Flotte Lotte, Null Bock und Schnabelbremsen

Nürnberger Nachrichten 27/01/2016
Mittwoch, 27. Januar 2016
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LOKAL
Flotte Lotte, Null Bock und Schnabelbremsen
Feuchter Senioren-Prunksitzung in der Reichswaldhalle mit einer breiten Palette närrischer Darbietungen
FEUCHT – „Ich freue mich, dass Sie
so zahlreich der Einladung unserer
Marktgemeinde gefolgt sind und hoffe, dass Sie einen vergnügten Nachmittag verbringen, den wieder die
Faschingsgesellschaft Feucht-fröhlich in bewährter Weise für uns gestaltet“, begrüßte 1. Bürgermeister
Konrad Rupprecht die schon ungeduldig wartenden älteren Herrschaften zur Senioren-Prunksitzung in der
Reichswaldhalle. Und weil er beim
Rathaussturm Schlüssel und Verantwortung abgegeben hatte, überließ
er die weitere Moderation Präsident
Markus Frank.
Dieser hatte mit seinem Pagen Anita Rugas die Veranstaltung musikalisch eröffnet und dann seinen
Elferrat mit dem Jung-Elferrat einmarschieren lassen. Was man aus einem Marsch(tanz) alles herausholen
kann, präsentierten den Besuchern
Jugend- und Zeidlergarde, sie wurden für ihre teils akrobatischen Leistungen ebenso stürmisch gefeiert wie
die Tanzmariechen Amèlie Sommer,
Mara Fee Schönweiß, Fabienne Siegl
und Sophie Renner.
Besonders angetan hatte es den
Seniorinnen und Senioren die Buzzerla-Garde mit ihrem Schautanz
„Mäuse-Geburtstag“ und ein absolutes Highlight war wieder der Auftritt
der Mini-Buzzerla mit ihrem Schautanz „Tief in Afrika“. Da schmelzen
die Herzen geradezu, die Kleinsten
sind aber auch zu niedlich, wenn sie
sich bemühen, den Anweisungen ihrer Trainerinnen zu folgen und dabei
schon richtig cool auszusehen. Markus
Frank lobte die hervorragende Nachwuchsarbeit, die sich dabei am besten
verfolgen lässt.
Er konnte neben dem Hausherrn
Konrad Rupprecht auch noch die
2. Bürgermeisterin Katharina von
Kleinsorgen, den 3. Bürgermeister
Gerd Steuer, den neuen Seniorenbeauftragten Helmut Lindner, den
Behindertenbeauftragten Dietmar
Knorr sowie die beiden ehemaligen
Gemeinderäte Walter Käppner und
Rudolf Urbanger begrüßen. Helmut
Lindner stellte sich den Besuchern
vor und versprach, jederzeit ein Ansprechpartner zu sein für die Belange
der älteren Generation.
Mit seiner „flotten Lotte“, dem Rollator, hatte sich Wolfgang Düringer aus Gochsheim auf den Weg nach
Feucht gemacht. Die Erfahrungen
mit diesem Verkehrsmittel im tägli-
Die Mini-Buzzerla in Afrika.
chen Leben unterhielten das Publikum bestens. Ob der Nachbar im Wartezimmer mit Zewa-Figur (dick und
durstig) oder die Freundin, die nach
dem Genuss von Sauerkraut und Erbsen zum „Bläh-Girl“ wird, der Einsatz
von Corega-Tabs in der Badewanne
als Whirlpool und die täglichen Erlebnisse mit dem Ehemann – alles nahm
er gnadenlos aufs Korn. Und am besten kamen die leicht zweideutigen Erzählungen an.
Der missbilligenden Einstellung
zur Jugend von heute wurde die „rotzfreche Null-Bock-Schülerin“ Katharina Weiser von den Grün Weiß Wenden gerecht. Keine Lust aufzustehen,
kein Bock auf Schule, Kampf um den
besten Sitzplatz im Bus zum Weiterschlafen und Schulstunden, die mehr
oder weniger engagiert absolviert
werden, damit in der Pause endlich
geraucht werden kann – sie bediente alle Vorurteile, hatte aber immer
die Lacher auf ihrer Seite. Zumindest Sport macht ihr Spaß, weil es da
knackige Jungs zu sehen gibt und Geschichte liebt sie, oder eigentlich mehr
ihren Geschichtslehrer.
Zur beliebten Schunkelrunde lud
Markus Frank zusammen mit dem
Musiker Otto Dorner aus Allersberg
ein. Textsicher sangen die Besucher
mit und hängten sich gern beim Nachbarn ein. Und sie waren auch immer
wieder bereit, für den Einmarsch der
Garden aufzustehen sowie Schlachtrufe und Raketen anzustimmen. Die Schnabelbremsen auf Wallfahrt.
NAMEN IM GESPRÄCH
Ingeborg
Müller aus Winkelhaid
feierte in rüstiger
Verfassung ihren
90. Geburtstag. Die
Jubilarin
wurde
in Reichenbach im
Vogtland geboren.
Durch ihre Mutter,
die bereits seit einiger Zeit in Winkelhaid
wohnte,
kam sie nach Winkelhaid und wurde
hier sesshaft.
Die letzten 25
Jahre vor ihrem
Ruhestand war sie
als Montiererin bei
SEL beschäftigt.
