Luftwaffe im Focus, Spezial No. 3/2008

JAGDGESCHWADER 3
JAGDGESCHWADER 3
Die „Schluck=Specht 3“ von Lt. Buddenhagen
Lt. Buddenhagen’s “Schluck=Specht 3”
von Axel Urbanke
Dem einen oder anderen Leser sind eventuell Fotos von Bf 109 E der II./JG 3 mit der
Aufschrift „Schluck=Specht“ bzw. „Schluck=Specht 2“ bekannt. Diese während des
Westfeldzuges und am Kanal entstandenen Aufnahmen zeigen Maschinen von Lt. Horst
Buddenhagen von der 5./JG 3. Der Leutnant gehörte dem Geschwader bereits seit
dem Frühjahr 1940 an. Am 3. Juni erzielte er über Dünkirchen, wo das britische
Expeditionskorps von deutschen Panzerverbänden eingeschlossen worden war, mit
einer Hurricane-Dublette seine ersten beiden Abschüsse. Weitere Luftsiege folgten am
26.8. (Spitfire) und 27.9.1940 (Hurricane). Mitte Februar 1941 wurde die II./JG 3
zur Auffrischung und Umrüstung auf Bf 109 F-2 ins Reich zurückverlegt. Die Maschinen
gab man an das JG 51 ab.
Nach einem Erholungsurlaub versammelte sich die Gruppe Anfang April wieder in
Darmstadt-Griesheim. Mitte April trafen die ersten Bf 109 F-2 ein. Unmittelbar nachdem
Buddenhagen eine neue Maschine zugeteilt worden war, erhielt das Flugzeug die
angestammte „schwarze 7“ des Leutnants und auf der Motorhaube in rot den Schriftzug
„Schluck=Specht 3“. Da in Griesheim alle Maschinen der II./JG 3 gelbe Motorhauben
und Seitenruder erhielten, war der Schriftzug umso auffälliger (Foto 15). Die Flächen
der F-2 wurden darüber hinaus gespachtelt und anschließend lackiert und auf
Hochglanz poliert (Foto 15 + 16). Ansonsten trug die Maschine die Standardtarnung
RLM 74/75/76. Ende April erfolgte der Verlegebefehl nach Monchy-Breton in Nordfrankreich. Dieser Einsatz gegen britische Einflüge blieb eine kurze Episode, denn
bereits am 8.6. wurde über Böblingen nach Breslau verlegt, wo die Gruppe am 9.6.
eintraf. Am 18. Juni ging es nach Hostynne in Polen, wo alle Maschinen der 5. Staffel
noch am gleichen Tage Bombenaufhängungen erhielten, wahrscheinlich auch die
„Schluck=Specht 3“. Damit war die Staffel gerüstet, um bei dem unmittelbar bevorstehenden Angriff auf Rußland die Funktion der Jabo-Staffel in der II./JG 3 wahrzunehmen.
Am 22. Juni 1941 begann der Angriff. Die 5. Staffel flog Bomben- und Bordwaffenangriffe auf sowjetische Flugplätze i.R. (im Raum) Lemberg. Vom 23. bis 25 Juni
griff die Staffel auf der Ostseite des Bug i.R. Luzk, nordöstlich Lemberg, mit Bomben
und Bordwaffen in die Bodenkämpfe ein. Die Staffel von Oblt. von Kijewski flog täglich
bis zu sechs Einsätze auf Truppenansammlungen, Flugplätze und Kolonnen. Die
Einsätze waren wegen der fulminanten russischen Bodenabwehr aller Waffen sehr
riskant. In Luftkämpfe wurde die 5. Staffel gemäß ihrer Aufträge seltener verwickelt.
Doch hatten Teile der Staffel am 23., 24. und 25. Juni jeweils Luftkämpfe mit I-16
und SB-2. Lt. Buddenhagen erzielte am 23.6. zwei Abschüsse und an den anderen
beiden Tagen jeweils einen.
Mit seinem Luftsieg am 25. Juni führte er die Erfolgsliste der 5. Staffel mit 8 Abschüssen
an. Doch Buddenhagen verblieb nur wenig Zeit dies zu realisieren. In den Abendstunden des Tages flog die Staffel einen letzten Einsatz mit Bomben- und Bordwaffen.
