World of Coffee Restaurant Rosengarten, Bern: Kaffeekultur hoch über dem UNESCO-Weltkulturerbe Sie ist die Sommerbeiz schlechthin in der Stadt Bern – das Restaurant Rosengarten. Von Jung bis Alt, vom Stadtberner bis zum Touristen, vom Hipster bis zum Familienvater: Sie alle lassen sich kulinarisch verwöhnen, während sie die einzigartige Aussicht auf das UNESCO-Weltkulturerbe — die Berner Altstadt — geniessen, sich amüsieren, spielen oder einfach die Seele baumeln lassen. Text: Rinaldo Tibolla, Fotos: Rolf Neeser Wer einmal dort oben stand, wird mit Sicherheit wiederkommen. Denn die Aussicht von der Natur-Oase Rosengarten auf das UNESCO-Weltkulturerbe – die Altstadt Bern – ist phänomenal. Und: Von dort oben an einem lauen Sommerabend einen Sonnenuntergang zu erleben, ist ein unvergessliches Highlight. Die Rede ist vom Rosengarten. Kein 90 Wunder ist dort der Gast nie alleine. Von Montag bis Sonntag – von früh bis spät – herrscht im Rosengarten «Hochbetrieb». Die einen kommen eben wegen der wunderbaren Aussicht auf die Altstadt und die Aareschlaufe. Die andern bewundern die Farbenpracht des grosszügig angelegten Parks mit seinen 220 verschiedenen Rosen-Sorten, den 200 Iris-Arten und Moorbeeten und den 28 verschiedenen Rhododendren, bringen ihre Kinder zum bunt gestalteten Spielplatz und lassen sich auf einen Schwatz mit anderen Eltern ein, lassen den Arbeitstag hinter sich und genehmigen sich ein Feierabendbier oder wollen ihre Liebste zu einem Essen ausführen und sich kulinarisch verwöhnen lassen. 7/8/15 World of Coffee Vielfältiges gastronomisches Angebot Im Wissen um diese breit gefächerte Gästestruktur versucht das Restaurant Rosengarten die verschiedensten Bedürfnisse zu erfüllen, wie Geschäftsführer Fritz Riesen gegenüber GOURMET erklärt. Am Morgen steht der FrühstückService mit Kaffee und Gipfeli an, am Mittag werden Geschäftsleute, Spaziergänger und ältere Gäste mit Menus bedient, am Nachmittag ist Kuchen, Glace und Kaffee angesagt und am Abend werden Apero und Fine Dining angeboten. Zusammen mit Fabian Schüttel hat Fritz Riesen Ende 2003 die Chance gepackt und sich für die Führung und Pacht der Restaurant-Anlage, welche der Stadt Bern gehört, beworben. 2004 haben die beiden Gastro-Unternehmer den Zuschlag erhalten und konnten den Pachtvertrag unterschreiben. Fritz Riesen ist durch und durch Gastronom. «Mein Leben lang bin ich schon in diesem Beruf», sagt er. Nach der Kochlehre arbeitete Fritz Riesen im Service, absolvierte die Hotelfachschule, sammelte Erfahrungen im Ausland auf Kreuzfahrtschiffen, stieg danach als Geschäftsführer in die Gastronomie ein — bis es ihn wieder in die Schweiz und nach Bern zog. Er übernahm das Parkcafé auf der Kleinen Schanze in Bern – ebenfalls ein städtischer Betrieb – und verhalf diesem wieder zu Ruhm und Ehre. Mit den neuen Pächtern erhielt das Restaurant Rosengarten auch ein neues und zeitgemässes Gesicht und Profil. Die Spuren des 60er-Jahre-Miefs waren ver- schwunden. Das Restaurant erhielt die Innenausstattung, die es bis heute trägt: ein helles, weiträumiges und durchaus mediterran inspiriertes Ambiente. Die gelungene Modernisierung sprach sich schnell herum. «Uns ist natürlich auch entgegen gekommen, dass das Restaurant vorher ein sehr verstaubtes Image hatte», sagt Fritz Riesen. Lange war der 400plätzige Gastro-Betrieb eine Sommerbeiz. Von Ende November bis Anfang März blieb das Restaurant jeweils geschlossen. Doch schon von Anfang an hatte Fritz Riesen die Vision, ein Ganz- jahreskonzept auf die Beine zu stellen. Vor drei Jahren war es dann soweit. Der Sommerpavillon rund um das Gebäude wurde verglast, isoliert und Heizungen eingebaut. Da im Sommer eine mediterrane, leichte Küche auf dem Programm