Seit einigen Jahren
macht sie bei den
Gymnastikübungen der Osteoporosegruppe mit und
fühlt sich auch im
AWO-Seniorenclub wohl. Zu den
vielen Gratulanten
zählten neben ihrer Tochter, ihrem
Schwiegersohn sowie ihren zwei Enkeln mit Familien
auch zwei Urenkel. Neben Nachbarn und Bekannten,
dem Bürgermeister Michael Schmidt
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(c)2016
Verlag
und Marianne
Degenhard
von der
Osteoporosegruppe gratulierten Georg
Schönweiß und seine Frau als Nachbarn und im Auftrag des Ortsver-
Freude über die tolle Unterhaltung
war bei den Seniorinnen und Senioren spürbar.
Diese setzte sich auch fort beim
Auftritt der „Schnabelbremsen“ aus
der Gemeinde Heideck. Die beiden
Damen befinden sich seit langer Zeit
auf der Suche nach einem passenden
Mann, der aber auch Geld haben soll.
Ansonsten sind ihre Ansprüche nicht
so hoch, dick oder dünn, jung oder alt,
schief oder gerade, nur freiwillig soll
er sich melden. Weil sich auch in der
Reichswaldhalle kein „Opfer“ fand,
flehten sie singend zum heiligen Schikanus und suchten sich dafür beim
Elferrat und bei den Ehrengästen die
passenden Exemplare. Weil auch diese
Wallfahrt nichts half, beschlossen sie,
ledig zu bleiben und sich dem Jungfrauenbund anzuschließen.
Besonders für die Damen ließ der
Präsident dann das Männerballett
mit seinem Gefängnis-Ausbruch antreten, gab es dabei doch viele junge
Fotos: Anita Wilcke
Wolfgang Düringer als „flotte Lotte“.
und gut durchtrainierte Männerkörper zu sehen.
Mit dem Auftritt des Nürnberger
Prinzenpaars und seinem Gefolge
war der Höhepunkt des Nachmittags
erreicht. Prinzessin Iris I. begeisterte vor allem mit ihrem rauschenden
Tüllkleid und Prinz Levent I. mit seinen Tanzkünsten. Nach dem Marschtanz der Prinzengarde verliehen die
1. Vorsitzende des Festausschusses Nürnberger Fastnacht, Angelika
Wimmer, und der 2. Vorsitzende, Karlheinz Walter, ihre Orden und erhielten
im Gegenzug von Markus Frank den
Feuchter Orden als Dank für den glamourösen Auftritt.
Die Nürnberger Abordnung bildete
auch den glanzvollen Rahmen für das
Finale, zu dem Präsident Frank dann
all seine Aktiven und die Gäste auf die
Bühne bat. Mit einem großen Dankeschön für ihre Unterstützung bat er
noch einmal Konrad Rupprecht dazu, dem die Verabschiedung der Besucher oblag. Zuvor bedankte er sich
aber noch bei Markus Frank und den
Feucht-fröhlichen für die großartige
Veranstaltung und überreichte Geschenke. Die Seniorinnen und Senioren spendeten begeisterten Applaus und wurden dann Zeuge, wie
der Präsident vom Trainer der Nürnberger Prinzengarde etwas mühsam
geschultert wurde und sich zappelnd
und winkend verabschiedete. Ein ungewöhnlicher Abgang, der allen viel
Spaß machte.
A NITA WILCKE
Stiftung Muschelkinder spendet 50.000 Euro
Geld fließt in ergotherapeutische Maßnahmen für die Bewohner von Haus Weiher
Bei einem Besuch im Haus Weiher übergab Stiftungsvorstand Hans David (3.v.r.) einen symbolischen Spendenscheck an Karl
Schulz (2.v.r), Vorstand der Rummelsberger Diakonie. Thomas Jacoby (Regionalleiter der Dienste für Menschen mit Behinderung) freut sich mit Armin Deierling (Vorstand Autismus Mittelfranken e.V.), Bewohnern vom Haus Weiher (von links) und
Martin Chmel (Leitung Haus Weiher) (rechts außen) über die großzügige Spende der Stiftung. Foto: Mathias Kippenberg/RD
Störung. Gerade diese Männer und
NÜRNBERGER LAND – Hersbruck – Die Stiftung Muschelkinder
Frauen benötigen ein Mehr an ZuwenSprinter war viel zu schwer
hat 50.000 Euro an das Haus Weiher
dung und Begleitung, das unter andeFEUCHT – Beamte der Autorem durch ergotherapeutische Maßeins der Arbeiterwohlfahrt mit ei- gespendet, eine Einrichtung der Rumbahnpolizei kontrollierten einen
nahmen ermöglicht werden kann.
nem Geburtstagsgeschenk und guten melsberger Dienste für Menschen mit
40-jährigen
Polen,
der
mit
seinem
Behinderung.
Das
Geld
soll
in
ergoNuernberger
Ausgabe 27/01/2016
Januar 27, 2016 2:03 pm (GMT +0:00) / Powered
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Wünschen
für diePresse,
Zukunft. Sieglinde
Die täglicheby
Begleitung
von MenSprinter Richtung Berlin unterBräunlein überbrachte mit einem Ge- therapeutische Maßnahmen fließen,
schen mit Autismus-Spektrum-Stöwegs war. Wegen des tiefer lieschenk die Glückwünsche des AWO- die den Bewohnern der Einrichtung
rung fordert klare Rahmenbedingenden Hecks bestand ein VerSeniorclubs.
Foto: privat zugutekommen. Karl Schulz, Gegungen des Wohnens, einen eindeutig
dacht auf Überladung, weshalb
schäftsführer der Dienste für Menstrukturierten Tagesablauf, feste Be-