1 Hausarbeit: Die Haut Gliederung: 1. Einführung -3- 2. Begriffsbestimmung „Das Hautsystem“ -4- 3. Aufgaben der Haut -4- 4. Aufbau der Haut 4.1 Die Oberhaut 4.2 Die Lederhaut 4.3 Die Unterhaut -5-7-8-9- 5. -9- Exkurs: Die Hautfarbe 6. Hautanhangsgebilde 6.1 Haare 6.2 Hautdrüsen 6.2.1 Talgdrüsen 6.2.2 Schweißdrüsen 6.2.3 Duftdrüsen 6.2.4 Die Brustdrüse 6.3 Nägel -10-10-12-12-12-13-13-13- 7. Die Haut als Sinnesorgan 7.1 Berührungs- und Temperaturempfinden 7.2 Exkurs: Schmerz(-empfindungen) -14-15-16- 8. Abschließende Bemerkungen -18- 9. Literaturverzeichnis -19- 2 1. Einführung Diese Hausarbeit im Rahmen des Seminars ... bezieht sich auf den Themenkomplex „Die Haut“ als Teilaspekt des sensorischen Systems des Menschen. Ziel dieser Hausarbeit soll schwerpunktmäßig die Darstellung des anatomischen Aufbaus der menschlichen Haut sein. Darüber hinaus soll jedoch vertieft auf die besondere Funktion und Bedeutsamkeit der Haut für den menschlichen Organismus verwiesen werden. Zu Beginn soll durch eine nähere Begriffsbestimmung des Hautsystems der Rahmen dieser Hausarbeit umrissen werden. Dies soll den Einstieg in den Gegenstandsbereich erleichtern. Anschließend werden die speziellen Aufgaben der Haut explizit dargestellt. Vor der Anführung der anatomischen Grundlagen soll hierdurch Aufmerksamkeit auf die hohe Ausdifferenziertheit des menschlichen Hautsystems gelenkt werden. Die Darstellung des Aufbaus der Haut untergliedert sich im folgenden in eine Differenzierung zwischen den verschiedenen Hauttypen- der Leisten- und der Felderhaut- und in die Anführung der unterschiedlichen Hautschichten. Ein Exkurs über den Themenaspekt „Hautfarbe“ soll von den anatomischen Grundlagen ausgehend die Thematik vertiefen. Schließlich soll mit dem Kapitel „Hautanhangsgebilde“ versucht werden, den anatomischen Aufbau des Hautsystems zu vervollständigen. Als zweiten Themenkomplex läßt sich der folgende Teil bezeichnen, der auf die spezifische sensorische Bedeutung der Haut verweist. Das Berührungs- und Temperaturempfinden soll sowohl anatomisch als auch funktionell erörtert werden. Am Ende der Ausführungen soll ein Exkurs über Schmerz bzw. Schmerzempfinden auf den Begriff „Schmerz“, die Schmerzübertragung und die Funktion von Schmerzen kurz eingehen. Nachfolgende Schlußworte sollen einen zusammenfassenden Überblick über die Thematik geben. Die thematischen Aspekte werden in dieser Hausarbeit unterschiedlich vertieft. Viele Bereiche, die ebenfalls zum menschlichen Hautsystem gehören- wie beispielsweise spezielle Hautkrankheiten oder der gerade für die Gesundheitspädagogik relevante Aspekt des 3 Umgangs mit Sonnenbaden- werden nicht behandelt, da sie den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würden. Durch spezielle Abbildungen, die an den Text anschließen, sollen die verschiedenen Themen dem Leser besser verständlich gemacht werden. Auch soll dadurch eine Einordnung der einzelnen Teilgebiete in das Gesamtspektrum der menschlichen Haut erleichtert werden. 2. Begriffsbestimmung „Das Hautsystem“ Die menschliche Haut (lat. cutis) umhüllt den gesamten Körper und grenzt ihn somit von seiner Umwelt ab. Sie bildet mit ihren Anhangsgebilden wie Haare, Nägel und Hautdrüsen das Hautsystem. Das elastische Hautsystem erstreckt sich von den äußeren Körperpartien in die Körperöffnungen und geht nahtlos in die Schleimhäute, wie beispielsweise den Verdauungstrakt, über. Die Haut als das größte menschliche Organ besitzt eine Fläche von 1,5 – 2 m². Ihre Dicke variiert an den unterschiedlichen Stellen des Körpers zwischen 1 mm am Augenlid und 4 mm an den Händen und Fußsohlen. 