magazin - Wiesner

Ausgabe 20
Megatrend Mittelzone
Hungrig nach Design
Gekonnt verkuppelt: Recruiting heute
skill : Kommunikation in Bewegung
© Heatherwick Studio and BIG
Neue Arbeitswelten: ein
faszinierendes Thema.
Schreibtische, Drehstühle, Schränke, Container usw.
waren bisher die Basisausstattung der „Second Places“
des Lebens – unserer Büros. Dieses starre Denken löst
sich gerade auf und neue Arbeitswelten entstehen. Sie
entspringen den Bedürfnissen nach informellen
Kommunikationsplätzen, aber auch nach persönlichen Rückzugsgebieten. Grenzen werden verschoben
und Elemente der „First Places“ (unseres Zuhauses)
werden übernommen: Die Mittelzone ist im Büroalltag angekommen. Dass es dabei trotz mehr Gemütlichkeit auch mit der Effizienz hervorragend klappt,
verrät unsere Coverstory dieser Jubiläumsausgabe
(Nr. 20!), die sich dem faszinierenden Konzept der
„neuen Mitte“ widmet.
Aber auch unser neues mobiles Tischsystem skill
wird Ihnen die tägliche Arbeit erleichtern: Es lässt
sich im Handumdrehen konfigurieren – für jeden
gewünschten Zweck. Außerdem verraten wir
Ihnen, wie „Recruiting“ heute funktioniert und wie
aus ausrangierten Stühlen famose Kunstwerke entstehen. Anschließend gehen wir mit Ihnen noch auf
große Fahrt nach Melbourne. Dort besuchen wir ein
außergewöhnliches Büro, konstruiert aus handelsüblichen Übersee-Containern.
Sie sehen, es gibt wieder spannenden Lesestoff.
Darum wünsche ich Ihnen wie immer viel Spaß bei
der Lektüre!
Who is Who: Designer Boris Klimek.........................................4
Megatrend Mittelzone............................................................7
Gekonnt verkuppelt: Recruiting heute...................................10
Referenzprojekt: Radisson Blu Royal Hotel...........................12
Nützliches für den Büroalltag................................................15
skill: Kommunikation in Bewegung.......................................16
Erste Hilfe gegen langweilige Meetings................................19
Melbourne: Ab in die Kiste....................................................20
What’s on your desk, Matthias Horx?....................................23
Showroom.............................................................................24
Ihr Markus Wiesner
Draht + Markus Moser = WireART........................................26
Herausgeber: Wiesner-Hager Möbel GmbH, Linzer Straße 22, A-4950 Altheim, T +43/(0)7723/460-0, [email protected], www.wiesner-hager.com;
Konzept, Redaktion, Art-Direktion, Layout: plenos creative; Gastautor: Wojciech Czaja; Satz- & Druckfehler vorbehalten; 05/2015.
Who is Who
Menschen sehnen
sich nach
Geschichten.
Produktdesigner Boris Klimek
Hungrig nach Design
Ein Slowake, der von Tschechien aus die Weltspitze der Produktdesigner erobert: Boris Klimek hält mit
seinem Mittelzonenprogramm element Einzug ins Portfolio von Wiesner-Hager. Für contact lüftete er
den Vorhang seines Ateliers und gewährte uns einen Einblick in seine Welt.
Projekt Frame: ein Badezimmer,
interpretiert als geschlossenes Bild
Boris Klimek, mit Ihren knapp 31 Jahren zählen Sie
noch zu den Youngsters der Designer-Szene. Betrachtet
man Ihre Arbeiten und Auszeichnungen, bringen Sie
dennoch sehr viel Erfahrung mit. Beschreiben Sie bitte
kurz Ihren Weg dahin.
Klimek: In den vergangenen Jahren wurden immer
mehr Arbeiten tschechischer Designer in Mailand
präsentiert – nicht wenige gehören zur Weltspitze.
Man sieht, dass das Potenzial hier das gleiche ist –
wenn nicht sogar größer als im Ausland.
Klimek: Ach, eigentlich könnten es noch viel mehr
Produkte und Projekte sein! Allerdings musste ich
nach dem Studium erst mal für meinen Lebensunterhalt sorgen und arbeitete drei Jahre in einem Atelier.
Seit einem Jahr bin ich selbstständig und entwickle
meine eigenen Produkte.
Wie das?
Als gebürtiger Slowake haben Sie Ihr Basislager in Prag
aufgeschlagen. Was hat Sie in die tschechische Metropole
gezogen?
Klimek: Ich liebe meine Heimatstadt Martin (Slowakei) sehr, aber als Designer kann ich dort nicht
Fuß fassen. In der Slowakei ist alles sehr verknöchert
und man ist jungen Designern gegenüber, die frischen
Wind bringen könnten, sehr verschlossen. Durch
mein Studium an der Akademie für Kunst, Architektur und Design (UMPRUM) habe ich Prag und
dessen Designer-Szene kennengelernt. Hier lässt sich
was bewegen!
Welchen Stellenwert hat Prag in der internationalen
Designer-Szene Ihrer Meinung nach?
4 contact
Klimek: Weil wir motiviert sind, das nachzuholen,
was durch den Einfluss des Kommunismus tot war.
Für das Mittelzonenprogramm element haben Sie
bereits internationale Auszeichnungen erhalten. Wie
kam es dazu?
Klimek: Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort,
und zwar bei der Polstermöbelfirma mminterier, um
den Hocker Shaggy zu realisieren. Der Geschäftsführer Miroslav Maňas sah meinen Entwurf für
element und meinte, genau das fehlte ihm noch im
Portfolio – ein Element für die Mittelzone oder
auch für Open Spaces.
Die Mittelzone muss nichts und kann alles ... Worin
sehen Sie die Herausforderung der Mittelzonen in der
Office-Architektur?
Klimek: Die Mittelzone ist ein Bereich, in dem die
Menschen immer mehr Zeit verbringen, wo sie beicontact 5
Who is Who
nahe leben, sodass sie für sie angenehm, zweckmäßig
und emotional variabel sein muss. element bietet diese
Flexibilität, mit den unterschiedlichen Ergänzungen
wie Tische, Regale, oder auch in der variablen Höhe
der Lehnen. So ist element mal für Chill-out, Arbeit
oder auch für die Ablage von Gegenständen nutzbar.