steht, sollte es für den Winter eine etwas währschaftere Küche sein – ergänzt mit Fondue. Dies war die Geburtsstunde der Fondue-Veranda im Rosengarten. «Entsprechend gestaltet und in Szene gesetzt, konnten wir dadurch ein neues Gästesegment ansprechen», sagt Gastgeber Fritz Riesen. Ein neues Sommer-Outfit für den Rosengarten An Ideen fehlt es den RosengartenGeschäftsführern nicht. Im letzten Winter hatten sie noch zusätzlich ein mobiles Chalet bei der Veranda aufgestellt. An schönen Sonntagen nutzten sie es als Aussenstation, um Glühwein und andere Apero-Angebote zu servieren. «Um ein Feuer zu stehen und Glühwein zu trinken, hat sich grosser Beliebtheit erfreut», sagt Fritz Riesen. Auch für diesen Sommer hätte schon wieder etwas Neues entstehen sollen. Es kam aber zu Verzögerungen. Das Projekt sieht vor, den Aussenbereich neu zu gestalten, damit er noch ein wenig sommerlicher wirkt. «Wir wollen dem Rosengarten einen SommerLook verpassen», erklärt Fritz Riesen dazu. Er ist sich sicher, dass es im nächsten Frühling soweit sein wird und verspricht schon jetzt: «Wir werden in einem komplett neuen Outfit daherkommen.» 7/8/15 91 World of Coffee Kaffeekultur — von zentraler Bedeutung Bei einem so hochfrequentierten Restaurant wie dem Rosengarten hat die Kaffeekultur einen besonderen und bedeutenden Stellenwert. Es ist ein Getränk, dass von morgens bis abends durchs Band serviert wird. Die Absatzzahlen, die das Restaurant vorweisen kann, sind eindrücklich: «Wenn an einem Tag Hochbetrieb herrscht, können es schon mal bis zu tausend Kaffees sein», sagt Fritz Riesen. Entsprechend wichtig ist es für ihn, dass die Mitarbeitenden mit einer effizienten 92 Kaffeemaschine – eine klassichen Kaffeemaschine der Weltmarke «La Cimbali» mit vier Ausschank-Stationen – kompetent arbeiten können und das Restaurant kontinuierlich mit Bohnen-Mischungen beliefert wird. Den Kaffee bezieht das Restaurant Rosengarten schon seit jeher bei Regina Kaffee. Schon die vorherigen Betreiber hatten mit der ältesten Kaffeerösterei der Stadt Bern zusammengearbeitet. Damals hatte Regina Kaffee ihren Sitz noch im bekannten Berner Wohnquartier Mattenhof. Da das Unternehmen im Jahre 2012 mit Kolanda Coffee + Tea aus Allschwil fusioniert und sich im letzten Jahr auch noch mit der Espresso Club AG aus der Westschweiz zusammengetan hat, ist es kürzlich aus Platzgründen nach Burgdorf umgezogen, um da in einem grosszügigeren Gebäude Kaffee und Tee zubereiten und abpacken zu können. Gastro-Unternehmer Fritz Riesen entschied sich seinerzeit nicht der Einfachheit halber für die damalige Kaffeelieferantin: «Ich war schon immer überzeugt von der Qualität der Regina KaffeeProdukte», sagt er. Bislang führte er in jedem seiner Restaurants eine Zusammenarbeit mit Regina Kaffee. Klar hat die lokale Verankerung der Firma mit Bern auch immer ein bisschen mitgespielt. Über 40 Jahre lang hatte Regina Kaffee im Mattenhofquartier Kaffee geröstet. «Es ist aber sicherlich die langjährige Beziehung, die Vertrauen geschaffen hat. Und diese hat sich auch stets bewährt», sagt Fritz Riesen. Das Angebot von Regina Kaffee, nicht nur Röstkaffee-Mischungen, sondern auch Accessoires und eine Kaffeemaschine zu beziehen, hat das Restaurant Rosengarten nie in Anspruch genommen. «Wir haben zuerst ein Jahr mit einer Mietmaschine gearbeitet, bevor wir uns dann die grosse ‘La Cimbali’-Kaffeemaschine angeschafft haben.» Vertrauensvolle Lieferantenbeziehung Die langjährige Lieferantenbeziehung mit dem Restaurant Rosengarten wird auch seitens der Exponenten der Kaffeerösterei Regina Kaffee sehr geschätzt: «Das Restaurant Rosengarten ist unser grösster Kunde auf dem Platz Bern», sagt Kundenberater Jean-Pierre Stettler, zuständig für die