Niedersachsen Report Regionalwirtschaft 21. Juli 2015 • Ausgabe 03/2015 Kommunen – Weiterhin angespannte Finanzen Anzahl der Kommunen ist rückläufig Zum 01.01.2015 bestand Niedersachsen aus 37 Landkreisen, der Region Hannover, 971 Gemeinden bzw. Samtgemeinden und 8 kreisfreien Städten.1 Die Anzahl der Gemeinden und Samtgemeinden ist damit gegenüber der letzten Studie um 3,7% zurückgegangen. Der hierin zum Ausdruck kommende Trend zur Schaffung größerer Verwaltungseinheiten wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen und ist letztlich Ausdruck des demografischen Wandels und des begrenzten finanziellen Handlungsspielraums der kommunalen Gebietskörperschaften. Kommunen übernehmen viele Auf Aufgaben, die das Wohl der Einwohnerinnen und Ein Einwohner zum Ziel haben Letzteres ist von Bedeutung, da den kommunalen Gebietskörperschaften vielfältige Aufgaben zukommen. Diese unterteilen sich in solche des übertragenen Wirkungskreises (z.B. Pass- und Meldewesen, Standesämter, Baurechtsbehörde, Flüchtlingsbetreuung, Gewerbeaufsicht etc.), Pflichtaufgaben (z.B. Schulen- und Kindertagesstätten, Straßenreinigung, Friedhöfe, Feuerwehr, Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung etc.) und freiwillige Aufgaben (Sport- und Grünanlagen, Wirtschaftsförderung, Kulturförderung, Büchereien, Bäder, Straßenbau etc.). Letztere orientieren sich an den lokalen Bedürfnissen und der finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommune/der kommunalen Gebietskörperschaft. Dahinter steht nach §1 NKomVG das Ziel, das Wohl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner zu fördern. Es ist ohne weiteres nachvollziehbar, dass dieses Ziel umso besser umgesetzt werden kann, je besser der finanzielle Spielraum ist. Kommunen sind wichtiger Aufgrund dieser Aufgabenwahrnehmung entfalten die kommunalen GebietskörperWirtschaftsfaktor für ihre schaften zudem auch eine erhebliche wirtschaftliche Wirkung in ihrer jeweiligen ReRegion gion. Diese lässt sich exemplarisch an den folgenden Aspekten aufzeigen: Dr. Eberhard Brezski +49 511 361 2972 [email protected] 1 ♦ Kommunale Gebietskörperschaften sind ein wichtiger Arbeitgeber. In Niedersachsen sind über 4,0% der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im kommunalen Bereich beschäftigt.2 Diese sind zugleich auch Nachfrager z.B. nach Leistungen des Einzelhandels und des Baugewerbes. ♦ Sie sind ein wesentlicher Träger von Investitionen. Bundesweit entfielen 2014 rd. 4,2% aller Sachinvestitionen der Volkswirtschaft auf Gemeinden und Gemeindeverbände.3 ♦ Im Vergleich zum Land ist der Anteil der Kommunen an den öffentlichen Investitionen (ohne Bund) in Niedersachsen deutlich höher. In 2014 lag dieser bei 77,6%4, so dass sie ein wesentlicher Treiber für öffentliche Investitionen sind. ♦ Kommunale Gebietskörperschaften treten zudem als Nachfrager von Sachleistungen (Energie, Büromaterial, Baumaterial etc.) auf und entfalten auch damit eine in erster Linie regionale Nachfrage in der Größenordnung von EUR 4.024 Mio. in 2014. Quelle: LSN Basis: Vollzeitäquivalente der im kommunalen Bereich Beschäftigten bezogen auf die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Niedersachsen per 30.6.2014. Würden anstatt der Vollzeitäquivalente die real – auch in Teilzeit – Beschäftigten angesetzt, so dürfte die Quote in etwa auf dem bundesdeutschen Niveau von 7,3% liegen (Quelle: Destatis, eigene Berechnungen). 3 Quelle: Destatis, eigene Berechnungen. 4 Quelle: Destatis, eigene Berechnungen. 2 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Entwicklung der Kommunalen Beschäftig Beschäftigten 130 Deutschland Niedersachsen 125 Beschäftigte nach Aufgabenbereichen Aufgabenbereichen 2012 und 2014 20145 Zentrale Verwaltung 30,4% 31,3% Schule und Kultur 10,7% 10,2% Soziales und Jugend 24,6% 25,5% Gesundheit und Sport 6,8% 6,5% Gestaltung der Umwelt (incl. Bauen) 27,5% 26,5% 2012 2014 120 115 110 105 100 95 90 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Destatis, NORD/LB Research Kommunale Gebietskörperschaften sind wichtiger Faktor für die Beschäftigung in Nie Niedersachsen Nach einem zwischenzeitlichen Personalabbau im Jahre 2005 ist die Anzahl der Beschäftigten in den niedersächsischen kommunalen Gebietskörperschaften spätestens seit 2007 kontinuierlich gewachsen. Interessant sind dabei folgende Feststellungen: ♦ Der Zuwachs war in Niedersachsen zwischen 2007 und 2014 mit insgesamt 13,0% (CAGR 1,8%) höher als in Deutschland mit 7,4% (CAGR 1,0%). ♦ Setzt man diesen Zuwachs in Beziehung zu der grundsätzlichen Bedeutung der Gemeinde und Gemeindeverbände für den Arbeitsmarkt6, so wird ersichtlich, dass diesen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für eine stabile Beschäftigungsentwicklung zukommt. ♦ In Niedersachsen waren 83,7% der Vollzeitäquivalente im Bereich des Kernhaushaltes tätig. 