In einer Selbstdefinition schreiben Sie, Ihre Designs sollen spielerisch-poetisch die menschliche Vorstellungskraft
und Emotion stimulieren. Was heißt das konkret für den
Büroalltag?
Klimek: Nehmen wir meine Kollektion Bunker als
Beispiel. Dieses Mittelzonen-Element ist noch einen
Tick verspielter als das Programm element. Die Nutzer
können sich das Möbelstück selbst umbauen, ganz
nach ihren aktuellen Bedürfnissen. Wollen sie beispielsweise allein sein, können sie sich dort regelrecht
verstecken. Aber sie können es auch offener gestalten,
um für Dritte sichtbar zu sein.
Ihr Lampendesign Memory traf ebenfalls auf großes
internationales Interesse. Was brachte Sie dazu, Leuchtkörper in Form von Luftballons zu gestalten?
Klimek: Die Ballons Memory entstanden im Rahmen
meiner Diplomarbeit zum Thema „Poesie des Alltags“.
Das Hauptthema waren für mich die Erinnerungen an
die Kindheit (so entstand auch der Hocker Shaggy).
Die Ballons waren bei Weitem nicht nur für Kinderzimmer bestimmt, aber leider fehlt es den Menschen
an Mut, sie anderswo einzusetzen. Darum gibt es in
Kürze ein Update in transparentem Schwarz und Gold.
Office Concepts
Beim Projekt Frame haben Sie eine funktionale
Badezimmer-Nische als Gemälde verpackt. Was steckt
dahinter?
Klimek: Gemeinsam mit der Firma Aqua Trade wollte ich das Thema Badezimmer ganz neu entwerfen. Ich
wollte ein Produkt schaffen, das anders ist. Und zwar
wie ein Bild, das eine geschlossene Form darstellt, die
zweckdienlich ist und zugleich einen klar definierten
Raum hat. Denn in einem Bad befinden sich viele unterschiedliche Dinge, sodass man nicht weiß, worauf
man sich konzentrieren soll. Den Klienten empfehlen
wir, links und rechts nichts hinzuzufügen. Das ist dasselbe wie bei einem Bild in der Galerie, es muss atmen.
Frame schafft einen geschlossenen Raum und braucht
keine Fliesen. Rundherum kann Spachtelmasse sein.
Frame ist die Galerie in der Wohnung.
Aus der Mitte
entspringt das Glück
Was tun mit der unterbelichteten Zone in der Mitte des Büros? Das Angebot wird immer größer,
zumindest in der Theorie. In der Praxis jedoch haben Arbeitgeber Angst vor zu viel Gemütlichkeit und
zu wenig Effizienz. Studien belegen das Gegenteil: Eine attraktiv gestaltete Mittelzone mit RecreationAreas und Räumen zum Austoben ist eine Win-win-Situation für alle.
Ein farbenfrohes Beispiel einer Mittelzone
aus Australien – zu finden in der
Macquarie Bank in Melbourne.
Was war Ihr bislang schwierigster Auftrag?
Klimek: Definitiv ein Präsentationsauftrag, bei dem
ich kein eigenes Team hatte, und zwar bei der Ausstellung Cisal in Bologna (Italien). Wir durften eine Fläche von 100 Quadratmeter gestalten, in deren Mitte
eine abscheuliche Metallkonstruktion thronte. Andere
versuchten, diese zu verstecken. Wir aber machten aus
dem Nachteil einen Vorteil und schufen ein Umfeld,
in dem sich die Besucher wie in der Natur fühlten und
eine Geschichte erlebten. Dazu ließen wir im Hintergrund sogar Vogelgesang erklingen – eigens von
einem Ornithologen zusammengestellt. Das Ergebnis:
Unser Stand wurde weltweit den Top-Ausstellungen
zugeordnet.
Für alle
Zwecke
gerüstet: das
Mittelzonenprogramm
element
6 contact
© Design: Clive Wilkinson Architects / Foto: Shannon McGrath
contact 7
Mit Geld ist nicht zu spaßen. Mit sehr viel Geld
schon gar nicht. Vor wenigen Wochen wurde in
Frankfurt am Main das neue Headquarter der
Europäischen Zentralbank eröffnet. Der von Coop
Himmelb(l)au geplante EZB-Tower wirkt innen
wie außen erwartungsgemäß streng. Die zum Gang
hin verglasten Büros sind durch und durch grau, mit
grauem Teppichboden, grauen Fensterprofilen und
silbergrau eloxierter Decke. Auch die euromünzengrauen Büromöbel, mit denen die 2.600 Arbeitsplätze
ausgestattet wurden, bieten wenig Aussicht auf
einen bunten Alltag.
Doch dann die große Überraschung: Die Teeküchen
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erstrahlen
in knalligen Farben, in kindlichem Babyblau, in
psychedelisch changierendem Gelbgiftgrün und in
so manchen Tönen, für die der Duden keine Worte
kennt. Auch die Atrien, die eingehängten Plattformen,
die die beiden Turmhälften alle 40, 50 Meter miteinander verbinden, sind im Vergleich zu den
regulären Bürozellen eine Mischung aus luftig und
mondän. Der EZB-Tower im Frankfurter Ostend ist
der Beweis dafür, dass die Mittelzone im Büroalltag
angekommen ist.
Office Concepts
„Auch in Österreich setzt sich die kreative Gestaltung
der Mittelzone mehr und mehr durch“, sagt Bernhard
Kern, Geschäftsführer der Roomware Consulting
GmbH, im Gespräch mit contact. „Es sind vor allem
die Unternehmen aus dem IT-Bereich und es sind
neue Ansätze wie etwa Design Thinking und Scrum,
die die Entwicklung antreiben.“ Immer wichtiger, so
Kern, werde die Mittelzone als Ort der informellen
Kommunikation, aber auch des persönlichen Rückzugs für zwischendurch.
