wer fliegen will, braucht flügel

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P.b.b. Erscheinungsort Wien · Verlagspostamt: 1230 Wien, ZulNr.: 02z031770M, DVR-Nr. 0046655, ZVR 576 439 352
Foto: Stefan Baumann / Red Bull Content Pool
DAS MAGAZIN DER VEREINIGUNG DER FUSSBALLER
AUSGABE 5 · JULI 2015
SPIELER
www.vdf.at
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Das „andere“ Red Bull
WER FLIEGEN WILL,
BRAUCHT FLÜGEL
Seiten 5–10
TABELLE DER ANDEREN ART
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SEITEN 14–15
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SPIELER 3
Das „andere“ Red Bull
EIN HERZ FÜR DEN NACHWUCHS!
M
arketingverein
oder
Klub ohne Tradition
sind noch die netteren Bezeichnungen, die Dietrich
Mateschitz und Red Bull
Salzburg seit der Übernahme
der Salzburger Austria und
der Umfärbung von Violett
zu Rot-Weiß regelmäßig zu
hören bekommen. Auf die
Anfeindungen im Ausland
muss man gar nicht eingehen, da es auch in Österreich
unzählige Beschimpfungen
und Verunglimpfungen gibt
– derweil auch von höchsten Stellen bzw. Mitbewerbern. Ist es Neid oder Nostalgie muss man sich fragen,
wenn man zum Beispiel an
Ex-Rapid-Präsident
Rudi
Edlinger denkt, der seinen
Konkurrenten aus Salzburg
stets abfällig als Dosenklub
bezeichnet. Ob EADS halt
vierkommazwei Millionen
mehr (für was eigentlich?)
bezahlt hätte, wenn ihm
Red Bull nicht den Andi
Ivanschitz um diese Rekordsumme abgelöst hätte?
Jedenfalls ist es Fakt, dass
der notorisch „klamme“ österreichische Fußball ohne
Red Bull um sehr vieles
schlechter dastehen würde.
Ex Salzburg-Präsident Rudi
Quehenberger wird heute noch froh sein, dass Red
Bull ihn von seinen ärgsten
Geldsorgen befreit hat, und
ihm mit Austria Salzburg ein
Finanz-Schicksal à la Sturm
Graz und vielen anderen
mehr erspart blieb. Und im
Gegensatz zum SwarovskiKonzern, der in den Neunzigerjahren massiv in Tirols
damaliges Fußball-Aushängeschild Wacker Innsbruck
investierte und ohne Nachhaltigkeit den Verein einige
Zeit später wieder seinem
Schicksal überließ, ist ein
Ende der Ära Red Bull in
unserem Fußball – Gott sei
Dank – bei weitem nicht abzusehen.
tig umgesetzt. Den Ansatz
von Frank Stronach (nur wer
in die Zukunft investiert hat
auch eine) setzt man bei den
Bullen nahezu in allen Bereichen perfekt um.
INFRASTRUKTUR UND
PERSONAL VOM
FEINSTEN
RED-BULL-ARENA
IN WIEN?
Es soll jetzt auch gar nicht
darüber nachgedacht werden, ob es im Gegensatz zur
Red-Bull-Philosophie besser
ist, einen politisch infiltrierten Fußball wie z. B. in Wien
oder Innsbruck zu haben.
Allein der Vergleich spricht
für sich! Während nahezu
alle österreichischen Klubs
infrastrukturell davon abhängig sind, was von ihren
Kommunen, dem Land und
dem Bund – also der Allgemeinheit – finanziert wird,
hat Red Bull in Salzburg
bereits einen nachhaltigen
Eindruck hinterlassen. Und
gewissermaßen auch dafür
gesorgt, dass andere Fußballvereine sich in der Argumentation leichter tun, ihre
politischen
Unterstützer
von der Notwendigkeit zu
überzeugen, ebenfalls in die
Infrastruktur zu investieren.
Red Bull hat für den heimischen Fußball-Nachwuchs
ein noch nie dagewesenes
Trainingszentrum erbaut,
welches selbst international
seinesgleichen sucht. Man
beschäftigt eine Armada
an Spitzenkräften für den
Nachwuchs und kümmert
sich mit einer eigenen LehrAkademie nicht nur um
deren Schul-, sondern auch
um deren Berufsausbildung.
Vorbildhaft und ohne großartige Eigen-PR werden
sinnvolle Projekte nachhal-
Auch die Bundesliga hat endlich erkannt, dass ihre Vereine punkto Infrastruktur weit
hintennach hinken und eine
Infrastruktur-Offensive ausgerufen, die man rund um
die Heim-Euro 2008 zusammen mit dem Fußball-Bund
versäumt hatte. Internationale Maßstäbe (Verkauf des
Stadionnamens, große VIPBereiche …) werden mittlerweile auch von den Wiener Vereinen mit massiver
öffentlicher Unterstützung
umgesetzt. Erstaunlicherweise werden dabei von der
Politik keine Visionen für
unseren Fußball, sondern
nur die Vereinsinteressen
berücksichtigt. Wie sonst
sollte es möglich sein, dass
in die Stadien der beiden
Wiener Großvereine groß
investiert wird und das Happel-Stadion, wo Österreichs
aufstrebendes Nationalteam
spielt, zusehends verfällt
und an frühere Ostblockzeiten erinnert? Warum ging
das, was man in Rom, München oder Mailand praktiziert (zwei Großvereine
– ein Stadion) nicht auch in
Wien? Und wer wenn nicht
ein privater Investor könnte
nun noch einen Anstoß für
ein neues Großstadion geben? Wer wenn nicht Red
Bull könnte hier bereit sein,
auf lange Sicht gesehen in
ein Stadion eine zweistel-
Foto: Harri Mannsberger
AUSGABE 5 • JULI 2015
chs
nachwu
VORSPIEL
lige Millionensumme zu
investieren, welches dann
dessen Name trägt? Also
ist es an der Zeit, dem RedBull-Bashing ein Ende zu
bereiten und ganz im Sinne unseres hoffnungsvollen Fußball-Nachwuchses
daran zu arbeiten, mithilfe
eines Investors ein modernes Stadion hinzustellen.
Aber da bedarf es Eigeninitiativen und nicht bloß
das Auftreten als Bittsteller. Und es bedarf auch viel
Mut! Denn wenn man das
Stadion in Wien nicht mehr
haben oder finanzieren will,
dann sollten auch andere
Standorte in Betracht gezogen werden. Mithilfe eines
privaten Investors wäre viel
möglich – vorausgesetzt der
ÖFB zieht mit und der Fußball bleibt nicht länger ein
Spielball der Politik …
Von Gernot Zirngast
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4 SPIELER
INHALT/EDITORIAL
AUSGABE 5 • JULI 2015
Red Bull Akademie Liefering
Wer fliegen will, braucht Flügel
5–10
Pitch-Competition
14–15
Tabelle der
anderen Art
12–13
VdF-Golf-Charity
Schiedsrichter im
Nachwuchs
18–19 22–23
Jugendfußball im Fokus .......................................... 20–21
Das wurde aus .......................................................... 26–27
ÖGB-Jugendsporttag ................................................ 29–33
Kommentar ..................................................................... 34
„Das große Geheimnis der Erziehung besteht darin, dass die Übungen des Geistes
und des Körpers einander wechselseitig
entspannen.“ Dieses Zitat ist nicht erst vor
kurzem entstanden oder existiert auf Basis
einer Studie aus jüngster Vergangenheit.
Jean-Jacques Rousseau erkannte dies
schon Mitte des 18. Jahrhunderts. Dieses
Zitat ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts
aber so aktuell wie nie zuvor. Der Sport
hat in Österreich nicht die Bedeutung, die ihm eigentlich zustehen sollte. Er besitzt kein eigenes Ressort in unserer Regierung
und ist ein „Beiwagerl“ im Verteidigungsministerium. Turnstunden
werden gekürzt, infrastrukturell hinken wir vielen anderen Ländern
weit hinterher. Das Ergebnis daraus ist, dass sich Kinder und Jugendliche immer weniger bewegen. In den wichtigsten goldenen
Lernjahren verkümmert unser Nachwuchs immer mehr. Was in der
Jungend beginnt, zieht sich ins Erwachsenenalter weiter, das ist
kein Geheimnis.
Aber es taucht zum Glück immer wieder ein Hoffnungsschimmer
am Ende des Horizonts auf. In ziemlich engstirniger Manier wird es
erfolgreichen Unternehmen/erInnen aber oft leider ziemlich schwer
gemacht, wenn sie in den heimischen Sport und somit auch in die
Gesundheit und die Erziehung investieren wollen.
Aus diesem Grund beschäftigen wir uns in dieser Ausgabe des
Nachwuchsspielers mit der Red-Bull-Akademie. Einerseits wollen
wir unseren Leserinnen und Lesern veranschaulichen, was dort in
Liefering entstanden ist, und andererseits wollen wir Herrn Mateschitz auf diese Art und Weise danken, dass er Geld und Knowhow in unseren heimischen Sport investiert. Denn wo keine Spitze,
da auch keine Breite, und wo es keine Breite gibt, ist auch keine
Spitze.
Das Prädikat „äußerst lesenswert“ verdient sich der Kommentar
von VSW-Sport-Geschäftsführer Thomas Kattnig am Ende dieser Ausgabe. In einer (für mich) beängstigenden Zeit, in der der
Rechtsruck in unserer Gesellschaft immer spürbarer wird, zeigt er
auf, dass ein großer Teil unserer Nationalmannschaft aus Spielern
mit Migrationshintergrund besteht. Ich hoffe, dass dies vielen Mitmenschen auch bei den nächsten Wahlen bewusst ist und nicht
nur, wenn sie ihren Migrationshelden im Stadion oder vor dem
Fernseher zujubeln.
In diesem Sinne wünsche ich euch viel Vergnügen beim Lesen und
einen wunderschönen Sommer,
Impressum
Herausgeber: Österreichischer Gewerkschaftsbund, GdG-KMSfB; FG VdF – Vereinigung
der Fußballer, Maria-Theresien-Straße 11, 1090 Wien | Medieninhaber: Verlag des
Österreichischen Gewerkschaftsbundes GmbH, 1020 Wien, Johann-Böhm-Platz 1,
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Chefredakteur: Gernot Baumgartner | Redaktion: Thomas Kattnig, Gernot Zirngast
Grafik/Layout: Rainer Müllauer
Redaktionsadresse: Maria-Theresien-Straße 11, 1090 Wien, [email protected]
Für unverlangt eingesendete Manuskripte und Fotos keine Gewähr. Die Redaktion
behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. Nachdrucke, auch auszugsweise, nur mit Zustimmung der Redaktion und mit Quellenangabe. Namentlich gekennzeichnete Artikel
müssen nicht der Meinung der Redaktion entsprechen.
