten Jahren wurde er immer wieder an der Grenze unserer Garnison, am Wiener Neustädter Kanal gleich neben der Großmittler Straße, beobachtet. Schön, dieses Juwel im Lebensraum der Trockensteppe anzutreffen. -joe- Österreichische Post AG Info.Mail Entgeld bezahlt Absender: Panzergrenadierbataillon 35 Kommando Jansa-Kaserne A-2603 Felixdorf P.b.b. Erscheinungsort und Verlagspostamt: 2603 Felixdorf Zulassungsnummer: 07Z037653M Empfänger
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