Die Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten ist enorm
und reicht von Me- und We-Places über gemütliche
Lounges, Küchen und Bars, bis hin zu verspielten, ungewöhnlichen Zonen mit Tischfußball- und Tischtennis-Tischen und sogenannten Silent Rooms. Vor allem
temporäre, flexible Arbeitsplätze für Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter im Außendienst sind in der Mittelzone gut aufgehoben. „Man darf die Bürogestaltung,
vor allem im Open Space, nicht nur als die Summe
von Arbeitsplätzen sehen“, so Kern. „Wenn man sich
als attraktiver Arbeitgeber am Markt positionieren
und seinen Mitarbeitern ein angenehmes Ambiente
bieten will, muss man zur meist effizienten Gestaltung
des Office-Bereichs reizvolle Alternativen anbieten.“
Pro 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlägt der
Fachmann die Errichtung eines individuellen Elements vor. Je größer die Auswahl an unterschiedlichen
Auszeit-Plätzen im Büro, desto besser.
„Das alles sind wunderbare Leuchtturm-Projekte“,
sagt Bernhard Herzog, Leiter der Forschung bei der
M.O.O.CON GmbH. „Meine Erfahrung zeigt jedoch, dass man in den meisten Organisationen diesem
Thema gegenüber leider noch nicht allzu aufgeschlossen ist. Man hat Angst davor, dass schließlich nichts
Gescheites rauskommt. Dabei beweisen zahlreiche
Studien, dass die besten Ideen genau dann aufkommen, wenn es im Berufsalltag Abwechslung gibt, wenn
man auch einmal abschalten und zwischendurch ab
und zu etwas ganz anderes machen kann.“
Für den Prothetik-Entwickler Ottobock, Weltmarktführer auf dem Gebiet von Prothesen und künstlichen
Gelenken, entwickelt M.O.O.CON derzeit ein Büro
für 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der neue,
rund 15.000 Quadratmeter große Bauteil in WienSimmering umfasst neben Büros, Werkstätten und
Ausstellungsbereichen ein breites Angebot an Mittelzonen wie etwa Yoga-Räume, Kaminzimmer, Bibliotheken, Game-Rooms mit Tischfußball, Airhockey
und Kletterwand sowie diverse Entspannungsräume.
„Das Wichtigste ist, dass das räumliche Angebot zur
Firmenphilosophie und zur Unternehmenskultur
passt“, so Herzog. Im besten Fall bringe die Mittelzone eine Win-win-Situation für alle.
Besonders gewagt sind die Mittelzonen-Gestaltungen – man kennt die Bilder aus den Medien – bei
Google, Apple, Facebook, Microsoft, eBay, Amazon
und Airbnb. Da hängen Gondeln von der Decke, da
stehen alte Couches wie in Omama᾿s Wohnzimmer
herum, da fühlt man sich bisweilen in andere
Universen katapultiert. Doch auch traditionellere,
konservativere Unternehmen haben bereits die
Mittelzone als Garant für Qualität und Zufriedenheit entdeckt. Die Tiroler Bank BTV, die deutsche
Deka-Bank und die Nationalbahn Nederlandse Spoorwegen stellen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sogenannte Alphasphere-Liegen zur Verfügung.
Das Hightech-Bett des österreichischen Künstlers sha.
versetzt den Körper mit seinen Lichtstimmungen,
Klangspielen und Vibrationen in einen Zustand von
Schwerelosigkeit. Mit Erfolg: Seitdem die Angestellten
die Möglichkeit haben, zu Mittag auf diese Weise ein
30-minütiges Nickerchen zu machen, sind Fehler und
Konzentrationsschwächen deutlich zurückgegangen.
In einer entsprechend gestalteten
Mittelzone entfaltet sich dieses
Glück, auch ohne CHO*, ganz
von allein.
Bettina Wegleiter
Zwei Schuhnummern größer: der Campus
des neu geplanten Google Mountain
View Headquarters in Silicon Valley
© Heatherwick Studio and BIG
Office Concepts
„Eine attraktive Mittelzonen-Gestaltung ist nicht nur
ein Symbol für die Wertschätzung des Mitarbeiters,
sondern auch ein wertvoller Ort der Begegnung und
Kommunikation“, sagt die Wiener Arbeitspsychologin Bettina Wegleiter. „Hier trifft man einander, hier
tauscht man sich auf persönlicher Ebene aus, hier können Konflikte im Team auf einfachste Weise bereinigt
werden.“ Einige Unternehmen in den USA dächten
bereits darüber nach, einen eigenen CHO, einen sogenannten Chief Happiness Officer, zu ernennen. Dieser
habe die Aufgabe, für einen entsprechenden „Happy
Business Index“ im Unternehmen zu sorgen.
Wojciech Czaja
*Chief Happiness Officer
contact 9
Trendwatching
© Florian Stürzenbaum
Gekonnt verkuppelt:
So geht Recruiting heute
Er soll perfekt passen, uns nicht verbiegen oder einengen. Uns Entfaltung und Weiterentwicklung
bieten. Und er soll uns auffangen, wenn’s anderswo mal nicht so gut läuft. Die Rede ist nicht vom
idealen Partner, sondern vom Beruf, der nichts weniger als eine Berufung sein soll.
Umbruch auf dem Stellenmarkt
In der Tat herrscht auf dem Stellenmarkt noch tiefstes
analoges Mittelalter. Die klassische Bewerbungsmappe
ist unumstritten die Nummer eins, Karriere-Formulare
auf Websites sind das Höchste der digitalen Gefühle
und selbst dort lädt man den althergebrachten tabellarischen Lebenslauf und die Zeugnisse hoch. Welche
dann wiederum in der Human-Resources-Abteilung
heruntergeladen und ausgedruckt werden.
Dieser Ablauf ist umständlich und ineffizient. Eine
repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts
YouGov belegt: 40 Prozent der Teilnehmer mussten
drei bis sechs Wochen auf die Rückmeldung auf ihre
Bewerbung warten. Über 20 Prozent bekamen auf
mehr als zehn Bewerbungen überhaupt keine Rückmeldung – obwohl 59 Prozent zehn oder deutlich
mehr Bewerbungen verschickt hatten.
10 contact
Seit wenigen Jahren kommt Bewegung auf den
Stellenmarkt, die Zeiten ändern sich. Nicht zuletzt
deshalb, weil Bewerber immer weniger Bittsteller sind
und Unternehmen immer mehr um Talente werben
müssen. Junge Start-ups und moderne Geschäftsideen
machen sich diesen Umstand zunutze.