DVR-Nr.: 0046655 | ZVR 576 439 352
Offenlegung gemäß Mediengesetz, § 25: http://www.vdf.at/offenlegung
Gernot Baumgartner
Foto: Michael Graf
EDITORIAL
AUSGABE 5 • JULI 2015
TITELSTORY
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SPIELER 5
WER FLIEGEN WILL,
BRAUCHT FLÜGEL
In der Red-Bull-Akademie in Liefering werden die
Stars von morgen ausgebildet. Auf moderne Weise
und auf allerhöchstem Niveau.
I
n insgesamt zwölf Akademien werden österreichweit
talentierte Nachwuchsfußballer an den professionellen
Kick herangeführt. Am 6.
September 2014 eröffnete in
dern auch Eishockeyspieler
beherbergt.
Red Bull als Sponsor wird
von vielen Fans gegnerischer
Klubs kritisiert, von anderen wiederum argwöhnisch
den heimischen Fußball dar,
speziell für den Nachwuchs.
Firmen-Boss Didi Mateschitz zeigte sich anlässlich
der Akademie-Eröffnung im
vergangenen Jahr stolz auf
Nicht nur im Modell sieht die Akademie in Liefering modern aus.
Man findet dort alles, was ein Fußballer-Herz begehrt.
Liefering die wohl modernste Akademie dieses Landes,
die nicht nur Fußballer, son-
beäugt. Doch das Engagement des Konzerns stellt einen ganz großen Beitrag für
das realisierte Projekt: „Die
Red-Bull-Fußball- und Eishockey-Akademie ist eines
Von Gernot Baumgartner
Fotos: GEPA
chs
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6 SPIELER
TITELSTORY
AUSGABE 5 • JULI 2015
Auch Ralf Rangnick machte sich höchst persönlich ein Bild von der Talente-Schmiede.
jener Projekte, das mich besonders bewegt. Vom ersten
Gedanken an war es unser
Ziel, hier etwas Außergewöhnliches entstehen zu lassen.“ Und das ist sehr wohl
gelungen.
In Zahlen liest sich das dann
wie folgt:
• 550 km Kabel und 36 km
Rohre wurden verlegt,
10.500 Dosen, Schalter
und Stecker eingebaut.
• Mit der Red-Bull-Fußball& Eishockey-Nachwuchsakademie in Salzburg-Liefering erhalten knapp 400
junge Talente eine neue
sportliche Heimat.
• Nach der Fertigstellung
der Akademie im Juli 2014
spielt und trainiert die gesamte
Nachwuchsabteilung von Red Bull in Liefe-
ring, wobei auch zirka 100
Fußball- bzw. EishockeyTalente dort wohnen.
• Acht Jugend- (U7–U14)
und drei Akademiemannschaften (U15, U16, U18)
Den Nachwuchs-Kickern werden auch
unkonventionelle Trainingsmöglichkeiten angeboten.
umfasst die Akademie.
Das sind rund 180 Spieler
und 30 Betreuer.
• Auch die gesamte medizinische Abteilung (Physiotherapeuten, Masseure
etc.) ist in Liefering sesshaft.
• Sämtliche Mannschaften
absolvieren die Meisterschafts-Heimspiele auf der
Akademie.
• Zusätzlich finden auf dieser Anlage jede Menge
Freundschaftsspiele, Turniere, Talentetage, Probetrainings sowie Trainings
mit Kooperationsvereinen
statt.
• S i e b e n F u ß b a l l f e l d e r
(Kunst- bzw. Naturrasen;
eines davon Indoor) und
zwei Eishallen sowie alle
notwendigen Trainings- und
Regenerationseinrichtun-
TITELSTORY
AUSGABE 5 • JULI 2015
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SPIELER 7
„WIR BRAUCHEN DEN
VERGLEICH NICHT SCHEUEN“
Nachwuchsspieler:
Was
macht die Red-Bull-Akademie so besonders?
Ernst Tanner: Neben all den
baulichen Merkmalen sind
es vor allem die Menschen.
Sie bringen viel Erfahrung
mit im Leistungssport und
im Nachwuchsbereich. Sie
wissen, was es braucht, um
Erfolg zu haben und wie
man dorthin kommt, wo die
Spieler bei uns hin wollen.
Die Ausbildung umfasst ein
ganzheitliches Konzept, abgestimmt auf die Jugendbereiche. Und wir haben natürlich alle einen Arbeitgeber,
der es uns ermöglicht, kreativ und innovativ zu sein.
Welche Schwerpunkte gibt
es in der Ausbildung in der
Akademie?
Bei uns steht der Mannschaftsspieler im Vordergrund. Das hat natürlich den
Side-Effect, dass die jeweiligen Persönlichkeiten der
Spieler mit entwickelt werden. Die PersönlichkeitsEntwicklung jedes Einzelnen ist besonders wichtig.
Darüber hinaus entspricht
die Akademie den Anforderungen einer modernen
Ausbildung nach modernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Wir haben sicher nicht den klassischen
Ansatz mit einem Baukas-
Foto: GEPA
Seit 2012 leitet Ernst
Tanner die Red-BullAkademie in Liefering. Er brachte viel
internationale Erfahrung mit von seinen
Stationen 1860 München und Hoffenheim.
ten-System, sondern denken
vielmehr ganzheitlich. Wir
wollen den Spielern eine fundierte Ausbildung geben.
Und Sie trachten, dass die
Besten zu Ihnen kommen.
Natürlich, wir schauen uns
stets um. Bei den Salzburger
Mannschaften, ab der U13
und U14 auch landesweit,
ab der U18 EU-weit und für
den FC Liefering wird natürlich weltweit gescoutet.
Da kommen dann auch die
Akademien in New York und
Brasilien ins Spiel. Aber auch
in Asien sind wir gut aufgestellt. Da tummeln sich dann
Spieler aus der ganzen Welt.
Hat es im Laufe der Zeit Änderungen in der Ausbildung
einer Akademie hin zu mehr
Persönlichkeit gegeben?
Die Thematik wird mindestens seit zehn Jahren diskutiert. Welche Spieler sollen
wir schlussendlich ausbilden? Spieler wurden mit
Training überfrachtet, dazu
kam die schulische Ausbildung. Und um 21 Uhr sind
sie völlig erschöpft ins Bett
gefallen. Ein junger Spieler
benötigt aber auch Zeit, um
sich zu sozialisieren. Diese
Freizeit müssen wir ihnen
geben. Ich glaube, dass wir
mit der Privatschule und
dem Training eine gute Mischung gefunden haben, wo
sie genügend Freizeit haben.
Sie wollen also keine Fußballer, die 24 Stunden nur
an Fußball denken?
Das wäre pseudo-professionell und würde nur zu Engstirnigkeit verbunden mit
dem berühmten Tunnelblick
führen. Dabei gibt es noch
viele andere Faktoren im Leben, die für die Entwicklung
eines Jugendlichen wichtig
sind. Das heißt nicht, dass sie
nicht den Fokus auf Fußball
gerichtet haben sollen. Dann
nämlich, wenn sie auf dem
Platz stehen und sich voll
konzentrieren müssen.
Die VdF kritisiert die vielen vereinslosen Kicker, die
das System auch produziert.
Weisen Sie Ihre Spieler darauf hin, dass nicht jeder
Profi wird?
Nein, das sagen wir ihnen
nicht, denn damit würden
wir sie sofort desillusionieren. Außerdem sind wir keine
Hellseher, ob einer ein Profi
wird oder nicht. Ich finde, es
ist in Österreich gar nicht so
schwer Profi zu werden. Die
Frage ist vielmehr, wie hoch
geht es am Ende rauf, und
wie gut kann man damit verdienen. Wir halten die Spieler
aber sehr wohl dazu an, dass
jeder eine Ausbildung haben
muss. Denn wenn sich jemand erst nach der Karriere
in diese Richtung orientiert,
dann hat er es schwer.
Wie sehen Sie die Akademie im internationalen Vergleich?
Wir brauchen den Vergleich
nicht scheuen. In Europa
haben wir in Sachen Struktur sicherlich eine führende
Rolle – vor allem mit dem
schulischen Angebot. Hoffenheim ist vielleicht ähnlich
gut, kommt aber nicht ganz
an Salzburg heran. Im Ausland spielt der Aspekt Schule oft nicht so eine wichtige
Rolle.
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AUSGABE 5 • JULI 2015
gen (Krafträume, Motorikpark, Turnhalle, medizinische Versorgung etc.) und
insgesamt 92 Zimmer sind
auf dem Gelände entstanden. Ganz nach dem Motto:
wohnen, spielen, trainieren.
TITELSTORY
ckey-Talenten an der Verwirklichung ihrer Träume
arbeiten“, so Tanner.
Das Kernstück der täglichen
Arbeit in der Akademie ist
das sogenannte LPS-System
– ein Videoanalyse- und
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SPIELER 9
Trainingsmessgerät,
mit
dem Spieler im Training mittels Chip „getrackt“ werden
können. Mit dem LPS-System werden unter anderem
Laufleistung und Laufwege
gemessen. So soll verhindert
werden, dass Verletzungen
durch Überbelastung entstehen.
Der 47-jährige Tanner gibt
zu: „Es ist schon so, dass
wir etwas anders ausbilden
wollen. Aber wir kommen
Die Jung-Bullen trainieren nach den modernsten medizinischen
Erkenntnissen mit modernsten Fitnessgeräten.
DOPPELTES KONZEPT
Ernst Tanner ist ein Akademie-Leiter mit viel internationaler Erfahrung. Umso
mehr zählt, wenn er meint:
„Von Anfang an wurde die
Akademie rund um ein bis
ins kleinste Detail durchdachtes und geplantes Konzept gebaut.“ Nichts wurde dem Zufall überlassen,
nicht einmal die Farbe der
Inneneinrichtung in den
Zimmern: Gelb. Denn diese
Farbe wirkt beruhigend und
verbessert die Regeneration.
„Doch der wahre Wert des
neuen
Leistungszentrums
offenbart sich in den Menschen, die tagtäglich mit den
jungen Fußball- und Eisho-
natürlich nicht drum herum, uns an dem modernsten Stand der Wissenschaft
zu orientieren. Damit sie
zusätzlich unsere Spielphilosophie verinnerlichen, steht
den jungen Talenten dann
noch ein langer und harter
Ausbildungsweg bevor.“
SCHULFORMEN
Zur Eröffnung wagten auch die Stars wie Ramalho und Alan
ein Probespielchen gegen die künftigen Primgeiger.
Vor allem der Doppelpass
zwischen Sport und Schule muss funktionieren. Red
Bull bietet auf der einen Seite
eine Gymnasium-Schulform
an, andererseits eine kaufmännische Ausbildung an.
„Das Gymnasium hat freilich
hohe Anforderungen, und
ist selbst für flotte Lerner
chs
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10 SPIELER
und trotz der Ausdehnung
auf fünf Jahre nicht so leicht
zu bewältigen“, weiß Tanner.