2007 lag der Anteil noch bei 88,4%.7 Dies zeigt, dass die kommunalen Gebietskörperschaften zunehmend Aufgaben in Form von öffentlichrechtlichen Unternehmen, Zweckverbänden oder Eigenbetrieben organisieren, um damit ihre Kernhaushalte zu entlasten.8 ♦ In Deutschland lag 2014 der Anteil für Vollzeitäquivalente im Kernhaushalt sogar bei 77,0%. 2007 lag er noch bei 82,4%.9 Insoweit wird im bundesdeutschen Durchschnitt in einem höheren Ausmaß die Verlagerung von Ausgaben aus dem Kernhaushalt hinaus genutzt. ♦ In Bezug auf die Aufgabengebiete existieren keine signifikanten strukturellen Unterschiede zwischen Deutschland und Niedersachsen. ♦ Interessant ist dagegen die Veränderung in Niedersachsen im Zeitablauf. Zwischen 2012 und 2014 hat der Bereich „Soziales und Jugend“ noch einmal an Bedeutung gewonnen10. Er stieg von 24,6% auf 25,5%, was auf die Ausweitung der übertragenen Aufgaben zurückzuführen sein dürfte. Dies dürfte auch der Grund für den Anstieg bei der „Zentralen Verwaltung“ sein, die von 30,4% auf 31,3% anwuchs. Der Aufgabenbereich „Gestaltung der Umwelt“ ist dagegen prozentual leicht rückläufig. Er ging von 27,5% auf 26,5% zurück, ist aber in absoluten Zahlen sogar leicht gewachsen. In der Summe verdeutlicht dies, dass die kommunalen Gebietskörperschaften ein wichtiger regionaler Beschäftigungsfaktor sind, wobei aber zunehmend Ausgaben aus dem Kernhaushalt in Extrahaushalte verschoben werden. 5 Basis: Vollzeitäquivalente Kernhaushalt & Sonderrechnungen (Zweckverbände, kommunale Einrichtungen in öffentlich-rechtlicher Rechtsform) Vgl. Seite 1 (incl. Fußnote 2) 7 Quelle: Destatis 8 Sofern dahinter auch Formen der Interkommunalen Zusammenarbeit stehen, ist dies aus wirtschaftlichen Gründen auch durchaus sinnvoll. Typische Aufgabenfelder hierfür sind Ver- und Entsorgung sowie Jugend- und Gesundheitseinrichtungen. 9 Quelle: Destatis 10 2002 lag der Anteil dieses Aufgabengebietes noch 12,9%. 6 NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 2 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Kommunale Investi Investiti titionen tionen 2002 – 2014 in Mio. EUR Sachinvestitionen 2.000 1.915 1.854 1.986 1.796 1.700 1.509 1.498 1.522 1.461 1.500 Aufteilung der Baumaßnahmen 2011 und 2014 Verwaltungssteuerung & Service davon Baumaßnahmen 1.615 1.908 8,7% 9,0% 1.989 Schulen 1.674 19,7% Sportstätten & Bäder Räumliche Planung & Entwicklung Straßen 15,0% 3,6% 5,3% 4,2% 4,1% 28,2% 21,5% 1.000 3,8% Abwasser 5,3% 500 restliche Baumaßnahmen 37,7% 33,8% 2011 2014 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 Quelle: LSN, NORD/LB Research Kommunale Investitionen 2013 und 2014 wieder gewachsen 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Destatis, NORD/LB Research Zwischen 2002 und 2012 waren die kommunalen Investitionen mit einem CAGR11 von -1,0% rückläufig. In den Jahren 2013 und 2014 sind die Investitionen wieder auf das Niveau der Jahre 2009 und 2010 gestiegen. Hierzu dürften das günstige Zinsumfeld und Investitionen zu Umsetzung übertragener Aufgaben, wie z.B. der Rechtsanspruch auf einen Kindertagesstättenplatz für ein- bis dreijährige beigetragen haben. 70,7% der Investitionen in 2014 entfallen auf Baumaßnahmen, der Rest auf den Erwerb von Grundstücken und den Erwerb von beweglichen Sachen des Anlagevermögens. Die Bauinvestitionen haben damit den geringsten Anteil an den gesamten Sachinvestitionen seit 2002 erreicht. Im Durchschnitt der letzten 13 Jahre lag der Anteil bei 73,3%. Wesentlich hierfür dürfte sein, dass die Kommunen 2009/2010 das Konjunkturpaket II für dringliche Bauinvestitionen (z.B. energetische Sanierung von Schulen und Verwaltungsgebäuden) genutzt haben und sich jetzt wieder stärker zurückhalten. Zudem rücken andere Investitionsfelder, wie z.B. die I&K-Infrastruktur zunehmend in den Blickpunkt. Darüber hinaus ist die Höhe der staatlichen Zuschüsse ein wichtiger Impuls für die kommunale Investitionstätigkeit, wohingegen vom niedrigen Zinsumfeld nur bedingt eine Anreizwirkung ausgeht.12 Bei den Baumaßnahmen Strukturell hat sich bei den Bauinvestitionen zwischen 2012 und 2014 eine Verkommt dem Straßenbau schiebung ergeben. Zwar sind nach wie vor die Bereiche Straßenbau mit einem Aneine hervorgehobene Rolle teil von 28,2% und Schulen/Kindertagesstätten mit einem Anteil von 15,4% die zu größten Investitionsblöcke, doch hat der Straßenbau gegenüber 2011 deutlich hinzugewonnen. Der Grund hierfür dürfte der von den Kommunen wahrgenommene gravierende Investitionsstau im Straßenbau sein13 und die zentrale Bedeutung der Verkehrsinfrastruktur für Einwohner und Wirtschaft. Trotz Trotz gestiegener Sachinvestitionen existiert Inves Investitionsstau Trotz der