Plattformen und Apps betreten die Bühne
Ein Beispiel hierfür ist die Internet-Plattform Talents
Connect. Sie bringt Arbeitgeber und -nehmer zusammen: Einerseits macht sie Bewerber auf Jobs aufmerksam, von denen diese gar nicht wussten, dass es sie
gibt. Andererseits bringt sie Unternehmen mögliche
Mitarbeiter näher, die sie über die klassischen Kanäle
immer seltener erreichen. Die Arbeit erledigt
dabei ein Algorithmus im Hintergrund, der selbst
Karriereportale wie Xing, Monster und Stepstone in
den Schatten stellt.
Talents Connect arbeitet dabei ganz ähnlich einer
Dating-Plattform. Der mögliche Bewerber legt ein
persönliches Profil an, mit Interessen, Eigenschaften,
Vorlieben oder auch Dingen, die ihm im Beruf wichtig
sind. Der Vorteil ist, dass sich Menschen weniger so
präsentieren, wie sie glauben, sich laut Stellenausschreibung präsentieren zu müssen. Die Firmen hingegen können auf der Plattform bestimmte Filter setzen,
sich etwa nur Leute anzeigen zu lassen, die in einem
Umkreis von 20 Kilometern wohnen oder eine Eins in
Mathematik hatten. Und so führt eins zum anderen:
Jobs werden gefunden, Bewerber angenommen.
Neben Talents Connect machen sich auch andere
Anbieter daran, den Bewerbungs-Markt zu revolutionieren. Die App Truffls (ein Produkt aus dem Ideenlabor des Medienkonzerns Axel Springer) ist eine Art
Dating-App für Jobsuchende. Wie bei der Flirt-App
Tinder kann der Benutzer auf dem Smartphone über
Stellenanzeigen wischen. Die schlechten kommen
nach links und werden somit gelöscht. Die guten
wandern nach rechts, die ausschreibende Firma erhält
automatisch ein anonymes Kurzprofil des Nutzers und
kann – bei Interesse – Kontakt aufnehmen.
Der Anbieter MobileJob konzentriert sich auf die
andere Seite der Bewerbung – die Firmen. Er hilft
bei der Suche nach Auszubildenden und spricht diese
genau dort an, wo sie sich aufhalten: in sozialen Kanälen, im Internet generell oder via SMS. Mit maximal
sechs Fragen werden wichtige Informationen vorab geklärt, die bei den Bewerbungen meist nicht enthalten
sind, wie die Führerscheinklasse oder die Bereitschaft
für Schichtarbeit. Auf demselben Kanal wird der
Bewerber dann an das Vorstellungsgespräch erinnert.
Laut eigener Aussage schafft es MobileJob, für seine
Kunden im Schnitt fünfmal mehr qualifizierte Bewerber zu akquirieren als auf dem herkömmlichen Weg.
Traumpaar gefunden!
Während ältere Generationen den Job noch klar als
Geldquelle und sozialen Anschluss sahen, muss er
heute „Mein Ein und Alles“ sein. Das macht die Jobsuche diffiziler und erfordert bessere Hilfsmittel. Der
aktuelle Trend geht stark in Richtung Onlinedating.
Und so wie die Online-Partnervermittlungsagentur
Parship damit wirbt, ihre Kunden paarweise zu verlieren – was sie laut eigener Aussage überaus glücklich
macht – heißt es in Zukunft wohl auch auf dem digitalen Stellenmarkt: Traumpaar vermittelt, Sie wurden
gekonnt verkuppelt!
contact 11
Referenzprojekt
Neues Tagungszentrum
im Radisson Blu Royal
Hotel in Brüssel
Wiesner-Hager stattet renovierte Meeting- und
Eventräumlichkeiten des Radisson Blu Royal
Hotels in Brüssel aus.
Das Radisson Blu Royal Hotel ist ein FünfsterneLuxushotel im Herzen von Brüssel, nur wenige
Gehminuten entfernt vom berühmten Grand Place
und den beliebtesten kulturellen und historischen
Attraktionen, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten
der Stadt. Kennzeichnend für das Hotel sind seine
Art-déco-Fassade aus der Feder des berühmten belgischen Architekten Michel Jaspers und eine prächtige
Glaskuppel, die das Hotelrestaurant Atrium mit Licht
durchflutet.
Das Hotel verfügt über 18 Tagungsräume auf 1.270
Quadratmeter, die problemlos bis zu 420 Tagungsgäste aufnehmen können. Anfang des Jahres wurden
die Meeting- und Eventräumlichkeiten des Hotels
renoviert und mit modernster Konferenztechnik
und Möblierung ausgestattet.
Das große Ziel der Erneuerung war, die Räume so zu
gestalten, dass sie auch die nächsten zehn Jahre ein
stilvolles Ambiente für Konferenzen, Meetings, Galas
und Events bieten. Ein zentrales Augenmerk wurde
darauf gelegt, dass jene Tagungsräume ohne direkte
Tageslichtquelle trotzdem eine besonders helle und
freundliche Atmosphäre ausstrahlen. Außerdem
durften bei den Umbauarbeiten keine Wände versetzt
werden. Die innenarchitektonische Gesamtleitung für
die Renovierung der Konferenz- und Eventräume lag
bei Michael Catoir vom Pariser Architekturbüro Studio Catoir. Wiesner-Hager wurde mit der Möblierung
12 contact
contact 13
Referenzprojekt
Trendwatching
Nützliches für
den Büroalltag
der Räumlichkeiten mit 600 nooi Reihenstühlen und
350 f.t.s. Klapptischen sowie zwei pulse Konferenzanlagen beauftragt.
Die Entscheidung für Wiesner-Hager begründet Laurent Heusdens (Director of Operations & Executive
Assistant Manager des Radisson Blu Royal Hotels)
folgendermaßen: „Für uns war es sehr wichtig, Möbel
zu finden, die flexibel einsetzbar sind, sich je nach
Anforderung blitzschnell arrangieren lassen, gleichzei14 contact
tig aber den hohen Designansprüchen unseres Hauses
genügen und dabei zu ökonomisch sinnvollen Konditionen erhältlich sind. Genau das bieten das flexible
Klapptischsystem f.t.s. und der Reihenstuhl nooi aus
dem Hause Wiesner-Hager. Ein besonderes Plus war
aber auch die wirklich einfache Verkettungsfunktion
von nooi. Der Auf- und Abbau der Bestuhlungsarrangements kann nun um ein Vielfaches schneller und
einfacher realisiert werden – das spart Zeit und schont
Kraft und Nerven unserer Mitarbeiter“, so Heusdens.
