JAGDGESCHWADER 3 JAGDGESCHWADER 3 Die „Schluck=Specht 3“ von Lt. Buddenhagen Lt. Buddenhagen’s “Schluck=Specht 3” von Axel Urbanke Dem einen oder anderen Leser sind eventuell Fotos von Bf 109 E der II./JG 3 mit der Aufschrift „Schluck=Specht“ bzw. „Schluck=Specht 2“ bekannt. Diese während des Westfeldzuges und am Kanal entstandenen Aufnahmen zeigen Maschinen von Lt. Horst Buddenhagen von der 5./JG 3. Der Leutnant gehörte dem Geschwader bereits seit dem Frühjahr 1940 an. Am 3. Juni erzielte er über Dünkirchen, wo das britische Expeditionskorps von deutschen Panzerverbänden eingeschlossen worden war, mit einer Hurricane-Dublette seine ersten beiden Abschüsse. Weitere Luftsiege folgten am 26.8. (Spitfire) und 27.9.1940 (Hurricane). Mitte Februar 1941 wurde die II./JG 3 zur Auffrischung und Umrüstung auf Bf 109 F-2 ins Reich zurückverlegt. Die Maschinen gab man an das JG 51 ab. Nach einem Erholungsurlaub versammelte sich die Gruppe Anfang April wieder in Darmstadt-Griesheim. Mitte April trafen die ersten Bf 109 F-2 ein. Unmittelbar nachdem Buddenhagen eine neue Maschine zugeteilt worden war, erhielt das Flugzeug die angestammte „schwarze 7“ des Leutnants und auf der Motorhaube in rot den Schriftzug „Schluck=Specht 3“. Da in Griesheim alle Maschinen der II./JG 3 gelbe Motorhauben und Seitenruder erhielten, war der Schriftzug umso auffälliger (Foto 15). Die Flächen der F-2 wurden darüber hinaus gespachtelt und anschließend lackiert und auf Hochglanz poliert (Foto 15 + 16). Ansonsten trug die Maschine die Standardtarnung RLM 74/75/76. Ende April erfolgte der Verlegebefehl nach Monchy-Breton in Nordfrankreich. Dieser Einsatz gegen britische Einflüge blieb eine kurze Episode, denn bereits am 8.6. wurde über Böblingen nach Breslau verlegt, wo die Gruppe am 9.6. eintraf. Am 18. Juni ging es nach Hostynne in Polen, wo alle Maschinen der 5. Staffel noch am gleichen Tage Bombenaufhängungen erhielten, wahrscheinlich auch die „Schluck=Specht 3“. Damit war die Staffel gerüstet, um bei dem unmittelbar bevorstehenden Angriff auf Rußland die Funktion der Jabo-Staffel in der II./JG 3 wahrzunehmen. Am 22. Juni 1941 begann der Angriff. Die 5. Staffel flog Bomben- und Bordwaffenangriffe auf sowjetische Flugplätze i.R. (im Raum) Lemberg. Vom 23. bis 25 Juni griff die Staffel auf der Ostseite des Bug i.R. Luzk, nordöstlich Lemberg, mit Bomben und Bordwaffen in die Bodenkämpfe ein. Die Staffel von Oblt. von Kijewski flog täglich bis zu sechs Einsätze auf Truppenansammlungen, Flugplätze und Kolonnen. Die Einsätze waren wegen der fulminanten russischen Bodenabwehr aller Waffen sehr riskant. In Luftkämpfe wurde die 5. Staffel gemäß ihrer Aufträge seltener verwickelt. Doch hatten Teile der Staffel am 23., 24. und 25. Juni jeweils Luftkämpfe mit I-16 und SB-2. Lt. Buddenhagen erzielte am 23.6. zwei Abschüsse und an den anderen beiden Tagen jeweils einen. Mit seinem Luftsieg am 25. Juni führte er die Erfolgsliste der 5. Staffel mit 8 Abschüssen an. Doch Buddenhagen verblieb nur wenig Zeit dies zu realisieren. In den Abendstunden des Tages flog die Staffel einen letzten Einsatz mit Bomben- und Bordwaffen. Südlich Beresteczcko wurden Ziele erkannt und die Maschinen griffen an. Im Tiefflug ging es in das Abwehrfeuer hinein. Plötzlich beobachteten die Kameraden, wie die Maschine von Lt. Buddenhagen Bodenberührung bekam. Bruchteile von Sekunden darauf schlug das Flugzeug auf und explodierte. Lt. Buddenhagen war tot, für die 5. Staffel der erste Gefallene im Rußlandfeldzug. Ob Buddenhagen am Tage seines Todes noch die „Schluck=Specht 3“ flog, kann nicht belegt werden, es ist jedoch wahrscheinlich. Fest steht indes, daß die abgestürzte Bf 109 F-2 die Werknr. 