in zuletzt wieder gestiegenen Sachinvestitionen existiert ein Investitionsstau, der sich laut KfW bundesweit auf EUR 132 Mrd. beläuft.14 Die Gründe sind vielfältig. Zum einem ist in vielen Kommunen das Bewusstsein für aktuelle Defizite z.B. aufgrund gestiegenen Anforderungen an die Flüchtlingsunterbringung und der Inklusion gewachsen, so dass sie sich in anderen Investitionsfeldern zurückhalten. Zum anderen steht bei vielen Kommunen die Haushaltskonsolidierung bzw. der Schuldenabbau im Vordergrund, so dass auch wirtschaftlich sinnvolle Zukunftsinvestitionen weiterhin verschoben werden. Vor diesem Hintergrund mahnt die KfW zu Recht eine kritische Auseinandersetzung mit dem kommunalen Schuldenabbau und der nachhaltigen Sicherung einer bedarfsgerechten Infrastruktur auf Ebene von Bund, Länder und Kommunalaufsicht an.15 11 CAGR = Compound annual growth rate = durchschnittliche jährliche Wachstumsrate Quelle: KfW-Kommunalpanel 2015 13 Quelle: KfW-Kommunalpanel 2015; Im Bereich Schulen/Kindertagesstätten wird dagegen von den meisten Kommunen – im Gegensatz zu den Vorjahren – kein gravierender Investitionsstau mehr gesehen. 14 Quelle: KfW-Kommunalpanel 2015 15 Quelle: KfW-Kommunalpanel 2014 12 NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 3 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Finanzierungssaldo Finanzierungssaldo16 kommunaler niedersächsischer Gebietskörperschaften 2002 – 2014 2014 in Mio. EUR 859 815 611 699 199 174 52 -152 -379 -546 -606 -875 -1.187 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: LSN, NORD/LB Research Kommunaler Finanzierungssaldo seit 2011 positiv Ein Indikator für die finanzielle Leistungskraft der kommunalen Gebietskörperschaften ist der Finanzierungssaldo. Dieser hat sich zuletzt positiv entwickelt, so dass sich das kumulierte Defizit gegenüber der letzten Studie von EUR -1.209 Mio. auf EUR -336 Mio. verringert hat.17 Insoweit kann zunächst festgehalten werden, dass sich der finanzielle Handlungsrahmen der kommunalen Gebietskörperschaften in Niedersachsen verbessert hat. Allerdings ist dieses Bild in dreierlei Hinsicht zu korrigieren. ♦ Der aktuelle Überschuss in Niedersachsen deutet auf eine Abschwächung des positiven Trends der letzten Jahre hin. D.h. die Ausgaben steigen wieder schneller als die Einnahmen. Insoweit hat sich die Entwicklung des Jahres 2013 noch einmal verstärkt.18 ♦ Die Disparitäten zwischen Kommunen mit einer entspannten Finanzlage und solchen mit Haushaltsdefiziten verstärken sich.19 Zwar wurden durch den Zukunftsvertrag20 einige kommunale Gebietskörperschaften entlastet, doch wirken sich bei den finanzschwachen Kommunen Ausgabensteigerungen in der Regel stärker aus. Dies gilt umso mehr als diese Kommunen vielfach bei den Einnahmen in einem geringeren Ausmaß von einer konjunkturellen Erholung profitieren. ♦ Bei einer Aufteilung des Finanzierungssaldo in das Ergebnis der laufenden Rechnung21 und das Ergebnis der Kapitalrechnung22 zeigt sich, dass die Kapitalrechnung seit 2010 einen zunehmenden negativen Saldo hat. Die Finanzierungslücke wird in der Regel über neue Investitionskredite geschlossen.23 In der Summe bedeutet dies, dass – trotz der Entspannung im Durchschnitt aller kommunalen Gebietskörperschaften – die Finanzierungssituation vieler niedersächsischen Kommunen und Landkreise immer noch als angespannt zu bezeichnen ist. Nachgehend wird analysiert, worauf diese Situation zurückzuführen ist. 16 Finanzierungssaldo = bereinigte Gesamteinnahmen abzüglich bereinigte Gesamtausgaben Vgl. NORD/LB Report: Kommunen – Regionaler Wirtschaftsfaktor in finanziellen Nöten, Juni 2013 18 Laut KfW-Kommunalpanel 2015 ist dies ein bundesweiter Trend, S. 5. 19 Quelle: KfW-Kommunalpanel 2015, S. 29 ff 20 Im Rahmen des Zukunftsvertrages wurden Kommunen/Landkreise als Gegenleistung von Konsolidierungsanstrengungen (vor allem bei den Freiwilligen Leistungen) bei den Kassenkrediten entlastet. 21 Ausgaben sind hier: Personal, laufende Sachaufwendungen, Zuweisungen und Zuschüsse für laufende Zwecke und Sozialleistungen. Einnahmen sind die Steuereinzahlungen, Zuweisungen und Zuschüsse für laufende Zwecke, Gebühren und ähnliche Entgelte sowie übrige Einzahlungen der laufenden Rechnung. 22 Hierzu zählen Einzahlungen aus der Veräußerung von Vermögen, Vermögensübertragungen, Darlehensrückflüsse und Kreditaufnahmen sowie Auszahlungen für Sachinvestitionen, den Erwerb von Beteiligungen, Vermögensübertragungen, die Gewährung von Darlehen und die Schuldentilgung. 