3. Aufgaben der Haut Die Haut als lebenswichtiges Körperorgan nimmt vielfältige Funktionen wahr: Schutzfunktion: Die Haut als Grenzschicht zwischen dem Körperinneren und der Außenwelt schützt den Körper vor schädlichen Umwelteinflüssen, wie physikalischen, chemischen und bakteriellen Einwirkungen. Dies geschieht durch ihre robuste Oberflächenstruktur ( z.B. Verhornung), aber auch durch Absonderungen spezieller Drüsensekrete. 4 Temperaturregulation: Durch die Erweiterung bzw. Verengung von Blutkapillaren der Haut und die Abgabe von Flüssigkeiten (z.B. durch Schweißdrüsen: die Verdunstung von Schweiß erzeugt Kühlung) hält die Haut die Körpertemperatur relativ konstant. Wasserhaushalt: Die Haut bzw. die Hautdecke wirkt ausgleichend auf den Wasserhaushalt, indem sie vor Flüssigkeitsverlusten schützt und über Drüsen Wasser und Salze kontrolliert abgibt. Sinnesfunktion: Aufgrund von zahlreichen Sinnesrezeptoren (Tast-, Temperatur-, Druckaber auch Schmerzrezeptoren, usw.) gilt die Haut als ein wesentliches Organ des menschlichen Organismus zur Vermittlung von Sinneseindrücken. Immunfunktion: Diese zusätzliche Schutzfunktion erhält die Haut durch ihren hohen Anteil an spezifischen Abwehrzellen. Kommunikation: Über die Haut können verschiedene vegetative Reaktionen eines Menschen ausgedrückt werden. Zu nennen sei hier das Erröten aus Scham oder Erblassen vor Schreck. Folglich wird die Haut auch als ein „Spiegel der Seele“ bezeichnet. 4. Aufbau der Haut Zur Gewährleistung der vielseitigen Funktionen besteht die Haut aus einer Gewebestruktur. speziellen Neben Epithelzellen und Bindegewebszellen beinhaltet die Haut fein verzweigte Nerven und Blutgefäße. Die Haut läßt sich grob in drei Schichten unterteilen: die Oberhaut (Epidermis), die Lederhaut (Dermis oder 5 Korium) und die Unterhaut (Subcutis). Abb. 1: Schnitt durch die menschliche Haut Die oberen Hautschichten (Epidermis und Dermis) werden des öfteren durch den Begriff Cutis zusammengefaßt. Ferner lassen sich zwei Hauttypen differenzieren: die Leisten- und die Felderhaut. Die unbehaarte Leistenhaut befindet sich lediglich an den Handflächen und Fußsohlen und ist gekennzeichnet durch kammerartig stehende Bindegewebspapillen. Diese Furchen bilden für jeden Menschen ein spezifisches, erblich festgelegtes Muster, welches selbst nach Verletzungen in gleicher Form erscheint. Somit kann man mit Hilfe von Fingerabdrücken Personen identifizieren. Außerdem erleichtern diese Hautlinien das Greifen. Abb. 1: Übersicht über den Aufbau der unbehaarten Haut (Leistenhaut) Deutlich zu erkennen sind Epidermis und Korium. Die Subcutis ist nicht abgebildet. Die Hautoberfläche ist durch feine Rillen (Hautlinien) in Hautleisten aufgeteilt, an deren Kämmen die Ausführungsgänge der Schweißdrüsen enden. 