„Wenn die Jungs dann auch
noch mit den Nationalteams
unterwegs sind und sich die
Fehlstunden häufen, dann ist
das Pensum oft nicht mehr
zu bewältigen.“ Die kaufmännische Ausbildung stellt
eine etwas abgespeckte Lernvariante dar, „allerdings wird
auch hier eine fundierte Ausbildung garantiert“.
Damit möchte man auch verhindern, dass Spieler, die den
Sprung in den gut bezahlten
Fußball nicht schaffen, gänzlich ohne Alternative dastehen. „Wir sagen ihnen aber
nicht, dass nicht jeder Profi
werden kann, weil wir keine
Hellseher sind und dies kontraproduktiv wäre.“ Vor allem
auf diesem Gebiet engagiert
sich die VdF besonders stark,
um gegen die vielen arbeitsund vereinslosen Fußballer
TITELSTORY
gen sind wichtig, damit sich
Kreativität entwickeln kann.
Ohne Kreativität wird man
auf dem Feld berechenbar.“
Das war nicht immer so im
beit ist im Vergleich zu den
1990er- und den frühen
2000er-Jahren absolut professionalisiert worden. Das
macht sich in vielerlei Hin-
Akademien, so setzt man
auch in Salzburg auf das
Wissen und die Qualitäten
ehemaliger Profispieler. Alexander Zickler zum Beispiel
coacht die U14 und die U15.
Sein Wort hat bei den Jugendlichen großes Gewicht,
gewann der ehemalige Stürmer mit den Bayern sogar
die Champions League. Eddie Gustafsson, ehemalige
Nummer 1 bei den Salzburgern, trainiert die talentierten Nachwuchsgoalies der
Akademie.
ÜBERBLICK
Lässt das Wetter ein Training im freien nicht zu, kann man jederzeit bequem in die geräumige Halle ausweichen, wo ein volles
Mannschaftstraining möglich ist.
Zwischen den Einheiten sind die Nachwuchsspieler bei der
medizinischen Abteilung in guten Händen.
im sogenannten besten Fußballeralter oder sogar davor
anzukämpfen.
Die Salzburger Akademie
legt auch großen Wert auf
die Entwicklung der Persönlichkeit jedes Spielers.
„Die Jungs können auch mal
Mist bauen. Diese Erfahrun-
AUSGABE 5 • JULI 2015
allgemeinen Akademie-System in Österreich, wo viele
Spieler auf gewissen Positionen nach dem berühmten
Schema F ausgebildet worden sind. Was dann fehlte,
waren kreative Spieler, die
den Unterschied ausmachten. „Die Nachwuchsar-
sicht bemerkbar. Vor allem
in den unterstützenden Bereichen. Früher wurde da für
den Nachwuchs wenig bis
kein Geld bereitgestellt, mittlerweile ist das Standard.“
Wer physisch nicht auf der
Höhe ist, hat keine Chance.
Wie auch in vielen anderen
Damit dem Klub auch kein
Talent verloren geht, legt
man großen Wert auf das
Scouting, wo teilweise auch
schon per Video im Jugendbereich Spieler gesichtet
werden. „In Hinsicht auf
die technischen Hilfsmittel
müssen wir uns vor keinem
deutschen
Bundesligisten
verstecken. Eine Vision von
mir war es immer, eine Art
‚Football Factory‘ zu bauen.
Das hier ist das Paradebeispiel dafür.“
Was muss also ein Nachwuchs-Talent
mitbringen,
um in die Red-Bull-Familie
in Liefering aufgenommen
zu werden? Tanner zählt
auf: „Die Kinder müssen lebendig sein, Freude an der
Bewegung und ein gutes
motorisches Grundtalent haben. Die Technik ist nicht so
wichtig, die lässt sich dann
verhältnismäßig leicht trainieren. Deshalb probieren
wir es auch mit jedem guten
Kind, das wir sehen. Wenn
es dann in die Akademie
reingeht, werden die Kriterien natürlich deutlich härter.“ Das muss auch so sein.
„Wichtig ist, dass sich das
Kind bzw. der Jugendliche
nicht von seinem Weg abbringen lässt.“
Denn wer fliegen will,
der braucht Flügel …
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12 SPIELER
TABELLE DER ANDEREN ART
AUSGABE 5 • JULI 2015
RAPID UND MATTERSBURG
Verein
1.
2.
3.
3.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Rapid
Austria
Altach
Ried
Sturm
Salzburg
Wr. Neustadt
Wolfsberg
Grödig
Admira
Frage 1
Frage 2
Frage 3
Frage 4
Frage 5
Frage 6
Punkte
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53
53
52
49
48
46
43
41
*In Klammern die Veränderung zu den Vorjahreswerten.
In die Headline hat sich kein Druckfehler eingeschlichen. Der SK Rapid Wien und der SV Mattersburg sind die Meister einer etwas anderen Rangliste – der Tabelle der anderen Art. Grün-Weiß war die
Modefarbe in der abgelaufenen Saison und wurde
in ihren jeweiligen Ligen von ihren eigenen Angestellten, sprich ihren Spielern am besten bewertet.
Kriterien
• Frage 1: Pünktlichkeit der Auszahlung von Gehältern
• Frage 2: Klarheit der Verträge
• Frage 3: Lohnfortzahlung bei Verletzungen
• Frage 4: Infomationsaustausch zwischen Management und
Mannschaft
• Frage 5: Image des Klubs
• Frage 6: Medizinische Betreuung im Verein
Foto: Christian Hofer
Beim SK Rapid fühlten sich die Spieler in der abgelaufenen Saison am wohlsten.
I
m Zuge der VdF-Mannschaftsbesuche im Frühjahr 2015 wurden alle Spieler
(!!!) mittels Fragebogen dazu
aufgefordert, ihre Vereine zu
bewerten. Auf diesem Wege
bekommen die Spieler die
Möglichkeit, einerseits auf
etwaige Schwierigkeiten im
eigenen Verein aufmerksam
zu machen, andererseits
dienen diese Bewertungen
auch Kollegen von anderen
Vereinen, die unter Umständen mit einem Wechsel
liebäugeln, sich ein Bild vom
vermeintlich neuen Klub zu
machen.
WIE PÜNKLICH WIRD
GEZAHLT?
Spieler, die gerne pünktlich
Foto: Christian Hofer
Bundesliga
chs
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SPIELER 13
TABELLE DER ANDEREN ART
AUSGABE 5 • JULI 2015
HOLEN DEN TITEL
Erste Liga
Verein
1.
2.
3.
4.
5.
6.
6.
8.
9.
10.
Mattersburg
A. Lustenau
LASK
Liefering
Innsbruck
Horn
FAC
Kapfenberg
St. Pölten
Hartberg
ihre Gehälter am Konto haben, werden somit vermutlich
nicht unbedingt zur Admira
wechseln wollen, wie es der
Tiefstwert in dieser Kategorie
zeigt. Im Allgemeinen zeigt
sich aber wiederum, dass die
Zahlungsmoral in beiden Ligen eine sehr gute ist!
STURM KLETTERT HOCH,
GRÖDIG STÜRZT AB
Frage 2
Frage 3
Frage 4
Frage 5
Frage 6
Punkte
10
9
10
9
10
9
10
10
9
8
7
9
10
9
8
9
9
8
10
10
7
8
7
9
10
8
9
7
5
9
10
8
6
7
7
8
10
8
6
7
8
7
10
8
8
5
7
7
10
9
7
6
7
4
8
8
6
6
4
5
57
54
53
51
48
46
46
45
43
38
Foto: Christian Hofer
Einen umgekehrten Weg
schlug der SV Grödig ein. Im
Vorjahr belegten die Salzburger noch den hervorragenden dritten Rang. In dieser
Saison hat man gerade noch
den vorletzten Platz vor der
Admira einnehmen können.
RAPID IST NICHT NUR DIE
NUMMER EINS IN WIEN
Nicht nur im Fall vom SV
Grödig, auch in anderen Fällen zeigen sich sehr oft Parallelen zwischen den sportlichen Entwicklungen und
jenen in den Bewertungen
der Spieler. Der SK Rapid ist
Foto: Christian Hofer
Bei einem Verein scheint die
letztjährige Bewertung Positives bewirkt zu haben, der
SK Sturm Graz kletterte in
der Tabelle der anderen Art
vom letzten auf den 5. Platz.
Frage 1
Der SV Mattersburg bietet ein tolles Umfeld für seine Spieler.
nun auch in der Tabelle der
anderen Art die Nummer
eins in Wien und stieß somit den Vorjahresmeister FK
Austria vom Thron.
MATTERSBURG TOP
Der SK Sturm verbesserte sich um 5 Plätze.
In der Sky Go Erste Liga ist
der Meister der Tabelle der
anderen Art mit dem sportlichen Meister ident. Die
Spieler scheinen sich beim
SV Mattersburg sehr wohl
zu fühlen, und der SVM
konnte sogar einen Punkt
mehr ergattern als der große grün-weiße Bruder in
der Tipico Liga. Einen auffallenden Tiefstwert gibt
es in St. Pölten, die Spieler
beurteilen die medizinische
Betreuung in ihrem Verein
nur mit 4 von 10 möglichen
Punkten.
VdF-Vorsitzender
Gernot
Zirngast: „Es ist nach wie vor
bedenklich, dass die Kommunikation zwischen Management und Mannschaft
von den Spielern nicht sehr
gut beurteilt wird. Eine gute
Kommunikation kann oft
sehr viel bewirken!“
14 SPIELER
PITCH-COMPETITION
AUSGABE 5 • JULI 2015
AUF DIE „PLÄTZE“,
FERTIG,
LOS!
Die Profis der tipico Bundesliga und der sky go Erste Liga bewerteten
die Rasenbeschaffenheit der Stadien in Österreich.
Der Rasen des Ernst-Happel-Stadions wurde von den Spielern am besten bewertet.
A
Von Gregor Pötscher
Fotos: Christian Hofer
lljährlich werden in Österreich die Fußballfelder der 20 Profiklubs von
den Spielern der jeweiligen
Gastmannschaft benotet. Die
Spannweite der Benotung
geht von 10 = Wembleyrasen
bis 1 = Acker, aber wenn kein
Rasen da ist, was soll man
dann benoten?
Die Ergebnisse der VdFPitch-Competition bringen
immer wieder neue Erkenntnisse und Resultate ans Tageslicht. So konnte sich heuer
die tipico Bundesliga wieder
den ersten Platz mit einen
Jahresdurchschnitt von 6,79
Punkten hauchdünn sichern,
da die sky go Erste Liga nur
auf einen Durchschnittswert
von 6,70 Punkten kam. Die
beste Bewertung bekam das
Ernst-Happel-Stadion
die
vorläufige Heimstätte von
SK Rapid Wien. Der Vizerasenmeister-Titel ging an den
FC Red Bull Salzburg gefolgt
von der Austria aus Wien.
