Die 7 Werke der Barmherzigkeit Bausteine für den Bruder-Klaus Tag In vielen Pfarreien ist das Meditationsbild das Bruder Klaus im Ranft noch vorhanden. Es war das Misereor-Hungertuch von 1998. In der Diözesanstelle können Sie – solange Vorrat reicht – Farbdrucke des Meditationsbildes im KLB Büro bestellen – oder Kopien der obigen Vorlage machen. Da es sich in der Regel um einen Gottesdienst an einem Werktag handelt, kann anstelle einer Predigt die vertiefte Betrachtung des Hungertuches mit dem Zeigen der Symbole und Dank und Fürbitte stehen und so an Gewicht gewinnen. Weniger ist manchmal mehr: das gilt auch für das gottesdienstliche Geschehen. Die klassischen 7 leiblichen Werke der Barmherzigkeit werden mit Symbolen sichtbar gemacht - angelehnt an die Symbole im Hungertuch: Krücken, Reisetasche/Wanderstab, Brot und Krug, Fessel/Kette, Gewand/Hemd, Grablicht. Wenn Sie zu Einsatz kommen, dann sollen sie nicht nur „irgendwie nebenbei dabei sein“, sondern entsprechend gezeigt und präsentiert werden. Was wir im Auge haben, das prägt uns.- das trifft auch für die Liturgie zu. Auch durch eine gute Rollenaufteilung wird der Gottesdienst lebendig. Bitte in der Vorbereitung und Durchführung berücksichtigen. Elemente für einen Gottesdienst (Eucharistie, Andacht, Vesper) Hinführung Was wir im Auge haben, das prägt uns.“ Dieser Satz von Heinrich Spaemann stimmt nachdenklich. Was haben wir nicht alles im Auge, Tag für Tag. Eine Flut von Bildern muss unser Gehirn und vor allem unsere Seele jeden Tag verarbeiten und verkraften. Was prägt sich uns davon ein, wovon lassen wir uns prägen? Was sehe ich wirklich und gibt es etwas, wo meine Augen zur Ruhe kommen. Welche Bilder und Anblicke der letzten Tage sind mir hängen geblieben? kurze Stille Heute (am Bruder-Klaus-Tag) richten wir unsere Augen darauf, wohin Bruder Klaus in seiner kargen Einsiedler-Zelle Tag für Tag geschaut hat. (Das Bild sollte den Teilnehmern nun vor Augen sein) Was Klaus betrachtet hat, war ein Radbild, dessen Original heute in der Pfarrkirche in Sachseln hängt. Christus, der König bildet die Mitte und drei Speichen führen von seinem Auge, seinem Ohr und seinem Mund weg und drei weisen auf ihn hin. Die Speichen wiederum sind verbunden mit sechs biblischen Szenen. Dieses Bild war ihm Hilfe, auf Gott zu schauen, der unseren leiblichen Augen verborgen ist und IHN nicht aus dem Auge zu verlieren. evtl. Hinweis auf das , was konkret in der Kirche zuerst ins Auge fällt – Kreuz, Tabernakel und an die Gegenwart Christi erinnert oder Osterkerze in die Mitte rücken und feierlich entzünden Christus/Kyrierufe (gebetet gesungen) Kyrie, eleison (z.B. Gl 155) oder: Christus, das Licht der Welt (GL 789) oder: Meine Hoffnung und meine Freude (Gl 365) Manchmal ertrinken wir in der Flut der Bilder, die uns täglich überschwemmen. Wir verlieren die Ruhe und die Orientierung, wenn wir nichts haben, worauf wir unseren Blick ruhen lassen können. Herr, deine Augen sehen, was unsere Freude, aber auch was unser Elend ist. Oft sind wir den ganzen Tag von Stimmen, Geräuschen, von Musik und Lärm umgeben. Mancher Klang tut uns gut und beschwingt uns, anderes strapaziert unsere Nerven und tut nicht nur in den Ohren weh. Herr, deine Ohren hören das Laute und das Leise. Sie hören den Lobpreis aber auch den verzweifelten Schrei der Klage von Mensch und Natur. Deine Ohren vernehmen sogar das Unsagbare und Unaussprechliche. Jeder Mensch hat Sehnsucht danach, mit Güte angesprochen zu werden und wünscht sich, dass er verstanden wird. Oft aber ist unsere Rede nichtsagend, manchmal auch verletzend oder gar nicht wahr. Herr, Dein Wort ist wahr. Du sprichst mit Vollmacht hinein in unser Leben. Du sagst: Was ihr dem geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, habt ihr mir getan. Lesung: aus dem Buch Tobit Tobit, ein gerechter und frommer Mann schickte seinen Sohn Tobias auf eine große Reise. Zuvor erinnert er ihn daran, was ihm selbst am wichtigsten ist: Denk alle Tage an den Herrn, unseren Gott, mein Sohn, und hüte dich davor, zu sündigen und seine Gebote zu übertreten. Handle gerecht, solange du lebst; geh nicht auf den Wegen des Unrechts! Denn wenn du dich an die Wahrheit hältst, wirst du bei allem, was du tust, erfolgreich sein. Allen, die gerecht handeln, hilf aus Barmherzigkeit mit dem, was du hast. Sei nicht kleinlich, wenn du Gutes tust. Wende deinen Blick niemals ab, wenn du einen Armen siehst, dann wird auch Gott seinen Blick nicht von dir abwenden. Hast du viel, so gib reichlich von dem, was du besitzt; hast du wenig, dann zögere nicht, auch mit dem Wenigen Gutes zu tun. Auf diese Weise wirst du dir einen kostbaren Schatz für die Zeit der Not ansammeln. Denn Gutes zu tun rettet vor dem Tod und bewahrt vor dem Weg in die Finsternis. Wer aus Barmherzigkeit hilft, der bringt dem Höchsten eine Gabe dar, die ihm gefällt. Buch Tobit Kapitel 4, 5-11 Lied oder Psalmtext z.B. Ps 146 (GL Nr. 77) Evangelium/Schrifttext: Mt. 25,31-40 bzw. 46 Jesus sagt: Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist. Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen. Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben? Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben? Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder (und Schwestern) getan habt, das habt ihr mir getan. Vertiefte Betrachtung des Radbildes – Dank und Fürbitte Die gehörte sogenannte Gerichtsrede Jesus ist im Radbild links oben (Nr. 3) dargestellt. Christus, der Menschensohn ist in mittelalterlicher Manier als König und Weltenherr dargestellt und sitzt zu Gericht. Als Richtschnur zählt bei diesem Herrn aber nicht die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Volks- oder Glaubensgruppe, auch nicht die Anzahl der Gottesdienste und Gebete, die verrichtet wurden. Die vom Vater Gesegneten sind jene, die sich dem anderen Menschen gegenüber einfach menschlich und barmherzig gezeigt haben. Und jede und jeder, der das auch heute tut, baut mit am Reich Gottes. Dank und Fürbitte zu den Bildern des Hungertuches. Zu jedem Werk der Barmherzigkeit kann das entsprechende Symbol gezeigt und zum Altar gebracht werden. Zwischen den Texten könnte gesungen werden: Misericordias domini (GL 657.6) 1. Verkündigung an Maria Das 1. Bild zeigt den Besuch des Engels bei Maria. Er kündigt ihr die Geburt des Retters an, der die Menschen zum Heil führen wird. Er ist der Heiland der Kranken. Gesund sein, wieder gesund werden, das wünschen wir uns alle. Heil sein, heil werden meint noch mehr, geht noch tiefer. Die „Krücke“ steht für das 1. Werk der Barmherzigkeit: „Kranke besuchen“ Wir beten: Gott, wir danken für alle, die sich Zeit nehmen für Kranke in der Verwandtschaft und Nachbarschaft, die da sind für kranke Freunde und Kollegen und für alle, die sich in einem Besuchsdienst ehrenamtlich um schwache und kranke Menschen kümmern. Wir bitten, dass es immer Menschen geben möge, die andere aufrichten und sie gut behandeln in Wort und Tat. 2. Geburt Christi in Betlehem Im zweiten Bild liegt das Gotteskind nackt und bloß auf dem Boden dieser Welt. Es fand keine Aufnahme in Bethlehem und es wird mit seinen Eltern bald fliehen müssen vor der Verfolgung des Herodes. Wie viele Kinder sind in diesen Tagen mit und ohne Familien auf der Flucht und suchen nach Aufnahme, nach Wohnung und Heimat. Der Wanderstab/die Reisetasche steht für das 2. Werk der Barmherzigkeit: „Fremde beherbergen“ Gott, wir danken dir für alle Menschen, die in unseren Tagen auf vielfältige Weise und mit ihren Möglichkeiten den Flüchtlingen beistehen, die zu Tausenden bei uns ankommen. Wir bitten um Friedensstifter wie Bruder Klaus und dass das Elend beseitigt werde in all den Ländern, aus denen die Menschen flüchten und keine Zukunft mehr sehen für sich und ihre Kinder. 3. Wiederkunft Christi zum Gericht Jesus zeigt in seiner Rede als Weltenkönig im 3. Bild sehr klar und einfach, wie wir wirklich mit IHM verbunden leben können: Wer mit Güte und Barmherzigkeit dem bedürftigen Menschen begegnen, begegnet so auch dem Herrn. Das eucharistische Brot im Tabernakel will uns zu den Menschen führen, die nach Leben hungern und dürsten. Brot und ein Krug stehen für das 3. und 4. Werk der Barmherzigkeit: „Hungrige speisen und Durstigen zu trinken geben“ Gott, wir danken dir für alle, die ihre Arbeitskraft und ihr Wissen einsetzen, damit Menschen überall auf der Welt die wichtigsten Grundnahrungsmittel zur Verfügung haben. Wir bitten um Respekt und Ehrfurcht vor allem, was die Schöpfung uns zum Leben schenkt und um gerechten Lohn und Wertschätzung derer, die in der Landwirtschaft ihr Brot verdienen. 