Stadt Bern und Biel. Die Regina Export-Mischung – aus einen ausgewogenen Blend mit Orangenaromen und einer leicht blumigen Note – kann er für die Zubereitung der Kaffee-Crema-Produkte liefern, die Regina Espresso-Mischung aus 100 % Arabica aus Brasilien, Zentralund Südamerika mit einer dunklen Röstung für den Espresso. Dass das Restaurant Rosengarten eine grosse Menge an Kaffee-Spezialitäten ausschenkt, zeigt sich auch in der Lieferstatistik von Regina Kaffee: «Wir liefern 1,2 Tonnen pro Jahr an Kaffeebohnen – Tendenz steigend», sagt Kundenberater Jean-Pierre Stettler. Seit einem Jahr verwendet das Restaurant Rosengarten auch «Chocofino» – das Kakaogetränk von Regina Kaffee. «Es ist weniger süss als Vergleichsprodukte und hat einen satten Schokoladengeschmack», betont Peter Gertsch, Ge- Mehr zum Thema: Restaurant Rosengarten, Alter Aargauerstalden 31b, 3006 Bern, Tel. 031 331 32 06, Fax 031 331 32 12, [email protected], www.rosengarten.be 7/8/15 World of Coffee schäftsführer von Regina Kaffee. Es handelt sich dabei um ein durch und durch schweizerisches Produkt und kann kalt und warm getrunken werden. «Es ist ein geschmacklich ausgezeichnetes Produkt, das von den Gästen sehr geschätzt wird», sagt Gastgeber Fritz Riesen. Erfolgreiche Ess-Adresse Im Restaurant Rosengarten kommt Vieles zusammen: eine attraktive Location, ein grosszügiges Gebäude und vor allem viele Gäste mit sehr unterschiedlichen Ansprüchen und Erwartungen. Also eine richtige Goldgrube? Gastro-Unternehmer Fritz Riesen formuliert es sehr diplomatisch: «Auf dem Rosengarten lässt sich – wenn man die Kosten im Griff hat – noch etwas Geld verdienen, im Gegensatz zu zahlreichen andern Gastrobetrieben, wie wir ja wissen.» Die Umsatzstruktur sieht beim Restaurant Rosengarten wie folgt aus: Haupteinnahmequelle ist und bleibt die Küche, die 60 Prozent des Umsatzes generiert, danach folgt der Wein mit etwa zehn Prozent, Kaffee, Softdrinks und Mineral rund acht Prozent und Bier etwa vier Prozent. «Die Zeit am Abend, wenn viele ihr Feierabendbier an der Rosengartenmauer oder am Tisch im Restaurant geniessen, ist eher kurz und auf die Jahressaison beschränkt», erklärt Fritz Riesen den überraschend tiefen Anteil des Bierumsatzes am Gesamtumsatz. Vom starken Schweizerfranken, über den sich der Branchenverband Gastrosuisse ständig beklagt, merken die beiden Geschäftsführer vom Restaurant Rosen- 7/8/15 garten nicht viel. «Eigentlich überhaupt nicht», sagt Fritz Riesen. «In erster Linie sind wir halt schon immer noch ein städtischer Restaurations-Betrieb. Im Frühling, Sommer und Herbst kommen die Ausflügler aus der ganzen Schweiz dazu. Erst an dritter Stelle kommen die ausländischen Touristen», betont Fritz Riesen. Fazit Die Gastgeber Fritz Riesen und Fabian Schüttel zu GOURMET: «Wir bereuen es keine Sekunde, dass wir uns damals für den Rosengarten beworben haben. Im Gegenteil: Wir konnten vor einem Jahr noch einmal einen zehnjährigen Pachtvertrag unterzeichnen. Wir stehen aus Überzeugung hinter diesem RestaurantBetrieb und seinem Konzept, das wir ständig weiter entwickeln wollen. Dabei soll der Rosengarten immer das sein, was er heute ist — ein fester Bestandteil von Berns Gastronomie und Freizeitangebot. Oder wie es Fritz Riesen sagt: «Bei uns vorbeizuschauen, gehört einfach zu einem Bern-Besuch.» Sie sind seit Jahren Partner – Rosengarten und Regina Kaffee (v.l.n.r.): Regina Kaffee-Geschäftsführer Peter Gertsch, Chef de service Simon Rudaz und Regina Kaffee-Kundenberater Jean-Pierre Stettler. Mehr zum Thema: Kolanda-Regina, Espresso-Club AG, Buchmattstrasse 4, 3400 Burgdorf, Tel. 031 371 34 55, Tel. 061 486 90 00, [email protected], www.reginakaffee.ch, www.kolanda.ch 93
© Copyright 2024 ExpyDoc