Das schlechteste Geläuf ist
laut Spielern in Kärnten beim
RZ Pellets WAC zu Hause,
aber durch die bekannten
Gründe in Grödig kann man
sich nicht sicher sein, ob die
Untersberg-Arena die rote
Laterne, die sie bis zum Rasentausch innehatte, noch
abgeben hätte können.
Der Sieg in der sky go Erste
Liga geht an den FC Liefering vor dem SKN aus St.
Pölten und dem Dauergast
unter den Top-3-Spielflä-
chen in Österreich dem SV
Mattersburg. Auch in dieser
Bewertung ist zu berücksichtigen, dass der FC Liefering
seine Heimspiele in der Untersberg-Arena austrägt. Die
schlechtesten Noten bekam
die Wies’n vom FAC mit Respektabstand zum Vorletzten
auf Kapfenberg.
VdF-Vorsitzender
Gernot
Zirngast: „Gute Spielfelder
sind neben den richtigen
Schuhen und dem Matchball das Um und Auf für die
Spieler, damit ein perfekter Fußball gespielt werden
kann. Mit diesem Feedback
soll den Vereinen die Möglichkeit geboten werden, die
Zufriedenheit der Spieler mit
ihren Plätzen zu messen.“
Foto: Christian Hofer
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SPIELER 15
PITCH-COMPETITION
AUSGABE 5 • JULI 2015
STADIEN DER TIPICO BUNDESLIGA
SK Rapid Wien
FC Red Bull Salzburg
FK Austria Wien
SV Josko Ried
SK Puntigamer Sturm Graz
SCR Cashpoint Altach
SV Scholz Grödig
FC Admira Wacker Mödling
SC Wr. Neustadt
RZ Pellets WAC
Foto: Christian Hofer
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
8.
10.
8,88
8,00
7,16
7,11
7,08
6,58
6,25
5,83
5,83
5,16
In der NV-Arena verspringt sich nur selten ein Ball.
STADIEN DER SKY GO ERSTE LIGA
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
SC Liefering
SKN St. Pölten
SV Mattersburg
SV Horn
SV Wacker Innsbruck
LASK Linz
SC Austria Lustenau
TSV Hartberg
KSV 1919
FAC
8,22
8,00
7,72
7,61
7,11
6,83
6,80
6,36
5,02
3,38
chs
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16 SPIELER
BRUNO-GALA 2015
AUSGABE 5 • JULI 2015
Bruno-Gala 2015
Die Bruno-Gala wird auch in diesem Jahr wieder international besetzt sein.
Sportlicher Erfolg und große Fußballtradition spiegeln
sich bei der seit 1997 jährlich
stattfindenden Bruno-Gala
wider. Auch heuer wird es
spannend, die Liste der Nominierten lässt viele interessante Spekulationen offen:
Kann der FC Red Bull Salzburg nach dem Triumph im
Vorjahr erneut die Kategorien Spieler, Mannschaft und
Trainer des Jahres für sich
entscheiden? Wird David
Alaba zum vierten Mal in
Folge als bester ÖFB-Legionär des Jahres ausgezeichnet,
oder hat einer der anderen
Legionäre die NationalteamKollegen, die in dieser Kategorie stimmberechtigt sind,
mehr beeindruckt? Kann
der GAK seinen Aufwärtstrend fortsetzen und auch
in diesem Jahr die Kategorie
beliebteste Amateurmannschaft des Jahres für sich entscheiden? Man wird sehen,
die Ergebnisse bleiben wie
jedes Jahr bis zur Bruno-Gala ein Geheimnis.
Die Gala wird heuer ganz im
Zeichen der laufenden EMQualifikationsphase französisches Flair versprühen. An
den Details wird noch gearbeitet, ein Highlight konnte
schon fixiert werden: Mit
dabei wird auch Rose May
Alaba sein, die dieses Jahr im
Musikbusiness voll durchgestartet ist. Die Familie Alaba
ist der Bruno-Gala eng verbunden. David nahm 2013
die Auszeichnung als bester
Legionär persönlich entgegen, Vater George ist Stammgast.
Neben dem Profibereich nehmen beim Bruno auch der
Damenfußball, der in den
vergangenen Jahren national
und international einen Aufschwung erlebte, sowie der
Amateurfußball eine bedeutende Rolle ein: So werden
auch die Spielerin der Saison
und die Damenmannschaft
der Saison geehrt. Weitere
Kategorien sind Spieler der
Saison – Erste Liga, Aufsteiger der Saison, Ehrenpreis,
Schiedsrichter und Torhüter
der Saison sowie auch die Kategorien Künstler der Saison,
Pechvogel der Saison und
beliebtester Amateurspieler.
Ehrenvolle Auszeichnungen,
die den Aufwärtstrend des
heimischen Fußballs widerspiegeln und Emotionen versprechen.
BRUNO-GALA ALS FEST
FÜR ÖSTERREICHS
FUSSBALL
Die Bruno-Verleihung ist
das traditionelle Fest der
Spieler, ausgerichtet von der
Vereinigung der Fußballer
(VdF), einer Fachgruppe in
der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten – Kunst,
Medien, Sport, freie Berufe.
Noch zwei Monate bis
zur Bruno-Gala! Bereits
zum 19. Mal wird am 30.
August im Wiener Rathaus von der Fußballergewerkschaft „Vereinigung der Fußballer“
und der GdG-KMSfB der
Bruno verliehen. In 16
Kategorien wählen Österreichs Profifußballer,
das Nationalteam, laola1.at sowie fanreport.
at die Gewinner. Die
Bruno-Gala wird glamourös und ganz im
Zeichen der UEFA Euro
2016™ stehen.
Schauplatz der 19. Gala ist
auch in diesem Jahr wieder
das Wiener Rathaus. Rudolf
Novotny, geschäftsführender
Sekretär und Gründungsmitglied der VdF, freut sich auf
den Abend. „Die jährliche
Bruno-Gala ist ein wichtiger
und fixer Teil unseres Engagements für den österreichischen Fußball. Es spiegelt
die soziale Verantwortung
unserer Partner und des VdF
für Österreichs Fußballer wider.“ Auch VdF-Vorsitzender
Gernot Zirngast und Gernot
Baumgartner, stv. Vorsitzender der VdF, blicken der
traditionellen Gala mit viel
Freude entgegen. „Als ehemalige Fußballer freut es uns
jedes Jahr wieder, so viele interessante Persönlichkeiten
bei der Bruno-Gala begrüßen zu dürfen. Im Gedenken
an Bruno Pezzey, der vor 20
Jahren (Anm. 31.12.1994)
überraschend verstarb, ein
würdiger Abend.“
Foto: Christian Hofer
Foto: Bildagentur Zolles / Martin Steiger
FRANKREICH LÄSST GRÜSSEN!
AUSGABE 5 • JULI 2015
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SPIELER 17
BRUNO-GALA 2015
DIE KATEGORIEN UND DEREN
NOMINIERTE 2015 IM ÜBERBLICK
gionär der Saison wird von den Spielern der Nationalmannschaft
ermittelt. Alle anderen Kategorien (Spieler der Saison – Damenmannschaft der Saison) wählen die Bundesliga-Fußballer.
Fotos: Christian Hofer
Fotos: Christian Hofer
Die Kategorien und deren Wahl: Von den Usern von fanreport.at
werden die beliebteste Amateurfußballerin und der beliebteste
Amateurfußballer, von den Usern von laola1.at der Künstler der
Saison und der Pechvogel der Saison gewählt. Die Kategorie Le-
Spieler der Saison
• Robert Beric (SK Rapid Wien)
• Marcel Sabitzer (FC Red Bull Salzburg)
• Jonatan Soriano (FC Red Bull Salzburg)
Trainer der Saison
• Zoran Barisic (SK Rapid Wien)
• Damir Canadi (CASHPOINT SCR Altach)
• Adi Hütter (FC Red Bull Salzburg)
Spieler der Saison – Erste Liga
• Karim Onisiwo (SV Mattersburg)
• Markus Pink (SV Mattersburg)
• Smail Prevljak (FC Liefering)
Ehrenpreis
Fotos: Christian Hofer
• René Aufhauser (FC Liefering)
• Franky Schiemer (FC Red Bull Salzburg)
• ÖFB Nachwuchsarbeit (Der österreichische Weg)
Aufsteiger der Saison
• Karim Onisiwo (SV Mattersburg)
• Simon Piesinger (SK Puntigamer Sturm Graz)
• Philipp Schobesberger (SK Rapid Wien)
Tormann der Saison
• Alexander Kofler (RZ Pellets WAC)
• Andreas Lukse (CASHPOINT SCR Altach)
• Cican Stankovic (SV Scholz Grödig)
Mannschaft der Saison
• CASHPOINT SCR Altach
• Österreichisches Nationalteam
• FC Red Bull Salzburg
Spielerin der Saison
• Lisa Makas (FSK St. Pölten/Spratzern)
• Nicole Billa (FSK St. Pölten/Spratzern)
• Stefanie Enzinger (FC Wacker Innsbruck/SK Sturm Graz)
Schiedsrichter der Saison
• René Eisner
• Alexander Harkam
• Harald Lechner
Damen-Team der Saison
• FSK St. Pölten /Spratzern
• SK Sturm Graz
• NÖSV Neulengbach
Sonderpreise: Die Nominierten 2015 in den Kategorien Künstler der Saison, Pechvogel der Saison, beliebtester Amateurspieler,
beliebteste Amateurmannschaft sowie Legionär der Saison finden Sie auf unserer Homepage (s.u.).
Weitere Informationen zur Bruno-Gala finden Sie auf http://www.brunogala.at
chs
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18 SPIELER
GOLF-CHARITY
AUSGABE 5 • JULI 2015
VDF GOLF-TROPHY 2015
Sehr entspannt stellen sich einige der über achtzig Teilnehmer noch
vor dem Turnier gemeinsam mit Sponsorenvertretern und den
Veranstaltern dem Fotografen.
B
Von Gernot Zirngast
Fotos: Josef Lederer
ei traumhaft schönem
Wetter und damit verbundener guter Laune nahmen Anfang Juni 84 GolferInnen an der diesjährigen
VdF Golf-Trophy teil. Das
bereits traditionelle Charity-Turnier der Vereinigung
der Fußballer, das von der
2-Thermenregion Bad Waltersdorf großzügig unterstützt wird, hat sich mittlerweile zu einem Fixpunkt
im Turnierkalender des GC
Mario Haas zeigt auch mit seinem Outfit auf dem
Golfplatz, dass er ein „echter Schwarzer“ ist.
Bad Waltersdorf gemausert.
Viele ehemalige Fußballer
wie Mario Haas, Bernd Dallos oder Florian Sturm golften gemeinsam mit anderen
SportlerInnen (wie Claudia
Kristofics-Binder, Mathias
Berthold und Leopold Lechner), Sponsorenvertretern
und Gästen um den Sieg.
