Steinreich und glücklich Vor einiger Zeit schwärmte in einer Talkshow eine Frau von ihren Gummistiefeln. Ja, Sie lesen richtig! Gummistiefel seien in Norddeutschland ein sehr hilfreiches Utensil und sie liebe ihre Gummistiefel. Sie machen ihr Freude. Sie bekommt keine nassen Füße, kann ungehindert durch die Natur streifen und sie sehen auch noch schön bunt aus. Einen kurzen Moment habe ich über so viel Gummistiefelbegeisterung die Stirn gerunzelt. Und dann erinnerte ich mich an meinen letzten Urlaub. Dort gab es sehr viele ganz unterschiedliche Steine. Kleine und große, schwarze und weiße, welche mit Punkten und andere mit Streifen. Manche glitzerten so wunderbar im Sonnenlicht und wieder andere fielen durch ihre Struktur und Maserung auf. Ehe ich mich versah, gehörte es in diesem Urlaub zu einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nach Glitzersteinen Ausschau zu halten. Vielleicht runzeln Sie jetzt auch die Stirn, wenn ich Ihnen verrate, dass ich steinreich aus dem Urlaub wieder gekommen bin und heute an vielen Stellen immer wieder an meinen erholsamen Urlaub erinnert werde, weil es dort so schön glitzert. Vielleicht fragen Sie sich aber auch, weshalb ich Ihnen das erzähle. Ganz einfach, Begeisterung macht uns glücklich und zeigt uns, wie reich wir sind. Ich meine damit nicht, dass Sie jetzt anfangen sollen Gummistiefel zu lieben oder Steine zu sammeln. Ganz gewiss nicht. Aber sicherlich gibt es Dinge, die Ihnen Freude bereiten. Dinge bei denen Ihnen das Herz aufgeht und die Sie begeistern. Schauen Sie sich doch bitte mal um und stellen Sie fest, welche Dinge Ihnen gerade so richtig gute Laune machen. Welche Dinge zaubern Ihnen ein Lächeln ins Gesicht oder wärmen Ihr Herz? Oder bei welchen Dingen sprühen Sie vor Begeisterung, weil es sie gibt? Und wie ist es mit den Dingen, die Sie für selbstverständlich halten, wie das weiche Bett, den Herd oder den Fernseher? Wie geht es Ihnen mit diesen Dingen? Können Sie sich an ihnen erfreuen? Oder sind sie einfach „nur“ da? Mein Eindruck ist, dass wir sehr viele Dinge mit denen wir uns umgeben, oft gar nicht mehr zu würdigen wissen. Die Vielfalt, die uns umgibt, nehmen wir gar nicht als Reichtum wahr. Gummistiefel verursachen dann ein Stirnrunzeln. Steine vielleicht auch. Damit nehmen wir uns aber Lebensfreude und Zufriedenheit. Seit dem Gummistiefelerlebnis betrachte ich viele Dinge in meinem Leben aus einer neuen Perspektive. Ich frage mich seither immer wieder, ob mich dieses oder jenes Ding glücklich macht. Und ich habe wirklich interessante Entdeckungen gemacht. Zum einen ist mir bewusst geworden, von wie vielen Dingen ich tatsächlich umgeben bin. Müsste ich eine Inventur machen, ich hätte wirklich viel zu tun. Allein die vielen tollen Glitzersteine würden mich eine ganze Weile beschäftigen. Vom Rest ganz zu schweigen. © Petra Müller-Lüddecke. www.comere.de. Erscheinungsdatum 02.11.2015 Sie haben Lob, Kritik oder eine Frage? Schreiben Sie an [email protected] Es klingt banal, aber mir ist noch einmal sehr deutlich geworden, wie dankbar ich sein kann, all diese Dinge mein eigen zu nennen und tagtäglich von ihnen umgeben zu sein. Zum anderen habe ich entdeckt, dass ganz viele Dinge gute Erinnerungen in mir wecken und mir Freude bereiten. Zum Beispiel der silberne Kugelschreiber, den mir ein lieber Mensch mal als ein großes Dankeschön für meine Unterstützung geschenkt hat. Die unterschiedlichen Becher zum Teetrinken, von denen mich viele, an schöne Momente erinnern. Oder das Sofa, von dem ich genau wusste, wie es aussehen sollte und es dann auch gefunden habe. Oder, oder, oder … Ich habe entdeckt, dass ich nicht nur steinreich an Dingen bin, sondern auch jederzeit die Möglichkeit habe meine Stimmung und Laune zu verbessern, indem ich die kleinen und großen Dinge um mich herum einfach nur ganz bewusst wahrnehme und die damit verbunden guten Gefühle zulasse und fühle. (Übrigens, von Dingen die keine guten Gefühle verursachen, darf man sich auch trennen!) Die einzige Schwierigkeit bei all dem ist, dass es allein an uns selbst liegt, diese Perspektive zuzulassen. Und damit bin ich dann auch wieder bei der Gummistiefelliebhaberin und meiner gerunzelten Stirn. Anstatt die Stirn zu runzeln hätte ich mich über die Begeisterung der Gummistiefelliebhaberin freuen können. Doch ich war irritiert. Daraus habe ich eines gelernt: Jede und jeder von uns hat die Möglichkeit, sich an dem zu erfreuen, was da ist. Und wenn wir es zulassen, dann können wir jederzeit Reichtum und Glück in unserem Leben entdecken und spüren. Wir müssen es nur wollen und unsere Aufmerksamkeit darauf richten. Alles andere macht das Leben nur unnötig schwer! Ihre © Petra Müller-Lüddecke. www.comere.de. Erscheinungsdatum 02.11.2015 Sie haben Lob, Kritik oder eine Frage? Schreiben Sie an [email protected]
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