Südlich Beresteczcko wurden Ziele erkannt und die Maschinen griffen an. Im Tiefflug
ging es in das Abwehrfeuer hinein. Plötzlich beobachteten die Kameraden, wie die
Maschine von Lt. Buddenhagen Bodenberührung bekam. Bruchteile von Sekunden
darauf schlug das Flugzeug auf und explodierte. Lt. Buddenhagen war tot, für die
5. Staffel der erste Gefallene im Rußlandfeldzug.
Ob Buddenhagen am Tage seines Todes noch die „Schluck=Specht 3“
flog, kann nicht belegt werden, es ist jedoch
wahrscheinlich. Fest steht indes, daß die
abgestürzte Bf 109 F-2 die Werknr.
8941 trug. Die auf der Seitenansicht dargestellte Tarnung
mit gelber Motorhaube und
Spinner dürfte die Maschine
nur von der Zuweisung Mitte
April bis zur Verlegung nach
Polen Mitte Juni 1941 getragen
haben. Der Name „Schluck=Specht“ ist
wahrscheinlich auf einen Spitznamen oder
eine Angewohnheit Buddenhagens zurückzuführen und
nicht auf den Spritverbrauch des Flugzeuges, sonst hätte es nicht
drei derartig benannte Bf 109 gegeben.
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Some readers might possibly have seen photos of Bf 109 Es of II./JG 3 bearing the
legend “Schluck=Specht” or “Schluck=Specht 2”. Taken during the Western
Campaign and on the Channel Coast, they depict the aircraft of Lt. Horst Buddenhagen of 5./JG 3. The Leutnant had been a member of the Geschwader since
spring 1940. He scored his first victories over Dunkirk, where the British Expeditionary Force had been trapped by German armored units, on 3 June, shooting
down two Hurricanes. Further victories followed on 26 Aug. (Spitfire) and
27 Sept. 1940 (Hurricane). In mid-February 1941 II./JG 3 was transferred back
to the Reich to rest and reequip on the Bf 109 F-2. Before leaving, the unit handed
its Bf 109s over to JG 51.
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After rest leave, the Gruppe reassembled at Darmstadt-Griesheim at the beginning
of April. The first Bf 109 F-2s arrived at the middle of the month. As soon as Buddenhagen was assigned a new aircraft, it received the Leutnant’s customary
“Black 7” and the legend “Schluck=Specht 3” in red on the engine cowling. This
marking was all the more noticeable as the engine cowlings and rudders of all
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Foto/Photo 15
of II./JG 3’s machines were painted yellow in Griesheim (Photo 15). In addition,
the Bf 109s’ wings were puttied and then painted and polished to a high gloss
(Photos 15 + 16). Otherwise the aircraft wore the standard camouflage of RLM
74/75/76. At the end of April the Gruppe received orders to move to Monchy-Breton
in northern France. This deployment was a short one, for on 8 June II./JG 3 departed
© by Ronny Bar
Sammlung Hüneke (Foto 15 + 16)
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LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008
LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008
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JAGDGESCHWADER 52
JAGDGESCHWADER 52
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Eine frühe „Christel“ von
Oblt. Gerhard Barkhorn
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Am Ende des Zweiten Weltkrieges war er mit 301 Abschüssen nach Erich Hartmann
der zweiterfolgreichste Jagdflieger der Welt – Gerhard Barkhorn. Doch im Juni 1942,
als die hier zu sehenden Fotos seiner Bf 109 F-4, „weiße 5“, Werknr. 13388 aufgenommen wurden, war er nicht mehr als ein Erfolg versprechender Spezialist der
zweiten Reihe bei der II./JG 52 an der Ostfront. Lange hatte Barkhorn gebraucht, bis
er seine Schußtechnik und sein Luftkampfverhalten so unter Kontrolle hatte, daß ihm
der erste Erfolg gelang. Nachdem er bereits 21 Feindflüge gegen England absolviert
hatte, brauchte er in Rußland weitere 99, bis er auf seinem 120. Feindflug am 2. Juli
1941 seinen ersten Abschuß erzielen konnte. Nun folgten in lockerem Abstand weitere
Erfolge. Am 1. März 1942 übernahm er als Nachfolger für den zum Gruppenkommandeur ernannten Oblt. Steinhoff die 4./JG 52. Im Mai verdichteten sich Barkhorns
Abschußerfolge und im Juni waren es dann sogar 16 erzielte Luftsiege. Die II./JG 52
flog zu dieser Zeit vorrangig im Raum zwischen Charkow und Taganrog Unterstützung für dort stattfindende Heeresoperationen. Foto 46 zeigt Barkhorns „Christel“
am 22. Juni 1942, nachdem er zuvor durch fünf LaGG 3 Abschüsse in zwei Einsätzen
seine Erfolgsbilanz auf 26 erhöht hatte. Den Namenszug „Christel“, den er für seine
Freundin und spätere Frau am Flugzeug führte, behielt Barkhorn im übrigen bis zum
Kriegsende an seinen Maschinen bei. Auf Foto 45 ist die identische Maschine zu sehen,
was sich anhand der auf dem Originalnegativ lesbaren Werknummer und der nicht
exakt passenden Funkraumklappe belegen läßt, allerdings zu einem anderen Zeitpunkt.