Beste Verpflegung durch das
Golf-Restaurant Frauwallner, eine Tombola mit großartigen Preisen sowie die Sie-
gerehrung mit musikalischer
Umrahmung rundeten einen
gelungen Turniertag ab, an
dem die Teilnehmer wieder
dafür sorgten, dass über das
Rote Kreuz 30 Kinder zu einer
Fußball-Campwoche
eingeladen werden können.
Schlussendlich hatte der Tag
also viele Sieger und eine
gemeinsame Botschaft aller
TeilnehmerInnen: Ein Wiedersehen bei der Neuauflage
des Turniers 2016!
Gemeinsam mit den Turnierverantwortlichen Gernot Deutsch (Direktor des Tourismusverbandes Bad Waltersdorf) und Gernot Zirngast (VdF) zeigen sich einige prominente Teilnehmer wie Claudia Kristofic-Binder mit den Siegern der diesjährigen VdF Golf Trophy.
AUSGABE 5 • JULI 2015
chs
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SPIELER 19
GOLF-CHARITY
Ein Selfie von Tourismuschef Gernot Deutsch mit seinen FlightPartnern Claudia Kristofic-Binder, Mathias Berthold und Gernot
Zirngast.
Den ROSEcco als Welcome-Back Drink vom Weingut Heinrich genossen alle Teilnehmer des Turniers unmittelbar nach Beendigung
ihrer Runde sichtlich mit Genuss.
ERGEBNISSE
Brutto Damen
1.FIEDLER Daniela
2. POHL Sabine
3. FRITZ Renate
Brutto Herren
Handicap Bruttopunkte
6
27
10
25
12
23
Netto A
1.STYBLO Pascal
2. WENINGER Peter
3. ROTTER Roman
1.STYBLO Pascal
2.ROTTER Roman
3.BÖHM Joe
Handicap Bruttopunkte
10
32
6
32
6
28
Netto B
HandicapBruttopunkte
10
42
12
38
6
36
Netto C
Handicap Bruttopunkte
1.PÜRIBAUER Martina
20
42
2.PÜRIBAUER Walter
14
42
3.GAUSTER Harry
15
41
4x Nearest to the Pin:
Handicap Bruttopunkte
1.RECHBERGER Ernst
45
58
2. BAMINGER Ludwig
41
47
3. MAUERHOFER Beate
35
45
Vor dem ersten Abschlag demonstriert Mathias Berthold, der österreichische Trainer des
deutschen Herren –Ski-Teams, noch eindrucksvoll seine Sprungkraft.
ROTTER Roman
FRITZ Renate
DALLOS Bernd
WENINGER Peter
Ex- WSC-Spieler Bernd Dallos
erinnert nicht nur mit seinem
Golfschlag an die Golf-Legende John Daly!
chs
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20 SPIELER
FUSSBALL IM NETZ
AUSGABE 5 • JULI 2015
Foto: fussballimnetz.at
JUGENDFUSSBALL IM FOKUS
Junge Spieler stehen schon früh im Fokus der Öffentlichkeit.
Von Marcel Yildiz
www.fussballimnetz.at
AUSLAND WIE
„HIMMEL UND HÖLLE“
Betrachtet man das Nationalteam findet man sowohl
Spieler, die sehr jung ins Ausland gewechselt sind als auch
Spieler, die den Weg über die
österreichische
Bundesliga
gegangen sind. Viel hängt
dabei wohl von der Persönlichkeit des Jugendlichen ab.
Nicht alle Spieler sind mit 15
oder 16 Jahren reif genug, um
allein im Internat zurechtzukommen. Dauerhaft getrennt
von Familie und Freunden
versucht man genauso wie 25
andere talentierte Fußballer,
seinen Traum zu verwirklichen. Mentale Schwächen
können entscheidend sein,
ob man es schlussendlich bis
ganz oben schafft oder nicht.
David Alaba kann hierbei natürlich als positives Beispiel
herangezogen werden. Doch
auch die Schattenseite sollte
nicht übersehen werden. Dominik Burusic zum Beispiel.
Kam als großes Talent mit 16
Jahren zum FC Bayern München. Auch dort lief es sportlich gesehen nicht schlecht
für den Stürmer. Verletzungen stoppten seine Entwicklung, anstatt dem Schritt in
die U23-Mannschaft des FC
Bayern München folgte der
Schritt zurück nach Österreich. Bei seinem Heimatverein Admira Wacker gelang es
Burusic, in der Regionalliga
Ost wieder in Fahrt zu kommen, ehe ihn erneut mehrere
Verletzungen bremsten. Eine
schwerwiegende Verletzung
am Knie zwang Burusic nun
im Alter von nur 22 Jahren
zu einem vorzeitigen Karriereende. Aber auch andere
Fälle zeigen, dass es nicht für
jeden im Ausland einfach
ist. Von einem tollen Durchbruch, wie es bei David Alaba,
Marko Arnautovic, Andreas
Weimann oder Alessandro
Schöpf der Fall war, bis hin zu
Spielern wie Dominik Traunmüller, Stefan Sonderegger,
Thomas Mayer oder Martin
Schwärzler, die heute allesamt
nicht im Profibereich spielen, ist alles möglich. Moritz
Görgl spielte in seiner Jugend
beim GAK und gewann ein
Jugendturnier in Barcelona.
Im Finale zeigte Görgl groß
auf und zog damit einige Interessenten auf sich. Unter ihnen auch der niederländische
Topclub PSV Eindhoven, die
dem Offensivtalent ein ernsthaftes Angebot unterbreiteten. Görgl und seine Familie
lehnten ab. Die Gründe erklärt er wie folgt: „Das Angebot war gut, doch viele Kosten
wären auf mich und meine
Die Erfolge der österreichischen Nachwuchsnationalteams lassen den Jugendfußball in Österreich
aufblühen. Doch die Erfolge, die man nun erntet,
sind das Ergebnis aus langer und harter Arbeit.
Fast in jedem Jugend-Nationalteam gibt es eine
Mischung aus Legionären und heimischen Akademiespielern. Ab und zu gelingt es auch Nicht-Akademiespielern aus Österreich eine Einberufung zu
bekommen. Nun stellt sich die Frage: Was ist der
beste Weg zum Profi?
Eltern zugekommen. Dann
musst du auch noch eine neue
Sprache lernen, da man meist
in diesem Alter noch nicht gut
genug Englisch kann, um sich
zu verständigen. Es spielt natürlich auch eine Rolle, dass
man sich im neuen Land erst
an die neue Umgebung gewöhnen muss, alte Freunde
muss man hingegen verlassen.
Es gibt wie man sieht viele
Gründe, die auch gegen einen
Auslandswechsel für Jugendspieler sprechen.“
Die Frage, die man sich selbst
stellen muss, ist wohl, ob man
denn bei so einem Wechsel
wirklich realistische Chancen hat, in das Profiteam zu
kommen. Denn eine Karriere
in der deutschen Regionalliga ist zwar finanziell wohl
lohnenswert, aber sportlich
sicher nicht das Ziel eines
ambitionierten Spielers.
Dominik Grabner, Kenner
des steirischen Jugendfußballs, meint dazu: „Meiner
Meinung nach hängt es sehr
davon ab, wie viel Talent ein
Spieler wirklich hat. Die besten Chancen auf eine erfolgreiche Auslandskarriere hat
man aber, denke ich, wenn
man in Österreich bleibt und
versucht, über die Bundesliga ins Ausland zu kommen.“
AKADEMIE IST
KEIN MUSS
Dass man nicht unbedingt
aus einer Akademie stammen muss, um den Sprung
ins Nationalteam zu schaffen,
bewies Philipp Schobesberger. Der Flügelspieler schaffte
über Eferding und Pasching
den Sprung zum SK Rapid
Wien. Beim Rekordmeister
sorgte er mit einer starken
Saison dafür, dass Teamchef
Marcel Koller den Shootingstar nun auch für das Nationalteam nominierte.
Andreas Sommer wurde
im Alter von 14 Jahren von
Sturm Graz getestet, eine
Aufnahme in die Akademie
blieb ihm verwehrt. Über die
Unterschiede im Training
von Sturm Graz und jenem
von seinem Heimatverein
meint das Nachwuchstalent:
„Die größten Unterschiede
sind die Disziplin, die Trainingsgestaltung sowie die
Platzverhältnisse.“
Nach der gescheiterten Aufnahme für die Akademie
des SK Sturm Graz musste
sich auch Andreas Sommer
die Frage stellen, ob es denn
möglich ist, auch ohne Akademieausbildung den Traum
vom Fußballprofi zu verwirklichen. Auch wenn die
Enttäuschung über die NichtAufnahme im ersten Moment
groß war, gibt der Flügelspieler die Hoffnung nicht auf:
„Klar, vorteilhaft wäre es eine
Akademie zu besuchen, aber
es ist sicherlich nicht für je-
den Spieler notwendig. Man
darf nicht eine Sekunde daran denken, dass man es nicht
anders auch schaffen kann.“
Ein Grund wieso es recht
wenig Spieler der Sorte Schobesberger gibt, könnte sein,
dass man in den Landesakademien bereits ein sehr gutes
Scoutingnetzwerk
besitzt.
Jede Akademie ist bemüht,
die besten Talente des Bundeslandes in den eigenen
Reihen zu haben. Viele Sichtungstage, Spielerbeobachtungen und Probetrainings
finden statt, um genau zu filtern, wer das Zeug dazu hat
einmal ein Profi zu werden.
VIELE FAKTOREN
MÜSSEN PASSEN
Gesichtet werden pro Akademie durchschnittlich rund
150 bis 200 Spieler. Dazu
kommt, dass es bei einigen
Großclubs eine eigene Akademie gibt, und man vor
der Akademie noch einige
Jugendteams
durchlaufen
kann. Für Eltern ist dies auch
nicht immer einfach. Ohne
die Unterstützung der Erziehungsberechtigten wäre es
wohl nur für die wenigsten
Spieler möglich, erfolgreich
Fußball zu spielen. Vor allem
bei Spielern, die nicht direkt
aus der Stadt der Akademie
kommen. Unzählige Autofahrten, Kosten für Fußballschuhe, Selbstkostenbeiträge
für internationale Turniere sowie Mitgliedsbeiträge
bringen auch oft einen hohen finanziellen Aufwand
mit sich. Zudem kommt
auch eine psychologische
Komponente dazu. Grabner
meint über die Rolle der Eltern: „Als Elternteil sollte
man immer hinter seinem
Kind stehen und das Kind
unterstützen. Man sollte gemeinsam mit dem Kind darüber reden, ob ein Wechsel
in eine Akademie sinnvoll ist
oder nicht. Wichtig ist, dass
man sein Kind nicht zum
SPIELER 21
Training zwingt, da sonst die
Gefahr besteht, dass die Lust
am Sport verloren geht.“
Es stellt sich natürlich auch
die Frage, ab welchem Alter es
denn überhaupt Sinn macht
Spieler zu scouten. Diverse
Experten meinen, dass der
größte Entwicklungsschritt
im Alter zwischen 14 und 17
Jahren erfolgt. Folglich kann
man bei jüngeren Spielern
zwar oft erahnen, dass sie gute
Anlagen haben. Doch auch
die körperliche und mentale Entwicklung des Spielers
muss berücksichtigt werden.
