Edward Elgar König Olaf Die Ausführenden Der Münsterchor Herford und die Kantorei Bad Kissingen führen alle zwei Jahre gemeinsam ein großes Chorwerk auf. In den letzten Jahren waren u. a. zu hören: Brahms‘ „Ein Deutsches Requiem“, Elgars „The Kingdom“, Mendelssohns „Paulus“ und zuletzt Verdis „Requiem“. Die Aufführungen werden traditionell in Bad Kissingen von Burkhard Ascherl und in Herford von Stefan Kagl geleitet Nathalie de Montmollin, Sopran, studierte in Lausanne und Berlin. Nach Festengagements an vielen deutschen Theatern, in Frankreich und der Schweiz ist sie heute freiberuflich tätig und trat als Solistin bei vielen Aufführungen der beiden Chöre auf. Rodrigo Porras Garulo, Tenor, studierte am Mozarteum Salzburg und bei namhaften Gesangslehrern. Der gebürtige Mexikaner ist Preisträger des Internationalen Antonín Dvořák Wettbewerbs und Stipendiat des Richard Wagner Verbandes. Roland Hartmann, Bariton, absolvierte sein Studium in Weimar und war in der Folge an di versen Theatern engagiert. 2011 wurde er mit dem Titel „Kammersänger“ ausgezeichnet. Neben Opernrollen von Mozart, Verdi u. a. gehö ren das Lied und die großen Oratorien zu seinem Repertoire. Die beiden Chöre im Herforder Münster; am Pult Stefan Kagl. Herford Samstag 7. November 2015 17:00 Uhr Herforder Münster Karten: E 25 / 20 / 13 (Ermäßigung um E 5 für Schüler/ Studenten/Schwerbehinderte, um E 3 für Rentner) Vorverkauf ab dem 5.10.2015: Ev.-Luth. Kirchengemeindebüro Herford - Mitte Münsterkirchplatz 5 · 32052 Herford Telefon 05221 15819 ·Telefax 05221 109031 Buchhandlung Erich Otto Höckerstr. 6 · 32052 Herford Telefon 05221 53179 (hier zzgl. 10 % VVK-Gebühr) Bad Kissingen Samstag, 14. November 2015 19:30 Uhr Max-Littmann-Saal » Einführungsvortrag von Gerhild Ahnert 18:30 Uhr Weißer Saal Karten: E 29 / 27 / 25 / 23 / 19 (Schüler / Studenten E 5) Vorverkauf: Tourist-Informationen der Bayer. Staatsbad Bad Kissingen GmbH, Kissingen-Ticket 0971 8048-444 und an der Abendkasse. Danke: Heidemarie Förster-Stahl für die deutsche Übertragung Allgemeiner Cäcilien-Verband „Macht das noch mal, macht das noch oft“ Edward Elgar König Olaf Oratorium für Soli, Chor und grosses Orchester Titelfoto: FairytaleDesign/Thinkstock · © MIKADO Werbeagentur Bad Kissingen Die beiden Chöre im Max-Littmann-Saal Bad Kissingen; am Pult Burkhard Ascherl. Nathalie de Montmollin, Sopran Rodrigo Porras Garulo, Tenor Roland Hartmann, Bariton Kantorei Bad Kissingen Münsterchor Herford Thüringer Philharmonie Gotha Stefan Kagl, Dirigent in Herford Burkhard Ascherl, Dirigent in Bad Kissingen Herford Samstag, 7. November 2015 17:00 Uhr Herforder Münster Bad Kissingen Samstag, 14. November 2015 19:30 Uhr Max-Littmann-Saal …so begann Ulrike Auffhammer im Herbst 2001 ihre Konzertkritik nach der deutschen Erstaufführung des Oratoriums „König Olaf“ in Bad Kissingen – damals hatte sich die Bad Kissinger Kantorei mit dem Oratorienchor Rudolstadt zusammengetan unter der Leitung der befreundeten Kantoren Kagl und Ascherl . „Es darf doch nicht sein, dass es davon nur zwei Aufführungen gibt ... Stefan Kagl und Burkhard Ascherl müssten nun durch das Land touren, die Säle füllen, Bravorufe ernten.