NS-Zeit - Ro 80 Club International

Stationen in Wankels Leben
Wankel
Wankel in
in der
der NS-Zeit
NS-Zeit 1927
1927 -- 1945
1945
Wankel trifft Keppler
1927
Wankel lernte Keppler, der zunächst zurückhaltender, dann aber nachhaltig vom Potenzial Wankels überzeugt war, über den Österreicher Leopold Plaichinger kennen. Plaichinger war Werkstoffchemiker bei BMW
und gehörte seit den frühen 1920er Jahren zum Kern der Münchner NSDAP. Plaichinger wurde auf Wankel
durch dessen Engagement in der militärischen Jugendausbildung aufmerksam. Keppler sollte später zu einem der größten Förderer Wankels werden, deren Beziehung auch nach dem Kriege fortdauerte. Keppler
sollte für Wankel zahllose Kontakte zur Industrie, vor, während und nach dem Krieg herstellen. Diese Kontakte ermöglichten es, Entwicklungsaufträge zu gewinnen und sich einen Namen als Erfinder zu machen,
Auch der spätere Kontakt zu NSU, die in einer Kooperation und schließlich in der Produktion der legendären
Ro 80 mit Kreiskolbenmotor münden sollte, geht auf eine Initiative Kepplers zurück.
Keppler und Wankel
(Aufnahme nach dem Krieg)
Mit Wankels Firma PAKIH geht es weiter bergauf
1927
Der „Teufelskäfer“ wurde weiter entwickelt und mit einem selbst gebauten Getriebe ausgestattet. Die Auftragslage war zufriedenstellend. Auch die Entwicklung von Drehschiebersteuerungen wurde erfolgreich vorangetrieben.
Erstes Patent Wankels für einen Kreiskolbenmotor
1927
Auf Drängen Plaichingers ließ sich Wankel seine Entwürfe für den Kreiskolbenmotor patentieren. Dies war
im Jahre 1927 noch gescheitert; im Jahre 1929 hielt Wankel sein erstes Patent für einen Kreiskolbenmotor
in Händen.
Wankel wird Gauleiter der Hitlerjugend in Baden
1931
Wankel hatte das Amt kaum ein Jahr inne. Er entwarf in dieser Zeit ein innovatives Dokumentationssystem
für die gut 500 Mitglieder. Bald darauf stritt er sich mit dem badischen Gauleiter Robert Wanger um die
Ausrichtung der Hitlerjugend. Wankel befürwortete eine technisch-mlitärische Jugendausbildung innerhalb
der NSDAP, Wagner jedoch eine politische. Der Streit eskalierte und Wagner erkannte Wankel das Amt als
badischer Gauleiter der Hitlerjugend bald darauf wieder ab.
Umzug nach Lahr
1931
Seine Mutter konnte Wankels Zimmer nicht mehr zahlen, so dass er zu ihr nach Lahr zog. Dennoch arbeitete
er weiterhin in der Heidelberger Werkstatt.
1932
Wankel wird aus der NSDAP ausgeschlossen
1933
Wankel kommt mit seiner späteren Frau Emma Kirn zusammen
1933
Nachdem Wankel sich immer mehr mit dem Gauleiter Wagner überworfen und ihm schließlich öffentlich
unterstellte, an fortgeschrittener Syphilis zu leiden, wurde er im Oktober 1932 aus der NSDAP ausgeschlossen. Wankel gründete danach mit Gleichesinnten die „Lahrer Notgemeinschaft“, eine örtliche Abspaltung der
NSDAP.
Wankel wird verhaftet
Foto des Gefängnisses mit handschriftlichen Ergänzungen Wankels
Nach der Machtergreifung der NSDAP lässt der Gauleiter Wagner Wankel verhaften. Polizisten dringen in
das Haus seiner Mutter ein, schlagen Wankel zusammen und führten ihn in das Amtsgefängnis Lahr.
1933
Entwurf seiner ersten Drehkolbenmaschine DKM 32 im Gefängnis
1934
Wankels Mutter stirbt an Krebs
1934
Wanklels erster großer Industrieauftrag
Der Lahrer Ingenieur Hans Erb, mit dem Wankel bei der Entwicklung der DKM 32 zusammenerarbeitete,
informierte Bekannte im Reichsluftfahrtministerium über Wankels vielversprechende Arbeiten. Man verwies
ihn an Hans Nibel, Chefkonstrukteur bei Daimler-Benz, der versprach, sich für Wankel einzusetzen. Eine
erfolgreiche Freilassung konnte jedoch erst sein Bekannter Wilhelm Keppler erreichen. Dieser war Wirtschaftsberater von Adolf Hitler geworden. Keppler überzeugte Hitler, Wankel freizulassen. Hitler sendete
im September 1933 ein persönliches Telegramm an Gauleiter Wagner und forderte ihn auf, Wankel aufgrund seiner technischen Leistungen sofort freizulassen.
Drehschiebersteuerungen von Wankel
Wankel sollte Drehschiebersteuerungen für BMW-Flugzeugmotoren entwickeln. Wankel sammelt seine alten Weggefährten aus der Heidelberger Werkstatt um sich. Gemeinsam gründen sie einen neuen Betrieb
in einem Nebengebäude des von der Mutter vererbten Hauses in Lahr. Bei der Erprobung von Dreh- und
Walzschiebersteuerungen für BMW-Flugzeugmotoren und bei der Arbeit an Kolbenringen gewann Wankel
neue Erkenntnisse. Verschiedene Patente folgten. Schierigkeiten hatte Wankel nur beim Rotationskolbenmotor DKM 32. Der außenachsige Motor war nach einem anderen Prinzip als der später erfolgreiche DKM
54 konstruiert. Drei parallel liegende Achsen trugen rotierende Arbeits- und Steuerkolben. Letztendlich erwies sich die Weiterentwicklung des DMK 32 aber als aussichtslos.