Oft kommt es auch dazu, dass
Spieler aus anderen Bundesländer in die diversen Akademien geholt werden. Weit weg
vom Zuhause sind die Spieler
dann auf sich allein gestellt.
Dies ist nicht jedermanns
Sache. Auch Andreas Sommer hätte sich nicht vorstellen können, die Steiermark
in jungen Jahren zu verlassen: „Für die Vereine würde
es Sinn machen, in näherer
Umgebung nach Talenten zu
suchen. Das Problem ist, dass
Jugendliche in diesem Alter
oft nicht umziehen können
oder wollen. Da es eher ungünstig ist zwischen Vorarlberg und Graz mehrmals wöchentlich zu pendeln, würde
ich empfehlen, den Spieler in
seiner gewohnten Umgebung
entwickeln zu lassen. Wenn
ich die Chance bekommen
würde, beispielsweise nach
Kärnten in die Akademie zu
wechseln, würde ich zuerst
mit meinen Eltern sprechen.
Denn damit müsste ich auch
meine aktuelle schulische
Ausbildung abbrechen.“
Im Alter von 16 oder 17 Jahren lässt sich bei manchen
Spielern bereits voraussagen,
ob sie noch eine realistische
Chance auf den Sprung ins
Profigeschäft haben. Jene die
sich nicht dementsprechend
entwickelt haben, suchen sich
meist schon in diesem Alter
eine neue Herausforderung.
Dabei ist es für alle Spieler passieren, dass man zwar viel
wichtig, nicht nur auf einem Geld in die Jugendarbeit inBein zu stehen. Sprich, auch vestiert, doch die Profitrainer
eine gute Schulausbildung andere Vorstellungen haben
zu haben, ist sehr wichtig, und die Jugendspieler nicht
um im Fall des
„Scheiterns“ einen Plan B zu
haben. Nahezu
alle Akademien
in Österreich legen großen Wert
auf die Schulausbildung ihrer
Spieler, auch die
PersönlichkeitsEs gibt verschiedene Wege zum Profifußball.
entwicklung soll
gefördert werden. Mittlerweile besteht das ins Konzept des modernen
Profigeschäft nicht mehr nur Trainers passen.
aus dem Fußballspiel. Auch Ob die Akademie der besder Umgang mit den Medien, sere oder schlechtere Weg
der Auftritt abseits des Platzes ist, kann selbstverständlich
und der Umgang mit Mitmen- nicht pauschal gesagt werschen gewann in den vergan- den. Doch von den 23 aktuell
genen Jahrzehnten viel mehr einberufenen Nationalspiean Bedeutung. Marc Kram- lern wählten lediglich drei
mer (Foto) ist 16 Jahre alt und den Nicht-Akademie-Weg.
spielt in der Jugend von TuS Klar ist auch, dass die BeRein. Auch er hofft, irgend- dingungen in den Akadewann höherklassig spielen zu mien meist besser sind und
können. Doch er weiß, nur die Trainingsintensität und
Talent reicht heutzutage nicht Trainingshäufigkeit höher
mehr: „Also ich finde Talent ist. Würden aus den Akadeallein reicht nicht mehr. Was mien nur wenige Topspieler
du wirklich brauchst, ist na- entstehen, müsste man das
türlich der Wille. Denn nur System hinterfragen.
mit Talent, ohne den nötigen Fakt ist, in Österreich hat
Willen, wird man nicht weit sich in den vergangenen
kommen. Dazu kommt noch, Jahren sehr viel im Jugenddass im heutigen Fußball die bereich getan. Vieles entwiJugendspieler immer öfters in ckelte sich sehr positiv. Im
Vergleich
den Kampfmannschaften be- internationalen
reits sehr jung eingesetzt wer- braucht sich Österreich nicht
den und daher braucht man zu verstecken, auch die Erauch gute körperliche Voraus- gebnisse der Nachwuchsnatisetzungen. Aber für mich ist onalteams belegen dies. Nur
beim Fußball spielen immer wenige Nationen schaffen
noch die erlaubte Aggressivi- es, sich im selben Jahr für
tät und halt die richtige Ein- drei Jugendgroßereignisse zu
qualifizieren. Auch das zeigt,
stellung das Wichtigste!“
An der Ausbildung selbst hat dass die Jugendausbildung in
sich im Laufe der Zeit auch Österreich funktioniert, auch
einiges geändert. Selbstver- wenn man die Augen nicht
ständlich muss man auch in vor denen verschließen darf,
der Jugendausbildung ständig die aus diversen Gründen
Fortschritte machen und die ihren Traum, Profifußballer
neuesten taktischen Trends zu werden, nicht realisieren
lehren. Ansonsten kann es können.
Foto: John R. Amelia
AUSGABE 5 • JULI 2015
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FUSSBALL IM NETZ
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22 SPIELER
AUSGABE 5 • JULI 2015
ICH BIN NACHWUCHSSCHIEDSRICHTER
Die Karriere eines Schiedsrichters beginnt im Nachwuchs.
... eine Antwort, welche die meisten meiner
Gesprächspartner in eine kurze fußballerische Schockstarre versetzt. „Wie kann man
das nur machen?“, ist dann zumeist die erste
Frage gefolgt von einem interessierten „Wie
wird man das eigentlich?“ – Der Blick hinter
die Kulissen der Nachwuchsreferees!
DER START IN DAS
SCHIEDSRICHTERGLÜCK
Eine Pfeife, Trikot, Hose,
Stutzen, Wurfmarke & Notizkarte – das ist die Grundausstattung, die man vonseiten des Fußballverbands zur
Verfügung gestellt bekommt,
wenn man sich nach abgelegter Prüfung dafür entscheidet, Fußballschiedsrichter zu
werden. Eine Entscheidung,
die aus vielerlei Hinsicht
getroffen werden kann: Die
einen wollen sich sportlich
und vor allem läuferisch betätigen, die nächsten nach
Fotos: Dusan Kostic
JA,
FANREPORT
einer aktiven Kickerkarriere
dem runden Leder treu bleiben, wieder andere sehen es
als schönen (Neben-)Erwerb
oder wollen den Beweis für
ihre Stammtischaussage „das
kann ich auch = besser“ antreten. Offen bleiben dabei
natürlich die Fragen, wie
wird man es und vor allem,
auf was lässt man sich da ein?
JEDER KANN SCHIEDSRICHTER WERDEN
Die gute Nachricht für
all jene, die bereits nach
den ersten Zeilen ein wenig Gusto verspüren, dem
S chie dsrichter-Hobby
nachzugehen – jeder kann
Schiedsrichter
werden!
Genau genommen werden
Schiedsrichter von den
einzelnen Landesverbänden mit Handkuss aufgenommen, gibt es doch
in Österreich seit vielen
Jahren einen Schiedsrich-
termangel, der dazu führt,
dass im Nachwuchs einige
Alterskategorien und im
Erwachsenenbereich einige Leistungsstufen nicht
mehr
dementsprechend
mit Referees besetzt werden können.
Hat man den Entschluss zum
Schiedsrichter gefasst, läuft
auch hier längst alles online
ab. Unter www.schiri.at kann
man sich zentral für ganz Österreich für das neue Hobby
anmelden und wird dann
für das weitere Anmeldeprozedere an den jeweiligen
Landesverband übergeben.
Was folgt ist ein erstes Kennenlernen im Rahmen eines
Probetrainings sowie eine
grundlegende
Regelschulung, welche die Neulinge auf
die zu absolvierende Prüfung
vorbereiten soll.
Während sich beim Stichwort „Prüfung“ so manche
an eine (verkorkste) Schulzeit zurückgeführt fühlen,
erweist sich jene im Bereich
der Pfeifenmänner als sanfte Hürde zum Einstieg in
das Metier. Neben einem
Lauftest, dem Helsen-Test,
der auf die körperlichen
Erfordnissen abzielt, muss
auch ein Regeltest absolviert
werden, um die Standhaftigkeit in jenen 17 Grundbestimmungen zu beweisen, die unser allerliebstes
Hobby regeln.
UND DANN KANN ES
LOSGEHEN
Mit der erfolgreichen Prüfung in der Tasche geht es
zumeist schon am darauffolgenden Wochenende mit
dem ersten Einsatz los. Und
schnell stellt sich heraus,
ganz so einfach ist es doch
AUSGABE 5 • JULI 2015
FANREPORT
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SPIELER 23
Foto: WylezichM
Fotos: Dusan Kostic
DIE VORBILDER
Auch die Jüngsten üben sich schon manchmal in Kritik.
nicht, ein Schiedsrichter zu
sein. Selbst der eine oder andere U10-Kicker hat es sich
mittlerweile angewöhnt, die
Entscheidungen des Mannes
in Schwarz zu kritisieren,
und dass so manche Spielermama speziell im Nachwuchs durchaus den einen
oder anderen kritischen Ton
an den Tag legt ist ein längst
leidvoll bestätigtes Klischee.
Helfend zur Seite steht den
Schiedsrichtern dabei gerade am Anfang ein Betreuer
der jeweiligen Schiedsrichtergruppe, der auftauchende
Fragenklärtund
Ve r b e s s e rungs-
doch bei rund 50 € pro Spiel
und Einsatz. Zum Vergleich
– als Schiedsrichter für ein
Kampf manns chaf tsspiel
im Landesverband erhält
man je nach Leistungsstufe in der Regel um die 100
€ Aufwandsentschädigung,
in der Bundesliga liegt diese
bei 1.050 € brutto exklusive
Fahrtspesen.
vorschläge
auf Basis der gezeigten Leistungen gibt.
Auch in finanzieller Hinsicht
wird ein Schiedsrichter-Einsatz beginnend bereits beim
Nachwuchs entschädigt, wobei die Höhe der Entschädigung von Bundesland zu
Bundesland unterschiedlich
ist. In der Regel liegt sie je-
nur für die Spitze, sondern auch und vor allem für
die Breite in immer früherem Alter geschieht, zeigt
ein Pilotprojekt aus Wiener
Neustadt und der dortigen
Schiedsrichtergruppe Süd
in Niederösterreich. Sie unternahm einen Versuch, bei
welchem gleich 19 Schüler des Bundesgymnasiums
FRÜH ÜBT SICH –
EIN PILOTPROJEKT AUS
WR. NEUSTADT
Dass das Lukrieren zukünftiger Schiedsrichter nicht
Zehnergasse die Prüfung
zum Referee absolvierten, 17
davon werden in den kommenden Wochen auch ihren
ersten Schritt als Aktive auf
dem grünen Rasen unternehmen.