8941 trug. Die auf der Seitenansicht dargestellte Tarnung mit gelber Motorhaube und Spinner dürfte die Maschine nur von der Zuweisung Mitte April bis zur Verlegung nach Polen Mitte Juni 1941 getragen haben. Der Name „Schluck=Specht“ ist wahrscheinlich auf einen Spitznamen oder eine Angewohnheit Buddenhagens zurückzuführen und nicht auf den Spritverbrauch des Flugzeuges, sonst hätte es nicht drei derartig benannte Bf 109 gegeben. © u L v t r r e Some readers might possibly have seen photos of Bf 109 Es of II./JG 3 bearing the legend “Schluck=Specht” or “Schluck=Specht 2”. Taken during the Western Campaign and on the Channel Coast, they depict the aircraft of Lt. Horst Buddenhagen of 5./JG 3. The Leutnant had been a member of the Geschwader since spring 1940. He scored his first victories over Dunkirk, where the British Expeditionary Force had been trapped by German armored units, on 3 June, shooting down two Hurricanes. Further victories followed on 26 Aug. (Spitfire) and 27 Sept. 1940 (Hurricane). In mid-February 1941 II./JG 3 was transferred back to the Reich to rest and reequip on the Bf 109 F-2. Before leaving, the unit handed its Bf 109s over to JG 51. f t f h a g la S - a t t r After rest leave, the Gruppe reassembled at Darmstadt-Griesheim at the beginning of April. The first Bf 109 F-2s arrived at the middle of the month. As soon as Buddenhagen was assigned a new aircraft, it received the Leutnant’s customary “Black 7” and the legend “Schluck=Specht 3” in red on the engine cowling. This marking was all the more noticeable as the engine cowlings and rudders of all 0 2 8 0 Foto/Photo 15 of II./JG 3’s machines were painted yellow in Griesheim (Photo 15). In addition, the Bf 109s’ wings were puttied and then painted and polished to a high gloss (Photos 15 + 16). Otherwise the aircraft wore the standard camouflage of RLM 74/75/76. At the end of April the Gruppe received orders to move to Monchy-Breton in northern France. This deployment was a short one, for on 8 June II./JG 3 departed © by Ronny Bar Sammlung Hüneke (Foto 15 + 16) 12 LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008 LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008 13 JAGDGESCHWADER 52 JAGDGESCHWADER 52 t2 00 8 Eine frühe „Christel“ von Oblt. Gerhard Barkhorn St g- rla Am Ende des Zweiten Weltkrieges war er mit 301 Abschüssen nach Erich Hartmann der zweiterfolgreichste Jagdflieger der Welt – Gerhard Barkhorn. Doch im Juni 1942, als die hier zu sehenden Fotos seiner Bf 109 F-4, „weiße 5“, Werknr. 13388 aufgenommen wurden, war er nicht mehr als ein Erfolg versprechender Spezialist der zweiten Reihe bei der II./JG 52 an der Ostfront. Lange hatte Barkhorn gebraucht, bis er seine Schußtechnik und sein Luftkampfverhalten so unter Kontrolle hatte, daß ihm der erste Erfolg gelang. Nachdem er bereits 21 Feindflüge gegen England absolviert hatte, brauchte er in Rußland weitere 99, bis er auf seinem 120. Feindflug am 2. Juli 1941 seinen ersten Abschuß erzielen konnte. Nun folgten in lockerem Abstand weitere Erfolge. Am 1. März 1942 übernahm er als Nachfolger für den zum Gruppenkommandeur ernannten Oblt. Steinhoff die 4./JG 52. Im Mai verdichteten sich Barkhorns Abschußerfolge und im Juni waren es dann sogar 16 erzielte Luftsiege. Die II./JG 52 flog zu dieser Zeit vorrangig im Raum zwischen Charkow und Taganrog Unterstützung für dort stattfindende Heeresoperationen. Foto 46 zeigt Barkhorns „Christel“ am 22. Juni 1942, nachdem er zuvor durch fünf LaGG 3 Abschüsse in zwei Einsätzen seine Erfolgsbilanz auf 26 erhöht hatte. Den Namenszug „Christel“, den er für seine Freundin und spätere Frau am Flugzeug führte, behielt Barkhorn im übrigen bis zum