PULVERBESCHICHTEN J OUR NAL FÜR OBER FL ÄCHEN TECHNIK Cargotec setzt auf völlig neues Beschichtungskonzept Komplexe Teile rundherum geschützt Die neue Lackiererei von Cargotec in Polen besticht durch kompakte Bauform, gelungene Integration der Handarbeitsplätze, Energieeffizienz sowie ausgeklügelte Prozessabläufe und Fördertechnik. Drehund Angelpunkt ist ein völlig neues Beschichtungskonzept mit Nanokeramik, KTL- und Pulverlackierung. C Kernstück der neuen Lackiererei ist ein völlig neues Korrosionsschutzkonzept (N-Durance, abgeleitet vom englischen endurance = Ausdauer, Beständigkeit). Der Anlagenbauer Rippert plante dafür in Zusammenarbeit mit dem Planungsteam von Cargotec und dem schwedischen Planungsbüro Meyer & Hjort AB den Prozessablauf und setzte diesen als Generalunternehmer in einer modernen Komplett anlage und in Zusammenarbeit mit verschiedenen internationalen Lieferanten um. „Das N-Durance-Verfahren wurde entwickelt, da der bisherige Korrosionsschutz der Bauteile in gewissen Bereichen mangelhaft war. Der Grund liegt vor allem in der aus aller Welt an- gelieferten Rohware, die häufig stark verschmutzt beziehungsweise massiv mit Konserviermittel beaufschlagt ist. Unsere Lösung sah eine Entfettungsund Reinigungsstufe vor der Strahlanlage vor, um das Strahlmittel vor zu starker Verunreinigung zu schützen. Hierfür wurde nicht eine zweite Vorbehandlungsanlage eingebaut, sondern die ohnehin geplante Reinigungsstufe zweimal genutzt; vor und nach dem Strahlen“, erklärt Markus Gebauer von Rippert das Reinigungskonzept bei Cargotec. Bis dato wurden die Teile der verschiedenen Lieferanten nur nasslackiert. Mit dem neuen Beschichtungskonzept sind die Teile nun rundherum perfekt geschützt, auch die Hohlräu- © Rippert argotec ist ein führender Hersteller von Hebe- und Transporteinrichtungen aller Art. Die Produkte der Marken MacGregor, Kalmar und Hiab beweisen weltweit im harten Einsatz ihre Leistungsfähigkeit. Ob auf Schiffen oder Lastkraftwagen, in Häfen oder Logistikzentren, in der Industrie oder auf Baustellen – die Lösungen von Cargotec sind in ihrer Branche führend. Im polnischen Stargard Szczecinski baute Cargotec 2010 auf 41 Hektar eine hochmoderne Produktionsstätte. Aufgrund der großen Nachfrage war bereits drei Jahre danach ein Ausbau der Kapazität nötig. Rund 20 Mio. Euro investierte man schließlich in eine neue Lackier- und Montagelinie, die 2014 in Betrieb ging. Hebe- und Transporteinrichtungen sind extremen Beanspruchungen und Umgebungseinflüssen ausgesetzt. Mit einem neuen Beschichtungs konzept erzielt Cargotec auch an Kanten und in Hohlräumen einen optimalen Korrosionsschutz. 18 JOT 10.2015 me der komplexen Schweißkonstruktionen aus hoch legiertem und teilweise gehärtetem Stahl. Optimaler Schutz in drei Schritten Das von Cargotec eingesetzte N-Durance-Verfahren basiert auf den drei Prozessschritten Nanotechnologie, KTL- und elektrostatische Pulverlackierung. Zuerst wird in einem Tauchbad eine ultradünne, chromfreie Nanokeramik aufgebracht. Diese schützt die komplette Oberfläche der Teile, einschließlich die von Hohlräumen und anderer schwer zugänglicher Bereiche. Im zweiten Schritt folgt die KTLLackierung auf Epoxy-Basis, die ins- besondere bei den Hebewerkzeugen für eine sehr gute Abdeckung der Kanten sorgt. Das Lackierverfahren hinterlässt keine Lackläufe und garantiert eine durchwegs glatte Oberfläche. Abschließend wird Pulverlack elektrostatisch aufgetragen. Die Pulverbeschichtung versiegelt die Komponenten und erzeugt eine widerstandsfähige, allen Wettereinflüssen und Umgebungsbedingungen standhaltende Oberfläche. Dieser 3-schichtige Korrosionsschutz gibt den Cargotec-Produkten auch unter extremen Bedingungen eine außerordentliche Langlebigkeit und garantiert den Kunden einen hohen Investitionsschutz. Energiebedarf halbiert Vorgabe von Cargotec an Rippert war neben einer kompakten Bauweise vor allem der effiziente und ressourcenschonende Umgang mit den Roh stoffen. Um dies zu erreichen, setzte Rippert einerseits auf ein hohes Maß an Wärmerückgewinnung und andererseits auf modernste Fördertechnologie. „Die Teile, die im Haftwassertrockner von anhaftendem Wasser befreit werden, erhalten die notwendige Wärme von den Teilen, die nach dem KTL-Einbrennprozess abkühlen müssen. Die Teile, die nach dem Pulvereinbrennofen abkühlen, geben ihre Wärme an die Angelierzone ab, in der die frisch gepulverten Teile vor- EF O N SE RV IC ET EL 351 08 32 1 52 +49 Applikationstechnik. Damit entsteht wahre Kunst. MEISTERLICHE ZUTATEN. Für Ihre Beschichtungsaufgabe haben wir die optimale Applikationstechnik. Unsere Spezialisten beherrschen das komplette Spektrum: Nieder-, Mittel- und HochdruckApplikation mit