6 Die Leistenhaut enthält lediglich Schweißdrüsen, im Gegensatz zur Felderhaut, die zusätzlich Haare und Talgdrüsen beinhaltet und den größten Anteil der Haut stellt. Sie wird aufgrund der gruppenförmig stehenden Bindegewebspapillen, welche die Hautfläche in Felder einteilen, als solche bezeichnet. Abb. 2: Aufbau der Felderhaut mit Haaren, Talg- und Schweißdrüse ohne Abbildung der Subcutis 4.1 Die Oberhaut Die Oberhaut bildet die äußerste Schicht der Körperoberfläche. Sie ist gefäßlos, ihre Dicke liegt je nach Körperregion zwischen 0,03 mm und 4 mm an besonders beanspruchten Körperstellen. Die Oberhaut besteht aus einem mehrschichtigen, verhornten Plattenepithel: In der Regenerationsschicht mit den untersten Zellagen der Epidermis (Stratum germinativum = Stratum basale und Stratum spinosum) findet eine fortwährende Zellteilung statt, wobei eine Tochterzelle zur Oberfläche wandert, die andere sich erneut teilt. Bei diesem Prozeß verhornen die nach oben wandernden Zellen in der sogenannten Hornbildungsschicht (Stratum granulosum). An der Hautoberfläche, der Hornschicht (Stratum corneum), werden die obersten Hornzellen schließlich in Form von Hornschuppen abgestoßen. 7 Bei der Verschiebung der neu gebildeten Zellen in Richtung Hautoberfläche (Verhornung) verlieren die Zellen das Zytoplasma, den Zellkern und die Zellorganellen und bauen den Hornstoff Keratin auf. In der Hornschicht kann somit kein Stoffwechsel mehr stattfinden, die Zellen sterben ab und werden an der Oberfläche abgerieben. Der gesamte Prozeß von der Zellbildung bis zu deren Abstoßung umfaßt insgesamt eine Zeitspanne von zwei Wochen. Das Keratin verleiht der Haut ihre Festigkeit und bildet zusätzlich eine wasserabweisende, mechanisch schützende Schicht. Innerhalb des Epithelverbandes der Epidermis lassen sich weitere drei Zellarten, die Merkel-Zellen, die Melanozyten und die Langerhans-Zellen finden. Die Merkel-Zellen sind Sinneszellen und kommen hauptsächlich an sehr empfindlichen Teilen der Haut wie den Fingerkuppen vor. Melanozyten enthalten Melaninpigmente, die der Haut ihre Farbe und Sonnenbräune geben. Pigmente schützen den Körper vor den schädigenden ultravioletten Strahlen des Sonnenlichts. Ist der Körper längerer Sonneneinwirkung ausgesetzt, reagiert er mit vermehrter Pigmentbildung, was zur Bräunung der Haut führt. So können auch Sommersprossen und Leberflecken, die als Pigmentanhäufungen anzusehen sind, entstehen. Die Langerhans-Zellen als Zellen des spezifischen Abwehrsystems können Antigene zur Immunabwehr aufnehmen. 4.2 Die Lederhaut Die unter der Oberhaut liegende, bindegewebige Lederhaut gewährt die Reißfestigkeit der Haut, ermöglicht zugleich aber auch eine elastische Dehnung. Die Lederhaut enthält Blut- und Lymphgefäße, Nervenfaser sowie Bindegewebs- und Abwehrzellen. Unmittelbar an die unterste Schicht der Epidermis grenzt, durch Bindegewebspapillen verzahnt (dermale Papillen), die Papillarschicht (Stratum papillare). Die dermalen Papillen beinhalten die Oberhaut versorgenden Blutkapillaren. Zudem werfen sie durch ihre Struktur die Oberhaut zu linienartigen Mustern auf, den Hautlinien. Höhe und Anhäufung dieser Papillen sind bestimmt durch die mechanische Beanspruchung der jeweiligen Körperstellen. 8 Die tiefere Schicht der Lederhaut, die Geflechtschicht (Stratum reticulare), besteht aus hartem Bindegewebe, das zusätzlich Blutgefäße, Fettgewebe, Haarfollikel, Nerven, Talgdrüsen und die Gänge der Schweißdrüsen enthält. Das unterschiedlich elastische Fasergewebe verleiht der Haut ihre oben genannte Dehnbarkeit und zugleich ihre Stabilität. 