Kriegsende an seinen Maschinen bei. Auf Foto 45 ist die identische Maschine zu sehen, was sich anhand der auf dem Originalnegativ lesbaren Werknummer und der nicht exakt passenden Funkraumklappe belegen läßt, allerdings zu einem anderen Zeitpunkt. Erkennbar ist dies an den Antennendrähten, die sowohl zur Seitenflosse als auch zu den Enden des Höhenleitwerkes führen. Auf Foto 46 sind diese Antennendrähte nicht sichtbar. Beachte an der „weißen 5“ das für die II./JG 52 übliche breite gelbe OstfrontRumpfband auf den Rumpfteilen 6 und 7 sowie das Fehlen jeglicher Embleme. Die Maschine ging am 24.8.1942 bei der 2./JG 3 verloren, als Oblt. Erwin Stratznicki damit nach einem Luftkampf eine Bruchlandung mit 100% hinlegte. ar An Early “Christel” of Oblt. Gerhard Barkhorn rt ve Sammlung Kusterer (Foto 45 + 46) Foto/Photo 45 ah Foto/Photo 46 total to 26. The name “Christel”, which he carried on his aircraft for his girlfriend and later wife, appeared on all of Barkhorn’s aircraft until the end of the war. The same aircraft is seen in Photo 45, although at a later date. This is confirmed by the Werknummer, which can be made out on the original negative, and the radio compartment hatch which has a poor fit. The interval between photos is confirmed by the antenna wires, which lead both to the fin and to the ends of the tailplanes. These antenna wires are not visible in Photo 46. Note the broad yellow fuselage band on segments 6 and 7, typical for an aircraft of JG 52, and the absence of any emblems on “White 5”. The aircraft was lost on 24/8/1942 while serving with 2./JG 3, when Oblt. Erwin Stratznicki made a crash-landing after aerial combat. Kusterer Collection (Photos 45 + 46) © Lu ftf At the end of the Second World War he was the second most successful fighter pilot in the world after Erich Hartmann with 301 victories—Gerhard Barkhorn. But in June 1942, when the photos of his Bf 109 F-4 “White 5”, Werknr. 13388, seen here were taken, he was no more than a promising second-rank ace in II./JG 52 on the Eastern Front. It took a long time for Barkhorn to gain sufficient mastery over his gunnery technique and conduct in aerial combat to achieve his first victory. After completing 21 combat missions over England, it took another 99 in Russia, before he scored his first victory on 2 July 1941 on his 120th combat mission. Further successes followed at intervals. On 1 March 1942 he took over 4./JG 52, replacing Oblt. Steinhoff, who had been named Gruppenkommandeur. Victories came more rapidly for Barkhorn in May and in June he scored 16. At that time II./JG 52 was principally engaged in supporting army operations in the area between Kharkov and Taganrog. Photo 46 shows Barkhorn’s “Christel” on 22 June 1942 after he shot down five LaGG 3s in two sorties to raise his victory 38 LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008 LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008 39 JAGDGESCHWADER 77 JAGDGESCHWADER 77 ar St g- rla Auf Foto 56 planen Techniker die Motorhaube der Maschine ab. Gut ist der nachbehandelte 40er Anstrich zu sehen, bei dem Flecken in RLM 70 und 71 auf den Rumpf auflackiert worden sind. Die Aufnahme läßt nicht im geringsten erahnen, daß das Flugzeug eine gelbe Motorhaube aufweist. Belegen läßt sich dieses erst durch das bei gleicher Gelegenheit entstandene Foto 57. Deutlich ist hier die gelbe Motorhaube mit dem „Wolfskopf“-Emblem der III./JG 77 sichtbar. Eine Vergrößerung des Fotos zeigt auch kleine Bereiche eines gelben Seitenruders, welches jedoch weitgehend von Technikern verdeckt wird. Im Hintergrund sind diverse weitere Maschinen zu sehen, bei denen es sich vorwiegend um ehemalige Flugzeuge der II. und III./JG 54 handelt. Möglicherweise sind die Fotos Anfang Mai 1941 auf dem Platz Belgrad-Semlin aufgenommen worden, wo die beiden JG 54 Gruppen ihre Maschinen zurückgelassen hatten. t2 00 8 Foto 56 + 57 Die auf dieser Doppelseite zu sehenden Aufnahmen, wurden im Mai 1941 bei der III./JG 77 in Griechenland aufgenommen. Ab Ende April ließen verschiedene vom Balkan abziehende Gruppen ihre Maschinen zurück, die dann zum Teil in den Bestand der III./JG 77 übergingen. Darunter waren Flugzeuge der II. und III./JG 54 sowie der II.