© studio-bergoend.com
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contact 15
Produktvorstellung
Tischsystem skill:
Kommunikation in Bewegung
Besprechungen, Konferenzen, Präsentationen, Workshops, Seminare – die Bedeutung von Kommunikation in Unternehmen nimmt zu. Das Raumangebot aber wächst meist nicht im gleichen Ausmaß
mit. Genau hier setzt das Produktkonzept des neuen Tischsystems skill von Wiesner-Hager an.
Die Flächenwirtschaftlichkeit zwingt zu einer größeren Anzahl an multifunktional nutzbaren Räumen, in
denen die verschiedenen Spielarten der Kommunikation stattfinden können. Voraussetzung dafür ist ein
mobiles Tischsystem, das sich den rasch ändernden
Anforderungen spielend anpasst. Und genau dafür
wurde der Falttisch skill entwickelt.
In wenigen Minuten zur passenden
Tischkonfiguration
In der mobilen Variante ist skill durch (feststellbare)
Rollen fahrbar und ermöglicht so die rasche Umstellung von Konfigurationen. Umgekehrt lassen sich
gerade nicht benötigte Tische einfach schwenken und
aneinandergereiht platzsparend parken. Variable
Tischformate sorgen für eine breite Auswahl an
Aufstellungsoptionen – vom Konferenz-„O“ über
das Seminar-„U“ bis zum Workshop-„Block“. Bei
Bedarf stehen Schnellverketter zur Verfügung, die
eine niveaugleiche und sichere Verkettung der Tische
(z. B. auf Grund von Bodenunebenheiten) herstellen.
Mit dem V-, T- und C-Fuß gibt es neben zahlreichen
Plattenoberflächen drei elegante Gestellvarianten.
16 contact
contact 17
Produktvorstellung
Office Life
skill auch als Konferenztischsystem
Für statische Meetingräume wurde das Tischsystem
um einen Konferenztisch mit fixem Untergestell erweitert: Optisch leicht, im gleichen eleganten Design
wie bei den mobilen Falttischen, lassen sich auch
große Plattenformate umsetzen.
Sowohl die mobile Variante als auch der fixe Konferenztisch sind für den Einsatz moderner Medientechnik gerüstet: Ein durchdachtes Kabelmanagement mit
verdeckter Kabelführung und einfachem Plug-in über
Tischniveau sorgt für perfekte Medienintegration.
Fazit: Mit skill setzt Wiesner-Hager seine führende
Rolle bei der Konzeption von Kommunikationsräumen einmal mehr unter Beweis. skill bietet ein
Höchstmaß an Flexibilität, Komfort und zeitgemäßem Design für die moderne Büro- und Objektarchitektur.
© GettyImages/Adri Berger
Erste Hilfe gegen
langweilige Meetings
Wer kennt sie nicht, langweilige Meetings, die kein Ende nehmen? Wenn konstruktive Beiträge
keine Früchte mehr tragen, ist es Zeit, sich auszuklinken. Erwischen sollte man sich dabei aber
nicht lassen, sonst ergeht es einem wie dem britischen Parlamentsmitglied Nigel Mills, der kürzlich
in einer Sitzung zur Pensionsreform beim Spielen von „Candy Crush“ fotografiert und durch den
medialen Kakao gezogen wurde.
Wie das prominente Beispiel zeigt, ist der Spieltrieb
dem arbeitenden Volk beileibe nicht abhanden
gekommen. Nebst einer Unzahl an Online-Spielen
verlocken auch interaktive Realspiele dazu, in Meetings erprobt zu werden. Bekanntes Beispiel: „Bullshit
Bingo“ (auch „Meeting-“ bzw. „Buzzword Bingo“
genannt). Vor dem Meeting werden Bingo-Karten mit
den am häufigsten zu erwartenden Floskeln erstellt.
Wer als Erstes seine Bingo-Karte im Meeting abgehakt
hat, gibt ein Zeichen und kassiert die Wetteinsätze.
Auch in die Literatur hielt dieses Spiel schon Einzug:
Donna Leon lässt ihren Commissario Brunetti samt
eingeweihten Kollegen so die wöchentlichen Meetings
mit dem Vice-Questore Patta überstehen.
Ein weiteres beliebtes Spiel mit dem gewissen Nervenkitzel ist „Don’t move“, bei dem zwei Kollegen in einer
bestimmten Haltung erstarren – das Gesicht wird vorsichtshalber ausgeschlossen. Wer sich zuerst bewegt,
hat verloren. „Traust dich eh nicht“ geht noch einen
Schritt weiter: Vorab mit Punkten definierte Aufga-
18 contact
ben – wie bestimmte Redewendungen, plötzliches
Aufstehen, Klatschen etc. – werden im Meeting umgesetzt. Wer den größten Mut beweist und die meisten
Punkte sammelt, gewinnt (und wird hoffentlich nicht
aus dem Meeting geworfen).
Wer keinen Geschmack an Spielen findet, kann
die Zeit ganz für sich nutzen. Wenn keine lästigen
Kollegen, Telefonanrufe oder E-Mails stören, kann die
eigene Arbeit vorangebracht werden. Auch so manche
Start-up-Idee wurde schon in diesen „denk-freien“
Zonen geboren, bei Kritzeleien auf einem Stück
Papier. Wer ein Musikinstrument wie Klavier oder
Geige spielt, kann Trockenübungen auf Tisch, Armlehne und Oberschenkel durchführen.
Fazit: Etwas Ablenkung in langweilige Meetings zu
bringen, ist sichtbar einfach. Bleibt nur die Frage, ob
all diese Energie und Kreativität nicht doch in die Verbesserung der Meetings fließen sollten? Denn davon
würden alle Beteiligten profitieren.
contact 19
Büros aus aller Welt
Ab
in die
Kiste
Die Melbourne-Niederlassung des australischen Speditionsunternehmens Royal Wolf arbeitet mit dem
Baustein der eigenen Branche. Erst auf den zweiten Blick sieht man dem eleganten Bürohaus die
Container-Bauweise an. Insgesamt 14 gebrauchte, ausrangierte Stahlkisten gelangten auf diese Weise
zu einem zweiten Leben nach dem Containertod.