4. Gefangennahme Jesu Im 4. Bild wird Jesus verraten, gefesselt und gefangen. Und doch greift er nicht zum Schwert. Er will auch von den Seinen nicht, dass sie zu Mitteln der Gewalt greifen. Die Fessel steht für das 5. Werk der Barmherzigkeit „ Gefangene besuchen, Gefangene befreien“ Gott, wir danken dir für alle, die sich in den Gefängnissen um die Gefangenen und deren Angehörige bemühen und für alle die in psychiatrischen Kliniken bemühen, Menschen aus ihren seelischen Fesseln zu befreien. Wir bitten auch für jene, die verleumdet worden sind, die unschuldig verurteilt werden und denen niemand ihre Schuld verzeiht oder einen neuen Anfang ermöglicht. 5. Kreuzigung Jesu Seiner Kleider beraubt stirbt Jesus am Kreuz. Er hat nicht nur „sein letztes Hemd“ gegeben, sondern sein ganzes Leben zum Geschenk an Gott und die Menschen gemacht, damit wir endlich der Liebe Gottes anfangen zu trauen. Das Gewand am Fuße des Kreuzes meint das 6. Werk der Barmherzigkeit „Nackte bekleiden“ Gott, wir danken für alle, die sensibel dafür sind, wo Menschen in ihrer Würde missachtet, bloßgestellt oder beschämt werden und für alle, die Schutz- und Wehrlose in Schutz nehmen. Wir bitten um Umkehr und Reue für alle, die in Wort und Tat andere Menschen verleumden und beleidigen, sie demütigen und quälen oder deren Ohnmacht und Schwäche schamlos ausnutzen. 6. Eucharistiefeier – Tod und Auferstehung Jesu feiern Im 6. Bild feiert ein Priester die Eucharistie. „Deinen Tod o Herr verkünden wir und deine Auferstehung Jesu preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“ Im Hintergrund ist eine Totenbahre sichtbar. Wir müssen niemand mehr zu Grabe tragen ohne das Licht der Hoffnung, dass das Leben Christi auch dem Verstorbenen leuchten wird. Dieses Grablicht steht für das 7. Werk der Barmherzigkeit. „Tote begraben“ Gott, wir danken dir für alle, die Menschen auf ihrem letzten Weg begleiten und die liebevoll deren Gräber pflegen. Wir bitten, dass jene, die täglich mit dem Tod konfrontiert sind und Dienst tun in Krankenhäusern, Altenheimen, Begräbnisinstituten oder auf Friedhöfen und in Krematorien innerlich nicht verhärten und lieblos werden. Abschluss: Gott, in den 7 leiblichen Werken der Barmherzigkeit hast du uns erinnert, dass unser Glaube nur dann trägt, wenn er spürbar und sichtbar wird in unseren Taten. Schenke uns dazu täglich neu die Kraft des Leibes und der Seele, dass wir nicht ermüden in deinem Dienst. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn. Bruder-Klaus -Gebet Was wir im Auge haben prägt uns. Bruder Klaus hat im inneren Schauen auf Gott und auf das Leiden Jesu immer genauer gesehen, feiner gehört und tiefer verstanden was Gottes Wille ist. So konnte er auch die Worte finden, die ganz aus seinem Inneren kommen und die auch uns mitnehmen wollen in die Hingabe an Gott in unserem konkreten Alltagsleben. Mit ihm wollen wir beten (oder singen – Landvolk-Liederbuch Nr.228) Magnificat „Was wir im Auge haben prägt uns“ Maria hat mit ihrem großen Lobgesang ihre staunende Freude zum Ausdruck gebracht: Sie, die in den Augen der Menschen so unbedeutende und geringe junge Frau ist von Gott angeschaut. Er hat voll Liebe sein Auge auf sie geworfen. Er hat auch dich und mich im Auge. In der Verbundenheit mit Gott lernt Maria aber auch, auf die den Blick zu richten, die von denen die „oben sind“ so leicht übersehen werden: Die Hungernden, die Erniedrigten, alle, die auf Erbarmen hoffen. Singen wir gemeinsam mit Maria: Den Herren will ich loben GL 395 oder ein anderes Magnificatlied Schlussgebet und Segen Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir. Vater im Himmel, mit Bruder Klaus und seiner lieben Frau Dorothee hast du uns im Landvolk zwei Menschen vor Augen gestellt, die in ihrem Leben nicht aufgehört haben, auf dich zu schauen und nach deinem Willen zu fragen. Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich fördert zu dir. In ihrem Ringen um den rechten Weg sind sie sich barmherzig begegnet und sie haben gelernt, dir und einander immer tiefer zu vertrauen. Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir Vereinen wir uns mit den allen Menschen guten Willens zu dem Gebet, das uns Jesus anvertraut hat: Vater unser Friedensgruß Menschen, die zu ihnen kamen, haben durch ihr Beispiel Trost und Orientierung, Frieden und Versöhnung gefunden. Segne uns jetzt mit deiner Barmherzigkeit und Güte, damit auch wir barmherzige und gütige Menschen sein können, die das in die Tat umsetzen, was sie glauben. Dazu segne uns der treue Gott der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
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