111 GRÜNDE, DEN 1. FC MAGDEBURG ZU LIEBEN

111 G RÜ N D E – FU SS B A L L
111 G RÜ N D E – FU SS B A L L
111 GRÜNDE, DEN
1. FC MAGDEBURG ZU LIEBEN
»Wir sind die Größten der Welt!«:
Warum der 1. FC Magdeburg niemals untergeht und über
kurz oder lang wieder im bezahlten Fußball spielen wird
Eine Liebeserklärung an den
großartigsten Fußballverein der Welt
DAS THEMA Europapokalsieger 1974, siebenmaliger FDGB-Pokalsieger bei sieben Final­
teilnahmen, seit der Wende verantwortlich für
eine ganze Generation Amateurfußball und
trotzdem ein Schnitt von weit über 6.000 Zuschauern in der vierten Liga – der 1. FC Magdeburg ist vieles, aber sicher nicht einfach nur
irgendein Fußballverein.
Die Mannschaft kann mehrere Bundesligisten aus dem DFB-Pokal werfen, aber keine
Qualifikationssaison auf dem Weg in den Profi­
fußball erfolgreich gestalten. Der Club kann
zum Internetphänomen werden, aber nicht
aufgrund überragender sportlicher Leistungen,
sondern weil er über eine der kreativsten Fan­
szenen Deutschlands verfügt.
Er kann sogar Letzter werden, ohne abzusteigen, und die Fans träumen in der kommenden
Saison ja doch wieder vom Durchmarsch in die
Champions League. Blau und Weiß sind seine
Farben und der Magdeburger Größenwahn das
Markenzeichen seiner Fans. Es kann eben nicht
jede Mannschaft Europas beste sein.
EINIGE GRÜNDE Weil wir die Größten der
Welt sind. Weil wir als einzige Mannschaft aus
der ehemaligen DDR einen Europapokal gewonnen haben. Weil das mit Spielern passierte,
die ausschließlich aus unserem Bezirk kamen.
Weil wir uns schon 1974 über die Modalitäten
des Ticketverkaufs beschwerten. Weil unsere
Trainerlegende Heinz Krügel heißt. Weil wir
dieser Trainerlegende ganz allein ein Denkmal gebaut haben. Weil wir den Magdeburger
Größenwahn hegen und pflegen. Weil wir unseren Spielern zur Not auch mal zeigen, wo das
Tor steht. Weil wir unserem Verein mal neue
Tornetze spendiert haben. Weil das erste Tor
in unserem neuen Stadion von einem Fan erzielt wurde. Weil wir die einzige Mannschaft
sind, die dem FC Schalke 04 im Europapokal
eine Niederlage im Parkstadion zufügen konnte. Weil wir seit einigen Jahren die inoffizielle
deutsche U15-Hallenfußballmeisterschaft austragen. Weil beim ersten Länderspiel des DFB
1908 natürlich auch ein Magdeburger auf dem
Platz stand.
50 Jahre wird der 1. FC Magdeburg
in diesem Jahr alt. In dieser Zeit haben der Club und seine Anhänger so
ziemlich alles erlebt: Aufstiege, Abstiege, Pokalsiege, Meisterschaften,
den Triumph im Europapokal 1974,
die turbulenten Zeiten nach der Wende, eine Insolvenz, einen Neuanfang
und ungefähr alles dazwischen.
Die Blau-Weißen sind mittlerweile
fast ein Vierteljahrhundert im Amateurbereich des deutschen Fußballs
unterwegs sind. Der Club hat sogar
einen höheren Zuschauerschnitt als
mancher Zweit- und viele Drittligisten.
Die ruhmreiche Vergangenheit
des Clubs ist sicher ein Grund dafür,
daneben gibt es aber noch viele, viele andere: Der 1. FC Magdeburg ist
eben mehr als einfach nur ein Fußballverein.
Seite 96 auffallen können, dass meine Nebenleute
und ich uns mit unseren Klagen über Spiel
und Mannschaft immer ziemlich genau abwechselten.
Möglicherweise war ich aber einfach
auch nur zu glücklich darüber, den FCM
endlich wieder live sehen zu können, und
zu sehr damit beschäftigt, mich wie ein
ordentlicher Auswärtsfahrer zu benehmen.
Keine zehn Minuten nach Anpfiff gesellte
sich dann ein kleiner, älterer Herr zu mir,
von dem ich heute nur noch seine Kutte
und seinen episch langen Bart in Erinnerung habe.
Und seine Worte, als er mich antippte,
ich mich zu ihm hinunterbeugte und er zu
mir sagte: »Wir sind die anderen.«
Alexander Schnarr
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»Um als Einzelner, der keinen kannte, nicht
groß aufzufallen, begann ich, das eher mäßige Spielgeschehen und die ausbaufähige
Leistung der Mannschaft mehr oder weniger lautstark zu kommentieren, ebenso,
wie meine umstehenden Mit-Zuschauer
das auch machten und wie man das eben
so tut, wenn man ein Fußballspiel live im
Stadion verfolgt. Gut, vielleicht hätte mir
ALEXANDER SCHNARR, geboren 1980
in Magdeburg, wohnt inzwischen in
Hessen, ist aber auf der Nordtribüne
zu Hause. Sein erstes FCM-Spiel sah er
Anfang der Neunziger, kam trotzdem
wieder und betreibt inzwischen sogar
einen Blog über die Größten der Welt.
Da er außerdem den Blick über den Tellerrand mag, schreibt er gelegentlich
auch längere Fußballtexte ohne direkten FCM-Bezug.
Alexander Schnarr
111 GRÜNDE, DEN 1. FC MAGDEBURG ZU LIEBEN
Eine Liebeserklärung an den
großartigsten Fußballverein der Welt
ca. 288 Seiten | Taschenbuch
ISBN 978-3-86265-504-5 | Warengruppe 1445
Originalausgabe | 9,99 EUR (D)
Erscheint am 1. Oktober 2015
WWW.SCHWARZKOPF-SCHWARZKOPF.DE •Der 1. FC Magdeburg gewann als
­einzige Mannschaft aus der ehe­
maligen DDR einen Europapokal
•Ihrer Trainerlegende Heinz Krügel
bauten die Fans ein Denkmal, das
heute auf dem Stadionvorplatz steht.
•50. Vereinsjubiläum im Dezember
Seite 97