Kooperation mit der Deutschen Versuchsanstalt für Flugzeugbau DVL
1934
Über eine Initiative seines Förderers Keppler erlangte Wankel die Aufmerksamkeit von zwei Ingenieuren
des DVL. Durch seine Dichtungen konnten vom DVL entwickelte Drehschiebersteuerungen einsatzfähig
gemacht werden. Dadurch wurden seitens des DVL große Hoffnungen in Wankel gesetzt und er erhielt
reichliche Fördergelder. Ein Angebot für eine Anstellung beim DVL schlug er aus. Nach weiteren Verhandlungen erhielt er einen Blankoscheck für die Errichtung eines eigenen Forschungsinstitutes an einem Ort
seiner Wahl. Er ging nach Lindau. Wankel ging besonders wegen seiner Liebe zum Bootsbau nach Lindau.
Er suchte nach einem Grundstück mit Seezugang, wollte aber nicht im Herrschaftsbereich des badischen
Gauleiters bleiben. Daher zog es Wankel ins Bayerische. Wankel bezog Werkshallen in der Bregenzer
Straße 152, welche die DVL für ihn pachteten. So entstanden die WVW, die Wankel-Versuchs-Werkstätten. Wieder begleiteten ihn seine Freunde Paul Kind, Albert Melasch, Edmund Holdmann und Arthur Kirn
und dessen Schwester Emma, mit der Wankel zwischenzeitlich verlobt war.
Wankel heiratet seine Frau Emma
1936
Nachdem seine Verhältnisse gesichert waren, baute er für sich und seine Frau ein Wohnhaus in der Bregenzer Straße 82, in dem er bis zu seinem Tod 1988 wohnen blieb. Hauptarbeitsgebiet der WVW blieben
zunächst die Drehschiebersteuerungen für Flugzeugmotoren.
1939
Zisch 42 vor der Silhouette Lindaus
Der „Zisch 39“ war ein Versuchtsträger für Gleitflächenboote. Der Nachfolger „Zisch 42“ erweckte das Interesse von Waffen-SS und Marine. Der „Zisch 42“ wurde mit einem 23 PS-Motor ausgestattet und erreichte
ca. 60 km/h. Später wurde mit positivem Ergebnis geprüft, ob der Zisch mit Torpedos ausgestattet werden
konnte. Gedacht war er als schnelles und wendiges Boot in Ergänzung von Schnell- und Torpedobooten.
Massenhafte Erprobung der Drehschiebersteuerung
1940
Für die DVL/WVW-Drehschiebersteuerungen wurden mit Auto-Union, Hanomag und NSU Optionsverträge
geschlossen, mit Daimler-Benz stand man in Verhandlungen. Forschungskooperationen mit verschiedenen
Universitäten und Instituten folgten. Die Drehschiebersteuerungen für Flugzeugmotoren wurden auch von
BMW und Daimler-Benz erprobt. Auch im „KdF“-Wagen wurden Drehschiebersteuerungen von Wankel getestet. Aus der Zeit zwischen 1936 und 1945 liegen knapp dreißig Patente vor.
Stuka mit Wankel´schen
Drehschiebersteuerungen
Aufnahme in die SS als SS-Obersturmbannführer
1940
1941
Prototyp für ein Schnellboot, „Zisch 39“, wird über den Bodensee geschleppt
Besondere Aktivitäten Wankels im Rahmen seiner SS-Mitgliedschaft sind nicht bekannt. Die SS zog im
Jahre 1941 bei der NSDAP Erkundigungen ein, weshalb Wankel damals aus der Partei ausgeschlossen
wurde. Das Ergebnis davon war, dass Wankel daraufhin am 23.04.1942 wieder aus der SS entlassen wurde.
Gründung der Wankel-Entwicklungs-Werke WEW
Erweitwerung der Wankel´schen Werke WEW in Lindau,
Sommer 1942
In Kooperation mit den “Reichswerken Hermann-Göring“ wurde zusätzlich zu den WVW die WEW gegründet. Ziel war es, größere Flugzeugmotoren direkt bei Wankel in Lindau zu testen. Die „Reichswerke“ brachten etwa 200.000 RM in die Firmengründung ein, Wankel seine Patente. Die Werkhallen wurden auf dem
Grundstück Bregenzer Straße 116 errichtet.
Förderung des Zisch-Bootes als Kleinkampfboot durch die SS
1944
Heinrich Himmler mit Offizieren von Wehrmacht und SS bei einer Besichtigung der Wankel´schen Werke 1944. Wankel ist auch auf dem
Bild, wird aber verdeckt.
1945
Quelle: Marcus Popplow: Felix Wankel - Mehr als ein
Erfinderleben; Sutton Verlag GmbH, Erfurt, 2011
Es begannen Verhandlungen mit Dornier, die Hallen der WEW, welche durch das Unternehmen 1944 besetzt wurden, frei zu machen. Die Verhandlungen verzögerten das Projekt des Zisch-Bootes bis Kriegsende weiter. Als die Franzosen Lindau im April 1945 eroberten, waren erste torpedotragfähige Boote nur im
Rohbau vorhanden. Erprobungen auf dem Meer hatten nicht mehr stattgefunden.
Gefangennahme Wankels durch die Franzosen
Wankel und seine Frau wurden in Vorarlberg, wohin sie sich in Sicherheit gebracht haben, gefangengenommen. Daraufhin wurde er immer wieder tage- und wochenweise inhaftiert und verhört. In seinem
Wohnhaus wurden französische Offiziere einquartiert. Die Ausstattung der WVW wurde vollsändig demontiert und nach Frankreich gebracht. Gleiches galt für seine Notizen und Tagebücher.