4.3. Die Unterhaut Die Unterhaut besteht aus lockerem Bindegewebe und ist für die Verschieblichkeit der Haut verantwortlich. Sie grenzt an nicht mehr zum Bereich der Haut gehörende, darunterliegende Schichten wie Muskelscheiden oder Knochenhaut. Zwischen Unterhaut und Cutis verläuft ein Netz von Arterien und Venen, das bis in die Papillarkörper der Lederhaut reicht. Die Unterhaut beinhaltet Schweißdrüsen, die unteren Abschnitte der Haarbälge und spezielle Druck- und Vibrations-Tastkörperchen (Vater-Pacinische-Lamellenkörperchen Abb. 5). Hauptsächlich besteht die Unterhaut aus Fettgewebsläppchen, die durch das Bindegewebe in Kammern geteilt werden. Je nach individueller Ernährungslage, dem Körperbau oder speziellen Körperstellen befinden sich unterschiedlich viele Fettzellen. Außer als Fettdepot dient die Unterhaut auch als Wasserspeicher und Druckpolster. Aufgrund der geringen Wärmeleitung von Fett schützt diese Hautschicht den Körper vor Wärmeverlusten. 5. Exkurs: Die Hautfarbe Verantwortlich für die Farbe der Haut sind: das in der Oberhaut von den Melanozyten gebildete Pigment Melanin. Die Melanozyten können unterschiedliche Mengen an Melanin produzieren, was zu unterschiedlichen Färbungen der Haut wie blaß, gelb, braun, usw. führt. Karotin, ein Pigment, welches sich in der Leder- und Unterhaut befindet. 9 die Blutkapillaren der Lederhaut. Die Durchblutung erzeugt eine gewisse Hautfarbe, von welcher man auf den Blutsauerstoffgehalt rückschließen kann. So sind beispielsweise blaugefärbte Lippen ein Zeichen für Sauerstoffmangel. Die genetisch bedingte Dichte an Pigmentzellen in der Haut, aber auch der Grad der Stärke, den die Haut dem Sonnenlicht ausgesetzt ist, bestimmen folglich die Hautfarbe. Spezielle Krankheiten können ebenso zu einer veränderten Hautfarbe führen. ( Bei dem seltenen erblichen Körperleiden Albinismus können die Melanozyten der Epidermis kein Melanin produzieren. Das Fehlen dieses Pigmentes tritt nicht nur in der Haut, sondern auch in den Haaren und Augen auf. Diese Menschen gelten als extrem sonnenempfindlich und blaß. Da UV-Licht ungehemmt die obersten Hautschichten durchdringen kann, sind sie in Bezug auf Hauttumore sehr gefährdet). 6. Hautanhangsgebilde Mit der Epidermis schließt das Hautsystem nicht ab, vielmehr durchstoßen den Oberflächenbereich der Haut unzählige Haare, Hautdrüsen und die Nägel an Zehen und Fingern. Das umliegende Bindegewebe trägt für den Aufbau der Hautanhangsgebilde bei. (Zur Verdeutlichung der Hautanhangsgebilde Haare, Talg- und Schweißdrüse kann Abb. 2 herangezogen werden). 6.1. Haare Haare befinden sich an fast allen Stellen der Felderhaut. Funktion der Körperbehaarung sind neben dem Tastempfinden Schutz vor äußeren Belastungen wie beispielsweise Kälte oder intensive Sonneneinstrahlung; die Nasenhaare und Augenbrauen vermindern das Eindringen von Fremdkörpern. In fast allen Kulturen wird den Haaren zusätzlich eine ästhetische und identitätsstiftende Bedeutung zugeschrieben. Unterscheiden lassen sich Lanugohaare z.B. beim Neugeborenen (Flaumbehaarung) und die stärkeren, dunkleren Terminalhaare. Letztere befinden sich in den Achselhöhlen, den 10 Nasenöffnungen und dem äußeren Gehörgang. Auch die Scham- und Bartbehaarung, sowie Augenbrauen