und ohne Elektrostatik. Meisterliche Zutaten für Ihren wunschgenauen Farbauftrag. UNSER LEISTUNGSUMFANG: Farbversorgung Applikationstechnik Oltrogge & Co. KG • Finkenstraße 61 • 33609 Bielefeld • [email protected] • www.oltrogge.de 2K-Mischtechnik Kundenservice PULVERBESCHICHTEN J OUR NAL FÜR OBER FL ÄCHEN TECHNIK © Rippert zichtet. Die Power+Free-Laufwagen und die Warenträger sind trennbar miteinander verbunden. Der Deckenumsetzer hebt die Ware plus Warenträger aus dem Power+Free-Förderer und umgekehrt. Das System ist nach dem „deckellosen Prinzip“ konstruiert. Das heißt, nur bestückte Warenträger werden übernommen. Leere Power+FreeLaufwagen fahren an der Vorbehandlung vorbei. Somit kommen die Laufwagen nie mit den Chemikalien aus der Vorbehandlung und den Dämpfen aus den heißen Bädern in Berührung. © Rippert Nach dem Auftrag der nanokeramischen Schicht folgt die KTL-Lackierung. Zur Reduzierung von Wärmeverlusten besitzt jedes beheizte Bad eine eigene automatische Badabdeckung. In der Automatik-Pulverkabine werden Standardfarben appliziert geheizt werden. Theoretisch müssten die Teile dreimal aufgeheizt werden. Tatsächlich benötigt unser System dafür aber nur etwa die eineinhalbfache Energie“, erklärt Slawomir Soltynski, Vertriebs-Mitarbeiter bei Rippert, die Nutzung der Abwärme. Jedes beheizte Bad besitzt eine eigene automatische Badabdeckung zur Wärmeenergieeinsparung. Der in die Spülen eingeschleppte KTL-Lack wird mittels einer Ultrafil- 20 Raffinierte Integration der Handarbeitsplätze Um manuelle Eingriffe kommt man bei Cargotec aber trotz des hohen Automationsgrads nicht herum, was vor allem an den komplexen Teilekon struktionen liegt. Vor dem Strahlen werden die Werkstücke maskiert und nach dem Strahlen demaskiert. Das gleiche Prozedere ist bei der Pulverbeschichtung erforderlich. Der Arbeitsplatz dafür wurde so integriert, dass alle Handgriffe zentral erfolgen, jeweils in zwei unterschiedlichen Höhen. Somit ist das Personal nur an einer Stelle erforderlich, kann sich gegenseitig unterstützen und bei der täglichen Arbeit abstimmen. Nach der Aufgabe werden die Teile entfettet, gereinigt, gespült und getrocknet. Eine Durchlaufstrahlanlage strahlt alle Teile metallisch blank und raut die Oberfläche auf. Nach einer zweiten Reinigung folgt der Auftrag der nanokeramischen Beschichtung durch Tauchen in eine wässrige Lösung. Anschließend durchlaufen die Teile die KTL-Anlage und gelangen danach zur Pulverbeschichtung. Diese erfolgt entweder in einer Automatik-Pulverkabine für Standardfarben oder in trationsanlage mit einer Leistung von 1000 Litern pro Stunde zurückgewonnen. Technische Daten der Anlage In der KTL-Anlage werden die Werkstücke mit vier Leichtbau-DeAnlagengröße: 80 m lang, 50 m breit ckenfahrwerken (RipLichte Hallenhöhe: 8m pert-light-lift) bewegt. Max. Grubentiefe im Tauchbereich: 4,5 m Jeder Laufwagen ist soMax. Bauteilgröße: 3200 x 1200 x 3200 (L x B x H) wohl längs als auch quer Nutzlast: 1200 kg pufferbar. Auf SteigunTaktzeit: 6 min gen wurde komplett ver- JOT 10.2015 einer Handkabine für Sonderfarben. Die Handkabine ist bei Bedarf auch zur Nachbeschichtung nach der Automatik-Pulverkabine nutzbar. © Rippert Steile Anfahrkurve © Rippert Für Sonderfarben und Nachbeschichtungen steht eine Handkabine zur Verfügung Das Projekt war für Rippert und die Lieferanten, aber auch den Auftraggeber, eine sehr anspruchsvolle Herausforderung. Die Kombination von kompakter Bauform, Integration der Handarbeitsplätze an einem zentralen Ort, bestmöglicher Energieeffizienz und Mehrfachnutzung von Anlagenkomponenten verlangte allen Beteiligten viel technisches Know-how und eine ausgezeichnete Planung ab. „Dass uns das gut gelungen ist, beweist die sehr steile Hochfahrkurve der neuen Anlage. Obwohl am Standort in Polen bis dato ausschließlich nasslackiert worden war, hat sich das Fertigungsteam bei Cargotec in Polen sehr schnell mit dem neuen Konzept angefreundet“, erklärt Gebauer und belegt damit, dass das Gesamtkonzept und die Verfahrenslösung von Rippert in Zukunft für neue Beschichtungslinien wegweisend sein dürfte. Kontakt: Rippert Anlagentechnik GmbH & Co. KG, Herzebrock-Clarholz, Tel. 05245 901-0, info @rippert.de, www.rippert.de neuhe ssc lt r eko rd OR 6000® on si JOT 10.2015 Korro Nie mehr ROST ! über 6.000 Std. Salzsprühtest, Chemiebeständig Oberflächentechnik: Garantie bis 50 Jahre viel besser und günstiger als Zink elt it Oberflächentechnik • kOrrOsiOnsschutz W Die neue Cargotec-Lackiererei als 3-D-Aufstellungsplan. Eine Video-Simulation dieser komplexen Beschichtungsanlage steht unter www.rippert.de zur Verfügung. h utz - W e www.OR6000.de 21
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