Praxistipp: Schießen mit Brille

Praxistipp: Schießen mit Brille
Durchblick
behalten
Schon erlebt? Sie tragen seit kurzem eine Brille, Ihre
Augen brauchen etwas Sehhilfe. Auf der Jagd aber
nehmen Sie die Brille ab, weil es Ihnen irgendwie komisch vorkommt und die gewohnte Schärfe beim Blick
über Kimme und Korn oder auch durchs Zielfernrohr
fehlt? Martin Mühlbauer, Büchsenmacher und Mitglied
im BJV-Schießausschuss, verrät Ihnen ein paar Tricks,
wie Sie auch mit Brille scharf schießen.
Eines gleich vorneweg: Wenn Sie eine Brille brauchen, dann
empfiehlt es sich, sie auch beim Schießen zu tragen. Wohl
können Zielfernrohr und Fernglas etwa bis zweieinhalb Dioptrien ausgleichen, aber bevor Sie durch die Jagdoptik schauen, sehen Sie Ihr Ziel nur vage, wenn überhaupt.
Der Blick durchs Zielfernrohr ist für Brillenträger eher unproblematisch. Der Schütze muss lediglich darauf achten, dass
er mit dem Auge weit genug nach oben geht – der Rechtsschütze also in die obere rechte Ecke – so dass er ein klares
Bild sieht. Bei Gleitsichtbrillen oder bivokalen Gläsern kann
es nämlich vorkommen, dass die Kante, an der die beiden
Sehfelder ineinander übergehen, ins Visier gerät und so das
Zielbild verschiebt. Das merkt jeder Schütze aber schnell
selbst, denn das Bild ist unscharf. Wenn Sie den Kopf ein
wenig heben oder senken, fällt der Blick nur noch durch das
obere Sehfeld der Brille und das Bild ist klar und scharf.
Schwieriger ist es bei der Flinte. Wenn Sie die optimale
Schießhaltung einnehmen, also leicht vorgebeugt stehen,
den Kopf nach vorne beugen und etwas runter auf den Schaft
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legen, dann kommt es ganz schnell vor, dass der Blick über
den oberen Brillenrand hinaustrifft und Sie so nicht mehr
durch ihre Brillengläser schauen. Vor allem bei kleinen Brillengläsern ist das die Gefahr. Oder Sie tragen eine Brille
mit dicken Rändern, dann verstellt der dicke Brillenrand Ihr
Blickfeld. Der Körper reagiert automatisch, Sie nehmen eine
so genannte Schonhaltung an: Kopf und Rücken werden gerade. Doch das genau ist die Schießhaltung, die der Schütze
gar nicht brauchen kann.
Die Lösung: Sie schaffen sich eine extra Schießbrille an, die
gibt es zu kaufen. Bei Brillen mit beweglichem Nasensteg
können Sie die beiden Nasenpads einfach ein wenig zusammendrücken. Dann sitzt Ihre Brille etwas höher im Gesicht
und Sie schauen beim Flintenschuss wieder sicher durch die
Gläser.
Am besten vor dem Spiegel üben, ein Schusspflaster auf den
Spiegel kleben und schauen, was der Kopf macht. Wenn Sie
dann noch jemanden bitten, der Ihre Schießhaltung korrigiert, dann steht Ihrer Treffsicherheit nichts mehr im Wege.
Beim Blick durchs Zielfernrohr hat der Brillenträger
wenig Probleme.
Vorsicht: Mit Brille rutscht der Blick beim Flintenschuss
schnell über das Glas hinaus, so sehen Sie schlecht.
Zwicken Sie die Nasenpads etwas zusammen, dann sitzt die
Brille höher im Gesicht.
So ist es besser: Mit Schießbrille oder „höher gelegter“ Brille
sehen Sie auch beim Flintenschuss scharf.
Die optimale Haltung beim Flintenschießen:
Rücken und Kopf leicht nach vorn gebeugt, Kopf leicht
nach unten auf den Schaft legen.
Schonhaltung beim Schießen mit Brille:
Rücken und Kopf sind gerade, die Haltung ist verkrampft.
So gelingt kein guter Treffer.
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