23 Quelle: Landesrechnungshof Niedersachsen – Kommunalbericht 2015 17 NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 4 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Relevante Auszahlungen 2002 – 2014 (2002 = 100) Personalauszahlungen Laufender Sachaufwand Zinsauszahlungen Auszahlungsstruktur Auszahlungsstruktur laufende Rechnung 2014 Sozialleistungen Sachinvestitionen Zuschüsse/Zuweisungen für laufende Zwecke Personalauszahlungen 28,8% 160 Laufender Sachaufwand 23,2% 140 Zinsauszahlungen 200 28,9% 180 120 22,8% 2,0% 2,5% Sozialleistungen 30,4% 30,9% sonstige Auszahlungen der lfd. Rechnung 15,0% 15,4% 2012 2014 100 80 60 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: LSN, NORD/LB Research Die wichtigen Auszah Auszahlungen Bezüglich der Entwicklung der Ausgaben lassen sich folgende Aussagen treffen: sind d im Zeitablauf deutlich sin ♦ Die Zinsausgaben sind in ihrer absoluten Höhe und Entwicklung nicht das gewachsen und belasten die zentrale Problem der kommunalen Haushalte. Die Zinsentwicklung der letzten kommunalen Haushalte Jahre, die Investitionszuschüsse und nicht zuletzt der von einigen kommunalen Gebietskörperschaften unterschriebene Zukunftsvertrag hat zu rückläufigen Zinsauszahlungen geführt, so dass diese aktuell lediglich noch 2,0% der Auszahlungen der laufenden Rechnung ausmachen. Allerdings kann sich die Tatsache, dass einige Kommunen ihre Investitionen zunächst kurzfristig finanzieren mittel- bis langfristig als Problem herausstellen. ♦ Die Personalausgaben sind zwischen 2002 (EUR 3.920 Mio.) und 2014 (EUR 5.039 Mio.) um 29,9% gewachsen. Ohne die Auslagerung von Aufgaben und Personen aus dem kommunalen Kernhaushalt heraus, wäre dieser Anstieg wohl noch deutlicher ausgefallen. Die Personalauszahlungen sind aber mit 28,9% ein wesentlicher Kostenfaktor in kommunalen Haushalten. ♦ Der laufende Sachaufwand ist Analysezeitraum besonders stark gestiegen. Er erhöhte sich von EUR 2.482 Mio. in 2002 um 62,1% auf EUR 4.024 Mio. in 2014. Er ist nach den Sozialausgaben und den Personalausgaben die drittgrößte Ausgabenart. Seine Entwicklung legt nahe, dass in der Vergangenheit Bauinvestitionen durch Maßnahmen der laufenden Bauunterhaltung substituiert wurden, um die gravierenden Mängel zu beseitigen. ♦ Ebenfalls stark wuchsen die Sozialausgaben von EUR 3.485 Mio. in 2002 auf EUR 5.473 Mio. in 2014. Dies entspricht einem Wachstum von 56,0%. Die Sozialleistungen sind mit einem Anteil von 30,9% an den Auszahlungen der laufenden Rechnung prägend für die kommunalen Haushalte. Bei der Interpretation ist allerdings zu beachten, dass diese Position auch Aufwendungen enthält, die im Auftrag von Bund und Ländern durchgeleitet werden. Allerdings ist dies der kleinere Teil. Insgesamt kann somit festgehalten werden, dass die steigenden Sozialausgaben zunehmend den kommunalen Haushalt belasten. Allerdings sollte sich der Anstieg dieser Position aufgrund der Entscheidungen der Bundesregierung zur Übernahme der Grundsicherung etc. zukünftig etwas verlangsamen, ♦ Bei den Zuschüssen/Zuwendungen der laufenden Rechnung handelt es sich z.B. um Kreisumlagen und ähnliches. Brutto sind sie um 86,8% gewachsen. Unter Berücksichtigung der Einzahlungen von Gemeinden und Gemeindeverbänden ist die Entwicklung weniger deutlich. Zudem stehen dieser Position aber auch auf der Einnahmeseite erhebliche Einzahlungen gegenüber, so dass wir an dieser Stelle auf eine Analyse verzichten, NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 5 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Relevante Einzahlungen 2002 – 2014 (2002 = 100) Grundsteuer A & B Gewerbesteuer (netto) Gemeindeanteile Einkommens- & Umsatzsteuer Einzahlungsstruktur Einzahlungsstruktur Steuern 2014 Übrige Steuern Zuweisungen/Zuschüsse für lfd. Zwecke Grundsteuer A & B 16,8% 16,9% Gewerbesteuer (netto) 44,2% 40,3% Gemeindeanteile Einkommens- & Umsatzsteuer 37,6% 41,0% 220 200 180 160 140 120 100 80 60 2002 Übrige Steuern 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 1,4% 2012 1,8% 2014 Quelle: LSN, NORD/LB Research Alle Einnahmenarten Einnahmenarten sind im Zeitablauf gewachsen … Im Hinblick auf die Einnahmearten fällt auf, dass diese letztlich alle bis 2014 tendenziell angestiegen sind. Im einzelnen lassen sich die folgenden Aussagen treffen: ♦ Die Zuschüsse/Zuweisungen für laufende Zwecke sind seit 2010 kontinuierlich gewachsen. In 2014 hatten sie bereits einen Anteil von 65,9% (2007: 63,1%) der bereinigten Gesamteinnahmen. Von den EUR 13.562 Mio. in 2014 stammen über EUR 6 Mrd. von Bund und Ländern. Insgesamt werden Zuschüsse bzw. Zuweisungen für Kommunen damit wichtiger. ♦ Die Grundsteuer (A und B) ist mit einem Anteil von 16,9% in 2014 an den betrachteten Steuern eine stabile Einnahmenquelle für die kommunalen Gebietskörperschaften. ♦ Auch die Gemeindeanteile an der Einkommens- und Umsatzsteuer haben sich nach 2010 positiv entwickelt. In 2014 machten sie 41,0% (2012: 37,6%) der betrachteten Steuereinnahmen aus und stellen damit gemeinsam mit