und Wimpern als Sonderformen, zählen zu den Terminalhaaren. Anatomisch betrachtet liegt das Haar mit der Haarwurzel in der Haarwurzelscheide, der obere Teil des Haares, der verhornte Haarschaft, ragt aus der Haut hervor. Die Haarwurzel endet nach unten mit der sogenannten Haarzwiebel, die auf einer bindegewebigen Haarpapille sitzt. Zusammen bilden beide den Haarfollikel. Der Haarfollikel wird von Blutgefäßen versorgt und ist für das Wachstum der Haare verantwortlich. An den Haaren sitzen neben Haarmuskeln, deren Kontraktion zum Aufstellen der Haare führen kann, auch Talgdrüsen, deren Ausführungsgang am Haarschaft auf der Hautoberfläche mündet. Abb. 3: Haar und Nervenendigungen in der Haut (nach Leonhardt) Haare wachsen nicht nur in die Länge, sondern werden vielmehr auch durch neue, nachfolgende Haare ersetzt. Bei ausfallendem Haar geht eine nachlassende bzw. anhaltende Zellteilungsfähigkeit voraus (Kolbenhaar), ein neues Haar kann das alte vor sich herschieben, bis es schließlich am oberen Rand des Haarkanals ausfällt. 11 Gesunde Erwachsene verlieren im Schnitt pro Tag zwischen 70 und 100 Haare, die Neubildung von Haaren und deren Wachstum mit 0,4 mm pro Tag können diesen Verlust jedoch kompensieren. 6.2 Hautdrüsen Die Hautdrüsen lassen sich unterscheiden in Talgdrüsen, Schweißdrüsen, Duftdrüsen und als größte Hautdrüse des menschlichen Körpers die weibliche Brust. Speziell im äußeren Gehörgang lassen sich zusätzliche Talgdrüsen finden, die das sogenannte Ohrenschmalz produzieren, welches eine Säuberungsfunktion des äußeren Gehörganges besitzt. 6.2.1 Talgdrüsen Talgdrüsen kommen fast nur an der behaarten Haut vor. Sie sind meist an Haarfollikel gebunden. Lippen, Penis, Eichel, die kleinen Schamlippen, Augen und Augenlider enthalten Talgdrüsen, die ein spezielles Sekret, den Hauttalg, bilden. Dieses Sekret ist eine Mischung aus Fetten, Protein, Cholesterin und Elektrolyten. Die Bedeutung des Talgs für den menschlichen Körper liegt in dem Bewahren vor dem Austrocknen und der Verhinderung einer übermäßigen Wasserverdunstung. Der Talg hält die Haut geschmeidig und beugt dem Wachstum von Bakterien vor. 6.2.2 Schweißdrüsen Schweißdrüsen sind fast überall in der Haut eingelagert. An manchen Stellen, wie den Fußsohlen oder den Handinnenflächen, treten sie besonders gehäuft auf. Die spiralig gewundenen Schweißdrüsen befinden sich in der unteren Schicht der Lederhaut und enden mit einer Hautpore an der Hautoberfläche. Schweißdrüsen sind von Muskelzellen umgeben, deren Kontraktion ein Drüsensekret, den Schweiß, nach oben drückt. 12 Schweiß besteht aus den verschiedensten Bestandteilen wie z.B. Wasser, Salz, Ammoniak, Eiweiße, etc. Aufgabe des Schweißes ist die Regulation der Körpertemperatur, die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten und die Herstellung eines Säureschutzmantels um die Haut, der das Wachstum von Keimen auf der Haut hemmt. Bei Normalbedingungen gibt der Körper bis zu 500 ml Schweiß pro Tag ab. Bei hohen Temperaturen, steigender Anstrengung oder Fieber steigt die Schweißproduktion, da der Schweiß beim Verdunsten auf der Haut Kühlung erzeugt. 