Erkennbar ist dies an den Antennendrähten, die sowohl zur Seitenflosse als auch zu
den Enden des Höhenleitwerkes führen. Auf Foto 46 sind diese Antennendrähte nicht
sichtbar.
Beachte an der „weißen 5“ das für die II./JG 52 übliche breite gelbe OstfrontRumpfband auf den Rumpfteilen 6 und 7 sowie das Fehlen jeglicher Embleme.
Die Maschine ging am 24.8.1942 bei der 2./JG 3 verloren, als Oblt. Erwin Stratznicki damit nach einem Luftkampf eine Bruchlandung mit 100% hinlegte.
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An Early “Christel” of Oblt. Gerhard Barkhorn
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Sammlung Kusterer (Foto 45 + 46)
Foto/Photo 45
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Foto/Photo 46
total to 26. The name “Christel”, which he carried on his aircraft for his girlfriend and later wife, appeared on all of Barkhorn’s aircraft until the end of the
war. The same aircraft is seen in Photo 45, although at a later date. This is
confirmed by the Werknummer, which can be made out on the original negative,
and the radio compartment hatch which has a poor fit. The interval between
photos is confirmed by the antenna wires, which lead both to the fin and to the
ends of the tailplanes. These antenna wires are not visible in Photo 46. Note the
broad yellow fuselage band on segments 6 and 7, typical for an aircraft of JG 52,
and the absence of any emblems on “White 5”.
The aircraft was lost on 24/8/1942 while serving with 2./JG 3, when Oblt. Erwin
Stratznicki made a crash-landing after aerial combat.
Kusterer Collection (Photos 45 + 46)
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At the end of the Second World War he was the second most successful fighter pilot
in the world after Erich Hartmann with 301 victories—Gerhard Barkhorn. But
in June 1942, when the photos of his Bf 109 F-4 “White 5”, Werknr. 13388, seen
here were taken, he was no more than a promising second-rank ace in II./JG 52
on the Eastern Front. It took a long time for Barkhorn to gain sufficient mastery
over his gunnery technique and conduct in aerial combat to achieve his first
victory. After completing 21 combat missions over England, it took another
99 in Russia, before he scored his first victory on 2 July 1941 on his 120th combat
mission. Further successes followed at intervals. On 1 March 1942 he took over
4./JG 52, replacing Oblt. Steinhoff, who had been named Gruppenkommandeur.
Victories came more rapidly for Barkhorn in May and in June he scored 16. At
that time II./JG 52 was principally engaged in supporting army operations in the
area between Kharkov and Taganrog. Photo 46 shows Barkhorn’s “Christel” on
22 June 1942 after he shot down five LaGG 3s in two sorties to raise his victory
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LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008
LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008
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JAGDGESCHWADER 77
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Auf Foto 56 planen Techniker die Motorhaube der Maschine ab. Gut ist der nachbehandelte 40er Anstrich zu sehen, bei dem Flecken in RLM 70 und 71 auf den Rumpf
auflackiert worden sind. Die Aufnahme läßt nicht im geringsten erahnen, daß das
Flugzeug eine gelbe Motorhaube aufweist. Belegen läßt sich dieses erst durch das bei
gleicher Gelegenheit entstandene Foto 57. Deutlich ist hier die gelbe Motorhaube mit
dem „Wolfskopf“-Emblem der III./JG 77 sichtbar. Eine Vergrößerung des Fotos zeigt
auch kleine Bereiche eines gelben Seitenruders, welches jedoch weitgehend von Technikern verdeckt wird. Im Hintergrund sind diverse weitere Maschinen zu sehen, bei
denen es sich vorwiegend um ehemalige Flugzeuge der II. und III./JG 54 handelt. Möglicherweise sind die Fotos Anfang Mai 1941 auf dem Platz Belgrad-Semlin aufgenommen
worden, wo die beiden JG 54 Gruppen ihre Maschinen zurückgelassen hatten.