(S)/LG 2. Diese Maschinen flogen bei der III./JG 77 zum Teil mit ihren alten Markierungen weiter. Verschiedene Maschinen erhielten, um die Konfusion komplett zu machen, zusätzlich das Emblem der III./JG 77. Darüber hinaus befanden sich im Bestand der III. Gruppe ehemalige „Emils“ der I./JG 2, welche diese nach ihrer Umrüstung auf Bf 109 F im Winter 1940/41 abgegeben hatte. Welcher Einheit die auf unseren Farbfotos zu sehende Bf 109 E ehemals angehört hat, ist schwierig zu sagen. Die Stärke und Position des gelben Rumpfbandes sowie die gelben Tragflächenenden und die gelben Kanten von Querruder und Landeklappen sprechen für die II./JG 54 (siehe Edition 9, Seite 23-26). Dazu paßt jedoch nicht die taktische Zahl, die lediglich aus einem weißen Rahmen ohne farbige Füllung besteht. Eine ähnliche Markierungspraxis ist lediglich von der 2./JG 2 bekannt, wo die taktischen Zahlen von Ende 1940 bis in das Frühjahr 1941 hinein lediglich aus schwarzen Rahmen bestanden. ah rt ve Sammlung Richter Foto/Photo 56 Photo 56 + 57 The photo seen on this double page was taken at a III./JG 77 airfield in Greece in May 1941. From the end of April, various Gruppen left their machines behind when they departed the Balkans, and some of these were then taken on strength by III./JG 77. These included former aircraft of II. and III./JG 54 and II.(S)/LG 2. Some of these aircraft retained their old markings while being flown by III./JG 77. To make the confusion complete, some also received the emblem of III./JG 77. III Gruppe’s inventory also included former “Emils” of I./JG 2, which had converted to the Bf 109 F in the winter of 1940-41. To which unit the Bf 109 E seen in our photo formerly belonged is difficult to say. The intensity and position of the yellow fuselage band, the yellow wingtips and the yellow leading edges of the ailerons and landing flaps suggest II./JG 54 (see Edition 9, pp. 23-26). The tactical number does not fit, however, consisting of just a white outline. The only unit known to have employed such a marking © Lu ftf Foto/Photo 57 48 LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008 LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008 practice is 2./JG 2, which used tactical numbers consisting only of black outlines from the end of 1940 until the spring of 1941. In Photo 56 technicians are covering the aircraft’s engine cowling. The modified 1940 scheme is clearly visible, with spots in RLM 70 and 71 added to the fuselage. The photo provides not the slightest hint that the aircraft has a yellow engine cowling. This is confirmed, however, by Photo 57, which was taken on the same occasion. It clearly shows a yellow engine cowling bearing the “Wolf’s Head” emblem of III./JG 77. An enlargement of the photo also reveals small areas of a yellow rudder, which is largely hidden by technicians. Various aircraft can be seen in the background, mainly former machines of II. and III./JG 54. The photos may have been taken at the beginning of May 1941 at Belgrade-Semlin airfield, where the two Gruppen of JG 54 left their aircraft. Richter Collection 49
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