6.2.3 Duftdrüsen An bestimmten Körperregionen befinden sich zusätzlich zu den Schweißdrüsen auch Duftdrüsen, insbesondere in den Achselhöhlen, der Scham- und Analgegend, den Brustwarzen, den Augenlidern, dem Naseneingang und dem äußeren Gehörgang. Die Sekretproduktion setzt mit der Pubertät ein. Diese Sekrete beinhalten Duftstoffe, die den charakteristischen Geruch eines jeden Menschen ausmachen. Die Ausschüttung der Duftsekrete wird von den Sexualhormonen beeinflußt, dem speziellen Duft wird eine Signalwirkung bei sexuellen Vorgängen zugeschrieben. 6.2.4 Die Brustdrüse In der Brustdrüse befinden sich Milchgänge, die an den Brustwarzen nach außen münden. Die Hauptaktivität der Brustdrüsen liegt in der Stillphase nach einer Schwangerschaft. Mit Beendigung der Stillphase bildet sich der Drüsenkörper wieder zurück, das Fettgewebe nimmt zu. Die männlichen Brustdrüsen sind weniger entwickelt als die weiblichen und besitzen weniger Nervenendigungen. Sie reagieren folglich weniger sensibel auf Berührungen. Jedes austretende Sekret aus männlichen Brustdrüsen ist krankhaft. 6.3 Nägel Nägel sind stark verhornte, dicht gepackte Hautzellen der Epidermis. Sie sind als 0,5 mm dicke Hornplatten (Nagelplatte) im darunterliegenden Nagelbett verankert 13 und befinden sich an den vorderen Enden der Fingerkuppen bzw. Zehen. Aus dem Nagelbett wachsen die Nägel mit einer Wachstumsgeschwindigkeit von circa 0,1 mm pro Tag ständig neu hervor. Dies geschieht durch eine Umwandlung der Oberflächenzellen der Nagelmatrix in verhornte tote Nagelzellen. Abb. 4: Längsschnitt durch die Fingerkuppe, Aufsicht des Nagels Die Lunula, der weiße halbmondartige Abschnitt am proximalen Nagelende, besitzt ihre helle Farbe, da das sich darunterbefindende Nagelbett aufgrund der Zwischenschicht der Nagelmatrix nicht durchschimmern kann. Dem Nagelhäutchen wird keine besondere Funktion zugeschrieben, es entspricht vom Aufbau her der Hornschicht der Epidermis. An der Nagelfalz, einer Hautaufschiebung an den Rändern der Nagelplatte, können schmerzhafte bakterielle Infektionen entstehen. Hauptaufgaben der Nägel sind die Schutzfunktion der empfindlichen Enden von Finger- und Zehenkuppen, die Ausübung eines Gegendruckes gegenüber der Belastung der Tastballen und eine Erleichterung des Greifvorgangs bei feinmotorischen Bewegungen. 7. Die Haut als Sinnesorgan Die Haut ist aufgrund ihrer Fläche das größte Sinnesorgan des menschlichen Körpers. In ihr lassen sich Sinneszellen (-rezeptoren) unterschiedlichster Art finden, was einer Vielfalt an Empfindungsmöglichkeiten entspricht. Aufzuzählen sind: Berührungs-, Druck-, Temperatur-, Vibrations-, Juck- und Schmerzempfindungen. Die sich in der Haut befindenden Rezeptoren bestehen aus Dentriten von sensiblen Neuronen. Um Reize an den Sinneszellen der Haut wahrnehmen zu können, wird ihre Erregung nach 14 mehrfachen Umschaltungen an die sensorischen Rindenfelder in der hinteren Zentralwindung der Großhirnrinde übermittelt. Es gibt unterschiedliche Hautrezeptoren, die jeweils bestimmten Reizarten entsprechen. An den verschiedenen Körperbereichen treten sie je nach Erfordernis in unterschiedlicher Dichte auf. So befinden sich weitaus mehr Rezeptoren für Druckempfinden an den Fingerkuppen als beispielsweise im Bereich des Rückens. 