“ Der Weg zur deutschen Erstaufführung des „Olaf“, ein Traum von Kantor Stefan Kagl Ende der 1990er Jahre, war mühsam. Klavierauszüge mussten aus einem Antiquariat in Malvern, dem Wohnort Elgars, beschafft werden. Die Übersetzung des Textes aus dem 19. Jahrhundert, amerikanisch, aber im altenglischen Stil geschrieben, gestaltete sich ausgesprochen schwierig, sollte er doch nicht nur die Handlung verständlich wiedergeben, sondern auch auf die komponierten Noten passen und singbar sein. Nicht zuletzt musste das gesamte Chorund Partiturmaterial eingerichtet werden. Nach fast 15 Jahren kommt „Szenen aus der Saga von König Olaf“ von Edward Elgar wieder auf die Bühne des Max-Littmann-Saals in Bad Kissingen und in das Münster nach Herford. Am Pult der vereinigten Chöre aus Bad Kissingen und Herford stehen Stefan Kagl in Herford und Burkhard Ascherl in Bad Kissingen. Edward Elgar Sir Edward Elgar wurde am 2.6.1857 in Broadheath geboren. Elgar gilt als der erste britische Komponist nach Henry Purcell, der europäische Anerkennung gefunden hat. Mit seiner Musik summierte er die europäische Tradition und zeigte, dass ein Engländer, dessen Land im 18. und 19. Jahrhundert als das „Land ohne Musik“ verunglimpft wurde, sich der Tonsprache gekonnt bedienen konnte. Mit seinen „Enigma-Variationen“ von 1899 beginnt die neue re Geschichte der britischen Musik, die in den 200 Jahren zuvor vor allem durch deutsche Komponisten wie Händel oder Johann Christoph Bach (den „Londoner“ Bach) bestimmt wurde. Seine Landsleute verdanken Elgar durch seinen „Pomp and Circumstance“ Marsch quasi eine zweite Nationalhymne, auf den sie zu allen Gelegenheiten den Text von „Land of Hope and Glory“ intonieren. Elgar übte maßgeblichen Einfluss auf die britische Musik aus, insbesondere auf Ralph Vaughan Williams und seinen langjährigen engen Freund Gustav Holst. Edward Elgar starb am 23.2.1934 in Worcester. Zur Entstehung des „König Olaf“ Der Inhalt des Oratoriums Als Elgar die Einladung erhält, für das Nord-Staffordshire-Festival 1896 ein abendfüllendes Chorwerk zu schreiben, wählte er eine Episode aus „Tales of a Wayside Inn“ von Longfellow. Introduktion (Soli und Chor): Eine Versammlung von Skalden kündigt eine Geschichte aus dem norwegischen Königsbuch an fernen Ländern zu erzählen. Am nächsten Morgen ist der Alte spurlos verschwunden; es bleibt nur die Erklärung, es müsse der Geist des Odin gewesen sein, der auf diese Weise dem Sieg des neuen Glaubens Tribut zollte. Nr. 1 Rezitativ (Bass): Einer schlägt vor, vom Donnergott Thor und seiner Kriegserklärung an die ganze Welt zu singen. Nr. 10 Rezitativ (Bass): Ein Skalde bittet die Frauen, von Olafs unheilbringender Werbung um Sigrid zu singen. Nr. 2 Die Herausforderung von Thor (Chor): Thor prahlt mit seiner Unbesiegbarkeit. Er genießt es, als Schrecken der Völker zu gelten, vergleicht sich mit dem römischen Jupiter und verkündigt die ewige Herrschaft von Krieg und Gewalt. Den sanften Gott aus Galiläa verspottet er und fordert ihn zum Zweikampf. Nr. 11 „Sigrid“ (Soli, Sopran, Tenor und Chor): Olaf hatte der Königin von Schweden einen goldenen Ring aus dem heidnischen Heiligtum der Stadt Lade geschickt - zusammen mit einem Heiratsantrag. Sigrid nimmt wider Erwarten an. Olaf erwartet jedoch, dass sie Christin wird. Sie sieht jedoch keinen Anlass zur Konversion. Es entsteht ein Streit - Olaf verlässt sie im Zorn. Sigrid schwört, dereinst Olafs Tod ins Werk zu setzen. „Dies ist ein wunderliches Buch, von Legenden in altnordischer Zunge“ – ein Beginn, der nach Musik ruft, und eine Hauptfigur, die alles hat, was einen Helden auszeichnet: ein großes, ieales Ziel, jugendlichen Wagemut, beispielgebende Tapferkeit und ein tragisches Scheitern. Longfellow hatte den Beitrag von König Olaf zur Christianisierung Norwegens in Verse gebracht; Basis war die altisländische „Heimskringla“ („Weltenkreis“) von Snorri Sturlusson, der die Geschichte der norwegischen Könige zwischen 1220 und 1230 aufzeichnete. Olafs Leben ist in 22 Episoden notiert – Elgar wählt die musikalisch ergiebigsten aus und legitimiert das Fragmentarische des Textes durch den Titel „Szenen aus der Saga von König Olaf“. Literarisch holt sich Elgar Hilfe bei dem erfahrenen Harry Arbutnoth Acworth, der den Stoff