der Gewerbesteuer den größten Einzahlungsblock jenseits der Zuschüsse dar. ♦ Die Gewerbesteuer hatte in 2003 und 2009 im Zuge der Finanzkrise einen deutlichen Einbruch und hat sich auch in 2013 sowie 2014 eher verhalten gezeigt. In diesem Verlauf kommt zum Ausdruck, dass die Gewerbesteuer stark von der konjunkturellen Entwicklung abhängt und damit volatil ist. Aufgrund der zuletzt verhaltenden Entwicklung lag ihr Anteil an den Steuern 2014 bei lediglich bei 40,3%. ♦ Die übrigen Steuern (z.B. Hundesteuer etc.) haben im Betrachtungszeitraum ebenfalls zugelegt, sind aber mit einem Anteil von 1,8% vernachlässigbar. In ihrem Anstieg kommt zum Ausdruck, dass die Kommunen diese – wie auch die Gebühren (2014: EUR 1.406 Mio.) – nutzen, um Kostensteigerung auffangen zu können.24 Insgesamt gesehen sind die Einnahmen im Zeitablauf durchschnittlich gestiegen. Dabei ist im Hinblick auf die Realsteuern (Grundsteuer, Gewerbesteuer) zu berücksichtigen, dass dies partiell auf entsprechende Anhebungen der Hebesätze zurückzuführen ist:25 Der Hebesatz der Grundsteuer A wurde im niedersächsischen Durchschnitt von 322 (D: 282) in 2002 auf 363 (D: 316) in 2013 angehoben. Die Grundsteuer B von 363 (D: 373) auf 409 (D: 436) und die Gewerbesteuer von 368 (D: 386) auf 390 (D: 395). Da aber trotz dieser Maßnahmen die Zuschüsse/Zuweisungen immer wichtiger werden, ist dieses Gesamtbild ein Indikator für die angespannte Finanzierungssituation vieler Kommunen.26 24 Zu den Möglichkeiten einer Einnahmensteigerung bei den Gebühren etc. gibt z.B. Kommunalbericht des Landesrechnungshof Niedersachsen Auskunft. 25 Quelle: Destatis 26 Vgl. hierzu auch KfW-Kommunalpanel 2015 NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 6 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Kommunale Haushalte haben Als Ergebnis der Analyse der Auszahlungen und Einzahlungen kann festgehalten ein strukturelles Prob Problem … werden, dass die Problematik der kommunalen Gebietskörperschaften nicht in einem kontinuierlichen nachhaltigen Einzahlungsverlust lag. Vielmehr sind die Auszahlungen deutlicher und kontinuierlicher gestiegen, so dass häufig die originären Einnahmen der Kommunen nicht zu ihrer Deckung ausreichen. Dies führt in der Folge dazu, dass die Zuschüssen bzw. Zuweisungen für laufende Zwecke für die kommunalen Haushalte, die im Betrachtungszeitraum um 57,2% wuchsen, von wesentlicher Bedeutung sind. Zwar haben die in der Vergangenheit und aktuell durchgeführten Sparmaßnahmen der kommunalen Gebietskörperschaften einen Effekt gehabt, doch reicht dieser vor allem bei den finanzschwachen Kommunen nicht aus. Insoweit kann bereits an dieser Stelle festgehalten werden, dass viele Kommunen ein tiefgreifendes strukturelles Problem haben. Entwicklung kommunale Verschuldung beim nichtnicht-öffentlichen Bereich in Niedersachsen in Mio. EUR Wertpapiere und Kredite beim nicht-öffentlichen Bereich Kassenkredite beim nicht-öffentlichen Bereich 14.000 12.000 10.000 8.000 6.000 8.008 7.949 7.629 7.479 7.511 7.912 8.294 8.413 8.584 9.193 4.032 4.496 4.165 4.093 4.538 4.846 4.823 4.595 3.801 3.370 7.931 7.737 7.299 4.000 2.000 2.879 3.537 2.038 0 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Destatis, NORD/LB Research Kommunale Verschul Verschuldung ist in einer gewissen Konsolidierungsphase Entsprechend der Entwicklung des Finanzierungssaldos hat sich auch die kommunale Verschuldung in Niedersachsen seit 2011 etwas entspannt. Insgesamt stieg die Verschuldung von EUR 9.987 Mio. in 2002 um 25,8% auf EUR 12.563 Mio. in 2014. Dies entspricht einem CAGR von 1,9%. In Deutschland insgesamt ist die kommunale Verschuldung zwischen 2002 und 2014 um 39,1% angewachsen, was einem CAGR von 2,8%27 entspricht. Bei den Kassenkrediten zeigt sich seit 2010 eine rückläufige Entwicklung. Insgesamt gingen diese zwischen 2010 und 2014 um 30,5% zurück, was im Wesentlichen auf die Wirkung des Zukunftsvertrages zwischen dem Land und den jeweiligen kommunalen Gebietskörperschaften sowie dem aktuellen Zinsniveau zurückzuführen sein dürfte. Im Vergleich zu Deutschland ist dies eine deutlich sichtbare Konsolidierung, da dort die Kassenkredite von EUR 10.719 Mio. in 2002 auf EUR 49.779 Mio. in 201428 wuchsen, was einem Wachstum von 364,4% (2012: 345,5%) entspricht. Dabei ist allerdings zu beachten, dass Niedersachsen einen vergleichsweise hohen Ausgangswert hatte, der 2002 19,0% (2014: 6,8%) der gesamten kommunalen Kassenkredite in Deutschland ausmachte. Demgegenüber sind die langfristigen Kredite in den letzten Jahren angestiegen, was unter anderem auf Investitionen zurückzuführen sein dürfte. 