7.1 Berührungs- und Temperaturempfinden Die Hautrezeptoren des Berührungs- und Temperaturempfindens lassen sich unterscheiden in Mechanorezeptoren (Nervenendkörperchen), welche auf mechanische Reize wie Druck oder Dehnung reagieren und freie Nervenendigungen, die neben Mechanorezeptoren auch Juck-, Schmerz- und Temperaturrezeptoren enthalten. Die Temperaturrezeptoren empfinden Kälteund Wärmereize im Bereich zwischen circa 10°C und 45°C, außerhalb dieses Bereiches werden vorwiegend Schmerzrezeptoren stimuliert. Zu oben genannten Mechanorezeptoren gehören auf Berührungen der behaarten Haut reagierende Nervengeflechte aus Dentriten, welche die entsprechenden Haarwurzeln umgeben, Merkelsche Scheiben, Meissnersche Körperchen und Vater-Pacinische Lamellenkörperchen. Nervengeflecht um Haarwurzeln 15 Merkelsche Scheiben treten in der unbehaarten Haut, der Leistenhaut, auf und stehen in Kontakt zu Dendriten sensibler Nervenzellen. Sie werden durch mechanische Verformung, wie z.B. Spannung der Haut gereizt. Meissnersche Körperchen treten zusammen mit Merkelschen Scheiben vor allem an den Fingerkuppen, Hand- und Fußsohlen, Augenlidern, Lippen und äußeren Genitalien auf. Vater-Pacinische-Lamellenkörperchen reagieren besonders auf Druck-und Vibrationsreize. Sie kommen in den Unterschichten der Haut aber auch in inneren Organen, Muskeln und Gelenken vor. Abb. 5: Vier unterschiedliche Mechanorezeptoren 7.2 Exkurs: Schmerz(-empfindungen) 16 Schmerzrezeptoren befinden sich nicht nur im Hautsystem des menschlichen Körpers, sondern vielmehr auch in den meisten Regionen des Körperinneren. Unterteilen läßt sich das Schmerzempfinden in drei Bereiche, die in Abhängigkeit zu ihrem Entstehungsort gesehen werden: 1.) Der somatische Schmerz: Als somatischen Schmerz bezeichnet man jenes Schmerzempfinden, welches von der Haut, dem Bewegungsapperat oder dem Bindegewebe ausgeht. Er tritt als Oberflächen- oder Tiefenschmerz auf, wobei der Körper unterschiedliche Reaktionen auf diese Art des Schmerzes aufzeigt. Der Oberflächenschmerz läßt sich dem Bereich der Haut zuordnen. Als ersten Oberflächenschmerz bezeichnet man das erste Auftreten eines Schmerzreizes, welches schnell wieder abklingen kann und leicht zu lokalisieren ist. Er soll den Körper zu „Fluchtbewegungen“ animieren, z.B. beim Auftreten auf eine Glasscherbe. Im Anschluß an den ersten Oberflächenschmerz kann der zweite Oberflächenschmerz folgen. Charakteristika dieser Schmerzart sind tiefes, dumpfes Brennen, langsameres Abklingen und schwerere Lokalisierbarkeit. Der zweite Oberflächenschmerz kann dem Tiefenschmerz identisch sein. Der Tiefenschmerz zeigt sich eher in Muskeln, Gelenken, Knochen und Bindegewebe. 2.) Der viszerale Schmerz: Der viszerale Schmerz ist ein Eingeweideschmerz. Beispielhaft zu nennen sind Gallenkohliken, Menstruationsschmerzen, Magenschmerzen, etc. Diese Schmerzform ist jedoch nicht ausschließlich auf den Bereich der Eingeweide begrenzt. Der Schmerz kann bis in die Schichten der Haut ausstrahlen und dem subjektiven Empfinden nach lediglich dort wahrgenommen werden. Head (britischer Neurologe, 1861–1940) teilte die Hautareale, in denen aufgrund einer Erkrankung der inneren Organe, solche Empfindungen wahrgenommen werden können in Zonen ein (Head-Zonen). Beispielhaft soll hier der in die Innenseiten des Oberarms ausstrahlende Schmerz bei koronarer Herzkrankheit erwähnt werden. 