20 contact
Ziegel- oder Lego-Steinen bauen.“ Tatsächlich besteht
das neue Melbourne-Headquarter von Royal Wolf
aus handelsüblichen Stahlkisten und ausrangierten
Übersee-Frachtcontainern. Royal Wolf ist eine Spedition für Transporte über Straße, Schiene und Wasser
und befasst sich mit der Vermietung und Verpachtung
von unterschiedlich ausgestatteten Containern.
„Wir wollten sichtbar machen, wofür diese Branche
steht“, erzählt Roberts, der den von Royal Wolf
Links am Straßenrand, irgendwo am Stadtrand von
Melbourne, da, wo es ausschaut wie in jeder Vorstadt
auf der Welt, wenn der Lebensraum der Menschen
Platz macht für Tankstellen, Autohäuser und BurgerPappkartons, taucht er plötzlich wie aus dem Nichts
auf: Vom Weiten sieht der dunkle, fast schwarze
Bürobungalow aus wie ein Werk der Moderne, von
Ludwig Mies van der Rohe vielleicht, und ein bisschen
erinnert das eckige Konglomerat an ein verkleinertes
Zitat der Nationalgalerie in Berlin.
„Es ist unglaublich, was man aus diesem Material alles
machen kann“, sagt Aaron Roberts. Er ist Projektleiter
bei Room 11 Architects und hat das ungewöhnliche
Gebilde bis zum letzten Twistlock-Handgriff schlüsselfertig begleitet. „Um ehrlich zu sein, habe ich mich
im Entwurfsprozess in meine Kindheit zurückkatapultiert gefühlt. Es ist, als würde man mit großen
ausgeschriebenen Architektur-Wettbewerb gewann
und sich in ausschweifenden Worten, eine Freude
zuzuhören, auf die Theorie der französischen Revolutionsarchitekten, auf die sogenannte Architecture
parlante, bezieht. „Und wir wollten das Unternehmen
möglichst praxisnah und authentisch präsentieren. Ich
denke, das war auch ausschlaggebend dafür, dass sich
der Auftraggeber für uns entschieden hat.“
Die zurückhaltende Eleganz des Hauses, so Roberts,
sei eine bewusste Entscheidung gewesen. Jeder Australier kenne die blauen Container mit dem gelben
Wolfskopf-Logo, und auf der Straße sei dieses knallige
Bild, das immer wieder in der Landschaft auftaucht,
durchaus legitim. „Doch sobald etwas Mobiles langsamer wird, zum Stillstand gerät und schließlich zur
Immobilie mutiert, muss man etwas gediegener, etwas
verschwiegener im Auftreten arbeiten. Genau das
haben wir gemacht.“
Obwohl die Container schon einige Zigtausende
Land- und Seemeilen auf dem Buckel haben, sieht
man ihnen ihre Geschichte kaum an. Zehn 20 Fuß
und vier 40 Fuß lange, gebrauchte Übersee-Container
wurden hier insgesamt verbaut. Um dem mitunter
heißen Klima im Süden Australiens vorzubeugen,
contact 21
Büros aus aller Welt
What’s on your desk?
08
09
Wojciech Czaja
02
Die Eulen-Figuren sind ein Werk meines jüngsten Sohnes
Julian.
03
Die Spinnenfigur ist eine Skulptur von Carl Auböck. Ich
mag sie sehr. Je nachdem, wie man sie kippt, ist sie ein
Symbol für Optimismus oder Pessimismus.
04
Dieses Buch liegt immer auf meinem Tisch: „A Brief
History of the Future“ von meiner Frau Oona HorxStrathern.
05
Die goldene Schale stammt von meiner Großmutter.
06
Ohne Post-its geht’s nicht. Tausende von Zitaten aus Tausenden von Büchern wollen immer noch auf altmodische
Weise markiert werden!
07
Das ist ein minimalistischer Hocker meines DesignerFreundes Nils Holger Moormann.
08
Ich habe eine Sammelleidenschaft: Roboter! Für einen
Zukunftsforscher eine fast schon zwingende Ikonographie. Sie erinnern mich daran, dass die Zukunft auch
lustig und naiv sein kann. Der Roboter steht gerade
dafür. Insgesamt habe ich 20 Robotermodelle.
09
Das ist ein Schiff aus Papier. Habe ich als Kind gebastelt.
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Das Sideboard ist auch von Nils Holger Moormann.
Feinstes Schichtlaminatholz mit Understatement. Ich
bezeichne diesen Stil immer als das „Bauhaus von
morgen“.
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In bin ein Sammler von Trends und Prozessen. Oft arbeite
ich an 10 bis 15 Projekten gleichzeitig. Vieles entsteht
eben noch auf Papier, oder man liest etwas in einer
Zeitung und schneidet es aus. Dasselbe Trend-ThemenArchiv gibt es noch einmal auf meinem Computer, dort
ist es viel größer.
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Der Tisch draußen auf der Terrasse ist mein NachmittagsZeitungslesen-Teetrinken-Schreibtisch.
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© Klaus Vyhnalek
What’s on your desk,
Matthias Horx?
© Ben Hosking
wurden die Container mit einer zusätzlichen Innenfassade und einer dazwischenliegenden, 15 Zentimeter
starken Wärmedämmung aufgewertet. Für die nötige
Akustik in den Innenräumen sorgen der weiche,
wohlig anmutende Korkboden sowie die gekantete
Oberfläche der Stahlhaut an Wand und Decke.
Von der Weite des Meeres ist in diesen umgebauten
Transportbehältnissen wahrlich nichts zu sehen,
von der Hektik der Landstraße allerdings genauso
wenig. Während sich das Royal-Wolf-Office von der
Außenwelt weitestgehend abschottet, öffnet es sich
nach innen zu ein paar kleineren und größeren Atrien
mit Grün in Form von Gräsern, Sträuchern und
Bäumen. Die Stahlwände der Container wurden an
dieser Stelle durch raumhohe Vollverglasungen und
Schiebetüren ersetzt. Von industriellem Provisorium
nicht die geringste Spur. Die 14 Arbeitsplätze, die das
Büro derzeit hat, erstrahlen in einer weiß reduzierten
Ich arbeite nur auf Apple. Das ist die Computermarke
der Kreativen.