Die Vorbilder für die Schiedsrichterjugend sind dabei
auch in Zeiten vorhanden,
in denen Schiedsrichter-Österreich auf kein Kaliber von
(ehemaligen)
WeltklasseReferees wie Günther Benkö oder Konrad Plautz bauen kann. Sie heißen Harald
Lechner, Alexander Harkam
oder Dominik Ouschan und
haben sich neben ihrer beruflichen Laufbahn mit ihrer
Schiedsrichter-Karriere den
Traum von einer Beteiligung
an der österreichischen Bundesliga oder sogar internationalen Ehren erfüllt. Genau
deshalb sagen sie stolz – „JA,
ich bin Schiedsrichter.“
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Ausgabe 41 - April 2014
chs
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26 SPIELER
SERIE DAS WURDE AUS ...
AUSGABE 5 • JULI 2015
Das Leben danach . .
VON ANFANG AN EIN ZIEL VOR AUGEN
Der Ex-Sturm-Profi Kurt Temm ist heute erfolgreicher Notar in Pöllau. Im Interview spricht er
über seine zwei Karrieren und den schwierigen Übergang von der einen zur anderen. Und
darüber, was er beim Fußball fürs Leben lernte.
Von Robert Bösiger
Fotos: Kurt Temm
D
er gebürtige Grazer Mag.
Kurt Temm absolvierte 220 Bundesligaspiele für
seinen Heimatverein Sturm,
Admira und GAK. Während
seiner Profi-Karriere schloss
er ein Jus-Studium ab und
arbeitete im väterlichen Büro
mit. Vor vier Jahren übernahm er das Notariat des
Vaters, als dieser in Pension
ging.
Der Notar und der Fußballer – wie gehtdenn das zusammen?
(lacht) Ja, ähm ... mein Vater war Notar in Pöllau. Ich
habe das Studium während
dem Kicken fertiggemacht.
In der Saison 93/94, als ich
nach der Admira wieder bei
Sturm war, habe ich das Gerichtsjahr gemacht Als ich
danach beim Vater im Notariat begonnen habe, habe ich
ein halbes Jahr beim Fußball
pausiert.
Die Belastung – Fußballer
und im Büro des Vaters –
war zu groß?
Studium und Fußball – das
ist noch irgendwie gegangen.
Die Uni habe ich mehr oder
weniger im Fernstudium absolviert. Studienkollegen haben immer für mich mitgeschrieben, im Wesentlichen
habe ich nur die Prüfungen
gemacht. Aber mit dem
Gerichtsjahr ist es immer
schwieriger geworden.
Als du die Schuhe an den
Nagel gehängt hast – wie lief
der „innerliche“ Umstieg
vom Fußballer zum Juristen
ab?
Das war nicht so einfach,
wenn ich ehrlich bin. Als ich
mit dem Studium fertig war,
ist es mit dem Fußball immer
schwieriger geworden. Mit
24, 25, da war ich bei der Admira, habe ich immer mehr
den Blick auf die Karriere danach gerichtet. Durch diesen
Fokus ist beim Fußball nicht
mehr das rausgekommen,
was vielleicht möglich gewesen wäre. Wenn ich nach
dem Studium gesagt hätte:
„So, ich versuch noch einmal, beim Fußball alles rauszuholen“, wer weiß, wie weit
ich noch gekommen wäre.
Bereust du diesen frühen
Fokus auf die Juristerei, auf
das Leben danach?
(lacht) Das ist eine sehr gute
Frage. Die habe ich mir natürlich selbst schon ab und
zu gestellt. Im Nachhinein,
aus der heutigen Perspektive, bereue ich es nicht. Denn
die Praktikumszeiten, die ich
während der Fußballkarriere gesammelt habe, habe ich
bei Übernahme des Notariats
gebraucht. Hätte ich diese 4, 5
AUSGABE 5 • JULI 2015
Jahre nicht im Büro mitgearbeitet, hätte ich vor vier Jahren das Notariat vom Vater
nicht übernehmen dürfen.
Und hinsichtlich Fußball?
Bereust du, nicht alles versucht zu haben?
(zögerlich) Naja, ... sicherlich
hätte ich noch mehr erreichen können, wenn ich mich
gerade in den letzten Jahren
noch 100-%ig aufs Kicken
konzentriert hätte. Aber man
kann nicht alles haben.
Was hättest du deiner Meinung nach noch erreichen
können?
Ich war mit 23, 24 am Sprung
in den Teamkader. Da hätte ich mir schon zugetraut,
dass ich auf längere Sicht ein
Teamspieler geworden wäre.
Dann hätte ich vielleicht
auch international etwas erreichen können. Durch das
Bosman-Urteil im Jahr 1995
wäre das durchaus möglich
gewesen.
Hast du einmal fürs Team
gespielt?
Leider nein. Einmal war ich
gegen die Faröer-Inseln auf
der Bank. Nicht beim Debakel, sondern beim Rückspiel in Salzburg. Gegen die
Schweiz hat mir der „Hicke“
schon einmal zugesichert,
dass ich spiele. Leider habe
ich mich eine Woche vorher
verletzt. Aber wenn ich gegen die Schweiz nicht ganz
schlecht gespielt hätte, wäre
ich auch bei der geschichtsträchtigen Niederlage gegen
die Faröer auswärts zum Einsatz gekommen.
Dann hätten wir natürlich
nicht verloren.
Natürlich nicht.
Nach dieser halbjährigen
Pause während des Gerichtsjahres bist du von Sturm
zum GAK, ein Wechsel zum
Erzrivalen. Tut man das?
DAS WURDE AUS ...
Nach der Pause war es einfach für mich die Möglichkeit, noch einmal in der Bundesliga zu spielen. Eigentlich
habe ich schon abgeschlossen gehabt und wollte mit
27 aufhören. Aber dann hat
mich noch einmal der Ehrgeiz gepackt. Und ich konnte
nebenbei ein paar Stunden
beim Vater arbeiten. Präsident Fischl, Manager Svetits
und Trainer Thomalle wollten unbedingt aufsteigen.
Das hat auch geklappt.
Warum hast du dir das JusStudium neben der Profikarriere überhaupt angetan? Das machen nicht
viele. Warum gerade du?
Von Anfang an hatte ich das
Ziel vor Augen, was ich mit
meinem Studium einmal
machen werde: Denn es war
immer schon klar, dass ich
die Chance beim Vater bekommen werde. Viele, die
mit dem Studium beginnen,
haben keine Ahnung, was
sie später machen werden.
Durch dieses konkrete Ziel
konnte ich immer konsequent sein und habe es einfach durchgezogen. Vielleicht war der Fußball in den
1980er-Jahren nicht ganz
so professionell wie heute.
Vom Verein ist mein Studium „geduldet“ worden.
Heute ist das wahrscheinlich
schwieriger.
Was sind die Stärken des
Fußballers Temm?
Ich war sicherlich kein begnadeter Techniker. Läuferisch
war ich gut und zweikampfstark. Aber ich habe auch eine
Phase gehabt, in der ich Tore
gemacht habe. In meiner besten Saison habe ich aus dem
defensiven Mittelfeld acht
Tore erzielt. An eines kann
ich mich besonders erinnern:
Beim ersten Sieg der Vereinsgeschichte von Sturm bei Rapid, da habe ich das entscheidende 1:0 gemacht.
chs
nachwu
SPIELER 27
... und die Stärken des Notars Temm?
(lacht) Ja, etwas was mir
aus der Fußballzeit zugute
kommt: Ich denke, dass ich
mit den Leuten sehr gut umgehen kann, am Land überhaupt. Ich finde einen guten
Draht zu den Parteien. Und
ich kann komplexe Zusammenhänge sehr gut auf den
Punkt bringen.
Was hast du beim Fußball
gelernt, das du in die Juristerei mitnehmen konntest?
Die Konsequenz. Bei uns Juristen ändert sich ständig etwas, man muss sich ständig
fortbilden, damit man dran
bleibt. Beim Fußball ist das
genauso, man darf sich auch
nicht auf seinen Lorbeeren
ausruhen. Man muss jeden
Tag an seinem Erfolg arbeiten, im Büro wie im Fußball.
Außerdem lernt man im
Sport, mit Niederlagen umzugehen.
Wann ist ein Mensch deiner
Meinung nach erfolgreich?
Beruflich sicherlich dann,
wenn man seine gesteckten
Ziele erreicht. Im Privaten
geht’s mehr um Harmonie
und Gesundheit. Familiär
bin glücklich und zufrieden.
Man braucht eine Familie,
der man vertrauen kann.
Jetzt bist du schon etwas
über vierzig, dein Sohn ist
drei Jahre alt. Als Vater also
ein Spätberufener?
Das hat sich bei meiner Frau
und mir so ergeben. Sie hat
nach dem Sportstudium ein
Medizinstudium absolviert,
heute ist sie Anästhesistin.
Ich wollte auch nicht unbedingt so früh Vater werden.
Aber wir sind sehr glücklich.
Eine unglaubliche Bereicherung.
Was ist der Fußball
heute für dich?
Bis vor drei Jahren
habe ich noch einmal
in der Woche hobbymäßig gespielt. Heute
etwas seltener, wegen
meines Sohnes. Und
bei der Bundesliga bin
ich im Protestkomitee,
da habe ich die ehrenamtliche Funktion als
Verbandsrichter. Auch
bei den Sturmspielen bin ich manchmal noch, bald werde
ich dann öfter mit
meinem Buben ins Stadion
gehen.
Lang dauert es nicht mehr,
dann wird der Kleine beim
Verein angemeldet, oder?
(lacht) Es schaut fast danach
aus. Bewegungsaktiv ist er
auf alle Fälle.
Steckbrief
Mag. Kurt Temm
• geboren am 30.7.1967
• wohnt mit Gattin Simone
und Sohn Raphael (3)
in Graz
• 220 Bundesligaspiele,
18 Tore
• Stationen:
- Sturm (85–91, 93/94)
- Admira (92/93)
- GAK (95–97)
• Der Jurist ist heute
Notar in Pöllau.
http://www.temm.at/
AUSGABE 5 • JULI 2015
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AUSGABE 5 • JULI 2015
JUGENDSPORTTAG
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SPIELER 29
Jugendsporttag der ÖGJ
SO MACHT SPORT SPASS
Die Stimmung am Jugendsporttag war ausgelassen.
Der Jugendsporttag der Gewerkschaftsjugend
(ÖGJ) fand heuer schon zum 50. Mal statt. Mit
dabei waren wieder Tausende Jugendliche, die
die kostenlose Möglichkeit nutzten, verschiedene Sportarten auszuüben. Im Berufsschulunterricht und Berufsleben haben sie kaum Gelegenheit dazu, kritisiert Ali Dogan, Vorsitzender
der Wiener ÖGJ.
E
in Tag, mehr als 20 Sportstationen – das gibt es
nur beim jährlichen Jugendsporttag der Wiener Gewerkschaftsjugend. Bei sonnigem
Wetter nahmen daher auch
heuer wieder an die 5.000
Lehrlinge und SchülerInnen
daran teil. Beim Tennis spie-
len konnten sie beweisen,
wie beweglich und zielsicher
sie sind, beim Kung Fu und
Schach hingegen kam es vor
allem auf die Konzentration
an, während beim Slacklining
das Gleichgewicht gefordert war. Die anstrengendste
Sportstation war aber wohl
Text und Fotos: ÖGJ
In der Hopsagasse im 20. Bezirk wurde gekickt statt gearbeitet.