3.) Der neurogene Schmerz: 17 Diese Schmerzart entsteht durch Reizung von Nervenfasern und –bahnen. Aus dem Bereich der Neurologie sei hier der sogenannte Phantomschmerz zu nennen. Schmerzempfindungen können zudem aufgrund von psychischen Störungen vorliegen (psychogener Schmerz). Hierbei liegt die Schmerzursache nicht in der Reizung von Schmerzrezeptoren, sondern in der mangelnden Fähigkeit, psychische Konflikte zu verarbeiten, was sich in Kompensationsbereiche, wie das Empfinden von Schmerzen, überträgt. Schmerzempfindungen werden beeinflußt durch individuell unterschiedliche, subjektive Einstellungen zum Schmerz. So kann beispielsweise Ablenkung das Schmerzempfinden vermindern. Schmerzreizungen werden ähnlich anderen Hautreizungen auch über freie Nervenendigungen vermittelt. Schmerzrezeptoren können mechanisch oder durch chemische Stoffe, die bei Gewebeschädigungen oder Störungen des Gewebestoffwechsels freigesetzt werden, gereizt werden. Das Schmerzsignal gelangt über das Nervensystem zum Rückenmark und von dort aus zu den sensorischen Rindenfeldern der Großhirnrinde. Schmerzen besitzen neben ihren negativen Begleiterscheinungen auch lebensnotwendige Funktionen. Sie sind wichtige Alarmgeber bevor schwere Schädigungen eintreten können. Das Schmerzempfinden trägt somit zur Vermeidung bzw. Beseitigung gefahrenvoller Umstände bei. 8. Abschließende Bemerkungen Der anatomische Abriß der Haut sollte einen Einblick ermöglichen, wie das menschliche Hautsystem aufgebaut ist. Parallel dazu sollte auf die vielfältigen Funktionen dieses spezifischen Aufbaus hingewiesen werden. Neben dieser Vielzahl lässt sich ein grobes Raster herausarbeiten, welches der Haut zum einen eine Schutzfunktion zuordnet, zum anderen auf ihre sinnesorganische Funktion verweist. 18 Die Schutzfunktion der Haut bezieht sich auf eine Vielzahl von zunehmenden negativen Umwelteinflüssen, aber auch auf die Möglichkeit zur Temperatur- und Wasserhaushaltsregulation, ihre Immunfunktion, etc. Zahlreiche Sinnesrezeptoren vermitteln zudem die unterschiedlichsten Sinneseindrücke. Die Haut ist folglich eines der wesentlichen Bestandteile des menschlichen Organismus. In der pädagogischen Arbeit sollte neben der Vermittlung von reinem Wissen über Aufbau und Funktionen der Haut, auch die Betonung der Bedeutsamkeit des Hautsystems für den menschlichen Körper ein gleichgestelltes Kriterium beispielsweise der Unterrichtsvermittlung sein. Medizinische Aufklärung sollte in einer Zeit steigender Anzahl an Hauttumoren und Allergien stets diese Faktoren berücksichtigen und versuchen, dies einem breiten Teil der Bevölkerung zu vermitteln. 9. Literaturverzeichnis - Faller, A.: Der Körper des Menschen: Einführung in Bau und Funktion, 12. Aufl., Neubearb. von Michael Schünke, Stuttgart/ NewYork: Thieme, 1995. - Pschyrembel Medizinisches Wörterbuch: Sonderausgabe Pschyrembel Klinisches Wörterbuch, 257. Auflage, Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft mbH, 1993. - Schäffler, A./Schmidt, S. (Hg.): Mensch, Körper, Krankheit: Anatomie, Physiologie, Krankheitsbilder: Lehrbuch und Atlas für Berufe im Gesundheitswesen, 2. überarb. und erw. Aufl., Ulm: G. Fischer; Bad Homburg v.d. Höhe: Gehlen, 1995. - „Haut“, Microsoft® Encarta® 98 Enzyklopädie, © Microsoft Corporation, 1993-1997. - CD-ROM „Der Mensch“: glasklar Edition, Version 1.0, © MegaSystems, 1996.
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