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Ästhetik, die einer Galerie für zeitgenössische Kunst
um nichts nachsteht, Innenhofterrasse für Mittagspause inklusive.
„Man kann einen Container nicht eins zu eins vom
Frachter hieven, aufs Grundstück platzieren und
gleich ein paar Schreibtische hineinstellen“, erklärt der
Architekt. „Doch auch wenn man die nachträgliche
Wärmedämmung, die akustischen Maßnahmen, den
Einbau von Fenstern und die Oberflächen-Veredelung
im Innenraum mitberücksichtigt, ist so ein Bauwerk
dennoch um einiges schneller und kostengünstiger
errichtet als ein vergleichbares Projekt in herkömmlicher Bauweise.“ 900.000 Australische Dollar, rund
650.000 Euro, hat der Bau gekostet. „Und wo gibt es
schon ein architektonisches Projekt, bei dem man die
einzelnen Bausteine mit Twistlocks verbindet. Ritsch,
ratsch, das hat schon was!“
Vor allem aber geht es Aaron Roberts um die oft
missbrauchten Begriffe Nachhaltigkeit und Recycling.
„So ein Haus aus neuen, ungebrauchten Containern
zu errichten, wäre ökologischer Wahnsinn, denn bis
der Rohstoff Stahl in diese Form gebracht ist, hat man
bereits enorme Mengen Grauenergie verbraucht. In
diesem Fall aber greifen wir auf Elemente zurück, die
sonst auf dem Schrottplatz oder Container-Friedhof
landen würden.“ Solange die Menschheit Güter über
die Weltmeere schickt, solange es auf dieser Welt Container und Speditionsunternehmen gibt, so Roberts,
solange sei auch Container-Architektur ein wertvoller
Beitrag zur Ressourceneinsparung und zum Umweltschutz.
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Der Zukunftsforscher Matthias Horx wohnt am Stadtrand von Wien. Gemeinsam mit seiner Frau, Oona Horx-Strathern, und seinen zwei Söhnen hat
er sich in einem selbst geplanten Wohn-Office-Konglomerat in einem großen
Garten mit Blick auf Wien niedergelassen. Ein bisschen, meint er, erinnern
ihn die ebenerdigen Bungalow-Boxen, in denen er wohnt und arbeitet, an die
Case-Study-Houses aus den Sechzigern, irgendwo in der kalifornischen Wüste.
Eine der Boxen ist mit dem Begriff „work“ beschriftet. Hier sitzt er, mit Blick
nach Norden, und arbeitet an Texten, Studien, Büchern, Vorträgen und diversen
Consulting-Aufträgen. „Zu Hause arbeiten zu können ist schon sehr bequem,
aber eine gewisse Distanz muss sein, sonst funktioniert die Work-Life-Balance
nicht“, sagt Horx. „Daher haben wir den Wohn- und Arbeitsbereich so getrennt,
dass man ein paar Schritte durchs Freie gehen muss, dass man Treppen steigen
muss, dass man die Wiese spürt und die Tomaten riecht. An manchen Tagen
gehen wir 30-mal auf und ab. Das hält uns fit!“ Arbeiten, meint er, sei für ihn die
tägliche Auseinandersetzung mit der Welt. Dazu gehört auch das regelmäßige
Abschalten. Horx: „Kreative arbeiten ja überall – unterwegs, beim Joggen, im
Café, im Studio, wo auch immer. Ich selbst gehe im Sommer alle zwei Stunden
für eine halbe Stunde in den Garten und denke beim Rasenmähen oder Unkrautjähen weiter. Oder ich versuche, eine Weile gar nicht zu denken, um mein
Hirn wieder auf null zu bringen.“
Wojciech Czaja
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Showroom
Showroom
Showroom
Einen Großteil des Büroalltags verbringt der Mensch im Sitzen. Um dies so angenehm und
ansprechend wie möglich zu gestalten, haben wir den nooi Kufenstuhl und den paro_24/7
neu eingeführt. Zudem erweitern wir unser Sortiment für die Mittelzone mit dem Programm
element : dem neuen Ruhepol im Open Space.
Reduziert und klar:
der nooi Kufenstuhl
Der kompakte Kufen-Stapelstuhl wurde
speziell für kommunikative Mehrzweckräume, für Seminare, Workshops
oder Vorträge entwickelt. Das schlichte,
reduzierte Kufengestell bietet eine
einfache Gestellverkettung, die ohne
zusätzliches Element auskommt.
paro_24/7 + 150 kg
In Callcentern, Leitwarten oder im Mehrschichtbetrieb sind Arbeitsplätze 24 Stunden am Tag, 7 Tage
die Woche besetzt. Drehstühle im Dauereinsatz
werden überdurchschnittlich stark beansprucht. Mit
paro_24/7 hat Wiesner-Hager einen Drehstuhl speziell für den Einsatz rund um die Uhr entwickelt. Durch
eine Auswahl an besonders strapazierfähigen Stoffen
und seine robuste Mechanik ist der Stuhl überdies bis
zu 150 kg belastbar.
element: Ruhepol in Mittelzonen
Wohnzimmer, Marktplatz oder Lounge? Das modulare Polstermöbelprogramm element wurde speziell
für Mittelzonen in Open-Space-Büros entwickelt.
Die Rückenelemente lassen sich einzeln – und
unterschiedlich kombiniert – vertikal aufeinanderstecken. Die Höhe des Polstermöbels bestimmt den
Grad der visuellen und akustischen Abschirmung.
Räumlich lässt sich element vom Einzelsofa bis zu
großen Konfigurationen gruppieren. Damit eignet
sich das Polstermöbel besonders für neue Formen der
Kommunikation, als Rückzugsort oder als temporärer
Arbeitsplatz für das Arbeiten zwischendurch.
Kooperation mminterier
Design: Boris Klimek
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Design
Draht + Markus Moser =
WireART
Objekte aus Draht von Markus Moser
Markus Moser, 1970 in Linz geboren, hat ein ganz spezielles Faible für Draht. Er fertigt grazile, auf das
Wesentliche reduzierte Drahtobjekte im Maßstab 1:1 an und schafft so eine Welt zwischen Illusion und
Wirklichkeit. Damit lässt er im Kopf des Betrachters fantasievolle Geschichten entstehen. Auch längst
ausgemusterte Stühle von Wiesner-Hager sind für ihn Modell gestanden.