dramaturgisch bearbeitet („Die Bekehrung“, „Sigrid“, „Thyri“-Duett und „Olafs Tod“). Zur Musik Als das Werk 1896 uraufgeführt wurde, war es eine Sensa tion. Der Stoff aus grauer Vorzeit war musikalisch mit den modernsten Mitteln zu gewaltiger Wirkung gebracht: harmonisch kühn, voller Klangphantasie für den Orchesterpart, melodischer Einfallsreichtum und musikalische Farbigkeit, Motivtechnik, textausdeutende Melodienführung. Anklänge von Elgars Vorbild Richard Wagner, was die angelsächsichen Wagnerianer begeisterte, sind ebenso hörbar wie Liszt-Elemente. Elgars kreatives kompositorisches Denken, seine große Begabung als Melodiker und die Beherrschung der orchestralen Wirkung treffen in diesem großen Oratorium beeindruckend zusammen. Nr. 3 König Olafs Rückkehr (Solo, Tenor): Dies erfährt derchristliche Königssohn Olaf, der auf dem Weg in sein Vaterland ist, dessen Thron er beansprucht. Während der Fahrt erinnert er sich an sein abenteuerliches Schicksal; in Norwegen gelandet nimmt er Thors Herausforderung an. Nr. 4 Rezitativ (Bass): Ein Skalde ermuntert die Runde, Olafs Weg der Christianisierung seines Landes zu beschreiben. Nr. 5 Die Bekehrung (Soli, Tenor, Bass, Chor): Der König besetzt das Heiligtum Thors. Die bewaffneten Bauern von Trondheim rücken an, angeführt von Eisenbart. Sie weigern sich, den neuen Glauben anzunehmen. Olaf geht zum Schein darauf ein und bestimmt, dass zu Ehren der alten Götter besondere Menschenopfer zu bringen seien: Eisenbart und seine Tochter Gudrun. Ein Disput entsteht, den Olaf beendet, indem er das Götzenbild zertrümmert. Eisenbart wird tödlich verletzt und beharrt sterbend auf seinem Glauben. Seine Anhänger bekehren sich und Olaf verkündet den Anbruch einer Friedensherrschaft. Nr. 6 Rezitativ (Bass): Olaf wirbt um Eisenbarts Tochter Gudrun. Nr. 7 Gudrun (Soli, Sopran, Tenor, Chor): Gudrun versucht, Olaf in der Hochzeitsnacht zu erdolchen – das Paar trennt sich. Nr. 8 Rezitativ (Bass): Ein Skalde erinnert an die Legende, dass in Olafs Halle einst der besiegte Odin selbst aufgetaucht sei. Nr. 9 Ballade „Der Geist von Odin“ (Chor): Eine Winternacht – bei Olaf wird gefeiert. Plötzlich steht ein einäugiger Alter vor der Tür, den Olaf einlädt, mitzufeiern. Dieser weiß Geschichten aus Nr. 12 Rezitativ (Bass): Mit der aus dem Wendenland geflohenen Thyri wird an eine weitere unglückbringende Olaf-Braut erinnert. Nr. 13 Ballade „Thyri“ (Chor): Thyri, Schwester des Dänenkönigs Svend, sollte mit König Burislav verheiratet werden. Nach acht Tagen flieht sie nach Schweden. Die Untertanen befürchten, Olaf könnte ihren Reizen erliegen, was Krieg mit Svend und Burislav zur Folge hätte. Olaf und Thyri treffen sich und heiraten. Nr. 14 Duett (Sopran, Tenor): Königin Thyri bittet Olaf, jenen Landstrich, den Burislav als Heiratsgut bekam, für sie als Mitgift zurück zu erobern. Olaf verspricht ihr den Feldzug. Nr. 15 Chor Rezitativ (Chor): Thyris verwitweter Bruder Svend verbindet sich mit der Schwedekönigin Sigrid, die nun auf Rache sinnt. Svend rüstet auf ihren Wunsch hin zum Krieg. Nr. 16 Olafs Tod (Chor): Olaf sieht sich der vereinten Seemacht von Dänemark und Schweden gegenüber. Die Norweger erliegen trotz heftiger Gegenwehr - Olaf findet den Tod im Meer. Epilog (Soli, Chor): Olafs Mutter Astrid, Äbtissin im Kloster von Trondheim, wird durch ein mystisches Erlebnis getröstet: Olaf habe den Glaubskampf siegreich beendet, sein Tod sei nicht vergebens. Nur wer die christlichen Werte Liebe und Demut verteidigt, werde auf Dauer bestehen. Aus dem unbeirrbaren Streben Einzelner wird mit Gottvertrauen ein mächtiger Strom. Die Skalden beenden die Schilderung mit einer Trauerformel.
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