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Foto 56 + 57
Die auf dieser Doppelseite zu sehenden Aufnahmen, wurden im Mai 1941 bei der
III./JG 77 in Griechenland aufgenommen. Ab Ende April ließen verschiedene vom
Balkan abziehende Gruppen ihre Maschinen zurück, die dann zum Teil in den Bestand
der III./JG 77 übergingen. Darunter waren Flugzeuge der II. und III./JG 54 sowie der
II.(S)/LG 2. Diese Maschinen flogen bei der III./JG 77 zum Teil mit ihren alten Markierungen weiter. Verschiedene Maschinen erhielten, um die Konfusion komplett zu
machen, zusätzlich das Emblem der III./JG 77. Darüber hinaus befanden sich im
Bestand der III. Gruppe ehemalige „Emils“ der I./JG 2, welche diese nach ihrer
Umrüstung auf Bf 109 F im Winter 1940/41 abgegeben hatte.
Welcher Einheit die auf unseren Farbfotos zu sehende Bf 109 E ehemals angehört
hat, ist schwierig zu sagen. Die Stärke und Position des gelben Rumpfbandes sowie
die gelben Tragflächenenden und die gelben Kanten von Querruder und Landeklappen sprechen für die II./JG 54 (siehe Edition 9, Seite 23-26). Dazu paßt jedoch nicht
die taktische Zahl, die lediglich aus einem weißen Rahmen ohne farbige Füllung
besteht. Eine ähnliche Markierungspraxis ist lediglich von der 2./JG 2 bekannt, wo
die taktischen Zahlen von Ende 1940 bis in das Frühjahr 1941 hinein lediglich aus
schwarzen Rahmen bestanden.
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Sammlung Richter
Foto/Photo 56
Photo 56 + 57
The photo seen on this double page was taken at a III./JG 77 airfield in Greece
in May 1941. From the end of April, various Gruppen left their machines behind
when they departed the Balkans, and some of these were then taken on strength
by III./JG 77. These included former aircraft of II. and III./JG 54 and II.(S)/LG 2.
Some of these aircraft retained their old markings while being flown by III./JG 77.
To make the confusion complete, some also received the emblem of III./JG 77. III
Gruppe’s inventory also included former “Emils” of I./JG 2, which had converted
to the Bf 109 F in the winter of 1940-41.
To which unit the Bf 109 E seen in our photo formerly belonged is difficult to
say. The intensity and position of the yellow fuselage band, the yellow wingtips
and the yellow leading edges of the ailerons and landing flaps suggest II./JG 54
(see Edition 9, pp. 23-26). The tactical number does not fit, however, consisting
of just a white outline. The only unit known to have employed such a marking
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Foto/Photo 57
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LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008
LUFTWAFFE im Focus · Spezial 3/2008
practice is 2./JG 2, which used tactical numbers consisting only of black outlines
from the end of 1940 until the spring of 1941.
In Photo 56 technicians are covering the aircraft’s engine cowling. The modified
1940 scheme is clearly visible, with spots in RLM 70 and 71 added to the fuselage.
The photo provides not the slightest hint that the aircraft has a yellow engine
cowling. This is confirmed, however, by Photo 57, which was taken on the same
occasion. It clearly shows a yellow engine cowling bearing the “Wolf’s Head”
emblem of III./JG 77. An enlargement of the photo also reveals small areas of a
yellow rudder, which is largely hidden by technicians. Various aircraft can be
seen in the background, mainly former machines of II. and III./JG 54. The photos
may have been taken at the beginning of May 1941 at Belgrade-Semlin airfield,
where the two Gruppen of JG 54 left their aircraft.
Richter Collection
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