„Mich fasziniert, dass die Arbeiten auf den ersten
Blick wie Zeichnungen erscheinen“, so Moser. Doch
auf den zweiten Blick entwickeln die Drahtskulpturen
eine große räumliche Wirkung.
Nach seiner Schlosserlehre zog es den Oberösterreicher nach Wien, wo er an einer HTL für Maschinenbau die Matura nachholte. Doch zeigte sich bald,
dass er kein richtiger Schreibtischmensch ist, und so
ging᾿s im Lauf der Jahre wieder „back to the roots“.
2007 erfüllte er sich schließlich den lang gehegten
Traum einer kleinen Metallwerkstatt, die anfänglich
für hobbymäßige Schlosserarbeiten gedacht war.
Was sich daraus entwickelte? Ein Kunstatelier, in
dem mit Draht gemalte Objekte entstehen, die
inzwischen unter „WireART“ bekannt geworden sind.
Hier eine alte Vespa, da Stühle, halb aus Holz, halb aus
Draht, dort ein Bett, an der Wand lebensgroße Drahtbilder, die den Künstler selbst zeigen. Dazwischen eine
Gitarre in einer Mülltonne, die das endgültige Ende
seiner kläglichen Versuche, ein Musikinstrument zu
erlernen, symbolisiert. Moser verleiht seinen Gedanken und Ideen mit einem Medium Ausdruck, das
spezieller kaum sein könnte. Seit 2010 ist er Mitglied
der Künstlergilde Wels und im Kunstforum Salzkammergut. Dass er auf den Werkstoff Draht eher zufällig
gestoßen ist, erzählt er im Interview.
Sie sind Inhaber einer Softwarefirma und gleichzeitig
Drahtkünstler. Ein Widerspruch in sich?
Moser: Kein Widerspruch, sondern jeder Part ein
Ausgleich zum anderen. Ich bin ein sehr haptischer
Mensch und arbeite gerne mit meinen Händen.
Softwareentwicklung geschieht aber zum Großteil im
Kopf und was dabei herauskommt, ist Dienstleistung,
also wieder nichts direkt Greifbares. Bei der Drahtkunst ist es anders. Ich kann meinen Gedanken und
Ideen im wahrsten Sinn des Wortes Form geben. Form
im Sinne eines Kunstwerks. Um ehrlich zu sein, nach
25 Jahren im Softwaregeschäft fühlte ich eine gewisse
Unzufriedenheit bzw. Unausgeglichenheit in mir. Mit
der Drahtkunst schaffe ich Balance, einen Ausgleich
zur Kopfarbeit. Mittlerweile nimmt der künstlerische
Bereich in meinem Leben eine sehr bedeutende Rolle
ein, rückt der beruflichen immer näher.
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Objekte mit Draht
„nachzuformen“?
Moser: Das war kompletter Zufall! In meiner Metallwerkstatt habe ich anfänglich oft an Schlosserarbeiten,
wie z. B. Gartenmöbeln oder Geländer, getüftelt. Die
dafür benötigten Materialien wurden mit Bindedraht
zusammengebunden angeliefert, den ich in der Werkstatt sammelte. Irgendwann fing ich an, mit diesen
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Drahtresten zu spielen, dabei entstand die Idee, aus
dem Draht reale Objekte nachzuformen.
Was ist die Quelle Ihrer Inspiration?
Moser: Der Alltag. Die Drahtkunst ließ mich
allmählich einen „Tick“ entwickeln: Ich zerlege in
meinem Kopf alles, was mir unterkommt, in Linien
und habe immer ein Skizzenheft dabei, um besondere
Impressionen sofort festzuhalten. Wenn mir eine
Idee nicht mehr aus dem Kopf geht, dann wird sie in
die Tat umgesetzt. Im Moment beschäftige ich mich
vermehrt mit natürlichen Formen, sprich mit Dingen,
die in der Natur vorkommen. Jetzt arbeite ich beispielsweise daran, den Blütenstand samt Schirmflieger
der „Pusteblume“ (Löwenzahn) als Drahtobjekt
darzustellen.
Sie haben auch ein Drahtkunstobjekt aus WiesnerHager-Stühlen gefertigt. Wie kam es dazu?
Moser: Bei der Entsorgung von Atelierabfällen im
Altstoffsammelzentrum sind mir im Altholzcontainer
vier sehr schöne und intakte Stühle aufgefallen. Stühle, deren Form ich seit meiner Kindheit aus diversen
Veranstaltungsräumen kenne. Ich habe mir diese Stühle „geangelt“ und in mein Atelier verfrachtet. Irgendwann ist mir die modulare, zerlegbare Bauweise der
Stühle aufgefallen und so kam die Idee, ein Original
mit einer Drahtillusion zu kombinieren. Daraufhin
begann ich mit der Verwandlung der Stühle von Holz
zu Draht in mehreren Schritten.
Wo stellen Sie Ihre Werke aus?
Moser: Im 1. Stock über meinem Atelier in Scharnstein (Oberösterreich) habe ich einen Schauraum eingerichtet, der sehr guten Zuspruch findet. Außerdem
stelle ich meine Werke auch immer wieder temporär
zur Schau, wie z. B. in Galerien, auf Kunstmessen oder
in Museen. Beispielsweise hatte ich vergangenes Jahr
eine Einzelausstellung in der Galleria Jangva in Helsinki (Finnland). Das Drahtkunstobjekt mit den WiesnerHager-Stühlen kann im Moment im Wiesner-Hager
Showroom in Altheim besichtigt werden.
Aktuelle Infos gibt's immer auf www.wireart.at
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nooi Der Reihenstuhl mit dem genial
einfachen Verkettungssystem.
Mehr auf:
wiesner-hager.com
Kein zusätzliches Verbinden, kein kniffliges Ineinanderhaken – einfach nur die angrenzenden Stuhlbeine übereinanderstapeln und fertig! Für rascheren Auf- und Abbau der Stuhlreihen. nooi gierig geworden? Mehr auf: wiesner-hager.com