27 28 Quelle: Destatis: Vierteljährige Kassenergebnisse des Öffentlichen Gesamthaushalts Quelle: Destatis: Vierteljährige Kassenergebnisse des Öffentlichen Gesamthaushalts NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 7 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Es bleibt offen, ob der Konsolidierungsprozess nachhaltig ist Finanzierungseinschät Finanzierungseinschätzung der Kommunen leicht ver verbessert Niedersachsens kommunale Gebietskörperschaften befinden sich damit derzeit in einer Art finanzieller Konsolidierung, wobei hiervon vor allem die Kassenkredite betroffen sind. Trotz der skizzierten erfreulichen Entwicklung bleibt aus unserer Sicht aber abzuwarten, inwieweit die erreichten Resultate nachhaltig sind. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund der folgenden Aspekte:29 ♦ Niedersachsens Kommunen haben weiterhin einen Investitionsstau, der sich mittel- bis langfristig in einem entsprechenden Kreditbedarf auswirken wird. ♦ Mit der Entlastung im Rahmen des Zukunftsvertrages gehen Einsparungen vor allem bei den Freiwilligen Aufgaben einher, die sich gegebenenfalls aber auch aufgrund einer in der Folge möglichen rückläufigen Attraktivität für Wirtschaft, Gewerbe und Einwohner negativ auf die Steuereinnahmen auswirken wird, Trotz dieser grundsätzlichen Problematik in den kommunalen Kernhaushalten kann aufgrund der aktuellen Entwicklung des Finanzierungssaldos eine gewisse Entspannung bei der Finanzierungssituation von Kommunen konstatiert werden. Dies kommt unter anderem darin zum Ausdruck, dass der Eigenmittelanteil am Gesamtvolumen der Investitionsfinanzierung seit 2012 bundesweit um acht Prozentpunkte auf 44% gestiegen ist.30 Die Kreditfinanzierung wird vor allem bei finanzschwachen Kommunen bevorzugt, wobei diese aber verstärkt über Probleme bei langfristigen Kreditanfragen berichten.31 Insoweit bestehen die strukturellen Probleme bei vielen Kommunen weiterhin fort und werden sich bei einer nachlassenden positiven Entwicklung im Finanzierungssaldo wieder verstärken. 29 Vgl. hierzu KfW-Kommunalpanel 2015 Quelle: KfW-Kommunalpanel 2015 31 Quelle; KfW-Kommunalpanel 2015 30 NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 8 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Fazit Kommunen haben strukturelle Finanzierungs Finanzierungsprobleme, aber auch Handlungsoptio Handlungsoptionen nen zu ihrer Beseitigung Insgesamt kann damit festgehalten werden, dass die kommunale Gebietskörperschaften ein wichtiger regionaler Wirtschaftsfaktor sind und dies in mehrfacher Hinsicht. Sie sind ein bedeutender Arbeitgeber im Land und entfalten aufgrund der Einkommen ihrer Beschäftigten, ihrer Sachausgaben und ihrer Investitionen regionalwirtschaftliche Effekte, die allerdings nicht genau beziffert werden können. Diesen positiven Effekten stehen aber nicht unerhebliche Strukturprobleme im Finanzierungsbereich gegenüber, die sich auf ein grundsätzliches strukturelles Problem zwischen Ausgaben und Einnahmen zurückführen lassen. Sichtbares Zeichen dieser Problematik ist der kommunale Investitionsstau, der bundesweit auf EUR 132 Mrd. geschätzt wird. Aus diesen Strukturproblemen resultieren unmittelbar Handlungs- und Denkfelder, die für die Stärkung der Kommunen und Landkreise wichtig sind. Hierbei lassen sich im wesentlichen zwei Komplexe unterscheiden: 1. Strategische Handlungs- und Denkfelder: Hierbei geht es vor allem um Maßnahmen, die auf die nachhaltige Stabilisierung der Haushalte abzielen. Darunter lassen sich folgende Aspekte subsummieren:32 2. ♦ Ergänzende staatliche Unterstützungsmaßnahmen zur Stärkung kommunaler Investitionen Handlungsfelder, die die Zukunftsfähigkeit der Kommunen fördern (z.B. Breitbandausbau). ♦ Auseinandersetzungen darüber was kommunale Pflichtaufgaben sein sollen und wo es Entscheidungsspielräume gibt, sollten im Rahmen der Debatte zur Neuordnung der Finanzbeziehungen zwischen Bund, Ländern und Kommunen detailliert geführt werden. ♦ Grundsätzliche Diskussion von Instrumenten zur Erreichung einer besseren Abstimmung von lokalen Aufgaben, lokalen Einflussmöglichkeiten und lokaler Finanzierbarkeit. ♦ Stärkere Förderung der Möglichkeiten einer Interkommunalen Zusammenarbeit und damit der organisatorischen Umsetzung von kommunalen Aufgaben, um damit Effizienzpotenziale zu heben. Steuerungsinstrumente33 Hierunter sind vor allem Instrumente zu verstehen, die Unternehmen im Rahmen des Controllings bereits seit langem nutzen. In kommunaler Hinsicht sieht die KfW vor allem Ansätze im Bereich des aktiven Schuldenmanagement, des Portfoliomanagement, des Bauinvestitionscontrolling und einer grundsätzlich wirkungsorientierten Steuerung (z.B. im Sinne einer Aufgabenkritik, Zielerreichungsanalyse etc.). Diese kommen generell nur selten zum Einsatz und könnten die Effizienz und Effektivität der Aufgabenwahrnehmung optimieren. Hierzu zählt auch die Abschätzung der langfristigen Wirkung von kurzfristigen Einsparungen (z.B. durch den Verzicht auf wichtige Investitionen). Insgesamt gesehen ist auch bei finanzschwachen Kommunen ein Turnaround möglich. Nach dem KfW-Kommunalpanel 2015 haben 4 von 10 Kommunen mit Schwierigkeiten in den letzten 10 Jahren zumindest vorläufig einen ausgeglichenen Haushalt erreicht. Hieran muss zukünftig weiterhin konzentriert gearbeitet werden. 