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AUSGABE 5 • JULI 2015
das Outdoor-Training. Dort
mussten die Jugendlichen
beim Gewichte stemmen beweisen, wie kräftig sie sind.
Beim
Jubiläums-Jugendsporttag wurde erstmals auch
American Football und Baseball angeboten. „Jugendliche
haben sonst nicht die Möglichkeit, so viele Sportarten
zu testen. Wir wollen, dass
sie Spaß am Bewegen haben
und eine Sportart finden, die
sie auch in ihrer Freizeit ausüben wollen“, sagt der Wiener
ÖGJ-Jugendsekretär Sumit
Kumar. Neben den vielen
klassischen Sportarten gab es
aber auch dieses Jahr wieder
eine große Auswahl an Funsportarten. Groß war der Andrang etwa beim Flying Fox,
bei dem man zuerst viele Stufen nach oben gehen musste,
bevor man sich wieder in die
Tiefe stürzen konnte. Und
wer schon immer einmal ein
JUGENDSPORTTAG
chs
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SPIELER 31
An die 5.000 Jugendliche nahmen teil.
gegeneinander spielten. Das
Team der Erste Bank, die
„Powerpuff Boys“, waren die
Gewinner des Turniers und
Lorenz-Müller-Gasse. Vor
dem Finalspiel gab es für die
beiden Mannschaften eine
Extraportion
Motivation:
Platz dabei waren die beiden
Fußballer Mario Sonnleitner und Christopher Dibon
von SK Rapid Wien, die viele
Fragen zum Profifußball beantwortet und Autogramme
gegeben haben. „Auch beim
Volleyballturnier haben viele
Teams mitgemacht und um
den ersten Platz gekämpft“,
erzähl Kumar. Gewonnen
hat das Team „IBIS Dragon“,
gefolgt von „Unicredit“ und
„KPS smash and volley“.
OHNE SPORT
GEHT’S NICHT
ÖGB-Vizepräsidentin Renate Anderl ehrte die besten Spieler.
Teil eines Wuzzlers sein wollte, hatte auch dazu die Möglichkeit.
EXPERTEN-COACHING
Das Highlight des Jugendsporttags war aber auch diesmal das traditionelle Fußballturnier, an dem 35 Teams
haben in allen Kategorien abgeräumt. Denn mit 29 Toren
haben sie auch die meisten
Tore im Turnier geschossen
und mit Alex Steric den besten Spieler gehabt. Der zweite Platz ging an „LMG“, das
Team von dem Lehrbetrieb
„Jugend am Werk“ in der
Sie wurden von den FußballExperten Oliver Prudlo und
Paul Gludowatz gecoacht.
Den dritten Platz konnte das Team „acam united“
der überbetrieblichen Ausbildungsstätte „ibis acam“
erreichen. Nicht direkt auf
dem Spielfeld aber mit am
Aber nicht nur bei den Turnieren gab es Gewinner, es
haben alle gewonnen, die
am Jugendsporttag teilgenommen haben. Denn nur
wer sich viel bewegt, kann
auch ein gesundes Leben
führen. „Dass jedes Jahr so
viele Jugendliche teilnehmen
zeigt, dass das Bedürfnis
nach mehr sportlichen Möglichkeiten groß ist“, sagt der
Wiener ÖGJ-Jugendsekretär.
Auch der Vorsitzende der
Wiener
Gewerkschaftsjugend, Ali Dogan, kritisiert,
dass es in den Schulen überhaupt kein Sportangebot für
Lehrlinge gibt. „Wir müssen
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JUGENDSPORTTAG
AUSGABE 5 • JULI 2015
länger arbeiten, verkündet
die Wirtschaft regelmäßig.
Dass die Arbeitgeber aber
auch verantwortlich dafür
sind, wie lange jemand seinen
Job ausüben kann oder nicht,
verschweigt sie dabei. Denn
für viele ArbeitnehmerInnen
ist es kaum möglich, bis zum
Regelpensionsalter durchzuhalten“, sagt Dogan. Bei der
Arbeit schwere Gegenstände
zu heben oder starker Hitze
ausgesetzt zu sein, belastet
nun einmal die Gesundheit.
Damit Menschen länger gesund bleiben und länger arbeiten können, muss früh
angesetzt werden. „Dazu gehört auch, dass SchülerInnen
SPIELER 33
Der Einsatz hat gestimmt.
gesünderen
Beschäftigten
profitieren langfristig auch
die Unternehmen.“
ERFOLGREICH
SEIT 1966
35 Teams nahmen am Fußballturnier teil.
mehr Möglichkeiten bekommen, sich zu bewegen. Die
beschlossene tägliche Turnstunde an Ganztagsschulen
ist ein wichtiger Schritt. Aber
für Lehrlinge wäre schon eine
wöchentliche Turnstunde ein
Fortschritt. Für sie gibt es
überhaupt kein Sportangebot
in der Berufsschule, und erst
recht nicht in den meisten
Betrieben, wo sie mehrere
Tage pro Woche verbringen“,
erklärt der Wiener ÖGJ-Vorsitzende. Die Gewerkschaftsjugend setzt sich daher dafür
ein, dass Sportunterricht an
allen Berufsschulen eingeführt wird. Dogan: „Aber
auch die Arbeitgeber sind
gefragt: Sie sollten ihren
Lehrlingen sportliche Freizeitaktivitäten anbieten. Von
chs
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Der Jugendsporttag der Wiener
Gewerkschaftsjugend
wird seit 1966 veranstaltet.
In den letzten 49 Jahren hat
sich so manches verändert:
Waren es früher klassische
Bewerbe wie Schwimmen,
Laufen oder Fußball, so sind
es in den vergangenen Jahren
vor allem Funsportarten gewesen, die immer größeren
Anklang fanden. „Durch das
Gesamtkonzept soll Sport,
Gesundheit und Spiel nicht
nur vonseiten des Wettkampfes dargestellt werden“, sagt
Kumar. Dass das Konzept
erfolgreich ist, zeigt die große Beliebtheit bei Lehrlingen
und SchülerInnen.
Informationen und Fotos vom
Jugendsporttag gibt es unter:
www.jugendsporttag.at und
www.facebook.com/oegj.at
ÖGB-Jugendsekretär Sumit Kumar freut sich über eine gelungene Jubiläumsveranstaltung.
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34 SPIELER
KOMMENTAR
AUSGABE 5 • JULI 2015
ÖSTERREICH FÄHRT NICHT ZUR EM!
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und Austria – mit jeweils 48
Prozent. Die wenigsten Migranten gibt es beim WAC aus
Wolfsberg. Insgesamt haben
1,58 Millionen Menschen in
Österreich nach dem aktuellen Integrationsbericht Migrationshintergrund, das sind
Foto: Christian Hofer
as soll das? Unser
Team spielt doch hervorragend. Österreich steht
an der Spitze der Gruppe
G und die Qualifikation
Gefühlsebene breit macht,
in Zusammenhang mit dem
österreichischen
Fußball,
bleibt wohl allen der Torjubel im Halse stecken.
Auf den Punkt gebracht:
Hätten die Eltern von Alaba,
Junuzovic, Dragovic, Kavlak
Fotos: Harri Mannsberger
Von Thomas Kattnig
VSW-Geschäftsführer Thomas
Kattnig
Unser Nationalteam baut auf Spieler mit Migrationshintergrund.
ist praktisch in der Tasche.
Stimmt. Aber warum ist
das so? Die österreichische
Fußballnationalmannschaft
würde höchstwahrscheinlich nicht die Chance haben,
zur Fußball-EM 2016 nach
Frankreich zu fahren, müssten wir im Sinne der momentan im Land fühlbaren
Stimmung „Grenzen dicht“
auf die fußballerischen
Künste von Alaba, Junuzovic
& Co. verzichten. Ohne die
zugewanderten Eltern unserer umjubelten Ballkünstler
hätten wir wohl kaum so viel
Freude mit unserem Team,
wie es aktuell der Fall ist.
Bringt man allerdings die
aktuelle Stimmung im Lande, die sich weit weg von
Fakten hauptsächlich auf der
oder Arnautovic in der Vergangenheit nicht zuwandern
dürfen, hätten unsere Stars
nicht die österreichische
Staatsbürgerschaft annehmen können. Und damit
könnten wir uns nicht in rotweiß-rotem Patriotismus ergehen.
Eine Umfrage bei den Vereinen der österreichischen
Bundesliga hat ergeben, dass
etwa jeder dritte Kicker in
den Nachwuchsmannschaften und Akademien (U6 bis
U18) Migrant ist. Dabei liegen die Zahlen der Spieler
mit Migrationshintergrund
in den zehn Vereinen teilweise weit auseinander. Am
höchsten ist der Anteil der
Migranten bei den beiden
Wiener Mannschaften Rapid
19 Prozent der Bevölkerung.
Aus wirtschaftlicher Perspektive gesehen, wäre ein
in der aktuellen Diskussion
immer wieder artikulierter
„Zuwanderungsstopp“ wohl
keine Erfolgsgeschichte. In
vielen Bereichen gäbe es
Arbeitskräftemangel wie z.
B. in den Branchen Sachgütererzeugung,
Handel,
Bauwirtschaft, Tourismus
und Gesundheit. Aber auch
die Kunst- und Kulturszene
wäre ärmer und Österreichs
Fußball und Sport wohl
nicht so erfolgreich.
Flüchtlinge haben heute in
Österreich vielfach mit Vorurteilen, Verunglimpfungen
und Rassismus zu kämpfen.
Es wäre hoch an der Zeit,
wieder einen Schritt zurück
zu machen und weniger
emotional und etwas rationaler und menschlicher
an die Herausforderungen
der Migrationsbewegungen
heranzugehen. Dabei hat
die Politik eine verantwortungsvolle Rolle zu spielen,
allerdings haben auch die
BürgerInnen wohl mindestens genauso viel Verantwortung zu tragen, damit
es zu keiner weiteren Radikalisierung unserer Gesellschaft kommt. Wir sollten
uns jedenfalls nicht gegeneinander aufhetzen lassen
und klare Rahmenbedingungen von der Politik einfordern.
Vielleicht hilft da die Erkenntnis, dass uns ehemalige Flüchtlingskinder
sportlich in derartige Verzückung versetzen und von
der Fußball-EM in Frankreich träumen lassen.
Immer wieder,
immer wieder,
immer wieder Österreich!
Wir sind
wo Sie uns brauchen.
Über 200.000 Gemeindebedienstete Österreichs in über 200 Berufsgruppen sind 365 Tage im Jahr da, wo Sie sie brauchen.
Die Gemeindebediensteten.
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