Klavierkauf im Internet

Klavierkauf im Internet
Gross ist die Verlockung, per Mausklick ein Klavier zum Schnäppchenpreis erstehen zu können.
Leider muss ich Ihnen aber davon abraten. Hier zwei Beispiele von vielen tatsächlich erlebten
Fällen, die zum Nachteil des Käufers verlaufen sind:
Beispiel 1:
Ich erhalte den Auftrag, ein Klavier in Zürich-Wiedikon zu stimmen. Ich gehe hin, treffe bei
diesem Kunden ein altes Klavier an, welches innen komplett verrostet und verschimmelt ist. Der
Kunde hat dieses über eine Internetplattform in Deutschland gekauft und dafür 300.- Euro
bezahlt. Der Transport hat auch noch einiges gekostet.
Mir bleibt nach dem Begutachten aufgrund des schlechten Zustandes und der billigen Qualität
des Klaviers nichts anders übrig, als den Kunden aufzuklären, dass das Instrument unstimmbar
und unspielbar ist und entsorgt werden sollte.
Die Geschichte geht weiter: Ein halbes Jahr später ruft mich jemand aus Widen-Mutschellen an,
der ein Klavier zu stimmen hat. Ich gehe wiederum hin, trete in die Wohnung des Kunden ein
und erkenne sofort das gleiche Klavier wieder. Dieser Kunde hat das Klavier auf dem Internet
ersteigert, dafür 150.- Franken bezahlt und das Instrument mit Kollegen selber transportiert.
Nochmals muss ich erklären, dass das Klavier unbrauchbar ist.
Beispiel 2:
Ich werde von jemandem bestellt, einen Flügel zu stimmen und zu reparieren. Dort, beim
Kunden, treffe ich einen kleinen Grotrian-Steinweg Flügel an. Von diesem Herrn für seine kleine
Tochter auf einer Internetplattform für 5000.- Franken gekauft. Darauf wurde der Flügel aus der
Westschweiz in die Wohnung im zweiten Stock ins Zürcher Oberland gezügelt.
Es liegt für dieses Instrument eine Originalrechnung eines holländischen Fachgeschäfts aus dem
Jahre 1960 vor. Als Klavierbauer sehe ich sofort, dass der Flügel viel älter ist, im Jahre 1920
gebaut wurde. Zudem ist er in irreparablem Zustand. Die Rechnung stammt von 1960, da er zu
diesem Zeitpunkt gebraucht gekauft wurde. Welches aber nicht deutlich aus dieser hervorgeht.
Fazit:
Die meisten Klaviere und Flügel im Internet werden viel zu teuer verkauft oder gar auf diesem
Wege entsorgt. Die Kunden sind auf der Suche im Internet viel zu leichtgläubig. Es wird viel
Geld verschenkt.
Beim Zubehör wie Klavierstühle und Lampen ist es ausserdem so, dass zusätzlich zum
Gebrauchten auch noch viel neuer, billiger Mist verscherbelt wird. Der dann aufgrund der
schlechten Qualität schnell wieder kaputt ist.