32 33 Quelle: NORD/LB Niedersachsen Report: Kommunen – regionaler Wirtschaftsfaktor in finanziellen Nöten 02/2013; KfW-Kommunalpanel 2015 Quelle: KfW-Kommunalpanel 2015 NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 9 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Konjunktur, Zahlen und Fakten Reales BIP 2014 leicht unter Bundesdurchschnitt Deutschland 5 4 3 2 1 0 -1 -2 -3 -4 -5 -6 Niedersachsen 4,9 3,7 1,7 -0,4 2,9 4,3 1,9 1,2 1,3 -0,6 -1,6 0,4 0,4 Die Konjunktur hat sich in 2014 deutlich erholt und den Negativtrend der letzten beiden Jahre durchbrochen. Allerdings lag das BIP-Wachstum mit 1,3% geringfügig unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 1,6%. -5,1 Für 2015 rechnen wir für Niedersachsen mit einem BIPWachstum in Höhe von 1,6%.34 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 Quelle: Destatis, NORD/LB Research Arbeitslosenquote unterhalb des Bundesdurchschnitt Deutschland Westdeutschland Niedersachsen 7,0 6,5 6,0 6,9 6,8 6,5 6,3 6,2 Juni-15 6,4 Mai-15 6,3 5,0 Apr.-15 Aug.-14 6,3 Dez.-14 Juli-14 7,0 6,5 Nov.-14 6,7 Okt.-14 6,6 Sept.-14 6,5 Juni-14 5,5 4,5 4,0 Die Arbeitslosenquote liegt in Niedersachsen nach wie vor unterhalb des bundesdeutschen Durchschnitts. Trotz der unterjährig schwächeren wirtschaftlichen Dynamik in 2014 erwies sich der niedersächsische Arbeitsmarkt als robust. Im Juni 2015 war die Quote mit 5,9% unter dem Vorjahreswert (6,3%). März-15 Febr.-15 Jan.-15 Quelle: Bundesagentur für Arbeit Baugewerbe gegenüber Vorjahr rückläufig 1.038 Wohnungsbau 1.169 1.067 gewerblicher Bau öffentlicher und Straßenbau 1.042 654 625 Apr.-14 Apr.-15 Die Umsätze des Bauhauptgewerbes haben sich in Niedersachsen im Vergleich zum Vorjahr leicht erhöht. Sie waren per April 2015 mit EUR 2.835 Mio. um 1,1% höher als im Vorjahreszeitraum. Das Wachstum wurde dabei ausschließlich im Wohnungsbau mit einem Plus von 7,9% erwirtschaftet. Der gewerbliche Bau war dagegen um 2,3% und der „öffentliche & Straßenbau“ um 4,4% rückläufig. Quelle: LSN 34 Vgl. NORD/LB Special: Konjunkturausblick Niedersachsen, Juni 2015 NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 10 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Kumulierte Industrieumsätze im Vorjahresvergleich (April 2015 zu April 2014) überwiegend positiv +7,7% Automotive & Fahrzeugbau Nahrungs- und Futtermittel -4,3% +6,9% Maschinenbau +2,4% Chemie +10,5% Metallerzeugung & -bearbeitung Gummi-/Kunststoffwaren -2,5% Herstellung Metall Allerdings ist zu konstatieren, dass die indexierten Auftragseingänge zuletzt unter dem Vorjahresniveau lagen. Es ist daher davon auszugehen, dass die Umsatzentwicklung im weiteren Jahresverlauf etwas an Dynamik verlieren wird. +4,6% +2,8% elektr. Ausrüstungen +1,6% Papier Die Umsätze des verarbeitenden Gewerbes haben sich in den ersten 4 Monaten des laufenden Jahres gegenüber den gleichen Vorjahreszeitraum um 4,0% erhöht. Insoweit ist die Industrie gut in das neue Jahr gestartet. Dieses positive Bild zeigt sich auch bei nahezu allen wichtigen Branchen des Landes. Mit Ausnahme der Nahrungsund Futtermittelindustrie und der Branche Gummi- & Kunststoffwaren haben alle Top-Branchen eine positive Entwicklung genommen. Dies gilt vor allem für die wichtige Automotive-Branche (incl. Fahrzeugbau), die ihren Umsatz um 7,7% steigern konnte. Quelle: LSN, NORD/LB Research Exportquote weiterhin auf hohem hohem Niveau 60 Niedersachen Deutschland 55 48,3 50 45 44,1 40 35 40,1 41,1 2005 2006 44,1 45,1 45,8 46,3 2010 2011 2012 46,2 46,5 2013 2014 40,2 30 25 20 15 10 2007 2008 2009 Mai-15 Die Exportquote hat sich zum Mai 2015 auf 48,3% erhöht. Damit hat Niedersachsen eine etwas unter dem Bundesdurchschnitt (49,9%) liegende Exportquote. Positiv ist dabei zu vermerken, dass in den ersten fünf Monaten des Jahres der Export deutlich an Dynamik gewonnen hat und Niedersachsen davon profitiert. Das verarbeitende Gewerbe des Landes präsentiert sich damit als International wettbewerbsfähig. Quelle: Destatis, NORD/LB Research Weitere Informationen zu den Konjunktur-, Zins- und Wechselkursprognosen des NORD/LB Research Analystenund Volkswirtschaftsteam werden u. a. in der monatlich erscheinenden Publikation Economic Adviser veröffentlicht. Erhältlich unter www.nordlb.de. NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 11 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Ansprechpartner in der NORD/LB Sector & Regional Research Torsten Windels +49 (511) 361-2008 Leitung Research / Volkswirtschaft [email protected] Dr. Martina Noß +49 (511) 361-8701 Leitung Sector & Regional Research / Luftfahrt [email protected] Dr. Eberhard Brezski +49 (511) 361-2972 Regionalwirtschaft [email protected] Natalja Kenkel +49 (511) 361-9315 Regionalwirtschaft [email protected] Relationship Management Verbund & Finanzierung Carsten Hüncken +49 (511) 361-2414 Leitung Verbund [email protected] Petra Strickstrack +49 (511) 361-2299 Relationship Verbund und Förderberatung [email protected] Wolfram Jerichow +49 (511) 361-2481 Geschäftsfeldsteuerung Verbund [email protected] Jan Kastenschmidt +49 (511) 361-9935 Kommunalgeschäfte [email protected] Werner Rabsch +49 (511) 361-2212 Sparkassen - Firmenkunden [email protected] Lothar Küttner +49 (511) 361-6077 Sparkassen - Privatkunden [email protected] Detlef Laabs +49 (511) 361-9417 Sparkassen - Eigengeschäft [email protected] Jürgen Giesert +49 (511) 361-2694 Firmenkunden Niedersachsen [email protected] NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 12 von 13 Niedersachsen Report – 21. Juli 2015 2015 Wichtige Hinweise Die vorstehende Studie ist erstellt worden von der NORDDEUTSCHEN LANDESBANK GIROZENTRALE („NORD/LB“). Die NORD/LB unterliegt der Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB), Sonnemannstraße 22, 60314 Frankfurt am Main und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), Graurheindorfer Straße 108, 53117 Bonn sowie Marie-Curie-Straße 24-28, 60439 Frankfurt am Main. Diese Studie und die hierin enthaltenen Information en wurden ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und werden ausschließlich zu Informationszwecken bereitgestellt. Es ist nicht beabsichtigt, dass die Studie einen Anreiz für Investitionstätigkeiten darstellt. Sie wird für die persönliche Information des Empfängers mit dem ausdrücklichen, durch den Empfänger anerkannten Verständnis bereitgestellt, dass sie kein direktes oder indirektes Angebot, keine Empfehlung, keine Aufforderung zum Kauf, Halten oder Verkauf sowie keine Aufforderung zur Zeichnung oder zum Erwerb von Wert papieren oder anderen Finanzinstrumenten und keine Maßnahme, durch die Finanzinstrumente angeboten oder verkauft werden könnten, darstellt. Alle hierin enthaltenen tatsächlichen Angaben, Informationen und getroffenen Aussagen sind Quellen entnommen, die von uns für zuverlässig erachtet wurden. Da insoweit allerdings keine neutrale Überprüfung dieser Quellen vorgenommen wird, können wir keine Gewähr oder Verantwortung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen übernehmen. Die aufgrund dieser Quellen in der vorstehenden Studie geäußerten Meinungen und Prognosen stellen unverbindliche Werturteile unserer Analysten dar. Veränderungen der Prämissen können einen erheblichen Einfluss auf die dargestellten Entwicklungen haben. Weder die NORD/LB, noch ihre Organe oder Mitarbeiter können für die Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der Informationen oder für einen Renditeverlust, indirekte Schäden, Folge- oder sonstig e Schäden, die Personen entstehen, die auf die Informationen, Aussagen oder Meinungen in dieser Studie vertrauen (unabhängig davon, ob diese Verluste durch Fahrlässigkeit dieser Personen oder auf andere Weise entstanden sind), die Gewähr, Verantwortung oder Haftung übernehmen. Die vorstehenden Angaben beziehen sich ausschließlich auf den Zeitpunkt der Erstellung dieser Unterlag en und können sich jederzeit ändern, ohne dass dies notwendig angekündigt oder publiziert wird. Eine Garantie für die fortgeltende Richtigkeit der Angaben wird nicht gegeben. Diese Studie stellt keine Anlage-, Rechts-, Bilanzierungs- oder Steuerberatung sowie keine Zusicherung dar, dass ein Investment oder eine Strategie für die individuellen Verhältnisse des Empfängers geeignet oder angemessen ist, und kein Teil dieser Studie stellt eine persönliche Empfehlung an einen Empfänger der Studie dar. Jeder Empfänger sollte, bevor er eine Anlageentscheidung trifft, im Hinblick auf die Angemessenheit von Investitionen in Finanzinstrumente oder Anlagestrategien, die Gegenstand dieser Studie sind, sowie für weitere und aktuellere Informationen im Hinblick auf bestimmte Anlagemöglichkeiten sowie für eine individuelle Anlageberatung einen unabhängigen Anlageberater konsultieren. Die Weitergabe dieser Studie an Dritte sowie die Erstellung von Kopien, ein Nachdruck oder sonstige Reproduktion des Inhalts oder von Teilen dieser Studie ist nur mit unserer vorherigen schriftlichen Genehmigung zulässig. Redaktionsschluss: 21. Juli 2015 NORD/LB Regionalwirtschaft Seite 13 von 13
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